La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv März 2011


Donnerstag 31.03.2011 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Häppchen zum Feierabend
Tazacorte, Tubo gigantesco und ein bisschen Politik

Tazacorte macht mal wieder von sich reden, und leider muss man sagen, sind das wieder fragwürdige Nachrichten. - Man hat ein neues touristisches Faltblatt herausgebracht, um den Besuchern ein bisschen die Schönheiten der Gemeinde zu zeigen. - Diese gibt es zweifelsohne, nannten doch viele, manche immer noch, Tazacorte das Paris La Palmas. - Das kann aber jeder nach seiner Facon beurteilen, in letzter Zeit könnte man allerdings Tazacorte mit der auch allseits bekannten Stadt Schilda vergleichen. - Auf dem Prospekt, mit dem sich nun die Gemeinde seinen Gästen andienen will, gibt es auch zwei Fotos von Puerto de Tazacorte, schließlich ist dieser Stadtteil Hafen und Strand der Gemeinde, und wird auch von den allermeisten Gästen besucht. - Allerdings hat man ziemlich alte Fotos Puerto de Tazacortes in das Prospekt gepackt, denn das umstrittene Gebäude "Los Tarajales" ist dort nicht zu sehen, müsste aber eigentlich erscheinen. - Dafür scheint man sich zu schämen, dabei ist das Gebäude dort in erster Strandlinie doch gar nicht so hässlich, aber wohl eben illegal. - Zumindest streitet man sich heute noch darüber, und da steht auch immer noch der richterliche Spruch des "Tribunal Supremo", also der höchsten spanischen Gerichtsbarkeit, dass dieses Gebäude auf einem Gelände steht, welches aus Küstenschutzgründen nicht bebaut werden dürfte. - Also nehmen wir einfach alte Fotos, wo das Haus nicht drauf zu sehen ist, dann ist die Welt wieder in Ordnung. - Dabei verblasst bald der Hinweis noch, dass dieses Werbeblättchen nur auf Spanisch verfasst ist, aber der weitaus größte Teil aller die Insel besuchenden Gäste nicht der spanischen Sprache mächtig sind. - Tazacorte halt.

Am Montagabend konnte ich ja von einem ambitionierten Projekt berichten, welches man errichten will, damit Besucher die Vulkanröhre von Todoque gut, oder überhaupt besuchen können. - Dabei stießen bei mir bereits die dafür genannten 4 Millionen Euro Baukosten auf, denn so viel Geld, das riecht bereits wieder nach Megalomanie. - Nun taucht in der online-Zeitung "elapuron.com" das Video auf, welches das Projekt als Trick vorstellt. - Nun wird einem klar, was da 4 Millionen Euro kosten soll, um sicher in eine Höhle steigen zu können. Das wird ein Tempel aus Edelstahl und architektonischem Erguss aus der Epoche "Mut zur Hässlichkeit" und wie sich das an vielen protestantischen Kirchen ao auslgelebt hat, mit einem Busparkplatz mitten im Lavafeld, welches eigentlich unter Naturschutz steht. - Gut, über Geschmack, auch bei Gebäuden, kann man lange und ausgiebig streiten und ich nehme für mich auf keinen Fall in Anspruch architektonisch vorgebildet zu sein, aber ich kenne die Insel, das Lavafeld des San Juan, unsere Möglichkeiten und auch den Charakter, welchen die Insel dem Besucher entgegen bringt. Was die da an Megalomanie hinzaubern, das steht wieder voll und ganz für den längst komplett verloren gegangenen Kontakt zur Realität dieser Insel, und den Erwartungen unserer Gäste an uns. - So wichtig der Ausbau unserer natürlichen touristischen Ressourcen der Insel ist, so wäre doch Augenmaß und ein Stückchen Authentizität angebracht, aber Großmannsucht und wilde Träume aus Edelstahl und Hochglanzbildern nagen heftig an dem, was man Glaubhaftigkeit eines alternativen Reiseziels nennt. HIER geht es zu dem Video.

Nicht mal mehr 2 Monate dauert es noch, dann sind Wahlen, aber immer noch wissen die lokalen Kandidaten der CCN nicht, mit wem, und besonders mit welcher Begründung sie nun erneut antreten sollen. - Die CCN (Centro Canario Nacionalista) ist mal aus der Coalición Canaria entstanden, man wollte eine Zentrumspartei sein, nicht links, nicht rechts, und dabei herausgekommen ist, nicht oben und nicht unten. - Der Geldgeber auf Tenerife hat nun die Nase voll, man war auch nicht so erfolgreich wie man sich das erhofft hatte, und tritt nun dort auf Tenerife wieder gemeinsam zur Wahl mit der Coalición Canaria an. - Von Auflösung der Partei ist zwar nicht die Rede, aber man hat eingesehen, dass man alleine nichts erreichen kann. - Hier auf der Insel stellt diese Vorgabe aber nun einige Kandidaten der CCN vor herbe Entscheidungsprobleme, hat man doch in den vier Jahren gerade die Politik der CC heftig kritisiert, und soll nun wieder mit denen zusammenarbeiten? - In El Paso hat man damit keine Probleme, es ist dann bereits die dritte Partei in fünf Jahren, zu welcher der einzige Rat dieser Gruppierung in El Paso hält, aber für Indalecio Pérez aus Los Llanos kann das zur absoluten Vertrauensfrage werden. - Gerade er hat doch so gegen die Coalición Canaria gekämpft und gegen das Asphaltwerk. Und das soll nun alles wertlos sein, weil er nun, um politisch überleben zu können, mit denen gemeinsame Sache machen soll, die das Asphaltwerk unbedingt durchboxen wollen? - Mal sagt er Nein, jetzt kommt von anderer Seite wieder die Nachricht durch, dass er doch will, und keiner weiß mehr, was er von solchen Taktiken halten soll. - Der Vergleich, CCN - FDP wird hier wieder auf wunderbare Weise deutlich, nur handelt es sich bei uns nicht um Atomkraftwerke, sondern um ein Asphaltwerk. - Mal sehen, wann die Liste herauskommt, wer nun wirklich im Cabildo Insular mit wem antritt, und dann dürfen und müssen deutliche Fragen gestellt werden.



Donnerstag 31.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1016 hPa

Jedey - El Remo
Die Tür ist immer noch zu

Das Wandern ist des Müllers Lust heißt es so schön, und manchmal auch des Politikers. - Meist allerdings im Wahlkampf, da wandern die Einen schöne neue Wege, um ihre eigenen Taten zu bewundern, und Andere, um eben mal nachzusehen, ob denn nach ein paar Jahren diese Taten immer noch was taugen. - Es gibt einen sehr schönen Wanderweg von Jedey nach El Remo, und diesen Weg hat man genau vor vier Jahren nett hergerichtet, damals im Wahlkampf. - Das ging schön durch die Presse, so wie man das gerne hat, und jetzt vier Jahre später, da lud der neue Herausforderer in der Gemeinde Los Llanos, José María de Vargas, genannt "Chema" ein, mit ihm zusammen diesen Wanderweg zu gehen. - Sein Wahlkampfthema lautet: "Camina con nosotros. Ustedes deciden, nosotros actuamos" - "Gehen Sie mit uns. - Sie entscheiden, wir handeln" und da liegt es nahe, dass man daraus auch echte Bewegung schmiedet. - Es ging also los in Jedey, die Hänge abwärts über die zunächst nicht so steil abfallende Landschaft, bis man dann über Serpentinen den steileren Weg hinunter zur Küste bewältigen muss. - "Las Perillas" heißt dieser Weg auch und war früher der einzige Zugang zum Fischerdorf El Remo, welches früher aus ein paar Schuppen und Bootshäusern bestand. - Der Weg ist noch gut zu gehen, obwohl an einigen Stellen längst Hand angelegt werden müsste, da Geröll und Vegetation sich langsam den mühsam freigelegten Weg wieder zurück erobern, seit vier Jahren ist an dem Wanderweg keine pflegende Hand gewesen, und die Beschilderung ist auch minimal, und manchmal muss man einfach raten, wo lang es gehen soll. - Das ist allerdings in dem Fall nicht wirklich schwer, es geht bergab, denn das Ziel ist El Remo, unten am Meer. - Vom Weg aus selbst hat man wunderbare Ausblicke über den Atlantik und die Landschaft wechselt von, zunächst noch bewirtschafteten Feldern mit Wein, über Wildnis mit Wolfsmilch und Kanarenginster, bis hin zu dem noch unbegrünten Abhang, der schließlich zur Küste führt. - Kurz vor El Remo, die kalte Limonade schon in Gedanken, und das Stück frisch zubereiteten Fisch, da stößt man dann plötzlich vor eine verschlossene Tür, und kann das letzte Stück Weg einfach nicht weiter. - Wer sich jetzt nicht auskennt, oder einfach klettert, der ist verloren, und muss den ganzen Weg wieder mühsam berauf laufen, weil es in all den vielen Jahren niemand geschafft hat, den störrischen Eigentümer einer Finca robust davon zu überzeugen, dass er einen öffentlichen Wanderweg nicht einfach versperren darf, auch wenn er über sein Grundstück führt.

Darüber haben sich bereits viele Menschen und auch Organisationen aufgeregt, aber ohne Ergebnis, die Tür ist weiterhin zu, und weder die Gemeinde Los Llanos, noch die für Wanderwege zuständige Inselregierung sind in der Lage diese Situation endgültig zu klären. - Am meisten regen sich darüber natürlich die Wanderer auf, und auch die Restaurants in El Remo, die natürlich darunter leiden, dass dieser Weg kaum noch hungrige und durstige Wanderer hergibt. - Manche kehren um, in manchen Reiseführern ist das Handicap auch schon beschrieben, so dass sich viele erst gar nicht auf den Weg machen. - Natürlich darf man auch "Chema" unterstellen, diesen Weg und diesen Bericht über diesen unwürdigen Zustand nicht ohne Hintergedanken gemacht zu haben, es ist eben ein Teil des Wahlkampfes, die Versprechen der anderen auch mal zu überprüfen. - Sicher, es ist wenig Geld da, die Wanderwege ordentlich zu pflegen. Die öffentlichen Korporationen kämpfen gegen einen Schuldenberg und dagegen mit immer geringeren Einnahmen, allerdings steht das ja in klarem Widerspruch zu den pharaonisch wirkenden Infrastrukturprojekten, die neue Straßen neben bereits vorhandenen Straßen bauen wollen, Häfen die kein Mensch braucht, und Brücken über Schluchten, nur damit man Zeit spart. - Unsere kleinen, aber doch so wertvollen landschaftlichen Sensationen bleiben da aus dem Focus der Wachstumsillusion ausgeschlossen, und manch viel versprechender Ansatz sinkt dann schmählich in sich zusammen, weil man es in all den Jahren nicht hinbekommen hat, einen renitenten Anwohner zur Raison zu bringe. - Klar, das macht keinen Spaß, damit kann man keine Lorbeeren gewinnen, da fällt es leichter, mit großspurigen Projekten Schlagzeilen zu machen. - Aber die Welt kann ja manchmal auch gerecht sein. - Falls nun "Chema" bei den kommenden Wahlen die Mehrheit erringt, dann können wir die Wanderung ja noch mal machen, ob er dann geschafft hat, was die anderen nicht zustande gebracht haben?



Mittwoch 30.03.2011 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Kommunalwahlen am 22. Mai
Briefwahl

Ab heute, dem 29. März kann man für die Kommunalwahlen am 22. Mai die Briefwahl beantragen. - Das ist auch für manchen ausländischen Residenten interessant, sollte er sich halt am 22. Mai nicht auf der Insel befinden, aber dennoch sein Recht auf die Wahl der Gemeinderatszusammensetzung ausüben wollen. - Zunächst muss ich aber eines vorausschicken, die Briefwahl kann nur persönlich beantragt werden, oder höchst kompliziert mit Botschaftspapieren aus dem Ausland. - Das geht theoretisch auch, allerdings muss dann der Antragsteller nachweisen, dass er keinen Wohnsitz dort hat, aus dem Land aus dem er die Briefwahl beantragen will. - Das wird in der Praxis nicht immer möglich sein, zumal viele ausländische Residenten einen Wohnsitz in Deutschland oder sonst wo behalten haben, der kleine Rettungsanker so zu sagen. - Wer also dennoch will, der muss auf das nächste Konsulat oder Botschaft gehen. - Ich gehe mal weiter gar nicht darauf ein, da ich annehme, dass kaum jemand das machen wird. - Nächste Überraschung ist, die Briefwahlunterlagen werden nicht ins Ausland verschickt, denn die Wahlscheine müssen persönlich entgegen genommen werden, wobei die spanische Post in diesem Fall als Wahllokal dient. - Das ist anders als in Deutschland, man kann auch niemanden autorisieren, diese Unterlagen entgegen zu nehmen. - Die Briefwahl kommt also für ausländische Mitbürger nur in Frage, wer sich noch bis Anfang Mai hier auf La Palma aufhält, und so die Briefwahlunterlagen selbst entgegennehmen kann. - Das Verschicken der Unterlagen dauert eine Weile, denn die Post gibt die Informationen an die "Oficina del Censo Electoral", also dem "Wählerlistenbüro" weiter, und dann wieder zurück an die Post. - Wer also die Briefwahl erst eine Woche vor seiner Abreise beantragt, der kann das gleich sein lassen, man sollte eher mit zwei bis drei Wochen rechnen, bevor man die Briefwahlunterlagen zu erwarten hat. - Wenn, dann also in den nächsten Tagen, sonst hat das keinen Sinn. - Wer Briefwahl beantragt hat, der kann übrigens unter keinen Umständen dann an der Urnenwahl teilnehmen, wer sich also noch nicht sicher ist, ob er am 22. Mai auf La Palma ist, der muss sich gut überlegen, wie er verfahren will.

Beantragen der Briefwahl geht wir folgt: Man geht auf sein Postamt, und beantragt dort den Vordruck für die Briefwahl "impreso para votar por correo". - Man muss unbedingt seinen Ausweis dabei haben, Kopie geht nicht. - Auf der Post füllt man dann den Vordruck aus, der Postangestellte prüft Unterschrift und Person nach dem Ausweis, und das war es vorerst schon. - Nun wird Ihr Anliegen auf der "Oficina del Censo Electoral" geprüft, und wenn alles in Ordnung ist, dann erhalten Sie einen Umschlag - In dem Umschlag befindet sich ein Rückschein, die Wahlzettel der zur Wahl stehenden Listen der einzelnen Parteien, und ein Umschlag für die Wahlen. - In diesen stecken Sie nun den ausgesuchten Papierstreifen der Partei ein, die Sie wählen wollen und verschließen diesen. - (Auf jeden Fall nur einen!) In Spanien macht man keine Kreuzchen, sondern wählt auf "Papeletas", gibt also vorgedruckte Scheine ab, weil man Listen wählt, und keine Einzelpersonen. - Diesen Wahlumschlag stecken Sie nun gemeinsam mit dem im Schreiben des "Censo Electoral" erhaltenen "certificado de inscripción en el censo" in den zweiten Umschlag, und bringen diesen dann bis spätestens 18. Mai zur Post. - Der Brief geht dann per Einschreiben weg. - Diesen Gang muss man dann nicht mehr persönlich machen, sondern kann jemand anderen schicken, da dabei nicht mehr die Personalien geprüft werden. - Man kann aber die Briefwahlunterlagen auch schon früher abgeben, eben gleich nach dem Sie diese erhalten haben, und dann können Sie beruhigt und demokratisch pflichterfüllt wegfliegen. - Wir ausländische Residenten haben kommunales Wahlrecht, dürfen also in der Gemeinde in der wir leben mitbestimmen, was man denn mit uns macht, und sollten dieses Wahlrecht auf jeden Fall auch ausüben. - Also, wer am 22. Mai nicht auf La Palma ist, gleich morgen auf die Post, Briefwahl beantragen. - Wer das alles noch mal "offiziell" aber eben auf Spanisch lesen will, der kommt HIER weiter.



Mittwoch 30.03.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1019 hPa

Abenteuerspielplatz Dos Aguas
Hubschrauberwrack liegt immer noch dort herum

Am 24. Februar dieses Jahres stürzte ein Helikopter in der Caldera de Taburiente ab. - Das war auf einem Transportflug, man hatte Material in der Zone von "Dos Aguas" abgesetzt, und wie man vermutet, hat sich danach das Transportseil um den Heckrotor geschlungen und so den Hubschrauber zum Absturz gebracht. - Allerdings ist das eine Erklärung für den Unfall, welche noch nicht offiziell bestätigt ist. - Die noch niedrige Flughöhe des Apparates im Moment des Absturzes jedoch sorgte glücklicherweise dafür, dass beide Besatzungsmitglieder überlebten, auch wenn einer der beiden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. - Kerosin war auch ausgelaufen, man schätzt an die einhundert Liter, allerdings versichern uns alle möglichen Korporationen, dass nur ganz kurzzeitig die Wasserqualität dort beeinflusst wurde und es zu keinen Umweltschäden dadurch gekommen ist. - Man hat am selben Tag darauf verzichtet, Wasser aus der Caldera ins Aridanetal zu pumpen, am nächsten Tag hätte man aber bereits keine Spuren des Kerosins mehr gefunden. - Gut, Kerosin ist sehr flüchtig und zu der Zeit führte der Barranco de las Angustias sehr viel Wasser, so dass man wohl damit rechnen kann, dass sich die Reste des Kerosin stark verdünnt weiter Schlucht abwärts schließlich aufgelöst haben. - Allerdings sind noch mehrere hundert Liter Kerosin im Helikopter verblieben, Wanderer berichten von auffälligem Geruch nach Treibstoff in der Nähe des Wracks, und überhaupt, was liegt der verunglückte Hubschrauber dort noch herum, mehr als einen Monat nach dem Unfall. - Da geht es gleich wieder ins Kompetenzgerangel der Behörden, keiner will was damit zu tun haben, und wenn man von Schuld überhaupt sprechen kann, dann ist ja wohl der Eigner des Hubschraubers dafür verantwortlich, das Wrack aus dem Krater zu holen und dafür zu sorgen, dass keine weitere Gefahr von dem noch an Bord befindlichen Kerosin ausgehen kann. - Der Eigner des Hubschraubers kündigt an, am 5. oder 6. April die Reste des Sokol-Hubschraubers aus dem Krater bergen zu wollen, das wird mit einem anderen Transporthubschrauber geschehen. - Warum das nicht längst erledigt wurde, das erklärt die Firma mit Terminschwierigkeiten, und warum man nicht wenigstens das verbleibende Kerosin entfernt habe, das erklärt man gar nicht.

Gut, wir stehen hier nicht vor einer Naturkatastrophe, sondern vor einem kleinen Vorfall, der allerdings schon ein bisschen Anlass zur Sorge gibt, weil sich keine Verantwortung bei einer solchen Bedrohung zuteilen lässt. - Die Nationalparkverwaltung sagt, der Hubschrauber liegt gar nicht im Nationalpark, sondern ein paar Meter davor, also ist das Sache der Inselregierung, sich um das Wrack, oder wenigstens die Bewachung und weitere Schadensreduzierung bemühen muss. - Die Inselregierung sagt, man habe sich noch nie um die Zone des "Preparque", also das an den Nationalpark angrenzende Gebiet gekümmert, da sowieso die Nationalparkverwaltung dort alle Tätigkeiten bestimmt. - Das ist nicht ganz richtig so, die Nationalparkverwaltung hat Einfluss und Veto-Recht, was im "Preparque" so geschieht, aber nicht mehr. - Aus dem Nationalpark kommt daraufhin zurück, man sähe die Verantwortung eh bei der Firma "Tragsa", denn die habe die Arbeiten im Krater ausgeführt, und den Helikopter wiederum bei einer anderen Firma angefordert. - Vielleicht kommt noch irgendjemand auf die Idee, die beiden Piloten sollten, wenn sie wieder fit sind, die Bruchmaschine selber aus dem Krater tragen. - Sicher ist der Eigner des Helikopters dafür verantwortlich, wenn der aber nicht so reagiert wie man das erwarten kann, dann muss Druck ausgeübt werden, oder andere Institutionen Verantwortung übernehmen. - Über einen Monat lässt man am Wanderweg bei "Dos Aguas" ein Hubschrauberwrack mit reichlich Kerosin an Bord vor sich hingammeln, Werbung für das Weltbiosphärenreservat der allerfeinsten Sorte. - Es gibt wahrlich Schlimmeres, aber bei uns steckt das Teufelchen oft im Detail - Im Notfall, da reagieren alle prompt und super, da gibt es kein Kompetenzgerangel, jeder packt sofort zu und damit gelingt es auch fast immer, Schlimmeres zu verhindern. - Danach allerdings, ohne Adrenalin, da kommt der Schlendrian und aufräumen ist eben keine Tätigkeit, bei der man sich Lorbeeren verdienen kann.



Dienstag 29.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,4 - Temp. Min 11,0 - Feuchte 24 - 78 % Niederschlag 0 mm

Cumbrecita 2.0
Das Internet macht es möglich

Ich weiß gar nicht mehr genau, wie lange das her ist, dass man die Zufahrt zu dem beliebten Aussichtspunkt "la Cumbrecita" restringiert hat. - Mindestens vier Jahre ist das nun her, wenn nicht gar fünf, und seit dem muss man sich, bevor man dort auf den Aussichtspunkt hoch fahren darf, welcher einen wunderbaren Einblick in die Caldera de Taburiente bietet, vorher beim Informationszentrum eine Parkmarke besorgen. - Der Grund für diese Reglung sind die wenigen Parkmöglichkeiten oben auf dem Aussichtspunkt, was man bislang eigentlich immer irgendwie hinbekommen hat, aber seit dem auch die ganzen Busse der Kreuzfahrtschiffe auf die Cumbrecita hochfahren, kann es wirklich eng werden da oben. - Es sind weniger die PKW, das geht immer irgendwie, aber wenn mehr als zwei Busse da oben rangieren wollen, dann kann es schon eng werden. - So dürfen auch nur noch zwei Busse dort oben gleichzeitig parken, und dazu eine limitierte Anzahl an PKW. - Reizvoll und angenehm ist das nicht mit der Reglementierung, so eben mal aus Lust, Laune und Bewegungsdrang auf die Cumbrecita, das geht nicht mehr. - Es sei denn, man macht die Tour früh, vor 08:30, oder nach 16:30 Uhr, dann gibt es keine Beschränkungen mehr, und die Schranke vor der Auffahrt zur "Cumbrecita" ist unbewacht nach oben geklappt. - Um die Zeit kommen auch sicher keine Busse mehr, man kann aber dennoch die beiden kleineren Wanderungen angehen, welche man von der "Cumbrecita" aus locker starten kann. - Wer allerdings vor 08:30 Uhr hochfährt, der hat dann auch keine Parkerlaubnis, und wird dann später, wenn es voller wird, auch weggescheucht, oder mit einer Strafe belegt, also mein Tipp, entweder anmelden, oder nach 16:30 Uhr hochfahren, dann geht alles ganz locker. - Ein Besuch auf der "Cumbrecita" lohnt sich allemal, das ist so ziemlich der einzige nahe Punkt, wo man herrlich in den großen Krater gucken kann, ohne aus dem Aridanetal weit fahren zu müssen, und auch ohne sportlichen Ehrgeiz die Caldera betrachten kann. - Dort geht das mit Sandalen, Fotoapparat, ohne Verpflegung und Blasen an den Füßen, deswegen ist der Aussichtspunkt auch so beliebt. - Vom Parkplatz aus gibt es auch zwei kleine Wanderungen, die locker zu bewältigen sind. - Einmal geht man nach Westen auf einem Feldweg bis zum "Lomo de las Chozas", dort befindet sich ein weiterer, spektakulärer Aussichtspunkt, und nun kann man entweder den gleichen Weg zurück gehen, oder nach dem "Lomo de las Chozas" auf dem Rückweg nach links unten abbiegen, und so ein bisschen in die Caldera "reinschnuppern". - Fotoapparat ist Pflicht!

Die Reservierungen für die PKW hat man nun auf einer Webseite des Nationalparks deutlich vereinfacht, Sie können nun bereits vor Ihrem Urlaubsantritt vom heimischen Sofa aus Ihren Berechtigungsschein für die Fahrt zur "Cumbrecita" bestellen, oder eben hier auf La Palma über das Internet, wenn Sie sich einen Laptop mitgebracht haben. - Sicher können Sie auch weiterhin im Büro des Informationszentrums Ihre Genehmigung besorgen, aber das kann bedeuten, dass Sie zweimal dort hinfahren müssen. - Auf der anderen Seite, wer keine Anmeldung hat, der kann es auch einfach auf gut Glück versuchen, fährt in das Besucherzentrum, und wenn nicht viel los ist, dann gibt es den Schein auch gleich. - Mit Kosten ist das alles nicht verbunden, das ist die gute Nachricht. - Auf der Seite www.reservasparquesnacionales.es kann man die Anmeldung machen, allerdings sollten Sie ein paar Sachen vorher noch bedenken. - Wichtig ist, dass Sie sich im Klaren sind, wie lange Sie einen Parkplatz dort auf der Cumbrecita belegen wollen. - Nur zum Gucken, da reicht eine halbe Stunden, was zugleich die Mindestdauer für das Parken ist, die kleine Runde, also zum "Lomo de las Chozas", dafür reicht eine Stunde, wenn Sie aber größere Touren vorhaben, dann müssen Sie eben auch den längeren Zeitraum angeben. - Man weist auch noch darauf hin, dass man nur 10 Minuten früher kommen kann als auf der Anmeldung angegeben, und maximal 20 Minuten später, man sollte sich also schon auf Pünktlichkeit einstellen. - Wenn man sich angemeldet hat, aber gar nicht kommt, dann gibt es auch eine "Strafe", man darf dann ein Jahr lang nicht erneut einen Antrag stellen, wenn die das überhaupt mitbekommen, was ich mal sehr bezweifeln will. - Auf der Reservierungsseite müssen Sie zunächst den Tag eingeben, und dann können Sie wählen, ab wann Sie hochfahren wollen. - Dazu wählen Sie auf der rechten Seite einen Zeitpunkt aus, wenn der noch als grün markiert ist, und danach geben Sie unten ein, bis wann Sie den Parkplatz wollen und mit wie vielen Personen Sie anreisen, sonst können Sie nicht zum nächsten Schritt gelangen. - Dort will man noch Ihren Namen und die Ausweisnummer haben, und eine Telefonnummer, und danach gibt es schon Ihre Anmeldung, die Sie sich auch ausdrucken müssen, und dann an der Schranke vor der Auffahrt zur Cumbrecita vorzeigen müssen. - Die Registrierung ist nicht fahrzeuggebunden, sondern wird einer Person zugeteilt, so dass es egal ist, mit welchem Auto Sie diesen Tag dort hochfahren. - Wem das alles zu aufwendig ist, der denke an die 16:30 Uhr Regel, dann kann kommen und gehen wer will, und so haben wir das doch eigentlich am liebsten.





Dienstag 29.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1019 hPa

Bier trinken mit Zapatero
Ich hätte auch nichts dagegen…

"Ir de cañas" nennt man das hier, mit Freunden oder Bekannten ein paar kleine, frisch gezapfte Bierchen trinken, das ist so mit die Lieblingsbeschäftigung vieler Spanier am Wochenende. - Dabei ist es aber schon wichtig, mit wem man diese, meist sehr kommunikative Art des flüssigen Konsums betreibt, wenn einer recht nervt, also "pesado" ist, dann lässt man das lieber sein und erzählt, dass man die Kaninchen noch füttern muss, oder noch eine Geschichte schreiben… Manche trinken auch Wein, natürlich, viele aber inzwischen alkoholfreies Bier, wenn man "cañas" trinken geht, wer mit dem Auto unterwegs ist, dem ist das "sin" absolut anzuraten, und ganz kalt kann man das Zeug inzwischen sogar herunter bekommen. - Man bestellt das alkoholfreie Bier übrigens wirklich so: "Una sin por favor", eine (Bier ist im Spanischen weiblich) ohne bitte, wobei man nicht betonen muss, dass man Gerstensaft damit meint. - Es gibt ja sonst kaum etwas was man "ohne" trinken würde, allerdings habe ich neulich die flüssige Erklärung des absoluten Nichts entdeckt, Cola, ohne Koffein, und ohne Zucker, folgerichtig auch "Zero" genannt. - Selten hat man mit gefärbtem Wasser mehr Geld verdienen können, fehlt eigentlich nur noch die Bezeichnung "brut". - Aber zurück zum Bier, und zu Zapatero. - Wir haben also gelernt, dass es durchaus ein Privileg ist, wenn ein Iberer, oder auch ein Canario mit einem Bier trinken geht, dient es auch meist nur der oberflächlichen Unterhaltung, und diese wieder ist dann nicht unbedingt mit problematischen Themen zu überfrachten. - Fußball, der Klassiker, immer beliebter, Formel eins, wenn auch saisonabhängig, lokale Themen sind natürlich immer dabei, die Feste, eine kaputte Straße, was der Pfarrer neulich wieder abgesondert hat und dann das breite Feld der Krankheiten. - Es ist erstaunlich, wie viel Mühe sich der Datenschutz gibt, damit keine Patientendaten nach außen dringen, in der Kneipe aber dann erzählen alle ganz freiwillig von ihrer Darmspiegelung oder ihrer Vasektomie. - Die Krankheiten anderer sind natürlich auch interessant, wobei das dann mit dem Flüstern wieder beginnt, das ist immer der Teil der Unterhaltung, welcher zwar hohen Informationswert besitzt, aber anstrengend zu verfolgen ist. - Je nach Gesprächspartner kommen dann die Alltagssorgen im Beruf noch dazu, die Bananen, der Tourismus, die Bauwirtschaft, und da muss man ganz vorsichtig sein, um bloß keine Wunden zu erweitern muss man mitjammern, selbst wenn man einen guten Monat hinter sich hatte, bitte dezent höchstens zum Ausdruck bringen, dass es nicht schlechter war als letztes Jahr. - Tiefstapeln ist eh eine typisch palmerische Eigenschaft, Arroganz oder gar Prahlereien sind absolut verpönt, Selbstwertgefühl muss nicht von außen auf uns geschüttet werden, schon gar nicht beim Bier mit Freunden.

Politik ist auch ein häufiges Thema, aber mit absoluter Vorsicht zu betrachten. - Meist weiß man ja, mit wem man es zu tun hat, und wenn alle einer Couleur sind, dann geht das gut, ansonsten muss man sich halt erst reinhören ins Gespräch und ausloten. - Sollte man da dann eine Falle wittern, sofort auf internationale Politik umschwenken, da sind wir uns alle einig, und der Abend wird trotzdem schön. - Ganz entgegen vieler Annahmen wird über Frauen eigentlich nie gesprochen, also wenn nur Männer ihre Köpfe zusammenstecken, ob man das nun als positiv werten will oder nicht, das ist jedem und jeder selbst überlassen. - Jedes Jahr findet eine interessante Umfrage in Spanien statt, mit welchen Menschen man denn am allerliebsten mal eine "caña" trinken gehen würde, und ab und zu tauchen da ziemliche Überraschungen auf. - Diese Umfragen organisiert der spanische Brauereiverband und die Frage lautet dann immer: '¿Con quién te irías de cañas?' und jedes Jahr gibt es andere Favoriten. - Erstaunlich ist, mit 22% der abgegebenen Stimmen ist José Luis Rodríguez Zapatero der absolute Favorit der Spanier, wenn es darum geht, mit wem man denn mal gerne ein Feierabendbier trinken würde. - Das überrascht insofern, da Zapatero allgemein als Sündenbock für die lahmende spanische Wirtschaft und die hohe Arbeitslosigkeit herhalten muss, und seine Chancen, im kommenden Jahr wiedergewählt zu werden als äußerst gering eingestuft werden. - Aber wenn es darum geht, mit wem man denn gerne ein, oder mehrere Biere trinken würde, dann steht der Mann mit Abstand vorne. - Vielleicht auch nur deshalb, weil viele im einen Marsch blasen wollen, aber meist geht es wirklich bei dieser Umfrage um Sympathiewerte. - Auf Platz zwei, seine Majestät der König, allerdings schon mit Abstand, nur noch 10% der Spanier wählen ihn zum Favoriten. - Danach kommt Javier Bardem, der Schauspieler mit 9% und den vierten Platz teilen sich, die Fernsehmoderatorin Belén Esteban und der kauzige Oppositionsführer der Partido Popular, Mariano Rajoy, mit jeweils 8%. - Danach kommt erst ein Rafael Nadal, von dem man eigentlich erwartet hätte, in dieser Liste ganz oben zu sein. - Überraschung also, und ein interessanter Widerspruch, nun führt Zapatero zwei Listen unangefochten an, die mit dem die meisten gerne mal ein Bier trinken würden, und die, welchen Politiker man gerne auf den Mond schießen würde. - Was könnte man daraus basteln? - Diese Rakete braucht einen Tresen, und ein gut gekühltes Fass Bier…





Montag 28.03.2011 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,9 Grad

Weg mit den Einweihungen…
…her mit den Ankündigungen

Wenn es doch für einen guten Zweck ist. - Touristische Attraktionen haben wir viele, nur sind manche nicht wirklich leicht zugänglich, oder aber sogar gefährlich zu erreichen. - Auch kann es sein, dass ein nicht kontrollierter Strom an ständigen Besuchern Gefahr für die eine oder andere Attraktion darstellt, und so ist das mit der Vulkanröhre von Todoque. - Der beste Schutz ist noch, dass diese Höhle die wenigsten Menschen so auf Anhieb finden, und so auch nichts kaputt machen können. - Allerdings laufen die dann eine ganze Weile auf der relativ frischen Lava des Vulkan San Juan hin und her, und wer nicht aufpasst, der kann sich dabei an dem spitzen und scharfen Gestein sogar gehörig verletzen. - Auch besteht die Gefahr, dass man in eine Höhle stürzt, die gesamte Lavazunge, welche sich von Tacande bis hinab zum Atlantik streckt, hat viele versteckte Höhlen und ist keineswegs eine massive Masse. - Flüssige Lava kühlt natürlich zuerst an der Oberfläche ab. - Darunter fließt der Lavastrom dann weiter, je nachdem, wie lange der Vulkan frische und heiße Lava nachschickt. - Bleibt der Nachschub nun plötzlich aus, weil der Vulkan Luft holt, oder einfach aufgehört hat seine heiße Fracht aus dem Inneren zu spucken, dann läuft keine flüssige Lava mehr nach, und eine Höhle bleibt dort übrig, wo eben noch das Höllenfeuer in Form von flüssigem Gestein gelodert hat. - Solche Hohlräume nennt man Vulkantuben oder Röhren, und wenn man Glück hat, dann findet man eine, wenn man Pech hat nicht, und wenn man ein Unglückstropf ist, dann findet man solch eine Höhle, in dem man diese mit seinem Gewicht zum Einsturz bringt. - Es hängt halt immer davon ab, wie lange noch heiße Lava durch die Röhre geflossen ist, und dabei die Decke der Tube immer ein bisschen fester hat werden lassen. - Die meisten dieser Röhren findet man aber nie, häufiger kann man eingestürzte Tuben erkennen, bei denen die Abdeckschicht halt noch viel zu dünn war, um Halt zu bieten. - Hier auf La Palma hat man eben das Glück diese Vulkantube von Todoque entdeckt zu haben, weil an deren Ostseite ein kleiner Eingang offen steht. - Schwerlich kommt man hinein, aber mit ein bisschen Vorsicht geht das schon, und dann steht man in einer Höhle, die 900 Meter lang in Richtung Westen zeigt, mit der gleichen Neigung wie das gesamte Lavafeld, und davon sind an die 300 Meter gut für den Menschen zu erreichen. - Manche "Wissenden" nehmen an, dass die Röhre in Wirklichkeit noch viel länger ist, aber eben zwischendrin öfter mal eingestürzt, und man die untere Verlängerung der Höhle einfach noch nicht gefunden hat.

Sei es wie es sei, allein diese 300 Meter lange Tube zu besichtigen ist schon ein äußerst interessantes Werk, wandert man doch in der Lava und nicht darüber, und was alle Besucher auffallend fasziniert, die Seitenwände sind nicht etwa schwarz und rau, wie man das von der Oberfläche kennt, sondern braun und glatt, man denkt unwillkürlich an Schokolade wenn man diese Wände sieht. - Aber nicht nur der Gedanke macht Freude darauf, solch ein Naturspektakel der endemisch kanarischen Art zu besuchen, es hinterlässt eine gewaltigen Eindruck, in dieser Höhle sich die Kräfte des Vulkans mal vorzustellen. - Seit vielen Jahren nun träumt man von einer gelungenen Möglichkeit, diese natürliche Ressource den Besuchern der Insel zugänglich zu machen, ohne dabei aber die Integrität dieser Attraktion zu gefährden. - Viel hat man darüber geredet, wie man das denn machen könnte, und vielfach waren auch die Vorschläge, aber was nun projektiert wird, das übertrifft alle verfassten Vorschläge. - Man will die gesamten 300 Meter der Höhle für Besucher zugänglich machen, und das auf Stahlgestellen, eine kompletten Eingang und dann ein Interpretationszentrum vorne an der Straße, welches nicht nur die üblichen Schautafeln hergibt, sondern auch noch für Vorträge gut ist, Ausstellungsstücke und sogar eine Cafetería bieten will. - 4 Millionen Euro, ich wiederhole, vier Millionen, so viel will man in die Konditionierung der Tube und das Besucherzentrum stecken und dabei hüstelt man ungewollt, denn wir dachten ja immer alle, wir wären pleite. - Sind wir auch fast, aber 90% des Geldes kommt aus Madrid, vom Umweltamt, dann bleiben 400.000 die wir berappen sollten aber die bezahlen auch nicht wir, sondern die kommen aus dem Gobierno de Canarias. - Wer möchte da schon Nein sagen, zu so viel Freundlichkeit, da ist es uns ganz egal, ob solch ein Projekt eigentlich mehrere Nummern zu groß für uns ist, wir nehmen alles was man uns schenkt, auch wenn es zwei linke Schuhe sind. - Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, ich freue mich sehr darüber, dass damit wieder eine touristische Attraktion der Insel "an den Markt" gehen kann, welche wirklich was mit der Insel zu tun hat, und nicht aus Modegründen importiert werden muss, aber mir wird immer so schwindelig dabei, wenn ich diese megalomanischen Projekte sehe, wo es doch alles eine Spur kleiner, dezenter, vernünftiger und preiswerter auch ginge. - Dann hätten wir vielleicht auch nicht so viele Jahre darauf warten müssen, ähnlich wie das nun bei der Heiligen Quelle sich zieht, oder dem über 20 Jahre alten Wunsch, endlich ein Besucherzentrum auf unserem höchsten Berg zu haben. - Bescheidenheit, das war mal unsere Zier, jetzt haben wir die Coalición Canaria hier….



Montag 28.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1021 hPa

Schluss mit den Einweihungen,
bis zum 6. Mai

Nicht dem Lurchi und nicht dem Lori haben wir das zu verdanken, sondern dem "Loreg" (Ley Orgánica del Régimen Electoral General). - Ab morgen dem 29. März sind alle öffentlichen Einweihungen verboten, aus Gründen, den Wahlkampf so kurz und billig wie möglich zu halten. - Darüber hinaus dürfen auch vor dem 6. Mai, also 16 Tage vor den Kommunalwahlen, keine Wahlkampfveranstaltungen abgehalten werden und auch keine Plakate geklebtwerden. - Das ist alles neu und erklärt uns auch, warum wir in den letzten, sagen wir mal drei Wochen, hier einen unendlichen Marathon an Einweihungen und Eröffnungen über uns ergehen lassen mussten. - Morgen nun werden die Kommunalwahlen für den 22. Mai offiziell ausgerufen, und bis zum 6. Mai müssen dann die "Waffen" schweigen. - Keine Plakate, das tut sicherlich gut, aber wie man nun eine Wahlkampfveranstaltung von einer Informationsveranstaltung unterscheiden kann, das wird dann wohl im Auge des Betrachters, oder aber in der Erklärung des Veranstalters liegen. - Auch wird Parteiwerbung in der Presse und im Fernsehen verboten sein, auch wieder bis zum 6. Mai, was auch für die Zeitungen und die Fernsehkanäle eine gewaltige Einbuße an Einnahmen darstellen wird und man sich nicht sicher ist, ob man das dann ab dem 6. Mai wieder hereinholen kann. - Wichtiger denn je wird dann die Berichterstattung über die Arbeit der politischen Parteien in der Presse, und da läuft das dann nach dem Motto, ich beiße nicht die Hand, die mich das ganze Jahr über füttert. - Das kann wohl auch für einschlägige Berichterstattung sorgen, zumal hier auf den Kanaren die allermeisten Blätter, zumindest die großen Tageszeitungen eine deutliche Nähe zur allgegenwärtigen Coalición Canaria innehaben. Auf jeden Fall herrscht bei den Parteien wohl große Aufregung, was man denn nun in den kommenden Wochen machen darf und was nicht, und man wird die Gegenkandidaten äußerst scharf beobachten, wie die denn damit umgehen.

Grundsätzlich ist die Reduzierung der Wahlkampfperiode ein gutes Vorhaben, allerdings hat man damit bislang nur erreicht, dass der Wahlkampf selbst weit vorgezogen wurde, denn die ganze Flut an Einweihungen und Vorstellung von zukünftigen Projekten war ja auch nichts anderes als reiner Wahlkampf und die Parteien werden dann am 6. Mai versuchen, den Endspurt noch heftiger ausarten zu lassen, als es ohnehin schon immer der Fall war. - Man kann auch die Kritik anwenden, dass eine solche Wahlkampfpause, oder eben die reduzierte Möglichkeit sich zu präsentieren, letztendlich den regierenden Parteien in die Karten spielt, denn die haben ja ohnehin die Medienpräsentation. - Aber das wird man sehen und abwarten müssen, wie sich dieser Versuch entwickelt, den lästigen Wahlkampf etwas in die Schranken zu weisen, und bislang muss man ja verkünden, im Vorfeld dieses Verbotes hat man nun das Gegenteil damit erreicht, die inflationäre Schwemme der vielen Veranstaltungen verteilte sich früher auf einen längeren Zeitraum hin und war so auch eher zu ertragen. - Da kommt doch dann wieder der Wunsch auf, den Wahlkampf komplett zu verbieten, und selbst die Parteien sind dieser Idee grundsätzlich nicht abgeneigt, allerdings würde eine solche Maßnahme dazu führen, dass man einzig auf die politische Neigung oder Abhängigkeiten der Presse angewiesen sein wird, und wir wissen ja was das für eine Inszenierung ergeben kann, wenn wir mal auf "demokratische" Länder wie Venezuela oder Italien blicken. - Noch dazu hätten neue politische Gruppierungen, aus welchem Lager auch immer, dann nie eine Chance, sich dem breiten Publikum vorzustellen. - So bleibt uns der Wahlkampf wohl oder übel erhalten, eine nicht gerade lockende, aber wohl in der Demokratie notwendige Einrichtung, der Ausübung vom Staat ja sogar mit Zuschüssen belohnt wird. - Da könnte man jetzt auch wieder sagen, das fehlt gerade noch, dass die Parteien auch noch Steuergelder in den Rachen geworfen bekommen, aber auf der anderen Seite könnten dann nur diejenigen Parteien auf sich aufmerksam machen, welche die besten Verbindungen zur finanzkräftigen Wirtschaft besitzen und sich auf Spenden verlassen können. - Das kann es doch wieder nicht sein, dass letztendlich gewerbliche Interessen dafür sorgen, welche Partei sich hervortun kann. - Wir sind aber nun alle mal gespannt, wie dieses neue Wahlgesetz sich ab morgen erkennbar macht.



Sonntag 27.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 19,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Sommerzeit
Ich verklage Dr. Sommer

Jede Faser meines Körpers wehrt sich gegen diese Zeitumstellung, und wenn ich mich noch recht erinnere, dann dauert es Wochen, bis dieser neue Rhythmus irgendwann ohne Schlafstörungen oder Brägenklötern endgültigen Besitz von mir ergriffen hat. - Meist dauert das bis zur Rückbesinnung auf die "Normalzeit", die man heutzutage wohl Winterzeit nennt. - Ich erinnere mich noch leidlich gut, als die Diskussion um die Sommerzeit, angeregt von der Energiekrise, die wir übrigens seit dem nie wieder verlassen haben, aufkam und genau so alt fühle ich mich diese Tage, um eine Stunde verrückt. - Und wir wissen ja was das ausmachen kann, wenn einer verrückt ist, nur helfen da keine Pillen, auch keine von Gute Preise, Gute Besserung. - Wenn ich den erwische, den Dr. Sommer, der das Ganze erfunden hat, dann kann der mit einer saftigen Klage rechnen, der Diebstahl einer Stunde Lebenszeit, und das jedes Jahr wieder, das kann keine Bewährung mehr geben. - Ganz egal, ob man mir diese Stunde am Ende des Sommers wiedergibt, jeden Morgen fehlen mir diese 60 Minuten und das ein halbes Jahr lang. - Nun könnte man auch so rechnen, ein halbes Jahr, das sind 182 gestohlene Stunden, mal 31 Jahre, das sind 5.642 Stunden, die mir Dr. Sommer bis heute gestohlen hat und erzählen Sie mir jetzt nicht, dass der Tag weiterhin 24 Stunden hat. - Das ist Quatsch, es geht nämlich gar nicht darum, wie viele Stunden der Tag hat, sondern wie die verteilt sind, und morgens, da fehlt mir jetzt eine Stunde Schlaf, ein halbes Jahr lang, und dann ist es mir egal, ob ich die Stunde tagsüber wieder aufgedrängt bekomme, meist will ich die gar nicht haben, schon gar nicht bei dem Fernsehprogramm. - 5.642 schlimme morgendliche Flüche, wenn der Wecker grollt. 5.642 Mal diesen Anblick im Spiegel, wenn es einfach eine Stunde zu früh ist, den Grauen des Morgens bereits in ihr faltiges Gesicht zu blicken. - 5.642 Mal schlechte Laune am Frühstückstisch, fragen Sie mal, was meine Frau von der Sommerzeit hält. - Und wenn das nicht reicht, dann zähle ich noch die geraubten Stunden meiner Katzen dazu, die auch völlig ratlos sind, warum das zweibeinige Dienstpersonal bereits zu nächtlicher Uhrzeit Gutturallaute von sich gibt. - Der Geruch von parfümiertem Tierkadaver aus der Dose, jetzt wieder einer Stunde früher, wenn die Sinne eigentlich noch auf tiefen und süßen Schlaf gepolt sind, das ist nicht zumutbar und nimmt schon fast den Charakter von Whiskasboarding ein und wir sollten dringend mal Amnesty Sleepwell anfragen, ob mit diesen Foltermethoden nicht irgendein schlafendes Grundrecht verletzt wird. - Einzig aus Baden Württemberg kommen gute Nachrichten, auch wenn diese noch nicht ganz gesichert sind, konnten die wohl was damit anfangen, dass der Tag nun mitten in der Nacht eine Stunde schneller gelaufen ist, als die meisten das können. - Also, ein Chapeau geht ins "Ländle", ein leck mich am Wecker an Dr. Sommer, und sollte ich morgen früh, viel zu früh, irgendwelche morbiden Geschichten erzählen, dann wissen Sie ja warum.



Sonntag 27.03.2011 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1018 hPa

Das kleine bisschen Grün hat wieder ein Gesicht
Bio-Bäuerin stellt sich zur Wahl

Denkt man an Deutschland, und den dortigen Werdegang der "Grünen", und besonders deren heutige Bedeutung, dann wird uns ganz schwarz-rot hier in Spanien und auf den Kanaren. - Die Partei "Los Verdes" gibt es, allerdings hat die NPD mehr prozentualen Zuspruch in Deutschland, als die Grünen hier in Spanien. - Das hat zum einen damit zu tun, dass es durch das Listenwahlsystem (Einzelpersonen können sich nicht aufstellen lassen) keinen kommunalen "Unterbau", also Basis gibt, eine grüne Partei auch breit in der Bevölkerung zu installieren und auf der anderen Seite fürchtet man auch seitens der Bevölkerung ein Mehrparteiensystem. - Es gibt die "Linke", die "Rechte" und dann noch regionale Kräfte, mehr will man nicht sehen, obwohl man historisch für solch eine Angst vor "bunt" gar keinen Grund hat, so wie man den in Deutschland noch halbwegs erklären könnte. - Auch muss ich eingestehen, dass es hier in Spanien und auf den Kanaren kaum ein wirkliche und öffentliche Debatte über die Notwendigkeit eines deutlich robusteren Umweltschutzauftrages gibt, sondern dieses Thema hinter der Arbeitslosigkeit, den damit verbundenen wirtschaftlichen Sorgen, dem ewigen Thema Gesundheitssystem und die Fragen um die Organisation der Bildung weit hinten ansteht. - Kleine Gruppen besorgter Bürger gibt es wohl, allerdings sind das meist politisch ungebundene Organisationen, die ein bisschen als Ökoterroristen oder lieblicher "Iluminados", also im lächerlichen Sinn gemeinte Erleuchtete genannt werden, natürlich von den satt mit der Lobby im Sattel sitzenden Granden der konservativen Parteien. - Lediglich in akuten Fällen, seien es nun die Asphaltwerke hier auf La Palma, oder die Autobahn, oder der Hafen von Granadilla auf Tenerife, da bilden sich dann starke Gruppen aufgebrachter Bürger, die ohne jeglichen Drang zu irgendwelcher Ideologie ihre Sache vertreten. - Das auch mit erstaunlichem Erfolg muss man sagen, aber diese Bewegungen sind nicht für andere grüne Themen übertragbar, wer heute gegen das Asphaltwerk kämpft, der muss nicht zwangsläufig gegen andere Attacken auf die Umwelt dann auch präsent sein. - Schwenkt man nun wieder im Blickfeld zurück zu den politischen Parteien, dann überlässt das Gros der Wähler hier den Umweltschutzgedanken klar den linken Kräften, und da eben vor allem der PSOE. - Allerdings ist das ein bisschen zu einfach, denn angesichts der gewaltigen wirtschaftlichen Probleme die Spanien gerade durchmacht, wäre gerade jetzt der richtige Moment, von "grüner Seite" auf die Einhaltung der einmal vorgegebenen Gesetze zu achten. - Es ist ja nicht so, dass es in Spanien keine strikten Umweltschutzgesetze gäbe, allerdings ist die Einhaltung und Umsetzung dieser legalen Aufgaben und Mittel oft hinderlich für das jetzt wieder so phantasielos geforderte schnelle Wachstum, und bis nun der dann erforderliche Stachel des Gesetzes sich durch die Kammern der autonomen Regionen, dann Provinzen, und hier auf den Inseln auch noch durch die Cabildos und Gemeinden setzt, ist die Spitze des Stachels bereits reichlich ramponiert, oder bereits komplett stumpf geworden.

In den einzelnen Gemeinden gab es mal, man muss leider sagen, fruchtlose Versuche eine grüne Partei zu installieren, das wurde, vielleicht noch nicht, angenommen. - So finden sich die engagierten oder einfach nur beunruhigten Bürger mit ökologischem Gewissen meist in den Reihen der PSC/PSOE wieder und sind da auch meist nicht verkehrt aufgehoben, ohne dass man der PSC wirklich das Prädikat einer Umweltschutzpartei anheften darf. - Es gibt allerdings in den Reihen dieser Partei, gerade auf kommunaler Ebene reichlich Vertreter, die einzig aus dem Grund dieser Gruppierung angehören, weil es die einzige politische Kraft überhaupt ist, welche ökologischen Themen eine besondere Aufmerksamkeit schenkt. - Man kann also schon die Aussage treffen, wer heute politischen Einfluss nehmen will, dass dem Umweltschutz mehr Macht in den Gemeinden gegeben wird, die PSC/PSOE wählen sollte, auch aus Ermangelung einer grünen Alternative. - Man kann auch ruhig noch ein Stückchen weiter gehen, gäbe es diese Alternative, nämlich grüne Listen in den Gemeinden, dann würde man die PSC/PSOE noch weiter dazu zwingen, sich diesen Themen noch stärker zu widmen. - Erinnern wir uns doch kurz wie es war, als die Grünen zum ersten Mal in den Bundestag einzogen, da gewann die Umweltbewegung in Deutschland am allermeisten, weil die anderen Parteien plötzlich aus Angst vor dieser breiten Bewegung ihr Umweltgewissen entdeckt haben. - Oder was glauben Sie, warum Frau Merkel in einer Woche täglich ein Atomkraftwerk hat abstellen lassen? - Aus echter Sorge um die Umwelt, oder aus Sorge, die Landtagswahlen zu verlieren? - So läuft der Hase, auch der politisch interessierte Löffelmann bildet da keine Ausnahme.

In den Gemeinden gibt es also bislang keine Alternative zur PSC/PSOE, wenn der Umweltgedanke auf einer Höhe mit wirtschaftlichen Themen und anderen gesellschaftlichen Problemen einhergehen soll. - Auf Ebene des Cabildo Insular gibt es die aber wohl, da hat die Partei "Los Verdes" es wieder hinbekommen, eine Liste für die Inselregierung aufzustellen. - Und was für Köpfe man da finden konnte, das erinnert dann wirklich an die strickende Fraktion der Nichtkrawattenträger, welche damals im Bundestag den konservativen Schmerbäuchen das Fürchten gelehrt haben. - Eine Bio-Bäuerin ist die Nummer eins der Liste für das Cablido Insular, Yraya Brito Hernandez aus Breña Alta, gefolgt von Francisco Reyes Torres, gleichfalls ökologisch orientierter Landwirt, authentischer hätte man sich das nicht hinbasteln können. - Ob es denen nun allerdings gelingt, auch die erforderliche Stimmenanzahl zu erreichen, um einen, oder gar zwei Plätze im Sitz der Inselregierung zu erreichen, das wird allgemein zwar als sehr gering eingestuft, allerdings sehe ich da dieses Jahr mehr Chancen, als in allen anderen Versuchen vorher. - Was man natürlich hervorragend mit dieser Personenwahl geschafft hat, ist voll und ganz auf die Vertrauensschiene zu setzen, glaubwürdiger als Bio-Bauern die ökologischen Sache vertreten, wird man hier sonst niemanden finden. - Dazu kommt die, hier immer gern gesehene "Erdung", und mit dem möglichen Faktor der Protestwahl, weil viele auch den Sozialisten nicht ökologische Konsequenz zutrauen, könnten die Grünen im Cabildo Insular wohl für eine Überraschung sorgen. - Wir Mitbürger mit Migrationshintergrund, wir können die ja leider nicht wählen, weil das kommunale Wahlrecht für Ausländer sich auf die Gemeinden beschränkt, und so lange sich dort die Grünen nicht etabliert haben, was wohl ohne eine Renovierung des Wahlrechts in Spanien ziemlich aussichtslos sein wird, bleibt uns nur die Möglichkeit über die Sozialisten zu mehr Bedeutung für den Umweltschutz uns einzusetzen. - Eine Prognose wage ich nicht abzugeben, ob denn die Grünen es hier ins Inselparlament schaffen, aber so nah dran wie in diesem Jahr waren die sicher noch nie.



Samstag 26.03.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 18,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Die verwechselte Einweihung…
… und die verspätete

Neulich sprachen wir ja mal über die Herbergen für Wanderer, die auf der Insel für einen zusätzlichen Service dienlich sein werden. - Einfache Schlafmöglichkeiten, in Art einer Jugendherberge, mit Schlafsälen und Waschräumen und auch mit Betreuung, durch wenn man so will, einen "Herbergsvater". - Diese Einrichtungen sind zwar von der baulichen Substanz fast alle fertig, aber noch nicht in Betrieb. - Schade eigentlich, aber irgendwie fehlt noch die Idee, wie man diese Herbergen ans Laufen bringen könnte und denkt nun darüber nach, den Betrieb dieser Unterkünfte in private Hände zu geben. - Nun kommt eine Pressemeldung, dass die Inselpräsidentin mehrere "Refugios" auf der Insel eingeweiht hätte, und da denken nun die meisten daran, dass es eben doch noch mit der Eröffnung der Herbergen vor den Wahlen geklappt hat. - Dem ist aber nicht so, denn was man eingeweiht hat, das ist eine Anzahl von Schutzhütten in den Bergen, die zwar auch von Wanderern genutzt werden können, die allerdings nur wenige Pritschen bieten und eher für den Notfall gedacht sind, oder eben für Waldarbeiter, die sonst einen zu langen Weg zur Arbeit hätten. - Allerdings kann man der Presseerklärung nicht so hundertprozentig entnehmen, welche der genannten Schutzhütten nun wirklich schon offen sind, denn man spricht immer von einer Teileröffnung einiger Hütten. - Sicher ist, dass die Hütte auf der Punta de los Roques offen ist, die ist das aber schon seit vielen Jahren, und die Eröffnungszeremonie fand in der Schutzhütte "El Time" statt. - Weiter heißt es, in Tinizara gäbe es noch eine, am Refugio El Pilar und "Hilera de la Cumbre", was auch in El Paso sein soll, ich aber nicht die geringste Ahnung habe, wo das sein könnte. Insgesamt soll das Schutzhüttennetz mal neun dieser Einrichtungen aufweisen, und bis auf zwei noch folgende Neubauten, hat man alte Waldarbeiterhütten zu diesem Zweck umgebaut.

Noch ´ne Einweihung, wieder mal von etwas, was schon eine ganze Weile fertig ist. - Der neue Zugang zum Strand von "Los Guirres, oft auch "Playa Nueva" genannt, und die ersten 500 Meter des Küstenwanderweges, welcher irgendwann mal die Playa Nueva mit Puerto Naos verbinden soll. - Im Sommer vergangenen Jahres ist diese Arbeit schon fertig geworden, oder sagen wir halt, der erste Bauabschnitt, aber damals war es noch nicht so wichtig, etwas einzuweihen, wie jetzt, kurz vor den Wahlen. - Costas, also der Küstenbehörde verdanken wir ja dieses interessante Stück Infrastruktur, und sind eigentlich schon darüber erstaunt, wie wenig man für 1.600.000 Euro so bekommt. - Gut, teures Tropenholz und Edelstahl sorgen schon für das eine oder andere Aha und Oho, aber eigentlich hatte man ja mal gedacht, dieser Küstenwanderweg sollte völlig in die Natur eingebunden sein und aus dort vorhandenen Materialien entstehen, der Eingriff in die Küstenlandschaft also minimal sein. - Doch nun zieht sich ein gut 2 Meter breiter Betonstreifen an der Küste entlang, und wenn man sich dann in Erinnerung ruft, dass die Küstenbehörde die Siedlungen dort abreißen will, um die "Renaturierung des Küstenstreifens" zu gewährleisten, dann muss man sich schon fragen, war Beton und Edelstahl mit unserer Küste zu tun haben. - Gut, solch ein Küstenwanderweg ist keine schlechte Sache, aber warum verkauft man uns das so komisch? - Hier müssen gewachsene Siedlungen weichen, weil das unsere Küstenlandschaft angeblich bedroht, und auf der anderen Seite bauen die Küstenschützer eine Betonpiste ganz nah an die Küste. - Das Ding ist eine touristische Infrastruktur, gefordert von möglichen Investoren, die dort mindestens ein Hotel hinstellen wollen, aber keine Maßnahme zur Renaturierung der Küstenlinie. - Man kann die Dinge doch beim Namen nennen und solch ein Küstenwanderweg ist kein Unding, sondern ganz vielen Menschen, und damit meine ich auch die Einheimischen, nur willkommen. - Wann es dann mal weitergeht, nach Puerto Naos, das steht noch in den Wolken, man wird das sicher in Abschnitten vorantreiben, immer wenn mal wieder Geld da ist, und dann kann man immer wieder neu Einweihen.





Samstag 26.03.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa

Der Müll rückt näher
Verunglückte Wahlkampfposse mit einem schwierigen Thema

Im Moment werden sogar Briefkästen und Parkbänke feierlich eingeweiht, da sind viele Politiker gar nicht wählerisch, selbst wenn die Schule oder der Kindergarten schon seit vielen Monaten in Betrieb sind, für die Pressemeldung und das Foto, jetzt knapp 2 Monaten vor den Wahlen, da fliegen Inauguratoren selbst mit dem Hubschrauber von anderen Inseln an. - Da wird es ein bisschen schwierig, selbst für die Presse den Überblick zu behalten, nicht alles was in diesen Tagen geschieht, ist eine Einweihung, manchmal handelt es sich schlicht und ergreifend um einen ziemlich trockenen Akt der Bürokratie, aus dem die beteiligten Politiker dennoch ein Schaulaufen machen wollen. - So hieß es gestern aus der Consejería de Medio Ambiente der Provinzregierung, die Müllverwertungsanlage von Mazo werde jetzt, nach zehnjähriger Bauzeit, endlich eingeweiht. Aber die lokalen Politiker ruderten dann schnell noch zurück, denn von einer Einweihung, oder gar Inbetriebnahme dieses Komplexes kann noch keine Rede sein. - So dreist wollte man dann doch nicht sein, auch wenn die Parallelwelt der Politik Narnia und Plenum oft verschmelzen lässt, aber mit dem Thema Müll, und der unendlichen Geschichte damit auf La Palma, sollte man besser keinen Wahlkampf betreiben, das geht nicht nur nach hinten los, sondern könnte sogar dafür sorgen, dass so mancher Held der Lokalpolitik auf dem Müll landet. - Wäre auch nicht so schlimm, Politiker sind nachwachsende Rohstoffe, die Halbwertzeit nicht sonderlich erschreckend, und von manchen Prachtexemplaren bleiben oft nur Sprüche zurück, welche aus der heutigen Sicht puren Sarkasmus ergeben. - "Blühende Landschaften im Osten" oder "Die Rente ist sicher" und was da noch so alles auf dem Schuttabladelatz der hohlen Phrasen gelandet ist. - Aber gehen wir zurück nach La Palma, das ist eher mein Revier, und was gestern geschehen ist, ist dennoch mindestens eine Erwähnung wert. - Der Bau des "Complejo Medioambiental de Los Morenos" an der Küste von Mazo ist gestern aus den Händen des Gobierno de Canarias an das Cabildo Insular La Palmas übergegangen, das umstrittene und so zählebige Ding gehört jetzt also uns, und ab gestern sind wir nun verantwortlich dafür, dass wir etwas aus dieser Chance machen. - Ob sich alle darüber gefreut haben, das darf man mal unbewertet lassen, denn jetzt wird es langsam ernst mit unserem angeblich so sophistisch ausgeklügelten und selbstverständlichen nachhaltigem Müllkonzept, dass Worten Taten folgen müssen.

Aber langsam bitte, denn noch haben wir überhaupt keine Ahnung, wie man solch eine Anlage überhaupt betreibt, und nun wird es noch lustiger, wir haben auch keine Ahnung, wer denn diesen Müllverwertungskomplex überhaupt betreiben soll. - Eine private Firma soll das machen, und in den kommenden Wochen soll es dafür eine öffentliche Ausschreibung geben, und dann erfahren wir vielleicht auch mal, wann wir endlich unseren gesamten Müll nicht mehr in eine Schlucht schmeißen, sondern ordentlich daran gehen, die ganzen Wertstoffe und eben auch kompostierbare Materialien nicht weiter verschwenden. - Es gibt keinen Müll, sonder nur weniger oder mehr stinkende Rohstoffe heißt es doch immer so schön, allerdings ist die Arbeit, diese Rohstoffe wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen, nicht ganz einfach zu bewältigen. - Noch dazu, wenn man auf einer kleinen Insel im Atlantik sitzt, und die hohen Transportkosten der Rohstoffe zu den weiterverarbeitenden Betrieben eine wirtschaftliche Nutzung der Wertstoffe eigentlich ausschließen. - Da muss man ganz genau rechnen und ich fürchte einfach mal, dass der korrekte Betrieb dieser Anlage nicht nur in der Lage sein wird, unser Umweltgewissen zu beruhigen, sondern auch dazu führen wird, dass enorme Zusatzkosten auf die Inselregierung hereinstürmen werden. - Nach zehn Jahren Bauzeit, und etwa 15 Jahren Planung, müssen wir ja auch wieder befürchten, dass wir dort noch mit der Technik und den Ideen aus bereits vergangenen Zeiten arbeiten, und was die andere Frage ist, stimmt denn die Kapazität der Anlage überhaupt noch? - Da windet man sich immer ein bisschen heraus, auch auf die Frage, was denn mit dem anfallenden Restmüll geschieht, denn dieses Problem gibt es, und dieser Restmüll muss deponiert werden, so dass man den Gedanken, die Deponie im Barranco Seco "zurückbauen" zu können, schnell wieder verworfen werden sollte. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da haben wir unseren Müll in drei dezentralen Öfen verbrannt, bis und die Europäische Union Blaue Briefe geschickt hat mit der Aufforderung, mit diesem giftigen Opferritual der Modernen Zeit schnellstens aufzuhören. - Der Ofen ist aus, schon eine ganze Weile, der Müll aber immer noch da, und der Barranco Seco geduldig und groß. - Ich zweifle daran, dass alleine die Müllverwertungsanlage von Los Morenos unser Müllproblem lösen kann, bis auf kleine freudige Ereignisse, dass man zum Beispiel Kompost erzeugt, wird Müll auf La Palma zunächst eins, nämlich viel teurer. - Da hätte man ja auch mal Gelder in die intelligenteste Methode der Abfallbeseitigung stecken können, nämlich die Müllvermeidung, aber das beinhaltet immer wieder wenig populäre Maßnahmen, wenn zum Beispiel Plastiktüten an der Supermarktkasse plötzlich Geld kosten, oder man auf Dosen und Flaschen ein Zwangspfand einführen würde. - Also keine Einweihung, schon gar keine Eröffnung, nur der Vorhof einer wunderbaren Geschichte mit offenem Ausgang.



Freitag 25.03.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 20,3 Grad - niedrigste Temperatur 12,3 Grad

Nebenbei bemerkt
Kurzgekritzel am Freitagabend

Frevel am Bejenado, dem "Hausberg" El Pasos. - Ungeheuerliches ist geschehen, das Gipfelbuch ist entwendet worden und das Gipfelkreuz geschändet, sprich umgeworfen. - So wird das gemeldet und beim Kreuz, da müssen sich die Frevler richtig Mühe gegeben haben, das war so massiv befestigt, dass man sicher nicht von einem Streich "Halbstarker" sprechen kann, nur "Vollstarke" können so etwas hinbekommen. - Nun steht aber schon die Frage an, welche Chaoten steigen da auf den Berg, die üblichen Krawallmacher schaffen den Aufstieg doch gar nicht, oder nehmen doch die Mühe eines zweistündigen Aufstiegs nicht auf sich, bloß um sich dem gezielten Vandalismus zu ergeben. - Bei Gipfelbuch, da könnte man sich eher vorstellen, dass der eine oder andere dieses als Souvenir gezapzarappt hat, es ist auch einfacher, das Buch mitgehen zu lassen, als das Kreuz umzuwerfen. - Keine Ahnung, wer sich da an Symbolen zu schaffen gemacht hat, auf jeden Fall hinterlässt es einen unangenehmen Nachgeschmack. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da wären solche Berggaddafis, falls erwischt, in irgendeiner Klamm "ausgerutscht" und leider erst zu spät gefunden worden, und so ist es gut, dass heute nicht mehr früher ist.

Jetzt noch die Anekdote zur gestrigen Eröffnung des Seidenmuseums in El Paso. - Mit viel Aufwand hat man das Seidenmuseum auch für Rollstuhlfahrer zugänglich gemacht, das gehört sich nicht nur so, sondern ist auch im Gesetz so festgehalten. - Dazu wurde auch ein Fahrstuhl angeschafft, welcher eben die Besucher mit Handicap in den ersten Stock bringen kann. - Auch auf der Eröffnung waren extra zwei Rollstuhlfahrer gekommen, wollte man doch unbedingt zeigen, wie fortschrittlich man ist und auch den Menschen zugewandt, welche nicht das Glück der tragenden Beine haben. - Allerdings hatte man den medialen Kunstgriff ohne den Alltag gemacht, das Museum ist zwar rollstuhltauglich, allerdings konnten die beiden Rollis nicht auf den Bürgersteig gelangen, denn der ist weit erhaben über den Straßenbelag. - So musste man noch ein paar Gemeindearbeiter schicken, schnell eine Rampe zu improvisieren, damit die Rollstuhlfahrer überhaupt in die Nähe des Museums kommen konnten. - Man hätte die Rollstühle natürlich auch anheben können, aber das wäre kein gutes Bild vor der versammelten Presse gewesen, so verzögerte sich die Einweihung ein bisschen, bis man eben diese Rampe anbringen konnte. - Aber die sind schnell, die Gemeindearbeiter, das dauerte nur ein paar Minuten, schon hatte man eine große Metallplatte von der Straße auf den Bürgersteig gelegt, und die beiden Rollstühle konnten, mit kaum bemerkbarer Hilfe einiger Umstehender, dann schließlich auf den Bürgersteig gelangen. - Nach der Eröffnung musste die Rampe allerdings wieder weg, die stört dort nämlich gewaltig, und sollte nun wirklich ein Rollstuhlfahrer das Museum besuchen wollen, dann geht das nicht ohne fremde Hilfe. - Allerdings bin ich mir sicher, dass man schon in den nächsten Tagen damit beginnen wird, die Bordsteinkante nahe dem Museum auf ein paar Meter abzusenken, wir sind doch peripher lernfähig.

Die wirklich gute Nachricht kommt aber aus dem Hause Siebold. - Seit gestern bereits hat Ken seine innere Ruhe wieder gefunden, und versieht seinen familiären Dienst mit leisem Eifer. - Der Spezialist war zunächst beunruhigt, so neu und schon einen saftigen burnout, das hätte er selten erlebt, aber man kann ja nie wissen, bei den jugendlichen Haushaltsgeräten in der heutigen Zeit. - Ich weiß letztendlich nicht, was der Waschmaschinenflüsterer dem Ken so als Nachricht zugespielt hat, aber die Sitzung war erfolgreich, und wohl um uns zu beruhigen, sprach der Spezialist auch nur von einem kleinen Eingriff, und dass da das Waschmaschinenteufelchen im Detail gelegen hätte, wo immer das bei einem solche Haushaltsgerät mit Familienanbindung auch sein mag. - Die Stimmung hier im Haus hat sich nun schlagartig wieder in euphorischen Frohsinn verwandelt, für die einen hat das Leben wieder Sinn, und die anderen haben wieder ihre Ruhe. - Näher möchte ich das mal nicht beschreiben, sonst ist das mit der Ruhe gleich wieder vorbei…



Freitag 25.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1018 hPa

Der lange Weg zur Heiligen Quelle
Zuständigkeiten klären

Mehr als 300 Jahre war die "Fuente Santa" bei Fuencaliente unter den Lavaströmen des San Antonio begraben, und plötzlich haben wir es alle eilig. - Seit der Wiederentdeckung dieser warmen Thermalquelle im Oktober 2005 sind nun auch reichlich Jahre über die Insel gegangen, in denen man, zwar nicht untätig, aber dennoch unfähig war, aus dieser einmaligen natürlichen Ressource der Insel auch irgendwie Nutzen für La Palma zu generieren. - Das liegt zunächst einfach an der verzwickten Bürokratie, zu viele Korporationen und Institutionen haben dort ihr Interesse angemeldet und können sich schlichtweg nicht darüber einigen, wie denn nun die Aufgaben und Möglichkeiten verteilt sind. Die Gemeinde Fuencaliente sieht das inzwischen sehr pragmatisch, das liegt auf dem Gebiet der Südgemeinde, also haben wir das Sagen, und meldet auch schon an, wie man sich den Umgang mit dieser "Heiligen Quelle" vorstellt. - Zunächst möchte man das Wasser der Quelle in Flaschen verkaufen, dann eine Besuchsmöglichkeit dort errichten, und schließlich, ein privat finanziertes Badehaus dort installieren, um auf diese Art und Weise das Thermalwasser auch in Einkünfte umzuwandeln. - Ähnlich hatte das auch die Inselregierung vor, allerdings wollten die das Wasser nicht in Flaschen verkaufen, sondern zunächst ein Besucherzentrum errichten, und später dann ein Bad, aber eben nicht unter der Führung der Gemeinde, sondern dort im höchsten Gremium der Insel sieht man sich natürlich selbst als federführend. - Allerdings kann man ohne die Gemeinde Fuencaliente auch nichts machen, zusätzlich muss noch das "Consejo de Aguas" von allen Tätigkeiten überzeugt werden, die Küstenbehörde ebenso und dann natürlich die zuständigen Ressorts, wie zum Beispiel die Generaldirektion für Industrie, oder die Raumordnungskommission, falls man ein Gebäude errichten will. - So viel Bürokratie und Zuständigkeitsirrsinn lockt natürlich auch keinen privaten Investor, auch wenn die Gemeinde sich bereits sehr bemüht um einen Geldgeber, und wohl auch bereits interessante Kontakte geknüpft hat. - Jetzt wird die ganze Sache auch wieder politisch, denn die Fäden in Richtung Badeanstalt spinnen in der Gemeinde nicht der amtierende Bürgermeister der Coalición Canaria, sondern die oppositionellen Räte der UPF (Unión Progresista Fuencaliente) und der Partido Popular, die zusammen mit dem einen Abgeordneten der Sozialisten sogar die Mehrheit im Rathaus besitzen. - Das verhindert auch eine bessere Kommunikation zwischen Inselregierung und Gemeinde, jeder macht, was ihm gerade einfällt, und die "Gegenseite" weiß dann nicht, wie zu reagieren ist, oder wie solch ein Fall überhaupt auch rechtlich aussieht. - Die "Fuente Santa" liegt ohne Zweifel auf dem Gemeindegebiet Fuencalientes, wurde aber mit Geldern der Insel- und auch der Provinzregierung wieder ausgebuddelt, und stellt eine natürliche Ressource dar, welche von der Bedeutung sicher über den reinen Wirkungskreis der Gemeinde hinausreicht. - So tendieren einige inzwischen auch zu der Annahme, dass eigentlich nach palmerischem Habitus, von Recht möchte ich da gar nicht sprechen, der "Consejo de Aguas" (der Wasserrat) die Hoheit über die Quelle hätte, da alle Quellen und andere Wasserkapazitäten der Insel dieser Unterbehörde der Inselregierung unterstehen. - Aber klar wie Quellwasser ist das auch nicht und so hat nun die Gemeinde erst mal den Antrag bei der Generaldirektion für Industrie gestellt, das Wasser der Quelle in Flaschen abfüllen zu dürfen. - Das alleine aber kann einen bürokratischen Hürdenlauf von etwa einem Jahr bedeuten, in zwei Monaten sind aber Wahlen, und das kann die Zukunft und das Schicksal der "Heiligen Quelle" noch mehr beeinflussen als alle Ämter und Korporationen, welche gerade an dieser wunderbaren touristischen Ressource der Insel zerren. - Wie fast immer, am allermeisten stehen wir uns selbst im Weg und manchmal hat man fast das Gefühl, Karl Valentin sei ein Inselweiser, und sein Ausspruch: "Mögen hätt' ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut" sei bei einem launischen Spaziergang auf unserer kleine Wunderinsel entstanden.



Donnerstag 24.03.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,3 - Temp. Min 8,7 - Feuchte 20 - 60 % Niederschlag 0 mm

Zwischendurch mal ´ne echte Eröffnung
Seidenmuseum in El Paso öffnet seine Pforten

Jetzt werden Sie mir aber gleich an den Kopf werfen wollen, was spinnt der denn rum, das Seidenmuseum gibt es doch schon seit vielen Jahren! - Diese Empörung wird dadurch noch gestützt, dass dort auch seit Jahren bereits ein Schild prangt mit der Aufschrift, "Museo de la Seda", und man im Inneren tatsächlich bereits seit Jahren die Arbeit an und mit Seide bestaunen kann. - Allerdings war der Hinweis auf ein Seidenmuseum bislang ein kleiner Etikettenschwindel, denn was man dort besuchen und auch begreifen und bestaunen durfte, das war die Seidenwerkstatt der fleißigen Damen der Firma "Las Hilanderas", die das Erdgeschoss des Seidenmuseums für ihre Werkstatt nutzen. - Man hat nun diese Werkstatt bereits als Museum betitelt, was zwar eigentlich ein Etikettenschwindel war, aber dennoch äußerst interessant, weil man eben nicht nur "totes Material" in Vitrinen bestaunen konnte, sondern wirklich die konkrete Arbeit von der Rohseide bis hin zum fertigen Textilstück bewundern konnte. - Das kann man übrigens immer noch, das Museum ändert nun nichts daran, im Gegenteil, die Kombination Museum und Seidenwerkstatt macht das alles noch interessanter. - Im oberen Teil des historischen Gebäudes werkelt man seit dem Jahr 2001 auf das "echte" Seidenmuseum hin, und wie man sieht, sind es weite und lange Wege, bis solche ein Projekt mal wirklich fertig ist. - Die Finanzierung war kein leichtes Stück, viermal gab es größere Geldbeträge, vom Gobierno de Canarias, dann vom Kulturministerium in Madrid, einmal von der Europäischen Union, und schließlich schoss das Cabildo Insular den letzten Posten zu, damit man das Ding endlich fertig bekommt. - Einen kleinen Seitenhieb muss ich dabei noch loswerden, das Museum wäre längst fertig geworden, hätte die vorhergehende Rathausbesatzung auch das Geld vom Cabildo Insular erhalten, aber schließlich gehörte man ja der falschen Partei an, so gab es das Geld erst, nachdem man die "richtigen" Leute an die Macht geputscht hat. - Den Besucher braucht das aber nicht zu interessieren, wäre ja noch schöner, wenn man sich vor jedem Museumsbesuch auch noch die Geschichte der Finanzierung anhören musste, reicht doch schon, dass man das hier nachlesen muss…

Nur der Chef des Gobierno de Canarias kam nicht mit dem Hubschrauber zur Eröffnung, ansonsten war die gesamte Inselprominenz vertreten, wie gesagt, es ist Wahlkampf, und man muss jede Möglichkeit ausnutzen, auf die Fotos zu kommen und in die Kameras zu blinzeln. - Fast pünktlich begann man mit den Reden, die nicht wirklich fesselnd waren, mit einer kleinen emotionalen Ausnahme, als die Inselpräsidentin als einzige darauf kam, auf das Fehlen einer des Mitarbeiterinnen der Seidenwerkstatt hinzuweisen, die schwer an Krebs erkrankt ist. - Das gab Szenenbeifall und manch echte Träne der Familienangehörigen und der Kollegen. - Der Beifall für die anderen Redner war dann eher beifällig, und jetzt wissen wir auch, woher das Wort eigentlich stammt… Endlich waren die Reden vorüber, man konnte zur Tat schreiten, das Band wurde durchschritten und auf geht es in die musealen Hallen. - Ein imposanter Holzaufbau im Inneren erzückt zunächst architektonisch, man geht die Treppe hinauf und gelangt zunächst in einen kleinen Saal, in welchem man sich auf einem enormen Flachbildschirm ein Video über die Seidenproduktion und die Geschichte der Seide in El Paso ansehen kann. - Drei weitere Ausstellungsräume gibt es, alle nach oben hin schön ausladend, mit der so typischen kanarischen Giebelholzdecke, was für viel "Luft" in den Räumen sorgt. - An den Wänden findet man große Schrifttafeln mit Erklärungen zur Seide, wo die nun herkommt, und warum gerade auf La Palma die Seidenproduktion unvorstellbar großen wirtschaftliche Bedeutung erlangte, bis eben die industrielle Produktion dieses feinen Tuchs die hiesige Handarbeit marginalisierte. - Diese großen Schrifttafeln passen nicht so ganz zu dem zierlichen Ausstellungsstücken, aber informativ sind sie allemal, und wer Spanisch kann, der hat auch was davon… - Allerdings hat man mir versichert, dass es auch eine Mitarbeiterin für das Museum gibt, welche Englisch und Deutsch spricht, na wir leisten uns aber mal wieder was. - Die Vitrinen beinhalten nun wahre Schätze der Seidenstickerei aus 4 Jahrhunderten, und wer auch nur ein bisschen Draht zu diesem äußerst interessanten Stoff Seide hat, der wird sich wohl die Augen an diesen Preziosen satt sehen. - Danach muss man halt auch noch die Seidenwerkstatt besuchen, da kann man dann sehen, wie das gemacht wird, und das auch noch mit Gerätschaften und an Webstühlen, die auch viele hundert Jahre alt sind. - Nicht nur für El Paso, sondern für die gesamte Insel La Palma ein Gewinn, und für die Besucher der Insel ein "Muss", wenn es darum geht, mehr über uns, unsere Traditionen, und generell über Seide zu erfahren. - Die Öffnungszeiten sind hier nun endlich mal besucherfreundlich angelegt, und man darf hoffen, dass dieses Museum viele, viele Gäste anlockt, damit man vielleicht durch die Einnahmen auch die Kosten halbwegs decken kann. - Der Eintritt kostet 2,50 Euro, Inselresidenten 2 Euro, und Bürger aus El Paso zahlen gar nichts, na ja, wir kennen es ja auch schon. - Die Öffnungszeiten lauten: Montag bis Freitag von 10:00 - 14:00 Uhr, am Dienstag, Donnerstag und Freitag zusätzlich noch von 17:00 - 19:00 Uhr. - Am Samstag von 11:00 - 13:00 und von 17:00 - 19:00 Uhr und am Sonntag von 11:00 - 13:00 Uhr. - Das Seidenmuseum in El Paso befindet sich neben der Lokalpolizei, an der Straße, welche vom Rathaus zur gut sichtbaren Kirche hochführt.




















Donnerstag 24.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1016 hPa

Fortschritt und Wachstum
Dem großen Irrtum auf der Spur

Das mit der großen Brücke über den Barranco de las Angustias ist nun so langsam gesackt in den Köpfen der Menschen hier. - Die allermeisten tun dieses Projekt als schlichten Versuch der Coalición Canaria ab, kurz vor den Kommunalwahlen ein feistes Bonbon über dem Volk auszustreuen, auf dass man wieder brav diese Gruppierung wählt. - Es ist halt nicht das erste Mal, dass man von diesem Viadukt spricht, und dabei die Verbesserung der Anbindung in den Nordwesten der Insel als Problemlösung für die doch sehr abgegrenzte Region sieht, oder nur verkauft. - Allerdings ist dieses Mal neu, dass man eben ein wirkliches Projekt erstellt hat, dafür mehrere hunderttausend Euro ausgegeben hat, und somit wohl einen ersten Schritt zur Verwirklichung dieser Infrastruktur gegangen ist. - Aber es fehlt das Geld, die Finanzierung der Brücke ist nicht im Verkehrswegeplan enthalten, also sollten wir sehr vorsichtig sein, diese Infrastruktur bereits als gegeben zu betrachten. - Auf jeden Fall aber öffnet dieses Vorhaben die Möglichkeit einer breiten Diskussion über solch gewaltige Investitionen, und ob denn dieses viele Geld tatsächlich die erhofften Effekte generiert. - Aber fragen wir doch zunächst nach dem erhofften Ziel, und das ist eigentlich ganz klar umrissen, man möchte damit den Nordwesten der Insel besser, schneller und vor allem bequemer erreichen können, und somit die wirtschaftliche Entwicklung dieser exzentrischen Region fördern. - Dem möchte man zunächst ohne Einschränkung zustimmen, und so ziemlich alle Menschen, die dort in der Region wohnen, die freuen sich auf dieses Projekt, und auch diejenigen, welche täglich irgend etwas dort zu erledigen haben ebenso, würde doch diese Infrastruktur ihren Tagesablauf sehr vereinfachen. - Man kommt halt einfach schneller hin, aber in dieser Formulierung steckt bereits die nächste Frage, denn man kommt auch schneller weg aus dem Nordwesten, und das kann auch einen negativen Effekt bewirken. - Wenn man nämlich von Puntagorda aus in 20 Minuten im Aridanetal ist, dann fahren viele der Einwohner von dort zum Einkaufen in die großen Supermärkte des Ballungsgebietes, und lassen die lokalen Geschäfte verweisen. - Und das beschränkt sich nicht nur auf den Familieneinkauf, auch der Landhandel, die Baustoffversorgung und letztendlich auch die Schulen in der Region könnten sehr darunter leiden, weil nun plötzlich die Versorgung über das nun nahe Ballungsgebiet erledigt wird. Muss nicht sein, kann aber sein, und dieser Gedanke ist zumindest diskussionswürdig, obwohl man sich mit dieser Idee gleich wieder dem Vorwurf der Fortschrittsmisanthropie aussetzt.

Allerdings muss man ja auch anerkennen, dass mehr und bessere Verkehrsanbindungen nicht zwingend zu mehr Wachstum führen, und schon gar nicht zwingend zu mehr Fortschritt, wenn einmal eine solide Grundversorgung an Verkehrswegen entstanden ist. - Das weiß man längst, neue Verkehrswege machen das Leben schneller und bequemer, bringen aber nicht unbedingt Fortschritt mit sich, und so muss man diese Bauwerke, wobei ich nicht nur die Brücke meine, sondern eben auch die "Autobahn", den breiten Ausbau der Südumfahrung, das neue Flughafenterminal, den dritten Ausbau des Hafens von Tazacorte et cetera. - Kleines Beispiel, nach dem guten Ausbau der Strecke in den Nordosten der Insel haben die dortigen Gemeinden dennoch keinen wirtschaftlichen Aufschwung gewonnen, man kommt nur schneller hin, und auch schneller wieder weg. - Keine Industrie hat sich dort angesiedelt, kein Gewerbe ist zusätzlich entstanden, die Landflucht geht ungebremst weiter. - Man sollte so vielleicht diese großen Infrastrukturen deutlich nüchterner sehen, wenn außer Bequemlichkeit nichts dabei herausspringt, als vielleicht der Selbstzweck eines solchen Bauwerkes. - Sicher, diese Brücke würde ein touristischer Magnet werden, ein herrlicher Blick in die Schlucht der Todesängste, mit einem gewaltigen Schuss Magenkribbeln, wenn man da 240 Meter über der Schlucht spazieren geht. - Die Brücke wäre also Luxus, wenn man sich das leisten kann, warum nicht, ein paar Arbeitsplätze entstehen, und die Leute aus dem Nordwesten der Insel leben von nun an bequemer. Nur fällt es mir schwer, immer schwerer, je länger ich mich mit diesen Themen beschäftige, eine plausible wirtschaftliche Erklärung für diese zusätzlichen Infrastrukturen zu finden. Dass Sie mich nicht falsch verstehen, ich bin nicht gegen den Bau dieser Brücke, es steht uns auch nicht zu, darüber zu richten, das könnten nur die Bewohner des Nordwestens der Insel machen, ich stelle nur Fragen, vielleicht die eine oder andere unbequeme. - Nur sollten wir ein bisschen ehrlicher und aufrichtiger diskutieren, und uns endlich von diesem grandiosen Irrtum befreien, dass Wachstum und Fortschritt untrennbar miteinander verbunden sind. - Das ist doch gerade die Aufgabe unserer Generation, trotz der längst vorgegebenen Grenzen des Wachstums, weiter an gesellschaftlichen und menschlichen Möglichkeiten des Fortschritts zu basteln. - Wachstum kann man im Verbrauch von Zement pro Einwohner messen, im Energieverbrauch, und anhand der Autobahnkilometer, Fortschritt aber nicht. - Den müsste man an Ärzten, Lehrern und Künstlern pro Einwohner zählen, und wie man es dennoch schafft, die natürlichen Ressourcen nicht noch stärker zu strapazieren. - Und es heißt doch Fortschritt, nicht Fortfahr…



Mittwoch 23.03.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 20,9 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,8 - Temp. Min 6,9 - Feuchte 30 - 84 % Niederschlag 0 mm

Transvulcania wird international
Sehr großes Interesse am Extremlauf über die Vulkane der Insel

Am 7. Mai ist es wieder so weit, die dritte Auflage des Extremrennens über das Dach der Insel wird dann ausgerichtet. - 83,3 Kilometer weit müssen die Läufer rennen, und dabei 8.525 Höhenmeter überwinden, wovon es 4.415 Meter bergauf geht, und deren 4.110 Meter bergab. - Alles über Stock und Stein, und wer die Strapazen aushält, der kommt als gefeierter Held schließlich in Los Llanos an, ob er nun der schnellste ist oder nicht, jeder Teilnehmer dieses Rennens darf sich als Held feiern lassen. - Die Wegstrecke des Rennens ist auch vielen Wanderern bekannt, welche hier auf der Insel schon mal ihre Füße in die Vulkanasche gedrückt haben. - Es geht los am Leuchtturm im Fuencaliente, dann hinauf in den Ort, und dann die Vulkantour "rückwärts" bis hin zum Refugio El Pilar. - Dort ist auch gleichzeitig die Endstation für diejenigen, welche "nur" den Halbmarathon laufen, und für die Teilnehmer des Ultramarathon ist es eine weitere Verpflegungsstation. - Nun geht es weiter über den Grat der Cumbre Nueva und dann hinauf auf die Punta de los Roques. - Von dort weiter am Calderagrat hinauf bis zum Roque de los Muchachos, dem "Dach" des Extremlaufes auf 2.426 Meter. - Nun geht es wieder bergab, am nördlichen Grat der Caldera de Taburiente, über Torre del Time hinunter bis nach Puerto de Tazacorte, also bis auf wenige Höhenmeter. - Dann sind es noch ein paar Kilometer bis nach Los Llanos, zum Ziel auf der Plaza. - Keine schlechte Geschichte dieses Rennen, und auch wenn die Transvulcania noch recht frisch im internationalen Katalog der Extremsportler ist, so hat es sich doch bereits in der Szene herumgesprochen, dass dieses Rennen einen sehr anspruchsvollen Charakter besitzt. - Auch gilt die Transvulcania bereits als Wertungsrennen, um sich für den absoluten Wahnsinn im Extremsport qualifizieren zu können, den "Ultra-Trail du Mont-Blanc", ein Bergmarathon über 160 Kilometer.

Für die diesjährige Ausgabe unserer Transvulcania haben sich nun bereits über 1.000 Interessenten aus 16 Ländern beworben, wobei die maximale Teilnehmeranzahl auf 800 beschränkt ist. - Man kann sich aber auf die Warteliste setzen lassen und dann bis zum 18. April warten, dann schließt die Anmeldefrist, und wer Glück hat, der rückt dann noch nach, wenn von den früheren Anmeldungen jemand zurücktritt. - Neben dem Ultramarathon und dem Halbmarathon gibt es auch noch für Jugendliche eine Teilstrecke, und auch einen Wettbewerb für Behinderte. - Auch für Wanderer gibt es eine Disziplin, die laufen in einer Gruppe aus Tijarafe nach Los Llanos, das schafft man dann auch, wenn man nicht Extremsportler ist. - Musste man die erste Auflage der Transvulcania noch völlig aus eigenen Mitteln bewerkstelligen, so hat man bereits in der Ausgabe des letzten Jahres den Sportartikelhersteller Salomon als Sponsor gewinnen können, aber auch viele kleinere palmerische Firmen leisten sich dort als Unterstützer aufzutreten. - Dieses Jahr kommt auch Eurosport und will von der Transvulcania berichten, und dann sind wir bereits bei dem eigentlichen Wert dieses Rennens für La Palma angekommen, der Werbung. - Möge man mir aus sportlicher Sicht verzeihen, ich habe allergrößten Respekt vor den Heroen dieser Extremleistungen, allerdings nehme ich mir einfach heraus, auch auf die äußerst interessanten Synergieeffekte hinzuweisen. - Einmal kommen da 800 Sportler zu uns, mit einem Tross, der mehr als doppelt so groß ist. - Die bleiben zwar nur ein paar Tage, berichten aber fleißig über ihre Teilnahme im Netz und in anderen Medien, so dass der Ruf La Palmas als natürliche Bühne für sportliche Herausforderung weiter getragen wird. - Manche kommen später auch wieder, um hier mal eine Weile zu trainieren und empfehlen das auch anderen. - Wenn nun auch noch das internationale Fernsehen darüber berichtet, dann muss man den Veranstaltern zurufen, gut gemacht, wir haben ein Teilziel der gesetzten Aufgabe erreicht. - Solch eine sportliche Großveranstaltung ist durchaus ein schlagkräftiges Werbemittel, und bringt deutlich größere Effizienz, als diese ganzen Pavillons auf irgendwelchen Tourismusmessen, wo sich La Palma im touristischen Einheitsbrei der Kanarischen Inseln versteckt. - Bei aller Kritik, die ich in den letzten Jahren an unserer Inselregierung geübt habe, so gehört doch die "Erfindung" und die sehr professionelle Durchführung dieser großen Sportveranstaltung zu den wirklich lobenswerten, aber leider seltenen Glücksgriffen der Coalición Canaria. - Hierfür gibt es ein Chapeau, was gut ist gut, auch wenn die "Anderen" es gemacht haben. - Allerdings gibt es auch Kritik an den Rennen, denn der größte Teil der Strecke geht durch Naturschutzgebiete, und dort sagt das Regelwerk eigentlich aus, dort dürfen keine Sportveranstaltungen stattfinden. - Allerdings nutzt man auf der gesamten Strecke die sowieso vorhandenen Wanderwege, so kann man das auf jeden Fall vertreten, und bei allem wirklich notwendigen Schutzbemühen um unsere landschaftliche Integrität, ist solch ein Rennen eine Minimalbelastung, und der Nutzen überwiegt hier bei weitem eine mögliche Belastung.





Mittwoch 23.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1012 hPa

Autobahn ade, Umgehungsstraße ohe?
Der März wird heiß, hab´ ich doch gesagt

Wenn immer Wahlkampf wäre, dann ginge vielleicht etwas voran auf den Inseln, denn in den letzten Wochen überschlagen sich Projektierungen, Planungen und wie bereits schon öfter angesprochen, alles was nur irgendwie über die Infrastruktur einer Telefonzelle hinausgeht, das wird mit großer Honoratiorenpräsenz eingeweiht, auch wenn es bereits eröffnet ist, oder sich noch im Rohbau befindet. - Da klingt auch noch so ein bisschen die gigantische Planung mit der Brücke über den Barranco de las Angustias nach, da gibt es nun bereits ein konkretes Projekt, auch wenn diese Infrastruktur noch überhaupt keine finanziellen Rückhalt in irgendwelchen Haushalten hätte. - Eine andere Trasse, von welcher auf der medialen Präsentation der Brücke überhaupt nicht die Rede war, kommt nun wieder ins Blicklicht, die berühmte, wie berüchtigte und bereits so oft besprochene "Autobahn" durchs Aridanetal. - Für diesen neuen Verkehrsweg gab es nämlich bislang überhaupt kein Projekt, obwohl man die Finanzierung dieser neuen Trasse bereits in den Verkehrswegeplan einbezogen hatte. - Das soll nun nachgeholt werden, und einzig aus einer Presseerklärung heraus müssen uns wir nun eine Vorstellung dazu basteln, was denn da auf uns zukommen soll. - Wir müssen ein bisschen unseren Alzheimer bekämpfen dabei, denn es ist ja schon ein Weilchen her, dass wir uns intensiv mit diesem Thema befasst haben. - Zunächst gab es ja die Autobahnpläne, welche in El Paso und der anderen betroffenen Gemeinde Breña Baja auf derart viel Widerstand gestoßen sind, dass beide Gemeinden in ihren Flächennutzungsplänen sich geweigert haben, diese neue Trasse aufzunehmen. - Das war damals ein ziemlich großer Erfolg für eine breite Bürgerbewegung, allerdings hält sich der, in der Planungshierarchie über den lokalen Plänen stehende Inselplan, nicht an die lokalen Vorgaben der Gemeinden, sondern in dem Inselplan erscheint die Autobahn erneut, allerdings in Details auf einer anderen Trasse als ursprünglich geplant. - Die Gemeinde El Paso, noch unter der alten Bürgermeisterin Dolores Padilla entwarf im Jahr 2008 dann noch einen Alternativplan, anstatt einer vierspurigen Schnellstraße lediglich eine zweispurige Umgehungsstraße des Ortskerns El Pasos, um mit dieser schlanken Variante dem "Monster Autobahn" die Notwendigkeit abzusprechen. - Diese Umgehungsstraße sieht man auch nicht als Ideallösung an, am liebsten hätte man lediglich die bereits vorhandene Trasse ausgebaut gesehen, aber solche bescheidene Pläne stehen nicht auf der Tagesordnung der Coalición Canaria, Kleckern und Verbessern ist nicht deren Ding, sondern immer nur der Dampfhammer.

Jetzt erfahren wir aus einer Pressemeldung, dass Juan Ramón Hernández Gómez, genau, der Ex-Bürgermeister aus Los Llanos, Brücken-Juan Ramón also, nun den Auftrag an ein Ingenieursbüro übergeben hat, den Neubau der Strecke zwischen dem Cumbre-Tunnel und Los Llanos zu projektieren. - Die gleiche Firma wird auch diese Trasse planen, welche auch die Bridge over troubled Angustias so fesch gezeichnet hat, "Tecamac" (Tecnologías Avanzadas de Macaronesia, S.A.). - Dieses Ingenieursbüro aus Santa Cruz de Tenerife projektiert so ziemlich alles, was auf den Kanaren an Großprojekten vorgesehen ist, irgendwelche Nähe zu den Auftraggebern wäre allerdings einfach so dahingesagt. - Nun geht es also, laut der Pressemeldung um das Stück vom neuen Cumbre-Tunnel nach El Paso. - Dabei werden zunächst Arbeiten im neuen Tunnel erwähnt, welche wohl die zukünftige Nutzung in beiden Richtungen ermöglichen sollen. - Weiter geht es, zweispurig nach El Paso, mit Überholspuren, da wo es notwendig ist wie es heißt, und einem falschen Tunnel sowie einer Brücke im unteren Teil der Trasse, also nahe der Anbindung an die vorhandene Straße beim Fußballplatz El Pasos. - Das hört sich nun so gar nicht an wie die Autobahn, sondern eher wie die abgespeckte Version der Umgehungsstraße von El Paso. - Genau kann man das aber nicht herauslesen, aber alles deutet darauf hin. - Ob man das nun als gute, oder als schlechte Nachricht auffassen will, das überlasse ich jedem selbst, allerdings möchte ich noch erwähnen, dass die jetzt beschriebene Planung der Umgehungsstraße nur als notwendiges Übel von der Gemeinde unterstützt wurde, als einziger Ausweg zur "Autobahn". - Dennoch bleibt zu erwähnen, dass auch die "Autobahn light", den nicht notwendigen Fehler begeht, sich nicht in großen Teilen an die bereits vorhandene Trasse zu halten, sondern einen viel zu großen Landverbrauch mit sich bringt. - Es wird jetzt nötig sein, so schnell wie möglich Klarheit darüber zu erhalten, wie das Projekt aussehen soll, ob es wirklich eine Alternative zur Autobahn ist, oder nur eine, in verträgliche Häppchen verpackte Salamivariante.



Dienstag 22.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 10,5 Grad

Sinnloser Bauknecht
Ken ist ein Weichei!

Ich habe es doch immer gesagt, Hausarbeit ist nichts für Männer. - Gut, meine Frau und ich haben das noch nicht ausdiskutiert, meint sie zumindest, für mich steht das als Fakt felsenfest klar. - Da ist das schönste Wetter überhaupt, die Sonne scheint, ein ganz leichter Windhauch streicht über das üppig grünende Aridanetal, und auf der Wäscheleine der Siebolds hängt keine Wäsche. - Jedem Passanten stockt bei diesem verwirrenden Anblick sofort der Atem, und es erreichen uns pausenlos besorgte Anrufe, ob denn etwas Schlimmes passiert sei. - Es könnte ja heute Abend noch einen Wirbelsturm geben, deswegen hängt bei Siebolds keine Wäsche, oder aber die Frau ist weggelaufen, oder noch schlimmer, in Urlaub, oder der schlimmste aller anzunehmenden Unfälle ist eingetreten, die Waschmaschine ist kaputt. - Auch wenn eigentlich ein Größter Anzunehmender Unfall nicht mehr steigerungsfähig ist, möchte ich von einem Mega-GAU sprechen, in der Tat, unser schlanker und ranker Ken, der schicke Frauenhelfer in waschmaschinenweiß, der macht Mucken. - Dabei ist der ja erst von ein paar Monaten zu uns gekommen, als Ersatz für die Mutter aller Waschvollautomaten, unsere so viel zitierte Emma, die schließlich nach jahrelanger Schwerstarbeit und Tagen des Hoffen und Bangens dann doch von uns gegangen ist. - Die Tränen um Emma sind noch nicht ganz verwischt, noch spüren wir den salzigen Geschmack des trostlosen Abschiedsschmerzes, da platzt meine Frau mit der undenkbaren Nachricht schweißgebadet aus dem Badezimmer und ringt sich diese schrecklichen Worte aus dem grell verzerrten Gesicht: Es ist kein Bier mehr da. - Pardon, stimmt nicht, das bin ich, wenn ich aus der Küche komme, in diesem Fall muss es heißen: Ken macht ganz komische Geräusche. - Inzwischen bin ich ja ein erfahrener GAU-Experte, führe meine Frau sofort zum Sofa auf der Terrasse, drücke sie sanft aber bestimmt in die Kissen, und rufe nach den Assistenzsanitätern, sie mögen sofort Baldrian und kleine Kekse bringen. - Das nimmt den ersten Druck, stellt ein bisschen ruhig, der Zuckerspiegel wird leicht angehoben, so bekommen wir meine Frau über die nächsten Stunden und können den familiären Gesamtschaden gerade noch mildern. - Waschmaschine und Frau kaputt, so etwas wird auf der nach oben offenen Chauvi-Skala gar nicht mehr beschrieben, das ist wie bei meinem Toyota, wo in der Betriebsanleitung öfter mal der Satz vorkommt: - Fehler kann nicht auftreten. - Gut, ich habe einen alten Toyota, damals war wirklich noch alles möglich.

Aber schweifen wir nicht ab, das ist ja schließlich hier nicht lustig, da kauft man ein Markenprodukt aus BSH-Schmiede, und nach ein paar Monaten macht der Kerl Faxen, dabei ist er noch nicht einmal in die Haushaltsgerätepubertät gelangt. - Erste Blitzanalysen werden erstellt, Ken nimmt keine Flüssigkeit mehr zu sich, da kann man doch einfach mal nachgucken, ob denn die Wasserzufuhr irgendwie verstopft ist. - Allerdings sind alle Siebe sauber, und als ich den Druck prüfe, setze ich erst mal das ganze Bad unter Wasser, womit ich aber meiner Frau beweisen konnte, das Wasser reichlich vorhanden ist. - Immerhin gibt Ken Lautäußerungen von sich und bewegt sich grundsätzlich noch, aber er scheint sich eher wie der Rilksche Panther in Hospitalismus zu ergehen, ihm ist bei Vorübergehen der Wäsche so müd´ geworden, dass er nichts mehr hält… Ja, lyrisch ist er ja unser Sonnyboy Ken, er säuselt immer so schön und unbeschwert bei der Arbeit, aber irgendwas ist ihm da aufs Gemüt geschlagen nehme ich mal an, denn nun gibt es ein fast schon prostatisch aufreizendes Pfeifen von sich, wenn er hin und wieder versucht, seinen Schließmuskel zu öffnen, um endlich die benötigten Flüssigkeiten einzuführen. - Ich muss jetzt aufpassen, dass unsere Seite nicht noch indiziert wird, Schmuddelkram mit männlichen Haushaltsmaschinen, das braucht hier kein Mensch, so wollen wir uns lieber an saubere Fakten halten. - Ich verstehe von Waschmaschinen so viel wie meine Frau von einem Synchrongetriebe, aber mir ist auch klar, dass Ken eher psychosomatisch erkrankt ist und nicht an Beinbruch, Waschmaschinenaids oder dem Boschschem Drüsenfieber leidet, irgend etwas ist dem Kerl quer gekommen, und nun bekommt er seine inneren Organe nicht mehr unter Kontrolle. - Mal ganz unter uns, der spinnt der Ken, der hat einen Sprung in der Schüssel, der dreht am Rad, aber sagen Sie das bitte meiner Frau nicht, die steht nicht so drauf, wenn ihre Kerls auf dem Psycho-Trip laufen. Vielleicht ist er einsam, wer weiß das schon, bei solchen metrosexuellen Saubermännern, oder er hat was Falsches gegessen, aber meine Frau sagte bei der Befragung aus, meine Unaussprechlichen hätten es nicht sein können, die wären gestern schon dran gewesen. - Ich glaube ja zu ahnen, was unserem Weichei Ken zu schaffen macht. - Die Glorifizierung unserer alten Emma, die hält der nicht aus, der ist dem Druck nicht gewachsen, ständig mit der Mutter aller Waschmaschinen verglichen zu werden, das ist ein bisschen so, wie mit dem Stoiber und dem Strauss, oder dem Guttenberg und dem Münchhausen, sind die Schuhe zu groß, dann gibt es Abrieb. - Ein Waschmaschinenflüsterer ist nun gefragt, aber unser Haus- und Hofarzt für allerlei elektrisches Gerät, der weigert sich doch glatt, an manisch-depressiven Waschmaschinen herumzufummeln, besonders, weil Ken ja noch unter Garantie spinnt. - Da soll der Vertragsspezialist ran, und die nette Dame an der telefonischen Notaufnahme hat mir auch versichert, einen Spezialisten zu schicken, der sich auch mit Familienaufstellungen auskennt und den Heilungsprozess ganzheitlich einleiten wird. - Bis dahin gilt Alarmstufe Kernschmelze in unserem Haushalt, Tomatensoße und Mojo sind vom Speiseplan gestrichen, und Temperaturen von endlich wieder satt über die 20 Grad machen mich ja auch unabhängig von der weiteren Belieferung an knöchellanger Sportunterwäsche, die meine Generation noch als Schiesser Tausendsassa lang und grau kennt. - Morgen Vormittag entscheidet sich dann das Schicksal unseres debilen Kens, und wenn wir alle dran glauben, und auch ein bisschen beten, dann wird das schon alles wieder werden.




Ken, bei der Magenspiegelung




Dienstag 22.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1011 hPa

Parallelwelten
Paulino Rivero, der verwirrte Inaugurator (Einweiher)

Der gestrige Auftritt des Präsidenten der autonomen Region Kanarische Inseln, Paulino Rivero geriet dann spätestens in El Paso zur absoluten Farce. - Er war gekommen, wieder mal im Helikopter, der angeblich für Notfallflüge bereit stehen soll, um eine Kinderkrippe in Tijarafe einzuweihen, darüber haben wir gestern bereits geschrieben, aber eben auch, um einen Schulanbau des Mittelstufenzentrums "Adamancasis" in El Paso einzuweihen. - Dieser Anbau war nötig geworden, da man dort inzwischen auch Kurse ab der ersten Klasse anbietet, und nach ein paar Jahren Unterricht in Containern, gibt es nun richtige Klassenzimmer. - Allerdings ist es für alle unverständlich, dass nun der Chef der Kanarischen Regierung mit dem teuren Hubschrauber nach La Palma kommt, um absolut notwendige Infrastrukturen einzuweihen, deren bisherige Nichtexistenz eigentlich einen Vorwurf darstellen. - Das sieht man aber nicht so in den Reihen der Partei Coalición Canaria, sondern es ist Wahlkampf, man könnte fast sagen, "totaler Wahlkampf" und da wird keine Rücksicht mehr genommen auf Kosten, Sinn, Verstand oder Möglichkeiten, die dauernden Pressefotos müssen her, und breit in den Zeitungen zu lesen sein, was man denn alles Gutes in den vergangenen Jahren geschaffen hat. - In El Paso ließ sich dann Paulino Rivero bei der Einweihung des Anbaus sogar dazu hinreißen, von der hervorragenden Einrichtungen in der Bildungspolitik auf den Kanarischen Inseln zu sprechen, mit dementsprechenden Lehrprogrammen, welche "zu den besten Spaniens" zählen. - Manch Anwesenden wurde übel dabei, sind es doch nur ein paar Monate her, dass das kanarischen Bildungssystem bei der Pisa-Studie als völlig untauglich versenkt wurde, zusammen mit Ceuta und Melilla auf dem letzten Platz Spaniens, und europaweit so schlimm, dass es mir peinlich ist, die Zahlen erneut zu nennen. - Das aber macht erfolgreiche Politiker aus, die schaffen sich ihre eigene Welt, wenn sie ganz gut sind, dann glauben sie sogar das, was sie sagen, und sorgen dafür mit einem dienstbaren Tross, dass immer genügend Claqueure herumstehen, welche im entscheidenden Moment das Murren oder die Würggeräusche der anderen Zuschauer unterdrücken kann. - Ich habe von erfolgreichen Politikern gesprochen, nicht von guten!

Der sinnlose, wie eigentlich nur peinliche Besuch in El Paso war aber noch nicht beendet, denn draußen vor der Tür der Schule wartete eine Gruppe Schüler und Lehrer aus Los Llanos, und wollte den Präsidenten des Gobierno de Canarias auf einen Missstand in ihrer Schule aufmerksam machen. - "Mayantigo" heißt das Zentrum, und dort bleibt eine 6. Klasse seit dem 18. Januar ohne Klassenlehrer, weil dieser krank geworden ist. - Trotz mehrfacher Reklamation bei der Schulbehörde ist kein Ersatzlehrer in Aussicht, die Erklärung lautet immer wieder, kein Geld. - Die Schüler und Lehrer die dort nun auf den Präsident warteten konnten nicht mit ihm sprechen, dafür sei jetzt weder der Ort, noch die Zeit, aber immerhin schaffte man es, ihm einen Brief in die Limousine zu reichen, in welchem die Forderungen noch mal schriftlich aufgeführt werden. - Kein Geld für Lehrer, aber der Präsident fliegt im Hubschrauber um Schulen einzuweihen, welche bereits arbeiten, und er selbst erkennt diese abstruse Karikatur eines Volksvertreters nicht, und scheint auch keine klaren Geister um ihn zu haben, welche ihn von solchen peinlichen Auftritten abhalten. - Man könnte sagen, Alte Schule der Politik, aber die Dinge haben sich geändert und auch hier auf der Insel sind die Menschen aufmerksamer geworden und feinfühliger. - Noch dazu schließt, eine langsam aufwachende Presselandschaft, diese Fettnäpfchen nicht mehr willfährig, sondern man kann es selbst in den eigentlich parteifreundlichen Blättern nachlesen, welchen kontraproduktiven Besuch sich hier der Präsident des Gobierno de Canarias geleistet hat. - Dankbar müssen wir da erneut der Online-Zeitung elapuron.com sein, welche durch ihre Veröffentlichungen dafür sorgt, dass die anderen Presseorgane nicht mehr über rosarote Ponyhöfe in Abstrusistan* (siehe Fußnote) berichten können, sondern die kritischen Momente solcher Aktionen zumindest auch nennen müssen. - Ob das alles reichen wird, diesen Inseln, und natürlich auch unserem kleinen Eiland, bei den kommenden Wahlen endlich zu vernünftigen Planern und halbwegs ordentlichen Volksvertretern zu verhelfen, das kann ich noch nicht vorhersagen. - Man sagt ja immer, jedes Volk hat die Vertreter die es verdient, aber ich kann Ihnen mit festem Glauben versichern, das ist hier nicht so, da muss irgendein Unfall passiert sein.

* Hieß früher Absurdistan, wurde aber nach einem berühmten bayrischen Adligen im Kopierverfahren umbenannt



Montag 21.03.2011 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 20,9 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,5 - Temp. Min 7,8 - Feuchte 48 - 93 % Niederschlag 0 mm

Tenerife will den Transrapid
Aber…

… nur, wenn andere ihn bezahlen. - Das könnte man auch aus dem Pressebericht entnehmen, welcher heute in der Zeitung "El Día" auftaucht, in dem nun berichtet wird, dass die Machbarkeitsstudien für zwei mögliche Strecken auf der Mutter aller Inseln positiv ausgefallen sind. - Man spricht hierbei vom "Juwel deutscher Ingenieurskunst, vergisst aber zu bewerten, dass man in Deutschland selbst nicht viel von den schnellen Magnetschwebebahnen hält. - Das mag andere Gründe haben, aber ich wäre schon vorsichtig, wenn mir jemand was verkaufen will, was er selber nicht frisst. - Aber natürlich reizt das Projekt Transrapid die meglomaniegesteuerten Granden der Coalición Canaria, welche auch auf der größten der Kanareninseln (noch) das Steuer fest in der Hand haben. - Was richtig ist, dort ist man auf den beiden Hauptstrecken, Santa Cruz - Puerto de la Cruz, und Santa Cruz nach Las Americas und zum Südflughafen, mit den Autobahnverbindungen fast an die Grenzen des Erträglichen gestoßen, wobei der tägliche Stau sich meist auf das Ballungsgebiet Santa Cruz - La Laguna beschränkt, und insofern ein anderes Verkehrsmittel welches nicht den Nahverkehr und auch nicht den gewerblichen Verkehr übernimmt, da gar nicht die Lösung sein kann. - Gut, man würde viel, oder einiges vom Fernverkehr übernehmen, und so den lokalen Verkehrsstrom entlasten, aber ob das ausreicht, den morgendlichen und abendlichen Wust bei La Laguna zu entwirren, das möchte ich wirklich mal in Frage stellen. - Da wird man bitte noch genaue Berechnungen anstellen, nur weil theoretisch der Transrapid auf Tenerife "machbar" ist, heißt das ja noch lange nicht, dass damit die geforderte Entlastung der bisherigen Verkehrswege erreicht werden kann. - Prinzipiell ist es ein guter Gedanke, dem wachsenden Verkehrskollaps auf den Rennstrecken der Insel mit dem Zug entgegentreten zu wollen, aber das "Ding", wie immer es nun aussehen mag, das muss sich nicht nur rechnen, sondern auch wirklich nützlich sein, und damit muss man eben diesen Zug auch in den Nahverkehr mit einbinden, und damit meine ich die Strecken von und nach dem Nordflughafen Tenerifes, welcher den gesamten interinsularen Flugverkehr abwickelt, mit Millionen an Passagieren jährlich. - Ohne diese Anbindung, und zwar für beide angedachten Strecken, sowohl in den Süden wir auch ins Orotavatal. - Dazu braucht es dann nicht nur "Juwele deutscher Ingenieurskunst", sondern auch noch wirklich gute Ideen aus der Verkehrs- und Stadtplanung, denn ein Zug von Santa Cruz in den Süden, ohne das Ballungsgebiet um den Flughafen mit einzuschließen, das kann man gleich knicken. - Aber über solche Detailüberlegungen spricht man jetzt noch nicht, wohl auch unter der hellen Fahne des Wahlkampfes blüht die Megalomanie zur Zeit eben auf den Inseln, wir kennen das schon, wenn alles noch viel heller scheint als sonst.

Nun aber die Frage, konventioneller Zug, oder Transrapid. - Nicht ohne Hintergedanken meint der, nun wirklich mit allen politischen, diplomatischen und fragwürdigen Wassern (denk ich an Las Teresitas…) gewaschene Inselpräsident Ricardo Melchior, dass vieles für den Transrapid spricht, und nicht für eine konventionelle Bahnstrecke. - In der Tat, so ein Transrapid, der kann deftigere Steigungen absolvieren als andere Hochgeschwindigkeitszüge, und auch von dem Trassenanspruch her würde der wohl besser in die zerklüftete Landschaft Tenerifes passen. - Das sind aber nicht die vorwiegenden Argumente, sondern Melchior verlässt sich bei dem Projekt Transrapid auch auf den immer noch vorhandenen Wunsch der deutschen Industrie, aber auch der Politik, und das bis in die höchsten Kreise hin, dass man den Transrapid unbedingt international zum Erfolg machen will. - So erwartet man finanziell große Hilfen, nicht nur von Deutschland, sondern auch von der EU, und somit wäre der Transrapid für Tenerife sogar billiger, als ein konventionelles Bahnprojekt. - So zumindest kalkuliert die Coalición Canaria, die wohl einen sehr ausgeprägten Sinn für Subventions- und Schmurucheltöpfe hat, allerdings würde ich mich im Augenblick nicht darauf verlassen, dass man denen dort auf Tenerife den Transrapid fast für lau dort hinstellt. - Immerhin sprechen wir von mindestens 3 Milliarden Euro, aber 2015, so plant Herr Melchior, allerdings wird der das dann nicht mehr leiten, denn der tritt zu den kommenden Wahlen gar nicht mehr an. - Der hat die Schnauze voll sagen die Einen, der hat den Beutel voll sagen die Anderen, ich denke, er hat Beides und davon reichlich. - Auf jeden Fall hinterlässt er seinem Nachfolger, wer immer das nun sein wird, ein ziemlich anspruchsvolles Projekt, was einfach zu sehr nach "Pyramiden für Herrn Melchior" riecht, als dass der kommenden Mann an dieser Vision, ohne genaueste Studien, nicht einfach weitermachen darf. - Manch einer erinnert sich doch auch noch an bayrischen Wunsch, den Franz-Josef Strauss Flughafen mit einem Edmund Stoiber Transrapid zu verbinden, was aber aus Kostengründen dann abgelehnt wurde, der Edi muss also einen Platz in der Walhalla beantragen, Ricardo Melchior hofft immer noch auf seinen Zug. - Ich bin gespannt, was daraus wird.



Montag 21.03.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1011 hPa

Erhöhter Politikertransit
Chef vons Janze kommt, um Kindergarten einzuweihen

Aus Tijarafe hört man ja sonst nur was, wenn wieder mal ein Huhn überfahren wurde, aber in den Zeiten des Wahlkampfes ist das eine andere Geschichte. - Zunächst besuchte Juan Ramón Hernández, Rat für öffentliche Bauten und Verkehr am Samstag die Gemeinde, um das großartige wie größenwahnsinnige Projekt der Brücke über den Barranco de las Angustias vorstellen zu können, und heute nun kommt der Präsident der Gobierno de Canarias, Paulino Rivero, um den Kindergarten einzuweihen. - Die Coalición Canaria hat also was vor, dort in der Nordwestgemeinde, die wollen unbedingt am Drücker bleiben, anders kann man diesen massiven Großeinsatz von Massenvernunftvernichtungswaffen nicht erklären. - Dabei darf dann gleich wieder die Frage gestellt werden, ob Paulino Rivero wieder mit dem Helikopter kommt, der eigentlich für Noteinsätze vorgesehen ist. - Mit der häufigen Benutzung dieses Hubschraubers ist Paulino bereits öfters in die öffentliche Kritik geraten, denn man sieht es hier nicht gerne, wenn überall in Kernressorts wie Bildung und Gesundheit gespart wird, der Verantwortliche aber per Hubschrauber über die Insel fliegt, um Telefonzellen, Schwimmbäder oder Kindergärten einzuweihen. - Dabei ist ein Kindergarten eine wunderbare Geschichte, gibt er doch Müttern und auch manchen Vätern die Möglichkeit, wieder am Berufsleben teilzuhaben, was nicht nur in den heutigen Zeiten für viele Familien existenziell ist. - 25 Kinder können dort nun betreut werden, wobei aus dem Pressetext nicht hervorgeht, ob denn diese Einrichtung auch bereits eröffnet wird, also bereits Personal hat, oder ob es sich wieder nur um eine symbolische Einweihung handelt, wie sie jetzt auf den Inseln überall und andauernd stattfinden. - Es wäre den jungen Eltern in Tijarafe sehr zu wünschen, dass diese Einrichtung auch wirklich gleich in Betrieb gehen könnte, lange genug hatte man ja darauf warten müssen. - Im Gegensatz zu Deutschland oder anderen mitteleuropäischen Ländern, ist solch eine "Escuela Infantil" eher mit einer Art "Krippe" zu vergleichen, denn diese "Schule" ist gemacht, für Kinder von 0 - 3 Jahren. - Dazu benötigt man natürlich keine Lehrer, sondern eher Betreuer oder Betreuerinnen, welche dem Wechseln von Windeln eher zugeneigt sind, als dem Alphabet. - Kinder über 3 Jahren, die gehen bei uns ja in die Vorschule, hier "Preescolar" genannt, die Räume und die Betreuung übernehmen dann die Lehrer der "Unitarias" und tauschen dann die Windeln langsam gegen das Schulheft, unsere Zukunftshoffnungen werden also sehr behutsam, aber bereits auch sehr früh an das herangeführt was Schule heißt, aus dem elterlichen Rückspiegel betrachtet, eine sehr effektive Methode. - Wir freuen uns mit Tijarafe, sind ein bisschen neidisch in El Paso, weil unsere "Escuela Infantil" eigentlich auch bereits laufen sollte, aber die steht nun schon seit 2 Jahren im Rohbau komplett fertig herum, aber weiter tut sich nichts. - Sollten die Sozialisten wieder ans Ruder kommen in El Paso, dann lassen wir zur Einweihung dieser Krippe dann Zapatero einfliegen, wenn der dann noch fliegen will…



Sonntag 20.03.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 10,2 Grad

Weltbiosphärenreservatskonsortium entdeckt das Bio
Ja es gibt sie, die Elektroautos

So ganz genau haben wir immer noch nicht verstanden, was das eigentlich bedeutet, La Palma ist ein Weltbiosphärenreservat. - Die einen betrachten es als Auszeichnung, weil wir solch eine hübsche Insel sind, was sicherlich auch stimmt, aber es gibt auch andere, die meinen, das sei ein Auftrag und ein Ansporn, damit wir das Weltbiosphärenreservat auch bewahren, wenn nicht sogar verbessern. - Hauptsächlich nutzen wir diesen Titel bislang als Werbung, meist touristisch, aber es gibt auch kleine Aufkleberchen für Produkte, welche dann damit werben sollen, dass sie eben in einem Weltbiosphärenreservat hergestellt sind. Über Golfplätze, Megahotels und die mögliche Autobahn, darüber spricht man nicht, zumindest nicht öffentlich im Konsortium der Weltbiosphäre, schließlich muss man sich mit der Politik gut stellen, damit auch immer schön die Gelder fließen. - Nun schlägt man vor, oder vielleicht etwas vorsichtiger ausgedrückt, nun will man darüber nachdenken, ob man denn nicht zukünftig mit Elektroautos das Bio in Weltbiosphäre ein bisschen stärken könnte. - Das könnte man sicherlich, wenn man auch die notwendige elektrische Energie dazu sauber erzeugt, und nicht einfach das Auto an der Steckdose auflädt, die ihren Strom wiederum aus dem Dieselkraftwerk bei Santa Cruz erhält. - Nur mal so dahingeworfen, das Elektroauto alleine ist noch nicht die Energierevolution, wir müssen auch gucken, wie der Saft produziert wird, der das Wägelein antreiben soll. - Aber mal wieder weg von Grundsatzdiskussionen, hier möchte man Elektroautos einsetzen, um in den Wäldern von Los Tilos und auch in der Caldera de Taburiente abgasfrei zu fahren. - Schön, aber dort fahren ja nicht nur offizielle Wagen, sondern auch ganz normale Bürger dürfen diese Wege benutzen, und von denen haben 99,99999 Prozent kein Elektrofahrzeug. - Es wäre also wieder mehr das Stück Symbolik, was aber doch erlaubt ist und manchmal ja sogar dafür sorgt, Vorbildfunktion zu erreichen. - Allerdings ist man schon etwas mutiger seitens des Weltbiosphärenreservatskonsortiums, man möchte auch den Transit der Wanderer, die von Los Brecitos aus die Caldera bewandern mit Elektroautos bedienen, und dann sind wir schon über den reinen Symbolismus hinaus. - Allerdings wird man sich da mit dem streitbaren Sektor der Taxifahrer aus El Paso auseinandersetzen müssen, denn die bedienen bislang mit Exklusivrechten ausgestattet diesen Personentransfer, und sollte einer daran rütteln, dann wehren sich die Taxifahrer deutlich, weil diese Strecke schließlich auch dazu dient, überhaupt ihren Lebensunterhalt zu meistern. - Wie das nun aussehen könnte, mit Zuschüssen, dass die auf Elektrotaxen umsteigen, oder den ganzen Betrieb dem Konsortium des Weltbiosphärenreservats zu unterstellen, das bleibt noch als Phantasieprodukt stehen. - Vielleicht wollte man auch nur mal darüber gesprochen haben, als Tätigkeitsnachweis so zu sagen, denn ab und an muss man ja mit einer neuen Idee kommen, sonst sähe das ja so aus, als würde man sich nicht aktiv bemühen.



Sonntag 20.03.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1012 hPa

Inauguritis
I declare alles as open

La Palma hat wieder ein neues Museum, besser gesagt, sogar zwei in einem. - San Pedro, die "Hauptstadt" der Gemeinde Breña Alta hat nun eine neue Attraktion zu bieten, das Zigarren- und Kreuzfest-Museum. - Das ist doch mal eine nette Kombination, käme man so nicht drauf, wenn man eben die traditionellen Hintergründe der Gemeinde nicht kennen würde. - Die Kreuzfeste werden in der Gemeinde, wie allerdings auch in Mazo und Santa Cruz jedes Jahr ganz besonders inbrünstig gefeiert, und von jeher hat man in Breña Alta wert darauf gelegt, die schönsten und am aufwendigsten gepflegten Kreuzstationen der Insel hat. - Die Kreuzstationen gibt es zwar auch in den anderen Gemeinden der Insel, und auch dort werden Kreuzfeste gefeiert, aber eben nicht so groß und ausladend wie in der Ostgemeinde. - Dieser Tradition setzt man nun ein Denkmal, eben in Form dieser permanenten Ausstellung, und man kann alle möglichen Geschichten zu diesem Brauchtum dort erfahren, so wie man auch viele Devotionalien und Bilder aus den früheren Tagen dieser Tradition bewundern kann. - Dafür muss man natürlich etwas Interesse mitbringen, nicht jedem sind christlich religiöse Abläufe wirklich nah, aber es lohnt sich doch, etwas über die Traditionen anderer Regionen oder Gemeinden zu erfahren, und sei es auch nur um festzustellen, wie ähnlich oder anders man eben hier und dort diese Brauchtümer zelebriert. - Dabei muss auch ein Museum nicht heißen, man stellt dort eine verloren gegangene Tradition zur Ansicht, die Kreuzfeste sind weiterhin sehr lebendig hier auf der Insel und verlieren selbst in unserer, so oft als modern bezeichneten Epoche, nicht das Interesse der Bürger. - Bei der Zigarrenproduktion muss man leider wohl ein bisschen von den "Alten Zeiten" sprechen, auch wenn immer noch sehr gute und reichlich Zigarren auf La Palma in aufwendiger Handarbeit hergestellt werden, so sind die Mengen und die Verbreitung unserer "Puros" doch verglichen mit früheren Epochen, eher sehr an den Rand gedrückt worden, und reichen bei weitem nicht mehr an die wirtschaftliche Bedeutung heran, welche die Zigarrenproduktion noch Mitte des letzten Jahrhunderts auf der Insel gehabt hat. - In San Pedro allerdings halten sich immer noch mehrere Tabakmanufakturen, und damit stellt der Ort auch das Zentrum der Zigarrenproduktion der Insel dar, nachdem in der früheren Hochburg des Tabakanbaus und der Zigarrenproduktion El Paso, heute keine Tabakprodukte mehr hergestellt werden.

So hatte man auch in El Paso bereits mit dem Gedanken gespielt, ein Tabakmuseum zu errichten, allerdings hat sich das nun erledigt, denn die Einrichtung dort in San Pedro muss man nicht unbedingt klonen, ein Tabakmuseum auf der Insel reicht, und was die da in Breña Alta auf die Beine gestellt haben, das kann sich durchaus sehen lassen. - Dabei muss man nicht alle Lorbeeren nun über die Gemeinde ausschütten, denn viele andere Institutionen haben auch daran gearbeitet, meist allerdings nur bezahlt, damit jetzt dort in San Pedro dieses "Doppelmuseum" für Einheimische und Besucher der Insel zur Verfügung steht. - So waren sie gestern auch alle anwesend, um ihre frohen und guten Taten in die gierigen Mikrofone und Fernsehkameras zu hauchen, wo man sonst groben Dissens zwischen den beteiligten Parteien vernimmt, so war das gestern ein einzige Loblied auf das gemeinsame Werk. - So hat auch jeder seinen Teil Segnung abbekommen, jeder durfte mal das Gesamtkunstwerk loben, und auf die große touristische Bedeutung dieser Einrichtung hinweisen. - Dass das Museum noch gar nicht ganz fertig ist, und außen herum noch eine ganze Menge an Arbeit ansteht, das ist dabei nicht weiter schlimm, wir stehen 2 Monate vor den Wahlen, da muss alles eingeweiht werden, was bereits ein Dach über dem Kopf hat. - Solche "Inauguritis", inaugurar heißt eröffnen oder einweihen, wobei man eigentlich vorsichtig sein sollte mit dem kleinen Unterschied, den es doch tatsächlich zwischen eröffnen und einweihen gibt. - Gerade bei unseren, meist eben wahlkampfbedingten Einweihungen, kann es nämlich durchaus sein, dass die Bude später wieder geschlossen wird, um fertig gestellt zu werden, und dann irgendwann richtig eröffnet wird. - Das haben wir schon oft genug erlebt, man denke nur an das Schwimmbad in Tazacorte, das archäologische Museum, wo man immer noch wild buddelt, obwohl es bereits vor den letzten Kommunalwahlen bereits eingeweiht wurde, und das Bürgerzentrum in Todoque, das hat es wohl bereits auf drei Einweihungen gebracht, man ist also in bester Gesellschaft. - Ein bisschen kann man vielleicht auch kritisieren, dass das Museum lediglich 10 Stunden in der Woche geöffnet ist, und sich die Besucher schon informieren sollten, damit man nicht vergeblich auf Einlass in das Museum wartet. - Die Öffnungszeiten sind: Freitag von 15:00 - 18:00 Uhr, Samstag von 11:00 - 13:00 Uhr und 15:00 - 18:00 Uhr und am Sonntag von 11:00 - 13:00 Uhr.



Samstag 19.03.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad

Grüne Haltestellen
Wenn wir sonst schon keine Grünen haben

Es ist ein altes, und auch bekanntes Problem, viele interessante Wanderungen auf La Palma sind nicht als Rundwanderweg zu schaffen. - Dann stellt sich immer wieder die Frage für die Wanderer, wie mache ich das nun mit dem Hinfahren oder mit dem Abholen zum Ausgangspunkt der Wanderung, oder wie komme ich vom Endpunkt wieder weg, weil man halt den Mietwagen nicht auf die Wanderung mitnehmen kann. - Manchmal kann da ein Bus dienlich sein, aber das klappt halt nur an den wenigen Stellen der Wanderungen, welche an einem Ort enden, wo es eine Busverbindung gibt. - Andere Gäste wiederum, die verabreden sich mit ebenso wanderinteressierten Besuchern, und haben dann zwei Mietwagen zur Verfügung, von denen einer nun zum Ende der Tour gebracht wird, und mit dem anderen fährt man dann zum Ausgangsort. - Wir hatten öfter schon angeregt, zu manchen touristischen "Hotspots" doch eine Busverbindung einzurichten, allerdings hört man uns zwar artig zu, aber dann passiert nichts weiter. - Jetzt basteln die Taxifahrer an einer interessanten Geschichte, die wollen sich verstärkt um Wanderer bemühen, und dazu werden nun "Grüne Haltestellen" auf der Insel eingerichtet, eben an möglichen End- oder Anfangspunkten der Wanderwege. - Wenn ich es richtig verstanden habe, dann stehen da aber keine Wagen und warten nun auf eventuelle Fahrgäste, aber von dort aus kann man anrufen, und dann kommt ein Taxi, und bringt einem zu einem Festpreis in die Stadt, oder zu einem anderen beliebigen Punkt der Insel. - Das Preisvorteil für den Kunden, er muss die Anfahrt nicht bezahlen, sondern es wird nur der Preis berechnet, welcher vom Aufnahmepunkt zum Endpunkt entsteht. - Das ist dann natürlich immer noch mehr als ein Bus kosten würde, wenn man aber zu mehreren Personen unterwegs ist, dann verringert sich ja der Fahrpreis pro Person erträglich. - Es gibt auch bereits eine Webseite zu dem Thema, zwar noch ein bisschen spartanisch mit Inhalten hinterlegt, allerdings kann man sich dort vorab über die möglichen Ziele informieren, die Daten abfragen, die Telefonnummern notieren, und eben auch bereits klar und exakt wissen, was für die Fahrtstrecke dann zu berappen ist. - Dann kann jeder kalkulieren, ist es mir das wert, oder versuche in per Autostopp weiter zu kommen, oder bastele mir sonst was für eine Geschichte zusammen, um wieder nachhause zu kommen. - Allerdings heißt es auch, dass dieser Dienst erst in ein paar Wochen anläuft, man sei noch dabei mehr Ziele auszusuchen, um dann noch mehr Service bieten zu können. - Es ist eigentlich eine logische Geschichte, so etwas auszubauen, und auch die Taxifahrer haben ja ihren Vorteil dadurch, wenn sie mehr Kunden haben, und wenn man auf diese Art den Gästen auch die Planung ihrer Wandertour erleichtert, dann soll uns diese neue Angebot fröhlich stimmen, wenn wir dadurch ein bisschen besser werden in Sachen touristischer Infrastruktur.



Samstag 19.03.2011 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa

Bridge over troubled Politics
Juan Ramón Hernández Gómez schenkt sich selbst ein Denkmal

Anderswo hat man Pyramiden gebaut, um sich zu verewigen, hier soll nun eine Brücke noch zu Lebzeiten von der Megalomanie einiger Honoratioren berichten. - Gestern zu Besuch in Los Llanos, heute in Tijarafe, stellte der ehemalige Bürgermeister aus Los Llanos, und heutiger Rat für öffentlichen Arbeiten im Gobierno de Canarias sein neues Lieblingsprojekt vor, die Brücke über den Barranco de las Angustias. Vom Ortsteil Los Barros aus, nach Amagar, der kleinen Siedlung auf halbem Wege vom Boden der Schlucht bis hin zum Time. - Allerdings war das nicht so ganz billig, wir mussten vorher noch eine halbe Stunde seinen Ziehsohn Juan Ramón Marín anhören, den jetzigen Bürgermeister aus Los Llanos, was denn die Coalición Canaria alles Gutes gebracht hätte auf die Insel, und das ist eben eine zähe Suppe, an der wir uns heute nach so vielen Jahren immer wieder verschlucken. - Aber gut, wir hatten es schnell bemerkt, das war kein Informationsabend besonnener Zukunftsplaner, welche im Gespräch mit dem Volk nach Lösungen suchen, sondern das war eine, vom Steuerzahler finanzierte Wahlkampfveranstaltung der Coalición Canaria. - Auch noch dabei war unsere Inselpräsidentin Guadalupe Taño, die regungslos und wortlos lächelnd die zwei Stunden neben dem Granden der CC ausgeharrt hat, und man fragt sich dann schon, warum sitzt die da rum, wenn die gar nichts zu sagen hat. - Die hätte auch Strümpfe flicken können zuhause, oder die Dachrinne reinigen, irgendetwas Sinnvolles findet man doch immer zu tun. - Die musste halt mit auf´s Foto für die Presse, denn die war reichlich anwesend, auch das Fernsehen. - Geschenkt, so viel anders machen das die übrigen Parteien auch nicht, medienorientierter Wahlkampf nennt sich das, und darin sind solche altgedienten Schlachtrösser, wie eben Juan Ramón Hernández, hervorragend trainiert. - Seine Ansprache war noch deutlich länger, das macht man so als Alphapolitiker, und es ging grundsätzlich um den Verkehrswegeplan des Gobierno de Canarias, welcher unter dem Titel "Eje Transinsular de Transportes de Canarias" verfasst ist, und darin auch die mindestens streitwürdige Autobahn zwischen Santa Cruz und Los Llanos auftaucht. - Deswegen sind wir da auch hingegangen, wir wollten den letzten Stand zu diesem verkehrstechnischen Irrsinn hören, wurden in der Hinsicht aber völlig enttäuscht, dazu wurde überhaupt nichts gesagt, und Fragen waren auch nicht zugelassen, wie gesagt, das war ein Vortrag, kein Gespräch. Allerdings sprach der Bürgermeister zuvor noch von Bürgerbeteiligung, und wie wichtig die sei, wobei er sicher meint, der Bürger habe sich mit seinen Steuergeldern an den Megalomanien und Wirrplanungen still, oder besser noch applaudierend, zu beteiligen. -

Wie in einem Theaterstück verstand es Juan Ramón Herández prächtig, einen weichen Spannungsbogen aufzubauen, in dem er uns zunächst belanglose Statistikzahlen aus dem Verkehrswesen der Inseln zuspielte, und dann gedanklich über die anderen Inseln zog, um uns Palmeros hier damit zu langweilen, was denn für Straßen auf Lanzarote und Gran Canaria gerade gebaut würden. - Aber immer mit diesem schelmischen Lächeln auf den Lippen, welches uns allen sagt, da kommt noch was, wartet ab, gleich ziehe ich das Bonbon aus der Tasche. - So war das auch, nach etwa einer Stunde, gefühlt deren fünf, kam der dann auf La Palma zu sprechen. - Kurz die drei bereits laufenden Aktionen angerissen, Verbesserung der Nordumfahrung, der bereits in Auftrag gegebene Ausbau der Südvariante um Fuencaliente, sowie die Umgehungsstraße von Tazacorte, welche wohl in den kommenden Wochen auch an eine Firma vergeben wird. - Kein Wort zum Ausbau der Ost-West-Tangente, der ja zu einem völlig neuen Verkehrsweg werden soll, der so heftig umkämpften Idee einer Autobahn in komplett neuer Trasse von Santa Cruz ins Aridanetal. - Das passt nicht auf eine Wahlkampfveranstaltung, denn das könnte mindestens Raunen oder gar Protest heraufbeschwören, denn nicht alle Anwesenden waren indoktrinierbares Wahlvolk der Coalición Canaria, da waren viele Köpfe unter den Zuhörern, die als kritischen Zeitgenossen bekannt sind.

Das Bonbon kam schließlich auf den Tisch, das nach den Worten des Rates für öffentliche Bauten und Verkehrswesen Lieblingsprojekt seiner Laufbahn, die Brücke über den Barranco de las Angustias. - Dabei darf ich noch mal auf die Inszenierung eingehen, man konnte während des Vortrags durch die leicht geöffneten Türen sehen, dass im Foyer der Casa de la Cultura nun Plakate aufgehängt wurden und ein Miniaturmodell der Brücke, so dass der beeindruckte Zuhörer erst nach dem Wortbeitrag des Rates die Katze aus dem Sack bewundern konnte. - Eine Brücke über den Barranco, das ist ein Stück Infrastruktur, welches man nicht sofort als unnötig oder Attentat auf die Landschaft abtun kann, denn man muss den Wunsch und die Sehnsucht der Bewohner des Nordwestens der Insel, auf eine bessere Anbindung ins Tal der Träume (für manchen auch Alpträume), wohl verstehen. - Das Problem der Landflucht dort im Nordwesten ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, und das hat sicher etwas mit der, im wahrsten Sinne des Wortes Schwindel erregenden Verkehrsanbindung zu tun. - Nun überließ ein sichtlich zufriedener Politiker, der gerade das Füllhorn seiner Liebe über das Volk ausgeschüttet hatte, das Wort an zwei Ingenieure, welche das Brückenprojekt wohl bereits seit längerem betreuen. - Das war nun der interessante Teil des Abends, denn nun bekamen wir Zahlen und Fakten vorgelegt, die wohl interessierten. - Die Zeitersparnis durch die Brücke ist wirklich enorm, auch die Energiebilanz lässt sich sehen, da es ja wirklich unsinnig ist, von zunächst 300 Metern Meereshöhe auf fast 0 Meter zu fahren, um dann wieder auf knapp 600 Meter zu steigen, um in den Nordwesten zu gelangen. - Da sind sicher die Argumente einfach gestreut, und auch muss man sagen, dass eine Brücke zwar einen sehr großen optischen Einfluss auf die Landschaft und damit Umwelt hat, der Bau an sich aber deutlich weniger Spuren hinterlässt, als eine Straßentrasse. - Zwei Varianten standen zur Wahl, nicht zu unserer Wahl, eine etwas weiter östlich, eine andere weiter westlich. - Gewählt wurde die westliche Variante, weil dort die Zufahrt zur Brücke nicht so kompliziert ist, und der Tunnel nur halb so lang sein muss, wie bei der östlichen Planung.

Tunnel? Wir sprechen doch über eine Brücke? - Schon, aber um zur Brücke zu gelangen, und zwar vom Kreisverkehr in Argual aus, welche das Ende der Umgehungsstraße von Los Llanos bedeutet, da muss man zurück durch die Stadt, und das geht eben nur, wenn man einen Tunnel dort aus an den Rand der Caldera bohrt. - Dieser Tunnel wird an die 500 Meter lang sein, um dann nach ein paar Metern gleich auf die Brücke zu führen. - Diese Brücke nun, die wird so ziemlich das größte Brückenbauwerk Spaniens werden, sogar mit einigen Weltrekorden versehen, wenn man den stolzen Ingenieuren Glauben schenken darf. - 870 Meter lang soll die Brücke werden, eine Schrägseilbrücke, wie die berühmte Tarn-Brücke, gestützt allerdings nur von zwei großen Pfeilern, und an der tiefsten Stelle erhebt sich die Brücke 240 Meter über den Barranco de las Angustias. - Eine Fahrbahn mit 2 Spuren, und zusätzlich Fußwege auf beiden Seiten, man kann dort also auch zu Fuß über die Schlucht gehen, was ein nicht zu unterschätzender touristischer Akzent ist, da man von der Brücke aus einen grandiosen Blick in die Caldera de Taburiente haben wird. - Die Brücke ist natürlich das Sahnestückchen der neuen Nordwest-Trasse, aber auch auf dem weiteren Weg nach Puntagorda hat man noch Baumaßnahmen vor. - So wird man die Spitze des Time zukünftig nicht mehr umfahren müssen, weil die Straße zuvor in einem Tunnel gleich bis La Punta geht. - Auf dem weiteren Weg nach Puntagorda wird es noch weitere, allerdings kleinere Brückbauten geben, welche die Barrancos Los Gomeros, La Tahona, La Baranda und Garomé überspannen. - Die Fahrzeit von Los Llanos nach Puntagorda soll sich so von 45 auf knapp 20 Minuten verkürzen, das ist doch mal was. - Was ich dann so früh in Puntagorda soll, das ist die andere Frage, allerdings sollten wir die Bewertung dieser Zeitersparnis dann schon den Anwohnern des Nordwestens überlassen. - Eine Brückenkritikerin meinte noch zu mir, die sollten das Geld lieber in Service- und Infrastrukturen in den Nordwesten direkt stecken, damit die Leute da nicht abwandern müssen. - Auch ein Argument, welches ich nicht wirklich entkräften kann, denn es gilt ja auch, die Zentralisierung der Insel auf die beiden Regionen Aridanetal und Santa Cruz/Las Breñas nicht weiter zu unterstützen. An die 150 Millionen Euro soll der Spaß kosten, schon mit den weiteren Baumaßnahmen an der Straße nach Puntagorda, und weil uns hier die öffentlichen Gelder ja bekanntermaßen nur so aus der Portokasse quellen, sollten wir morgen bereits mit dem Bau beginnen. Ohne Polemik jetzt mal, die haben das Projekt wirklich bereits fertig, allerdings wagt man noch nicht, bereits einen Zeitraum zu nennen, da noch keine Finanzierung vorhanden ist. - Man kann auch sagen, ein teures Wahlkampfversprechen, aber mit dieser Vision hat Juan Ramón Hernández natürlich im Nordwesten der Insel gar nicht mal so schlechte Karten. - Allerdings habe ich nun wieder einen Gedanken gefasst, wenn nun die Brücke das Lieblingsprojekt der Coalición Canaria wird, dann ist es die Autobahn nicht mehr, und man darf wohl fragen, ob wir uns beide Megainfrastrukturen wirklich finanziell leisten können.



Freitag 18.03.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 17,6 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Kurznachrichten
Kein Tsunami, keine Kernschmelze und auch kein Gaddafi

Eigentlich haben wir es doch richtig gut. - Die paar kleinen Problemchen die wir haben, die sitzen wir doch auf einer Backe aus, und wenn dann beim Aufstehen ein bisschen Asphalt daran klebt, dann wissen wir ja, wo es herkommt. Dennoch haben sich ein paar Dinge ereignet, die man durchaus als erwähnenswert empfinden kann, auch wenn wir nicht mit weltweit dröhnenden Katastrophen auftrumpfen können. - Ob ein Huhn in Tijarafe überfahren wurde, das weiß ich jetzt gar nicht aber in Garafía war was los, was man dem idyllisch verschlafenen Nest eigentlich gar nicht zutrauen würde, weil es sich eher anhört wie eine Geschichte aus dem Wilden Westen. - Gauner, Diebe, oder sagen wir passender Gangster haben sich dort umgetan, und frech wie Billy oder James, sogar die Polizeistation überfallen. - Wobei überfallen jetzt wieder ein bisschen übertrieben dargestellt wird, die sind dort in den ganz frühen Morgenstunden eingestiegen, und wollten dem einzigen Dorfpolizisten die Dienstwaffe klauen. - Das hat nicht funktioniert, die hatte der umsichtige Mann bei sich, vielleicht hat der sich auch einfach schon gedacht, das wäre sicherer so. - Nachdem man also bei der Polizei leer ausgegangen war, nahm man sich die Post vor, und dort konnte man immerhin 150 Euro erbeuten, Spötter sagen, das war der Umsatz des gesamten Monats. - Und noch ein eingeschriebenes Päckchen fehlt auch, aber man weiß nicht, was da drin war. - Nächster Job, die Bodega "El Níspero", dort verschwanden sogar 250 Euro, und ein 42 Zoll großer Plasmafernseher, und was die absolute Frechheit ist, aß man auch noch einen "Quesillo", also eine Art ländlicher Aufguss einer Creme Caramel. - Schließlich musste noch die Tankstelle dran glauben, auch dort stiegen die Gauner ein, aber wie man meldet, hat sich dieser letzte Job nicht gerechnet. - Polizei gibt es ja, außer dem einen Dorfpolizisten weiter nicht in Garafía, nun sind also die Kollegen aus Los Llanos und Tijarafe dort am ermitteln. - Hier ist was los kann ich Ihnen sagen…

An der anderen Ecke der Insel ist auch was passiert, dort wird ein 41 jähriger Schweizer Urlauber vermisst, und das nun schon seit Dienstagabend. - Zusammen mit seiner Frau hat er ein Apartment an der Playa Zamora gemietet, und war mit dem Auto losgefahren, um anderswo ein bisschen spazieren zu gehen. - Als er am Abend aber noch nicht zurück war verständigte die Ehefrau gleich die Polizei, da der Urlauber wohl ständig Medikamente nehmen muss, und die Frau deswegen beunruhigt war. - Seit Mittwoch nun suchen fast 70 Einsatzkräfte nach dem Schweizer, und konzentrieren sich dabei auf die Küste von Zamora bis an den Leuchtturm von Fuencaliente. - Auch Taucher sind im Einsatz, da man vermutet, der Mann könnte auf den Felsen am Meer spazieren gegangen sein, und vielleicht gestürzt, oder von einer Welle in den Atlantik gerissen. - Den Mietwagen hat man inzwischen gefunden, ganz in der Nähe, so dass man die Suche nach dem Urlauber nicht inselweit ausdehnen wird, sondern auf die Umgebung der Südspitze beschränkt bleibt. - Es ist leider bereits öfter vorgekommen, dass Angler oder auch Spaziergänger von den schroffen Felsen an der Küste ins Meer stürzen und sich dabei so schwer verletzen, dass sie nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Wasser kommen. - Wir hoffen natürlich, dass es in diesem Fall nicht so sein wird, und dass man den Inselgast bald findet.

Vierter "Punto Limpio" auf der Insel ist endlich eröffnet. - An der Nordseite des Flughafens soll dieser Wertstoffhof für die Anwohner der Region Breñas, Mazo, Santa Cruz dienen, also für eine ganze Menge an Bewohnern und nimmt daher auch eine besonders wichtige Position ein. - Es ist nun der vierte "Punto Limpio" auf der Insel, zwei sollen noch hinzukommen, einer im Süden der Insel und einer im Nordosten, dann hat man La Palma mit Werkstoffhöfen eingedeckt und das lässt dann hoffen, dass nicht weiterhin Anwohner ihre Kühlschränke oder Teppiche im Wald entsorgen. - Die baldige Eröffnung des "Punto Limpio" wurde sehr dringend gefordert, weil die Anlage eigentlich schon fertig war, aber eben noch nicht in Betrieb, und viele "Kunden" so ihren Sperrmüll dort bereits ablegten, eben vor den verschlossenen Toren der Anlage. - Privatentsorger zahlen nichts für die Abgabe ihres Sperrmülls, das ist völlig unkompliziert. - Man fährt da einfach hin, und lädt seinen Sperrmüll in den gekennzeichneten Containern ab, und wenn Fragen sind, es ist auch immer Personal vorhanden, welches die Anlage betreut und darauf achtet, dass alles in die richtigen Behälter kommt.



Freitag 18.03.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1017 hPa

Asphalt hat Konjunktur
Da bewegt sich was

Das geht jetzt alles ein bisschen schnell, die Meldungen und Wendungen überschlagen sich, und auch mir bleibt keine andere Wahl, erneut dieses Thema aufzugreifen. - Es kann Zufall sein, muss aber nicht, plötzlich bewegt sich die Justiz in Los Llanos, mit ganz interessanten Aktionen. - Da ist zunächst die Vorladung des Bürgermeisters aus Los Llanos, der nun am 19. April als Zeuge zu erscheinen hat, wegen des nicht autorisierten Probelaufes der Anlage im März des vergangenen Jahres. - Da hatte der Betreiber der Anlage bereits ausgesagt und vorgehalten, dass er vom Bürgermeister eine mündliche Zusage erhalten hätte, um den Probebetrieb zu starten. - Allerdings war das nicht wirklich nur eine Probe, denn das Werk hat am zweiten Tag der "Probe" bereits Asphaltmischung auf eine öffentliche Baustelle in Los Llanos geliefert, bevor man sich unter dem Druck der Öffentlichkeit genötigt sah, die Produktion wieder einzustellen. - Die Bürgerplattform hatte seinerzeit die Polizei angerufen, und die haben die Anzeige richtig weitergeleitet an das zuständige Gericht in Los Llanos. - Nun meinte man, das läuft auf unterer Ebene an, a la Königlich Bayrisches Amtsgericht, der Bürgermeister bekommt einen Rüffel, der Betreiber eine Strafe in der Höhe von Falschparken, und dann geht es weiter im Tagesgeschäft. - Das sieht nun allerdings anders aus, denn man verfolgt nicht einfach nur den nicht autorisierten Probebetrieb, sondern die damit beschäftigte Richterin will wohl tiefer in den Asphaltdschungel eindringen. - Dazu will sie nun ein Umweltgutachten erstellen lassen, von unabhängigen Fachleuten wie es immer so schön heißt, und die sollen dann feststellen, ob es tatsächlich zu einer Gesundheitsgefährdung der Anwohner kommen kann, oder aber durch den Betrieb der Anlage die Umwelt leiden könnte. - Das ist schon mal ein kleiner Sieg für die Gegner der Asphaltanlagen, heißt das doch auch, dass die Justiz jenes vom Gobierno de Canarias angefertigte Gutachten nicht vertraut. - Dass es weiterhin inzwischen 2 Gutachten gibt, welche die "Plataforma" in Auftrag gegeben hat, das ist nicht im Gespräch, diese werden wohl erst im Verwaltungsgericht auf Tenerife hoffentlich Wirkung zeigen, wenn der Fall dort endlich mal eröffnet wird.

Noch interessanter allerdings ist eine andere Anweisung des Gerichts in Los Llanos an die Umweltabteilung der Guardia Civil, also an die "Seprona" (Servicio de Protección de la Naturaleza de la Guardia Civil), man möchte bitte nachsehen, ob sich das Werk bereits in Produktion befinde. - Langsam, nicht gleich laut loslachen, wir wissen alle, dass noch nicht produziert wird, aber die Richterin braucht das schriftlich, und jetzt kommt auch erst der herausragende Teil der Geschichte, die Polizei soll nämlich dabei auch noch feststellen, wie weit entfernt sich denn die nächsten Häuser und Wohngebiete von dem Asphaltwerk befinden. - Das ist mal etwas völlig Neues, denn bislang hat sich keine mit dem Fall beschäftigte Korporation mit dem Grundvorwurf gegen die Asphaltwerke beschäftigt, dass diese nämlich viel zu nah an Wohngebieten stehen, als das Gesetz dieses vorschreibt. - Das greift die Richterin in Los Llanos nun auf, und es wird den Agenten der Seprona nichts anderes übrig bleiben als zu berichten, dass die nächste Siedlung lediglich 100 Meter entfernt vom Standort des Werkes steht. - Übrigens auf dem Gemeindegebiet El Pasos, aber der jetzige Bürgermeister interessiert sich überhaupt nicht um die Besorgnis seiner Bürger, der verweist in jedem Interviewversuch immer darauf, das sei Sache der Gemeinde Los Llanos, und er könne gar nichts machen. - Gut, andere können etwas tun, auch wenn sie nicht den Auftrag haben sich um die Angelegenheiten der Bewohner der Zone zu kümmern, und die tun das auch. - Was man nicht weiß, ist ob denn die Richterin aus Los Llanos nun wegen der aktuellen Berichterstattung diese Anweisungen getroffen hat, oder ob das einfach Zufall ist, dass sich nun die Ereignisse um die Asphaltwerke so heftig drängen. - Es wird wohl eher Zufall sein, aber gut inszeniert, auch wenn es mir eigentlich lieber wäre, über karierte Maiglöckchen berichten zu können.



Donnerstag 17.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 16,6 Grad - niedrigste Temperatur 11,2 Grad

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Partido Popular springt erneut auf den Asphaltzug…
… aber leider wieder daneben

Ich sagte es ja bereits, der März wird warm, zumindest was die Nachrichtenlage angeht. - Nach der Ankündigung seitens des Gobierno de Canarias, dass alle Unklarheiten über das Asphaltwerk beseitigt seien und dass man die Betriebsgenehmigung geben würde, melden sich nun die ersten populistischen Trittbrettfahrer zu Wort. - Da ist, allen voran immer der schneidige Asier Antona, Vorsitzender der Partido Popular, der sehr wohl merkt, dass das Thema Asphaltwerk ein sehr heißes Eisen ist, mit dem man sowohl Wähler gewinnen kann, wie aber auch verlieren. - Wir erinnern uns, die Partido Popular war bis Herbst letzten Jahres Koalitionspartner der Coalición Canaria im Gobierno de Canarias, hat also die Genehmigungsverfahren für die Asphaltwerke mitgetragen. - Und nicht nur dort, auch im Rathaus von Los Llanos stimmten die Räte der Partido Popular gegen den Vorschlag von CCN und PSC/PSOE, die Betriebsgenehmigung nicht zu erteilen. - Genau so im Cabildo Insular folgte man nicht dem Vorschlag der PSC/PSOE, die Betriebsgenehmigung nicht zu erteilen, sondern enthielt sich der Stimme. - So ist es mindestens fragwürdig, wenn die Partido Popular, die mehrfach die Möglichkeit gehabt hätte, die Asphaltwerke mindestens auszubremsen, sich nun als Retter für die Nöte und Ängste der Menschen rund um die Asphaltwerke aufspielen. - So erscheint heute eine Presseerklärung Asier Antonas, man sei, "seitens der Partido Popular immer für eine fortschrittliche Entwicklung der Insel, man stünde aber auch auf der Seite der 7.000 betroffenen Bürger und würde deren Verunsicherung verstehen". Weiter lässt Asier uns wissen, "man verstehe die Beunruhigung über die gesundheitlichen Bedenken der Anwohner, und auch die Verwirrungen über die Interpretationsmöglichkeiten über das Gesetz, welches einen Mindestabstand von 2.000 Meter zu Wohngebieten vorschreibt". - So hätte man bereits gestern im Gobierno de Canarias gefordert, "zuerst müsse man die Bedenken und Einsprüche der Anwohner befriedigend beantworten, noch bevor man weitere Maßnahmen ankündigt." - Das ist allerdings keine befriedigende Haltung für die Anwohner im Aridanetal, denn das bedeutet nichts anderes, als dass man einverstanden mit dem Betrieb der Anlagen ist, nur müsse man das den Anwohnern schmackhaft machen und mit Expertisen und Erklärungen aufzeigen, dass solche Anlagen harmlos sind, und für den Fortschritt notwendig.

Diese Haltung wird die Anwohner der betroffenen Zone, aber auch weiteren Strandorten, die jetzt auch noch genannt werden, zum Beispiel Mirca, sicherlich nicht ausreichen, denn man hat sich bereits eingehend erkundigt über die Emissionen, welche Asphaltmischanlagen ohne jeglichen Zweifel mit sich bringen. - Auch müsste man Asier nun fragen, was er denn mit den verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten meint, bezüglich des gesetzlich geforderten Mindestabstandes von 2.000 Meter, denn da gibt es nichts zu interpretieren, sondern daran muss man sich einfach halten. - Nichts Neues also seitens der Partido Popular, die halt immer noch heftig unter dem negativen Image leidet, willfähriger Erfüllungsgehilfe der Coalición Canaria gewesen zu sein, aber mit solchen inhaltslosen Verständnisparolen von Besorgnis und "immer auf der Seite der Bürger" wird man dieses Image nicht loswerden. - Schade eigentlich, wäre doch auch die Partido Popular so wichtig hier auf der Insel, als verantwortungsbewusste politische Kraft, endlich den hemdsärmeligen Lobbyistenverein, der sich als politische Partei aufspielt, eben die Coalición Canaria, endlich in wohl behütete Schranken zu verweisen. - Aber die Kurve bekommen die Damen und Herren aus dem konservativen Lager einfach nicht hin, man wagt es nicht, dem früheren, und vielleicht ab Mai erneuten Koalitionspartner mal konsequent auszubremsen. - Chance verpasst, kann man dazu nur sagen.



Donnerstag 17.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1019 hPa

Gobierno de Canarias autorisiert Asphaltwerk
Jetzt geht der Kampf erst richtig los

Domingo Berriel, der Mann für´s Grobe, durfte die fast Neuigkeit vor den illustren Anwesenden des Gobierno de Canarias verkünden. - Das bereits seit einem Jahr fertig gestellte Asphaltwerk im Industriegebiet von Los Llanos hat den Segen aller Ressorts im höchsten politischen Haus der Kanaren, es kann also losgehen. - Domingo Berriel ist der Rat für Landwirtschaft, Fischerei und Umwelt im Gobierno de Canarias, und gilt nicht nur hier auf der Insel La Palma als "Harter Hund" in Sachen Umwelt, zeichnet er doch verantwortlich für viele andere fragwürdige Entscheidungen, wie zum Beispiel für den neuen Artenschutzkatalog der Kanaren, in dem plötzlich viele, bislang schützenswerte Arten ausgegliedert wurden, weil diese gewisse Bauvorhaben blockiert haben (Puerto de Granadilla, Aridane-Golf). - So ganz neu ist die ganze Geschichte aber nicht, das Gobierno de Canarias hat den Bau dieser Anlage bereits vor Jahren durchgewunken, auch mit einem Umweltgutachten, gegen welches die "Plataforma contra las plantas de asfálto" bereits vor mehr als einem Jahr Klage eingereicht hat, das Verfahren aber auf Tenerife immer noch nicht eröffnet wurde. - Diese Mühlen drehen sich derart langsam, dass man eigentlich kalte Füße bekommen könnte, aber das war und ist allen Beteiligten im Kampf gegen den Betrieb dieser Anlagen hier in Wohngebieten klar, die nun seit einem Jahr trügerische Ruhe an der Asphaltfront muss nicht von Dauer sein wird. - Jetzt fehlt nur noch die Eröffnungslizenz der Gemeinde Los Llanos, dann könnte die Anlage in Betrieb gehen, obwohl man ganz klar gegen das Gesetz verstößt, nachdem solche gesundheitsschädlichen Industrieanlagen nicht in einem Umkreis von 2.000 Metern von Siedlungen erstellt werden dürfen. - So ganz klar ist es noch nicht, ob dem Bürgermeister von Los Llanos das nun so ganz einfach fallen wird, diese Genehmigung zu erbringen, denn dieser Schritt würde seine Wiederwahl eindeutig gefährden, aber auf der andere Seite hat er auch gar keinen anderen Ausweg, da er in der Hierarchie seiner Partei und den vorgegebenen Papieren dann plötzlich wieder ganz unten steht.

Die Verantwortlichen der "Plataforma" werden sich heute Abend zusammensetzen und das weitere Vorgehen beraten, auch ist der Anwalt auf Tenerife von den neuen Verlautbarungen informiert worden, so dass auch von der Seite alsbald eine Äußerung zu erwarten ist. - Auf der einen Seite hat es sich ja offensichtlich angekündigt, dass es bald losgehen kann, denn immerhin hat man reichlich Kies angefahren ans Asphaltwerk, und das macht man ja nicht, wenn man gar nicht vorhat zu produzieren. - Auf der anderen Seite hatten wir alle damit gerechnet, dass man Rücksicht auf die politische Karriere des Bürgermeisters von Los Llanos nimmt, und vor den Kommunalwahlen keine weiteren Aktionen rund um die Asphaltwerke beginnt. - Da haben wir uns allerdings geirrt, obwohl die jetzige Verlautbarung immer noch nicht zwingend bedeuten muss, dass das Werk nun in Betrieb geht, aber wir müssen damit rechnen, dass es so sein wird. - Damit ist allerdings der Kampf gegen diesen Wahnsinn in Wohngebieten noch lange nicht verloren, im Gegenteil, der geht jetzt dann erst richtig los. - Allerdings ist vor unüberlegten Einzelaktionen zu warnen, das wäre sicher kontraproduktiv, auch wenn viele richtig wütend sein werden, angesichts dieser perfiden Negation von Gesetzen und auch dem Bürgerwillen. Wir sollten uns auf die Aktionen und Entscheidungen der "Plataforma" stützen und verlassen, die sind da viel informierter und näher dran an gesetzeskonformen Maßnahmen, die gegen eine Eröffnung des Asphaltwerkes angewandt werden können. - Die sozialistische Abgeordnete Rita Gómez aus Los Llanos wirft dem Gobierno de Canarias nun vor, sich über Gesetze hinwegzusetzen und nennt den gesamten Ablauf der Genehmigung ein "dunkles Prozedere" und weist auch darauf hin, dass in dem gesamten Diskurs von Domingo Berriel er nicht in einem Satz auf das Gesetz eingeht, welches den Betrieb von gesundheitsgefährdenden Industrieanlagen im einem Umkreis von 2.000 Metern zu Wohngebieten verbietet. - Bislang war der März ja eher ein kühler Monat, aber jetzt wird einem langsam warm, und ich könnte mir vorstellen, dass es sogar noch heiß werden könnte…




Archivbild, noch qualmt der Schlot nicht




Mittwoch 16.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 16,3 Grad - niedrigste Temperatur 8,0 Grad

"AENA"-Streik vom Tisch
Der Tourismus auf den Kanaren atmet tief durch

Bis in die Grauen des Morgens hat man mit den Gewerkschaften wohl verhandelt, um einen für Ostern angekündigten Streik der Mitarbeiter des staatlichen spanischen Flughafenbetreibers "AENA" (Aeropuertos Españoles y Navegación Aérea) zu verhindern. - Dabei möchte ich noch mal betonen, dass es sich nicht um einen eventuellen Streik der Fluglotsen handelt, wie manchmal fälschlich gemeldet wurde, sondern die anderen Mitarbeiter der "AENA", immerhin an die 13.000 Beschäftigte, die wollten ihren Forderungen mit einer Streikandrohung zu mehr Gewicht verhelfen. - Unterschrieben ist der Friede noch nicht, allerdings spricht selbst die Gewerkschaft von einem annehmbaren Kompromiss, so dass man davon ausgehen kann, dass es keinen Streik an den spanischen Flughäfen zu Ostern gibt. - Der Ärger der Mitarbeiter des spanischen Flughafenbetreibers richtet sich gegen die Privatisierungspläne, und der damit einhergehende mögliche Verlust von Arbeitsplätzen, oder den bislang erreichten Privilegien. - Allerdings sind nicht alle spanischen Flughäfen von der Privatisierung bedroht, und die anderen sollen lediglich zu 49% in private Hände gegeben werden, aber man rechnet trotz dieser Einschränkungen mit einer Bedrohung der Arbeitsplätze, und wird da wohl auch nicht ganz verkehrt liegen. - Der Kompromiss, der nun noch schick aufs Papier gebracht werden muss, spricht prinzipiell von einer Arbeitsplatzgarantie, und dass die Institution "AENA" auch zukünftig als Betreiber der Flughäfen erhalten bleibt. - Seitens der Politik zeigt man sich nicht besonders zerknirscht über diesen Kompromiss, man hatte den wohl bereits einkalkuliert, bleibt nur die Frage zu stellen, warum man das dann überhaupt zu einer konkreten Streikandrohung mit bereits festen Terminen hat kommen lassen. - Allerdings hat man nun auch schnell reagiert, denn alleine die Streikankündigung hat bereits zu derben Verlusten im spanischen Tourismusgeschäft geführt, denn Urlauber sind nicht besonders gewillt, Ferien zu buchen, die von einem Streik bedroht sind.

Zahlen gibt es keine konkreten, wie hoch denn der touristische Sektor bereits die Verluste beziffert, aber man ist schon sehr nervös geworden in der letzten Woche, da sich die Streiktage auch direkt über die Osterfeiertage gezogen haben. - Gerade hier auf den Kanaren, wo die Gäste ja gar keine andere Möglichkeit haben zu uns zu kommen, war man sehr erbost über diese neue Bedrohung, eines sich gerade in wunderbarer Erholung befindlichen Sektors. - Aber nicht nur für die Kanaren oder Balearen wäre solch ein Streik sehr teuer geworden, an die 70% aller Spanien-Urlauber kommen mit dem Flugzeug ins Land der Iberer, da kann man sich solche Streiks, besonders in der Hochsaison nicht wirklich leisten. - Zumal man ja gerade jetzt wieder auf den Tourismus als Schlüsselwirtschaft setzt, um die spanische Wirtschaft wieder voranzutreiben, und endlich auch mal wieder sinkende Arbeitslosenzahlen vermelden zu können, nachdem die Bauwirtschaft hier im Land einen vorhersehbaren Niedergang erleiden musste. - Für die Kanaren und die Balearen hätte es zwar einen Notfallplan gegeben, weil der Flugverkehr von und auf diese beiden Archipele vom Gesetzgeber geschützt ist, und zumindest ein Minimaldienst gewährleistet sein muss. - Allerdings bringt das trotzdem Schwierigkeiten mit sich und mindestens Verspätungen, wenn nicht sogar Flugausfälle, und als Werbung für die Kanaren kann man das auch nicht verwerten wenn man sagt, es gibt einen Notdienst. - So kann man hier nun aufatmen, nach dem letzten Jahr mit dem Fluglotsenausstand und der Aschewolke ist man ja bereits derb gebeutelt worden, und will jetzt auf keinen Fall die gerade wieder aufkeimende gute Laune in dem Sektor wieder zunichte machen. - Kein Streik der "AENA" an Ostern, das ist doch eine frohe Botschaft!



Mittwoch 16.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 9 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1021 hPa

Auf der Suche nach dem Gewissen
Auch Anwälte haben eines

Oder sie tun zumindest so. - Es geht wieder mal um Lokalpolitik, und wen das nicht interessiert, der hat jetzt gleich frei und kann eine andere Seite im weiten Netz der Nichtigkeiten aufmachen. - Die geplanten Asphaltwerke im Aridanetal lassen eine schillernde Figur der lokalen Politik in Los Llanos nicht aus ihren Fängen. - Indalecio Pérez, pfiffiger Anwalt aus Los Llanos, hat sich vor etwa einem Jahr auffällig und robust gegen die Asphaltwerke im Aridanetal ausgesprochen. - Und das nicht in seiner privaten Funktion als erfolgreicher Anwalt, er ist auch noch Kopf der Partei CCN auf La Palma und sitzt als Chef der Partei seit 2007 als Oppositionsführer im Stadtrat von Los Llanos. - Dabei unterhielt uns meist seine gepflegte Männerfeindschaft mit Juan Ramón Marín, dem Bürgermeister, und die beiden fütterten Monate lang die Presse mit Skandalen und Skandälchen, Anschuldigungen und Gegenreden, bis das Ganze in einem Eklat gipfelte, als Indalecio Pérez in einem Plenum den Antrag stellte, jegliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb der Asphaltwerke im Aridanetal wieder zurück zu nehmen. - Er fand natürlich die Unterstützung der Sozialisten, die waren immer schon gegen die Asphaltwerke, mochten aber diesen Weg nicht gehen, weil es klar war, dass dieser Antrag scheitern muss, denn die Coalición Canaria besitzt im Rathaus von Los Llanos die absolute Mehrheit. - Dennoch war dieser symbolische Akt als reifes Theaterstück inszeniert, gut vorgetragen muss man anerkennen, und rückten den "Fall Asphalt" noch näher in den Fokus der Presse und der öffentlichen Meinung der Anwohner des Aridanetals. - Der ist halt pfiffig der Mann und weiß die Medien für sich zu nutzen, ein moderner Politiker also möchte man meinen, und in der Tat, brachte ihm dieser Auftritt, Beachtung und zustimmende Aufmerksamkeit vieler Bewohner der Region. - Allerdings sind ja nun in gut zwei Monaten Wahlen, und die Gruppierung CCN (Centro Canario Nacionalista) wird kanarenweit ihren Alleingang nicht mehr fortsetzen, sondern wieder mit der Coalición Canaria gemeinsam bei den Wahlen antreten. - Dabei hatte man sich ja unter großen Anstrengungen des Industriellen Ignacio Gonzales als Alternative zur CC angeboten, und konnte sogar einige Achtungserfolge erzielen, meist in dem man unzufriedene Lokalgrößen der konservativen Partido Popular in die eigenen Reihen pflanzen konnte. - Das soll nun alles nicht mehr gelten, das Projekt CCN wird fallen gelassen, und mit ihm auch die zum Teil erfolgreich angetretenen lokalen Gruppen.

Dann wird kolportiert, dass eben gerade dieser Indalecio Pérez bereits als die Nummer Zwei für das Cabildo Insular de La Palma nominiert sei, gleich hinter der amtierenden Inselpräsidentin Guadalupe Taño. Das würde ja bedeuten, dass sein Kampf gegen die Asphaltwerke nun komplett einem Karrierepragmatismus weichen müsste, denn die Coalición Canaria ist ja genau die Partei, welche diese Industrieanlagen gegen klar formulierte Gesetze durchpeitschen will. - Aber man muss dabei auch wieder beachten, dass dieses Gerücht auch gezielt von der Coalición Canaria gestreut sein kann, denn die sind mit allen Wässerchen gewaschen. - Etwa 10 Tage lässt man uns mit diesem Wissen stehen, bis jetzt endlich Indalecio Pérez sich selbst über seine politische Zukunft äußert, und da ist auf einmal die Eingliederung seiner Person in die Liste der Coalición Canaria nicht mehr ganz so sicher. - Er sieht seine Zukunft dann eher bei der Gruppierung NC (Nueva Canarias), die hier auf den westlichen Inseln eigentlich nur marignalen Einfluss besitzt, aber auf den östlichen Inseln eine ernst zu nehmenden Konkurrenz der Coalición Canarias darstellt. - Die NC versucht immer wieder auch hier auf La Palma Fuß zu fassen, hat das zuletzt zusammen mit der Lokalpartei "INPA" gemacht, allerdings ohne wirklich Erfolg zu haben. - Indalecio Pérez wäre natürlich ein Zugpferd für diese Gruppierung, allerdings sollte man nicht damit rechnen, dass man es ins Cabildo Insular schafft, sondern lediglich in einigen Gemeinden in den Stadtrat. - Munkeln darf jeder, und auch vermuten, mir ist die Reaktionszeit zu lange gewesen, welche Indalecio Pérez gebraucht hat, um auf das "öffentlich rechtliche" Gerücht zu reagieren, er sei die neue "Nummer Zwei" der Coalición Canaria für das Cabildo Insular. - Das steht im Widerspruch seiner nun getätigten erfreulichen Aussage, dass die Verhandlungen mit der Coalición Canaria stocken würden, weil man sich nicht über den Streitpunkt Asphaltwerke einigen könne. - Da sei er weiter hart, mit ihm ginge das nicht, hört alle her, da hat einer ein Gewissen. - Nun wissen wir ja alle, das Gewissen einer politischen Karriere mehr als im Weg steht, und so werden wir genau hinsehen, wie weit den diese klare Haltung reicht. - Denn dass es keinen Verhandlungsspielraum mit der Coalición Canaria in Sachen Asphaltwerke gibt, das wissen zumindest wir, bei allem gebührenden Respekt, schon lange. - Da hätte er sich die Verhandlungen komplett sparen können, und nun tut er sich wohl schwer, verlorenes Vertrauen gegenüber seiner Position wieder herzustellen. - Als Anwalt kann man Indalecio Pérez sicherlich ohne weiteres empfehlen, da hat er sich bereits oft genug bewiesen, ob man das auch noch über den Politiker sagen kann, das muss er jetzt erneut beweisen, nicht nur andeuten.



Dienstag 15.03.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 7,8 Grad

Touristischer Aufschwung…
…schlägt kaum auf den Arbeitsmarkt durch

Rekordzahlen meldet die "Tourismusindustrie" auf den Kanaren, besonders auf den Inseln Lanzarote und Fuerteventura meldet man enorme Anstiege der Besucherzahlen. - Warum das so ist, das wissen wir, die politischen und gesellschaftlichen Prozesse in Ägypten und Tunesien füllen unsere Betten. - Da freut sich der Hotelier, auch wenn er die Arbeit kaum noch schafft, diese vielen Gäste nun zu bewirten, nachdem die letzten drei Jahre die Zahlen andauernd nach unten gegangen sind. - Bei der fast berauschenden Lage im Tourismus auf den Kanaren bleibt allerdings der gehoffte Effekt auf dem Arbeitsmark reichlich klein. - Viele Hoteliers und Betriebe die am Tourismus verdienen, die versuchen den Mehrandrang der Gäste mit den vorhandenen Kräfte zu bewältigen, oder holen sich Mitarbeiter mit begrenzten Verträgen, oder ganz ohne Vertrag, weil man eben diesem "Aufschwung" nicht so richtig traut. - Dieses vorsichtige Taktieren ist seitens der Gewerbetreibenden sicher angesagt, wir wissen nicht, wie lange diese Welle noch läuft, und werden wohl bald damit rechnen müssen, dass die Ziele in Tunesien und Ägypten wieder mächtig und mit lockenden Angeboten zurück auf dem Markt sind. - Im Moment schützt uns noch ein bisschen die unsichere Lage in Libyen, aber das kann auch wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis der Despot Gaddafi seine Vorstellungen von Demokratie allen klar gemacht hat. - Die Hoteliers hier, die wagen es einfach nicht, nun auf diesen temporären Anstieg der Buchungen viele Arbeitskräfte mehr einzustellen, sollte in ein, zwei Monaten Nordafrika zurück auf der touristischen Bühne sein, dann müssen wir uns sowieso wieder um unseren eigenen Markt umsehen und können nicht mehr von dem Pech und Unglück anderer Regionen profitieren. - Da lassen wir aber vielleicht auch eine Chance zum Teil ungenutzt, uns eben diesen überraschenden Besuchern richtig zu präsentieren. - Sollte es nun irgendwo am Service klemmen, weil eben zu wenig Personal bereit steht, dann werben wir damit nicht bei den neuen Gästen, um die vielleicht öfter an uns zu binden. - Das muss jeder Hotelier selbst für sich ausrechnen, ob er denn auf schnellen Gewinn setzten will, nach einer derben Durststrecke, oder ob diese zufällige Werbemöglichkeit nutzen will, die er sonst nicht gehabt hätte. - Hier auf La Palma geht der Strom dieser Gäste eh fast unbemerkt vorbei, ein paar sind das schon, sicherlich, aber wir sind eben dann doch nicht wirklich geeignet, als Ersatz für Pyramiden, Wüste und Schnorcheln am Roten Meer zu dienen. - Zumal nicht, wenn eben wie gestern, das Wetter auch noch Kapriolen schlägt.

Dazu gibt es eigentlich keine weiteren Meldungen, das Tief ist nun fast durch, der Hochdruck gewinnt Überhand, und nur noch im Norden der Insel fallen ein paar Niederschläge. - Hier im Aridanetal schien den ganzen Tag die Sonne, fast 20 Grad schafften wir alleine dadurch, denn die Luft ist immer noch frisch und kalt und wird uns heute Nacht auch noch mal frieren lassen. - Prächtig präsentieren sich nun die weißen Gipfel vor strahlend blauem Himmel, man könnte dem Fremdenverkehrsamt so mancher Alpengemeinde mit Fotos aushelfen, allerdings knabbert die Sonne auch schon wieder kräftig an der weißen Pracht, und es wird nicht mehr lange dauern, bis nur noch Schnee auf der Nordseite der Roque de Los Muchachos zu finden sein wird. - Die kommenden Tage sieht alles sehr gut aus beim Wetter, eine kleine Störung rund um den 21. und 22. März, aber das muss noch nichts bedeuten. - Die langfristigen Prognosen zeigen freie Fahrt und Bauknecht bis mindestens 27. März, da haben wir doch allemal Zeit, uns nach dem Schnee, Eis und Graupel wieder so richtig durchwärmen zu lassen. - Übrigens sprach nicht nur ich davon, dass gestern der kälteste Tag seit langem war, es soll der kälteste Tag auf den Kanaren seit 35 Jahren gewesen sein, ist doch schon fast eine Ehre, dieses miterlebt zu haben. - Allerdings brauche ich solche Rekorde nicht wirklich in meiner Sammlung, unspektakuläres Wetter ist mir immer am liebsten, denn wenn keiner über das Wetter berichtet, dann kann man sich auch sicher sein, das Wetter ist in Ordnung.










Fehlt nur der Schlitten...




Dienstag 15.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 9 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1014 hPa

Peinlicher Freispruch für Tazacorte
Unfähigkeit ist kein Straftatbestand

Die Rechnungsprüfer waren im Rathaus von Tazacorte, um das Jahr 2006 aufzuarbeiten, stellten aber kein strafbares Verhalten der damaligen Korporation fest, obwohl man die Handhabung der Konten als "sehr mangelhaft" bis "sonderbar" betitelt. - Die Erklärung geht sogar noch weiter, in dem man ausführt, dass man seitens der Gemeinde sehr schlecht gearbeitet hätte, allerdings gäbe es keinen Beweis dafür, dass Gelder veruntreut wurden, um in die eigenen Taschen abgezweigt zu werden. - Ausgelöst hat diesen unerfreulichen Besuch des "Tribunal de Cuentas", etwa Rechnungshof, eine Anklage eines illustren Investors, der früher mal recht "dicke" mit dem Rathaus war, und es bereits bunte Phantasiebilder grotesker Zukunftsvisionen Puerto de Tazacortes gab, die sich dann aber, in einem bis heute nicht gänzlich geklärten Kleinkrieg bis hin zur wahren Schlammschlacht zwischen dem Investor und der Gemeinde entwickelt hat. - Dieser Investor nun behauptet, im Rathaus hätte man Bauaufträge in Höhe von 700.000 Euro einfach so vergeben, ohne wirkliche Planung, ohne Ausschreibungen, und eben immer an die gleichen Baufirmen, so dass Vorteilgabe eigentlich offensichtlich war. - Dabei bediente sich das Rathaus eines alt bekannten Tricks, um eine öffentliche Ausschreibung zu umgehen. - Man teilt ein größeres Bauvorhaben ganz einfach in kleine Segmente auf, so kleine Bauabschnitte, dass diese eben als Kleinaufträge gelten, und damit nicht der Pflicht der öffentlichen Ausschreibung unterliegen. - Das sehen die vom Rechnungshof auch so, aber eines ist Sehen, und das andere ist, diese Tätigkeit rechtsverwertbar auch zu beweisen. - Es fehlen derart viele Unterlagen und Rechnungen, dass letztendlich bloß die Annahme übrig bleibt, es hätte diese Verfehlungen gegeben, aber daraus kann man noch keine persönliche Haftung schmieden. - Die Prüfung behandelt ja ein Jahr, welches noch vor der letzten Kommunalwahl liegt, zwar sind Bürgermeister und sein Vertreter noch die gleichen, aber aus der Zeit vor dieser Legislaturperiode sind dennoch so viele Unterlagen nicht mehr auffindbar, dass man das wohl einen Skandal nennen kann, es aber keine strafrechtlichen Folgen haben wird.

Dennoch bleibt ein mindestens fader Nachgeschmack in dieser Geschichte stehen, und auch wenn die Verantwortlichen in der Gemeinde jetzt sagen können, es ist nichts strafrechtlich Relevantes ermittelt worden, so ist das kein Freispruch, sondern lediglich ein fehlender Schuldspruch aus Mangel an Beweisen. - Populistisch umgeschrieben kann man daraus schon einen Sieg basteln, allerdings hat sich selbst hier auf La Palma die Pressewelt in den letzten Jahren so weit bewegt, dass die Hintergründe dieses Skandals wohl breit diskutiert werden und sich immer mehr Menschen für das interessieren, was hinter der Schlagzeile steht. - Allerdings muss man danach erst einmal die Ohnmacht überwinden, wenn man eben erleben muss, was teilweise in den Gemeinden getrickst und manipuliert wird, immer nur dadurch nicht rechtlich belangbar, weil eben der entscheidende Beweis fehlt. - Daraus entsteht natürlich das, was man allgemein als Politikmüdigkeit bezeichnet, es ärgert einen zwar, aber anstatt sich nun anstrengend dafür einzusetzen, dass sich etwas ändert, wendet man sich eben enttäuscht ab. - Ein klein wenig Schuld muss man dabei aber auch der Justiz geben, die finden eben nicht den richtigen Dreh, diese Schmurucheleien bereits auf kleiner Stufe auszuschalten, und auch mal richtungsweisende Verurteilungen auszusprechen. - Da gibt es die großen Geschichten, wie Marbella, da sitzt dann schon mal eine gesamte Rathausbesatzung im Knast, zumindest für eine Weile, aber daran hat auch eine Heerschar an Staatsanwälten jahrelang gearbeitet. - So muss auch hier die Demokratie noch mehr von den Bürgern selbst überwacht werden, und im Großen wie im Kleinen darf es eben nicht mehr geschehen, dass erwischte Gauner, die zwar von der Justiz nicht belangt werde können, dennoch wieder in öffentliche Ämter gewählt werden. - Allerdings lebt man uns da ja europaweit nicht gerade vorbildhafte Geschichten vor, sondern ganz im Gegenteil, und da kommt es mir manchmal sogar so vor, als stellten wir hier lokal noch viel höhere Ansprüche als anderswo landesweit. - Und die Moral von der Geschicht´? - Basteln Sie sich selbst eine, es liegen ja genügend davon rum.



Montag 14.03.2011 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 19 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 12,6 Grad - niedrigste Temperatur 7,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 5,4 - Temp. Min 1,4 - Feuchte 89 - 99 % Niederschlag 20 mm

Ski und Rodel gut, auf den Kanaren
Wir müssen neue Märkte erschließen…

Morgen ist der ganze Spuk wieder vorbei, wollen wir doch mit dieser beruhigenden Nachricht beginnen. - Ansonsten fiel mir noch der Witz ein, da wollten Urlauber eigentlich nach Hurghada, am Roten Meer sich den Wanst grillen lassen, und mussten dann heute sich auf den Kanaren Handschuhe kaufen gehen und dicke Jacken ausleihen. - Ja, manchmal läuft es einfach nicht so wie man will, dort wollen Bürger ihre Despoten loswerden, und hier spielt der Wettergott verrückt. - Dabei muss man aber auch wieder zurück auf den Boden der Realität, das bisschen Frieren und das morgendliche Verkehrschaos, das lässt sich schon mal einen Tag ertragen, und die Mehrheit der Leute findet das sogar ganz interessant, bis lustig. - Lustig finde ich es nicht unbedingt, sondern eher kalt, und die Leute, die heute Vormittag im Stau standen, weil oberhalb von El Paso und auf der anderen Seite bei "Botazo" vor Graupel, Schnee und Eis auf der Straße nichts mehr ging, die haben sicherlich auch einen anderen Sinn von Humor entwickelt. - Die Straße ist jetzt wieder offen, den Tunnel hat man dazu wieder für beide Fahrtrichtungen geöffnet, so spart man sich von Ost nach West die letzten sechs Kilometer, und damit ein Stück Strecke, auf der es immer noch zu Schwierigkeiten wegen der extrem niedrigen Temperaturen kommen kann. - Das Ding ist noch nicht ganz durch, weiterer Niederschlag ist heute Abend und heute Nacht wieder zu erwarten, der dann auch bereits auf 800 Meter als Graupel oder Schnee niedergehen kann. - Wer also nicht unbedingt auf die andere Inselseite fahren muss, der sollte das jetzt auch nicht mehr tun, oder eben über Fuencaliente, dann ist man auf der sicheren Seite. - Wer morgen früh einen Termin auf der anderen Inselseite hat, der sollte einkalkulieren, dass auch dann wieder die Cumbre-Verbindung gesperrt sein könnte, vielleicht richtet man sich zeitlich einfach so ein, dass man auch noch ohne zeitlichen Druck über den Süden fahren kann. - Es ist ohne Zweifel heute der kälteste Tag des Jahres, auf unserer Höhe haben wir 7 Grad gemessen, heute gegen 11 Uhr, die Nachttemperatur lag noch darüber, und nun kommt die Sonne ab und zu durch, und treibt die Höchsttemperatur auf sage und schreibe 12,6 Grad. - So etwas habe ich noch nicht erlebt, auf unserer Höhe, auch wenn im Jahr 2006 schon mal mehr Schnee und Graupel rund um El Paso lag.

Wie das nun passieren konnte, ein solcher Kälteeinbruch auf den Kanaren, das ist auch ganz einfach erklärt. - Die letzten Tage waren wir ja in den feuchten, aber eben noch milden Stricken eines nicht besonders ehrgeizigen Tiefdruckgebietes gefangen. - Ein bisschen Regen, ein paar Stunden Sonne, nichts auffälliges, nur eben keine wirklich schönes Wetter. - Nun aber drängt von Westen her ein Hochdruckgebiet und verdrängt das labberige Tief nach Nordosten. - Dazwischen nun fließt für anderthalb Tage, anfänglich noch angetrieben von dem nun östlich von uns liegenden Tief, dann nachts oder erst Morgen von dem herannahenden Hoch, eiskalte Luft vom Nordatlantik bis auf unsere Breiten hinab und zaubert diese Zuckerhüte auf unsere Anhöhen und Gipfel. - Das passiert schon mal, hat nichts mit Klimawandel oder nicht aufgegessen zu tun, und auf der Windgraphik der Agencia Estatal de Meteorología, kurz "AEMET" kann man das auch ganz gut erkennen, woher die eisige Luft kommt, die uns im Moment so zusetzt. - Das wird morgen wieder anders, zunächst nicht, weil die Luftmassen plötzlich wärmer sind, sondern weil morgen die Sonne wieder ihren Dienst erledigen wird, und im weiteren Verlauf des Tages dann auch das Hochdruckgebiet den weiteren Zustrom von arktischer Luft kappen wird. - Die allermeisten Gäste nehmen es gelassen, machen Fotos für die Daheimgebliebenen, die heute in Deutschland in manchen Gegenden bereits an Biergärten denken, und freuen sich sogar ein bisschen spitzbübisch darüber, dass wir uns hier bei so ein bisschen Schnee gleich völlig aufregen und nicht damit umgehen können. - Ich bleibe für heute weiter bei dem Vorschlag BBB, also Bett, Buch, Bordeaux, wer allerdings meinen, bereits heute Vormittag unterbreiteten Vorschlag dann schon angenommen hatte, der kann diese Zeilen dann eh schon nicht mehr lesen…







Cumbre Vieja, von unserem Standort aus




der Birigoyo




Llano de Jable




Paul und sein bester Freund (heute).




Da kommt die kalte Luft her




Montag 14.03.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 9 Grad - Niederschlag 7 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1006 hPa


Kalt, aber nicht Sibirien
Einstellige Temperaturen im Aridanetal

So rein von den Fußspitzen und der Seele her ist es noch viel kälter, als die angezeigten 8,4 Grad, aber das Thermometer hängt eben auf 2 Meter Höhe, da wo es hingehört. - Darunter ist es noch deutlich kälter, aber wir dürfen eben nicht einen Tag so messen und einen anderen so. - Wir hatten es noch frischer erwartet, dennoch ist es die tiefste hier gemessene Temperatur in diesem Winter, und kommende Nacht kann es sogar noch ein bisschen runter gehen mit den Werten. - Heute am Tag werden die Temperaturen dann doch wieder locker zweistellig werden, wie hoch das Thermometer klettern wird, das hängt davon ab, wie lange und wie oft die Sonne zwischen den mächtigen Niederschlagszellen hervorlugen kann. - Im Moment zieht wieder gerade solch ein Regengebiet parallel zur Westküste und steuert auf El Hierro zu, lässt aber bei uns keinen weiteren Niederschlag. - Den wird es aber tagsüber sicher wieder bei uns geben, wobei die Windrichtung Nordwest den Hauptteil des Regens in den Regionen Garafía und Puntagorda lassen wird. - Ab 1.500 Meter fällt Schnee, oder eine Mischung aus Graupel und Schnee, der aber liegen bleibt, weil die Temperaturen dort nicht mehr im Plusbereich sind. - Man kann es leider wegen der vielen Wolken nur manchmal erahnen, aber wir haben sowohl auf der Cumbre Vieja, auf dem Bejenado, wie auch auf dem Grat der Punta de los Roques Schnee entdecken können. - Warum wir hier so frieren und fast unverschämt über Temperaturen jammern, die anderswo als "mild" bezeichnet werden, das hat zwei klar benennbare Ursachen. - Einmal sind wir es einfach nicht gewöhnt und eben dafür auch nicht ausgerüstet, unser Leben findet sonst in dem angenehmen Temperaturfenster von 18 - 28 Grad statt, und darüber schwitzen wir, und darunter jammern wir, so hat uns unser sonstiger stabiles Wetter geformt. - Darüber hinaus ist es bei uns viel feuchter bei niedrigen Temperaturen als anderswo, und diese feuchte Kälte macht dem Körper viel mehr zu schaffen, als knackig, trockene Kälte. - Wie es weiter geht, das ist ja nun das Interessante, und da kann man deutlich erkennen, dass nur noch heute so ein Schmuddeltag sein wird, morgen bereits erwarten wir wieder Hochdruck und damit eine Wiederherstellung unseres "normalen" Wetters. - Allerdings bleiben die Nachttemperaturen zunächst noch knackig, doch tagsüber wird vielfach die Sonne bereits wieder scheinen und wir werden einen gewaltigen Temperatursprung morgen erleben können. - Nach oben allerdings, nach unten ist sowieso nicht mehr viel Platz, nach unseren Maßstäben zumindest. - Es gibt aber mehrere Möglichkeiten auch den heutigen Tag gesund und stressfrei zu überstehen. - Wer arbeiten muss, der hat eh keine Zeit zu frieren, den anderen kann ich die Methode BBB empfehlen, Bett, Buch, Bordeaux. - Kann natürlich auch in BBV abgewandelt werden, damit meine ich jetzt nicht einen Besuch bei der Banco Bilbao Vizcaya, sondern Bett, Buch, Vega Norte, oder was immer Sie als adäquaten Flüssigkeitsbegleiter betrachten.




Schnee auf dem Bejenado




Sonntag 13.03.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1003 hPa
Höchsttemperatur heute 15,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Unser Asphaltproblem wird europäisch
Anfrage an die Europäische Kommission

Kaum gehen wir auf die Wahlen zu, da erhält der Kampf gegen die Asphaltwerke im Aridanetal auch politische Unterstützung. - Die entpuppt sich dann seitens der Bemühungen der Partido Popular als rein populistische Maßnahme, Nomen ist eben doch oft Omen, aber immerhin hat man so dafür gesorgt, dass zumindest die Sozialisten der PSC/PSOE im Cabildo Insular nun klar Stellung bezogen haben, und sich gegen die Genehmigungen für die Asphaltwerke im Aridanetal aussprechen. - Auch politisch, allerdings ohne jeglichen populistischen Hintergrund, starten nun die Grünen, hier "Los Verdes", in der Europäischen Kommission eine Anfrage, welche als Thema die möglichen Genehmigungen für die Aufstellung zweier Asphaltwerke in Wohngebieten hat. - Das ist insofern befreit vom Verdacht des Populismus, weil die Grünen hier auf der Insel eigentlich gar nicht existieren. - In keiner Gemeinde, auch nicht in der Inselregierung haben die auch nur einen Sitz, und landesweit träumen "Los Verdes" davon, ähnlichen Zuspruch zu finden, wie die Grünen in Deutschland. - Warum das so ist, darüber zerbrechen die paar Grünen hier sich auch andauernd die Köpfe, denn eigentlich hätten wir hier in Spanien und auf den Kanaren ähnlich viele Baustellen, welche absolut in den natürlichen Wirkungskreis einer ökologisch orientierten Partei gehören. - Es fehlt aber auch an Geld und den notwendigen Strukturen, auch wenn es hier zum Beispiel wohl wegen der Themen wie Asphaltwerke, Autobahn und Golfplätze sicherlich ein ansehnliches Wählerpotential gäbe, gelingt es "Los Verdes" nicht, sich hier dauerhaft zu installieren. - Hier sind solche Themen also immer abhängig davon, dass sich nichtpolitische Bürgerbewegungen um die vielen Attacken auf die Umwelt einsetzen, und das in den letzten Jahren mit beachtlichem Erfolg. - Demokratie von ganz unten könnte man das dann nennen, allerdings wäre es deutlich einfacher, wenn die Kritik und die Arbeit gegen sinnlose und die Umwelt belastende Projekte gleich auf politischer Ebene geführt werden würde. - Was diese Anfrage an die Europäische Kommission nun bringen kann oder wird, das wage ich nicht einzuschätzen, aber es ist ein bemerkenswerter Schritt dieser Partei, die hier auf der Insel keinen Blumentopf gewinnen kann, weil es sie gar nicht gibt. - Das lockt mir locker ein "Chapeau" aus der Tastatur, und darf von der hiesigen Bürgerbewegung gegen die Asphaltwerke im Aridanetal ruhig auch als moralische Unterstützung gelten, auch wenn dadurch den gutsherrigen Amigos der Coalición Canaria sicherlich kein leises Zittern entlocken wird. - Das kann nur durch ein klares Votum der Wähler hier am 22. Mai geschehen, wer in Los Llanos oder in El Paso klar sagen will, er möchte kein Asphaltwerk in der Nähe seines Zuhause oder der Schule in welche seine Kinder gehen, der muss dann die PSOE wählen, denn die haben sich als einzige klar gegen diese Einrichtungen ausgesprochen. - Ein bislang auch noch interessanter Kritiker der Asphaltwerke, Indalecio Pérez, von der CCN, der tritt ja nun bei den Wahlen plötzlich in den Reihen für die Coalición Canaria an, macht also damit gemeinsame Sache mit denen, die er bislang immer so stimmgewaltig kritisiert hat. - Politik eben, und wenn es nicht so verdammt wichtig wäre, weil es um die eigene Zukunft und um die der Insel geht, dann müsste man eigentlich die Finger davon lassen.

Noch ein paar Worte zum Wetter. - Am Nachmittag schien eine Stunde lang die Sonne hier ins Aridanetal, das ließ die Maximaltemperatur dann gleich auf 15,4 Grad steigen, ansonsten erleben wir heute einen dunklen und stinkekalten Tag, der einem den Abschied vom Karneval gar nicht so schwer macht. - Morgen soll es sogar noch kälter werden, ich frage mich zwar wie das gehen soll, aber alle Voraussagen stimmen da überein. - Morgen geht nun auch die Schule wieder für alle los, nachdem die meisten Schulen eine Woche an Karnevalsferien geschlossen haben. - Am Dienstag dann dreht sich die Wetterlage, und dann wird es auch wieder wärmer, allerdings bleiben die Nachttemperaturen noch ein paar Tage unangenehm.




Schnee auf der Cumbre Vieja




Sonntag 13.03.2011 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 11 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1006 hPa

Die Grenze der Gutmenschen
Privater Tierschutz kollabiert in El Paso

Eigentlich darf man dieses Thema nur mit Handschuhen anfassen, oder besser gar nicht. - Das liegt aber nicht an den Hunden um die es geht, sondern an den Menschen drum herum, die sich nach vielen Jahren aufopfernder Arbeit schließlich doch überfordert aus der ganzen Sache herauswinden mussten. - Zurück bleiben an die 160 Hunde, die man über die Jahre zusammengetragen hat, und die man diesen Menschen gerne anvertraut hat, und diese 160 Kreaturen können nun nicht mehr versorgt werden, weil Geld fehlt, weil der Mann auf dessen Grundstück diese Tiere leben, krank und völlig überfordert ist, und weil es sowieso keinen legalen Ausweg für gestrandete Hunde und Katzen auf der Insel gibt. - Darüber hinaus klagen die Anwohner der Anlage seit langem wegen Lärm- und Geruchsbelästigung, und der kleinlaute Bürgermeister hilft auch nicht anders, als dem Mann das Halten von so vielen Tieren auf seinem Grundstück zu verbieten. - Also keine Hilfe von öffentlicher Seite, obwohl man uns vor Jahren bereits ein Tierheim, oder einfach nur eine Auffangstation versprochen hatte, die Hunde sollen einfach weg, wie, das wäre Privatangelegenheit der Personen, welche die Hunde dort halten. - Dabei hat die Gemeinde El Paso selbst viele der Hunde, um die es jetzt geht, selbst dort abgeliefert, weil es ja so einfach ist, Probleme irgendwelchen Gutmenschen zu überlassen, die sich dann schon irgendwie darum kümmern werden. - Aber auch auf dem Weg hin zu dieser völlig unhaltbaren Situation, hat es bereits viele Fehler gegeben, denn man hätte es niemals zulassen dürfen, dass eine derart große Konzentration an Hunden in privaten Händen und unter nicht kontrollierbaren Zuständen gehalten werden. - Da liegt die Schuld nicht ganz alleine bei den ignoranten öffentlichen Korporationen, auch die Initiatoren dieser Anlage, mit welchem Herzblut und guten Vorwand auch immer beseelt, übrigens größtenteils Deutsche, haben sich mit dieser Aufgabe völlig übernommen und bringen nun die privaten Versuche, öffentliche und gesellschaftliche Defizite auszugleichen, an den Rand der öffentlichen Tragödie. - Im Angesicht der drohenden Katastrophe haben sich dann die vielen Helfer auch noch in die Haare bekommen, was man durchaus als kontraproduktiv bezeichnen muss, und inzwischen steht der gute Mann, auf dessen Grundstück die Hunde ihr Gnadenbrot erhalten so ziemlich alleine da, auch noch mit der Aufforderung der Gemeinde in der Hand, diese Tiere zu entfernen.

Nur wohin damit, das ist die gute und eigentlich schon verzweifelte Frage, genügend Haushalte, welche einen oder zwei der Kreaturen zu sich aufnehmen würden gibt es nicht, denn diese Hunde sind ja schließlich allesamt bereits aussortiert worden von ihren "Herrchen". - Verschickung nach Deutschland, so wie das auch viele Helfer gerne als Ausweg schildern, das ist Augenwischerei, denn nur ein paar ansehnliche Maskottchen können ordentlich vermittelt werden, und ansonsten gibt es in Deutschland auch volle Tierheime, die nicht mehr wissen, wohin mit dem Überdruck falsch gelesener Tierliebe. - Die Aufgaben hier in Sachen Hundehaltung auf La Palma sind groß und langfristig, da ist gesellschaftlich viel zu erledigen, das wissen wir alle, und wir müssen endlich auch begreifen, dass daraus eine öffentliche Aufgabe entstanden ist, und nicht ein paar Gutmenschen die Welt retten können, in dem sie sich um ausgesetzte Hunde sicher liebevoll kümmern. - Die vielen Gemeinden hier auf der Insel sind zwar juristisch dafür zuständig, allerdings macht es weder Sinn noch wird es finanziell möglich sein, in jeder Gemeinde ein Auffanglager für abgelehnte Hunde zu betreiben, das muss inselweit geregelt werden. - Allerdings gibt es keine Anzeichen dafür, dass man sich weiter darum bemühen will, nachdem der nach Madrid geflüchtete Ex-Präsident des Cabildo Insular, José Luis Perestelo noch angeboten hatte, sich für ein inselweites Tierheim stark zu machen, so hat die jetzige Präsidentin über dieses Thema noch kein Wort verloren. - Jetzt endlich wendet sich der allein gelassene "Betreiber" der Anlage an die Presse, und bittet, fast fleht er um Hilfe. Vielleicht ein bisschen spät, aber immerhin, denn es reicht nicht aus, wenn ein paar deutsche Gutmenschen sich dieses Themas annehmen, das Schicksal nicht mehr gewollter Haustiere geht uns alle an und muss auch klar in der Öffentlichkeit angesprochen werden. - Nur so kann eine breite Diskussion darüber entstehen, welche dann vielleicht auch einen erzieherischen Effekt nach sich zieht, und noch wichtiger ist der öffentliche Druck auf die Korporationen, damit man die abgelegten Trophäen einer einseitig menschlich betrachteten Tierliebe auf Kosten und unter Führung der Allgemeinheit betreut werden können. - Es bleibt nur zu hoffen, dass auch die anderen Presseorgane den Hilferuf aufgreifen, und nicht nur die online-Zeitung elapuron.com, damit jetzt greifbare Hilfe kommt, und eine möglichst breite Diskussion über die Hundehaltung auf der Insel ausbricht, auch wenn das vielen von uns vielleicht nicht schmecken wird. 2065/0711/85/1401105582 bei der Caja Canaria, lautet die Kontonummer, auf welche Spenden für Tiernahrung und die Sterilisierung der Hunde eingezahlt werden können und ich fordere Sie nicht auf, das auch zu tun, sondern überlasse das voll und ganz Ihrer Entscheidungskraft. - Ich allerdings werde gleich morgen Vormittag meinen Obolus dort entrichten. - Wenn Sie einen Hund adoptieren wollen, um auf diese Art und Weise zu helfen, dann wenden Sie sich an die Gemeinde, die leitet Ihren Wunsch weiter.



Samstag 12.03.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Paul Hochwohlvergoren
Nein, das Proletenfutter ess´ ich nicht

Es ist nicht leicht mit Blaublütern umzugehen, selbst wenn die keine Doktorarbeit schreiben, immer werden da Extrawürste gebraten, beziehungsweise Extra-Dosen vorgehalten, um ja eine artgerechte Fütterung zu gewährleisten. - Außerdem ist das bereits eine Frechheit von "Fütterung" zu sprechen, unser Paul frisst natürlich nicht, sondern er nippt vornehm an Häppchen, sollten diese ihm korrekt gereicht worden sein. - So manchen Spleen hat er sich ja bereits abgewöhnt, seit dem er mit zwei weiteren Katzen seine Ränkespiele hier weiter betreibt, aber beim Essen, da geht nichts ohne besondere Zuwendung, und es wird immer schlimmer, nicht wie wir eigentlich gehofft haben, immer einfacher. - Während die anderen beiden Katzen, nach Pauls Meinung gewöhnliche Straßenkatzen, sich mit normalem parfümierten Tierkadaver aus der Dose zufrieden gehen, so muss es für Paul mindestens die Premiumware sein, am besten noch diese kleinen Döschen, die sich "Diamant" nennen, und teurer sind als eine Dose Leberwurst zum menschlichen Verzehr. - Das ist einem beim Einkaufen schon peinlich genug, ich lege dann immer zuerst die teuren Dosen in den Korb oder den Wagen, dann die normalen Packungen darüber, nicht dass andere Mitmenschen das sehen, was wir da an Graf Koks Nahrung für unseren verwöhnten Kater kaufen. - Gut, an der Kasse müssen wir dann wieder blank ziehen, aber wir bezahlen ja immer bei der gleichen Kassiererin, damit hoffen wir, dass dieses peinliche Wissen nicht zu weit gestreut wird. - Stellen Sie sich mal vor, wenn meine Parteibrüder das mitbekommen, der Siebold kauft Luxusdöschen fürs Luxuskaterchen, da ist man bei uns linken Pillen schnell unten durch. - Dabei ist Paul anerkannter Sofasozialist, so richtig mit Fahne und kräftigem Diskutierwillen, irgendwie erinnert der mich an diesen witzigen Linken aus Bayern, der mit dem Porsche zur Solidemo anreist und durchaus in der Lage ist, Beluga von Ossietra zu unterscheiden. - Man ist und isst halt was Besonderes, bei Paul aber wohl auch, weil er nach wie vor auf sein Erstgefundenenrecht beharrt. - Nach mir kommt das Proletariat, was auch beim genüsslichen Verzehr seiner Mahlzeiten angesagt ist, er will immer als Erster an seine Schale, und auf keinen Fall kann er essen, wenn noch andere, nicht standesgemäße Katzen neben ihm mit grausamen Schmatzgeräuschen ihren lapidaren Fraß in sich hineinschlingen. - Paul frisst nicht vom Boden, also aus dem Schälchen am Boden, Paul will seine Sonderportion oben auf der Küchenarbeitsfläche zu sich nehmen, weit erhoben über dem gemeinen Pöbel.

Sämtliche Versuche ihm die Privilegien zu entziehen sind gescheitert, wobei ich zugeben muss, dass wir es nicht bis zur letzten Konsequenz ausprobiert haben, weil ich bei Paul dann doch schnell wieder nachgebe. - Meine Kinder sind darüber nicht wirklich amused, meinen die doch, ich würde den Kater verständnisvoller behandeln als sie. - Das lehne ich natürlich strickt ab, wobei mir manchmal wohl der Gedanke kommt, meine Kinder gehen in ein paar Jahren aus dem Haus und melden sich dann jedes dritte Wochenende mit der Bitte um weitere pekuniäre Zuwendungen, der Kater aber, der bleibt bei mir, und dann lohnt sich das dann doch, immer nett zu dem Tier zu sein. - Gut, zur späteren Altenpflege wird der Kater auch nicht taugen, aber als schrulliger Komposti ist man doch froh, wenn einem überhaupt noch einer zuhört. - Und darin ist Paul nun wieder große Sonderklasse, der büchst nicht gleich aus, wenn ich mal wieder zu einen Diskurs, oder sagen wir lieber Monolog, über meine Lieblingsthemen, Politik, Wirtschaft, Weißbier und Bob Dylan aushole. - Gut, über Biathlon und die Straubing Tigers rede ich auch gerne, allerdings über die Straubinger Eishackeltruppe in den letzten Wochen weniger häufig. - Gäubodenstädter werden wissen warum, aber ich neige schon wieder zum Abschweifen, und das verzeiht mir, außer dem Paul, halt sonst niemand. - So lassen wir ihm seine, vorsichtig ausgedrückt, etwas legere Art angewandtes Selbstbewusstsein zu zeigen, ich hätte auch schreiben können, er ist ein arroganter Schmalspurlöwe mit einem hohlen Skrotum, und so lange er von uns nicht verlangt, dass wir ihm sein "Diamant-Mahl" auch noch flambieren müssen oder vorkauen, behält der adlige Alpha-Kastrat auch weiterhin seine Ausnahmestellung. - Er bewegt sich aber auch schon so elegant, da würden manche Püppis von der Klum-Verarsche sogar neidisch, das bekommt halt keiner so hin wie er, als wenn die ganze Welt sein Laufstieg wär´. - Lyrisch wollte ich eigentlich nicht auch noch werden, das passt nun so gar nicht zu mir, aber ich könnte mir schon vorstellen, wenn man dem Paul eine Lyra in die noblen Pfoten drücken würde, dann hätte er eine noch spektakulärere Karriere vor sich, als einfach den ganzen Tag nur arrogant vor sich hin zu adeln.





Samstag 12.03.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1010 hPa

Die andere Seite der Nachricht
Transportsubventionen werden erhöht

Die Kanaren haben mit ihrer Insellage vor dem afrikanischen Kontinent nicht nur einen touristischen Standortvorteil, ganz einfach wegen des guten Wetters, (wenn auch gerade diese Tage nicht) sondern auch viele Nachteile durch die Entfernung zum spanischen Mutterland. - Die weiten Wege, die damit höheren Kosten beim Transport, die schwierige Lage bei der Energieversorgung, und vor allem ist der Binnenmarkt nicht flexibel, weder in Angebot noch Nachfrage, genau so wenig wie das der Arbeitsmarkt ist, man kann halt nicht expandieren oder einfach ausweichen. - Dagegen steuert man mit diversen, meist finanziell gestreuten Maßnahmen an, um die Standortnachteile wieder auszugleichen. - Die Verbrauchssteuern bei vielen Produkten sind geringer, die Mehrwertsteuer auch, wir können mit dem Schiff oder dem Flugzeug zum halben Preis auf die anderen Inseln oder das Festland gelangen, Firmen haben Steuervorteile über die RIC (Reserva para Inversiones en Canarias) oder die ZEC (Zona Especial de Canarias) und für viele Güter, welche von den Kanaren verschickt werden, gibt es Transportsubventionen, die nun von 50% auf 70% angehoben werden. - Das knackt natürlich, und man wundert sich, warum der Erfolg dieser Transporthilfen nicht offensichtlicher wird. - Witzig dabei ist nun auch der Umstand, dass die Erhöhung der Transporthilfen, stufenweise von 50 auf 70%, zwar bereits bekannt gegeben wurde, wir aber immer noch nicht genau wissen, ob nun endlich auch unsere Bananen von dieser Subvention profitieren können. - Bislang waren die Bananen von diesen Hilfen ausgenommen, da sie ja bereits auf anderer Ebene subventioniert werden, aber eigentlich gab es ja das Versprechen aus Madrid, unserem leidenden Sektor der Bananenproduktion auf diese Weise hilfreich zur Seite zu stehen. - Man muss nun den genauen Gesetzestext abwarten, ob es eine Modifikation im Katalog der begünstigten Güter gibt, und es ist schon bemerkenswert, dass keiner in Madrid, dort wo das neue Paper erarbeitet wurde, uns zu diesem wichtigen Punkt den entscheidenden Hinweis gibt. - Vielleicht haben da auch einige nicht richtig hingehört, auf jeden Fall ist man hier gespannt, allerdings mit einer negativen Erwartungshaltung, weil man eben schon davon ausgeht, dass man die Erfolgsmeldung über die Bananentransporthilfen sicherlich medienwirksam herausposaunt hätte. - Aber, nichts Genaues weiß man eben noch nicht.

Nun ist die Sache mit den Subventionen aber nie eine einfache Geschichte und sicher nicht immer nur positiv zu sehen. - Langfristig können solche Zuwendungen dazu führen, dass man marktwirtschaftlich völlig unsinnige Produktion aufrecht hält, oder aber wie bei uns, mit diesen Subventionen notwenige Strukturwandel unterbindet. - So lange das mit den Bananen auf diese Art und Weise geht, so lange wird sich hier nichts an den Strukturen ändern und es ist zu befürchten, dass der Sektor komplett zusammenbricht, wenn die Hilfen aus irgendeinem Grund plötzlich wegfallen. - Aber diese Transporthilfen haben noch eine andere, auch nicht weniger fatale Wirkung, welche unsere lokale Landwirtschaft immer wieder derbe zu spüren bekommt. - Transporthilfen gibt es nämlich nicht nur für Produkte, welche wir ausführen, sondern auch für Wirtschaftsgüter des täglichen Bedarfs, welche wir importieren, und das zum Beispiel für fast alle Nahrungsmittel. - Das klingt zunächst gut, dann werden die Waren bei uns nicht so viel teurer verkauft, das kommt dem "kleinen Mann" zugute, dem blutet die angeschrabbte Börse dann nicht so sehr. - Allerdings laden diese Transporthilfen einmal dazu ein, von findigen Gaunern ausgenutzt zu werden, das will heißen, so manches Produkt, für welches man Transporthilfen beantragt, ist nie wirklich verschickt worden. - Darüber hinaus sorgt diese Subvention der importierten Güter dafür, dass lokale Produkte das Nachsehen haben, und das können wir täglich im Angebot der Supermärkte sehen. - Paprika vom Festland, Salatköpfe aus Holland, Äpfel aus Chile und Kartoffeln aus Israel. - Und all diese wunderbaren Dinger sind billiger, als unsere eigenen landwirtschaftlichen Produkte, warum soll der Kunde also hingehen, und für eine Kilo Kartoffeln 1,20 Euro bezahlen, wenn er englische oder israelische Kartoffeln für 60 - 80 Cent haben kann. - Kein Wunder, dass hier viele Landwirte die Hacke in die Ecke geworfen haben, weil die Zwischenhändler ihnen die Preise diktieren wollen, welche auf dem Weltmarkt erhoben werden, und dann auch noch mit Transporthilfen verschifft, und so den lokalen Produkten natürlich keine Chance lassen. - Da ist die Nische für unsere Produkte nicht breit, da können wir nur durch Frische und Qualität gewinnen, und vielleicht ein bisschen durch das Trotzverhalten viele Kunden, die sich eben über das globale Hin- und Hergeschiebe von Warenströmen inzwischen verständlich aufregen. - Selten wird aber darüber diskutiert, dass man so die lokalen Produkte in diese kleinen Nischen drängt, der kurzfristige Erfolg, billige Produkte anbieten zu können, liegt da eher im Interesse der Politik, als langfristige Strategien, lokale Wertschöpfungsketten wieder zu beleben. - Ich nehme auch an, dass das Geschrei, wenn man plötzlich für Importware den reellen Preis bezahlen sollte so groß wäre, dass man es gar nicht wagen kann, solche Vorschläge zu machen, zumindest nicht so zeitnah an Wahlen.



Freitag 11.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 6 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 18,1 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad

Mensch ist mir kalt
Und andere Nichtigkeiten

Da dachten wir im Februar, das mit dem Wetter kann nahtlos in den Sommer übergehen, und nun muss ich mich wieder mit den Unaussprechlichen beschäftigen, Sie wissen schon, die Long Johns, Schiesser Tausendsassa, lang und grau. - Wer die mal erfunden hat, dem bezahle ich gerne ein paar Bier, oder auch einen Glühwein, das scheint passender momentan. - Nein, wir haben keine Minusgrade, aber wenn die Temperaturen tagsüber nicht die 20 Grad Marke überschreiten, dann liegt mir das quer, und der kalte Wind und Regen aus Nordost, der ist auch gar nicht mein Fall. - Immerhin Nordost, so dass es am Flughafen kaum Probleme gibt, wie das bei Südwest schon bei geringen Windstärken der Fall ist. - Aber bei Südwest ist es wenigstens nicht kalt, aber wir sollten wohl eher das Funktionieren des Flughafens als Priorität sehen, und nicht meine bereits manische Aversion gegen ein paar kalte Tage. - Wobei, eigentlich ist es ja noch schlimmer, denn anderswo, da reißen sich die Leute die Kleider vom Leib bei 17 Grad, und wir hier machen auf Eisbeutel. - Heute gab es in der Nacht reichlich Regen, und am Vormittag auch ein kleines Gewitter sogar, welches prompt in Teilen Tijarafes zu einem lokalen Stromausfall geführt hat. - Beim ersten Donnergrollen fahren wir hier immer sofort unseren Computer herunter, ziehen die Stecker aus der Wand, und wagen erst den Neustart in die Welt der Informatik, wenn der Himmel wieder strahlend hell ist. - Zu oft schon hat ein Gewitterchen unsere morbide Technik ganz lahm gelegt, und wer Glück hat, der braucht dann nur ein neues Netzteil für den Rechner, wer Pech hat, der braucht einen neuen Rechner. - Schnee und Eis auf dem Roque haben heute Vormittag auch wieder dazu geführt, dass die Straße hinauf auf den höchsten Berg geschlossen werden musste, und wenn man sich so ein bisschen durch die Diagramme und Graphiken der meteorologischen Anstalten klickt, dann wird das in den kommenden Tagen nicht viel anderes. - Das was ich mit "nicht viel" meine will heißen, grundsätzlich bleibt die Wetterlage noch bis 16. März erhalten, es wird bis dahin aber noch kälter werden. - Das ist doch mal eine gute Nachricht… und ich überlege gleich, ob es denn möglich ist, auch zwei lange Unterhosen gleichzeitig zu tragen, damit meine dünnen Beinchen nicht abfrieren. - Der kommende Sonntag und Montag sind noch mal zwei solche Tage, an denen wir den Tiefpunkt der Temperaturen erwarten, mit möglichem Schneefall nicht nur auf dem Massiv des Caldera-Randes, sondern auch auf der Cumbre Vieja. - Es ist wirklich so, vor dem 16. März ist keine Wetteränderung zu erwarten, da müssen wir jetzt durch, allerdings zeigt die langfristige Prognose dann ab dem 17. März wieder netten Hochdruck und dann wieder deutlich steigende Temperaturen. - Zum Niederschlag habe ich mal die Monatsdaten der letzten Jahre zusammengefasst, und ergänzt durch die Aufzeichnungen, welche José Luis in unmittelbarer Nachbarschaft gemacht hat. - Ab 1987 können wir so die Regenmengen zeigen, welche auf unserer Höhe gefallen sind. - Dabei gehören wir meteorologisch eher zu Los Llanos als zu El Paso, denn nicht weit oberhalb unserer Standorte regnet es an die 20 - 30% mehr. - Die Tabellen sind noch nicht ganz komplett, José Luis sucht noch immer ein paar Blätter, aber das wird schon noch was in den kommenden Tagen. - Was dabei auch rauskommt, dass letztes Jahr tatsächlich das regenreichste Jahr seit vielen war, auch wenn es mit 764 Millimeter gar nicht so viel mehr war, wie im bisherigen Rekordjahr 2005 mit 744 Millimeter. - Rekordmonat bleibt allerdings weiterhin der Februar 2005, mit 309 Millimeter und sage und fürchte 20 Regentagen. - Wen es interessiert, der kann die Tabellen HIER ablesen.

Da kann ich gleich noch einen Restauranttipp für Gleichgefrorene anschließen: Mein Lieblingsrestaurant, die "Abuela" hat Split-Klimageräte in allen Räumen, und bei dem Wetter heizen die dann kräftig ein. - Zwar lohnt es sich auch alleine wegen des guten Essens dort hin zu gehen, aber wenn ich mal nicht frieren will, dann gehe ich auch so dorthin… - Wo die Abuela ist? - Ganz einfach, an der Hauptstraße von Los Llanos nach El Paso, 1,5 Kilomter vor El Paso, gegenüber der "Clinica Dental".





Freitag 11.03.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 15 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1010 hPa

Puntagorda rockt
Wachstum in der Diaspora

Landflucht ist auf La Palma ein gewaltiges Problem. - Die kleineren Gemeinden, besonders im hohen Norden der Insel, verlieren immer mehr Einwohner, zugunsten der beiden Zentren um die "Breñas" und dem Aridanetal. - Warum das so ist scheint klar, keine Arbeit, kaum noch öffentliche Dienstleistungen, wenige Schulen und eben diese weiten Wege die man auf sich nehmen muss, wenn man für Erledigungen in die Zentren fährt. - Besonders die jungen Menschen und Familien ziehen aus diesen ländlichen Regionen ab, und hinterlassen somit eine demographische Struktur, die man fast schon als Altersheim bezeichnen kann. - Gäbe es nicht den landschaftlichen Trotzeffekt, welcher viele zivilisationsmüde Menschen gerade deshalb dort in die "Pampa" lockt, dann sähe es noch viel düsterer aus in den nördlichen Regionen. - Aber mittendrin liegt Puntagorda, die Gemeinde der Mandelblüten und der roten Erde, und aus dieser Gemeinde hört man Gegenteiliges, von wegen Landflucht, Puntagorda hat dieses Jahr zum ersten Mal in seiner Geschichte die Zahl der Einwohner auf über 2.000 Köpfe gehoben. - Man möchte fast den Vergleich zu dem kleinen gallischen Dorf ziehen, welches sich tapfer gegen den umliegenden Zeitgeist wehrt, und so ganz verkehrt ist dieser Vergleich auch nicht, denn in Puntagorda hat man fest und zielsicher in den letzten Jahren darauf hin gearbeitet, aus dem scheinbaren Standortnachteil sogar einen Vorteil zu basteln. - Nicht ganz ohne damit die Nachbargemeinden Tijarafe und Garafía zu belangen, wenn auch nicht aktiv, aber dennoch bietet man eben in Puntagorda so viel öffentlichen und auch gewerblichen Service an, dass sich viele Einwohner der Nachbargemeinden mit ihren Einkäufen oder Erledigungen nach Puntagorda wenden. - So hat man es geschafft, dort im Nordwesten der Insel eine Art Mittelpunkt zu werden, sichtbarer und spürbarer Lohn für die gute Arbeit und nachhaltige Planung der dortigen lokalen Korporation. - In der Stille liegt da auch die Kraft, nicht mit Skandalen und verbalen Raufereien meldet sich die Gemeinde in der Presse, wie man das aus Los Llanos oder aus Tazacorte kennt, sondern eben mit der beeindruckenden Tatsache, dass Puntagorda die einzige kleine Gemeinde der Insel ist, welche einen Bevölkerungswachstum aufzuweisen hat, und dabei auch noch über eine Infrastruktur verfügt, die man in anderen Gemeinden ähnlicher Größe vergeblich sucht.

Man ist aber aufrichtig genug auch zuzugeben, dass diese Zunahme an Einwohnern nicht ganz mit "eigenen Mitteln" stattgefunden hat, sondern der Zuzug von Reimmigranten aus Südamerika und Mitteleuropäern, vornehmlich Deutschen, diesen demographischen Wandel vollbracht hat. - Anders als Thilo, der olle Sarazene, sieht man das in Puntagorda aber nicht als Abschaffung der eigenen Werte oder Identität, sondern als wunderbare Chance, und folgerichtigen Wandel innerhalb der Veränderungen, welche diese Welt einfach so mit sich bringt. - Dabei erfindet man sich aber auch nicht neu, sondern geht mit seinen Ressourcen, die eben landschaftlicher Natur sind, gekonnt und aufmerksam um, und das Ziel ist ja auch nicht Wachstum, sondern weitsichtiger Umgang mit den eigenen Mitteln. - Wenn das Ergebnis dieser klugen Haltung sich dann in Wachstum reflektiert, und das gegen den allgemeinen Trend in den ländlichen Zonen der Insel, dann muss man das sogar noch höher bewerten, als wenn man mit brachialen Mitteln Wachstum zur Maxime macht. - Neidisch blicken viele aus den anderen Gemeinden jetzt nach Puntagorda, kennt man doch den Norden der Insel sonst nur als jammernde Bittsteller, die ihren gesamten Gemeindehaushalt dafür ausgeben, das eigenen Personal zu bezahlen, und nun müssen sich die fetten Aridane-Gemeinden oder auch die Hauptstadt vorführen lassen, wie man auch aus eigenen Mitteln und mit kleinen Schritten bescheidene Erfolge feiern kann. - Dabei liegt gerade in dieser Bescheidenheit ja auch der Erfolg Puntagordas, da kam man prima ohne Megalomanie aus, und hat sich eben auf die kleinen Schritte konzentriert, und jedes Unternehmen was man gestartet hat, war gut überlegt und mit humanen oder finanziellen Mitteln breit unterfüttert, so dass man auch mit Ruhe und Gelassenheit die Dinge auf sich zukommen lassen konnte. - Und so einfach kann das sein, wenn man die eigentlichen Tugenden der Menschen dieser Insel wieder gelten lässt, nämlich Bescheidenheit, und Stück für Stück, immer unseren Möglichkeiten angepasst, die Zukunft angeht. - Vielleicht hat man auch einfach ein bisschen Glück gehabt in Puntagorda, weil die überschnellen Verlockungen des rasenden spanischen Wirtschaftspumpwunders der späten neunziger Jahre am Norden der Insel fast vorbei gegangen sind, aber das schmälert eben nicht die Leistung, welche die dortige lokale Korporation nun bereits durch Aufschwung und Krise erbracht hat. - Ein Chapeau geht nach Puntagorda, einer vorbildlichen Gemeinde auf der Insel, und fast wage ich es nicht zu sagen, aber Puntagorda ist eine der ganz wenigen Gemeinden auf der Insel, in welcher nicht die Coalición Canaria das Sagen hat, sondern die Sozialisten der PSC/PSOE.



Donnerstag 10.03.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 10,8 Grad

Kurz und vielleicht gut
Es fehlen die großen Themen

Da möchte man eigentlich meinen, gerade jetzt im Wahlkampf werden die big-points ausgepackt, aber man wirft uns Kleinkram vor. - Also verarbeiten wird diese schmale Kost. - Die Partido Popular glaubt nicht an das Gelingen der Herbergen auf La Palma, so wie das die Inselregierung eigentlich vorhat. - Zunächst allerdings kritisiert der Sprecher der PP heftig, dass die Inselregierung nun suggeriert habe, dass diese Herbergen bald eröffnet werden können. - Dem sei nicht so, es gäbe noch viele bürokratische Fragen zu klären, und sowieso, das Konzept nachdem man diese Herbergen laufen lassen will, sei falsch. - Diese sollten in private Hände abgegeben werden, nach einer Ausschreibung, und sich so ganz alleine tragen, ohne dass seitens des Cabildo Insular Geld hinzugegeben werden muss. - Die PP nennt nun ein Beispiel aus Tenerife, dort gibt es solche Herbergen bereits, und die bräuchten, trotz einer Auslastung von 33% immer noch 48.000 Euro Zuschuss im Jahr für den Unterhalt einer Herberge mit 36 Betten. - Auf La Palma sollen diese Herbergen aber laut einer Rechnung der Inselregierung bereits ab einer Auslastung von etwas mehr als 28% rentabel sein, und das klingt nach dem Beispiel aus Tenerife unseriös. - Leider bekommen wir ja die ganzen Zahlen nicht zu sehen, auch nicht die Rechnung, was denn nun dort eine Übernachtung kosten soll, so können wir uns selbst keine wirkliche Meinung erlauben, müssen nur wieder zusehen, wie unsere Politiker sich gegenseitig Halbwissen an die Kopf werfen. - Wahlkampf eben, was sonst soll das sein.

La Palma wird auch dieses Jahr wieder auf der ITB in Berlin vertreten sein, so verkündet es freudig die Tourismusrätin der Insel, und ist schon ganz gespannt auf diese große Messe. - Allerdings geht La Palma auch wieder auf den Gemeinschaftstand der Kanarischen Inseln, es bleibt also zu befürchten, dass man uns neben den anderen großen Inseln kaum entdecken kann, so wie das leider öfter schon der Fall war. - Dabei ist es ja schade, dass nun eben La Palma wieder in den gleichen Sonne und Strand-Topf geworfen wird, mit dem die anderen Inseln so hervorragend werben, und für uns ist es da sehr schwierig, unsere Besonderheiten herauszuheben. - Allerdings wird ein eigener Stand auch viel zu teuer sein, und leider haben wir auch nicht die Leute mit der notwendigen Erfahrung, wie man sich denn auf solch einer großen Messe ordentlich und erfolgreich produziert, also lieber das allgemeine Mäntelein an, dann kann man nicht so viel verkehrt machen. - Ich glaube ja immer, man sollte eher die kleinen Messen besuchen, Spezialmessen, die Sport, Outdoor oder Natur mit im Wappen tragen, und auf diesen Messen eben spezifisches Publikum ansprechen. - Das erscheint mir effektiver, als mit dem großen kanarischen Netz zu fischen und darauf hoffen, dass Gäste sich auch nach La Palma verirren könnten. - Aber mich fragt ja keiner… - Unsere Tourismusrätin will natürlich auch mit den großen Reiseveranstaltern sprechen, das ist brav, das macht man so, und dann munkelt sie noch was davon, dass die Condor und die Air Berlin für den Winter angekündigt haben, mehr Flieger nach La Palma zu schicken. - Das ist bereits geschehen, das ist der guten Frau sicher in der Eile entgangen, dass der Winterflugplan bereits fertig ist, und dieser tatsächlich Grund zur Freude gibt.

Noch mal 250.000 Euro von der Inselregierung für das Seidenmuseum in El Paso, und irgendwann wird das schmucke Ding vielleicht wirklich mal eröffnet. - In den letzten Legislaturperioden war das allerdings so, dass immer, kurz vor den Wahlen, wieder eine nette Summe angeflogen kam, und man konnte weiter basteln an diesem hoffnungsvollen Museum. - So auch dieses Mal, darauf können wir uns verlassen, und dann müssen wir mal abwarten, wie viele Wahlen wir denn auf der Insel noch haben müssen, bis dieses Museum endlich für die Menschen aus El Paso und die Besucher zugänglich sein wird. - Jetzt werden viele verwundert fragen, Seidenmuseum in El Paso, da war ich doch schon, das ist doch längst offen. - Nein, das was Sie besucht haben ist das "Museum-Light", denn eigentlich ist das nur die Werkstatt der Firma "Las Hilanderas", welche dort vor Ihren Augen, im wahrsten Sinne des Worte spinnt, allerdings Seide. - Ein lebendiges Museum wenn Sie so wollen, und vielleicht sogar der interessantere Teil der ganzen Geschichte, denn im Gegensatz zu einem wirklichen Museum kann man dort den wunderbaren Werkstoff Seide auch anfassen, und den kundigen Damen dabei zusehen, wie sie aus der Rohseide kunstvolle Textilien schaffen. - Eigentlich bräuchte man das Museum gar nicht wirklich, aber ist nicht eigentlich alles eigentlich?



Donnerstag 10.03.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1010 hPa

Der Himmel muss warten
Himmelsgesetz und Lichtverschmutzung

Seit dem Jahr 1992 sind die Gemeinden und die Inselregierung verpflichtet, für öffentliche Beleuchtung ganz bestimmte Glühlampen zu verwenden und diese dürfen auch nur strikt nach unten gerichtet sein. - Grund hierfür ist eine Abmachung mit dem Instituto Astrofísico de Canarias, kurz "IAC", um die Beobachtungsbedingungen für die diversen Observatorien auf dem Roque de los Muchachos zu gewährleisten. - Licht, welches hier auf der Erde erzeugt wird, auch Kunstlicht genannt, erschwert die nächtliche Beobachtung der Himmelskörper, so versucht man mit diesen Maßnahmen das, was man Lichtverschmutzung nennt, so gering wie möglich zu halten. - Das kennt jeder von uns, steht man nachts unter einer Laterne, dann sieht man den Sternenhimmel gar nicht, und auch wenn die optischen Instrumente nun nicht mit dem menschlichen Auge zu vergleichen sind, so ist das negative Ergebnis doch das gleiche. - Torsten Güths hat das mit der Lichtverschmutzung und den negativen Folgen für die astronomischen Beobachtungen HIER sehr eindrucksvoll und profund beschrieben. - Jahrelang gab es für die Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung Geld vom Staat, und die Hälfte aller Gemeinden der Insel haben auch bereits ihre Laternen mit entsprechenden Leuchtmitteln ausgerüstet. - Nun aber versiegt diese Quelle in Madrid, wie wir ja alle wissen, gibt es da ein spanisches Problem, und so bleibt weiterhin die andere Hälfte der Gemeinden auf der Insel ohne die Umrüstung auf adäquate Beleuchtung. - Kommt kein Geld dafür aus Madrid, dann stellt man die Beleuchtungen auch nicht um, so einfach ist das, sehr zum Ärger des "IAC", welche aber niemals wirklich robusten Druck auf die öffentlichen Korporationen ausgeübt hat, um auf die Einhaltung der Abmachungen zu drängen. - Dabei tauchen nun allerdings ein paar Fragen auf. - Ein erheblicher Teil der öffentlichen Beleuchtung hier auf der Insel entstand erst nach dem Jahr 1992, müsste also, rein nach dem Gesetz, bereits den Anforderungen des Himmelsgesetzes entsprechen, warum dann noch Gelder für eine Umrüstung fließen sollen, ist also mehr als fragwürdig. - Darüber hinaus kann man doch davon ausgehen, dass nach nunmehr 19 Jahren, eigentlich bei allen Straßenlaternen es zumindest einmal notwendig war, die Leuchtmittel zu ersetzen, und dabei hätte man gleich die entsprechenden Glühlampen oder Röhren einbauen müssen, welche das Himmelsgesetz vorschreibt. - So klingt es unverständlich, bis verstörend, wenn heute, 19 Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesetztes, die Gemeinden fordern, dass ihnen nun endlich Mittel aus Madrid zur Verfügung gestellt werden, damit man die Straßenlaternen dem Gesetz entsprechend anpassen kann.

Die Zeitung "El Día" geht heute mit einem entsprechenden Artikel an die Öffentlichkeit, allerdings ohne die Reflektion, dass 19 Jahre nach dem Gesetz die Laternen eigentlich alle bereits umgerüstet sein sollten und nennt zum Beispiel einzig für Santa Cruz den Betrag von 700.000 Euro, der fehlt, um diese Aufgabe zu erfüllen. - Demnach müsste das bedeuten, dass in der Hauptstadt seit 1992 alle defekten Straßenlaternen mit Leuchtmitteln nachgerüstet wurden, die nicht dem gesetzlichen Standard entsprechen, und darüber sollte man dann mal nachdenken, bevor man enorme Mittel aus Madrid fordert. - Allerdings ist es eigentlich müßig, nun darüber zu diskutieren, da ja eh kein Geld mehr für diese Umrüstungen kommt, aber die Frage ist dennoch gestattet, wie hält man es denn in den Gemeinden eigentlich mit dem Himmelsgesetz. - Dabei fällt mir auch gleich wieder Juan Ramons Lampenladen ein, oder genauer gesagt, das fragwürdige Industriegebiet am Callejón de la Gata, wo hunderte von Straßenlaternen aufgestellt wurden, um eventuelle Industrieanlagen nachts zu beleuchten, wo eh keine Nachtschichten angesagt sind. - Da weiß ich auch nicht, sind diese Laternen denn wenigstens nach dem Himmelsgesetz ausgestattet, oder müssen die auch gleich wieder umgerüstet werden, sollten sie jemals funktionieren. - Denn bislang stehen die Laternen einfach nur so rum, es ist nicht genügend Strom da, um diese Lampen zum Leuchten zu bringen. - Das ist natürlich der beste Schutz für den klaren Sternenhimmel, wir schalten die Lampen einfach gar nicht an, dann müssen wir auch nichts umrüsten.





Mittwoch 09.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 19,3 Grad - niedrigste Temperatur 10,4 Grad

Sag ich´s doch
Der Februar gibt neuen Mut im Tourismus auf La Palma

Wir sind ja so bescheiden geworden, 805 Gäste mehr als im Februar des vergangenen Jahres, und schon sprechen wir von einer positiven Trendwende. - Bei uns auf La Palma bedeuten diese 805 Gäste gleich ein Plus von 7,9%, und das liest sich dann doch ganz ordentlich. - Wichtig ist dabei auch nicht, dass wir nun gleich wieder die alten Zahlen erreichen, sondern, dass endlich die negative Tendenz mal gebrochen wurde und man hier wieder mit mehr Elan die vielen Aufgaben angehen kann, die im Tourismus noch auf uns warten. - Natürlich kann man jetzt gleich wieder einflechten, dieses Plus muss man im Zusammenhang mit Ägypten und Tunesien werten, und sicher, ein Teil dieser Gäste wäre sonst wohl dorthin geflogen, allerdings ist La Palma nicht wirklich ein Austauschziel für Hurghada und Djerba-Gäste. - Also nehmen Sie uns nicht wieder gleich diesen kleinen Triumph, wir wollen auch mal wieder an uns glauben und haben das, zumindest im Tourismus, bittersüß nötig. - Der Zuwachs der Gäste ist aber nur dadurch möglich, dass die Air Berlin nun mittwochs eine zweite Maschine aus Nürnberg zu uns schickt, und nun gilt es darum, diese Verbindung auch weiter behalten zu können, denn sonst sind wir wieder ganz schnell im negativen Karussell angelangt. - Insgesamt durften wir im Februar nun 10.948 Gäste auf La Palma begrüßen, und wenn wir das dann mal durch 3 teilen, weil die durchschnittliche Aufenthaltsdauer an die 10 Tage beträgt, dann ergibt das an die 3.600 Gäste, welche sich gleichzeitig auf der Insel aufhalten. - Das ist, angesichts der angenommenen Bettenzahl von 12.000 immer noch eine lächerliche Belegung, und so werden die Hotels auch noch nicht gleich Samba tanzen, bloß weil sich die Auslastung nun um 7% erhöht hat. - Das ist halt dann wieder die Kehrseite der Medaille, dass trotz dieses kleinen Plus, dem geliebten Plüschen so zu sagen, die Gesamtsituation im Tourismus auf der Insel mit Angebot und Nachfrage immer noch nicht stimmt, und wir auf viele Jahre hin, auch keine Erweiterung des Angebotes der Gästebetten brauchen.

Allerdings reden alle schon wieder davon, dieses oder jenes Hotel soll nun endlich gebaut werden, und die Bürgermeister überschlagen sich, Investoren zu präsentieren, welche angeblich das Glück auf diese Insel bringen. - Da ist noch so viel Platz nach oben und so viele andere touristische Notwendigkeiten auf der Insel zu erfüllen, anstatt nun die Schere zwischen Angebot und Nachfrage noch größer werden zu lassen. - Dabei möchte ich nur an die Fuente Santa erinnern, oder an das Vorhaben mit dem "Sternentourismus"; und wenn wir solche Attraktionen, die auch unseren natürlichen Ressourcen entspringen, und nicht solch einen Blödsinn wie Golfplätze oder Spaßbäder anbieten, dann müssen wir noch eine ganze Weile sehr gut arbeiten, bis wir irgendwann daran denken dürfen, die Zahl der Gästebetten hier auf der Insel zu erhöhen. - Aber so läuft halt das Geschäft nicht, neue Anlagen werden grundsätzlich besser gebucht als ältere, die Reiseveranstalter gieren eben immer nach dem Neuesten, und die älteren Anlagen, die werden dann entweder übergangen, oder eben als "all-inclusive" verramscht. - Dabei wäre es eigentlich Aufgabe der Politik, die vorhandenen Betriebe auch abzusichern vor neuer Konkurrenz, denn wir haben ja alle mitbekommen, was es für die bereits vorhandenen Betriebe bedeutete, als das neue Hotel im Süden der Insel aufmachte. - Das brachte zwar keine neuen Gäste auf die Insel, vielleicht die Engländer, ansonsten nahm es den bereits länger hier vorhandenen Anlagen die Belegung weg, und so sieht ein gut gewickelter Zukunftsplan nun auch wieder nicht aus. - Wie es aussieht, wenn man wirklich den "Ägypten-Faktor" im Tourismus spürt, das wird uns von den anderen Inseln gemeldet, und da kann man dann wirklich erkennen, dass wir hier auf La Palma nicht wirklich im Fokus dieser Zielgruppe liegen. - Tenerife meldet für den Februar ein Plus von 19,45% Gran Canaria 18,72%, Lanzarote hat 16,27% und nun halten Sie sich fest, Fuerteventura, ist wohl der klassische Maghreb-Ersatz, denn die steigerten ihre Gästezahlen um sage, schreibe und staune, 43,32% im Vergleich mit dem Februar vergangenen Jahres. - Allerdings traf genau Fuerteventura die "Krise" auch am härtesten, die hatten vor zwei Jahren auch solche Prozentzahlen, aber im Negativen, und nun ist die Insel wieder voll. - Wann und ob unsere Insel mal voll wird, und ob wir uns das, und unseren Gästen überhaupt wünschen sollten, das lasse ich jetzt mal in Ihren eigenen Gedanken stehen.



Mittwoch 09.03.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1011 hPa

Aschermittwoch ist Alltag
Und im Alltag geht es um Bananen

Wobei ja heute der Karneval auf La Palma nur Pause macht, von wegen alles vorbei, am Wochenende geht es noch mal rund, und in der Nordgemeinde Los Sauces ist erst am 19. März der Karneval vorbei, wir haben also noch Potential. - Dieses haben wir auch auf alltäglicher Ebene, nämlich beim Thema Bananen, und leider geht es mal wieder darum, wie schlecht es dem Sektor geht. - So besuchte nun der gerade wieder im Amt bestätigte Chef der kanarischen Produzenten- und Vermarktergemeinschaft "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias) die Ministerin für Umwelt und Landwirtschaft in Madrid, um eben zum Alltag, zum Tagesgeschehen über zu gehen, welches da lautet, weitere Hilfen und Subventionen für den Sektor zu erlangen. - Was in der Luft liegt, das sind eben Transportbeihilfen für die Bananen, nachdem eine weitere direkte Subventionierung des Sektors international nicht gerade zeitgemäß einher kommt. - Diese weniger auffällige Hilfe wird seit gut einem Jahr als Notnagel hin und her gereicht, und eigentlich hatte man das aus Madrid sogar schon als Versprechen erkannt, nur eben nicht ab wann diese Hilfen gewährt werden sollen und wie das nun im einzelnen aussehen kann. - So bat nun Francisco Rodríguez, so heißt der neue und alte Präsident der "Asporcan" die Ministerin Rosa Aguilar endlich das Versprechen einzulösen und mit den Transporthilfen dem Sektor die erhoffte Hilfe zu gewähren. - Die Ministerin sprach, wie man es nicht anders erwarten kann, sicherte erneut ihre volle Unterstützung für den Sektor zu und kündigte an, dass es sie freuen würde, diese Transporthilfen so bald wie möglich materialisieren zu können. - Manchmal weiß ich nun nicht, wird man so als Politiker, oder ist so etwas Voraussetzung um ein öffentliches Amt zu bekleiden. - Viel reden, auch was sagen, auch was zusagen, aber nicht wann, wie und wo. - Nichts Neues also in Madrid, klar, denen gehen die kanarischen Bananen schon lange auf den Senkel, bedeuten doch die kleinen, gelben Glücksspender für Madrid nichts anderes als ein teurer Spaß, den man sich aus nationaler Raison leisten muss. - Aber wir werden hier und heute nicht Sinn, Unsinn oder Verträglichkeit von Agrarsubventionen abschließend beurteilen können, das heben wir uns für einen anderen Alltag auf.

Aber da war doch noch etwas, versprach uns die "Asprocan" nicht vor ein paar Wochen, dass man nun endlich neue Märkte erobern will, und man sich auf der "Fruit Logistik" in Berlin so stolz präsentierte? - Mehrere Interessenten soll man bereits an der Angel, oder an der Banane gehabt haben, damit endlich auch die Nation der Bananenstarkesser mit unseren Früchten beglückt wird? - Nichts mehr gehört seit dem, kein Wort, und das bedeutet nichts Gutes, denn man bräuchte so dringend mal ein Erfolgserlebnis, nicht nur der ganze Sektor sehnt sich danach, ist doch die "Asprocan" selbst schon in der Kritik, weil denen eben in den letzten Jahren nichts anderes mehr eingefallen ist, als nur noch in der Elendsverwaltung des kanarischen Bananenglücks tätig zu sein. - So stänkern schon einige, zum Teil auch starke Verbände und große Genossenschaften rund um die "Plátanos de Canarias" gegen die "Asprocan", denn es fehlt der große Wurf, oder meinetwegen auch nur ein Ziel nach dem man sich ausrichten könnte, wie es denn nun mit den Bananen mittel- und langfristig weiter geht. - Da bietet die "Asprocan" keine Prophetenrolle, kein Signal am Ende irgendeines Tunnels, man versteift sich kindergleich auf einen Status quo, der uns noch unter den schwieligen Händen wegbröselt. - Wir müssen etwas tun, so kann das auf die Dauer nicht weiter gehen, diesen Spruch höre ich nun bereits seit über 20 Jahren, aber alles was wir daraus gemacht haben ist ein gefährliches Festhalten an alten Gewohnheiten, die sich eben leider nur auf der Nehmerseite von Subventionen angesiedelt haben. - Wann wir nun selber aufstehen und unsere, durchweg hervorragenden Bananen, nicht weiter als Notstandsgemüse betrachten, und weiterhin nur die Hand aufhalten, auf dass irgendein gut gestimmter nostalgischer Nationalist die Bananen schon noch weiter stützen wird, darauf werden wir wohl keine weiteren 20 Jahre warten können. - Sich dort in Deutschland zu zeigen, das war sicherlich ein richtiger Schritt, aber wenn wir erwartet haben, dass die uns die Früchte gleich tonnenweise zu unseren Traumpreisen abnehmen, dann sind wir wieder mal auf unsere eigene Naivität reingefallen. - Es hängt aber viel zu viel an diesem Sektor, besonders hier auf La Palma, als dass wir uns aus solchen Naivitäten eine Zukunft basteln könnten.



Dienstag 08.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 10,9 - Temp. Min 5,3 - Feuchte 75 - 99 % Niederschlag 10 mm

Kurznachrichten
Wir schwächeln heute

Keine besonderen Vorkommnisse werden von der größten Fiesta der Insel laut, die Indianer sind müde, und viele werden den kompletten heutigen Tag dazu brauchen, irgendwie den Boden unter den Füßen wieder zu gewinnen. - Dabei geht es heute gleich wieder weiter, in Los Llanos läuft gerade der große Umzug mit Trommelgruppen und verkleideten Komparsen, aber wer gestern auf den "Indianos" war, der kann wohl noch nicht wieder so nah an laute Trommeln heranrücken. - Die Verkehrsbetriebe haben mal wieder gut funktioniert, die ganze Nacht hindurch verkehrten Busse zwischen Santa Cruz und Los Llanos, so dass eigentlich niemand in die Verlegenheit geraten musste, mit dem eigenen PKW den Weg in die Hauptstadt zu versuchen. - Manche waren auch ganz schlau, die haben ihr Auto bereits einen Tag vorher irgendwo in Santa Cruz strategisch geparkt, mit allen notwendigen Ausrüstungsgegenständen versehen, welche man denn für einen katrigen Morgenschlaf braucht, und haben dann nach der Feier, sich eben in ihr Auto zurückgezogen, die mussten also nicht mal noch eine schaukelige Busfahrt nach Hause überstehen. - Ich könnte mir eh vorstellen, dass so manch ein Bus auf dem Weg die Cumbre hinauf mehrmals anhalten musste, um kübelnden Passagiere eben direkte Erdung zu verschaffen. - Die Zahlen werden morgen kommen, wie viele tausend Kilo an Talkumpulver verstreut wurden, und wie viele tausend an Besuchern diese wilde und weiße Party denn wieder angelockt hat. - Dabei hören wir sicher auch wieder die Zahl von 50.000, diesen Phantasierekord von letztem Jahr gilt es zu schlagen, und so wie ich uns kenne, sind wir in ein paar weiteren Jahren der gewollten Superlative dann bei 100.000 Gästen, obwohl die Insel nur 85.000 Einwohner hat. - Macht alles nichts, auch unsere Karnevalisten sind inzwischen ausgeschlafen und können bereits wieder feste Nahrung zu sich nehmen, alles im Lot also.

Die Fluglotsen hat man ja nun nach der populären Empörung unter Kontrolle, die Vulkane auf Island schlummern momentan auch, da hofft man doch auf lockeren Flugverkehr in Europa, zumindest hier in Spanien und auf den Inseln. - Nun aber droht erneutes Ungemach, die Angestellten der "AENA" (Aeropuertos Españoles y Navegación Aérea) drohen mit einem massiven Streik in den kommenden Monaten, unter anderem auch einige Tage in der Osterwoche. - Das könnte den Flugverkehr in Spanien erneut heftig in Unruhe versetzen, bis hin zu Komplettausfällen, denn die 12.500 Angestellten der "AENA" sind unverzichtbar für den Betrieb der Flughäfen. - Die ersten mögliche Streiktage werden von den Gewerkschaften auch genannt, es handelt sich dabei um den 20. 21. 24. 25. und 30. April. Allerdings wird vorher auch noch verhandelt, also muss es nicht unbedingt zu diesem Streik kommen. - Grund für den Streik sind die angekündigten Privatisierungen auf den spanischen Flughäfen, und da haben die Angestellten natürlich wohl berechtigte Ängste, ihre Arbeitsplätze zu verlieren, oder zukünftig für weniger Entgelt arbeiten zu müssen. - Für die Flughäfen auf den Balearen und den Kanaren gibt es allerdings einen Sonderstatus, dort hebelt die Notwendigkeit der Funktion der Flughäfen das Streikrecht teilweise aus, da die Gewerkschaften trotz Streik einen Minimalbetrieb garantieren müssen. - Es bleibt die Hoffnung, dass man die kommenden Wochen noch für positive Verhandlungen nutzen wird, denn es wäre für die spanische Wirtschaft, und dabei natürlich vor allem für den Tourismus ein weitere derbe Ohrfeige, wenn man erneut Einbußen hinnehmen müsste, weil der Flugverkehr nur noch eingeschränkt funktioniert.



Dienstag 08.03.2011 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1013 hPa

Auf den Acker, statt zur Caritas
Ein interessanter Versuch gegen die Armut

Wenn man früher von Landverteilung an die Besitzlosen gesprochen hat, dann hatte das immer einen Geschmack von Kommunismus oder gar Revolution, weil man eben den einen nahm, und den anderen gab. - Pfeift man aber mal darauf von Ideologie zu sprechen und reduziert dieses Wort auf Ide(e), dann bietet sich ein, mindestens interessantes Experiment an, den von der Krise am heftigsten betroffenen Familien zu helfen. - Die folgende Idee kommt zwar nicht aus Los Llanos, sondern ähnliche Vorhaben gibt es bereits in Gemeinden Lanzarotes und Tenerifes, aber für La Palma ist das Neuland, was man nun in Los Llanos angehen will. - Die Idee ist nämlich so einfach wie gut, fast genial zu nennen, nur muss man an den technischen und praktischen Vorgehensweisen noch feilen. - Hier auf der Insel liegen sehr viele Ackerflächen brach, weil die Eigentümer das Land entweder nicht mehr bearbeiten wollen, oder sich die Bearbeitung einfach nicht mehr lohnt. - Das hat auch dazu geführt, dass aus der ehemaligen Kornkammer der Kanaren, La Palma, eine Insel geworden ist, die mehr landwirtschaftliche Produkte einführt, als sie nach außen hin verkauft. - Dieser fehlende Umsatz bei landwirtschaftlichen Produkten hat sogar bis hin zum kompletten Erliegen der Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft geführt, da viele Abnehmer einfach nicht mehr genügend Produkte aus La Palma vorfanden, und sich schließlich auf anderen Märkten bedienten. - Da spielt nicht nur der Preis eine Rolle, sondern auch die zuverlässige Verfügbarkeit, die eben für Zwischen- oder Großhändler eine äußerst wichtige Angelegenheit ist. - Viele Versuche gab und gibt es seit dem, die "medianías", also die nicht für Bananen taugliche mittlere Höhenlage wieder landwirtschaftlich zu beleben, allerdings bleibt bislang, trotz kleiner Erfolge, der große Triumph noch aus. - Das hat allerdings mehr weniger damit zu tun, dass der Wiederbelebung der Landwirtschaft auf La Palma die Bauern fehlen würden, aber die Koordinierung und die Bemühungen im Absatz der Produkte werden leider fahrlässig ungeeigneten Kräfte und Organisationen überlassen, eine weitere Folge der Amigo-Politik der Coalición Canaria. - Aber man kann ja auch an dem Erfolg des Bauernmarktes in Los Llanos erkennen, dass sobald man vernünftige Ware auf den Markt bringt, und diesen nicht gleich wieder totreguliert, die Wertschöpfungskette von alleine wieder anfängt sich zu drehen.

In diesen wachsenden Markt von lokalen Produkten hinein stößt nun die Überlegung, dass Familien mit geringem oder gar keinem Einkommen nun die brach liegenden Äcker anderer Menschen bearbeiten sollen. - Was sich zunächst vielleicht nach der alten Pachtregel oder gar Fronarbeit anhört, wird neu übersetzt tatsächlich zu einer Chance, natürlich nur wenn die Betroffenen Ahnung und Willen zur Landwirtschaft haben. - Aber da hat man auf den anderen Inseln bereits gute Erfahrungen gesammelt, und mir wird hier auch nicht bange, zumal man ja auch noch so weit gehen kann, und diesen modernen und legalen Landbesetzern technische und praktische Hilfe zur Verfügung stellen kann. - Das würde dann so aussehen, Eigentümer von Parzellen, welche brach liegen, aber für die landwirtschaftliche Produktion geeignet wären, die melden sich auf der Gemeinde, und diese Schollen kommen dann in die "Landbörse". -. Auf der anderen Seite melden sich Familien oder Einzelpersonen, welche bedürftig sind oder arbeitslos, also meist beides, und tragen sich auch in eine Liste ein, mit der sie ihren Willen bekräftigen an dieser Maßnahme teilzunehmen. - Diese beiden Listen führt man dann zusammen, und so erhalten die landlosen Bedürftigen einen Acker zur Bestellung, um davon den Unterhalt der Familie zu erleichtern, und später auch den möglichen Überschuss auf dem Bauernmarkt zu verkaufen. - Details müssen noch geklärt werden, erhält der "Verpächter" der Scholle eine Gegenleistung, oder kann er sich nur darauf verlassen, dass sein Land nicht weiter verwildert. - Wie viel technische Hilfe stellt man den "Neubauern" zur Verfügung, also Maschinen, Saatgut, Düngemittel, und wie geht das dann weiter, wenn der Überschuss auf dem Markt verkauft werden soll. - Sicher muss man da noch das eine oder andere diskutieren, allerdings finde ich diese Aktion äußerst zukunftsträchtig, und wäre sicherlich auch eine Geschichte für andere Gemeinden auf der Insel.

Jetzt noch was in eigener Sache, damit wir nicht auch bald wieder auf den Acker müssen, der Winterflugplan der Condor ist ab heute buchbar. - Hamburg ist endlich wieder als Abflughafen dabei, mittwochs. - Am Sonntag kann man von Düsseldorf und Frankfurt nach La Palma fliegen, und aus München und Stuttgart, wie üblich, am Dienstag. - Aus Frankfurt fliegt auch noch eine Maschine zusätzlich am Mittwoch. - Das lässt hoffen für den kommenden Winter, und die Norddeutschen werden besonders erfreut sein, nachdem sich nun die Condor endlich wieder entschlossen hat, auch Hamburg für La Palma zu bedienen. - Wir haben ein bisschen nach den Preisen umgesehen, da gibt es sehr interessante Termine, für die man sich am besten jetzt bereits umsieht. - HIER geht es zur Condor.



Montag 07.03.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 12,3 - Temp. Min 4,9 - Feuchte 73 - 98 % Niederschlag 6 mm

Indianerwetter
Schlechtes Wetter, auch eine Tradition

Vielleicht liegt es ja daran, dass das Azorenhoch Angst vor unserem lauten und pulverigen Karneval hat, denn in den letzten Jahren gab es immer an den großen Tagen und Nächten des Straßenkarnevals zumindest gemischtes Wetterglück. - Allerdings lassen sich die Indianer vom Wetter auch gar nicht beeinflussen, der massenhafte und kollektive "Outtake" heute tagsüber und bis in die Grauen des Morgens in Santa Cruz, der findet auf jeden Fall statt, da kann das Wetter machen was es will. - Kinderkarneval kann abgesagt werden, die Gala mit der Wahl zur Karnevalskönigin auch, aber nicht der "Día de los Indianos", das hat ja nicht mal Franco richtig geschafft. - Das Wetter ist ja auch nicht wirklich schlecht, nur eben nicht gut, und wir waren doch schon so fast sommerlich verwöhnt vom Februar. - Da draußen auf dem Nordatlantik ist die Ordnung mal wieder durcheinander gekommen. - Das mächtige Nordatlantische Hoch, meist auch als Azorenhoch betitelt, das bläst jetzt vor Neufundland rum, kümmert sich also um Regionen, die eigentlich gar nicht im Arbeitsbereich dieser riesigen Wettermaschine liegen. - Für uns heißt das, der Schutzschild gegen Tiefdruckgebiete die aus dem Westen anbrausen ist weg, und schlimmer noch, die Tiefs, oder sagen wir vielleicht die schwachen Fronten, welche nun unter dem Hoch zu uns reinrutschen, die können dann nicht mehr nach Norden auswandern, weil eben dort wieder das fette Hoch liegt. - Diese Wettersituation ist für den Winter auch bei nicht wirklich etwas Ungewöhnliches, Wetter happens, aber im Moment haben wir gleichzeitig auch wieder das Glück, das die Tiefs, welche uns erreichen, recht schlappe Gesellen sind und nicht wirklich Ungemach anrichten können. - Aber es dauert auf der anderen Seite auch wieder, bis sich diese Situation komplett aufklärt, wir werden eine ganze Weile noch dieses Wechselwetter zwischen sonnigen Flecken und unmotivierten Regenfällen haben. - Man kann dennoch durchaus Wanderungen oder andere Aktivitäten unternehmen, so schlimm ist das nun wirklich nicht, aber man muss die Regenjacke dabei haben, sollte eben der Wasserdrang einer Wolkenzelle dann doch noch zu stark werden. - Windrichtung vornehmlich aus Nordwest, aber kein Sturm oder anderes Unheil, es windet so ein bisschen vor sich hin. - So sind die Niederschlagsmengen auch nur im Nordwesten der Insel halbwegs brauchbar, hier im Aridanetal läppern sich ein paar Millimeter zusammen, nur halt eben so viel, dass man dennoch von einem Regentag sprechen muss. - Aufpassen auch wieder, das ist auch Erkältungswetter, denn wenn die Sonne dann rauskommt, dann wärmt die einem recht schnell und effektiv den Pelz und man ist sofort geneigt, sich die schützende Wolfshaut vom Körper zu streifen, aber davor kann ich im Moment einfach nur warnen, das Zeug bleibt an. - Mal sehen, wie unsere Karnevalshelden morgen drauf sind, Husten, das muss zunächst jeder, der vom Karneval hier kommt, wegen des Talkumpulvers, aber ob man sich eine deftige Erkältung eingefangen hat, und die beste aller Mütter dann wieder Zwiebel-Honig-Saft kochen muss, und ich anderen mal zusehen darf, wie die das mit dem "Zwiebelboarding" hinbekommen, das stellt sich dann meist erst einen Tag später raus.





Montag 07.03.2011 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1012 hPa

Ein Schlag ins Endemiekontor
Pulver werfen im Karneval keine palmerische Erfindung

Man hat sich ja schon oft genug gefragt, woher das eigentlich kommt, mit dem gegenseitigen "Einpulvern" - enpolvar. - Allerdings macht forschen nicht so viel Spaß wie anderen eine ordentliche Ladung Babypulver über das Haupt zu schütten, deswegen kümmern sich die allerwenigsten darum, welche historischen Gedanken hinter dem Brauchtum stecken, und sowieso rütteln wir nicht gerne daran, ob das mit dem Pulver denn wirklich eine rein palmerische Angelegenheit sei. - Allerdings ist das natürlich die Aufgabe von Historikern, und solche haben wir hier auf der Insel, und die melden sich manchmal eben auch mit Dingen zu Worte, die wir vielleicht gar nicht gerne hören, weil sie uns eben nicht in die endemische Suppe passen. - "Die" Historikerin der Insel ist inzwischen unbestritten María Victoria Hernández Pérez aus Los Llanos, und in ihrem viel gelesenen Blog, welcher regelmäßig in der Online-Zeitung elapuron.com erscheint, geht sie in der letzten Ausgabe dem Mythos des Pulver werfen mal ans Eingemachte, und siehe da, wir müssen das mit der Endemie neu stricken. - Zumindest was das Pulver, oder eben früher, in Ermangelung an Talkum, das Mehl war, das hat man in vielen Ecken der Welt benutzt, um mit anderen Schabernack zu treiben und in zahlreichen Schriften aus den vergangenen Jahrhunderten kann man das auch nachlesen, wofür María Victoria Hernández Pérez, obwohl sie keine Doktorarbeit abliefert, sogar die Quellen dafür nennt. - So war es durchaus normal, und nicht nur an Karneval, sich gegenseitig zur Belustigung mit Mehl und anderen Dingen zu bewerfen, wobei es wohl auch darum ging, andere zur Unkenntlichkeit zu bepudern. - Mit der Kolonialisierung gelangte dann dieser Schabernack auch auf die Kanarischen Inseln, und siehe da, besonders aus Tenerife gibt es viele Meldungen über den hemmungslosen Gebrauch von mit Mehl gefüllten Eiern, die aus Hausfenstern auf die Passanten geworfen wurden. - Man verbot allerdings dieses Treiben öfter sogar, so dass es sich dann wohl als reine Karnevalsgeschichte durchsetzte, aber irgendwie hat man dann im Laufe der Zeit irgendwann dieses Brauchtum auf den anderen Inseln abgelegt, ob nun durch erneute und striktere Verbote, oder einfach weil es den Leuten nicht mehr gefiel, oder es halt als unschick galt, das Lebensmittel Mehl auf die Straße zu schütten.

Wann aus dem Mehl Talkum wurde, das genau hat auch María Victoria Hernández Pérez nicht herausbekommen, allerdings, dass dieser Brauch sich gegenseitig einzustäuben auch in Santa Cruz de La Palma eine geraume Weile sogar verboten war. - Aus 1928 zitiert sie einen Zeitungsausschnitt aus "El Tiempo" in dem der Delegierte Señor Pérez Gonzalez bei drastischer Strafandrohung das Werfen von Pulver oder Mehl verbietet, und nun kommt der interessante Teil, weil dieser alte Brauch nicht mehr in Einklang mit der Kultur der Stadt zu bringen sei. - Das muss man sich mal vorstellen, hätten damals die Leute aus Santa Cruz auf das Gesetz gehört, dann wäre dieser Karneval heute nicht mehr vorhanden, und wir würden wohl auch Luftschlangen und Konfetti über die Karnevalisten ausstreuen, so wie anderswo. - Ziviler Ungehorsam ist aber wohl eine sehr palmerische Eigenschaft, und heute ist man froh, dass sich seinerzeit die Menschen über solche Verbote hinweggesetzt haben. - Nun kommt auch wieder die Endemie ins Spiel, denn eines ist das Werfen von Mehl oder Talkumpulver, das andere ist einen Grund zu finden, warum man das eigentlich macht. - 1928, das war auch in der Ära der großen Aus- und Rückwanderungen nach und von Kuba, und nun kommt eben die Geschichte mit herein, dass man die ersten reichen Rückwanderer mit ihrer weißen Kleidung und der schwarzen Sklavin hier karikierte, in dem man eben diese Figuren überspitzt nachgestellt hat. - So muss man das ein bisschen auseinander halten, das Werfen von "polvo", das ist nicht von hier, hat aber hier überlebt, weil wir uns eigentlich nichts sagen lassen. - Die Erfindung der Karikatur des reich gewordenen Onkel aus Amerika, in dem man sich selbst auch so kleidet, wie man sich diese Rückwanderer vorstellt, und das Ganze dann den "Día de los Indianos" nennt, das ist wohl von hier und da stimmt die Endemie dann auch wieder. - Vom Pulver wollte man dann auch nicht mehr lassen, und das passt ja auch ganz gut zueinander, denn jemanden einpulvern, das bedeutet ja auch, dass man sich über ihn lustig macht. - Dieser Karneval hat übrigens auch die Franco-Zeit überstanden, da war Karneval zwar grundsätzlich verboten, aber man zog dann halt in Privathäuser und "Casinos" und feierte dort unter anderer Bezeichnung weiter. - Heute gilt der "Weiße Karneval" oder eben der "Día de los Indianos" als schützenswertes Gut unserer Hauptstadt Santa Cruz, und die dortigen Honoratioren wollen gar anderen Städten und Inseln verbieten, auch Talkum-Pulver zum Karneval zu werfen, aber da verwechseln die mal wieder Ursache und Wirkung, und wer denn wo was zuerst gemacht hat.



Sonntag 06.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 9,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,0 - Temp. Min 2,9 - Feuchte 62 - 92 % Niederschlag 2 mm

Laber, laber, Politik
Warum nicht PSOE/Partido Popular?

Zu den Kommunal- und den autonomen Regionen sind es nur noch gute zwei Monate, da branden nun immer wieder neue Ideen auf und Konstellationen, wie denn die Zukunft für die Kanaren und La Palma zukünftig aussehen könnte. - Dabei entstehen ganz lustige Vorstellungen, denn in beiden Lagern der landesweit operierenden Parteien, der PSC/PSOE und der Partido Popular, sieht man das Hauptproblem auf den Kanaren durch die langjährige Fehlplanungen und Vetternwirtschaft der so genannten Nationalisten, welche sich hauptsächlich in der Coalición Canaria beheimatet fühlen, aber auch in der "Nueva Canarias", sowie in der nun sich wieder auflösenden "CCN". - In der Tat hat der, zum Teil schon jahrzehntelange Regionalismus der hier politisch hoffähig gemacht wurde viel mit der Agonie auf den Inseln zu tun, man darf die Coalición Canaria eigentlich gar nicht mal als Partei bezeichnen, sondern eher als Interessenvertretung kanarischer Geschäftsleute, die auf einer Welle von plumpem Regionalismus bis hin zu Unabhängigkeitsideen die einfachen Menschen hier auf den Inseln immer wieder an sich binden konnten. - Das scheint aber zunehmend schwerer zu werden, auch die neuen Medien haben dazu beigetragen, dass viele Dinge inzwischen nicht mehr unausgesprochen oder unangetastet bleiben, und der wirtschaftliche Niedergang der Kanarischen Inseln kratzt eben auch gewaltig an der Allmacht der Coalición Canaria. - Allerdings fanden die bislang immer einen Spießgesellen, welcher ihnen das Überleben ermöglichte, so eben wie zuletzt die Partido Popular, welche sich auf die Seite der Coalición Canaria im Gobierno de Canarias schlug, und somit die meist gewählte Partei auf den Kanaren, die PSC/PSOE auf die Oppositionsbank geschickt hat. - Die Freude und die Freundschaft hielt aber nur drei Jahre, dann warf man seitens der Partido Popular die gemeinsame Sache mit der Coalición Canaria hin, betonte aber beflissentlich dabei, dass sei nur gewesen, weil die beiden Abgeordneten der Coalición Canaria bei den Abstimmungen in Madrid sich immer gegen die Partido Popular gewendet hatten. - Das stimmt so nicht, denn vielen in der Partido Popular ist es sehr klar geworden, dass man weiter an der Seite der Coalición Canaria bei den nächsten Wahlen nur verlieren kann, und sich schnell wieder ein unabhängiges Image basteln muss. - Das ging so weit, dass nun überall auf den Kanaren die Partido Popular ihre ehemaligen Freunde der Coalición Canaria viel heftiger angehen als dass das die Sozialisten machen, die ja immer schon Opposition waren.- Verkehrte Welt wollte man da manchmal meinen, allerdings meinen viele Kenner der Materie auch, dass die Partido Popular gar kein Problem hätte, nach den kommenden Wahlen jetzt im Mai sofort wieder mit der Coalción Canaria eine erneutes Bündnis einzugehen.

Wenn es da nicht noch die andere Variante gäbe, nämlich ein Bündnis der PSC/PSOE mit der Coalición Canaria, welche weder von den Sozialisten, noch von der CC ausgeschlossen wird. - Die PSC/PSOE hat sich dabei allerdings tief in die eigene Substanz geschnitten, denn die Basis ist damit überhaupt nicht einverstanden, und es kam sogar zu einer Kampfabstimmung zwischen den beiden starken Männern der PSC auf den Kanaren, Santiago Pérez und José Miguel Pérez, welche der letztere gewann, und dieser ist nun genau der unberechenbare, welcher auch eine Verbindung mit den Brüdern der Coalición Canaria nicht ausgeschlossen hatte. - Santiago Pérez hat nun inzwischen sogar aus Protest die Partei verlassen und sich einer neuen Gruppierung auf Tenerife angeschlossen, welche zusammen mit den Grünen bei den kommenden Wahlen antreten. - Man vermutet als Grund für den möglichen Pakt zwischen PSC/PSOE und der Coalición Canaria eben genau die Abstimmungen in Madrid, bei denen Zapatero nun bereits zweimal auf das Stillhalten der Coalición Canaria angewiesen war. - Das könnte der Preis dafür gewesen sein, dass Zapatero in Madrid keine Niederlage bei den Sparplänen einstecken musste, und als Lohn dafür die kanarischen Sozialisten nun die kommenden Jahre die schwächelnde Coalición Canaria mit stützen müssen. - Das wird aber böses Blut geben, und auf kommunaler Ebene nicht funktionieren, so hat unsere Frontfrau Loly auch schon klar gemacht, dass Sie keine Koalition mit der CC eingehen wird, notfalls dafür auch die Partei verlassen wird. - Ähnlich sprechen andere auch, wenn auch nicht immer so klar wie unsere Loly, aber bislang beeindrucken diese Drohungen den Spitzenkandidaten der PSC/PSOE für das Gobierno de Canarias, José Miguel Pérez nicht, der lässt sich nicht darauf ein, das von der Basis geforderte Nein zur Coalición Canaria auszusprechen. - Dazu gehört auch noch die Frage, warum geht denn der bislang so erfolgreiche Chef der kanarischen Sozialisten, Juan Fernando López Aguilar ins Europaparlament, anstatt hier seine hervorragende Arbeit weiter zu machen, aber auch diesen Fortgang könnte man damit erklären, dass auch er ein Gegner einer möglichen Verbindung mit der Coalición Canaria war.

Nun rückt, zumindest bei der Basis, und bei vielen anderen Beobachtern auch, die dritte Möglichkeit in den Focus, nämliche eine Koalition zwischen PSC/PSOE und der Partido Popular. - Man möchte zunächst meinen, das geht gar nicht, denn das sind ja die beiden Antipode der spanischen Demokratie, und in Madrid bekämpft man sich bis aufs Messer, allerdings haben wir ja bereits ein wunderbares Beispiel in Spanien, dass es doch geht. - Im Baskenland regieren seit 2009 die PSE/PSOE und die Partido Popular miteinander, und haben es auf diese Weise geschafft, die dortigen baskischen Nationalisten der PNV aus der Regierung zu drängen. - Darum geht es hier auf den Kanaren ja auch, anders wird man die hiesigen Regionalisten auch nicht aus den Regierungsämtern bekommen als durch eine Verbindung der PSC und der PP, denn wenn weiterhin die eingefahrenen Seilschaften der CC hier die Strippen ziehen, dann kommen wir nie aus diesem Sumpf und dieser Agonie heraus. - Langfristig könnte man dann sogar damit rechnen, dass diese regionalen Parteien in Spanien an Macht und Einfluss verlieren, und die zum Teil abstrusen Forderungen der autonomen Regionen gegenüber der Zentralregierung abgefedert werden. - Allerdings müsste man sich schon einen gewaltigen Ruck geben, und auch die Partido Popular in Madrid, die müsste so etwas zulassen, sind doch 2012 die nächsten landesweiten Wahlen, und dort sieht es momentan so aus, als würden dann die Sozialisten, ausgezehrt durch die lange Krise in Spanien, durch die bürgerliche Partido Popular ersetzt werden. - Ob man sich dann weiter solche "Abszesse" wie im Baskenland oder auf den Kanaren antun will, das hängt dann eben auch an Madrid, allerdings wäre das eine gute Möglichkeit, sich eben dieser Regionalisten zumindest mittelfristig zu entledigen. - Diese Überlegungen haben aber keine Einfluss auf die Kommunalwahlen in den einzelnen Inselregierungen, den Cabildo Insulares, und noch weniger auf die Rathäuser, da sind es vor allem die Köpfe und die Menschen, welche wichtiger sind als die Parteien. - Es wird noch viel und noch angestrengt diskutiert werden bis zu den Wahlen, aber eine mögliche Koalition zwischen den Sozialisten und der Partido Popular, das sollte man auf keinen Fall ausschließen und könnte sogar zu einem kanarischen Königsweg werden.



Sonntag 06.03.2011 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1014 hPa

Ausschlafen
Die karnevalistische Agonie bemächtigt sich der Insel

Ein typischer Sonntag im Karneval, es hat leicht geregnet, es ist kalt, und kein Mensch ist auf der Straße. - Selbst wir schlafen dann länger, auch wenn wir gar nicht weg waren, alleine schon aus Rücksicht auf unsere karnevalistischen Teenager, die wir auf keinen Fall bereits um 10 Uhr vormittags unvorsichtigerweise aufwecken dürfen. - Erst gegen Nachmittag wird das Leben auf die Straßen zurückkehren, dann kaufen unrasierte, und seltsam riechende Männer an den Tankstellen die Sonntagszeitung, der einzige Grund, heute wirklich das Haus zu verlassen, und trollen sich dann wieder zurück nach Hause, wo die Liebste immer noch im Morgenmantel am Küchentisch sitzt, und verzweifelt mit Kaffee versucht, das Brummen aus dem Schädel zu vertreiben. - Rein vom ästhetischen Eindruck her kein wirklich guter Tag, aber ich liebe diese Sonntage, besonders, seit dem ich karnevalistischer Zaungast bin, und die Faschingsfamilienehre inzwischen von der Brut an der Front verteidigt wird. - Kein Mensch wird es heute wagen anzurufen, außer vielleicht ein paar Urlaubsgästen, welchen die Gasflasche ausgegangen ist, oder der Korkenzieher seinen Geist aufgegeben hat, aber das sind keine wirklichen Herausforderungen, ansonsten wird dieser Tag schonend und ohne Druck an uns allen vorbei gleiten. - Natürlich reizt das immer noch, sich in das Getümmel zu werfen und sich auch einfach gehen zu lassen, allerdings wird das anschließende Leiden Jahr für Jahr an der laufenden Lebensuhr immer schlimmer, und irgendwann beschließt man für sich, diese Sonntage nüchtern und aufrecht gehend zu genießen. - Feigheit vor dem Karneval könnte man uns auch vorwerfen, da ist was dran, aber die Ankläger stehen nicht auf und fordern Einsatz, zuweilen die allermeisten ja gar nicht mehr wissen, wen sie denn alles auf der Straße beim heroischen Auftritt mit Polvo und Rum gesehen haben. - Man könnte ohne weiteres behaupten, mitten drin gewesen zu sein, keiner würde es wagen, den Gegenbeweis erbringen zu wollen, man traut sich halt nach einer solchen Nacht nicht wirklich, und schon gar nicht seinen Erinnerungen. - Ja, ich spreche natürlich aus Erfahrung, aber ich habe es überwunden, dennoch bleibt ein Teil von mir äußerst neidisch auf die Helden der letzten Nacht, so feiern wie die Menschen hier, das habe ich nie gelernt, oder besser gesagt, gesundheitlich durchgehalten. - Das muss in den Genen liegen, und am eisernen Willen, die schonen sich nicht und sind bereit alles zu geben, davon kann unsereins nur träumen, auch wenn ich heute den Vorteil des aufrechten Ganges auf meiner Seite habe, und nicht ganz so lustig rieche, so gilt meine Bewunderung dennoch den Helden des Karneval. - Heute Abend wird es nicht wieder so wild werden, denn morgen, da geht es ja bereits gegen Mittag los, und Karawanen an weiß gekleideten Menschen ziehen in die Hauptstadt, um den Día de los Indianos zu feiern. - Auch da werden dann wieder Helden gemacht, manchmal sogar im wörtlichen Sinne, und ich ziehe meinen Hut vor diesen aufrechten Recken, mit diesen Leuten könnte man Pferde stehlen, könnten wir denn mit Pferden etwas anfangen.



Samstag 05.03.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 9,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,3 - Temp. Min 4,0 - Feuchte 41 - 88 % Niederschlag 7 mm

Da war doch noch was
Kurz vor den Wahlen erinnert man sich an die Herbergen für Wanderer

Das wird in den kommenden Wochen noch heftiger werden, an was man sich plötzlich alles erinnert, was da doch jahrelang versprochen war und dennoch unvollendet vor sich hinvegetiert. - Aber vielleicht hilft es ja auch, das ein bisschen voran zu treiben, wobei man ja fürchten muss, dass es sich wieder nur um leblose Lippenbekenntnisse handeln wird. - 6 Herbergen gibt es auf La Palma, eine ausgezeichnete Idee übrigens, mit zwischen 30 und 50 Betten, und die sollen im ländlichen Raum platziert Wanderern oder ganzen Gruppen die Möglichkeit bieten, ordentlich aber nicht unbedingt komfortabel in der Natur zu übernachten. - Ein gemeinsames Projekt des Umweltministeriums aus Madrid, in Zusammenarbeit mit dem Cabildo Insular, wobei das Umweltministerium seinen Teil bereits erfüllt hat, nämlich bezahlt. - Die 6 Herbergen sind eigentlich fertig, wobei das eigentlich nicht in allen Fällen konkretisiert wird und wir nicht genau wissen, wie viel Hand denn noch anzulegen ist, bevor man diese touristischen Infrastrukturen an den Gast bringen kann. - Ein paar der Herbergen sind definitiv fertig, schon seit längerem, und es ist sehr schade, dass diese Einrichtungen noch nicht auf dem Markt zu finden sind. - Privatleute sollen die mal übernehmen und leiten, wobei auch wieder nicht klar wird, ob die Vermarktung dieser sechs Herbergen dann aus einer Hand geschehen, oder ob man da auch wieder mit sechs verschiedenen Stellen telefonieren oder "mailen" muss. - Bei solch vielen Fragen ist es dann eher nicht anzunehmen, dass vor den Wahlen im Mai dieses Netz an Unterkünften bereits angeboten werden können, so dass man befürchten muss, dass der Druck auf den Handlungsbedarf später auch wieder schnell erlahmen könnte. - Aber man weiß ja nie, vielleicht ändert sich ja auch die Drehrichtung des Cabildo Insular im Mai, und wir können endlich zielgerichtet arbeiten.

Die 6 Herbergen befinden sich in Puntallana, in La Cancelita in Los Sauces, in Tigalate bei Mazo, in El Charco in Fuencaliente, in El Jesús bei Tijarafe und in El Tablado in der Gemeinde Garafía. - Da könnte man sich beste Touren basteln, mit leichtem Gepäck von Herberge zu Herberge, da ist man dann sechs Tage unterwegs, irgendein hilfreicher Geist kümmert sich derweil ums Gepäck, und wenn man die Insel sich auf diese, sehr naturnahe Art und Weise erwandert hat, dann geht man noch eine Woche in ein schmuckes Ferienhaus und verlebt dort eine wunderbar faule Woche um den Muskelkater zu besänftigen. - Was die Plätze in den Herbergen kosten sollen, auch das ist noch nicht publik gemacht worden, da müssen ja dann die zukünftigen Pächter auch bei der Kalkulation mitsprechen. - Sicher eine sehr gute Idee, welche dem Charakter der Insel auch sehr nahe kommt, und auch andere Gäste, die vielleicht lieber den größten Teil ihrer Ferien in einem Hotel oder einem Ferienhaus verbringen, wo man eben für sich ist und auch einen gewissen Komfort vorfindet, die könnten durch das Angebot der Herbergen auch mal eine Zwei-, oder Drei-Tages-Tour unternehmen, ohne jedes Mal mit dem Auto erst die Anfahrt bezwingen müssen. - Da kann man gut was draus machen, die Werbung muss halt auch stimmen, und der Ablauf muss für den buchenden Gast einfach und überschaubar sein. - Nur machen muss man es halt endlich mal, aber wenn man sich eben nur von Zeit zu Zeit daran erinnert, dass da noch was war, dann vergehen weitere Jahre, bis dieses hervorragende Angebot auch wirklich auf dem Markt erscheint.



Samstag 05.03.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1013 hPa

Die Zukunft steht in den Sternen
Der Himmel soll es richten

Dass die Verantwortlichen der weiteren Entwicklung dieser Insel Heilige um Hilfe bitten, das kennen wir ja schon. San Miguel wird da immer wieder gebeten, doch mal Hirn und Phantasie vom Himmel zu werfen, allerdings landet das meiste davon wohl im Atlantik. - Jetzt setzt man wieder auf den Himmel, wendet sich dabei aber nicht an Heilige oder "good vibrations", sondern folgt dem Weg der Sterne, dem weiten und unendlich erscheinenden Angebot der Astronomie. - Nichts liegt näher, auch wenn dieser Ausdruck ein bisschen verwegen klingt, denn hier auf La Palma stehen schließlich die modernsten und immer noch, auch die größten astrophysikalischen Einrichtungen der Welt, und daraus kann man doch mehr machen, als einfach nur ein paar Tage der Offenen Tür. - Wir hatten ja noch größere Pläne, so hofften wir, auch noch den Zuschlag für das Monsterteleskop "E-ELT" zu bekommen, aber diese Hoffnung hat sich nach Chile verbröselt, wobei immer noch nicht klar ist, ob sich die europäische "ESO" dieses 42 Meter Teleskop überhaupt leisten kann. - Aber weinen wir nicht fiktiven Chancen hinterher, sondern nutzen die bereits vorhandenen Ressourcen, und da haben wir ja einiges zu bieten, um an der Astronomie interessierte Menschen hier auf die Insel zu locken. - Den "besten Himmel der Welt" hätten wir, so beschreibt es nun die Inselregierung, und dabei zucke ich gleich wieder zusammen, denn mit solchen Superlativen erreicht man nicht unbedingt Glaubwürdigkeit, aber keine Frage, die Möglichkeiten astronomischer Beobachten sind hier auf La Palma extrem gut, und wenn wir uns vor lauter "Fortschritt" mit Beleuchtungsorgien das nicht versauen, dann kann man wirklich noch etwas daraus basteln. - Nun muss man halt das Kind noch zum Brunnen tragen, ohne es gleich rein zu werfen, und wenn wir schon auf dem Weg der krummen Vergleiche sind, dann könnte man den Himmel über La Palma zu einem touristischen Aushängeschild machen, wie anderswo den Ballermann. - Allerdings genügt dabei nicht, die astrophysikalischen Einrichtungen auf dem Roque de los Muchachos per Führung zu besuchen, auch wenn die gut sind, und immer häufiger angeboten werden, wir müssen den Gästen mehr bieten als nur passives Betrachten. - Dabei kommt natürlich sofort die Idee auf, ein Amateurobservatorium anzubieten, wo man auch mal richtig aktiv den Nachthimmel beobachten kann, das Ganze untermalt und konkretisiert von Fachpersonal der Branche.

Das wäre doch ein Hammer, da können sich Besucher Beobachtungszeiten am Observatorium reservieren lassen und man bietet zusätzlich noch Kurse und Vorträge an, wo man seinen Amateurstatus ein bisschen profilieren kann. - Astronomische Fotografie, Wettbewerbe, Gruppenreisen für Physikstudenten, ich gerate ins Träumen, und das Wort La Palma gilt dann international als Synonym für ein Tor zu den Sternen. - Schnell wieder auf den Boden der Tatsachen, denn um auch nur Partikel dieser Ideen umzusetzen, verlangt es jede Menge Arbeit und nüchterne Betrachtungsweise der Mittel und Möglichkeiten, die wir denn dafür haben. - Erste, kleine Ansätze kann man nun bereits erkennen, auch seitens der Inselregierung hat man diese natürlicher Ressource der Insel halbwegs erkannt, und man setzt touristisch jetzt auch auf diesen Pfad. - Allerdings hat man momentan noch nicht mehr konkretes anzubieten als die pure Voraussetzung des wirklich beeindruckend klaren Sternenhimmels, und eben die professionellen Einrichtungen des "IAC" (Instituto Astrofísico de Canarias) auf dem Roque de los Muchachos. - Immerhin, man bildet jetzt "Sternenführer" aus, da erteilen echte Astrophysiker Interessierten aus der touristischen Branche Einführungsunterricht, und die erhalten dann ein Diplom, anerkannte und zertifizierte "Guides" in Sachen Sternen zu sein. - Wie die damit dann mal Geld verdienen sollen, darüber hat man sich noch keine Gedanken gemacht, aber ich bin halt auch immer wieder furchtbar penetrant in solchen Dingen… Gleichzeitig bastelt man, anerkannt langsam, an astronomischen Wandertouren, die von einem Beobachtungspunkt zum nächsten führen, und so will man diese Insel Stück für Stück den Freunden der Astronomie näher bringen. - Es ist aber ein weiter Weg von La Palma nach Polaris, aber auch der längste Weg fängt mit dem ersten Schritt an, und so muss man jeden kommenden Schritt auch willkommen heißen, welcher denn in dieser interessanten Richtung geschieht. - www.starsislandlapalma.com heißt nun eine eilig gebastelte Webseite, welche so ein bisschen Appetit auf Himmel über La Palma machen soll, allerdings ist das Design der Seite mal wieder wichtiger gewesen als die Inhalte, aber das macht man halt einfach so, und Webmaster werden ja nicht für die Inhalte bezahlt, sondern für das graphische Drumherum. - Dennoch, ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, und wenn man dann mal wirklich das Besucherzentrum auf dem Roque auch praktisch in die Planung nimmt, und vielleicht sogar noch ein Amateurobservatorium hier im Aridanetal, (möglichst nicht neben dem Asphaltwerk und den hunderten Straßenlaternen aus Juan Ramons Lampenladen) dann kann aus der Geschichte noch richtig was werden. - Ganz bescheiden darf ich auch darauf hinweisen, dass in dieser Seite schon lange etwas zum Thema Astronomie auf Palma zu finden ist.





Freitag 04.03.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,4 - Temp. Min 5,2 - Feuchte 72 - 84 % Niederschlag 8 mm

Jetzt wird es ernst, mit lustig
Karneval läuft jetzt so richtig an

In den beiden Karneval-Hochburgen Los Llanos und Santa Cruz schaltet man ab heute auf Notstrom, denn an diesem Wochenende geht es so richtig los mit dem Straßenkarneval und wer irgendwelche Termine hat, was Bürokratisches oder so, der sollte nicht so sicher sein, dass man aufgeweckte Gesprächspartner vorfindet. - Bei uns ist der Straßenkarneval eine reichlich wilde Angelegenheit, für zart besaitete Zeitgenossen kann man da eigentlich nur empfehlen, zu Hause zu bleiben, eine Pappnase aufzusetzen und vorsichtig am Glühwein zu nippen. - Beide Städte haben auch aufgerüstet, zumindest was die Buden und Attraktionen angeht, Santa Cruz hat ein Riesenrad und eine Achterbahn, und in Los Llanos kann man sich Magen schonend maschinell in Abgründe schießen lassen. - Diese Anhäufung von Fahrbetrieben ist eine ziemlich neue Angelegenheit, früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es ein Karussell, einen Autoscooter und ein Büdchen mit Losen, der ganze Rest waren Kioske für Speis, und noch mehr für Trank. - Mit der Anhäufung dieser Kirmesattraktionen beginnt somit das abendliche Spektakel aber auch früher, denn die Betreiber dieser Fahrgeschäfte die warten nicht erst bis nach Mitternacht, um dann ihre Geschäfte zu eröffnen, und so tummelt sich in Los Llanos nun bereits ab dem frühen Abend das Jungvolk auf der Straße. - Manch ein Traditionalist beklagt das auch, schließlich haben diese Fahrgeschäfte mit dem eigentlichen Karneval gar nichts zu tun, aber die machen eben ein Geschäft daraus, die Buden verdienen, die Städte auch, an den Standgebühren, und schon rollt der Rubel wieder ein bisschen flotter, auch wenn die Jungendlichen nachhaltig klamm um den Beutel sind. - In Los Llanos geht dann aber ab Mitternacht die Geschichte so richtig rund, hinten am Busbahnhof, und wer keine Platzangst oder Scheu vor engen Menschenmassen hat, der kann das ruhig mal versuchen, da eine Nacht lang mit zu feiern. - Da bei uns der Karnval halt eine nächtliche Angelegenheit ist, hat man vorsichtshalber gleich eine Woche Schulferien angesetzt, die nächste Woche möchte man halt keinem Lehrer zumuten Unterricht zu geben, oder auch den Eltern den morgendlichen Schulweg zu meistern. - Dem schließen sich auch viele kleine Betriebe an, wer nicht unbedingt muss, der lässt das Arbeiten nun eine Woche lang, denn bei uns geht der Karneval auch noch über den Aschermittwoch hinaus, wir sind da etwas härter im Nehmen und Geben.

Der Hauptunterschied zwischen Straßenkarneval so wie man das in Deutschland kennt, der wird Ihnen sofort beim Besuch einer Veranstaltung klar werden, hier werden Sie gepulvert. - Eigentlich sollte das mal der Rosenmontagsveranstaltung in Santa Cruz vorbehalten sein, sich eben gegenseitig mit Talkum-Pulver einzuferkeln, aber das "polvo" wird hier überall benutzt im Karneval, und führt dazu, dass jeder Karnevalist irgendwann weißgepudert auf der Straße tanzt, und wer das durchhalten will, bis in die frühen Morgenstunden, der sollte sich geistig verwirrenden Getränken hingeben, so wie das die anderen auch alle machen. - Das muss man auch erwähnen, Karneval ist hier ganz eng mit dem Alkohol verbunden, und zwar nicht mit fröhlichem Nippen an irgendwelchen feingeistigen Delikatessen, sondern Karneval, da ist der große Schluck angesagt, vornehmlich Rum und anderes Hochprozentiges. - Dabei gilt es auch nicht als unfein, besoffen zu sein, was sonst hier eigentlich nicht so gerne gesehen wird, es gehört sogar fast zum guten Ton in diesen Tagen. - Dafür stehen in den Supermärkten die Regale bereits voll mit dem notwenigen "Besteck" Rucksäcke mit Werbeaufschrift werden verkauft, und darin befinden sich die notwendigen Alkoholika mit etwas Verdünnungsbeilage a la Coca Cola oder Sprite, und das Ding schnallt man sich dann auf den Rücken und begibt sich ins Getümmel. - Natürlich kann man sich auch an einer der vielen Buden delektieren, aber da gibt es meist Schlangen davor, und selbst gezapft, aus dem eigenen Rucksack, ist der kollektive Rausch auch viel billiger.

Näher eingehen muss man aber noch auf den bekannte und traditionellen Teil unseres Karnevals, den "Día de los Indianos" am Rosenmontag in Santa Cruz. - Diese Veranstaltung ist einzigartig, wird zwar auf Gran Canaria immer mal wieder kopiert, was hier übrigens nicht so gerne gesehen wird, aber sonst wüsste ich nicht wo es eine solche Veranstaltung gibt. - Anders als der Straßenkarneval in Los Llanos, fängt der "weiße Karneval" in Santa Cruz auch bereits am Vormittag an, und wer so gar keinen Nerv hat auf wilde und ungestüme Feierei, der sollte kommenden Montag Santa Cruz weiträumig umfahren. - Erwachsene Menschen bewerfen sich gegenseitig mit stark parfümiertem Babypopopulver, tragen dabei weiße Uniformen, und machen das einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang. - Was auch wie der Grundstoff eines französischen Kunstfilms sein könnte, (dreieinhalb Stunden, eine Kameraeinstellung und maximal ein Dialog) ist bei uns Karneval, besser gesagt der "Día de los Indianos" in Santa Cruz de La Palma. - Allerdings machen wir mehr daraus, deutlich mehr und es ist dann wirklich kein Film mehr der da abläuft, sondern eine der größten, lautesten, beschwipptesten und wildesten Partys der Welt, die man sich überhaupt vorstellen kann. - Es gibt sogar einen historischen Bezug, man kann wunderbar erklären warum wir das machen, es ist eine Satire auf die in weiß gekleideten Rückkehrer von der Antilleninsel Kuba, die ihren dort erworbenen Reichtum demonstrativ hier auf der Insel präsentieren. - "Indianos" nannte man diese Leute und weil dem armen Mann, oder Frau, oder grundsätzlich dem Daheimgebliebenen nichts anderes übrig bleibt als Neid, oder beißende Satire, entstand dieser Klamauk, in dem man sich weiß kleidet wie die reichen Rückwanderer und sich gegenseitig auf den Arm nimmt, in dem man sich mir Pulver bewirft. - Polvo eben und "echar polvo" hat viele Bedeutungen, das reicht von einfacher Bekenntnis der Missachtung, über den Ausdruck "estoy echo polvo", was so viel heißt wie, ich bin am Ende, bis hin zu handfesten (vielleicht besser hüftfesten) Andeutungen über einen wenig respektvollen Geschlechtsakt aus der Gruselkammer von Groschenromanen oder nachmittäglichen Sitcoms. - Bleibt noch ganz nüchtern anzumerken, die allermeisten Läden haben am kommenden Dienstag geschlossen, aber am Montag kann man vormittags noch überall einkaufen gehen, in manchen Läden, so wie zum Beispiel im San Martín in El Paso auch noch bis zum Abend. . Für alle am Dienstag anreisenden Gäste gibt es aber dennoch keine Probleme, die Tankstellen haben "Shops", in denen man das Notwendige auf jeden Fall einkaufen kann, und die neue Tankstelle in San Nicolás, die ist sogar bestens sortiert.





Freitag 04.03.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1016 hPa

Innovativ, fortschrittlich, doof
Wohnmobilstellplatz an der Schneegrenze

Auch auf La Palma sind sie angekommen, die "Rolling Homes", also diese kastenförmigen Verkehrsbehinderungsmaßnahmen, die man auf Deutsch Wohnmobile nennt. - Seit ein paar Jahren bereits kann man die sommerliche Invasion dieses Wandervolkes beobachten, wobei das sicher hier auf der Insel nicht die Ausmaße erreicht, wie uns aus anderen interessanten Landschaften so berichtet wird. - Klar, man muss mit dem Schiff von einer anderen Insel kommen, oder gar vom Festland, und das kostet eine richtige Stange Geld, denn diese Wohnmobile, die haben ja zum Teil bereits die Ausmaße eines LKW. - Nun kommt aber der Witz an der ganzen Geschichte, rein vom Gesetzgeber, dürften diese fahrenden Wohnzimmer sich wohl auf der Insel bewegen, nicht aber einen Heimstatt für die Nacht bieten, denn das wäre dann wildes Camping, und das ist verboten. - Allerdings kümmert sich kein Mensch um dieses Verbot, auch die Ordnungskräfte nicht, aber wir haben zum Beispiel keine Einrichtungen um die Toiletten dieser Fahrzeuge korrekt zu entsorgen und das kann lokal dann schon zu Irrungen und Stinkungen führen. - Es gibt ein paar private Stellplätze, welche so etwas wie einen scheinbar legalen Rahmen darstellen, aber dem Gesetzgeber genügt das natürlich nicht, seit dem Spanien nicht nur die Demokratie, sondern gleich auch noch die Bürokratie entdeckt hat, ist eigentlich alles verboten. - Aber meist gibt es halt keinen, der sich zum Deppen macht um diese vielen Verbote auch einzuhalten, so schmurucheln wir uns durch, und das gar nicht so schlecht. - Aber man will sich ja seitens der Inselregierung nicht lumpen lassen, und da wir vorgeben innovativ und progressiv zu sein, kümmert man sich auch um die Wohnmobilgäste, auch wenn die das lokale Gast- und Hotelgewerbe eigentlich nicht in dem Umfang unterstützen, wie wir das von anderen Besuchern erwarten oder erhoffen. - Wenn es ein Gesetz gibt welches aussagt, dass wildes Campen verboten ist, dann muss man doch den Besuchern die Möglichkeit geben, das auch auf legalem Wege zu tun. Ein Wohnmobilpark muss her, keine Frage, könnte vielleicht sogar ein wirtschaftliches Projekt sein, so viele dieser fahrbaren Hütten stehen sommers rund um Charco Verde oder anderen Stränden, da könnte man doch was draus machen.

Unsere Inselregierung macht das auch, und zwar in Barlovento, an der Schneegrenze, dort an der "La Laguna", wo es bereits einen Campingplatz gibt, den keiner besucht, und auch einen Freizeitpark, den man nach 2 Jahren Betrieb wieder abgebaut hat, weil einfach niemand kam, der sich dort mit klammen Fingern abseilen wollte. - Dort entsteht nun ein Wohnmobilpark, für sage und schreibe 25 dieser Fahrzeuge, und diese Stellplätze sind mit allem möglichen Komfort ausgestattet. - Fließend Wasser, Strom, Kälte und Nebel, und als Zugabe liegt Barlovento so zentral auf der Insel, als würde man den kleinen Zeh zum Mittelpunkt des Körpers erklären. - Natürlich ist die Umgebung Barloventos ein landschaftlicher Höhepunkt La Palmas, dort branden auch, und vor allem im Sommer die mächtigen Passatwolken an, alles ist nass, feucht, die Vegetation ist ein Urwald, und wer die Nebel von Avalon gelesen hat, der findet sich sicherlich dort wieder, aber einen La Palma Urlaub im Wohnmobil, den stellen sich die allermeisten Besucher anders vor. - Es gibt dort sogar ein Restaurant, wo man nach meiner bescheidenen Meinung das beste Zicklein der Insel essen kann, allerdings hat dieses Restaurant nur tagsüber offen, dann halten ein paar Besucher oder die Lieferanten, welche die Nordtour erledigen müssen, und abends kommt da keiner mehr hin, also macht man die Bude lieber dicht. - Und genau dort, baut man nun für 1,5 Millionen Euro den ersten und bislang einzigen Wohnmobilpark der Insel, damit man zukünftig sagen kann, wir sind weltoffen und bieten auch den Anhängern von "Caravaning" eine wunderbare Möglichkeit diese Insel zu besuchen. - Man kann politische Gründe suchen für solch ein makaberes Projekt, denn schließlich ist Lazaro Brito der Bürgermeister ein einflussreicher Politiker der Coalición Canaria, und hat schon in manchen Fällen so einiges für seine Gemeinde erreichen können, was später wieder kleinlaut abgerissen werden musste. - Sicher ist es notwendig, solche Gemeinden am Rande der Urlauberströme zu stärken, die sollen schließlich auch etwas abbekommen, aber dort einen Stellplatz für Wohnmobile zu errichten, das ist ein absoluter Witz, der sich leider als typisch für die Planungen auf dieser Insel unter den heutigen Regenten beweist. - Innovativ, fortschrittlich, ich kann nicht mehr. - Tagsüber an die Strände der Insel fahren, oder auf den Roque, und wenn es Abend wird, dann soll man zurück nach Barlovento, um dort im Nebel dann einen netten Feierabend zu verbringen. - Weiterträumen.



Donnerstag 03.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 17,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,2 - Temp. Min 4,7 - Feuchte 63 - 83 % Niederschlag 0 mm

Donnerstagabend
Die Vertreibung aus dem Paradies

Ich wollte nie Jungs haben als Kinder, sondern immer Mädchen, das hat ja auch geklappt, aber es gibt Tage… - Warum ich keine Jungs wollte, das ist auch ganz einfach erklärt, ich hatte einfach Angst, die könnten so werden wie ich. - Dass wir dann auch nur Mädchen bekamen, das ist nicht weiter verwunderlich, ich habe zwar nicht alles im Griff, solche Dinge aber wohl… Allerdings gibt es diese Tage, und heute ist einer, da zweifle ich zumindest daran, dass es eine gute Idee war, den Haushalt nur mit Frauen zu füllen und kastrierten Katzen. - Ich möchte allerdings wirklich hinzufügen, und zwar außerordentlich, dass es nur wenige Tage im Jahr sind, und das hängt ganz vom Fernsehprogramm ab. - Eigentlich haben wir ja durch den Kauf eines zweiten Fernsehapparates bereits Freiräume für den täglichen kleinen Schuss Kulturschock geschaffen, da laufen dann manchmal Arztsendungen, und anderer vorabendlicher Sondermüll, aber das kann man einfach überhören, und es ist ja auch nicht die komplette weibliche Stammbesatzung dieser Heimstatt, welche sich dann vor dem Fernseher wälzt, und somit wird auch im Frauenkreis dann nicht darüber diskutiert, ob sich denn Oberarzt und dunkelhäutige Schwester nun kriegen, oder nicht. - Finden aber dann fahlkognitive mediale Großbrechereignisse statt, denn wird es wirklich heftig und ich muss aufpassen, davon kein Kammerflimmern oder Bregenaids zu bekommen. - Dabei ist es nicht schlimm, dass die Frauen vor einer der Kisten hocken und das gucken, das geht mich ja eigentlich gar nichts an, ich sehe ja manchmal auch grenzwertige Sendungen wie alte Bundestagsdebatten mit Herbert Wehner auf Phoenix, oder Monstertruckrennen auf Eurosport, oder mein Lieblingsprogramm, nächtliche Führerstandsmitfahrten auf sächsischen Schmalspurbahnen. - Aber ich spreche nicht darüber, niemals, das behalte ich für mich, und genau da setzt die Kritik ja an meinen Damen auch an, die tragen die dünngeistigen Hirneruptionen der deutsch-internationalen Fernsehunterhaltung in den offenen Familienbereich herein, und ich muss dann schon beim Mittagessen mir was von Heidi Klum oder Thomas Gottschalk anhören. - Heute kommt die 178. Staffel des Zickenfrüherkennungsdienst auf Pro 7, Sie wissen schon, wo langbeinige Ponyhoffachverkäuferinnen unter seniler Anleitung eines Einpeitscherteams den richtigen Hüftschwung lernen, um irgendwann ihren Lebenstraum zu erfüllen, von anderen beim Gehen angestarrt zu werden. - Ich werde davon krank, sehr krank sogar, mein letzter Rest an Kulturdrüse bekommt dann morbus Klum, und das allerschlimmste ist eben, dass meine drei Frauen das Schlampenaufwärmprogramm als lustige Fernsehunterhaltung betrachten, und sich dann fach-.und zickenkundig darüber unterhalten, welche Janine oder Mandy denn nun charakterlich reifer sei.

Dabei hatte ich halt mal gedacht, meinen Kindern humanistische Werte vermitteln zu können, Abende am französischen Kamin gemeinsam verbringen, und wir zitieren dann abwechselnd Werke von Voltaire und Hegel, so ganz normale Leitkultur halt, aber daraus wird einfach nichts. - Selbst meine Frau, die Akademikerin, die fällt mir dann auch noch in den Rücken, tut zwar so, als würde sie ein Buch lesen, hat aber in Wirklichkeit gar nicht die Nahbrille auf, sondern ergötzt sich mit den Teenagern beim Fremdschämen. - Gegen Nachmittag dann trifft man die erste Vorbereitungen, man plant die Schnittchen und Häppchen für das mediale Großhinrindenbashing, und lacht sich über meinen lächerlichen Versuch, diese dreiste Unkulturrevolution noch zu verhindern, einfach nur schäbbelig. - Das ist dann der Moment, wo außer Flucht kein Weg mehr offen steht, denn es hat schon familiäre Amokläufe aus viel schmächtigeren Gründen gegeben. - Donnerstagabend, da muss ich nun immer das Paradies verlassen, muss mich in irgendwelchen dunklen Kneipen mit anderen alten Säcken über Politik unterhalten, meist mit ergrauten Altlinken oder selbst ernannten Künstlern, wobei wir schon Wert darauf legen, dass keiner einen Doktortitel hat. - Meist ist allerdings nach dem dritten Bier die Welt bereits gerettet, bei alten Männern geht das halt viel schneller, als damals, als man nur links war und noch nicht alt dazu, vielleicht wegen der progressiven Rückentwicklung des Blasenfassungsvermögens, nur muss ich dann immer darauf bestehen, dass man erst den Heimweg antreten darf, wenn Heidi endlich wieder ihre imperialistische (ich meinte natürlich impertinente) Gosche endlich wieder hält. - 20 Minuten Ausplapperzeit dazu gerechnet, dann sind meine Frauen auch bereit, wieder über andere Dinge des Lebens zu sprechen, als wer peinlich zwanghaft über Bodenbretter laufen kann, und dann darf ich zurück ins Paradies, eine ganze Woche lang. - Käme so etwas täglich, dann würde ich zum Alkoholiker, könnte aber sicherlich Pro 7 dann auf Behandlungskosten und Verdienstausfall verklagen, wenn man da an den richtigen Richter kommt, also nicht an Frau Salesch, dann ist da sicher auch eine Abfindung drin. - Vielleicht nehme ich heute mal Inkontinenzwindeln mit, zum Treffen der alten Säcke, weil das ganz schön nervig ist, wenn die alle 10 Minuten aufstehen und verschwinden, und ich gerade einen schwungvollen Diskurs über die Notwendigkeit von Agrarsubventionen im Allgemeinen begonnen habe. - Ich kann verstehen, dass meine Brut lieber zu Hause vor der Glotze sitzt, als mit alten Männern über Politik zu reden, aber dass die mir das so grässlich klar machen müssen, mit der Klumschen Bregenvernichtungswaffe, das tut mir dann, zumindest Donnerstagabend, ein Viertelstündchen weh.



Donnerstag 03.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1018 hPa

Wenn das mal gut geht
20 Millionen weniger für den Ausbau der Südumfahrung

82 Millionen Euro darf der Ausbau der LP2-Süd kosten, so steht es im Projekt der Techniker des Gobierno de Canarias, und um den Auftrag haben sich an die 15 Firmen beworben. - Und der Gewinner ist, ein temporärer Zusammenschluss von vier Tiefbaufirmen, Traysesa, Sacir, CTNES Volcanes und CTNES Herquipalma, welche das Kunststück fertig gebracht haben, ein Angebot abzuliefern, welches 25% unter dem geforderten Limit von 82 Millionen Euro liegt. 61,5 Millionen soll also der Ausbau der Südumfahrung von Mazo nach Tajuya kosten, und keiner dachte, dass wir so billig bei der Aufgabe davonkommen. - Auch andere Interessenten reduzierten ihr Angebot in ähnlicher Weise, aber wie es aus dem Gobierno de Canarias verlautet, ist das Angebot des oben genannten Konsortiums nicht nur preislich das beste, sondern punktet auch bei der technischen Erklärung des Projektes. - Na ja, dann steht dem ja nichts mehr im Wege, das Gobierno de Canarias spart 20 Millionen Euro, so nett kann die "Krise" auch sein, wäre da nicht das inzwischen nachhaltig vorhandene Misstrauen gegenüber solchen Firmenkonstrukten und der gängigen Praxis der Ausschreibungen. - Die wären mit dem Preis sogar noch weiter heruntergegangen, würde das Wettbewerbsgesetz das nicht verbieten, denn mehr als 25% unter dem anvisierten Projektpreis dürfen die gar nicht gehen, sonst fliegen die raus aus dem Poker um den Auftrag. - Da muss man sich nun fragen, wer denn da überhaupt die Preisvorstellungen vorgibt, und ob wir denn bislang immer viel zu viel Geld für diese öffentlichen Aufgaben ausgegeben haben, oder kommt der dicke Hund dann nach der Auftragsvergabe, wenn die ersten kurzfristigen Änderungen des Projektes eine Nachkalkulation notwendig machen. - Oder vergibt die, nur für dieses Projekt geformte Firma, den Auftrag dann weiter an Subunternehmer, welche mit Billigarbeitskräften die neue Straße baut, so wie das teilweise auch schon beim Bau des neuen Cumbre-Tunnels war, und wie das heute auch beim Flughafen noch ist. - Erst kürzlich haben wir es ja auch mitbekommen bei der Auftragsvergabe für den Strand von Santa Cruz, auch dort erhielt eine Firma den Auftrag, welche deutlich unter dem vorgegebenen Richtpreis die Arbeiten ausführen will, und man fragt sich dann wirklich, ob die denn alle kein Geld mehr verdienen wollen, oder anders nicht mehr an Aufträge kommen. - Ich bin äußerst gespannt, sowohl auf die Arbeiten um den Strand der Hauptstadt, wie auch nun um den südlichen Teil der Inselumfahrung. - Vielleicht sollte ich das Taschengeld für meine Kinder auch noch mal öffentlich ausschreiben, und wer weniger verlangt, der bekommt den Zuschlag. - Meine kleine, nicht wirklich maßgebliche Meinung dazu, das klappt beim Taschengeld genau so wenig, wie die hier genannten Abschläge bei den monumentalen Bauvorhaben. - Da ist der Wurm drin, und der muss raus, allerdings hat der Wurm noch keinen Namen.



Mittwoch 02.03.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,1 - Temp. Min 9,6 - Feuchte 20 - 51 % Niederschlag 0 mm

Stimmen gegen Arbeit
Die Gemeinden sind voll dienstbarer Geister

Alle vier Jahre wiederholt sich eine interessante Erscheinung in unseren Städten, aber auch auf dem gesamten Inselgebiet. - Ganz viele fleißige Bienen sieht man in den letzten Wochen bereits auf den Straßen, in den Parks und eigentlich überall, beim Putzen beim Bäume schneiden, beim Malern, als ginge es darum, den Preis für die aufgeräumteste Insel zu erhaschen. - Kurzeitigen Besuchern muss ich leider versichern, dass es sich dabei um ein temporäres Phänomen handelt, der Maiputz alle vier Jahre ist nun eingeleitet, und diese Nestputzerei hat weniger was mit einem großen Inselfest zu tun, noch huldigt man damit den Geistern von Pacha-Palma, sondern die Politiker haben PWS, Prä-Wahlen-Syndrom, und leben nun ihre Zwangsattacken damit aus, dass man die Insel putzt. - Und das hat nicht nur den Sinn, dass alles in den kommenden Wochen wie "geschleckt" aussieht, sondern noch einen zweiten Interessenfaktor zu bedienen, denn diese Arbeitstrupps die nun für ein paar Monate in Lohn und Brot gefallen sind, die sollen sich, zusammen mit ihren Familien dann bei den kommenden Wahlen am 22. Mai erinnern, wer ihnen denn diesen Job verschafft hat. - In vielen Gemeinden ist es sogar üblich, beim Arbeitskontrakt das deutlich auszusprechen, wer uns wählt, der bekommt Arbeit, und auf der anderen Seite haben wir es aber auch schon anders herum erlebt, wo einfach verzweifelt nach Arbeit suchende Menschen klar gesagt haben, ich wähle den, der mir Arbeit gibt. - Im zweiten Erklärungsfall kann man nicht mal was dagegen sagen, denn ein Teil der Demokratie lebt ja auch davon, dass jedes Individuum sich politisch dahingehend orientieren kann und soll, wo man am besten seine Bedürfnisse befriedigen kann, und wer keine Arbeit hat, und das sind viele hier, den interessiert der olle Gaddafi nicht wirklich. - Kommt aber das Arbeitsangebot von der anderen Seite, sprich von der Macht habenden Korporation, dann muss man da ganz klar sagen, so geht das nicht, denn schließlich gibt man mit der Einstellung dieser temporären Arbeitskräften das Geld aller Steuerzahler aus, und versucht auf diese Art und Weise durch öffentliche Mittel, die Wahlen zum eigenen Vorteil zu verändern. - Diese Taktik ist bekannt, unübersehbar, und auch gar nicht neu, dennoch wird sie von den meisten mit einem Schulterzucken hingenommen, gerade so, als seien diese Versuche ein Kavaliersdelikt, oder gar Teil der demokratischen Weltanschauung unserer Parteien.

In manchen Gemeinden beschwert sich dann die Opposition über diese Verfahren, aber in den wenigsten Fällen wird es gelingen, solche Machenschaften irgendwie justizverwertbar aufzuarbeiten, und auch die Wahlkommission tut sich schwer damit, das als unzulässige Werbung einstufen zu können. - So braucht es wohl immer mehr den mündigen Bürger, der diese abstrusen Taktiken durchschaut, und eben gerade aus demokratischer Pflicht heraus, solche Machenschaften bestraft. - Bestrafen ist ganz einfach, nicht wählen, auch wenn jetzt der eine oder andere sagen mag, das machen doch alle Parteien so, muss ich dagegenhalten, dass es in El Paso unter der früheren Bürgermeisterin Dolores Padilla geächtet war, vor den Wahlen extra neues Personal einzustellen. - Ich kann nicht für alle sozialistischen Bürgermeister der Insel sprechen, auch wenn das nicht so viele sind, aber gerade noch mal auf dem Treffen der Partei in Santa Cruz wurde noch mal darauf hingewiesen, dass man solche Maßnahmen seitens der Parteiführung gar nicht schätzt, sich mit der Anwendung dieser Praktiken auf ein Niveau mit der Coalición Canaria zu stellen. - Schön blöd könnte man nun auch sagen, denn wir wissen ja, dass dieses System bislang immer noch ganz gut funktioniert hat, und es vielen Bürgermeistern völlig egal ist, ob sie mit diesen zusätzlichen Arbeitskräften den Stadtsäckel endgültig leeren. - Achten Sie mal darauf, wie viele Menschen, meist Frauen, jetzt durch die Gemeinden und über die Insel laufen, mit Signalwesten an, die Besen und Schaufel schwingend jeden Krümel nun vom Bordstein kratzen, der gerade dort vor einer Viertelstunde gelandet ist. - Manch ein Lieferant von Besen, Schaufeln und anderem Arbeitsgerät kennt das auch schon, und ordert alle 4 Jahre bereits mehr von diesen Utensilien, und wenn die Jungs fit sind, dann rücken die die Schaufeln und Besen nur gegen Barzahlung raus, denn in vielen Gemeinden weiß man nicht, ob man nach den vielen Arbeitskräften den Besen überhaupt noch bezahlen kann. - Schön werden unsere Gemeinden pleite, schön pleite eben, das gibt es auch.



Mittwoch 02.03.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1018 hPa

Ex-Kunsträuber in Santa Cruz?
Jeder ist als unschuldig zu betrachten, bis seine Schuld bewiesen ist.

Das Wort "Ex" mit einer nachfolgenden Berufsbezeichnung hat gerade wieder mal Konjunktur, wobei man ja dieses "Ex" oft falsch anwendet und auch mancherlei Schabernack mit dieser Wortkappe betreiben kann. - Allerdings schätzt es meine Frau nicht, wenn ich sie als Ex-Nichtehefrau betitele, wobei das faktisch korrekt ist, aber eben auch ein bisschen negativ belegt. - Jetzt kocht in Santa Cruz ein interessanter Fall wieder hoch, der im Jahr 2006 sogar uns hier ein wenig beschäftigt hat. - Dort hatte man am Arbeitsplatz eines Angestellten der Stadt, welcher als Hausmeister im Teatro Chico arbeitete, über 200 Gegenstände aus der Umgebung der "sakralen Kunst" gefunden, "versteckt" in einem Nebenraum des Gebäudes, zu dem kaum jemand Zugang hatte. - Der zuständige Stadtrat alarmierte darauf hin die Polizei, weil er natürlich annahm, dass diese Gegenstände dort allesamt gestohlen waren und dort von dem einzigen, welcher diesen Raum nutzt, dort versteckt gehalten wurden. - Die Polizei unternahm dann auch noch eine Hausdurchsuchung, und fand im Wohnhaus des nun Verdächtigen ein paar weitere verdächtige Gegenstände, sowie Schmuck, der offensichtlich nicht aus dem Besitz des Gemeindeangestellten stammte, weil man diese Juwelen anderen Eigentümern zuordnen konnte, und genau bei diesen Besitzern der Gemeindeangestellte auch mal Arbeiten verrichtet hatte. - Die Sache war natürlich nun klar, für die Polizei, für die Presse, für die Stadt Santa Cruz, da hat man einen Kunsträuber dingfest gemacht und kann sich freuen, dass man dem Kerle auf die Schliche gekommen ist. - Anklage wurde erhoben, allerdings ist das Verfahren immer noch nicht verhandelt worden, den Arbeitsplatz hat der gute Interessierte an sakraler Kunst verloren, und seit dem lebt der Mann, zwar in Freiheit in Santa Cruz, aber eben mit dem Makel des Diebes ein eher unkomfortables Leben unter lauter Gerechten.

Allerdings war auffällig, dass man die allermeisten Kunstgegenstände überhaupt nicht zuordnen konnte, kein Pfarrer meldete den Verlust einer Jungfrau (daraus könnte man jetzt noch eine andere Geschichte basteln, aber ich habe wenig Zeit) kein Museum das Fehlen einer Skulptur und man wusste einfach nicht, woher das ganze Sammelsurium an sakraler Kunst stammt. - Vielleicht gut, dass bei uns die Mühlen der Justiz manchmal in fast geologischen Zeitabständen mahlen, denn nun stellt sich heraus, dass die allermeisten der sichergestellten Kunstgegenstände wirkliches Eigentum des Ex-Gemeindeangestellten sind. - Über die Jahre hin haben die Anwälte des begeisterten Sammlers von sakraler Kunst nämlich Rechnungen über die Gegenstände aufgetrieben, so dass nun die Polizei, begleitet von einer Medienschar, dem Ex-Wasauchimmer, 200 der beschlagnahmten Figuren und Bilder wieder zurückgegeben hat. - Allerdings sind nicht alle Artefakte zurückgegeben worden, da die Herkunft einiger Dinge immer noch ungeklärt, und eben auch die gefundenen Juwelen, die von Nachbarn stammten, die wohl den Verlust bemerkt hatten. - Dennoch feiert man nun bereits die komplette Unschuld des Verdächtigen, und viele Stimmen verlangen sogar nach Wiedergutmachung, sowie die Rückgabe des Arbeitsplatzes, und mancher sogar den Rücktritt des Stadtrates, welcher seinerzeit im Jahr 2006 die Polizei auf diese Fährte schickte. - Mag auch sein, dass die Presse den Umstand, dass immer noch das Gerichtsverfahren anhängig ist, und immer noch fragwürdige Gegenstände auf Eigentümer warten, nicht sonderlich hervorhebt, sondern sich allein auf die Rückgabe des Großteils der Gegenstände beruft. - Dabei ist das alles noch nicht ausgestanden, und interessant ist, dass gerade jetzt diejenigen die völlige Rehabilitation fordern, welche sich vor 5 Jahren heftig gegenüber dem "Kunsträuber" ausgelassen hatten. - Dabei ist noch nichts geklärt, man wird lediglich über deutlich weniger Dinge vor Gericht sprechen müssen, deren Herkunft zu klären ist, als man angenommen hatte. - Verdächtiger bleibt der gute Mann dennoch, und nur das Gericht wird feststellen können, wie das weitere Schicksal des Angestellten aussehen kann. - Vorverurteilung in der Öffentlichkeit, und nun eine Vorrehabilitierung auf gleicher Ebene. - Da geht der Gaul oft mit uns durch, zu schnell vergessen wir unter dem ersten medialen Eindruck, dass es die Unschuldsvermutung gibt, aber auf der anderen Seite auch, dass ein Dieb ein Dieb bleibt, auch wenn er plötzlich sehr viel weniger gestohlen haben soll, als man ursprünglich vermutet hat.



Dienstag 01.03.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,7 - Temp. Min 11,4 - Feuchte 20 - 40 % Niederschlag 0 mm

Schöne Neue Welt
El Remo und die Zukunft

Das kleine Fischernest El Remo ist durchaus in der Lage zu polarisieren. - Die einen schwärmen von dem unkonventionellen Charakter der kleinen Siedlung, ein bisschen Romantik, ein bisschen Piratennest, aber einfach traumhaft, um dort einen Abend in einer der Fischbuden zu verbringen, und für andere ist El Remo ein ziemlich abgehalftertes Stück Zugang zum Meer, wo man nicht gerne alleine hingeht. - Das war immer schon so, so lange ich hier bin, schwärmen die einen von El Remo, und die anderen denken gleich an Sagrotan, wenn man davon spricht. - Wie die Zukunft des Ortes nun aussieht, das steht wohl noch in den Sternen, aber so wie es jetzt ist, bleibt es mit Sicherheit nicht. - El Remo teilt ja nicht das Schicksal La Bombillas oder anderer Siedlungen hier auf der Insel, und wird durch Abriss von der Küstenbehörde bedroht. Denn El Remo soll eine urbane Siedlung werden, für die dann andere Abstände zur Küste gelten. - Selbst bei den Bauten direkt am Wasser haben pfiffige Anwälte erreicht, dass einige davon noch Jahrzehnte stehen bleiben können, so dass man aus La Bombilla fragend und auch neidisch nach El Remo blickt. - Urbanisierung ist aber für La Bombilla nicht vorgesehen, so dass man weiterhin den Kampf gegen die Abrissbirne führt, ob mit Erfolg oder nicht, das ist momentan noch nicht auszumachen. - El Remo aber wird bleiben, aber eben nicht so, wie es jetzt ist. - Die Urbanisierung des Geländes wird das Aussehen und auch den Charakter der Siedlung stark verändern, denn man kann damit rechnen, dass El Remo bald ein ziemlich teures Pflaster werden wird. - Bald, diese Zeiteinheit ist ja nicht wirklich konkret, und so muss sich nun keiner Sorgen machen, diesen Sommer nicht mehr die Buden dort genießen zu können, aber was in drei Sommern ist oder in fünf, das vermag man jetzt noch nicht zu sagen. - Die Urbanisierung des Geländes kann nämlich für viele Anwohner der Siedlung auch bedeuten, dass die sich das überhaupt nicht mehr leisten können, dann dort noch zu wohnen. - Geht man davon aus, dass die Anwohner mit der hier üblichen Beteiligung an den Urbanisationskosten belegt werden, dann verlieren die Eigentümer nicht nur Quadratmeter ihrer Grundstücke, welche dann eben öffentliches Straßenland oder Gehwege und sonstige Zonen werden, sondern das kostet die auch noch locker 100 Euro pro Quadratmeter ihres Grundstücks an Zuzahlungen.

Wie gesagt, wenn es keine Sonderreglung für El Remo gibt, denn man muss davon ausgehen, dass dort nicht nur Familien leben, die sich so etwas auch leisten können. - Darüber wird bislang in der Öffentlichkeit nicht diskutiert, und man kann annehmen, dass es den meisten der Anrainer dort auch gar nicht bewusst ist, was eine Urbanisierung auch noch bedeuten kann. - Das als Preis für eine Legalisierung, wer es wuppen kann, ja, schließlich steigt damit dann auch der Wert des Grundstücks. - Zu diesem Gedanken passt ganz gut eine Meldung, die heute über die Presse kommt, dass eine Familie der Gemeinde Los Llanos dort in El Remo ein Grundstück schenken will, welches 16.000 Quadratmeter groß ist, und diese Schenkung eben als großzügiger Akt zugunsten des Gemeinwohls betrachtet wird. - Kann sein, ich will diesen schönen Gedanken nicht entwerten, aber vielleicht kann es auch sein, dass der noble Spender sehr gut weiß, was auf ihn zukommen könnte. - Auf jeden Fall schafft eben die Urbanisierung auch mittelfristig wohl einen auffälligen Wandel, des bislang äußerst unkonventionellen Orts El Remo, und wenn die Kostenumlagen so auch angewandt werden, dann werden es sich langfristig wohl nur sehr wohlhabende Bürger erlauben können, dort ein Wohn- oder Wochenendhaus zu besitzen. - Dann wäre Schluss mit Piratencharme, und der so oft klammheimlich bewunderten kleinen Anarchie, die dort die Besucher aus dem wohl geordneten Mitteleuropa plötzlich schwärmen und träumen lässt, in einer Umgebung, die sie vielleicht anderswo als hygienisch bedenklich einstufen würden. - Das hat was El Remo, auch wenn nicht mein Ding, weil ich halt eher der Bergtyp bin und das Meer zwar gerne sehe, aber am liebsten von weitem. - Auf jeden Fall wird auch die Entwicklung in El Remo mit Spannung zu betrachten sein, und ob die es da hinbekommen, einen palmerischen Königsweg aufzutun, welcher diese brachialen Kosten einer "normalen" Urbanisierung auch für kleine Geldbeutel offen lässt.



Dienstag 01.03.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Schnittchen, Sekt und Sozialismus
Kandidatenauftrieb für den Wahlkampf abgehakt

Über Sozialismus spricht in der PSOE auch kein Mensch mehr, man ist vielleicht ein bisschen mehr links als in der SPD; weil man eben auf der linken Seite keine Abspaltung zugelassen hat, oder sollten wir sagen, zugelassen haben musste. - Ansonsten profilieren sich die Sozialisten hier auf La Palma und den Kanaren als Alternative, und nicht nur als das geringere Übel, auch wenn ein extrem müdes Wahlvolk das vielleicht so sehen will. - Gestern Abend präsentierte man gut aufgelegt im Teatero Chico der Hauptstadt die Kandidaten, welche für die, genau muss man sagen PSC/PSOE, antreten, sowohl was die 14 Gemeinden angeht, das Cabildo Insular und auch welche direkte Abgeordnete für das Gobierno de Canarias werden sollen. - Fragen gab es ja nur noch auf der Ebene der Gemeinden, da spekulierte man hier und da noch, aber das ist nun auch alles vom Tisch, und ich werde hier an der Stelle nun nicht auf alle Kandidaten eingehen, sondern diese später noch mal mit Foto separat vorstellen, damit Sie sich auch einen Endruck verschaffen können, wer denn in Ihrer Gemeinde da für die PSC antritt. - Hier nur die frohe Botschaft, dass nun Loly, also María Dolores Padilla Felipe, auch offiziell wieder Kandidatin für das Bürgermeisteramt in El Paso ist, nachdem sie sich reichlich Zeit gelassen hat, ihre Entscheidung auch öffentlich und damit unumkehrbar publik zu machen. - Doch kommen wir zurück zur Veranstaltung von gestern Abend.- Die Kandidaten vorstellen, das ist immer ein Akt, in dem die Parteigänger unter sich sind, da ist die Stimmung prächtig und spätestens nach einer halben Stunde tun einem die Hände weh, vom andauernden Klatschen. - Mir taten nach einer halben Stunde auch die Füße weh, denn wir mussten stehen, weil das Teatro Chico wirklich "chico" ist, aber sicher einen galanten Rahmen für eine solche Veranstaltung hergibt. - Als illustren Gast durfte man José Miguel Pérez begrüßen, Kandidat der PSC für das Gobierno de Canarias, und Ex-Inselpräsident Gran Canarias, und der war es dann auch, welcher die "lange Rede" hielt, für die wir dann als Belohnung später noch Sekt und Schnittchen im Club Nautico gereicht bekamen. - Zunächst aber wurden die Kandidaten für die lokalen Korporationen vorgestellt, die saßen zwar alle brav da, aber man projektierte einen Film, in dem alle 14 Kandidaten sich in Minutenform mit ein paar Worten vor der Kulisse ihrer Gemeinde vorstellen konnten. - Eine interessante Idee, die man sicherlich aus Vorsicht so eingerichtet hatte, damit bloß keiner der Bürgermeisterkandidaten da zu viel und vor allem zu lange spricht, sonst bleibt ja keine Zeit mehr für die Schwergewichte. - Durch die Veranstaltung führte übrigens Sergio Matos, als Bürgermeisterkandidat für Santa Cruz ja auch im Teatro Chico als Gastgeber zu betrachten.

Eine hervorragende Figur gab Anselmo Pestana ab, Kandidat für die Inselpräsidentschaft hier auf La Palma, der ja eigentlich als eher kantiger und stiller Arbeiter gilt, sich aber hier höchst zufrieden und durchaus sogar humorvoll an die Zuschauer wandte. - Ob das einstudiert war, oder er wirklich eine solch offene, volksnahe Seite auch in sich birgt, das kann ich noch nicht abschließend sagen, aber wenn es an solchen Abenden überhaupt "Gewinner" gibt, dann hat dieser Mann die Punkte sicherlich auf seiner Seite. - Sein Thema war, wie kann es anders auf La Palma sein, endlich die absolute Mehrheit der Coalición Canaria im Inselparlament knacken, um den Stillstand der Entwicklung La Palma endlich in machbare Bahnen zu leiten. - Aber auf den Inhalt der Aussagen, einer nun seit 16 Jahren in der Opposition stehenden Partei, achtet man dabei weniger, sondern eher auf die Fähigkeit, offensichtlichen Blödsinn der hier seit vielen Jahre getrieben wird, dem Volk auch verständlich nahe zu bringen. - Daneben muss diese Figur, die mal "Inselvater" werden will, auch ein gerüttelt bis geschütteltes Maß an Bodenständigkeit besitzen, sonst identifizieren sich die Menschen hier nicht mit dem Kandidaten. - Das hat man ja leidvoll im Jahr 2007 erfahren müssen, als eine blitzgescheite politische Technokratin, mit höchsten Ämtern und Meriten ausgestattet, Mercedes Coello, nie Fuß fassen konnte auf der Insel, weil sie eben nicht kompatibel war mit den Ängsten, Nöten aber auch Fähigkeiten der Menschen hier. - Da steht Anselmo Pestana anders da, auch wenn der Senator für La Palma in Madrid ist, weiß er doch, wohin er gehört, und wie wir jetzt wissen, kann er das auch vermitteln.

Die "große" Rede war natürlich für José Miguel Pérez reserviert, den Spitzenkandidaten der Sozialisten für das Gobierno de Canarias, und das wollten wir uns schon ganz genau anhören, was der denn zu sagen hat. - Leider hat den schon das Wahlkampffieber erreicht, denn er muss ja seinen eigenen Parteianhängern nicht die Lage der Nation erklären, wir wollten Fakten hören, die uns hier auf der Insel angehen und die Agonie hier lüften können. - Da bricht allerdings auch immer wieder diese oppositionelle Seuche durch, dass man sich mehr mit den Verfehlungen anderer beschäftigt, als mit den eigenen Zielen, gerade so, als bestünde Politik aus nichts anderes, als Dummköpfe durch eigene, fähigere Leute zu ersetzen. - Das hilft wohl ein bisschen, ändert aber nichts an der generell eingefahrenen Linie, und wir brauchen hier keine Fortführung der Agonie unter besserer Leitung, sondern einen wirklichen Strukturwandel. - Da bietet José Miguel Pérez den Tourismus an, und findet die Idee gut, die Gästezahlen auf der Insel zu vervierfachen. - Das haben die "Anderen" auch schon vorgeschlagen, sind aber an den Eigenheiten der Insel gescheitert, und auch an einem Markt, der keine weiteren Ziele für den Massentourismus braucht und fordert, sondern nur noch pikfeinen und durch Glaubhaftigkeit legitimierte Nischenzielen überhaupt eine Chance lässt. - Immerhin, er erkennt eines der großen Probleme der Insel, die stetige Abwanderung junger qualifizierter Menschen, die eben Karriere außerhalb des Bananenhorizontes suchen und suchen müssen, weil wir hier in unserer selbstgefälligen Endemiesuppe bloß nicht zu kräftig rühren wollen. - Auch glaubwürdig verspricht er, mit der Vetternwirtschaft auf den Inseln aufräumen zu wollen, und das ist in der Tat, nach so vielen Jahren ein deutliches Problem geworden auf den Kanaren, denn Korruption und Vorteilnahme lähmen natürlich neu aufstrebende Ideenträger und Projekte, wenn diese nicht eine ganz bestimmte Parteifarbe tragen. - Aber da sind wir auch gleich wieder hellhörig geworden, ist es nicht genau dieser José Miguel Pérez, welcher sich nicht dazu hinreißen konnte, eine mögliche Koalition mit der Coalición Canaria nach den Wahlen auszuschließen? - Das stößt bei der Basis nämlich auf keine wirkliche Freude, denn die Frage darf erlaubt sein, wie man denn den regionalen Sumpf austrocknen will, wenn man zum Wischen die alten Lappen benutzt? - Der Brüller der Veranstaltung, nachdem wir endlich alles brav abgeklatscht hatten, da wurden noch die "Outtakes" gezeigt, aus den zu Beginn gezeigten Filmchen über die Bürgermeisterkandidaten. - Das waren dann plötzlich wieder die Menschen, die man kennt. Mit ihren Eigenheiten, ohne die Kamerasteifheit und wieder mit dem Schalk im Nacken und den herzlichen Lachern, die eben genau den Unterschied machen, fern vom politischen Krawattismus und Sirenengeheul, sondern diejenigen zeigen, die auch glaubwürdig sind, weil eben nicht perfekt. - So haben wir auch noch richtig gemenschelt, vor den Schnittchen in den ehrwürdigen Hallen des "Club Nautico", und das war gut so, sonst wären wir alle mit einem steifen Hals und steifer Gesinnung schlafen gegangen. - Nicht perfekt, aber die einzige Alternative, und inselweit durchaus mit sehr guten Ansätzen, daraus lässt sich doch was machen.










Familie Ellen & Simon Märkle

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