La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



Startseite | zurück | News | Ferienhäuser | Newsarchiv | Kontakt

Nachrichtenarchiv März 2009


Dienstag 31.03.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 16,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Ihr sollt das Meer lieb haben

Es steht ja nicht geschrieben wie euch selbst, schließlich bleibt bei dieser Aussage die Kirche hier ausnahmsweise mal außen vor. - Das Konsortium des Weltbiosphärenreservates stellt schon wieder ein neues Projekt vor, dabei geht es um das Studium der bedrohten Meeresbewohner und wie man denn die Fauna unseres Küstenlandes besser vor dem Menschen schützen kann. - Die eine Seite des Projektes tendiert eher in eine Bestandsaufnahme, was denn hier so im Meer vor unseren Küsten sich so herumtreibt und dabei will man natürlich auf die gefährdeten Arten besondere Rücksicht nehmen und diese ganz genau im Auge behalten. - Der zweite Abschnitt des Projektes wendet sich in Richtung der Bevölkerung, man will eine Werbekampagne "pro Meer" initiieren. - Dabei wird es Besuche und Veranstaltungen in den Schulen geben, aber auch Gesprächsrunden mit komplett öffentlichem Charakter in den einzelnen Gemeinden der Insel. - Zusätzlich will man auch noch auf die Taucher, Fischer und Sportbootbesitzer zugehen und auch mit diesen Gruppierungen engeren Kontakt halten, Hintergrund ist immer die Aufgabe und Mahnung, mit den immer knapper werdenden Ressourcen um diese Insel herum respektvoll umzugehen. - Mit an Bord bei dieser Aktion ist die Provinzregierung der Kanarischen Inseln, die Stiftung (Fundación) Biodiversidad, unsere Inselregierung und eben das palmerische Konsortium des Weltbiosphärenreservates. - Nicht mit dabei ist die "Reserva Marina de La Palma", was unverständlich ist, aber wohl politische Hintergründe hat, denn diese Organisation ist staatlicher Natur und hat keinen provinzbezogenen Charakter. - Dabei wäre gerade das Wissen der Meeresbiologen der "Reserva Marina" und deren technischen Mittel hier vor Ort sicher eine große Hilfe beim Studium der bedrohten Arten an unseren Küsten.

Das Projekt nennt sich "MarCoPalma" und hat nun 27 bedrohte Arten an Meeresbewohnern rund um die Insel aufgelistet, von denen eine sogar, die Braune Languste "Panulirus echinatus hier vor unserer Küste extrem gefährdet ist und fast schon verschwunden. - Das heißt nicht, dass diese Spezies überall auf der Welt bedroht ist, nein, wir reden hier nur über den Bereich um die Insel La Palma herum und wie sich die Verbreitung der Arten von Meeresbewohnern verändert hat. - Die Biologen meinen auch, der Seeigel sei eine der größten Bedrohungen, der komme aber nicht von selbst, sondern das massenhafte Auftauchen dieser stacheligen Meeresbewohner ist die Reaktion auf die geschundene Biodiversität vor unseren Küsten. - Man kann auch nicht eine Ursache alleine dafür verantwortlich machen, aber Überfischung und Kontamination von Land aus sind mit Sicherheit die Hauptfaktoren die dazu geführt haben, dass die natürlichen Fressfeinde der Seeigel so stark abgenommen haben. - Gut, das haben wir auch schon alles im gar nicht lange zurückliegenden Jahresbericht der "Reserva Marina" gehört, aber vielleicht glauben wir es ja nun, wo zwei Organisationen unabhängig voneinander und nebeneinander sich so rührend um unsere Meeresfauna kümmern. - Ich bin gerührt und traue mich kaum noch Fisch zu essen…



Dienstag 31.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1013 hPa

Der Klimawandel und die Folgen für La Palma

Viele fragen sich, was machen wir eigentlich mit der wunderbaren Auszeichnung Weltbiosphärenreservat und warum kommt die UNESCO nicht eigentlich ab und zu vorbei, um nachzusehen, ob wir was damit machen. - Oberflächlich gesehen nutzen wir den Status als "Reserva de la Biosfera" lediglich zu Werbezwecken aus, sei es in Form von Aufklebern auf traditionell hergestellten Produkten, oder eben auch in der touristischen Werbung. So scheint kein Portfolio über diese Insel an die Öffentlichkeit zu gehen, wo man nicht in wunderbaren Worten diese Auszeichnung durch die UNESCO lobend erwähnt, allerdings führt das zuweilen sogar ins Lächerliche, denkt man an große Hotelkomplexe oder gar die geplanten Golfplätze und wirbt dafür parallel zum Weltbiosphärenreservat. - Die UNESCO selbst kommt nicht vorbei um uns auf die Finger zu klopfen wenn uns der Asphalt mal wieder juckt und wir die erste Weltbiosphärenreservatsautobahn zu einem Hafen bauen wollen, vom dem aus nie Schiffsverkehr stattfinden wird. - Auf der anderen Seite arbeitet das extra gegründete Konsortium des Weltbiosphärenreservats La Palma an einer Vielzahl von Projekten, von denen einige vielleicht nicht gerade realitätsnahen Charakter besitzen, aber so ist das in der Forschung eben, nicht immer führt ein sehr genaues Hinsehen auch zu einem anwendbaren Ergebnis für die Alltagswelt. - Manchmal stellt sich halt einfach die Frage, wer will das überhaupt wissen, wenn es um solche interessanten Themen geht, wie den Einfluss zeitgenössischer japanischer Rockmusik auf das Paarungsverhalten des bengalischen Zwerggrottenolms. - Das war nur ein Beispiel und kein Projekt…

Jetzt wagt man sich hier seitens des Weltbiosphärenreservates an ein ganz großes Thema, der Klimawandel und die Auswirkungen dessen auf unsere kleine Insel. - Alle Achtung, das wäre eine wirklich interessante Geschichte, wenn man in den kommenden Jahren bereits einen Katalog erarbeiten könnte, in dem geschrieben steht, wie denn die klimatologischen Voraussetzungen hier auf La Palma unser Handeln und Denken beeinflussen können. - Halt, das war schon wieder zu weit gedacht, es heißt ja nicht, dass Forschung auch immer das Verhalten der Gesellschaft beeinflussen kann, das liegt zum einen an der Trägheit der Masse, ich meine dabei die Unlust der Menschen auf Veränderungen und auf der anderen Seite auch an den unendlich vielen Vorschlägen die aus der Forschung kommen und mitnichten immer kongruent sind. - Gerade auf dem so entscheidenden Sektor rund um das Thema Klima, gehen die Meinungen stark auseinander, nicht unbedingt, dass sich das Klima sowieso immer ändert, und auch nicht mehr darum, dass der Mensch beschleunigenden Einfluss darauf nimmt, aber was konkret geschehen wird, in sagen wir 100 Jahren, dazu gibt es nur Modelle und Vermutungen und auf solch vage Geschichten hin baut noch kein Landwirt Zuckerrohr anstatt Zuckerrüben an. - Das Thema ist eben auch unendlich komplex, so stellte man ja inzwischen sogar wieder die langfristige Klimaerwärmung in Frage, nicht weil ich immer so friere, sondern weil man den Zusammenhang von mehr Feuchtigkeit in der Luft und dadurch zunehmender Wolkenbildung - was wiederum zu einer Abkühlung führen würde - noch nicht so ganz in irgendwelche Tabellen zwingen kann. - So muss man die Aufgabe, welche sich das Konsortium des Weltbiosphärenreservates gestellt hat, mit allergrößter Hochachtung gegenüber treten, nichts wäre wichtiger als eine "Roadmap" für den Klimawandel ganz konkret auf Regionen bezogen zu haben, allerdings fürchte ich, man übernimmt sich mit dieser Aufgabe. - Es wäre halt schon interessant zu wissen, ob wir in 100 Jahren vom Export von Moosen und Flechten abhängig sind, morgens das Eis von den Windschutzscheiben unserer elektrischen Goldmobile kratzen müssen oder stinkereich sind, weil wir eine der letzten Regionen der Welt mit sauberem Wasser sind und dieses am liebsten in die neu geschaffene 0,5. Welt versenden. - Vielleicht lebt hier dann auch der bengalische Zwerggrottenolm, so manch einer meint, schlimmer als seine jetzigen Nachbarn kann das auch nicht sein. - Es werden übrigens noch Wetten angenommen, wobei ich ganz klar auf meinen Favoriten tippe der da heißt: Alles ändert sich, nur wir nicht…


Weltbiosphärenreservat La Palma




Montag 30.03.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 17,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 16,7 - Temp. min. 3,3 - Feuchte 30 - 77 % Niederschlag 0 mm

Brandschutz und Konjunkturspritze als Doppelspitze

Die "Krise" hat viele Gesichter, hat vor kurzem eine wissende Persönlichkeit gesagt und damit natürlich Recht. - Eine Folge der anhaltenden Verbraucherzurückhaltung ist der erste Rückgang der Inflationsrate in den Minusbereich seit dem der Kapitalismus in Spanien laufen und tanzen gelernt hat. - Minus 0,1%, eine Zahl, nicht gerade in Granit gemeißelt, aber immerhin, nun kann man die Deflation auch mal etwas plastischer erkennen. - Allerdings sollten wir uns keine zu großen Sorgen darum machen, die Gründe liegen in dem starken Rückgang der Rohölpreise und der Zurückhaltung der Verbraucher, wir dürften eher Respekt vor einer heftigen Inflation haben, sollten die Finanzmärkte die "Krise" irgendwann für beendet erklären. - Nun aber wieder zurück nach La Palma, Nachdenken und Schreiben über die pandemischen Schmurucheleien der Hochfinanz machen schlechte Laune bis krank. - Beides kann ich mir nicht leisten, ist mir zu teuer… Ein anderes Gesicht der "Krise" sind die vielen lockeren Milliarden die nun die Zentralregierungen in Europa über die Volkswirtschaft streuen, als sei das Puderzucker und wir können nur hoffen, dass man damit nicht reichlich Unsinn finanziert, sondern nachhaltige und auch wirksame Projekte. - So zumindest stellt sich auch eine Unternehmung hier auf La Palma dar, die sich um die Verbesserung des Brandschutzes bemüht, konkreter gesagt, in und um den Nationalpark Caldera de Taburiente.

Der "Plan Español para el Estímulo de la Economía y el Empleo" (Estímulo und Economía muss ich nicht übersetzen und Empleo ist die Arbeitswelt) macht es möglich, dass knappe 1,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen und dieses Geld fließt hauptsächlich an das Personal welches Waldarbeiten durchführt, bis Ende des Sommers kann man von diesen Mitteln die Leute beschäftigen. - Es geht um einen ordentlichen Waldputz der sich sehen lassen kann. - Einen ersten Eindruck dieser Maßnahmen konnte man im letzten Jahr bereits gewinnen, als man unterhalb der Cumbrecita schon mal ein paar Hektar nach "Meister Proper Methode" reinigte, der Wald sah hinterher aus wie geschleckt, so sagen wir in Bayern zumindest dazu. - Das Unterholz wird dabei eigentlich komplett entfernt, auch junge Kiefern die ihren großen Brüdern nacheifern und zur Sonne wie zur Freiheit streben und auch die majestätischen alten "Pinos" bekommen einen Korrekturschnitt, man schneidet ihnen die unteren Äste ab, die eh nicht mehr ans Licht reichen und damit absterben. - Das Ziel ist klar, man möchte damit die Anfälligkeit für Waldbrände deutlich senken, denn immer ist es das Unterholz welches dort gefährlich Nahrung für das Feuer bietet. - Die Kiefern selbst sind fast mehdornzäh und fangen erst Feuer, wenn richtig viel Hitze vorhanden ist. - Allerdings muss man bei der ganzen, sicherlich gut gemeinten und auch ausgeführten Aktion sagen, man könnte den Sinn eines Nationalparks auch anders sehen und gerade eben die Natur komplett ohne den Einfluss des Menschen lassen und beobachten. - Das sieht man aber hier nicht so, da geht Brandschutz vor Erhalt eines unangetasteten Naturreservoirs und nun dürfen die Spezialisten darüber diskutieren, ob man so den "Charakter" eines Nationalparks unterstützt, oder eher gefährdet. - Ich leiste mir mal den Luxus dazu keine feste Meinung entwickelt zu haben, wenn es nicht brennt sieht es komisch aus, wenn es brennt, dann ist man heilfroh dieses Maßnahmen angewandt zu haben.



Montag 30.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1013 hPa

Noch ein "Spaßbad" und blühende Landschaften

Es ist keine wirklich neue Weisheit, dass es wenig Sinn hat, eine Rechnung ohne den Wirt zu machen. - Noch fataler allerdings ist es, und da spricht die Marktwirtschaft, die Rechnung ohne den Gast zu machen. - So können wir eigentlich froh sein, dass El Paso doch keinen Zugang zum Meer hat, sonst würden wir auch noch einen Sporthafen, Meerwasserschwimmbecken, ein Spaßbad und ein Kongresszentrum ans Meer bauen wollen. - Die Zersplitterung des Inselterritoriums treibt bunte Blüten, 14 Gemeinden wollen sich gegenseitig mit großen touristischen Infrastrukturen das abspenstig machen, was wir kaum haben, Gäste. - Und die wenigen, die uns besuchen kommen wollen eigentlich nur bessere Wanderwege, Restaurants ohne touristischen Nepp, so viel Authentizität wie möglich und in Ruhe gelassen werden. - Denn noch haben wir ein sehr auserlesenes Publikum, welches nicht auf Hochglanz getrimmt ist, sondern immer noch die Naturschönheiten dieser Insel als Grund für einen Besuch auf der "Grünen Insel" vorgibt. - So kommen die vielen Meldungen über die neuesten Pläne der Gemeinden irgendwie aus einer potemkinschen Gedankenschmiede, die auf einem Narrenschiff geboren mit Kurs auf San Borondón erdichtet worden sein müssen. Da durften wir gerade erfahren, dass die Hauptstadt einen Frontalangriff auf die Welt der Tauchurlauber dieser Welt starten will, mit einem Tauchcenter und persönlichem Wrack, einen Barranco von der Inselmüllkippe entfernt, nun schreitet der zukünftige touristische Nabel der Inselwelt, Puntallana zu neuen Ufern und will auch noch eine "Waterworld" in ihren Gestaden. - Der Bürgermeister meint das ernst, legt bereits ein schön anzusehendes Projekt auf und man kann ihm nicht vorwerfen, für seine Gemeinde nichts tun zu wollen, um dann aber gewisse Grundregeln der Marktwirtschaft doch komplett zu ignorieren. - Die Frage ist immer wieder die gleiche: Wer soll denn die ganzen Einrichtungen nutzen?

Groß ist die Zahl der schwärmerischen Pläne sich von der nicht vorhandenen Torte ein erkleckliches Stück abschneiden zu wollen, allein es fehlen die Gäste, welche solche Vorhaben mit Leben und die Kassen der Betreiber mit dem notwendigen Schmierstoff füllen können. - Da kommen die allermeisten Gäste zu uns, weil wir nicht so sind wie Tenerife und wir unterlassen keine Anstrengung, genau so werden zu wollen wie die "Mutter aller Inseln", die genau vor unserer Nase eine komplette Strukturkrise im Tourismus durchmachen muss. - Das stört uns wenig, dass dort die touristischen Einrichtungen wild und heftig gegen Besucherrückgänge zu kämpfen haben und man sich längst überlegt hat, diese Schiene zu verlassen und wieder auf Projekte zu setzen, bei denen es auch noch Renditen gibt und nicht nur ruinösen Kampf um Auslastungen. - Bei aller Liebe zu der kleinen Gemeinde im Nordosten der Insel, welche die allermeisten Gäste lediglich vom Durchfahren kennen, so viele Spaßbäder, Wasserparks und Naturschwimmbecken braucht kein Mensch, schließlich wartet die Nordostküste noch mit den Bädern von Charco Azul und La Fajana auf, es wäre dann, mit dem Strand von Santa Cruz, die vierte Badeeinrichtung innerhalb von 25 Kilometern, da wird es eng, für die paar versprengten Gäste alle diese Stellen zu besuchen und dort auch noch etwas von dem liegen zu lassen worum es geht, von ihrem immer schmaler werdenden Urlaubsbudget. - Ganz abgesehen davon, dass hier die Westseite, auch bekannt als Sonnenseite, ganz große Pläne mit Puerto de Naos hat, auch da will man eine "Waterworld" entstehen lassen und Los Llanos träumt immer noch von ihrem großen Spaßbad am Busbahnhof, während das einzig bislang funktionierende Hallenbad auf der Insel, das "Baltavida" in Breña Alta, eine durch die Gemeinde subventionierte Karriere durchläuft, ohne jemals Gewinne erwirtschaftet zu haben. - Vielleicht liegt es wirklich daran, dass 14 Gemeinden für diese kleine Insel einfach viel zu viele sind und wir so unsere Möglichkeiten und Angebote nie wirklich koordinieren und sinnvoll gestalten. - Bei den allermeisten Projekten, wohl auch bei den großen Golfplatzplänen, brauchen wir uns aber wohl keine wirklichen Sorgen zu machen, die Gemeinden haben nicht das Geld das selber durchzuführen und die Investoren einen Taschenrechner dabei. - Es ist eigentlich ein bisschen schade, dass uns die Marktwirtschaft vor der fehlenden Vernunft und Koordinationsfähigkeit unserer Planer schützen muss. - Um eines aber noch mal klar zu machen, ich habe nichts gegen ein Spaßbad in Puntallana, aber nur dann nicht, wenn es funktioniert und der Gemeinde und der Gesamtheit der Insel wirtschaftliche und touristisch wirksame Vorteile bringt und nicht wie in Fuencaliente, wo das größte Hotel der Insel, mit mehr Gästebetten als die Gemeinde Einwohner hat, nicht in der Lage ist, die Gemeinde vor der finanziellen Pleite zu retten.



Sonntag 29.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Die "böse" Zeitumstellung

Sommerzeit, das war noch nie was für mich. - So richtig habe ich auch nicht verstanden, wie man denn so Energie sparen will, denn das ist ja überhaupt der Grund, warum man uns zweimal im Jahr einen auffälligen Rhythmuswechsel abverlangt. - Für mich ist das eher kein Energiesparen, sondern ein Energiesaugen, müssen wir doch jetzt wieder eine Stunde früher aufstehen, was nun wirklich nicht meinem Naturell entspricht. - Jetzt bringen wir die Kinder wieder bei Dämmerlicht in die Schule, bis der Sommer wirklich diesen Blödsinn weg scheint und mit den Stunden länger hell, was will ich da anfangen, wenn ich nun den ganzen Tag müde bin. - Warum man solch einen Mist nicht einfach wieder wegmodernisiert, das frage ich mich immer bis zu vier Wochen nach der Zeitumstellung, denn so lange brauche ich, bis ich wieder im Rhythmus bin. - Und dann noch diese psychische Zusatzbelastung durch die viele schlechte Laune, welche Müdigkeit einfach produziert, davor graut es mir jetzt schon. - Das beginnt morgen eben eine Stunde zu früh, zuerst muss ich meine eigene Müdigkeit und schlechte Laune nach dem barbarischen Klingeln des Weckers irgendwie überwinden und meinen geschundenen Körper auf "Automatik" stellen, sonst verweigert der glatt den Dienst. - Die ersten zehn Minuten laufen noch in absoluter Trance ab, es sind jahrelange einstudierte Griffe die mich so einen Kaffee kochen lassen, besser gesagt, zwei, einen für mich, und einen für meine Frau. - Die wird dann von mir geweckt, eben morgen auch eine Stunde zu früh und so gut kann der erste Kaffee gar nicht sein, ohne dass ich mir irgendwelche grummelnden Flüche und Gutturallaute der Sonderklasse anhören muss. - Aber immerhin, auch die ist so weit trainiert, dass irgendwann ein Frühstück auf dem Tisch steht, während ich verzweifelt versuche irgendetwas Lesenswertes auf dieses virtuelle Stück Papier zu schreiben, welches "Word" uns als Gedankenunterlage anbietet. - Dann müssen die Kinder geweckt werden, das traut sich meine Frau gar nicht, das ist auch meine Aufgabe. - Und morgen muss ich die eben auch eine Stunde zu früh aufwecken und werde dafür sicher Lob, Begeisterung und absolut gute Laune ernten. - Das geht dann mindestens drei Wochen lang so, wenn wir Pech haben vier, dann erst beginnen unsere Körper diese brutale Umstellung als ihren neuen Rhythmus anzunehmen. - Wer in der Landwirtschaft mit Tieren arbeitet, der weiß sowieso, es ist sinnlos die Kühe auf Sommerzeit umzustellen, die quittieren solchen Blödsinn mit deutlich geringerer Milchmenge und deshalb lassen die allermeisten Bauern ihre Tiere in der "alten Zeit" leben, nur wir Menschen müssen uns solchen Qualen stellen. - Ich glaube wir haben die Sommerzeit eh nur noch, weil die ganzen europäischen Länder keinen gemeinsamen Entscheid finden, diesen extremen Blödsinn endlich wieder abzuschaffen. - Sicher gibt es da auch noch irgendwelche Leute, die einem eine virtuelle Energieersparnis vorrechnen, das mag ja eventuell sogar stimmen, was ich allerdings nicht glaube. - Ich möchte auch gar nicht darüber diskutieren und wer es doch darauf anlegt, der sollte ganz früh bei mir auf der Matte stehen und mir ein Gespräch aufdrängen. Am besten genau nachdem ich meine Frau aufgeweckt habe und meinen ganzen Mut sammle, um das gleiche mit meinen Kindern zu machen…



Sonntag 29.03.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1012 hPa

Wir sind alle kleine Sünderlein

Den Unterschied zwischen Brutto und Netto nennt man wohl Tara. - Das kennen wir alle vom Einkaufen aus dem Laden, wo der Händler möglichst die Verpackung nicht mitwiegen sollte. - Es gibt aber auch viele andere Beispiele für dieses manchmal verwirrende Spiel, denken Sie bei der Berechnung der Mietnebenkosten nur mal an die Quadratmeter die da veranlagt werden, so manch phantasievoller Vermieter rechnet da sogar noch die Fensterbretter und den Hausflur mit ab. - Auch bei der Berechnung der Hilfen für unsere Bananenbauern gibt es "Missverständnisse", so sollte der Landwirt nicht die Quadratmeter seiner Finca als Berechnungsgrundlage angeben, sondern nur die Fläche, auf der er auch tatsächlich Bananen anbaut. - Das Zauberwort dabei heißt "POSEI" (Programme d'Options Spécifiques à l'Èloignement et l'Insularité), was so viel bedeutet wie "Programm zur Lösung der spezifisch auf die Abgelegenheit und die Insellage zurückzuführenden Probleme" und genau so unverständlich wie der Titel, ist auch der Verteilungsschlüssel dieser Hilfen. - Auf jeden Fall haben wohl einige, man spricht auch von hunderten unserer fleißigen "Plataneros" da nicht korrekte Angaben gemacht und nun fordert man von den Landwirten Geld zurück, welches bereits im Jahr 2008 geflossen ist. - "Big brother is watching you" könnte man das auch beschreiben, auf Luftaufnahmen haben fleißige Revisoren sich mal die Plantagen angesehen und dabei festgestellt, dass viele Felder eben nicht komplett als Anbaufläche genutzt werden, sondern kleine Gebäude auch auf den Feldern stehen, oder eben die Wassertanks. - Das geht in den Augen der strengen Revisoren nicht, es zählt nur die Nettonutzfläche, nur da wo wirklich einen Bananenpflanze steht, dafür gibt es Zuschüsse, nicht für die Fläche wo eben der Schuppen steht oder der Abstellplatz für den kleinen LKW.

So furchtbar überrascht zeigen sich die Bananenbauern auch gar nicht, man könnte fast meinen, die hätten das sogar gewusst, dass man nur die "Netto" Fläche angeben soll, die Überraschung ist wohl eher, dass man ihnen so einfach auf die Schliche gekommen ist und dass man in den Zeiten von Google und ständiger Überwachung sogar sehen kann, wenn mitten in den Bananenfincas auch noch Kartoffeln gepflanzt werden. - Die "Strafen" sind aber nicht all zu hoch, die meisten kommen mit kleinen Rückzahlungen davon die nicht mal die einhundert Euro Marke überschreiten, es sollen aber auch Rechnungen verteilt worden sein, bei denen der Betrag auch schon mal 5.000,- Euro ausmacht. - Das muss dann wohl ein großer Wassertank sein, der da irgendwie mit in die Berechnung eingeflossen ist, anders kann man das nicht erklären. - Was aber negativ auffällt, in den Briefen in denen auf Rückzahlung bestanden wird, steht zwar eine konkrete Summe, aber keine Spezifizierung, warum man denn nun weniger Hilfen erhält. - Es hat sich also von den Revisoren keiner die Mühe gemacht den Landwirten, vielleicht sogar anhand einer Kopie des Luftbildes zu erklären, warum denn nun seine wirkliche Anbaufläche geringer ist als angegeben. - Nun haben die Bananenbauern vierzehn Tage Zeit entweder zu bezahlen, oder Einspruch dagegen zu erheben und manche überlegen auch schon dies zu tun, ganz einfach wegen der fehlenden Erklärung warum man denn nun weniger Geld erhält. - Auf der anderen Seite können die Landwirte auch froh sein, dass man eine Rückzahlung nur aus 2008 fordert und nicht auch noch die früheren Jahre berücksichtigt. - Aus nicht wirklich bestätigten Quellen kann man auch noch erfahren, dass bereits die ersten Landwirte Tarnzelte mit Bananenmustern geordert haben, wenn diese gut gemacht sind, dann amortisieren die sich bereits nach einem Jahr…



Samstag 28.03.09 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 15,9 - Temp. min. 4,9 - Feuchte 30 - 95 % Niederschlag ja... mm

Wege aus der Krise, die Guardia Civil macht es vor

Ich habe ja keine Ahnung, wie viel man mit einem Geldspielautomaten im Jahr so verdienen kann. - Allerdings nehme ich an, dass man nicht an die enorme Summe von 1,5 Millionen Euro herankommt, welche die einzige funktionierende Radarfalle auf La Palma einspielt. - Zu diesem enormen Ergebnis sollte man eigentlich gratulieren, überall wird gejammert und von Krise gesprochen und dort, am Besucherzentrum des Nationalparks, produziert man Knöllchen wie anderswo warme Semmeln. - So etwas müsste man an der Börse handeln, oder mit Krediten überziehen, dann wäre die Weltwirtschaftskrise längst eine gegessene Semmel, man kann also doch auch weiter noch mit der Nachlässigkeit oder Blindheit anderer Leute Geld verdienen. - Denn eigentlich muss man schon blind sein um in diese Radarfalle zu tappen. - Lassen wir mal den Umstand weg, dass wir eigentlich alle wissen, dass dort geblitzt wird, einen Kilometer vorher wird mit einem großen Schild mit Piktogramm sogar auf die Radarkontrolle hingewiesen und dennoch muss der Kasten im Monat mehr als eintausend Mal blitzen. - Zur Ehrenrettung der meisten Sünderlein muss man allerdings hinzufügen, dort ist die Straße breit, gerade und eigentlich versteht man gar nicht, warum da plötzlich erst auf 70 und dann auf 50 Stundenkilometer reduziert wird. - Es geht um den Abzweig zur "Cumbrecita und nach Valencia, das war mal ein Unfallschwerpunkt und den hat man mit einer drastischen Geschwindigkeitsbeschränkung nun entschärft. - Nach Aussagen der "Dirección General de Tráfico", die das irgendwie leicht schadenfreudig kommentiert, ist diese Radarfalle die umsatzstärkste der Kanarischen Inseln! - Was diese einnehmende Behörde mit dem ganzen Geld machen, das wissen wir nicht, vielleicht bauen die davon neue Radarfallen oder kaufen sich in einem weiteren Jahr die Commerzbank. - Ist natürlich Quatsch, das Geld fließt in den ewig klammen Staatssäckel und ist dort heiß willkommen.

Man könnte ja nun vermuten, dass diese Radarfalle auch gerne als Zusatzgeschäft im Tourismus verstanden wird, aber das lehnt der Vertreter der staatlichen Behörden auf La Palma strikt ab, zudem ist die Radarfalle ja, wie das Gesetz es vorschreibt, ausgeschildert und jeder könne das Schild deuten und sich ausnahmsweise mal einen Kilometer an die Geschwindigkeitsverschläge der Behörde halten. - In der Tat erwischt es überdurchschnittlich viele Mietwagen, kein Wunder, sollten doch die hier Lebenden es irgendwann kapiert haben, dass dort nicht gescherzt wird, sondern geblitzt und das 24 Stunden am Tag und ohne Mittagspause oder Siesta. - Vielleicht ist es Ihnen als Inselgast schon mal aufgefallen, wie genau die Mietwagenverleiher in letzter Zeit die Heimatadresse der Mieter aufnehmen. - Das ist nötig geworden, denn nur so bleiben die Verleiher nicht auf den Kosten der Strafe sitzen, sondern können das Strafmandat mit Namen und Adresse des Mieters wieder an die "Dirección General de Tráfico" zurücksenden. - Die leiten die Strafzettel dann weiter, auch nach Deutschland, so dass viele Urlauber, schon längst wieder käseweiß und voll im Alltagstrott noch mal ein Souvenir von der Grünen Insel erhalten. - Leider ist das noch nicht optimal gelöst, die Strafmandate sind nur in Spanisch verfasst und als Zahlungshinweis wird eine Postgiro-Adresse in Tenerife angegeben, was von Deutschland aus ein wohl nicht zu bewerkstelligendes Hindernis darstellt. - Ausweg bietet da nur die Telefonnummer die auf dem Schreiben angegeben ist, (+ 34) 902 508 686. - Dort kann man anrufen, (gleich die Null drücken wenn der automatische Text anfängt) und sein Leid klagen. - Die ausgesprochen netten Damen vom Amt fragen dann nach der "Numero de Expediente" (ganz rechts oben auf dem Strafzettel) und Ihrem Namen und dann kann man sich einen in Englisch verfassten neuen Strafzettel zuschicken lassen auf dem dann einen Kontonummer mit IBAN und SWIFT steht. - Die schicken das auch per E-Mail zu, allerdings sollte man Spanisch mit den Damen reden können, sonst wird die Unterhaltung sehr anstrengend. - Man hat allerdings schon Abhilfe versprochen und will zukünftig gleich den englischen Text verschicken mit der Bankverbindung, wenn der Strafzettel ins Ausland geht. - Übrigens verfällt so auch nicht der angebotene Rabatt, den jeder erhält der innerhalb von 30 Tagen bezahlt. So reduziert sich die Summe von den meist ausgelobten 100,- Euro auf dann besser zu verschmerzende 70,- Mücken, so viel sollte einem doch ein netter Aufenthalt auf La Palma auch nachträglich wert sein. - Hier noch mal der Hinweis, wo der Blitzkasten steht. - Auf der LP 3, der Ost-West-Verbindung von Santa Cruz nach Tazacorte. - Richtung Westen, etwa drei Kilometer hinter der Tunnelausfahrt genau beim Kilometerstein 20. - Erst erscheint ein Hinweis auf Radarkontrollen, dann das Schild welches auf den Nationalpark Caldera de Taburiente deutet und dann wird die Geschwindigkeit erst auf 70 Kmh reduziert und danach auf 50 - gleich danach steht der Blitzer und wer jetzt noch drauf reinfällt, dem kann man nicht mehr helfen, oder er hat diese Kolumne nicht gelesen.



Samstag 28.03.09 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1009 hPa

Die Bemühungen um virtuelle Touristen gehen weiter

Die Anzahl der Parallelwelten nimmt zu. - Eigentlich bereits legendär ist ja die so genannte Parallelwelt der mitteleuropäischen Residenten hier auf der Insel, die ohne Sprachkenntnisse und irgendwelchem echten Interesse an den Notwendigkeiten und Realitäten dieser Insel in einer Parallelwelt leben. - Diese Masse ist allerdings nicht wirklich homogen, die unterteilt sich noch mal in die Bussi-Bussi-Prosecco-Fraktion sorgloser Schwarzgeldhinterleger und erste Abgeordnete der legendären Erbengeneration, stressgeplagte Halbproletarier im Blaumann, die bereits morgens um halb zehn in einschlägigen residentialen Etablissements das erste Kühlungsbier trinken müssen und die bunte Schar der Heiler und Propheten, die von Furunkeln bis Hämorrhoiden aber auch seelische Qualen mit Handauflegen und seltsam betitelten Schwingungszeremonien predigend doch nur die eigene Geldbörse kurieren. - Habe ich noch gewisse Gruppen vergessen, sicherlich, die Turnschuhmakler vielleicht, die Künstler, die uniformierten Nonkonformisten und jetzt ist gut, sonst grüßt mich bald überhaupt kein Ausländer mehr auf dieser Insel. - Es gibt aber noch weitere Parallelwelten, auch die Politik hat sich inzwischen in einem anstrengenden Prozess von der undankbaren Bevölkerung endlich abgenabelt und baut sich ihre eigene, sicherlich wohl oder übel verdiente Welt. - Dazu muss man nicht mal in die höheren Gefilde nationaler Knallchargen blicken, Realitätsfremde ist längst kein Attribut auf mindestens Ministerialebene, selbst ganz lokal darf und sollte man inzwischen als Politiker möglichst wenig Bodenhaftung besitzen, sonst macht man sich noch der plumpen Reaktion verdächtig.

Aus dem täglichen Kabarett der anorganischen Lokalpolitik vermeldet man nun den nächsten Clou aus unserer Hauptstadt Santa Cruz eine touristische Metropole zu machen. - Um die Strandpläne wissen wir ja bereits, die Kapitale soll eine neue Föhnfrisur erhalten und da wo heute der Nordost heftig an die Mauern der Uferstraße schlägt, mal ein feiner Sandstrand zum Verweilen einladen. - Gute Idee, das machen wir gleich nach dem 42 Meter Teleskop, der Brücke über den Barranco de las Angustias und der Autobahnverbindung nach San Borondón. - Nun soll es im Norden der Hauptstadt, einen Barranco vor der Inselmüllkippe, auch noch ein mondänes Taucherparadies entstehen, mit Luxushotel und eigens versenktem Wrack um die müden Fische anzulocken, denn die will der Gast ja schließlich sehen, sonst kann er ja gleich für die Hälfte des Budgets ans Rote Meer fliegen und dort tauchen. - Dieser wunderbare wie auch wundersame Vorschlag kommt direkt aus dem innersten Zirkel der Gemeinde Santa Cruz und man muss diesen virtuellen Ideenreichtum fast schon bewundernswert finden. Jetzt muss nur noch einen Investor her, der sich nicht an solch Nebensächlichkeiten wie Vermarktung oder Rendite festhält, sondern weitere Projekte wie die Ananasfarm auf Grönland progressiv durchzieht. - Das mit dem Wrack, das dürfte das geringste Problem darstellen, man müsste nur eine einschlägige Reederei auf den Kanaren, deren Namen man besser nicht nennt, aber auch nicht nennen muss, um eine kleine Spende bitten. - Aber immerhin, man kann unseren Politikern nicht nachsagen, sie würden ihr Fähnchen immer in den Wind hängen, wer jetzt noch in einem Hochlohnland auf konventionellen Tourismus (Sonne, Strand, Tauchen, Karaoke und Koma) setzt, wo doch überall auf der Welt billigere Ziele dieses erlauchte Vergnügen anbieten, der ist entweder seiner Zeit hinterher, oder so extrem voraus, dass er bereits in einer Parallelwelt Schmetterlinge fängt.



Freitag 27.03.09 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 10 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 15,1 - Temp. min. 4,9 - Feuchte 30 - 69 % Niederschlag 14 mm

Wetterkapriolen auf den Kanaren

La Palma ist absolut unbehelligt von größeren Auswirkungen des Tiefdruckgebietes welches gerade die Kanarischen Inseln überquert hat. - Bei uns fiel nur Regen, das nicht mal viel und ab und zu hörte man Gewitter, welche aber meist weit ab von der Insel vorübergezogen sind. - Allerdings reicht ja auch ein Blitz an der falschen Stelle um üble Folgen heraufzubeschwören, so ist es gestern auf Tenerife wohl geschehen. - Dort legte ein Blitz um 12:50 Uhr die Überlandleitung zwischen zwei Verteilerstationen lahm, zwischen Granadilla und Caletillas, was zur Folge hatte, dass die gesamte Insel für 2 Stunden ohne elektrische Versorgung auskommen musste. - Aber auch danach konnte man nur Stück für Stück Inselteile wieder an das Leitungsnetz bringen, erst gegen späten Abend waren dann wieder alle Stromkunden versorgt. - Besonders in den großen Städten der Insel kam es zu einem ordentlichen Verkehrschaos, ohne funktionierende Ampeln läuft heute wenig im modern anmutenden Straßenverkehr. - Dazu die üblichen Geschichten wenn kein Strom vorhanden ist, in Fahrstühlen eingeschlossene Menschen und Handlungsunfähigkeit in der kompletten Geschäftswelt, kein Telefon, kein Computer und der Mensch bleibt nackt und ursprünglich auf seine höchsteigenen Fähigkeiten beschränkt zurück, die in der modernen Welt fast schon lächerlich wirken. - Ich erinnere mich noch gut an den letzten inselweiten Stromausfall auf La Palma, was allerdings schon ein paar Jahre her ist, ich habe das ehrlich gesagt sogar genossen, mich in eine Kneipe verdrückt die noch Kerzen gefunden hatte und mit ein paar Ungesinnungsgenossen tranken wir fröhlich gegen das immer wärmer werdende Bier an.

Aber nicht jeder hat die Gnade und die Möglichkeit, es einfach mal dem Stromnetz gleich zu tun und von einhundert, oder wie es bei der Überlandleitung wohl war, von 66 Kilovolt auf Null zu sprinten. - Jetzt diskutiert man auf Tenerife wieder heftig, wie man denn zukünftig solche Stromausfälle verhindern kann und klagt den Versorger wegen Fahrlässigkeit an, allerdings wage ich zu behaupten, so ganz werden wir uns da nie gegen schützen können. - Auf Gran Canaria schlug zwar nicht der Blitz ein, aber in der Hauptstadt fiel so viel Wasser, dass die Gullys überquollen und Unterführungen und tiefer gelegene Straßen überschwemmt wurden. - Aber man kennt das schon in Las Palmas, das kommt immer mal wieder vor, die Abwasserleitungen sind wohl nicht besonders durstig und schaffen selbst kurze, aber heftige Schauer nicht. - Das Tief zog nun auch weiter auf die östlichen Inseln und in Puerto del Rosario, der Hauptstadt Fuerteventuras fiel sogar feiner Graupel in solchen Mengen, dass die Stadt am Meer in ein skurriles weißes Kleid getaucht wurde. - Das hielt allerdings nicht lang an, denn dort herrschen Temperaturen von fast 20 Grad plus und danach kämpfte man gegen die Wassermassen an, die der tauende Graupel nun ausspuckte. - Auch von dort meldet man überschwemmte Keller und voll gelaufene Ladenlokale, und das, obwohl nur 50 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter gefallen sind. - Da muss man sich dann wirklich überlegen, was denn passiert, wenn wie vor ein paar Jahren über Teilen der Hauptstadt Tenerifes in kürzester Zeit mehrere hundert Liter Regen pro Quadratmeter fallen. - Hier auf La Palma alles im grünen Bereich, wir sind Regen ja auch deutlich eher gewohnt als die Bewohner der trockenen Inseln im Osten des Archipels. - Morgen schon wieder soll Passat wehen, unser Wind, und ein ordentliches nordatlantisches Hoch streckt seine mächtigen Finger bereits wieder nach uns aus.



Freitag 27.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1007 hPa

Parkhäuser, unser neues Steckenpferd

Vor einigen Jahren, wobei das auch viele sein können, kam zunächst die Seuche der Kreisverkehre auf, des modernen Verkehrsplaners ganzer Stolz. - Es gibt sicher viele Argumente pro solch tintenfischartiger Straßenführung, aber in ganz vielen Fällen machen diese "rotondas", wie sie hier heißen, auf La Palma keinen Sinn, weil einfach so wenig Verkehr herrscht, dass man die Dinger gar nicht bräuchte. - Auch bei der zukünftigen Planung zur Umgehungsstraßen von El Paso hat man das Gefühl, diese neue Trasse soll prinzipiell nicht das Stadtzentrum der Gemeinde entlasten, sondern ist zunächst nur dazu gedacht, neu zu schaffende Kreisverkehre miteinander zu verbinden. - So zumindest sieht das auf den Plänen aus, welche das zuständige Amt aus Tenerife nach El Paso geschickt hat. - Nun setzt die Insel ganz auf Parkhäuser, weil Mobilität im Individualverkehr immer dann komplett zum Erliegen kommt, wenn man keinen bequemen Platz für sein Auto findet um dieses abzustellen. - Ist die Fahrzeugdichte dann auch noch extrem hoch, so wie auf La Palma, dann bleibt einem fast keine andere Wahl, als extra Aufbewahrungsstationen für temporär nicht benutzte Mobile zu erstellen, Parkhäuser nennt man das. - In Santa Cruz und Los Llanos verfügt man nun über solche Einrichtungen, wobei die Wartezeit und die Bauphase der Einrichtung in der Hauptstadt wohl fast einem monumentalen Eingriff gleicht. - In Los Llanos hat man da kürzeren Prozess gemacht, die erste Baufirma, die sich an dem Parkhaus versuchte, wurde kurzerhand ausgewechselt und der danach kam, der wusste wie man einen Stein auf den anderen setzt und stellte das Parkhaus ohne weitere Zicken in Rekordzeit fertig. - Gut gemacht, in der Tat, dort findet man immer einen Parkplatz und auch in der Hauptstadt stehen nun die meisten der angebotenen Plätze im Parkhaus zur Verfügung.

Unsere allerneueste und zugleich größte Einrichtung in Sachen Parkhäusern aber findet man nun am Flughafen vor und seit Anfang März ist das sogar der obligatorische Abstellplatz für alle die zum Flughafen wollen. - Äußerst modern, an der Ein- und Ausfahrt sogar mit Nummernschildscanner, man wird also auch noch Jahres später wissen, wann und wie oft ich im Flughafenparkhaus war. - Es war ja irgendwie klar, dass mit dem kompletten Neubau des Flughafenterminals auch neue Parkmöglichkeiten geschaffen werden müssen und dieses zweistöckige Parkhaus ist nun der erste Bauabschnitt, der bereits fertig ist. - Dahinter baut man gerade am neuen Terminal und so kann man schon erkennen, dass die Wege später einmal nicht sehr weit sind von der Ankunftshalle bis zum Parkhaus, aber wie gesagt, später. - Noch ist alles provisorisch und genau da kommt nun die Kritik, warum man denn jetzt schon das Parkhaus benutzen muss, wobei die Vorteile dieser Einrichtung überhaupt noch nicht zum tragen kommen. - Und noch weiter, auch die Übergabe der Mietwagen findet nun im Parkhaus statt und nicht mehr wie gewohnt unter der prallen Sonne der schönen Insel. - Die großen, meist international agierenden Mietwagenfirmen, die ein eigenes Büro am Flughafen betreiben, behalten nun den bisherigen Parkplatz im Süden, der Großteil der Autoverleiher aber und damit alle die hier lokal ihre Dienste anbieten wurden aber nun ins Parkhaus geschickt. - Das ist eine ziemliche Würgerei für die Angestellten der Firmen, die nun jeden Wagen wieder aus dem Parkhaus fahren müssen zum Waschen und wieder vorbereiten, um dann, wenn die neuen Gäste ankommen wieder ins Parkhaus zu fahren, aber nicht zu früh, sonst kostet das ja Geld. - Gut, das spielt sich ein, meist müssen die Gäste nun länger warten, aber der Klops überhaupt ist der so genannte "Meeting Point", an dem sich nun die Gäste mit den Verleihern treffen sollen. - Es ist ein dunkles Loch in dem der hoffnungsvoll nach La Palma anreisende Gast, wohlmöglich noch mit sanften Träumen vom Weltbiosphärenreservat im Hinterkopf, nun zwischen Auspuffgasen und rangierenden Autos in einem Parkhaus auf seinen Mietwagen warten muss. - Unangenehmer konnte man den ersten Kontakt zwischen Gast und der Insel nicht gestalten und ich kann nur hoffen, dass das eine provisorische Lösung ist und man später ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl für Urlauber zeigen wird. - Ab dem ersten April - und dabei handelt es sich jetzt nicht um einen Scherz, muss der ankommende Gast auch alleine den Weg vom Flugzeug zum "Meeting Point" finden, der bisherige Treffpunkt, am Ausgang der Kofferausgabe wird dann für Mietwagenverleiher tabu sein. - Viele Gäste, die immer wieder auf diese Insel reisen, werden den schnellen Kontakt zu den Abholern sicher vermissen, auch die müssen nun über den grün gekennzeichneten Weg in den dunklen Bauch des Hades, der da Parkhaus heißt. - Eigentlich ist der Weg einfach zu finden, ich habe dennoch den neuen Weg zu den Mietwagen noch bebildert und wer will, der kann sich das HIER ansehen. - Man hat niemals eine zweite Chance für einen ersten Eindruck, ein wirklich weiser Hinweis, so kann ich mich nur bei allen anreisenden Gästen entschuldigen, dass der Flughafenbetreiber auf La Palma sich alle Mühe gibt, diesen ersten Eindruck gerade in der Dunkelheit eines Parkhauses ordentlich zu versauen. - Augen zu und durch, was dann kommt ist besser und der Besuch auf der Insel lohnt sich immer noch, wir wollen halt auch krampfhaft modern werden, obwohl uns das gar nicht steht.


Meeting Point im neuen Flughafen La Palmas




Donnerstag 26.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,0 - Temp. min. 3,4 - Feuchte 26 - 83 % Niederschlag 0 mm

Jetzt wird des dem Nilbarsch zu bunt

Meine Frau hat wieder nur aufgestöhnt und gesagt, jetzt schreibst du schon wieder über den blöden Barsch… Ja, genau, denn ich finde die Idee, hier auf La Palma in den vielen ungenutzten Wasserbecken Fische zum menschlichen Verzehr zu ziehen, zumindest erwähnenswert, auch wenn sich wohl herausstellt, dass es dem Nilbuntbarsch, oder Oreochromis niloticus niloticus, wie das Tier korrekt gerufen wird, in unseren Wassertanks im Winter wohl zu kalt ist. - Er wächst dann nicht genug und erreicht keine Größe die für den Verkauf interessant wäre, so zumindest hört man aus Kreisen der Inselregierung, die ein Forschungsprojekt über die bunte Nilbarschzucht auf La Palma in Auftrag gegeben hat. - Nun kommt allerdings der Schildbürgersche Hammer, nicht seitens unserer Inselkorporation, sondern aus der Zweigstelle des Ministeriums für Landwirtschaft und Fischerei auf den Kanaren und damit von einer übergeordneten Behörde: Die Aufzucht von "Tilapia" wie wir hier den kleinen afrikanischen Flussfisch nennen auf La Palma sei illegal, weil der Nilbuntbarsch zu den invasiven Tieren gehört und die heimische Flora und Fauna schädigen könnte. - Es gäbe eine europäische Verordnung die das vorschreibt und die Inselregierung La Palma hätte nicht das Recht dann solche Tiere auf die Insel zu lassen, ganz geschweige von einer merkantilen Zucht zu träumen. - Ups, da fällt einem erst mal der Barsch aus den Schuppen, man droht unserer Inselregierung sogar mit finanziellen Konsequenzen, weil man versäumt hat, eine Genehmigung über die Aufzucht dieser Fische einzuholen.

Sicher, alles muss genehmigt werden irgendwie, bald auch das Atmen und wenn das so weiter geht, dann dürfen wir bald ohne Genehmigung keine Steuern mehr bezahlen. - Dennoch, unrecht hat die Provinzregierung da nicht komplett, es gibt wohl immer die Gefahr, dass eingeschleppte Tiere oder Pflanzen sich als schädlich für die heimische Biodiversität erweisen und deshalb gibt es da Kataloge wo drin steht, welches Kräutlein und welcher Fisch oder welcher Wurm eine gute Kreatur ist und wer draußen bleiben muss. - Warum dann diese polemische Grundeinstellung zu dem "Fehlverhalten" der Inselregierung Herr Siebold, höre ich da gewisse Kreise murmeln und das will ich Ihnen gerne erklären. - Es ist ein bisschen so wie die Ananasschildlaus in Grönland, die darf da auch nicht ohne Genehmigung hinreisen, obwohl die das sicher nicht machen würde. - Der Nilbuntbarsch kann in Seen oder noch schlimmer natürlich großen Flüssen wohl eine Gefahr für die bereits vorhandene Fauna und Flora darstellen und um das zu verhindern hat man ja ein solches Gesetz gemacht. - Beispiele für solche invasiven Angriffe von "Neophyten" gibt es bereits zur Genüge auf der Welt. - Allerdings fehlen uns auf La Palma die Seen und Flüsse dann doch irgendwie komplett, da ist nichts was in Gefahr gebracht werden kann, vom palmerischen Bachsaibling habe ich dann doch noch nicht gehört, so dass man diesen Aufschrei der Behörde auf Tenerife dann doch irgendwie mit Schuppenschütteln beantworten muss und der Frage, wissen die eigentlich wo, wer, wie und vor allem, was wir sind? - Da bemüht sich unsere lokale Korporation irgendwie die Inselwirtschaft durch progressive Ideen zu diversifizieren, und dann kommen Paragraphenreiter aus der Provinzregierung und werfen uns mindesten ungebührliches Verhalten vor, schlimmer noch, die heimische Fauna und Flora zu bedrohen. - Es könnte ja sein, dass so ein bunter Barsch mal ausbüchst aus dem Wassertank, den Bus nach Tazacorte nimmt, dann ins Meer springt und den Atlantik leer räubert, der böse Süßwasserfisch…



Donnerstag 26.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1008 hPa

Rettet den Teufel

Hat die "Krise" etwa auch die Unterwelt erreicht und die Hölle ist nun pleite? - Ganz so dramatisch ist es wohl nicht, von konjunkturell stützenden Zahlungen des Vatikan an den Hades ist uns nichts bekannt, der Teufel ist schließlich der Handelspartner Nummer eins der Kirche, nach dem Motto viel Feind, viel Ehr. - Was uns hier zwickt ist auch eher sehr weltlich, denn wir haben Angst um eine Teufelsfigur und nicht den Leibhaftigen selbst. - Es geht um die Darstellung des Teufels, hier "Diabolo" genannt in Tijarafe, eines der bekanntesten und größten Feste der Insel, auf dem eine Teufelsfigur mit enormen Mengen an Feuerwerkskörpern bestückt wild und ausgelassen durch eine große Menschenmenge tanzt. - Alljährlich findet dieses Spektakel statt und erfreut sich höchsten Zuspruchs des Publikums, auch wenn es regelmäßig zu Verbrennungen einiger Zuschauer kommt, die versuchen dem Teufel so nah wie möglich zu kommen. - Auch wenn das ganze Fest eigentlich eine Mogelpackung ist, denn in Wirklichkeit ist es gar nicht das "Teufelsfest", sondern das Fest der Virgen de Candelaria und die kommt dann irgendwann und besiegt den Teufel, kommen die vielen Zuschauer doch eigentlich nur um den feuerspeienden Teufel zu sehen. - Inzwischen ist dieses Fest, oder eben der Teil davon welcher den "Danza del Diablo" (Tanz des Teufels) beinhaltet, sogar offizielles "Bien de Interés Cultural" also anerkanntes und schützenswertes Kulturgut, gerät aber nun in Konflikt mit einer neuen europäischen Verordnung, welche den Umgang mit Feuerwerkskörpern drastisch regulieren soll.

Noch im kommenden Jahr sind alle Mitgliedsländer aufgefordert diese Verordnung dann auch national angepasst umzusetzen und wenn man es genau nimmt, dann wären solche Veranstaltungen wie das Teufelsfest völlig außerhalb jeglicher Legalität. - Wenn man sich das Spektakel mal ansieht, was man HIER auf einem Video von "Youtube" machen kann, dann fragt man sich zwar schon, wie erwachsene Menschen, oder solche die es glauben zu sein, sich freiwillig und sogar noch fröhlich jauchzend so nahe an das brennende Feuer begeben können. - Es ist halt schon was dran, der Teufel ist oftmals reizvoller als heilige Jungfrauen, übrigens eine Tatsache, an der wiederum der Vatikan keinen Heidenspaß hat. - Nun geht aber die Angst in Tijarafe um, oder besser auf der ganzen Insel, dass man uns anhand dieser neuen Verordnung dieses ausgelassene Fest wegnehmen will und fordert nun den Gesetzgeber in Madrid auf, Lücken in diese Verordnung zu stanzen die es möglich machen, solche Festivitäten weiterhin legal zu betreiben. - Wobei ich mir eigentlich sicher bin, dass es auch heute schon Gesetze gibt, nachdem das bunte und schrille Treiben da oben in Tijarafe bereits heute nicht wirklich regelkonform abläuft, aber danach hat bislang eben niemand gefragt. - Warum nun diese neue Verordnung allen so viel Angst macht, das kann man schlecht nachvollziehen, auf jeden Fall ist dieser Frontalangriff auf tijarafensisches Kulturgut Gesprächsthema Nummer eins in der Nordwestgemeinde. - Dabei gibt es sehr viele Feste in Spanien die etwas mit schriller Handhabung von Feuerwerkskörpern zu tun haben und die wird man sicherlich nicht alle verbieten können und wollen. - Man wird da schon eine Reglung finden die allen gerecht wird, es wäre doch auch schade wenn es der Europäischen Union per Gesetz gelingen würde den Teufel zu verbieten. - Da bemüht sich die Kirche 2.000 Jahre um ein ausgeglichenes Verhältnis mit der lieben Konkurrenz und plötzlich kommen da ein paar besorgte Oberfeuerwehrleute der EU und schaffen den Teufel ab. - Wie langweilig!


Der Teufel aus Tijarafe




Mittwoch 25.03.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad

Auf der Suche nach frischem Geld

Warum soll es den Gemeinden anders gehen als "Pedro Normalverbraucher" der inzwischen neue Löcher in seinen Gürtel stanzen muss um diesen immer enger schnallen zu können. - Selbst solch ewig solventen Gemeinden wie Los Llanos werden die Mittel jetzt knapp, wie gut, dass man da noch natürliche Ressourcen hat, die man versilbern kann. - So richtig in Mode, oder sagen wir auch Rettungsanker für die Gemeinden hier ist die Privatisierung der städtischen Wasserversorgungen. - Man vergibt Konzessionen, meist über 25 Jahre an einen Lizenznehmer der solche Dienste anbietet und erhält dafür richtig viel Geld und ist obendrein noch Arbeit los. - So einige Gemeinden haben das hier auf La Palma bereits gemacht, oft auch unter heftiger Kritik und ich erinnere mich noch sehr gut, dass vor ein paar Jahren dieses Thema auch in Los Llanos abschlägig diskutiert wurde. - Dennoch ist es jetzt so weit, in einem Plenum hat man die Privatisierung der städtischen Wasserversorgung beschlossen und wird jetzt eine Ausschreibung starten, in der sich die üblichen "Verdächtigen" bewerben können. - Diese Firmen sind, zunächst "Canaragua" sowie "Aqualia" und "Valoriza". - Bislang hat immer "Canaragua" die Ausschreibungen für sich entscheiden können, sehr zum Missfallen der anderen Firmen, so dass es in der Hauptstadt und in El Paso gar zu einem Gerichtsstreit kam, in dem die anderen Bewerber eine neue Ausschreibung gerichtlich erzwingen ließen.

In der Hauptstadt zahlte Canaragua an die 8 Millionen Euro für die Konzession, allerdings noch mit weiteren Investitionszusagen auch in Millionenhöhe. - In Los Llanos erwarten die günstigsten Prognosen gar Zahlungen von bis zu 18 Millionen Euro, sehr hoch gegriffen wenn man das mit der Hauptstadt vergleicht, die zwar an die 3.000 Einwohner weniger hat, aber eben nicht weniger als halb so viele Verbraucher. - Man kann allerdings für Los Llanos behaupten, da hätte der Versorger weniger Ärger mit alten Wasserleitungen, das Netz in der Aridanemetropole ist ziemlich neu und das in der Hauptstadt wohl äußerst marode. - Für die allermeisten Verbraucher ändert sich bei der Übernahme durch einen privaten Anbieter außer dem Rechnungskopf überhaupt nichts, die Preise werden vorerst auch nicht angehoben. - Allerdings kommt auf viele "stille Verbraucher" eine kleine Überraschung zu, niemand kann dann mehr auf Verjährung seiner Wasserschulden spekulieren und wer die bisher laschen Kontrollen der Anschlüsse ausgenutzt hat um sich kostenlos ans städtische Netz zu hängen, auch dem werden die neuen Betreiber auf die Finger klopfen. - Das konnten wir ja auch am Vorbild der Hauptstadt erfahren, dort legte man in einer Jahresfrist an die 300 illegale, oder sagen wir phantasievolle Wasserzapfanlagen still, die sich einfach an die städtischen Leitungen geklemmt hatten, ohne jemals dafür eine Rechnung zu erhalten. - Wir dürfen auch da gespannt sein, ob man in Los Llanos auch so viele findige Wasserverbraucher auftut, glaubt man dem schelmischen Grinsen vieler Leute, dann könnte man dort sogar noch häufiger fündig werden. - Die Privatisierung der Wasserversorgung hat übrigens noch einen weiteren Hintergrund, die allermeisten Gemeinden sind mit der Aufbereitung und besonders der Kontrolle des Trinkwassers hoffnungslos überfordert, die Hygienevorschriften fordern aber tägliche Probenahmen und Analyse des Stadtwassers und diesen Dienst können diese Firmen wohl deutlich besser bieten als eine Gemeinde. - Die Privatisierung des Stadtwassers in Los Llanos will man dann im kommenden Jahr angehen, so viele Millionen kommen dem Haushalt 2010 sicher entgegen.



Mittwoch 25.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1010 hPa

Alle für das Monsterteleskop?

Manchmal ist einem etwas peinlich, bloß weil andere das Gleiche gut finden wie man selbst. - Sollten Stefan Raab oder Thomas Gottschalk irgendwann anfangen für Oleta (the voice) Adams zu schwärmen, dann könnte es gut sein, dass sich meine Leidenschaft für diese begnadete Sängerin spürbar abkühlt. - Warum solche dämlichen Prozesse immer wieder funktionieren, das weiß ich nicht, sonst würde ich keine Ferienhäuser vermieten und täglich Mini-Kolumnen rund um diese Insel ins Netz stellen. - Als Mann der simplen Vergleiche (1 Apfel plus 1Birne = Mus) kommt mir auch bei der Geschichte um das "ELT" (Extremly Large Telescope) so manch Befürworter dieser Einrichtung zumindest fragwürdig vor und nun offenbart sich auch noch die Coalición Canaria als glühender Befürworter dieses wissenschaftlichen Projekts der Sonderklasse. - Allerdings haben die nicht so wirklich verstanden um was es eigentlich geht, bezeichnen die doch das "ELT" als "Gran Telescopio Europeo", als wäre es ein Abklatsch oder auch nur im Entferntesten mit den Dimensionen des "Gran Telescopio Canario" vergleichbar, welches in diesem Sommer als dann größtes optisches Spiegelteleskop der Welt in Dienst gehen soll. - Denn genau so, als "großes" Teleskop bezeichnen die lustigen Brüder der Coalición Canaria dieses in der Astronomie einmalige Projekt, als wäre der Unterschied zwischen einem Elefanten und einer Maus kaum sichtbar, weil beide Kreaturen dann doch vier Beine haben und von der Farbe her eher grau sind.

Das "ELT" soll mal einen Primärspiegel von 42 Metern Durchmesser haben und stößt damit in Bereiche vor, die bislang nur in kühnsten Träumen hartgesottener Astrophysiker stattgefunden haben. - Die "ESO" (European Southern Observatory), eine europäische Organisation mit Sitz in Garching möchte diese Einrichtung wohl bauen, man kann denen nur wünschen, dass die "Krise" denen keinen Strich durch die Rechnung macht, und La Palma ist heißer Kandidat als Standpunkt für dieses Observatorium. - Man spricht von einer Investition von mehr als einer Milliarde Euro während der Bauzeit und von an die 40 Millionen für den jährlichen Unterhalt, das sind Gelder die La Palma aus einer kritischen Sackgasse manövrieren könnten und sogar dazu dienen, diese Insel als Wissenschaftsstandort von Weltruhm zu etablieren. - Abgesehen von dem vielen Geld welches sich um das "ELT" bewegt, es werden sich weitere Forschungsprojekte anschließen und La Palma kann eigentlich nur davon profitieren. - Vielleicht erhalten wir dann endlich Fakultäten und können die Diversifizierung unserer Volkswirtschaft um den Nenner Hochtechnologie erweitern. - Aber man muss auch ganz klar sagen, es sind nicht alle hier für den Bau dieses Teleskops, viele, meiste dem grünen Flügel angehörende Bewohner La Palmas sind skeptisch und sehen in dem Monsterteleskop nur ein weiteres Bauwerk welches die Landschaft auf dem höchsten Berg unserer Insel zerstört. - Sicher geht der Bau dieses Observatoriums nicht ohne weitere Eingriffe dort auf dem Berg ab, das muss man ganz klar eingestehen, aber ich finde es dennoch vertretbar, denn der mögliche Nutzen des Teleskops für diese Insel ist so viel größer als viele bislang ahnen wollen und dieses weitere Standbein der Inselwirtschaft sollten wir uns nicht entgehen lassen. - Auf jeden Fall muss man aufpassen, dass rund um den Bau und den Betrieb dieser Anlage der Landschaftsverbrauch so gering wie möglich gehalten wird, aber die Astrophysik in Frage zu stellen, gerade wo die "ESO" vielleicht vor hat, mehr als eine Milliarde Euro auf La Palma zu investieren, das erscheint mir dann doch engstirnig. - Allerdings ist nun die Werbung "pro Teleskop" der Coalición Canaria fast schon wieder kontraproduktiv, man gönnt es den Jungs einfach nicht, dass die auch mal Recht haben könnten.


Die Observatorien auf dem Roque de Los Muschchos




Dienstag 24.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad

Sendeschluss im "Abenteuerpark"

Irgendwie ist ganz La Palma ein "Abenteuerpark", wenn man mit offenen Augen und Ohren durch die Lande streift. - Aber es gibt, pardon, es gab auch so etwas wie einen richtigen Multi-Abenteuerpark, zumindest müsste man "Parque multiaventura" so übersetzen. - Im Mai 2006 wurde diese Einrichtung mit salbungsvollen Worten vom Bürgermeister der kleinen Gemeinde Barlovento eingeweiht: "Eine Investition in die Zukunft, welche den Park um das Wasserspeicherbecken La Laguna de Barlovento zu einem der wichtigsten Erholungsparks der Kanarischen Inseln macht". (Lazaro Brito, Bürgermeister von Barlovento im Mai 2006.) - Das Problem an der Geschichte ist einfach nur, dass niemand dort hingeht und kaum einer weiß, dass es dort Freizeitmöglichkeiten gibt, die weiter als die so einfach erwanderbare Natur reichen. - Ein zweites Problem hat man dort natürlich mit dem Wetter, auch wenn die Parabel vom Ort an der Schneegrenze sicherlich übertrieben ist, wir sprechen von der regenreichsten Zone der Insel und oft pfeift der Passat dort so unangenehm kalt, dass man dort eher Überlebenstrainingsangebote vermutet als einen Campingplatz und einen Abenteuerspielplatz für Erwachsene. - Aber so sind wir manchmal, wir bauen Häfen wo sie keiner braucht, Autobahnen, Golfplätzen, Kongress- und Kulturzentren und hoffen dann irgendwie, dass solche Einrichtungen Fans finden und sich auch noch irgendwie rentieren.

Wie man allerdings in Barlovento darauf gekommen ist, dass solch ein "Multiabenteuerpark" mehr als Kosten bringt, das entzieht sich meiner Kenntnis, vielleicht was das Jahr 2006 noch so ein Aufbruchsjahr in dem man weiter an die Unendlichkeit des touristischen Aufschwungs hier auf La Palma dachte und dass jeder Gast sicherlich bei jeder Witterung sich unbedingt von Hütten abseilen will und Kletterwände bezwingen. - Man hat auch nicht wirklich Werbung dafür gemacht, selbst Schulklassen wussten zum Teil nicht, dass es ein solches Angebot auf La Palma gibt, wobei man sich mit dieser Anlage eh an Jugendliche oder Erwachsene gerichtet hat, als Mindestgröße für die Benutzung wurde eine Messlatte von einem Meter fünfzig angesetzt. - Die Erstellungskosten für diese Kletteranlage beliefen sich auf 165.000,- Euro und der Unterhalt pro Jahr, wegen des Personals welches man stellen musste auf 60.000,- Euro, dem entgegen standen an die 5.000,- Einnahmen im Jahr, da hätte man auch gleich Commerzbank-Aktien kaufen können. - Man muss sich wirklich fragen, was macht eine Gemeinde mit knapp 2.400 Einwohnern mit einer solchen Einrichtung, richtig, man schließt diese wieder, die Gemeinde kann die Unterhaltskosten nicht länger schultern, Barlovento muss sowieso extrem sparen, weil man knapp vor der Pleite steht, da kann man sich einen solchen Klotz am Bein nicht mehr leisten. - Und die Moral von der Geschicht, drei Nummern zu groß, das macht man nicht.



Dienstag 24.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1010 hPa

Die "Krise" bekommt Zahlen zugeordnet und vielleicht sogar einen Sinn

Spanien und vor allem die Kanarischen Inseln handhaben einen großen Anteil ihrer volkswirtschaftlichen Ressourcen mit dem Tourismus. - Auf einigen Kanareninseln ist das gar der Wirtschaftsfaktor Nummer eins, auf La Palma aber nicht, dort sind die Einkünfte durch den Export der Bananen noch spürbar größer als die Profite durch den Tourismus. - Allen in der Branche ist es aber klar, dass die "Krise" den Sektor nicht ausklammern wird und nach weitgehend moderaten Rückgängen Ende vergangenen Jahres in den Besucherzahlen schlägt das Frühjahr nun mit harschen Zahlen zu. - Knapp 18% Rückgang steht als Mittel für die gesamten Kanaren dort rot und auffallend, so groß ist der Rückgang bei den ausländischen Gästen hier auf den Inseln. - Die roten Zahlen ziehen sich über alle Inseln hinweg, wobei La Palma mit einem Minus von an die 13% noch vergleichsweise gut wegkommt, das mag daran liegen, dass wir nicht so viele Engländer im Gesamtmix der Besucher haben, denn die Gäste von den Britischen Inseln sind für den größten Rückgang verantwortlich, 21,6% weniger Engländer, Iren und Schotten besuchten im Januar und Februar die Kanaren, als noch im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. - Je nach Zusammensetzung der Besucher und Abhängigkeit der Inselwirtschaften wird diese Nachricht als unangenehm für La Palma, besorgniserregend für Tenerife und Gran Canaria und katastrophal für Lanzarote und Fuerteventura kommentiert. - Die Prognosen, so schwer diese auch zu erstellen sind, lassen auch nicht auf eine kurzfristige Besserung hoffen, man fürchtet in dem Sektor, dass sich der negative Trend in diesem Jahr nicht mehr stoppen lassen wird. - Das gilt auch für den Sommer, wo man traditionell viele Bürger vom Festland hier begrüßt, auch "Iberer" sind nicht krisenresistent, im Gegenteil, schrubbt doch die zusätzliche Immobilienkrise hier in Spanien die Volkswirtschaft gleich doppelt.

Was kann man nun tun, das wird groß und breit diskutiert und fast scheint es so, als hätte die Branche sich damit abgefunden und sucht nun nach neuen Wegen, sich gegen solche Unbilden des Weltwirtschaftsklimas zukünftig besser aufzustellen. - Als eine mögliche Sofortmaßnahme denkt der Hotelverband Tenerifes an eine Art "Kurzarbeit" im Hotelsektor, man schlägt vor, in den ganz lauen Monaten einige Hotels sogar zu schließen, um den großen Druck des Überangebots bei den Hotelbetten zu lindern. - Gleichzeitig sollen diese Etablissements dann renoviert und gestylt werden, um sich danach wieder attraktiver dem Markt zu stellen. - Dieser Vorschlag hat allerdings den Haken der Freiwilligkeit und daneben darf man fragen, was machen die Hoteliers mit den bereits verkauften Plätzen für den angesprochenen Zeitraum. - So wird dieser Vorschlag nur für wenige Einrichtungen überhaupt zum Tragen kommen, die allermeisten Hotels können sich solch eine Schließung überhaupt nicht erlauben. - Insgesamt spricht man aber von einem deutlich Zwang der "Aufrüstung" und Verbesserung im gesamten Dienstleistungsbereich der kanarischen Hotelbranche, man muss sich zukünftig zwingend von anderen touristischen Destinationen abheben, die auf dem Billigmarkt zu desaströser Konkurrenz geworden sind. - Bei allen Versuchen die Launen eines Wettbewerbes mitzumachen, hat man sich auf den Kanaren auch auf sinkende Preise eingelassen und Sonderangebote im "all-inklusive" Spiele, die eben andere Regionen viel besser beherrschen als wir, da sie nicht in Hochlohnländern liegen und im Bereich der Kosten ganz andere Grundvoraussetzungen aufweisen. - Da haben die Kanaren große Fehler begangen in der Vergangenheit, zu sehr hat man nach dem vergoldeten Kalb der Quantität bei den Gästezahlen geschielt und sich dabei in den Strudel der Sonderangebote eingelassen. - Ägypten, Tunesien, Marokko und wer sich noch alles auf dem gleichen Markt anbietet, da verdient man immer noch Geld, wenn unseren Hoteliers längst die Marge unter dem Kostendruck verlorengegangen ist. - Das kann man Globalisierung nennen, normales Lohngefälle, oder Ausbeutung, wenn ein Angestellter in einem Hotel, nur getrennt durch wenige hundert Kilometer, lediglich zehn Prozent des Gehaltes bekommt, was sein Kollege auf der anderen Seite des dort schmalen Atlantiks erhält. - Da sind sich alle einig, die Zukunft des Tourismus auf den Kanaren kann nicht im Billigsegment liegen, diese Schlacht werden wir, trotz vieler Bemühungen verlieren. - Immerhin, die Einsicht ist da, vielleicht ein bisschen spät, denn jetzt kommt eine Aufgabe die niemandem schmeckt, jetzt muss erst mal wieder aufpoliert und investiert werden, bevor man sich den neuen Glanz der "Premiumklasse" des Tourismus überhaupt leisten kann. - Eigentlich hätte man das schon vor Jahren machen sollen, denn auch hier auf den Kanaren sind Propheten nicht knapp, aber so ist die Wirtschaft nun mal, so lange es läuft werden Propheten in die Wüste geschickt und die Politik, eigentlich vorgesehen um die Wirtschaft in die richtigen Bahnen zu leiten, die plant immer noch weitere Hotels, wo doch das Überangebot schon längst solche Gedanken als komplett lächerlich entlarvt hat.



Montag 23.03.09 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 16,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Ganzheitliche Ernährung durch alleinerziehende Väter

Montage sind schrecklich, das geht wohl allen gleich und grauer Himmel sorgt auch weiter nicht für helle Laune, es möchte fast nieseln hier im Tal und sicher fällt im Norden der Insel sogar richtiger Regen. - Aber was hat das mit Montag zu tun, ist doch sicher nur ein Zufall, oder eben weil Montag ist, fällt einem das auf. - Es ist schon wieder zu kalt um klar zu denken, wenn man die ganze Büroarbeit alleine machen soll, dann muss man sich schon konzentrieren, darf aber dabei nicht vergessen auch noch die Kinder und das Katzenvolk ausgewogen zu ernähren. - Da wir gestern Gesundheitstag hatten, zumindest abends im Restaurant haben wir uns zu dritt einen Salat bestellt, muss ich ja heute nicht schon wieder Rohkost servieren, so Tofuschaumbällchen mit poeliertem Weizengrassoufflé, heute ist Hausmannkost angesagt. - Die Kinder sind ja eh nicht wirklich vernarrt in meine Kochkünste, denen koche ich zu wild, zu scharf, mit zu viel Butter und überhaupt eben nicht so wie die beste aller Mütter, die sonst für das leibliche Wohl in diesem Haushalt sorgt. - Ich gebe es ja zu, ich neige da zur Opulenz und da mir Tabasco und "gute deutsche Butter" näher sind als geklärte Brühe ohne Salz oder Halbfettmargarine, hinterlässt mein Essen meist einen bleibenden Eindruck. - Bei den einen im peristaltischen Bereich, bei den anderen auf der Hüfte und meine Teenager haben Angst vor dem einen wie vor dem anderen, also muss ich die Brut anders satt bekommen. - Wir können ja nicht jeden Tag Essen gehen, wie sieht das denn aus, dann meinen die Leute am Ende noch die Wahrheit, dass ich nicht für meine Kinder sorgen könnte, oder eben nicht kochen. - Das stimmt halt einfach nicht, ich kann schon kochen, wenn ich will, meine Frau daneben steht und mir ein bisschen zur Hand geht. Sie wissen schon, die viele verwirrenden Schüsseln und Töpfe müssen ja hinterher auch wieder gereinigt werden und irgendwie in den Schrank kommen. - Meine Frau mag mein Essen eigentlich schon, zumindest sagt sie das, tupft sich den Schweiß von der Stirn nach den Penne all´arrabiata und freut sich über das kleine Glück ihres Mannes, dass endlich mal jemand sein Essen auch angerührt hat.

Man kann aber meine Kinder schon einfach ernähren wenn man sich halt in den Gepflogenheiten und Vorlieben der Beiden auskennt. - "Bocadillo" heißt eine mögliche Lösung, aber bitte vorsichtig, das kann auch derbe in die Hose oder den Abfalleimer gehen. - Es gibt wenige, sagen wir ganz prosaisch "Broteschmierer" (Bocadilleros gibt es glaube ich im Spanischen gar nicht), welche denn bei meinen Kindern zugelassen sind, einfach profane "Bocadillos" aus "irgendeiner" Kneipe, das geht natürlich nicht. - Aber von Alejandro, dem Fleischer unseres Vertrauens, das geht und wird sogar gerne genommen und meine kleine Tochter sagt dann auch noch: "Papi, das war das beste Mittagessen was du seit langer Zeit gekocht hast." - Es geht ja nicht um mich, die Brut die muss zufrieden sein und mal sehen, was die sagen, wenn es das beste Mittagessen seit langem drei Tage hintereinander gibt. - Dafür habe ich für das Abendessen eine herrliche Abwechslung eingeplant, nach langem Abwägen und einem profunden Studium der Ernährungsgewohnheiten mitteleuropäischer Teenager, natürlich in harmonischem Einklang mit Theorien der ganzheitlichen Ernährung, gibt es heute Abend Tiefkühlpizza - allerdings mit einer frischen Tomate oben drauf geschnippelt. - Die Tomate schneide ich auch selber, da kenne ich nichts, vielleicht säble ich mir dabei sogar noch in den Finger und mach dann auf leidenden und aufopferungsvollen Vater. - Mal sehen wer es länger aushält, die Kinder oder ich. - Vielleicht schaffe ich es ja dieses Mal, dass die endlich das Kochbuch in die Hand nehmen und ihrer Mutter bei der täglichen Pflichterfüllung mit Freude nacheifern. - Das gibt mindestens 20 Euro in die Chauvikasse und ich kann das nur bringen, weil meine Frau nicht da ist, sonst hätte die Zensur gleich zugeschlagen. - Aber ein bisschen stänkern, das muss schon sein…



Montag 23.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1013 hPa

Ein Calima macht noch keinen Sommer

Lieber das Hähnchen in der Röhre, als den Spatz auf dem Dach, Pragmatismus kann so einfach und zielgerichtet sein, man muss nur sagen, was man will. - Der Steinbrück will an die Steuermilliarden, die seine eigenen Bürger gerne in einem überwiegend gebirgigen Land mitten in Europa verstecken, wie übrigens schon viele Generationen und Regierungsformen vorher, aber er drückt sich nicht sonderlich geschickt aus. - Ähnlich wirres Zeug spricht der Papst, nicht über Steueroasen, er wohnt ja selbst in einer, aber mit Verhütungsmitteln kennt der kernige Rentner sich nun wirklich nicht sonderlich gut aus, schützen doch die wabbeligen Überzieher nicht nur vor ungewollter Schwangerschaft, sondern auch vor ansteckenden und tödlichen Krankheiten. - Enthaltsamkeit lieber Benedikt, ich bin dabei, wenn ich mal so alt bin wie du und auch so aussehe, dann mache ich mit. - Abgemacht. - Aber was ist denn jetzt wieder los, wenn der Siebold am frühen Morgen über den Steinbrück oder den Papst herzieht? - Nichts, absolut gar nichts, das ist ja das Problem, oder würden Sie es als echte Neuigkeit werten, dass Antonio Castro Cordebez, auch "Asphalt-Toni" genannt, einstimmig und ohne Gegenkandidaten erneut zum Vorsitzenden der Coalición Canaria La Palmas gewählt wurde? - Übrigens mit 128% der abgegebenen Stimmen…

Aufmerksame Beobachter wissen es genau, wenn nichts passiert ist auf La Palma, dann wird über das Wetter gesprochen, über Katzen, häusliche Gewalt an faltigen Familienvätern oder eben über den Papst. - Das mit der häuslichen Gewalt, das kann ich Ihnen ganz einfach erklären, wie würden Sie es denn nennen, wenn Ihre Kinder auf Ihrer Gesichtshaut "Tic-Tac-Toe" spielen wollen, weil angeblich das Spielfeld schon eingezeichnet sei? - Eigentlich könnte ich mich ja rächen und irgendwelche kompromittierende Fotos meiner Brut veröffentlichen, aber noch schlimmer und wesentlich verletzender wäre es gewesen, sie hätten mir Faltencreme, Granufink, eine hellgrüne Strickjacke und Filzpantoffeln zum Geburtstag geschenkt. - Das mit dem "Auge um Auge" ist ja eh doof, dann sieht bald keiner mehr was, also kommen wir endlich zum beliebten Rumpfthema: Mir ist kalt. - Ein paar Tage nach dem wunderbaren Sommeranflug, gepaart mir Temperaturen zwischen dem 20. und 30. Glücklichkeitsgrad, sind wir nun wieder in die alte Winterroutine verfallen, abwechselnd Azorenhoch mit kühler und feuchter Luft aus Nordost und ab und zu aus dem Westen heranbrausenden Tiefdruckgebieten. - Da schien ein Leben ohne Schiesser Tausendsassa und Jack Wolfsskin schon wieder möglich, doch der kalendarisch verzweifelte Frühling bombt uns zurück zu Schnupfen, Husten und verzweifelten Blicken auf die Wetterprognosen. - Ab Donnerstag Regen, nicht lange, nicht schlimm auf jeden Fall kein Unwetter, wobei wir das mit der Definition von "Wetter" und "Unwetter" ruhig noch mal angehen können. - Wo bleibt übrigens die so oft erwähnte Klimaerwärmung, ist die nur für die Eisbären da und wir bekommen Rekordwinter? - Wobei, Sie haben natürlich Recht, es kommt immer auf den Standpunkt an und ich klage von einem bedrohlich hohen Temperaturniveau aus. - Was soll meine Frau dazu sagen, die ist gerade in Hamburg, 4 Grad, Regen, "Windchill" weit unter Null. - Aber Frauen, die sind halt so, die frieren nie so wie Männer, oder sie klagen einfach nicht so vehement…



Sonntag 22.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,3 - Temp. min. 5,5 - Feuchte 29 - 73 % Niederschlag 0 mm

Landwirtschaft als Chance

Keine Frage, dass wir tüchtige und wissende Landwirte auf dieser Insel haben. - Waren wir doch mal so etwas wie die Gemüsekammer der Kanaren, haben allerdings über die Jahre hinweg die Landwirtschaft sträflich vernachlässigt. - Kein Wunder und da sollte man auch keine Schuld verteilen, in die fetten Boomjahre hinein erwuchsen völlig neue Trends und Aussichten, gab es doch Jahre und Zeiten, als niemand mehr seinen Kindern das traurige Los der Landwirtschaft andingen wollte. - In der Erde wühlen, das war - und ist zum großen Teil immer noch was für die alten Leute, wer an Karriere denkt, der denkt nicht daran eine Hacke in die Hand zu nehmen und selbst die Maurerkelle gilt als moderneres und zukunftsträchtigeres Handwerkszeug als die für La Palma berühmte "Guataca". - Das mit der Maurerkelle hat sich ja nun in der Breite allerdings erledigt, der große Zauberlehrling der Marktwirtschaft hat einen Nagel in die Wand geschlagen und da hängt sie nun die schnelle Maurerkelle, aber der Griff zur "Guataca" bleibt dennoch ein schwieriger Weg, traut man doch dem Sektor nichts zu, es sei denn, man besitzt Bananen. - Genau da muss man einhaken und unseren sehr angestaubten landwirtschaftlichen Sektor erstmal die Manieren beibringen und vor allem Dingen, wie man sich als Produzent des Primärsektors verhalten sollte und überhaupt, wie das geht mit der Marktwirtschaft.

Da steckt nämlich der berühmte springende Punkt, des Dudels Kern, das Gelbe vom Ei und nicht das des Kolumbus, Landwirtschaft ist immer dann plötzlich wieder interessant und modern, wenn man damit Geld verdienen kann. - Nun sind wir ja in vielem gut, aber nicht so sehr was Marketing und alle Dinge rund um das Verkaufen angehen und haben das Geld verdienen bislang anderen überlassen. - Aber man kann auch als Landwirt seinen Beruf so weit ausdehnen, dass man nicht nur mit seinen Händen der Erde Produkte abringt, sondern diese auch noch so weit aufbereitet und so geschickt anbietet, dass Händler und Verbraucher sich nach diesen Produkten sehnen. - Meist schafft man das nicht alleine, wir sind ja alle Kleinbauern hier, aber es gibt ja die Möglichkeit sich zusammenzuschließen und gemeinsam so nicht nur als Produzent, sondern auch als Vermarkter anzutreten. - Dafür gibt es auf den Kanaren die "GMR" (Gestión del Medio Rural de Canarias) welche Kurse und praktische Hilfe in der Aufbereitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse dem Landwirt bereitstellt. - Es geht ja weiterhin nicht um die Frage, wie der Kohl aufs Feld kommt, sondern wie der Kohl vom Feld in den Laden kommt, denn erst ab dem Punkt wird Geld verdient. - Die "GMR" hakt genau hier ein und bietet den Landwirten eine gemeinsame Vermarktungsstrategie an sogar als Ausbildungsschritt für Jugendliche. - Alleine dieser "Versuchsaufbau" hat es schon hinbekommen, dass in der letzten Woche bereits 10 Tonnen Gemüse nach La Gomera, Lanzarote, Gran Canaria und Tenerife versendet werden konnten. - Man kennt dort also noch die Qualität palmerischer Landwirtschaftsprodukte und das kann doch wunderbarer Anreiz sein, diesen volkswirtschaftlichen Pfad für La Palma stetig auszubauen. - Mag sein, dass uns die "Krise" da ja sogar ein wenig hilft, denn plötzlich sind viele Menschen gar nicht mehr so abgeneigt wieder in der Landwirtschaft zu arbeiten, denn die Zeiten des arroganten Mitleidsblickes auf jeden Bauern sind längst Geschichte.



Sonntag 22.03.09 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1015 hPa

La Palma ist eine privilegierte Insel

Man muss jedem zugestehen sich selbst zu feiern, schöne Worte in einer harten Zeit sind beliebter Balsam auf geschundener Seele. - Die Coalición Canaria, welche die Ehre hat die Inselregierung La Palmas in absoluter Mehrheit zu führen, traf sich gestern in Mazo zu einem absurden Schauspiel, welches man Inselkongress nannte - La Palma geht es gut, besser noch als den anderen Kanareninseln und man sollte diese Insel als Vorbild für den Rest des kanarischen Archipels bemühen, so weise und abgeklärt hat uns diese Regierung dahin gebracht, wo wir heute sind. - Wenn man die Realität und damit Gesundheitssystem, den Arbeitsmarkt, die Schulen und den gesamten Komplex Umweltschutz ausblendet, dann bleiben in der Tat einige Projekte übrig, die man lobend erwähnen kann und auch sollte. - Die Versuche den Primärsektor wieder auf mehr Beine zu stellen, als auf den Bananenfuß alleine, das gehört mit Sicherheit zu den Positivfaktoren der Regierung der Coalición Canaria, auch die Wasserwirtschaft und in bestimmte Bereichen mit sozialen Komponenten hat man sich auch erfolgreich bemüht. - Auch wenn die Frage offen bleiben wird, ob es die "Anderen" nicht besser gemacht hätten, kann man diese Frage auch umdrehen, ob es denn nicht schlimmer gekommen wäre. - Das ist ja das blumige Geheimnis jeglicher tatenlosen Opposition, wer nichts tut, oder milder, nichts tun kann, weil er nicht ran darf, der kann auch nichts falsch machen. - So muss man beim Bilanzieren immer vorsichtig sein.

Genau da aber greifen die "Granden" der Coalición Canaria in einen skurrilen Mustopf aus schrägen Absurditäten und Vergleichen, die fast wieder bewundernswert sind, auf jeden Fall dann, wenn das Wahlvolk diese Aussagen für glaubhafte Hymnen hält. - Wir steuern heftig auf die 30% Arbeitslosenquote zu und auch wenn es stimmt, dass auf den anderen Kanareninseln die Arbeitslosigkeit schneller ansteigt als auf La Palma, daraus ein Vorbild zu knüpfen und die gute geleistete Arbeit in dem Bereich zu loben, das ist schon derber Tobak den es da zu rauchen gibt. - Sie müssen das so sehen, umgerechnet auf Deutschland wären das an die 9 Millionen Arbeitslose und die Regierung sagt, weil andere Regionen um einen herum auch bald so viele Erwerbslose haben, hat man doch einen phantastischen Job gemacht. - Ich weiß nicht, ob man es Chuzpe nennt oder Debilität, auch angesichts der "Krise" und des sicheren Wissens, dass diese Probleme nicht alle hausgemacht sind, kann man sich doch nicht hinstellen und 30% Arbeitslosigkeit als Vorbildfunktion verkaufen. - Kann man schon, man kann sogar noch mehr, die Coalición Canaria, einmal in Fahrt ist nicht zu bremsen in ihrer Kritikunfähigkeit und fortgesetztem Realitätsverlust.

Auch der Präsident der Kanarischen Inseln, Paulino Rivero war auf dem Kongress, so wie alle anderen Größen der Partei und unser guter Paulino erzählt uns doch glatt einen von der positiven alternativen Entwicklung auf La Palma, die so komplett anders verlaufen ist als auf den anderen Inseln. - Hier auf La Palma sei man so weise gewesen, nicht auf "cemento y ladrillo" (Zement und Bausteine) zu setzen, sondern auf eine langsame Entwicklung, ohne vom Boden der Realitäten abzuheben. - Da war aber doch was, stimmt, zum Beispiel die Autobahn, komplett unnötig hätte sich dieses Asphaltband neben einer nicht überlasteten Straße hergezogen, nur um von einem Hafen schneller zu einem anderen zu kommen, aus dem nie ein Schiff abfahren wird. - Die Autobahn gehört zu einem Prestigeprojekt der Provinzregierung unter der Coalición Canaria, der "Eje transinsular de Canarias" und es ist rührigen Umweltschützern wie besorgten Bürgern zu verdanken, dass dieser Wahnsinn, ausgebrütet von der Partei des Paulino Rivero, noch nicht durchgeführt wurde. Da war aber noch was, stimmt, der "PTE" der (Plan Territorial Especial de Uso Turístico de La Palma), auch ein Kind der Coalición Canaria, in dem man mindestens eine Verdreifachung der Hotelbetten auf La Palma vorsieht, bis zu fünf Golfplätze und eine erkleckliche Anzahl von Sporthäfen. - Das ist, mit allem gebührenden Respekt vor planerischer Arbeit, eine fatale Kopie anderer Ferienregionen und eben der Freibrief mit "Cemento y Ladrillo" die touristische Zukunft dieser Insel zu zerstören. - Es ist schieres Glück, dass die Marktwirtschaft solche Wahnsinnsprojekte nicht mehr mit trägt und auch die Bevölkerung langsam die Augen öffnet und Nein zu einer Entwicklung sagt, die uns nur permanent an die Wiederholung der Fehler auf den anderen Inseln drängt. - Lieber Herr Rivero, es ist schön und gut, dass Sie die Möglichkeiten dieser Insel richtig einschätzen, La Palma kann nur anders als die anderen Inseln und eben ohne Gewichtung auf "Cemento y Ladrillo" eine Zukunft haben, warum aber setzen Sie diese Weisheit nicht um? - Stammen die Pläne diese Insel zu zementieren doch allesamt aus Ihrer Partei. - Es mag Ihnen in der Aufregung entgangen sein, das kann mal vorkommen, aber wenn Sie das schon so gut erkannt haben, warum stoppt man dann den "PTE" nicht einfach, packt diese dusselige Idee mit der Autobahn dahin wo sie hingehört und versucht einen Plan aufzustellen, der so ist, wie Sie gesagt haben?



Samstag 21.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 24,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 21,2 - Temp. min. 5,1 - Feuchte 27 - 86 % Niederschlag 0 mm

Kleiner Drachenflugtag

Meine Frau ist eine ganz Schnelle. - Die muss nach Deutschland, ein paar Sachen in ihrer Familie dort klären und weil solche Familienangelegenheiten immer das reine Vergnügen sind und so ganz nahe an einem erholsamen Urlaub, bleibt sie nur ein paar Tage, mehr Luxus will sie sich nicht leisten… - Hier zurück bleiben drei Katzen, zwei ausgebuffte Teenager und ein semiverzweifelter Haushaltsvorstand, der noch keine Ahnung hat, wie die Abwicklung der Firma "alleinerziehender Volltrottel" erfolgreich über die Bühne gehen kann. - Es sind ja nur ein paar Tage spende ich mir Trost und heute Mittag, als wir meine Frau zum Flughafen gebracht haben, war mir auch noch ganz wohl ums Herz angesichts meiner weit tragenden Aufgaben in den kommenden Tagen. - Allerdings bricht dieses zarte Gebilde an Hoffnung und Kampfesgeist bereits nach ein paar Stunden in sich zusammen. - Die Küche sieht jetzt schon aus wie nach dem Besuch eines hungrigen Poltergeistes, da haben sich wohl mehrere Personen unabhängig von einander ein Brot gemacht und dazu braucht man an die 17 Messer, fünf Schneidebrettchen, viele, halbangetrunkene Gläser mit Milch, Saft und anderen undefinierbaren Flüssigkeiten. Die Butter steht auf dem Brotkorb, die Wurst liegt in der Besteckschublade und was dieser weiße, puderige Überzug auf dem Tisch bedeuten soll, das werde ich später noch erfahren. - Drei Katzen streifen um meine Beine herum und singen ein hungriges Klagelied und ich bin geneigt ihnen die Butterdose vom Brotkorb herunter zu reichen um wenigstens ein Teil schon erledigt zu haben, aber ich soll ja Vorbild sein, finde dann doch irgendwo noch Schälchen mit diesen pürierten und parfümierten Tierkadavern in bunter Aufmachung und bin so in der Lage, wenigstens die Katzen für einen Moment zu befriedigen. - Allerdings muss ich jetzt strategisch denken, Katzenfutter muss auch wieder nachgekauft werden, also den Einkaufszettel zur Seite legen und erst mal die Kinder suchen, wir machen jetzt eine Familienversammlung.

Ich wundere mich nur kurz, dass ich plötzlich drei Töchter habe anstatt deren zwei, aber eine hat dunkle Haare und ist wohl nur geliehen, ist mir aber vom Sehen her bekannt, und stellt so wohl keine weitere Bedrohung dar. - Geschickt übernehme ich jetzt den delegierenden Part, spreche von großen, gar historischen Aufgaben die auf unserem Familienverband bis kommenden Mittwochzukommen und verteile die Arbeit. - Völlig selbstlos nehme ich mich von der Arbeitsverteilung nicht aus, und lege für mich die Bereiche Consulting, Controlling und Supervising nah, Tätigkeiten die mir durchaus liegen könnten, jeder macht halt das, was er am besten kann. - Die größere Tochter hat zumindest die Waschmaschine von weitem schon mal gesehen, traut sich sogar zu, diese wieder zu finden und schon ist die Abteilung "Äußeres Erscheinungsbild" mit Fachpersonal besetzt. - Die jüngere Tochter weiß wie man Spülmittel in den Geschirrspüler einfüllt, allerdings müssen wir in einem neu zu arrangierenden Familiengipfel noch absprechen, wie man das schmutzige Spülgut in den Apparat schlichtet, ein erster Versuch die Maschinen in Gang zu bekommen verlief äußerst erfolgreich, aber irgendwie deucht es mir, dass man das schmutzige Geschirr doch vorher in den Apparat verfüllen muss. - Abteilung Logistik und Nachschub verfasst nun den Einkaufszettel, während ich mir bei Google-Maps den Weg zum Supermarkt erklären lasse und leider muss ich schon wieder den Verlust eines Kindes melden, auf der Suche nach der Waschmaschine ist ein Teenager verschwunden und taucht erst Stunden später wieder auf, verzweifelt vor dem Fernseher sitzend. - Allerdings kann sie mir glaubhaft versichern, anfänglich hätte sie gedacht das sei die Waschmaschine und studiere nun wie diese funktioniere. - Weil mir so etwas in den großen Ferien, wenn alle drei Frauen auf einmal weg sind auch immer passiert, verschiebe ich die Suche nach der Waschmaschine einen Tag, nachdem visuelle und haptische Kontrollen ergeben haben, dass wir noch tauglich bekleidet sind.

Die Abteilung Logistik und Nachschub hat inzwischen den Einkaufszettel verfasst, Katzenfutter steht da geschrieben und "was zu Essen". - Geschickt füge ich noch den Posten "was zu Trinken" hinzu und ernte dafür tosenden Applaus, "pure Lebenserfahrung" murmle ich bescheiden vor mich hin und freue mich außerordentlich über meine multitasking-Fähigkeiten, denn Consulting, Controlling und Supervising und Nachdenking auf einmal, da hat sich meine Frau schon einen ganzen Kerl ausgesucht. - Im völligen Rausch des nun geordneten Haushaltes gelingt es mir sogar noch Geld zu finden für den Einkauf und schicke nun die Kinder, immer noch drei wie ich feststellen muss, zum Schlüsselsuchen, denn erste Versuche mit einem Schraubenzieher den Toyota zu starten sind fehlgeschlagen. - Eine der Töchter bleibt auf der Suche nach den Schlüsseln wieder tragisch vor dem immer noch laufenden Fernseher eingeklemmt und die andere läuft permanent hinter mir her und wiederholt pausenlos, wie im Gebet den Satz: "Was hätte Mama jetzt bloß gemacht". - Wir werden erlöst, meine Frau ruft aus Zürich an, dort gibt es eine Zwischenlandung und ich kann die ersten wichtigen Fragen loswerden. - Der Autoschlüssel befindet sich entweder in meiner Hosentasche, oder aber liegt in der Küche dort, wo er immer liegt. - Erst Sondierungen ergeben, dass niemand der Anwesenden weiß, wo "immer" liegt, aber in der Hosentasche werde ich dann doch fündig. - Woher die das nur weiß meine Frau, aber Frauen haben ja so einen Sinn für verloren geglaubte Dinge und wenn meine Frau noch mehr Zeit gehabt hätte, dann wäre uns vielleicht auch noch die Abfolge mit der Spülmaschine und den schmutzigen Tellern als Frage eingefallen, aber das ist jetzt nebensächlich. - Nahrungsaufnahme hat Vorrang und so fahre ich nun zum Einkaufen, denn morgen ist Sonntag, da haben diese Versorgungseinrichtungen geschlossen. - Die Kinder sind nun allesamt nicht mehr auffindbar, suchen sicherlich immer noch hinter dem doofen Fernseher die Waschmaschine, so treue und hilfsbereiten Nachwuchs habe ich, so werde ich dann auch meinen Teil alleine leisten und selbstständig einkaufen fahren. - Den Weg zum Supermarkt habe ich mir genau eingeprägt, gegenüber der Kneipe vor Carlos parken und dann noch mal nach dem Weg fragen, vielleicht gelingt es mir bei einem Entspannungsbier am Tresen ja auch noch von den dort geparkten Kumpels ein paar Tipps in Richtung Wasch- und Spülmaschine zu erfahren. - Es kann also gut sein, dass in den nächsten Tagen hier niemand ans Telefon geht, Sie wissen schon, die Kinder suchen die Waschmaschine und ich bin auf Außendienst.



Samstag 21.03.09 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1016 hPa

Wir basteln uns eine Immobilienkrise

Man nehme, kein Geld, davon aber viel, einen kleinen Schuss sinkende Bevölkerungszahl, eine vorher eingeweichte Weltfinanzkrise die selbst Schwarzgeld knapp werden lässt, als Füllung unfertige Flächennutzungspläne die Baupläne auf Halden ablegen und einen bürokratischen Apparat, der in sich unschlüssig ist, wie man sich selbst abwickelt. - Gegen kein Geld ist meist kein Kraut gewachsen, oder wir begeben uns in die selbstlosen Hände vertrauensvoller Institute, die Kreditanstalten genannt werden, aber bezahlen muss man die ganze Chose ja doch irgendwann. - Das mit der sinkenden Bevölkerungszahl ist fast ein psychologisches Problem, hier auf der Insel grassiert ein gerüttelt Maß an Zukunftsangst, die inselweite Ausgabe von rosaroten Brillen verzögert sich aufgrund von Lieferengpässen in Nordkorea und viele Immigranten, die bislang die Gebärfaulheit der einheimischen Bevölkerung ausgleichen konnten, machen sich auf zu neuen Ufern, weil hier nichts mehr zu holen ist. - Sinkender Schwarzgelddruck, auch das ist ein Faktor welcher der Branche zu schaffen macht, zum einen gibt es weniger dieser Taler aus einer phantasievollen Parallelwelt und auf der anderen Seite bietet die akute Knappheit an sofort verfügbarem Kapital andere, wahrscheinlich interessantere Wege Schwarzgeld wieder in den legalen Kreislauf zu spülen. - Und überhaupt, Schwarzgeld, was ist das eigentlich? -

Aber es soll ja noch Leute mit Geld geben, welcher Couleur auch immer und wenn die dann hier auf La Palma bauen wollen, ganz gegen den Trend, dann stoßen die auf weitere Hürden des täglichen und lokalen Wahnsinns. - Die Architektenkammer beschwert sich nun in einem flammenden Artikel über die immer noch ausstehenden Flächennutzungspläne, die nötig wären, um endlich bauwütigen Restkapitalinhabern legale Grundvoraussetzungen zu bieten, damit diese das Gebäude auch errichten lassen können. - So liegen viele Pläne auf Halde, von Häusern, Hallen, Palästen und Chabolas, wo sich einfach nichts bewegt, weil das auserkorene Grundstück noch nicht das Siegel der Bebaubarkeit erhalten hat. - In der Tat sind wir mit unseren lokalen Flächennutzungsplänen weit hintendran, nicht nur in El Paso, wo die Autobahn die erste Version der Planes krachend zu Fall gebracht hat, auch in den anderen Gemeinden bastelt man noch großporig an Plänen, die allen nutzen sollen, das aber wohl nie hinbekommen werden. - Zumal ja diese Pläne auch noch in Einklang und bürokratischer Harmonie mit dem Umweltamt, der Küstenbehörde und der übergeordneten Raumordnungsbehörde auf Tenerife gebracht werden sollten. Da ja der große Plan, der Plan aller Pläne, der Masterplan so zu sagen, der inselweite Raumordnungsplan auch noch nicht fertig ist, kann man im Übrigen davon ausgehen, dass viele der lokalen Flächennutzungspläne späterer Nachbearbeitung unterliegen werden. - Und selbst dann, wenn der Bauherr sich sicher sein kann, dass alles mit seinem Grundstück, den Plänen und der Finanzierung in Ordnung geht, steht noch ein gewaltiger Berg an bürokratischer Hürden bereit, die einem dem Traum vom Eigenheim deftig bis an die Schmerzgrenze drückt. - Sicher haben die Architekten recht, wenn sie sich über die Verzögerungen bei den Flächennutzungsplänen und auch über den wirren Ablauf der bürokratischen Vorgänge beklagen, aber ursächlich an der Immobilienkrise sind diese Faktoren nicht, sie kommen nur zur genau falschen Zeit. - Man wird sich dennoch in den Branchen Bau/Immobilien langfristig umstellen müssen, einfach weil die Aufgaben und Nachfragen geringer werden, die Kanarischen Inseln haben schon einen gewaltigen Überhang an Wohnraum, so schwirrte die absurde Zahl von 100.000 ungenutzten Wohneinheiten durch die Presse. - Vielleicht sollte man sich da mal überlegen, ob man die letzten 15 Boomjahre nicht als reichlich übertrieben ansehen sollte und das, was jetzt folgt, nur als notwendige Zäsur betrachten. - Eigentlich stecken wir gar nicht in einer Immobilienkrise, wir haben nur ein bisschen (viel) über unsere Verhältnisse die letzten Jahre gelebt und jetzt ist Aschermittwoch.



Freitag 20.03.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 17,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,6 - Temp. min. 3,7 - Feuchte 50 - 89 % Niederschlag 0 mm

Vom Bananen fressenden Wollmilchbarsch zum subventionierten Wolpertinger

Manche Karriere ist steil, aber kurz. - Ich rede nun nicht von Frau Pauli, oder der Ypsilanti, denn die beiden sind nun wirklich keine Fische, obwohl der Stoiber heute noch meint, der Wolpertinger sähe so aus wie die schnieke Pauli. - Vielleicht wäre das ja auch noch ein Tipp an Frau Ypsilanti, wenn man schon die eigene Karriere an die Wand fährt, dann sollte man doch noch irgend einen Auslaufpolitiker mitnehmen, aber so sind sie eben die Sozis, Selbstzerfleischung ist dort Programm. - Lassen wir niederen Jagdgründe der Landespolitik, obwohl die beiden Damen da schon mal frischen Wind rein gebracht haben und wenden uns wieder unserer so wenig aufregenden Insel zu. - Vor etwa einem Jahr hat man einem afrikanischen Fisch, genauer gesagt dem Nilbuntbarsch, oder Tilapia, eine glänzende Karriere auf La Palma vorausgesagt und das mit hervorragenden Argumenten. - Der Fisch ist extrem zufrieden mit seinem Dasein und stellt ganz wenige Ansprüche an seine Umgebung, selbst bei der Futterwahl ist er nicht zimperlich und könnte sogar mit Abfällen aus der Bananenproduktion gezogen werden. - Darüber hinaus soll das Fleisch sehr schmackhaft sein, kein Wunder, ist ja auch ein Barsch und Wasserbecken die sonst keinen weiteren Zweck haben als einfach nur mit Wasser gefüllt herumzustehen haben wir auch mehr als genug. - In diesen Wasserspeichern könnte man also diese "niligen" Barsche ziehen und dann Gewinn bringend verkaufen. (Vielleicht sogar nach Ägypten, das wäre dann auch nicht abwegiger als hier auf La Palma Kartoffeln aus Israel zu verkaufen).

Auf jeden Fall hört sich das doch interessant an und La Palma braucht dringend neue Ziele im produktiven Bereich, nachdem die Bauwirtschaft kriselt, die Bananen am Gnädigkeitstropf der Welthandelsorganisation kleben und der Tourismus schon wieder gelandet ist, noch bevor er überhaupt abgehoben hat. - Solche Projekte wie die Tilapia-Zucht muss man also mal abklopfen und für so etwas hat man die aus inseleigenen Finanzmitteln gesäugte "SODEPAL" (Sociedad de Promoción y Desarollo Económico de la Isla de La Palma). - Die Inselregierung beauftragte im November 2007 so auch die "SODEPAL" eine Studie über die Zucht- und Vermarktungsmöglichkeiten des Nilbuntbarsches durchzuführen, um Basisarbeit für eventuell interessierte Investoren zu leisten. - 150.000,- Euro hat man bislang in das Projekt gesteckt und nun fordert der Sprecher der Partido Popular, man möchte diesen Quatsch doch sein lassen und keine Steuergelder mehr in die Machbarkeitsstudie über den Nilbuntbarsch stecken, sondern das sollten die interessierten Firmen selber machen. - Dann kommt er noch mit ein paar negativen Details aus einem Bericht der "SODEPAL" zur Tilapia herüber, zum Beispiel sei der Fisch doch nicht so anspruchslos und würde nur bei warmem Wasser groß genug werden um die geforderte Marktgröße zu erreichen. - So wäre es notwendig, die Wasserbecken, besonders im Winter zu beheizen, was einmal eine enorme technische Herausforderung darstellt und natürlich mit großen Kosten verbunden ist. - So kann man natürlich ein interessantes Projekt auch gleich in die Tonne treten, noch bevor "SODEPAL" seinen Abschlussbericht zum Nilbuntbarsch auf La Palma vorlegen kann, kommt einer aus dem Regierungsmustopf gekrochen und macht die Arbeit der eigenen Koalition lächerlich. - Einen Sozialisten in der Opposition müsste so etwas eigentlich freuen, aber ich finde es schade um die gute Idee und um das gute Geld.



Freitag 20.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1014 hPa

Erosion mal publikumsnah

Kurz bevor La Palma im Meer verschwindet, wird diese Insel erstmal so platt sein wie Lanzarote oder Fuerteventura. - Dann allerdings geht die Erosion langsamer voran, es gibt halt einfach nicht mehr so viele Angriffspunkte für die Kräfte der Natur, die stetig und ständig am Aussehen dieser Inseln nagen. - Natürlich nicht nur am Aussehen der Inseln, aber die Kanaren sind schon ein außergewöhnlich kurzlebiger Ort, Entstehung und Verschwinden liegen hier besonders nah beieinander, auch wenn die Zeiträume dann doch geologischen Ausmaßes sind. - Innerhalb von ein paar Millionen Jahren werden hier Inseln geboren, aber sie verschwinden auch wieder, abgetragen vom Wind, Regen, beißender Sonne und dem beständig arbeitenden Meer. - Als kurzzeitiger Gast auf diesem Archipel, dabei meine ich nicht nur wochenweise erscheinende Urlauber, sondern auch uns hier dauerhaft lebende Menschen, wird einem das nicht wirklich bewusst, ist unser Empfinden doch eher auf kurzzeitige Erlebnisse eingestellt und kann so mit langsam, wirklich langsam ablaufenden Naturerscheinungen nicht viel anfangen.

Wir bekommen den Zersetzungsprozess der Insel nur mit, wenn spektakuläre Felsabgänge in der Tagespresse gemeldet werden, oder wer hat noch nicht davon gehört, dass man die Westflanke der Cumbre Vieja für äußerst instabil hält und vermutet, dass diese mit einem fatalen Ereignis auf einmal ins Meer stürzen kann. - Das wäre wirklich ein heftiges Szenario, allerdings rudern viele Wissenschaftler inzwischen wieder zurück und sehen die Cumbre Vieja zwar weiterhin mit argwöhnischem Blick, aber die Erosion wird wohl eher langsam, Stück für Stück und nicht in einem katastrophalen Rutsch stattfinden. - Wie dem auch sei, das Endergebnis wird das gleiche sein, auch diese Insel wird in ein paar Millionen Jahren wieder unter die Meeresoberfläche verschwinden, wohl aber nicht resultierend aus pompeischen Gerüttel und Geschiebe, sondern einfach weil Steinchen für Steinchen wieder zurück in den Atlantik rutschen werden, dahin wo wir hergekommen sind. - Überall bröckelt hier die Erde und der Fels, oft so schnell, dass sich nicht mal eine schützende Humusdecke bilden kann und ein dicker Teppich aus Wurzeln die Oberfläche verbirgt, man muss sich nur mal die scharfen Schluchten oder eben den Senkkrater der Caldera de Taburiente ansehen, dann kann man ahnen, wohin die Reise dieser Insel geht. - Aber das soll niemanden davon abhalten, hier auf La Palma ein Grundstück zu erwerben, oder etwa hier Urlaub zu machen, wir reden jetzt eher über geologisch orientierte Zeiträume, in denen die Sekunde eines Menschenlebens dann doch nicht so konkret erscheint. - Aktueller Anlass für diese morbide Morgengeschichte ist ein Stück sichtbare Erosion an einem Ausflugpunkt, an dem wir alle schon waren, am Charco Azul an der Nordostküste, unterhalb von San Andrés y Sauces gelegen. - Dort ist ein ansehnliches Stück der Aussichtsterrasse oberhalb des Restaurants auf den Bereich der darunter liegenden Naturschwimmbecken gerutscht, allerdings ohne dass irgendjemand zu Schaden gekommen ist. - In den frühen Morgenstunden ist das passiert, eben so, wie bei uns Erosion stattfindet, menschfreundlich und wenig spektakulär, aber man wird nun die weitere Umgebung und auch das Restaurant statisch genau prüfen müssen, ob man sich da nicht ein bisschen zu weit nach vorne gebeugt hat. - Darin steckt wohl die Kunst auf dieser kurzweiligen Insel zu überleben, immer die Mitte suchen und nicht zu weit aus dem Fenster lehnen…



Freitag 19.03.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 17,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Vom Bananen fressenden Wollmilchbarsch zum subventionierten Wolpertinger

Manche Karriere ist steil, aber kurz. - Ich rede nun nicht von Frau Pauli, oder der Ypsilanti, denn die beiden sind nun wirklich keine Fische, obwohl der Stoiber heute noch meint, der Wolpertinger sähe so aus wie die schnieke Pauli. - Vielleicht wäre das ja auch noch ein Tipp an Frau Ypsilanti, wenn man schon die eigene Karriere an die Wand fährt, dann sollte man doch noch irgend einen Auslaufpolitiker mitnehmen, aber so sind sie eben die Sozis, Selbstzerfleischung ist dort Programm. - Lassen wir niederen Jagdgründe der Landespolitik, obwohl die beiden Damen da schon mal frischen Wind rein gebracht haben und wenden uns wieder unserer so wenig aufregenden Insel zu. - Vor etwa einem Jahr hat man einem afrikanischen Fisch, genauer gesagt dem Nilbuntbarsch, oder Tilapia, eine glänzende Karriere auf La Palma vorausgesagt und das mit hervorragenden Argumenten. - Der Fisch ist extrem zufrieden mit seinem Dasein und stellt ganz wenige Ansprüche an seine Umgebung, selbst bei der Futterwahl ist er nicht zimperlich und könnte sogar mit Abfällen aus der Bananenproduktion gezogen werden. - Darüber hinaus soll das Fleisch sehr schmackhaft sein, kein Wunder, ist ja auch ein Barsch und Wasserbecken die sonst keinen weiteren Zweck haben als einfach nur mit Wasser gefüllt herumzustehen haben wir auch mehr als genug. - In diesen Wasserspeichern könnte man also diese "niligen" Barsche ziehen und dann Gewinn bringend verkaufen. (Vielleicht sogar nach Ägypten, das wäre dann auch nicht abwegiger als hier auf La Palma Kartoffeln aus Israel zu verkaufen).

Auf jeden Fall hört sich das doch interessant an und La Palma braucht dringend neue Ziele im produktiven Bereich, nachdem die Bauwirtschaft kriselt, die Bananen am Gnädigkeitstropf der Welthandelsorganisation kleben und der Tourismus schon wieder gelandet ist, noch bevor er überhaupt abgehoben hat. - Solche Projekte wie die Tilapia-Zucht muss man also mal abklopfen und für so etwas hat man die aus inseleigenen Finanzmitteln gesäugte "SODEPAL" (Sociedad de Promoción y Desarollo Económico de la Isla de La Palma). - Die Inselregierung beauftragte im November 2007 so auch die "SODEPAL" eine Studie über die Zucht- und Vermarktungsmöglichkeiten des Nilbuntbarsches durchzuführen, um Basisarbeit für eventuell interessierte Investoren zu leisten. - 150.000,- Euro hat man bislang in das Projekt gesteckt und nun fordert der Sprecher der Partido Popular, man möchte diesen Quatsch doch sein lassen und keine Steuergelder mehr in die Machbarkeitsstudie über den Nilbuntbarsch stecken, sondern das sollten die interessierten Firmen selber machen. - Dann kommt er noch mit ein paar negativen Details aus einem Bericht der "SODEPAL" zur Tilapia herüber, zum Beispiel sei der Fisch doch nicht so anspruchslos und würde nur bei warmem Wasser groß genug werden um die geforderte Marktgröße zu erreichen. - So wäre es notwendig, die Wasserbecken, besonders im Winter zu beheizen, was einmal eine enorme technische Herausforderung darstellt und natürlich mit großen Kosten verbunden ist. - So kann man natürlich ein interessantes Projekt auch gleich in die Tonne treten, noch bevor "SODEPAL" seinen Abschlussbericht zum Nilbuntbarsch auf La Palma vorlegen kann, kommt einer aus dem Regierungsmustopf gekrochen und macht die Arbeit der eigenen Koalition lächerlich. - Einen Sozialisten in der Opposition müsste so etwas eigentlich freuen, aber ich finde es schade um die gute Idee und um das gute Geld.



Freitag 20.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1014 hPa

Erosion mal publikumsnah

Kurz bevor La Palma im Meer verschwindet, wird diese Insel erstmal so platt sein wie Lanzarote oder Fuerteventura. - Dann allerdings geht die Erosion langsamer voran, es gibt halt einfach nicht mehr so viele Angriffspunkte für die Kräfte der Natur, die stetig und ständig am Aussehen dieser Inseln nagen. - Natürlich nicht nur am Aussehen der Inseln, aber die Kanaren sind schon ein außergewöhnlich kurzlebiger Ort, Entstehung und Verschwinden liegen hier besonders nah beieinander, auch wenn die Zeiträume dann doch geologischen Ausmaßes sind. - Innerhalb von ein paar Millionen Jahren werden hier Inseln geboren, aber sie verschwinden auch wieder, abgetragen vom Wind, Regen, beißender Sonne und dem beständig arbeitenden Meer. - Als kurzzeitiger Gast auf diesem Archipel, dabei meine ich nicht nur wochenweise erscheinende Urlauber, sondern auch uns hier dauerhaft lebende Menschen, wird einem das nicht wirklich bewusst, ist unser Empfinden doch eher auf kurzzeitige Erlebnisse eingestellt und kann so mit langsam, wirklich langsam ablaufenden Naturerscheinungen nicht viel anfangen.

Wir bekommen den Zersetzungsprozess der Insel nur mit, wenn spektakuläre Felsabgänge in der Tagespresse gemeldet werden, oder wer hat noch nicht davon gehört, dass man die Westflanke der Cumbre Vieja für äußerst instabil hält und vermutet, dass diese mit einem fatalen Ereignis auf einmal ins Meer stürzen kann. - Das wäre wirklich ein heftiges Szenario, allerdings rudern viele Wissenschaftler inzwischen wieder zurück und sehen die Cumbre Vieja zwar weiterhin mit argwöhnischem Blick, aber die Erosion wird wohl eher langsam, Stück für Stück und nicht in einem katastrophalen Rutsch stattfinden. - Wie dem auch sei, das Endergebnis wird das gleiche sein, auch diese Insel wird in ein paar Millionen Jahren wieder unter die Meeresoberfläche verschwinden, wohl aber nicht resultierend aus pompeischen Gerüttel und Geschiebe, sondern einfach weil Steinchen für Steinchen wieder zurück in den Atlantik rutschen werden, dahin wo wir hergekommen sind. - Überall bröckelt hier die Erde und der Fels, oft so schnell, dass sich nicht mal eine schützende Humusdecke bilden kann und ein dicker Teppich aus Wurzeln die Oberfläche verbirgt, man muss sich nur mal die scharfen Schluchten oder eben den Senkkrater der Caldera de Taburiente ansehen, dann kann man ahnen, wohin die Reise dieser Insel geht. - Aber das soll niemanden davon abhalten, hier auf La Palma ein Grundstück zu erwerben, oder etwa hier Urlaub zu machen, wir reden jetzt eher über geologisch orientierte Zeiträume, in denen die Sekunde eines Menschenlebens dann doch nicht so konkret erscheint. - Aktueller Anlass für diese morbide Morgengeschichte ist ein Stück sichtbare Erosion an einem Ausflugpunkt, an dem wir alle schon waren, am Charco Azul an der Nordostküste, unterhalb von San Andrés y Sauces gelegen. - Dort ist ein ansehnliches Stück der Aussichtsterrasse oberhalb des Restaurants auf den Bereich der darunter liegenden Naturschwimmbecken gerutscht, allerdings ohne dass irgendjemand zu Schaden gekommen ist. - In den frühen Morgenstunden ist das passiert, eben so, wie bei uns Erosion stattfindet, menschfreundlich und wenig spektakulär, aber man wird nun die weitere Umgebung und auch das Restaurant statisch genau prüfen müssen, ob man sich da nicht ein bisschen zu weit nach vorne gebeugt hat. - Darin steckt wohl die Kunst auf dieser kurzweiligen Insel zu überleben, immer die Mitte suchen und nicht zu weit aus dem Fenster lehnen…



Donnerstag 19.03.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 20,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,6 - Temp. min. 7,3 - Feuchte 26 - 79 % Niederschlag 0 mm

"Se vende" grassiert im Hafen von Tazacorte

Wer günstig Sportboote kaufen will, der sollte nach Puerto de Tazacorte kommen, da liegen mehr als einhundert Boote mit dem Schild "se vende" im Wasser. - Ob nun wirklich jeder der dieses Schild an seinem Boot hat auch wirklich verkaufen will, das lassen wir mal dahingestellt, man könnte auch vermuten, dass es sich um eine Protestaktion der Bootseigentümer handelt, die so gegen die steigenden Hafenliegegebühren protestieren wollen. - So wird es wohl eher sein, denn man kann sich nicht vorstellen, dass über einhundert Eigner dort auf einmal ihren wässrigen Liebling losschlagen wollen. - Auf jeden Fall klingt der Ärger nicht ab unter den Skippern, nachdem die Gebühren pro Tag und Quadratmeter Boot von 23 Cent auf deren 35 angehoben wurden. - Noch dazu ärgert man sich halt so gewaltig, weil man dafür außer Wasser und Strom überhaupt keine weiteren Leistungen erhält. - So fordern die Bootseigentümer von der Hafenverwaltung in Tenerife auch eine Rücknahme der Gebührenerhöhung, oder zumindest eine langsame Angleichung der Gebühren in dem Rhythmus, in dem auch neue Dienstleistungen dort angeboten werden. - Das gestaltet sich aber schwierig, denn die Hafenverwaltung der Provinz Tenerife hat die Nutzung des inneren Hafenbeckens an die private Firma "Satocan" übergeben und damit auf die Gestaltung der Preise keinen Einfluss mehr hat. - Das erhöht auch den Stinkigkeitsfaktor der Bootseigentümer noch, die eben hinter der Gebührenerhöhung nur eine reine Abzocke vermuten, in dem sich eine private Firma an einer, mit Steuergeldern finanzierten Anlage, ihren Profit steigern will. - Ganz so einfach ist es allerdings nicht, "Satocan" hat sich mit der Übernahme der Konzession auch zu großen Investitionen verpflichtet, man spricht von 20 Millionen Euro, die in den kommenden Jahren in den Hafen von Tazacorte fließen sollen. - Das hat aber nichts mit der neuen Erweiterung der Hafenmole zu tun, sondern dabei geht es um die Verbesserung des vorhin bereits angesprochenen Service. - So soll ein Restaurant entstehen, ein Laden, auch mit Zubehör für Schiffe und alle weiteren Annehmlichkeiten, die man so von einem "Yachthafen" erwartet. - Allerdings kennt keiner diese Vereinbarungen und es erklärt sie einem auch keiner, so dass man wohl auf den Trichter kommen kann, denen geht es nur um so viel Geld zu verdienen wie möglich. - Mal sehen, vielleicht helfen ja diese Protestaktionen ein bisschen Druck zu erzeugen und man kann sich wenigstens auf einen irgendwie gestaffelten Anstieg der Kosten einigen. - Die professionellen Fischer im Hafen von Tazacorte hätten davon auch nichts, die sollen vom inneren Hafen "vertrieben" und ins äußere Hafenbecken verlegt werden, was denen gar nicht passt. - Dort, wo die Fischer jetzt noch ihre Boote haben, sollen dann auch noch Schwimmstege gesetzt werden, damit noch mehr Anlegestellen für Sportboote entstehen. - Nach der erneuten Hafenerweiterung, welche allerdings sicher ein paar Jahre Bauzeit verschlingt, soll es irgendwann bis zu 900 Liegeplätze für Sportboote im Hafen von Tazacorte geben. - Das kommt einem gleich wieder reichlich übertrieben vor und liegt so auf einer babylonischen Linie mit den fünf Golfplätzen, den geplanten Hotels der Autobahn und unserem Flughafen, der sogar einer Großstadt zur Ehre gereichen würde. - Alles nicht unsere Schuhgröße und eben in goldenen Zeiten geplant, als man das Wort "Krise" noch in Beziehungskisten packte, nicht aber in das nähere Umfeld der linken Gesäßtasche bei männlichen und der Handtasche bei weiblichen Konsumenten.



Donnerstag 19.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1010 hPa

Der Beruhigungsfaktor wird in "Pfeifen" gemessen

Seit Jahren nun kennt man auf La Palma keine wirklichen Wasserprobleme mehr, dabei meine ich die Bedrohung, dass Wasser im Sommer für die Bewässerung knapp werden könnte. - Die letzten Sommer waren mild, auch wenn es mal Rekordtemperaturen gab, blieben jedoch häufige Hitzeperioden aus, welche den Wasserverbrauch enorm in die Höhe schnellen lassen. - Anderer wichtiger Faktor sind die Niederschläge im Winter, damit die Quellen, Galerien und Gruben sich wieder mit Wasser auffüllen können und auch das hat leidlich geklappt. - Wir können also in der Landwirtschaft vermelden, alles im feuchten Bereich. - Ein weiterer und wohl auch wichtiger Faktor in diesem Thema sind die enormen Bemühungen die man seitens der Inselregierung im letzten Jahrzehnt unternommen hat, um Wasser zu sparen. - Alleine die Umstellungen im Verteilungssystem mit der Erneuerung maroder Leitungen hat die Verluste an Wasser drastisch reduziert und auch die Veränderungen in der Bewässerung auf den Plantagen haben den Verbrauch stark reduziert. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da mussten zum Beispiel viele Landwirte ihre Felder bewässern, selbst wenn es gar nicht nötig war, weil einfach zu einer bestimmten Stunde in der Woche das Wasser zu ihnen geleitet wurde. - Auch messen die Plantagenbesitzer in der Zwischenzeit den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens und bewässern nicht mehr nach der Methode, viel hilft viel, sondern nach dem tatsächlichen Bedarf. - So meinen viele Spezialisten - und was meinen Sie, wie viele Spezialisten wir auf diesem Sektor haben - dass der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft in den letzten 10 um an die 35% zurückgegangen ist, ohne die Anbaufläche zu verkleinern oder mit Wasser knausern zu müssen. - Ein Indiz dafür könnte sein, dass der Preis für "Bananenwasser" in den letzten Jahren auf einem stabilen niedrigen Niveau verbleibt.

Die hauptsächlichen Wasserquellen für die Bewässerung der Bananenplantagen ist das Wasser aus der Caldera de Taburiente, welches bei "Dos Aguas" entnommen wird und inzwischen der "Tunel des Trasvase" der oberhalb von Los Llanos aus dem Berg tritt und so viel Wasser hergeben kann, dass man ihn aufwendig sogar verschließen musste. - Dazu kommen die Galerien in den hohen Lagen der Insel, die meist allerdings erst als "Privatwasser" oder "Aktienwasser" die Haushalte und Gärten versorgen und dazu noch eine stattliche Anzahl an Brunnen in den tieferen Lagen, bei denen aber im Sommer bei zu großer Beanspruchung oft beginnende Versalzung auftritt. - Dazu kommen noch die vielen großen Speicherbecken welche über die Insel verteilt sind und Teil eines, inzwischen inselweit vernetzten Wasserverteilungssystems sind. - Diese dienen dazu im Winter überschüssiges Wasser aufzunehmen und das dann dosiert im Sommer in den Bewässerungskreislauf zu schicken. - Man ist sehr stolz auf diese großen hydraulischen Infrastrukturen und plant weitere strategisch verteilte Becken auf der Insel, allerdings sind inzwischen nicht mehr alle Beteiligten überhaupt der Meinung, dass wir noch mehr dieser Becken bräuchten. - Da allerdings kommt die alte Angst des Palmeros zu tragen, der wohl noch Zeiten der Dürre kennt und nichts mehr fürchtet, als ohne Wasser dazustehen. - Gut, plötzlicher Schwiegermutterbesuch ist auch noch ein Angstfaktor und dass die Bananenpreise noch mehr in den Keller gehen, aber ohne Wasser, da werden wir nervös. - Nun meldet man wieder, alle Becken der Insel seien "praktisch" voll, wobei dieses "praktisch" heißt, dass die "Laguna de Barlovento" das größte Speicherbecken aller Kanarischen Inseln, weiterhin nur in der Lage ist 35% seines wirklichen Aufnahmevermögens zu speichern, da man Angst vor neuen Havarien hat. - Dennoch, im Moment verfügt man über 5,4 Millionen "pipas" in Becken gespeichertem Wasser und nun müsste man nur noch wissen, was eine "pipa" ist. - Das Bewässerungswasser wird hier in der Einheit "pipas" gemessen, was 480 Litern entspricht und das Maß soll vom englischen "pipes" kommen. - Allerdings findet man in der Literatur unter dieser Maßeinheit Größen von um die 200 Liter bis hin zu 1.800 Litern, international einheitlich ist diese Größe also nicht zu handhaben. - Aber was interessiert uns Argentinien, hier hat eine "pipa" 480 Liter und basta.



Mittwoch 18.03.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 20,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,5 - Temp. min. 9,1 - Feuchte 26 - 74 % Niederschlag 0 mm

Der akademische Blick

Jedes Jahr besuchen mehr Studentengruppen der Geographie die Insel La Palma und machen hier eine Studienreise, La Palma ist halt ein überschaubarer Fleck "Land", in dem es für alle möglichen Seitenarme der Geographie etwas zu ergründen oder entdecken gibt. - Man könnte natürlich auch sagen, der Hintergrund für die häufigen Besuche der Studienreisen der angehenden Akademiker sei die Vorliebe der Professoren für diese Insel, welche dann eine Studienreise gleich mit einem anschließenden Urlaub hier verbuchen. - Mag ein bisschen von beidem sein, ist ja auch nichts dagegen einzuwenden, wenn man Angenehmes mit Nützlichem vergleicht. - Bei diesen Studienreisen werde ich mit Regelmäßigkeit als "Berater" oder Hinweisgeber aufgesucht, eine manchmal Zeit raubende, aber meist äußerst lehrreiche Tätigkeit. - Für die Studenten ist das natürlich schön, wenn sie nicht in Englisch oder Schulspanisch ihre Fragen an Zielpersonen richten können, sondern gleich herauspoltern mit den vielen Fragen in die vielen Richtungen die es eben gibt, wenn man was zu La Palma erarbeiten will. - Mir macht das meist Spaß, ich ziehe aber auch sehr viel Wissen aus diesen Treffen, gebe ich doch unumwunden zu, dass ich teilweise bereits unter fortgeschrittener Betriebsblindheit leide, was eben meine geliebte und verehrte Insel La Palma angeht. - Diese jungen Menschen sind natürlich einfach schon wegen des Studienfaches extrem aufmerksame Besucher und es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell und direkt die nach ein paar Tagen Aufenthalt die Situation der Insel einschätzen.

Da die Geographie ein extrem breites Wirkungsfeld belegt, kommen auch aus sehr vielen Richtungen die Beobachtungen zusammen und die entsprechenden Fragen, meist aber konzentriert sich die Beobachtung auf Landschaft, Tourismus, Umweltschutz, Energiegewinnung und gesellschaftliche Entwicklung der Bevölkerung. - Dabei reichen ein paar Tage Beobachtung aus, um unserer halbherzigen Haltung gegenüber unseren eigentlich Ressourcen auf die Schliche zu kommen und wie wenig wir hier eigentlich unsere wirklichen Möglichkeiten kennen. - Unsere "gespaltene Zunge" in Sachen Tourismus fordert von den meisten Studenten geradezu Protest heraus, wie man denn auf diesem landschaftlichen Kleinod auf die brägenklötrige Idee kommen könnte, mit konventionellem Tourismus eine Zukunftsplanung anzugehen und was denn bitte die Golfplätze in einem Weltbiosphärenreservat verloren hätten. Dabei geht es meist nicht um eine pauschale Verurteilung von solchen Angeboten, sondern um die einfachsten Grundbegriffe im modernen Marketing. - "Corporate Identity" zweites Semester Geographie, mit so etwas befasst sich heute bereits ein Friseurladen der ländlichen Kategorie und wir hier bewerben eine "Grüne Insel" ein Weltbiosphärenreservat, gar ein alternatives Angebot zu anderen Zielen der Kanarischen Inseln und bauen und planen aber gleichzeitig Riesenhotels und Golfplätze. - Das passt nicht, nicht mal mit dem Vorschlaghammer und dabei laufen wir natürlich Gefahr, unsere Glaubwürdigkeit gegenüber einem immer aufmerksamer und kritischer werdenden Publikum aufs Spiel zu setzen. - Überhaupt scheinen wir nicht wirklich zu wissen, wo wir hinwollen mit unserer kleinen Insel und die Studenten nehmen unsere zusammengeschachtelten Strategien mit zwei gezielten Fragen komplett auseinander. - Manchmal gerate ich dabei sogar in eine gewisse Verteidigungshaltung und fange an, marktwirtschaftliche Träumereien rosa reden zu wollen, aber die sind viel zu pfiffig unsere Schmuruchelei nicht einfach zu durchschauen. - Es wäre mindestens an der Zeit, dass wir uns wirklich mal darüber Gedanken machten, wo die Reise denn hingehen soll, schließlich fährt der rasante Zug der Globalisierung auch ab, ohne uns nach dem bewehrten Befinden zu fragen und ob es uns denn recht wäre, wenn das mit den Agrarsubventionen endgültig in die Tonne des freien Handels getreten würde. - Und in der Tat, wir haben ja nicht mal einen "Fünfjahresplan" geschweige denn eine vage Vorstellung, wie wir denn den schon längst geforderten Strukturwandel der Wertschöpfungsquellen vornehmen wollen. - Es macht trotzdem Spaß, auch wenn man diese Insel ziemlich auseinanderpflückt, man müsste jetzt nur so weise sein und daraus lernen, aus der so schnell erarbeiteten Kritik an unserem extrem sorglosen Umgang mit unserer Insel und damit mit unserer Zukunft. - Aber da sind wir meist sehr stur und hören Kritik wenn diese von außen kommt nur äußerst ungern, wobei wir uns ja nicht auf Dauer in unserem eigenen Bauchnabel verkriechen können. - Dennoch finden die allermeisten Studenten diese Insel extrem aufregend, spannend und wunderbar. - Jetzt müsste man nur noch was daraus machen - und wir müssten was machen, bevor es die Globalisierung mit uns macht.



Mittwoch 18.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 17 mm - Luftfeuchte 86 % - Luftdruck 1005 hPa

Zurück zu den Bauernregeln

Wenn der Hahn steigt auf den Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist. - Das ist natürlich eine Bauernregel für Landwirte mit sehr großen Kartoffeln, allerdings darf man daran auch ein bisschen feilen und behaupten, die Landwirte mit den besten Wetterkenntnissen haben die größeren Kartoffeln. - Für Mitteleuropa mag der Zusammenhang nicht ganz so wichtig sein, da es eh oft genug regnet, hier aber hängt es davon ab, ob wir im Winter zwei Kartoffelernten hinbekommen oder nicht. - So hatten wir ja nun eine, man möchte fast schon sagen Hitzeperiode hinter uns, mit Calima und äußerst trockener Luft und dennoch sah man viele Landwirte ihren Acker bearbeiten und Kartoffeln zu pflanzen. - Was wollen die in der großen Hitze mit Kartoffeln anfangen, die vertrocknen denen doch sofort, möchte man fragen, aber da haben die meisten Landwirte eben mit einer Regel gearbeitet, die nun wieder mal bestätigt worden ist. - Nach Calima im Winter kommt immer Wasser heißt es da und eben nicht nur ein paar Tropfen, sondern richtig Regen. - Das sahen die Wettervorhersagen übrigens anders, sei es nun das "Global Forecast System" oder auch die nationalen Wetterfrösche von der "AEAT" (Agencia Estatal de Meteorología), die beiden renommierten Institute sprachen wohl von möglichen Niederschlägen, aber eben in einem sehr geringen Ausmaß.

Nach Calima kommt Regen, das macht in sofern auch ohne Bauernregeln Sinn. Calima kann nur dann kommen, wenn das große nordatlantische Hoch nicht arbeitet, oder so weit nach Osten verrutscht, dass wir nach Westen hin ohne "Schutz" gegen die im Winter andauernd anbrausenden Tiefausläufer bleiben. - So regnet es zwar nicht immer nach Calima, aber meist hängen da westlich von uns Regengebiete herum, die nur darauf warten, uns "nass" zu machen. - Baut sich dann das Azorenhoch wieder auf, dann schickt diese gewaltige Klimamaschine die Tiefs wieder so weit in den Norden, dass die Niederschlagszellen allesamt spurlos an den Kanaren vorüberziehen. Das "GFS" (Global Forecast System) meldet bereits Vollzug der Niederschläge und die nationale Kollegen sind da etwas vorsichtiger und sehen wohl noch Regen an diesem Mittwoch, aber nur noch geringe Mengen. - Der Wind kommt dabei aus Nordwest, nachdem er zunächst aus Südwest wehte und wird so den Regen eher noch im Norden der Insel lassen, wo es gestern Abend schwerer Niederschläge gegeben haben muss. - So kann unsere "Außenstelle" auf dem Berg in Puntagorda auch nur die Aussage machen, "mehr als 30 mm Regen", weil die nicht zuhause waren, als der Regenmesser voll war und ihn so auch nicht ausleeren konnten. - Aus Regen kann ja auf einer solch steilen Insel wie es La Palma nun mal ist, auch immer schnell Unheil erwachsen, fällt zuviel von dem kostbaren Nass auf einmal, dann sind die Erosionsschäden gleich viel schlimmer als der Nutzen des Niederschlages. - Davon kann man bei uns im Aridanetal nicht sprechen, auch wenn es Schauer waren die den Regen brachten, die Erde konnte die Wassermengen bequem aufnehmen. - Man erwartet noch im Laufe des Tages ein Drehen des Windes bis auf Nordost um dann einem erneut aufflackernden nordatlantischen Hoch wieder zu gehorchen, welches sich aber mühevoll gegen die aus Westen aufkommenden Tiefs durchsetzt. - Vielleicht setzt es sich auch gar nicht durch und aus dem Versuch, ein neues Azorenhoch zu etablieren, wird nur ein zittriges Zwischenhoch. - So kann es durchaus sein, dass wir am Wochenende erneute Niederschläge zu erwarten haben, aber das ist noch nicht sicher. - Für den fleißigen Landmann ist die Geschichte eh klar, der braucht klare Hinweise und wenn diese ausbleiben, dann wird er nervös. - Das gilt übrigens nicht nur für die Bauernregeln, der Bauer wird auch nervös, wenn die Regel der Bäuerin ausbleibt.



Dienstag 17.03.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 88 % - Luftdruck 1006 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,2 - Temp. min. 13,6 - Feuchte 23 - 31 % Niederschlag <30 mm

Vender humo

Rauch verkaufen, so nennt man Geschichten hier, die man zwar irgendwann mal ausspricht, damit Hoffnungen weckt, sich am Ende aber eben in Rauch auflösen. - Wer also in der Lage ist "Rauch" zu verkaufen, der ist ein flotter Populist. - Das kommt jetzt, scheibchenweise ans Tageslicht über diese wunderbare Idee, die kanarischen Supermärkte könnten in Zusammenarbeit mit der Provinzregierung ihre verbeulten oder abgelaufenen Produkte an die Armen der Insel verteilen. - Von dieser Idee, die sogleich nach der ersten Meldung alle begeistert hat, will inzwischen keiner mehr was wissen, noch nicht mal Urheber der Nachricht möchte man sein, vielleicht allenfalls Urheber der Grundidee, dass Verteilen in Zeiten der steigenden Not doch ein ziemlich christliches Unterfangen sei. - Das ist sogar jüdisch, islamisch, orthodox und selbst Agnostiker oder gar Protestanten kennen das mit dem "Geben ist seliger denn Nehmen" und sowieso, wenn Not herrscht, dann darf man nicht an gleicher Stelle verwertbare Lebensmittel wegwerfen. - Es ist ja nicht mal so, dass man mit der Verteilung andere schädigt, die Betroffenen könnten sich diese Lebensmittel sonst nicht kaufen und wären so weiterhin einzig auf die Hilfe karikativer Einrichtungen, die zwar neben Spenden auch Zuwendungen von Regierungsseite erhalten, aber sonst halt sehen müssen, wo sie ihre Lebensmittel herbekommen. - Um es klar zu machen: "Ich war es nicht, der nicht gesagt hat, dass wir keine Lebensmittel nicht und an niemand verteilen, die nicht verdorben und nicht abgelaufen sind. - So der Kommentar eines Karikaturisten zu diesem Thema und der zeichnet uns einen Regierungspräsidenten der Kanarischen Inseln mit erhobenem Zeigefinger dazu.

Auch die Supermärkte haben sich vor einer Weile schon zu diesem Thema geäußert und dort zeigt man zwar grundsätzliches Verständnis für die Idee, also auch Christen, aber der Ablauf wäre schwierig zu organisieren und obendrein gäbe es jede Menge bürokratischer Probleme. - Besonders problematisch nennt man die Kontrolle über den Zustand der abgegebenen Nahrungsmittel und eben wer die Verantwortung dafür trägt, dass diese Lebensmittel nicht doch in manchen Fällen gesundheitsschädlich sein könnten. - Es ist verständlich und sicher auch machbar, die Supermärkte von dieser Verantwortung zu befreien, allerdings hört man da schon im Unterton der Meldungen, dass die erste Begeisterungswelle über den karitativen Vorschlag inzwischen deutlich abgeklungen ist. - Vielleicht haben da plötzlich wieder ein paar Betriebswirte nachgerechnet und festgestellt, dass es aufwendiger ist die Sachen zu verteilen und zu kontrollieren, als diese einfach zu vernichten. - Von den "positiven" Gesprächen zwischen Regierung und Vertretern der Supermärkte will man seitens der Händler nun genau so wenig wissen wie die Regierung selbst, es waren also mal wieder die Reporter aller Schriftmedien und das Fernsehen, die sich da unisono eine Geschichte ausgedacht haben. - Nun sucht man immer noch nach der freundlichen Person, die aus Regierungskreisen ursprünglich mal diese Geschichte ins Rollen gebracht hat, aber außer gerechten Christen, welche die Idee zwar grundsätzlich gut finden, aber eben nichts in der Richtung tun können, ward keiner mehr gefunden. - So geht das mit dem "vender humo" aber von Rauch wird keiner satt und anderswo klappt das auch, dass Läden ihre nicht mehr verkäuflichen Produkte an karitative Einrichtungen weitergeben.



Dienstag 17.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1007 hPa

Träumereien am kanarischen Hotelkamin

Eigentlich funktioniert die Marktwirtschaft ganz einfach. - Einen extrem wichtigen Anteil dabei nehmen die Faktoren Angebot und Nachfrage ein und die simple Erkenntnis, dass man zehn Hotelzimmer nicht an fünf Kunden vermieten kann. - Gut, da gibt es sicher andere, die Ihnen da auf die Sprünge helfen wollen und wohl behaupten dass das geht, man müsse nur einen Kredit aufnehmen, noch mal zehn Zimmer bauen, dann bekäme man die zehn vorherigen Zimmer schon voll. - Das ist ja schräg meinen Sie jetzt? - Das meine ich auch, aber genau so wird argumentiert und genau so verliert eine eigentlich ordentlich strukturierte Marktwirtschaft jeglichen Sinn und Verstand. - Im Übrigen weiß man ja inzwischen, wo der ewige Wachstumsdrang hinführt, ganz nach oben, eben dahin, wo es keinen Halt mehr gibt. - Wer jetzt immer noch ein paar Hotelbetten besitzt, andere aber um ihn herum noch mehr bauen, weil sie eben einem Marktwirtschaftsclown aufgesessen sind, der kann sich überlegen, wo die Reise hingehen soll. - Entweder er investiert große Summen und macht aus seinem Etablissement eine gediegene Luxusunterkunft, oder aber er senkt die Preise, schlägt sich wohlmöglich noch auf die Seite der "All-inklusive" Schiene, weil die Reiseveranstalter das gerne sehen, und kämpft am Ende gegen das Schreckgespenst der Marktwirtschaft, die mangelnde Effizienz. - Man kann das mit der Marktwirtschaft auch ganz bildhaft erklären, da steht eine Torte und je mehr von dem leckeren Backwerk abschneiden, umso kleiner wird jedes Stückchen. - Wer dabei aber mit den gleichen Kosten wie vorher arbeiten muss und seine Margen eh schon auf ein Minimum herabgesenkt hat, der geht hungrig von der Kaffeetafel und überlegt sich auf dem Weg nachhause, wie er noch weiter Kosten senken kann um wieder effizient arbeiten zu können. - Man könnte ja noch versuchen ein paar Angestellte los zu werden, oder wenn ich anstatt teurem Inselwein doch Don Simón aus dem Tetra-Pack serviere?

Mannigfaltig sind die Möglichkeiten und Fantasien der Effizienzfalle zu begegnen, enden aber meist in der simplen Strategie, mit brüllenden Sonderpreisen ein größeres Stück von der Torte zu ergattern. - Dass man mit sinkenden Preisen nicht nur billiger wird, sondern irgendwann auch Werte vernichtet, das kommt den meisten erst, wenn nach einem "normalen" Monat mit nicht sensationeller Auslastung kein Geld mehr übrig bleibt um die Kredite zu bezahlen. - Noch dazu wird die Torte, die es da zu verteilen gibt auch immer kleiner, denn die Gästezahlen sind auf den Kanaren wieder rückläufig und wo will man dann hin, wenn eine weitere Preissenkung dazu führt, dass bereits rein rechnerisch die marktwirtschaftliche Lage eines Betriebes nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. - Da gibt es in der heutigen Ausgabe der "La Opinión" einen sehr aufmerksam verfassten Artikel über vermehrte Verkäufe von Hotelanlagen auf den Kanarischen Inseln, welche auch den Hintergrund schildern, dass keine effizienten Renditen mehr zu erzielen sind und sich große Ketten nun andere Regionen für ihre Aufgaben suchen. - Es wird geschildert, dass in dem Sektor des Billigtourismus eine Hotelanlage zu 90% ausgelastet sein muss um schwarze Zahlen zu schreiben, aber diese Auslastung zu erreichen illusorisch geworden ist. - Das Hauptproblem ist halt, dass man in einem Hochlohnland auf billig gesetzt hat, weil irgendwelche brägenklötrigen Finanzexperten das vorgerechnet haben und nun steht man da mit dem Salat, oder besser mit den Hotels und weiß nicht mehr wohin damit. - Diese Entwicklung ist übrigens keine Erfindung der aktuellen "Krise", sondern ein genau vorhersehbares Ergebnis der touristischen Veränderungen auf den Kanaren in den letzten zehn oder fünfzehn Jahren. - Da kennt die Marktwirtschaft kein Pardon, wer Dinge verkaufen will, die niemand braucht, der bleibt irgendwann am Flohmarkt hängen und selbst da wird er keinen wirklichen Erfolg haben. - Das Hauptproblem bleibt im System verhaftet, an welches man sich nicht herantraut. - Bislang predigt man ja immer noch, Marktwirtschaft könne nur durch stetiges Wachstum funktionieren, wobei das kompletter Unsinn ist. - Wenn diese "Krise" für irgendetwas gut sein kann, Sie wissen ja "no hay mal que por bien no venga", dann könnte vielleicht die Erkenntnis dabei herauskommen, dass Wachstum keine feste und schon gar keine Gott gegebene Größe ist, sondern ein höchst labiles, wie auch atmendes Gebilde, welches sich nicht permanent in eine Richtung bewegen kann. - Unsere Hauptaufgabe in den kommenden Jahren wird sein, die Marktwirtschaft so weit zu verstehen, dass man auch ohne Wachstum gesellschaftliche und soziale Errungenschaften mindestens aufrecht erhalten kann. - Für La Palma wird es in den nächsten Jahren darum gehen, ob man endlich auch planerisch aus dem Niedergang des konventionellen Tourismus auf den anderen Kanareninseln lernt, oder wie bislang an einer Verdopplung der Hotels auf La Palma festhalten will. - Wachstum hat absolut nichts mit einer Verbesserung der Lebensverhältnisse für die Bevölkerung zu tun, man muss nicht mehr, größere und schillernde Geschäfte machen, sondern einfach nur Bessere, an denen auch noch was kleben bleibt, denn dafür ist sie ja da, die Marktwirtschaft.



Montag 16.03.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 28,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,2 - Temp. min. 13,6 - Feuchte 23 - 31 % Niederschlag 0 mm

Die Fischer aus Tazacorte sind stinkig

Pedro Normalverbraucher wird dazu vielleicht meinen, besser so herum, schlimmer wäre es doch, die Fische seien stinkig. - Wir können die Fische nicht befragen, auch wollen wir nicht daran riechen, aber den Grund über den Unwillen der Fischer, den können wir erklären. - Vor ein paar Tagen schon, durfte ich über die neuen Liegegebühren im Hafen von Tazacorte schreiben, aber zunächst nur aus der Sicht der Sportbootbesitzer, die ja nicht wirklich und ausschließlich auf ihr Boot angewiesen sind um Geld zu verdienen, sich aber dennoch über eine Erhöhung der Gebühren um 35% deutlich geärgert haben. - Die aktiven Fischer, die werden jetzt mit einer anderen Geschichte konfrontiert, die ihnen noch weniger schmeckt als den Sportskippern die Gebührenerhöhung. Die Fischer sollen mit ihren Booten raus aus dem jetzigen inneren Hafenbecken und an der neueren Mole im Süden anlegen. - Das passt den Fischern aber überhaupt nicht, denn einmal ist diese Außenmole bei weitem nicht so geschützt wie der innere Teil des Hafens und überhaupt, Fischer vertreibt man nicht von ihren angestammten Plätzen, das wäre ja noch schöner. - Dazu muss man allerdings sagen, die Planung wo die Berufsfischer ihre Anlegestellen bekommen, hängt mit der jetzt erwarteten zweiten Hafenvergrößerung zusammen, welche dann die Innenfläche des Hafens mehr als verdoppelt.

Dennoch sollen die Fischer bereits jetzt umziehen und wer mit kleinen Booten eher selten rausfährt, dem legt man anheim, das Boot doch lieber nach jedem Fang slippen zu lassen, dann läge es auf sicherem Boden und man müsste mit seinem Liegeplatz auch nicht umziehen. - So etwas kommt als greifbarer Vorschlag für die Fischer natürlich nicht in Frage und so richtet man sich nun protestierend an Fischereiverwaltung in der Provinzregierung und fordert von dort umgehendes Eingreifen und besonders die Erfüllung eines Versprechens an die Fischer, welches noch aus der Zeit der ersten Hafenvergrößerung stammt. - Damals hatte man den professionellen Fischern nämlich beste Liegemöglichkeiten versprochen und kein einziges Mal war die Rede davon, dass die Fischerboote dann zukünftig außerhalb des alten Hafenkerns liegen sollen. - Schuld an dem ganzen Schlamassel sei nur die Privatisierung des Hafens, seit dem die Firma "Satocan" den inneren Hafen verwalte, sei nichts mehr so wie früher. - "Satocan" muss Geld verdienen und deshalb wollen die den gesamten inneren Hafen mit Schwimmpontons versehen, damit man möglichst viele und teure Liegeplätze an Freizeitkapitäne vermieten kann, so der Vorwurf der professionellen Fischer, die sich nun ausgegrenzt aus ihrem eigenen Hafen fühlen. - Man muss bei aller Objektivität zu der man überhaupt in der Lage ist, schon anerkennen, dass sehr viel Geld von der Europäischen Union für die erste und auch für die kommende Hafenerweiterung geflossen ist. - Das aber weil Puerto de Tazacorte ein Fischerhafen ist und für die Anlegestelle von Fracht und Fährschiffen, nicht aber für einen Yachthafen hat, der von einer privaten Gesellschaft zum Geld verdienen betrieben wird. - Aber mal Hand aufs Herz, da wird nie ein Frachtschiff an- oder ablegen und auch keine Fähre, das kann man knicken. - Die Fischer sollen nach draußen, was dann bleibt ist eine schöne Marina, von der Europäischen Union bezahlt und von einer privaten Einheit Gewinn bringend betrieben.


Der Hafen von Puerto de Tazacorte auf La Palma




Montag 16.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1010 hPa

Karneval ist zu Ende

Was für eine Neuigkeit… Vielleicht handelt es sich ja um das Bestreben, die Fastenzeit so kurz wie möglich zu halten, aber in vielen Gemeinden der Kanaren war wirklich erst gestern oder vorgestern der Karneval zu Ende. - Da wir aber hier, trotz äußerlich streng katholischem Schein, die Fastenzeit nicht sonderlich ernst nehmen, scheidet das als Grund aus, warum wir hier vom Karneval einfach nicht genug bekommen können. Bei uns ist nicht mit dem Aschermittwoch alles vorbei, sondern mit dem Begräbnis der Sardine und wann wir diese zu Grabe tragen, das entscheidet jede Gemeinde für sich. - Auf La Palma nahmen die beiden Nordostgemeinden Barlovento und Los Sauces erst dieses Wochenende Abschied vom Karneval, so wie in vielen anderen Gemeinden der Kanaren auch. - Plausibelste, wenn auch nicht zwingend korrekte Erklärung für die Loslösung des Karnevals von etwa christlichen Daten ist die Tatsache, dass Karneval hier während der Franco-Ära verboten war und sich erst wieder neu konstituieren musste. - So bleibt es den Gemeinden selbst überlassen Karneval zu organisieren, wer nicht will, der macht einfach keinen, es handelt sich dabei eben nicht um ein offizielles Fest mit festgelegten Feiertagen. - Da die Kirche aber eh kein Interesse hat, ein eigentlich heidnisches Fest in ihren Kalender aufzunehmen, plant man dieses Lieblingsfest der Canarios halt zu sehr weltlich liberalen Terminen. - So würde es ja auch wenig Sinn machen, so lautet unser pragmatischer Grundsatz bei Festivitäten, wenn überall auf der Insel gleichzeitig gefeiert würde, man könnte ja dann nicht überall hingehen. - So ist Karneval hier bei uns eigentlich nur als lustiges Stadtfest zu betrachten und die Gemeinden bestimmen die großen Tage des bunten Treibens selbst.

Natürlich hält man am Rosenmontag und dem Faschingsdienstag fest, um diese Tage herum finden die meisten Großveranstaltungen statt, wann aber dann Schluss ist, das macht jeder für sich selbst aus. - Als traditionelles Ende des Karnevalstreibens verbrennt man eine aus Pappmaschee und vielen Arbeitsstunden gefertigte Sardine und zeigt so öffentlich an, jetzt ist Schluss mit Lustig, zumindest was mit Karneval zu tun hat. - "Entierro de la Sardina", wörtlich das Begräbnis der Sardine, ist dann auch wieder rein heidnischen Ursprungs, gilt doch hier die Sardine als Symbol der Ausschweifung, Faulheit und Opulenz in jeder Hinsicht. - Es gibt auch wieder Rechristianisierungskampagnen, in denen man die Sardine gar als Satan betitelt, aber so einfach fängt man auch hier die katholische Kirche nicht ein. - Was uns auf jeden Fall erspart bleibt, durch die komplette Aufweichung des Aschermittwochs, ist natürlich dieses widerliche Politikergebrüll, welches an dem Tag nach Faschingsdienstag durch ganz Bayern dröhnt, aber in der gesamten Republik gehört wird. - Wenn Westerwelle anfängt mit der Faust auf den Tisch zu hauen, dann bleibt selbst mir jeder Happen im Mund stecken und so könnte man das doch noch als Unterstützung für die Fastenzeit ansehen. - Nicht mit uns, Aschermittwoch ist was für Spaßbremsen und Karneval dauert so lange, wie wir das wollen. - Und jetzt wollen wir nicht mehr…



Sonntag 15.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 29,0 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,5 - Temp. min. 14,2 - Feuchte 23 -29 % Niederschlag 0 mm

Wasserdiebe in der Hauptstadt

Allein in einem Jahr, hat die Firma "Canaragua" in Santa Cruz de La Palma über 300 nicht angemeldete Entnahmestellten registriert, was man auch ganz pauschal mit Wasserdieben bezeichnen könnte. - Allerdings darf man nicht in allen Fällen kriminelles Handeln unterstellen, oft geht das auch auf die Kappe der Faulheit oder Überlastung der städtischen Beamten, die bei einem Umzug eines Verbrauchers wohl die Rechnungen nicht mehr verschickte, den Anschluss selbst aber nicht sperrte. - Irgendwann kommen dann neue Mieter, es läuft weiterhin Wasser aus dem Hahn und dann "vergisst" man einfach die Anmeldung und freut sich seines unbekümmerten Wasserlebens. - Gut, eigentlich sollte jedem klar sein, dass Wasser nicht gratis aus der Wand fließt, aber das Kontrollsystem in der Hauptstadt hat früher so gut wie nicht funktioniert und man schätzt, dass noch mal so viele "stille Verbraucher" ihr Wasser weiterhin ohne Rechnung erhalten. - Die seit einem Jahr nun beauftragte Firma "Canaragua" hat sich vorgenommen, diesen kostenlosen "Service" jetzt trocken zu legen, natürlich aus wirtschaftlichen Gründen, denn die wollen mit der Wasserver- und Entsorgung schließlich Geld verdienen. Wer nicht bezahlt, der bekommt einfach kein Wasser mehr und die Zähler für welche keine Rechnungen verschickt wurden, werden kurzerhand still gelegt. - Wer dann wieder Wasser haben will, der muss nur bei "Canaragua" anrufen, dann fließt wieder Wasser, allerdings zukünftig auch eine Rechnung.

Man hat aber auch reihenweise Entnahmestellen im öffentlichen Wassernetz gefunden, die ganz ohne Zähler auskommen, da haben findige "Klempner" einfach ein T-Stück vor den Zähler gesetzt und schon fließt Wasser, allerdings ohne jemals irgendwie auf einer offiziellen Liste zu erscheinen. - Solche "Selbstversorger" werden nun auch einfach vom Netz genommen, wobei es nicht leicht war für die Techniker der Firma überhaupt festzustellen, ob es sich um eine illegale Abzweigung handelt, oder um einen anderen Versorgungsstrang, an dem wiederum legale Abnehmer hängen. - Man hat sich jedenfalls im ersten Jahr der "Wassermachtübernahme" schon mal kräftig durch den Versorgungsuntergrund der Hauptstadt gegraben und ist jetzt auch dabei, so etwas wie einen Plan der Wasserleitungen zu erstellen, die da Santa Cruz mit Flüssigkeit versorgen. - So etwas gab es nämlich nicht, oder eben keinen Plan welcher der Wirklichkeit entsprochen hätte. - Auf jeden Fall pumpt man vorne immer noch Unsummen an Wasser mehr, in die Versorgungsleitungen als man hinten Kassieren kann, wobei das Gros der Differenz nicht auf Diebstahl geht, sondern auf Lecks, welche in den vielen alten Versorgungsleitungen der Hauptstadt ein nicht enden wollendes Aufgabengebiet für tüchtige Klempner bietet. - Stück für Stück will man nun die alten Leitungen erneuern, wenn nun eine Havarie auftaucht, dann wird nicht mehr wie früher nur geflickt, sondern gleich die Rohre und Verbindungsteile ausgewechselt. - Bei diesen Arbeiten entdecken die Techniker der Firma "Canaragua" dann auch immer wieder illegale Entnahmestellen oder schlimmer noch, oft sind die nachträglich eingepfutschen Teile sogar Grund für den ganzen Schlamassel. - Auf jeden Fall zeigt der über einhundert Seiten lange Bericht über das erste Jahr Wasserversorgung in der Hauptstadt durch "Canaragua" auch eine kaum angenommene Schlamperei in der früheren städtischen Wasserversorgung und so erklärt es sich selbstredend natürlich auch positiver und dringlicher, dass man solch einen Versorgungsdienst privatisiert hat. - Sicher sollte man nicht erwarten, "Canaragua" würde schreiben, alles ist in bester Ordnung und eigentlich hätte man sie nicht gebraucht. - So läuft das Geschäft nicht, auch nicht mit Wasser auf La Palma.



Sonntag 15.03.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1015 hPa

Global denken, lokal Geld ausgeben

In den nächsten Wochen werden etwas mehr als 15 Millionen Euro in Form von staatlichen Konjunkturhilfen auf die Insel La Palma niederschweben. - Die Gelder aus dem "Fondo Estatal de Inversión Local" landen übrigens nicht nur auf La Palma, sondern sind das größte außerplanmäßige Konjunkturpaket der spanischen Regierung und sollen, wie sollte es anders sein, die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, nachdem man auch im Land der Iberer und der Paella so etwas wie "Krise" entdeckt hat. - Man wird das Ergebnis der Hilfen abwarten müssen, ob es denn eine sinnvolle und effektive Maßnahme ist die da verabschiedet wurde, auch hier in Spanien gilt, so wirklich sicher, wie man denn mit dieser "Krise" umgehen soll, ist sich niemand. - Man muss aber hier hier nicht müde werden immer wieder zu betonen, dass in Spanien nicht nur die nun so oft zitierte "Weltfinanzkrise" ihr Unwesen treibt, sondern auch noch die "Spanische Krankheit" dem Rekonvaleszenten zu schaffen macht. - Das soll heißen, wir laufen hier nicht nur Modeerscheinungen nach, sondern haben auch noch die Aufarbeitung einer handfesten selbstgemachten Rezession im Komplex Bauwirtschaft-Immobilien-Tourismus an der Hacke. - Dem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung Spaniens, ab Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrtausends, angefacht durch hemmungslose Finanzierungswut im Immobiliensektor, folgt nun eine blutleere Findungsphase in der man feststellt, man hat viel zu viel gebaut und Häuser lohnen sich erst wenn einer dafür bezahlen will und Straßen sind nur sinnvoll, wenn auch Wirtschaftsgüter darauf transportiert werden. - Aber wir haben von dem allen viel zu viel und dass Kredite platzen können oder einfach nicht mehr umgeschuldet werden, das kennen wir hier bereits ein Jahr länger als die erstaunlich gut gekleidete Weltwirtschaftskrise, die sehr intime Kenner der Hochfinanz inzwischen auch als "den größten Bankraub aller Zeiten" interpretieren.

Macht nichts, selbst wenn die Leute mit Weitblick und konspirativen Gedankengut eines René Zeyer Recht behalten sollten, die Auswirkungen auf uns kleine Primaten im illustren wie perversen Spiel um Macht, Geld und Einfluss sind so oder so spürbar und werden nicht gelindert mit dem Wissen alleine, dass alles vielleicht nur ein perfekt eingefädeltes Verbrechen ist. - Es muss also wieder Geld unter die Leute und hier in Spanien versucht man das nun mit einem lokalen Konjunkturprogramm, in dem man den Gemeinden richtig Geld in die Hände drückt, damit diese den lokalen Firmen Aufträge erteilen können. - 177 Euro pro Einwohner gibt es, das ist nicht Kleckern sondern wohl ein ordentlicher Strahl ohne Prostatitis und der eigentliche Trick an der Geschichte ist ja das breite Streuen dieser Gelder in viele kleine Projekte und nicht dem Bau monumentaler Sinnlosigkeiten die meist aufgelegt werden, wenn man regionalen Korporationen einen extra-Euro in die gierigen Hände steckt. - Hier ein Bürgersteig gebaut, dort neue Straßenlaternen, das städtische Schwimmbad erhält einen neuen Anstrich und der Eingang zur Schule wird endlich mit Pflastersteinen belegt. - So will man den lokalen Firmen Aufträge verschaffen und das soll einen kompletten Ruck in das Jammertal der Rezession schlagen. - So hofft man zumindest und einiges deutet darauf hin, dass das zumindest temporär klappen könnte. - Allerdings fürchtet man auch hier den "Toyota-Effekt" (Deutschland bezahlt Abwrackprämien und Toyota jubiliert) und um dem entgegenzusteuern rufen nun Verbände und Handelskammern die Rathäuser Iberiens auf, die Aufträge für die vielen kleinen Projekte doch an lokale Firmen zu vergeben. Nur so könne man Arbeitsplätze sichern und auf höchste Effizienz dieser Maßnahme hoffen, wobei man wohl gespannt sein darf, wer denn diese Gelder alle in "Konjunktur" umsetzt, wenn man zum Beispiel auf La Palma innerhalb eines halben Jahres 15 Millionen Euro in kleine lokale Firmen pumpen will, dann kann das durchaus zur Verstopfung führen. - Dennoch, diese Gelder seien uns willkommen und werden sicherlich lokalen Firmen zugute kommen. - Da haben unsere Bürgermeister schon ihre Kandidaten zur Hand, da können wir uns alle sicher sein. - Vielleicht auch ein Grund, warum man in El Paso Loly, die Unbestechliche, gerade jetzt loswerden wollte, wo doch plötzlich wieder Geld zu verteilen ist und nicht mehr nur Finanzierungslücken zu verwalten sind. - Nein, so was darf man natürlich nicht mal vermuten, edel sei der Stadtrat, hilfreich und gut.



Samstag 14.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,8 - Temp. min. 12,5 - Feuchte 23 -29 % Niederschlag 0 mm

Finaler Rettungsasphalt

Santa Cruz de La Palma, von der viele behaupten, sie sei die schönste Hauptstadt der Kanareninseln. - Wir wollen nicht arrogant sein, natürlich ist Santa Cruz eine schmucke Stadt, der Charme der alten Häuser an der Uferstraße und in der Altstadt können wohl begeistern und geben gerne etwas von dem urbanen Geist einer vergangenen Epoche wieder, als die Hafenstadt Santa Cruz de La Palma einer der bedeutendsten Häfen Spaniens war. - Allerdings kennt man Santa Cruz auch als ewige Baustelle und was in den letzten Jahren alles rund um den Bau der Parkhauses gebuddelt wurde, das hat tiefe Spuren bei den Anwohnern der Zone, aber auch bei allen Besuchern der Hauptstadt hinterlassen. - So ist die zweitwichtigste Straße der Stadt, die Avenida del Puente seit vielen Jahren eine grobe Baustelle, durch die sich der Verkehr nur zäh und ungern quält und die Anwohner schon längst zu Fatalismus neigen. - Aber man kann diese Straße nicht einfach sperren oder umgehen, schließlich befinden sich in der Straße viele wichtige Geschäfte und auch die Zufahrt in den höher gelegenen Teil der Stadt. - Nun scheint es so weit zu sein, die Arbeiten um die Tiefgarage gehen in die finale Runde und die Avenida del Puente soll in zwei Phasen ab kommenden Montag ihr neues und dann endgültiges Asphaltkleid erhalten.

Das bedeutet zunächst natürlich noch mal eine besonders angespannte Situation in der Hauptgeschäftsstraße, zeitweise muss man diesen Stadtmittelpunkt komplett sperren und für die Anwohner und Autofahrer wird das wieder äußerst spannend wie Geduld fordernd. - Zunächst wird man vom 16. - 20. März den unteren Teil der Avenida del Puente sperren, um die Asphaltierungsarbeiten durchführen zu können und dann wieder vom 23. - 27. März ist der obere Teil der Straße dran. - Wer es sich leisten kann, der sollte an diesen Tagen den "Großraum" Avenida del Puente weiträumig umfahren. - Für die vielen Anwohner, die an den beschriebenen Tagen natürlich auch die zahlreichen Tiefgaragen in den modernen Wohnsilos an der Avenida benutzen können hat man ein Friedensangebot gemacht, der Betreiber des Parkhauses öffnet an diesen Tagen sein Haus unentgeltlich, so dass die Anwohner dort ihre Fahrzeuge auch die Nacht über stehen lassen können. - Ende des Monats kann man dann also wirklich darauf hoffen, Santa Cruz mal ohne Großbaustelle zu erleben, was ein seltenes und unerwartetes Vergnügen darstellen wird. - Es liegt halt auch einfach an der Lage der Stadt die eingequetscht zwischen Atlantik und den Bergen keinen Platz für großzügige Alternativwege bietet, wenn man an den neuralgischen Punkten Arbeiten vornimmt. - Mal sehen wie das erst wird, wenn man die Strandpläne umsetzt und damit die Avenida Marítima auch komplett umgestaltet, daran wagen wir noch gar nicht zu denken. - Aber das ist halt der Preis, wenn man in einer pulsierenden Metropole wohnt, die sich alle paar Jahre eine Großbaustelle gönnt.


Avenida del Puente in Santa Cruz de La Palma




Samstag 14.03.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1017 hPa

Sinnsuche in Salamitaktik für Molkerei

Es ist schon ein Kreuz mit den guten Vorhaben, da plant, finanziert und bewirbt man eine Molkerei über Jahre hin und am Schluss will keiner sie haben. - Aber so einfach gibt man nicht auf, schließlich handelt es sich um eine öffentliche Einrichtung der Inselregierung, also erstellt aus unseren Steuergeldern, so muss doch irgendein Sinn für diese Infrastruktur gefunden werden. - Dabei ist die Grundidee überhaupt nicht verkehrt und stammt aus der Zeit, als man feststellen musste, dass die neuen europäischen Hygienevorschriften dem Gros der Ziegenkäseproduzenten auf La Palma die Existenz rauben würde. - Gerade die vielen kleinen Familienbetriebe können sich die Umrüstung des Betriebes auf den notwendigen Standard nicht leisten, es würde sich auch nicht lohnen, für die Herstellung von 20 Kilo Ziegenkäse in der Woche einen Reinraum zu haben, eine Melkmaschine anzuschaffen und ein Labor zu betreiben. - Das können nur die großen Betriebe und nun wollte man den kleinen Landwirten helfen, in dem man den Service anbietet, dass die Milch dann zentral in einer inseleigenen Molkerei aufgekauft wird und dort unter einwandfreien Bedingungen zu Käse, Joghurt und anderen Produkten verarbeitet wird. - Klingt doch gut und die Idee war sicher von dem reinen Gewissen getragen, dem kleinen Milchproduzenten auf der Insel zu helfen, die nun zwar immer noch Milch produzieren dürfen, aber daraus keinen Käse mehr machen. - Leider aber prallt hier wieder mal die gute Idee am profanen Alltag ab, zu viele offene Fragen sind geblieben, um dieser Molkerei seinen ursprünglichen Sinn zu verleihen.

Da bleiben die Fragen offen, wie kommt die Milch in die Molkerei, dann wäre zu klären, welche Produkte man überhaupt herstellen will, wie sieht das Vermarktungskonzept aus, gibt es überhaupt Möglichkeiten diese Produkte in den lokalen Märkten zu platzieren und neben vielen weiteren Fragen taucht das Grundproblem auf, wer betreibt diese Molkerei überhaupt. - Genossenschaft? Privater Unternehmer? Inselregierung? - Die meisten Produzenten von Ziegenmilch haben sich inzwischen arrangiert, viele verkaufen ihre Milch bereits an größere Betriebe, welche auch die Lizenz zur Käseproduktion haben, andere haben ihre Ziegen einfach verkauft oder aufgegessen und wieder andere machen einfach Käse wie bisher und verkaufen diesen unter der Hand an Nachbarn. - Es existiert also überhaupt kein Druck mehr seitens der Landwirte, man müsste denen nun extra viel Geld bieten für ihre Milch, damit man die überhaupt verarbeiten könnte. - Man kommt einfach ein paar Jahre zu spät, der Markt hat sich bereits selbst reguliert, vielleicht hätte man vor geraumer Zeit noch einen wartenden Sektor vorgefunden, der diese Hilfe dringend gebraucht hätte. - Die Planung der Molkerei begann bereits 1999, also vor zehn Jahren, was darauf aber folgte war ein leidliches Possenspiel mit jetzt ungewissem Ausgang. - Erst forderte die Bürokratie ihren Zeitzoll, dann war kein Geld mehr da, als wieder flüssige Mittel vorhanden waren und der Rohbau schon weit fortgeschritten, machte die Baufirma Pleite und man musste alles neu ausschreiben und wieder vergeben. - Bis man den Betrieb wirklich fertig hatte vergingen so zehn Jahre, die man eigentlich zum positiven Aufbau einer Kette vom Produzenten bis zum Händler hätte nutzen sollen. - Man kann diesen teuren Bau nun aber nicht vergammeln lassen, irgendetwas muss damit geschehen, was möglichst einen Bezug zu einer Molkerei hat. - Die Lösung ist nun gefunden, man reift dort den Käse einiger Hersteller, etikettiert diesen dann und verschickt die Laibe dann auf anderen Inseln. - So wurde aus der inseleigenen Molkerei die teuerste Käselagerhalle der Insel, aber immerhin, dort geht Käse rein und es kommt Käse raus. - Eigentlich sollte ja Milch rein und Käse raus, aber wir wollen nicht kleinlich sein… Zum wiederholten Male kündigt man nun die Eröffnung für nächste Woche an, ob es Schnittchen und Sekt zur Einweihung geben wird, das wage ich mal zu bezweifeln, aber wer uns kennt, der traut uns alles zu. - Dennoch darf man nicht die Hoffnung aufgeben, dass vielleicht irgendwann diese Molkerei auch einen Sinn erhält, mir fällt nur gerade keiner ein.



Freitag 13.03.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,9 - Temp. min. 13,0 - Feuchte 23 -29 % Niederschlag 0 mm

Müllsortierung

Besonders wer seinen Müll einfach an der Straße ablädt und so dafür sorgt, dass andere diesen wegräumen müssen, der sollte vorher den Müll genau sortieren. - Auf jeden Fall sollte man Briefe, auf denen die eigene Anschrift drauf ist nicht mit auf die Straße werfen, es kann sein, dass andere auch lesen können. - So geschehen an der Schule zwischen San Antonio y San José in Breña Alta, wo eine Frau ihren Sperrmüll einfach an die Straße gestellt hat, weil ihr der Weg zum Punto Limpio wohl zu weit war. - 300 Euro Strafe muss sie nun bezahlen, allerdings kommt es extrem selten vor, dass man mal solch einen oder eine Müllsortierer auch erwischt. - Ansonsten hat hier in El Paso die Umstellung von städtischer Müllabfuhr zu der inselweiten Abholung von Hausmüll funktioniert, anfängliche Startschwierigkeiten sind beigelegt und für die allermeisten Haushalte hat sich eh nichts geändert, lediglich wer an ganz engen Straßen wohnt, zu dem kommt der Wagen der Müllabfuhr nicht mehr direkt ans Haus, sondern die Bewohner müssen halt nun ihren Hausmüll zu Containern bringen, die meist aber in Fußweite aufgestellt sind. - Das mit den Containern macht aber auch immer wieder Sorgen, denn da wird ja anonym der Müll entsorgt, nicht wie bei der Hausmüllabfuhr wo die Tüten, Beutel oder Tonnen besitzanzeigend vor der Haustür stehen. - Das hat leider zur Folge, dass diese Container oft mit Dingen in wahrsten Sinne des Wortes vollgemüllt werden, die überhaupt kein Hausmüll sind. - Wer nun das "Glück" hat, in der Nähe solcher Container zu wohnen, der ärgert sich schnell über die eigennützigen Zeitgenossen, die sich keine Mühe machen Sperrmüll auf den Punto Limpio zu entsorgen. - Selbst wer kein Auto hat, auch dem wird geholfen, der ruft auf seiner Gemeinde an, und dann wird eine Abholung vereinbart.

Es gibt also keinen wirklichen Grund mehr, Kühlschränke oder Matratzen einfach an die Straße zu stellen oder gar in den Wald zu fahren. - Wer nicht blind, blöd oder ignorant ist, der bekommt seinen Müll auch aus dem Haus, die Puntos Limpios sind dabei eine wertvolle Hilfe und dort wird man so ziemlich alles los. - Allerdings keinen Hausmüll, und Müllsäcke mit irgendwelchem zusammengewürfeltem Zeug mögen die auch nicht, aber sonst geht das wirklich hervorragend einfach, schnell und kostenlos. - So darf man insgesamt auch lobend erwähnen, dass es in den letzten Jahren viel besser geworden ist mit der illegalen, oder meist gedankenlosen Müllentsorgung, denkt man mal 15 oder 20 Jahre zurück, dann war es schon deutlich schmuddeliger hier abseits der schmucken Häuserfassaden. - Das sollte man bei aller und durchaus berechtigter Kritik auch nicht außer acht lassen, da hat sich schon einiges getan und sicherlich werden wir nie Weltmeister in der Mülltrennung, aber wir haben uns schon ganz gut verbessert. - Allerdings fehlt uns immer noch das Gesamtkonzept der Müllentsorgung hier auf La Palma, die Müllverwertungsanlage in Mazo, welchen den gesamten Inselmüll bearbeiten soll, ist immer noch nicht in Betrieb und so lange landet der allermeiste Müll wieder in der großen Deponie im Barranco Seco nördlich der Hauptstadt Santa Cruz. - Aber es soll nun, nach vielen Jahren der Wartezeit nicht mehr lange dauern und dann werden wir mal sehen, wie dieses Müllkonzept mit Sortierung, Verwertung, Kompostierung wirklich funktioniert. -Als man es plante, so vor 15 Jahren, sollte es eines der modernsten Konzepte Europas beinhalten, aber eben vor 15 Jahren. - Wir wollen aber nicht vorab meckern, das wäre unfair.



Freitag 13.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1014 hPa

Neue Herren in Los Cancajos

Man weiß nicht so genau, wie herum man die Geschichte angehen soll. - Die Hotelkette "H10" verkauft die beiden Einrichtungen "Taburiente Playa" und "Costa Salinas" in Los Cancajos und man ist fast geneigt zu sagen, da verlassen intelligente Tiere das sinkende Schiff. - Allerdings heißt verkaufen ja auch, dass da jemand ist, der Geld dafür hingelegt hat, von dem wir allerdings nicht wissen wie viel das ist. - Gut, das wird irgendwann schon noch herauskommen, oder wie man das auch gerne macht, durch gezielte Desinformation falsche Summen kolportiert, aber in der Tat, neuer Eigentümer der beiden touristischen Anlagen in Los Canajos ist nun die Firma "Hotasa" ein Ableger der Firmengruppe "Nueva Rumasa", welche von der Familie Ruiz Mateos dirigiert wird. - Hups, Ruiz Mateos, da war doch was? - Der Name Ruiz Mateos sagt hier in Spanien den allermeisten Bürgern etwas und polarisiert sofort die Meinungen zu diesem Grande der spanischen Wirtschaft. - Gehasst, geliebt, je nach Blickwinkel aus dem der Betrachter sein Augenmerk auf diese Familie und deren Firmenkonglomerat richtet. - Die Gerichte der spanischen Regierung unter Felipe Gonzales enteignete den Firmenkomplex "Rumasa" 1983 gar und schickte José María Ruiz Mateos, den Firmengründer, sogar ins Gefängnis. - Dieser Komplex ist allerdings nie richtig aufgearbeitet worden, noch heute streiten Wirtschafts- und Rechtsgelehrte darüber, ob Ruiz Mateos nun Teufel oder moderner Unternehmer sie, wobei dort die Grenzen auch fließend sein können. - Auf jeden Fall diskutierte der Opus Dei Anhänger seine Geschäfte auch mit Berlusconi und als Brachialkatholik hat man ja immer Gott an seiner Seite, auch wenn man Geschäfte mit dem Teufel macht. - Und meckern Sie bitte jetzt nicht rum in Deutschland, das sei wieder typisch spanisch, sonst reden wir über Franz Josef Strauß und interessante Firmenkonglomerate rund um profitable Geschäfte.

Sei es wie es sei, wir werden hier in diesen kurzen Zeilen keine 25 Jahre Fragezeichen aufarbeiten können, auf jeden Fall hat die Familie Ruiz Mateos mit der Firma "Nueva Rumasa" wieder kräftig an der spanischen Wirtschaft Teil, nicht mehr in dem Maße wie es die alte "Rumasa" hatte mit den Bankenbeteiligungen, aber man kann wohl davon leben… Das Engagement der Familie Mateos hier auf La Palma überrascht aber doch ein wenig, ziehen sich doch andere Investoren des touristischen Sektors von den Kanaren zurück und planen eher in Billiglohnregionen wie Nordafrika und Teilen der Karibik. - Es ist ja sehr fraglich, ob hier auf La Palma der konservative Tourismus noch eine Zukunft hat und wer offenen Auges durch Los Cancajos oder Puerto de Naos streift, der wird zweifeln, ob sich das lohnen kann mit dem Erwerb von nicht mehr ganz knusperfrischen Hotelanlagen. - Aber wir stecken ja da nicht drin in der Entscheidungsfindung, will "Hotasa" nun die beiden Einrichtungen aufpolieren und mit richtig viel Geld in die Spitzenkategorie fahren, oder gibt man sich dem Ausschlachten auf dem Billigsektor hin und verramscht die Anlagen über "All-inklusive" Angebote. - Das wissen wir natürlich nicht, viele hoffen nun auch auf frischen Wind hier auf La Palma, wenn solche Großmeister der Wirtschaftsmagie wie Ruiz Mateos hier auf La Palma tätig werden. - Auf der anderen Seite verkauft ja niemand ein Objekt, wenn er damit zufrieden ist und dieses Einkommen generiert, so dass es schon wieder interessant wäre, den Kaufpreis der Anlagen zu erfahren. - Man muss aber nicht immer meinen, dass alles was in der Großfinanz passiert auf genauer Kalkulation und gesündestem Menschenverstand basierend entschieden wird und man darf gespannt darauf sein, was die neuen Herren in Los Cancajos so alles aus dem Hut zaubern.


Hotel Taburiente Playa in Los Cancajos auf La Palma




Donnerstag 12.03.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,1 - Temp. min.12,8 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Privathafen Tazacorte, ein teures Vergnügen

So zumindest kommt es unisono von den etwa 200 Schiffseigentümern, die sich dort im Hafen von Tazacorte einen Liegeplatz leisten. - Aber wieso "Privathafen", gehört doch Puerto de Tazacorte genau genommen zu der "Autoridad Portuaria de Santa Cruz de Tenerife" und ist mit staatlichen Mitteln erbaut worden, unter freundlicher und großer Beteiligung der Europäischen Union. - Allerdings hat diese "Autoridad" den Betrieb des Hafens in die Hände der Firma "Satocan" übergeben, einem 1984 gegründeten Unternehmen mit Sitz auf den Kanaren, die sich zu einer der ganz großen Firmengruppen des Archipels gemausert haben. - Ursprünglich bot man Dienstleistungen rund um die planerische und finanzielle Seite von großen Bauvorhaben an, später baute man selbst und hat sich bis heute in den kanarischen Spezialisten für Spezial- und Großbauten gemustert. - Dazu kommen auch noch Firmenbeteiligungen im touristischen Bereich, auch an Binter Canarias, unsere Fluglinie Nummer eins im innerkanarischen Verkehr, sowie eine Beteiligung am internationalen Bauriesen "Sacyr-Vallehermoso". - Man hat auch die meisten Häfen auf den Kanaren gebaut, meist allerdings in temporärer Firmenunion mit anderen Unternehmen der Tiefbaubranche, so auch den Hafen von Tazacorte. - "Satocan" ist ein kanarisches Vorzeigeunternehmen, welches so ziemlich alle öffentlichen Baustellen der Inseln belegt, so entsteht natürlich Nähe zu den politischen Entscheidungsträgern, die nicht von allen ohne Probleme gesehen wird. - In der Tat überrascht es, wie einfach und treffend "Satocan" immer wieder an große Bauaufträge kommt, aber gehen wir mal davon aus, dass die einfach immer das beste Angebot abgeben, sonst könnten hier die Leser noch auf eine zweifelhafte Fährte gelenkt werden. - Und das wollen wir doch nicht…

Also "Satcoan" baut nicht nur Häfen, sondern verwaltet diese nun auch, zumindest den Teil des Hafens von Tazacorte, welcher die an die 200 Liegeplätze mit Schwimmstegen für Sportboote beheimatet. - Es ist durchaus nichts Ungewöhnliches, dass private Firmen auch staatlich errichtete Einrichtungen verwalten, das hat irgendwann mal angefangen interessant zu werden, nachdem man entdeckt hatte, dass die Verwaltung und Nutzung von Allgemeingut auch Geld kostet und es private Unternehmer gibt, die diese Kosten senken und gleichzeitig auch noch Geld verdienen. - Die eierlegende Wollmilchsau meint man auf diese Art und Weise immer wieder neu entdeckt zu haben, allerdings hat die Verwaltung, oder gar Übereignung über Aktien einer staatlich errichteten Einrichtung nicht immer nur positive Ergebnisse. - Wir alle spüren ja die Serviceverschlechterungen, die sich aus der Privatisierung vermeintlich nicht effizient arbeitenden öffentlichen Einrichtungen ergeben, man sollte nur an den Postdienst denken, oder an die absurde Geschichte der Privatisierung deutscher Einrichtungen im Gesundheitsdienst. - So sieht man das auch in Puerto de Tazacorte, zunächst anhand einer saftigen Erhöhung der Liegegebühren für Sportboote. - Kostete bislang der Liegeplatz in Tazacorte 23 Cent pro angefangenen Quadratmeter Bootsfläche, so erhöht sich nun, eben nach der Privatisierung durch "Sotecan" der Preis für den Quadratmeter auf 35 Cent. - Pro Tag! - Für die meisten Bootseigentümer ergibt sich daraus ein heftiger Aufschlag, wer zum Beispiel bislang für seine Yacht 2.000,- Euro im Jahr bezahlte, der liegt mit dem gleichen Schiff nun bei 2.700,- Euro. - Nun, man könnte meinen, wer Schiffeseigentümer ist und sich ein 10 Meter Boot leisten kann der hat diese Mehrkosten locker im Griff, aber wir haben ja gelernt, dass die "Krise" nicht nur die Habenichtse trifft, sondern wir inzwischen sogar mit reichen Menschen Solidarität üben müssen. - Das ist immer lustig, die klagen über Milliardenverluste, haben aber immer noch so viel mehr als wir. Es kommt halt immer auf den Standpunkt an. - Aber nicht nur reiche Leute haben ein Schiff in Puerto de Tazacorte liegen, manch Familie hat sich mühsam ihren Lebenstraum mit einem Boot dort erfüllt und knappst sonst gewaltig die ohnehin schon derben Kosten eines Schiffes zu schultern. - Noch dazu, so klagen die Bootseigentümer in Tazacorte, für dieses Geld gäbe es außer Strom und Wasser sonst nichts und finden diese Gebührenerhöhung unverschämt. - Man vermutet halt einfach, nun ist "Satocan" da, die müssen Geld verdienen und das macht man am einfachsten, in dem man mehr Geld einnimmt. - Noch dazu, wo diese Firma die Investition des Hafens gar nicht tätigen musste, sondern aus Steuermitteln der Hafen bezahlt wurde und private Firmen mit diesem Allgemeingut nun Geld verdienen. - "Satocan" sieht das anders, selbst mit 35 Cent pro Quadratmeter sei man für die Kanaren noch sehr billig und überhaupt sei der Betrieb des Hafens bislang defizitär und das müsse man ändern. - Dennoch sind alle Liegeplätze im Hafen von Puerto de Tazacorte belegt, so schlimm kann es also nicht sein. - In Zukunft wird der Hafen von Tazacorte ja auch noch ausgebaut, mit Steuermitteln natürlich, die auch von der Europäischen Union kommen. - Eigentlich plant man ja, wiederholt einen Fähr- und Frachthafen, aber wir wissen ja alle, dass dort im Hafen von Tazacorte kein solche Schiff jemals anlegen wird, dazu liegt der Hafen einfach auf der falschen Inselseite. - Allerdings wird es dann 700 Liegeplätze für Sportboote geben anstatt der bislang 200 und Satocan darf die vermieten und die Europäische Union und auch wir, die Steuerzahler hier in Spanien das Geld dafür ausgeben. - Eigentlich ist das alles ganz einfach, das mit dem Geld verdienen, warum stellen wir uns dann immer so doof dabei an…


Puerto de Tazacorte auf La Palma




Donnerstag 12.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32% - Luftdruck 1011 hPa

Kurznachrichten

Der Calima macht uns Beine. - Zwanzig Grad Tiefsttemperatur, das sind Werte, damit kann man leben. - Allerdings kommt dieser heftige Wechsel sehr schnell und viele Menschen reagieren äußerst empfindlich auf diese Änderungen. - Kreislaufprobleme, tränende Augen, wegen des Staubes der in der Luft liegt und wer eine Erkältung mit aus dem palmerischen Winter geschleppt hat, der weiß gar nicht mehr ob er wegen des Staubes niesen muss, oder weil er Schnupfen hat. - Ich persönlich finde diese Temperaturen herrlich, da kann man die Unaussprechlichen schon mal für den kommenden Winter einlagern und den Wolfspelz, also den "Wolfskin" ablegen. - Bis Sonntag, so prophezeit man, sollen diese Temperaturen noch anhalten.

Aus dem Polizeibericht. - Mundräuber, pardon, Erdbeerräuber waren unterwegs und haben eine Plantage in Los Llanos geplündert. - Dazu mussten die beiden Jugendlichen zuerst eine Mauer von 2,5 Meter Höhe überwinden, um dann in das Gewächshaus einzudringen. - Ob die Beiden nur für den eigenen und höchst spontanen Genuss der kleinen roten Früchte diese Kletterpartie auf sich genommen haben oder die geklaute Erdbeeren weiterverkaufen wollten, das geht nicht aus dem Pressebereicht der Guardia Civil hervor. - Wir haben Probleme…

Gewerkschaften entdecken die "Krise". - Guten Morgen liebe Gewerkschaften, es ist nie zu spät den Mund aufzumachen, aber auch nie zu spät, diesen wieder zu schließen. - Auf La Palma wären in den letzten Monaten viele Entlassungen durchgeführt worden, die nicht den gesetzlichen Regeln entsprochen hätten und den Entlassenen zu kurze Kündigungsfristen und zu geringe Entschädigungen zusprächen. - Die Firmen nutzten die "Krise", um sich nun "billig und unauffällig" einiger Angestellter zu entledigen, die man sonst nicht hätte entlassen können. - Wie man so etwas in Zukunft verhindern könne, diese Frage wurde auch gestellt, darauf hin antwortet ein Vertreter der Gewerkschaft CCOO (Comisiones Obreras), man müsse wieder mehr investieren. - Ich bleibe bei einem rotunden Guten Morgen liebe Gewerkschaft.

Die Gesellschaft zur Erhaltung des reinrassigen Ziegenkäses, eigentlich (Consejo Regulador de la Denominación de Origen Protegida Queso Palmero), erhält weitere Unterstützung vom Landwirtschaftsrat der Provinzregierung. - Die Wächter des gereiften Ziegenkäses auf La Palma waren ins Abseits geraten, nachdem die allermeisten Ziegenkäseproduzenten diese Organisation ganz einfach links, oder auch rechts liegengelassen hatten, weil niemand diesen Papiertiger braucht. - Dennoch hält man seitens des Landwirtschaftsrates an der Organisation fest und sichert dem Consejo Regulador einen angemessenen Haushalt für 2009 zu. - Was die eigentlich machen, das weiß niemand so genau, denn nur ganz wenige Ziegenkäseproduzenten hier auf La Palma sind Mitglied dieses lustigen Clubs und kleben auf ihre Käse den Clubausweis. - Fragt man Verbraucher nach der Arbeit des Consejo Regulador, dann lautet die Antwort: Häh?



Mittwoch 11.03.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 23,9 Grad - niedrigste Temperatur 16,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,6 - Temp. min.9,0 - Feuchte 23 -52 % Niederschlag 0 mm

Vorsicht vor dem Atlantik

Es ist halt nicht immer jemand da, der einem helfen könnte. - Da leben wir auf einer aktiven Vulkaninsel, und vielen wird es bei dem Gedanken daran sehr heiß um die Magengrube, aber das wirklich Gefährliche um uns herum wird oft nicht wahrgenommen. - Ertrinken ist die häufigste Unfallursache hier auf La Palma, da kommen auch die Verkehrsunfälle nicht mit und auch die Stürze vom Berg, der Atlantik ist kein Medium, welches dem Menschen ausschließlich positiv zugewandt ist. - Gerade im Winter und gerade an kleinen Buchten muss immer wieder gewarnt werden, so möchte man nicht nur die Playa Nogales bei Puntallana am liebsten sperren, auch die Playa Zamora im Süden der Insel ist ein blitzgefährliches Stück Strand. - Auch gerade, weil sich dort Helden und Rettungsschwimmer nicht wirklich tummeln und so kann der Traum vom einsamen Bad in den Wellen des Atlantiks leicht und unerwartet zum letzten Trip werden. - Eigentlich ist in meiner Kolumne nicht wirklich Platz für Sensationsberichte aus der Polizeispalte, ich mag das nicht, aber über die glückliche Rettung einer Schwimmerin bei der Playa Zamora wollen wir gerne eine Ausnahme machen. - Zumal diese Geschichte ein Happy End hat, aber uns auch bestens als Warnung dienen kann. - Baden Sie niemals alleine und schon gar nicht wenn es ausdrücklich verboten ist. - Beobachten Sie bevor Sie ins Wasser gehen andere Schwimmer, wo diese sich aufhalten, welche Abdrift die erfahren und wo man am besten wieder aus dem Wasser kommt und dann überlegen Sie sich Ihr Vorhaben noch einmal. - Im Sommer, da ist der Atlantik auch mal gnädig, aber im Winter muss man höllisch aufpassen und wie gesagt, es ist nicht immer gerade ein Held frei, der dann auch zufällig am Strand ist. - Die folgende Geschichte stammt von einer Augenzeugin, die Fotos auch, auf denen ich das Gesicht der glücklich geretteten Frau unkenntlich gemacht habe. - Soll es uns als Warnung dienen und nicht aus Sensationslust.


Danke, Tony, danke - Rettung in La Zamora


Der Atlantik kann sich an nur einem Tag von allen seinen Seiten zeigen:

ganz sanft und still, dann fauchend und spuckend und sogar donnernd und schlagend. Wann immer man sich dem Atlantik nähert, man sollte es mit Respekt tun, ihn beobachten und niemals unterschätzen.

Nicht nur die hohen Wellen, auch die Strömungen, die aus verschiedenen Richtungen kommen können, sind mehr als gefährlich.

Dies mußte kürzlich eine deutsche Touristin schmerzlich durchleben und wird es wohl nie vergessen.

Bei geringem Wellengang war sie am Strand von Zamora - unter halb des Kioscos zum Schwimmen ins Wasser gegangen. Dieser Strand ist besonders bei Surfern beliebt: durch die vorgelagerten Felsen entstehen unterschiedliche, teilweise gegenläufige Strömungen, die besonders schöne und hohe Wellen bilden. Diese gegenläufigen Strömungen können ungeübten Schwimmern zum Verhängnis werden.

Schon nach kurzer Zeit bemerkte die Touristin, dass sie aus dieser Strömung nicht wieder heraus schwimmen konnte. Hinzukam, dass inzwischen auch die Wellen höher geworden waren. Ihre Hilferufe wurden von anderen Strandbesuchern und auch von den Gästen des Kioscos gehört.

Tony vom Kiosco La Zamora zögerte nicht lange, schnappte sich seine Flossen und den Rettungsring mit einem langen Tau und eilte zum Strand. Aber auch als geübter Schwimmer brauchte er eine Weile, um zu der in Not geratene Frau zu gelangen. Schließlich gelang es ihm, ihr den Rettungsring umzulegen. Die verzweifelte Frau aus dem Wasser zu ziehen und sie zurück zum Strand zu bringen, gestaltete sich anschließend sehr schwierig. Inzwischen kamen immer wieder Wellen, die über die Touristin und auch über den Retter schwappten. Obwohl ihre Rettung nahe war, ihr der Rettungsring halt gab und Tony auch immer in ihrer unmittelbaren Nähe war, schwanden ihre Kräfte.

Das Tau, das mit dem Rettungsring verbunden war, wurde von Tony gehalten und gezogen. Von den Wellen und der Strömung wurden aber beide auch immer wieder ein Stück ins Meer gezogen.

Zwischenzeitlich kam dann noch ein Bekannter der Touristin zur Hilfe, der aber nicht viel ausrichten konnte. Schließlich gelang es Tony, sie sicher an den Strand zu bringen. Am Schluss hatte die Frau keine Kraft mehr und mußte gestützt werden, als sie aus dem Wasser kam. Sie wurde von anderen Badegästen getröstet und getrocknet. Noch lange sass sie am Strand, den Kopf in die Hände gestützt und versuchte, die Ereignisse zu verarbeiten.

Tony trocknete sich ab, schüttelte das Wasser aus den Ohren, nahm seine blauen Flossen und den rot-weißen Rettungsring und stieg die Stufen hoch zu seinem Kiosco. Wenig später sass er am Tisch, die Haare noch feucht und salzig, aß seinen Fisch. Ein Tag wie jeder anderer - könnte man meinen - als ob nicht besonderes gewesen wäre.

Danke Tony, danke, Du hast einem Menschen das Leben gerettet.


Beate Ansorge-Liebetruth



Playa de Zamora, Fuencaliente La Palma


Playa de Zamora, Fuencaliente La Palma


Playa de Zamora, Fuencaliente La Palma


Playa de Zamora, Fuencaliente La Palma


Playa de Zamora, Fuencaliente La Palma




Mittwoch 11.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1010 hPa

Afrikanische Frühlingsgrüße

Es ist nicht ganz einfach, die Kanarischen Inseln irgendwo eindeutig zu platzieren. - Klar, politisch Spanien, geographisch allerdings Afrika, meteorologisch Atlantik und gesellschaftlich sind wir hier eine bunte, wie dickfellige Mischung aus Insulanern, Europäern und Mittelamerikanern. - Wobei die Geschichte mit dem "Schmelztiegel", von der mein Freund Ricardo immer so gerne spricht, in den letzten Jahren einen Dämpfer erhalten hat, auch hier gibt es wachsende Angst vor Überfremdung, die zwar keine wirkliche Ursachen hat, aber eben politisch geschürt wird um Stimmung für einen plumpen kanarischen Nationalismus zu bereiten. - Dabei sticht eine interessante Geschichte immer wieder hervor, manche Kreise basteln aus den Söhnen und Töchtern der spanischen und portugiesischen Eroberer plötzlich waschechte "Aborigines" und proklamieren eine Nation der Kanarischen Inseln. - Dabei wurden die Ureinwohner der Inseln nach bekannter zeitgenössischer Methode der Conquistadores eigentlich völlig aufgerieben, wer nicht bereits bei der Eroberung zu Tode kam, der wurde versklavt und verschifft, echte Abkömmlinge der meist als "Guanches" bezeichneten Ureinwohner der Kanarischen Inseln gibt es nicht mehr. - Macht aber nichts, eigene Identitäten sind gefragt um sich abzugrenzen und da nimmt man den Etikettenschwindel, in dem man sich zu Nachkommen der Ureinwohner erklärt, gerne in Kauf. - Dabei wäre das gar nicht notwendig, die Kanarischen Inseln sind wohl in der Lage und haben das über die fünf Jahrhunderte bestens bewiesen, dass man eine eigene Identität schaffen kann, ohne auf das billige Mittel der Abgrenzung zurückzugreifen. - Diese Inseln verändern mit sanfter, aber ständig arbeitender Kraft alles was auf ihren Boden fällt, seien es nun Pflanzen, Tiere, oder eben auch Menschen. - Dabei befindet sich die gesamte Biodiversität in ständigem Wandel, genau so wie diese sehr jungen Inseln, die noch lange nicht zur Ruhe gekommen sind oder bereits ihr "endgültiges" Aussehen gefunden haben. - Da irgendwelche Leitkulturen einer Bevölkerung zu beschwören, die bereits mehr als fünfhundert Jahre keinen Einfluss mehr auf das aktuelle Leben auf diesen Inseln hat, lässt fast auf einen Minderwertigkeitskomplex schließen, als hätte man sonst nichts "Eigenes", von dem aus man der Großen Weiten Welt gegenübertreten könnte.

So wie die Zeiten, meist gekoppelt an wirtschaftliche Blüten oder Misserfolge in den verschiedenen Erdteilen die Wanderbewegungen der Bevölkerung der Kanaren dirigieren, so hat auch unser Wetter Zyklen, die uns mal näher an Amerika bringen, mal nach Europa, meist mitten in den Atlantik spülen und ab und zu sogar nach Afrika. - Dabei sind diese Wetterphänomene natürlich zeitlich viel, viel kürzer, können aber dem aufmerksamen Betrachter wohl auch als Beispiel für die Vielschichtigkeit unserer Herkunft und Gegenwart dienen. - So wird es jetzt urplötzlich warm, obwohl die Großwetterlage sich in den vergangenen Tagen nicht geändert hat. - Es hat sich lediglich ein schwaches Hochdruckgebiet, das wohl mal ein kräftiges Azorenhoch war, weit nach Osten geschoben und liegt nun mit seinem Kern über der Iberischen Halbinsel. - Der Wind kommt so bei uns immer noch aus Nordost an, so wie wir das eigentlich vom Passat gewohnt sind, allerdings erreicht uns dieser "Nordost" aus Afrika, wird dabei sogar zum reinen Ostwind und bringt uns anstatt kühler, feuchter und frischer Atlantikluft nun Luftmassen, die sich über Nordafrika bereits erwärmt haben. - Ein kleiner Calima besucht uns die nächsten Tage und klickt erstmal den atlantischen Frühling mit seinen niedrigen Temperaturen weg und schickt uns afrikanische Grüße. - So schnell kann das gehen, immer ein Spielball zwischen den Kontinenten und wenn man pfiffig ist, dann macht man aus all den bunten Angeboten das Beste und lässt sich mittragen, vom aufregenden Spiel der ständigen Veränderungen.



Dienstag 10.03.09 - 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1010 hPa

Mindestens haltbar bis…

Eigentlich sind Menschen ja eine Mogelpackung, findet man doch das Haltbarkeitsdatum nicht gleich auf den ersten Blick. - Nicht mal auf den Zweiten, aber irgendwo ist es eingeschnitzt oder geritzt, da bin ich mir ziemlich sicher, ohne nun verstärkt danach suchen zu wollen. - In der Welt des Handels bedeutet das Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatum so etwas wie einen verfrühten Tod eines Lebensmittels, denn es ist da nun noch nicht verdorben, es gibt nur keinen mehr, der für dieses Produkt noch haften will. - Auf jeden Fall kauft solche Packungen kein Mensch mehr, es sei denn er ist blind oder uninteressiert im Supermarkt wie ich. Die meisten Läden sortieren diese Produkte auch aus und schmeißen diese weg. - Das soll nun anders werden, in Zeiten der "Krise" stößt es vielen auf, dass Lebensmittel zwangsweise in die Tonne getreten werden, wo doch viele Menschen große Probleme haben ihren Alltag finanziell zu meistern und die Hilfsorganisationen inzwischen heftig überlastet sind von Anfragen bedürftiger Personen. - Nun will die Provinzregierung ein Projekt angehen, in dem die Supermärkte ihre zerbeulten, aber eben auch abgelaufenen Waren nicht mehr auf den Müll werfen, sondern Hilfsorganisationen übergeben, die diese dann an ihre Schäfchen verteilen können. - Es gab bereits ein Gespräch zwischen Vertretern der Provinzregierung, von Hilfsorganisationen und der Vereinigung der kanarischen Supermärkte "Asiucan" (Asociación de Supermercados de Canarias).

Die Vertreter der großen Läden haben sich überzeugen lassen, dass es nicht nur von moralischer Seite aus ein Vorteil ist, brauchbare Lebensmittel nicht wegzuwerfen, sondern es sicher auch keinen Umsatzeinbruch gibt, denn oft herrscht auch die Meinung, wenn man diese Lebensmittel gratis verteilt, dann kaufen die Leute weniger. - Die Hilfsorganisationen konnten dieses Argument entkräften und meinten, ihre Klientel wäre eh nicht in der Lage diese Produkte zu kaufen, sondern holen sich die meistens nachts aus den Abfallcontainern und das sei ja nun wirklich nicht die feine kanarische Art. - Allerdings fordert man noch von der Provinzregierung eindeutige Gesetzeshinweise, nachdem es klar ist, dass gratis abgegebene Ware an Dritte dann jegliche mögliche Haftung für den Supermarkt ausschließt und dass der Gesetzgeber auch dazu steht, dass möglicherweise verdorbene Ware so in den Umlauf kommt. - Man möchte da Garantien haben, welche die Kontrolle der abgelaufenen Produkte dann in die Hände der Hilfsorganisationen verfrachtet, irgendwie verständlich, wenn man schon einen Gaul verschenkt, eben weil den keiner mehr kaufen will, dann sollten für den Schenker nicht noch irgendwelche Zusatzkosten zukommen. - Diese Idee mit den abgelaufenen Lebensmitteln wird meines Wissens in anderen Ländern schon reichlich praktiziert, man hört da immer wieder von "Tafeln" die sich um die Verteilung dieser Waren bemühen und warum sollen wir uns hier auf den Kanaren zu fein sein, unseren weniger begüterten Menschen diese Lebensmittel unentgeltlich zukommen zu lassen. - Mal sehen, wann diese, eigentlich logische und zwingende Idee sich auch hier durchsetzt, die Verhandlungen laufen und ich könnte mir gut vorstellen, dass man damit nicht mehr zu lange wartet.



Dienstag 10.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 82 % - Luftdruck 1010 hPa

Seeigelzählen

Seit dem Jahr 2001 gibt es vor der Westküste der Insel La Palma eine marine Schutzzone, deren Zustand regelmäßig und dauernd überwacht wird, so dass man in den nun acht Jahren an gesammelter Erfahrung ganz deutlich, den großen Einfluss des Menschen auf unsere Küsten beobachten kann. - Das ist eigentlich kein Wunder, niemand bestreitet ja noch die, meist negativen Folgen der Überfischung, aber eben auch der Einbringung von Stoffen von der Landseite her, was oft das noch größere Probleme aufwirft. - Konkret kann man sagen, da wo der Mensch ans Meer rückt, da bekommt das Meer Probleme und in der Schutzzone sind diese Auswirkungen geringer, aber eben auch vorhanden. - Es gelingt halt einfach nicht, ein Stück Küste herauszuschneiden und dort "Heile Welt" zu spielen, aber man kann den Einfluss des Menschen schon deutlich geringer halten und so der Meeresflora und Fauna Refugien bieten. - So dürfen wir auch nicht vergessen, was der ursprüngliche Sinn dieser Schutzzonen ist, eben nicht nur die Forschung, sondern diese sollen auch als Brutstätten und Ruhezonen für den Fischbestand dienen und somit letztendlich der Fischerei. - Geschaffen hat diese "Reservas Marinas" nämlich das Ministerio de Medio Ambiente y Medio Rural y Marino in Madrid, zum dem auch Landwirtschaft und Fischerei gehören und allein das hehre Ziel der Forschung und des Gewässerschutzes so nicht ausreichend sind. - Man erwartet sich also schon konkrete Ergebnisse der Schutzzonen und eine deutliche Erholung der Fischbestände rund um die "Reservas Marinas" und das funktioniert wohl nicht im erhofften Maße.

Es wäre vielleicht auch ein bisschen viel verlangt, von einer kleinen Schutzzone zu erwarten, damit könnte man den Raubbau und die Verschmutzung der Küstenregionen der gesamten Insel wett machen. - So bleibt ein pekuniärer Erfolg, also mehr Fangergebnis für die Fischer lediglich auf den südlich angrenzenden Bereich der marinen Schutzzone beschränkt, und das auch nur in sehr geringem Maße. - Aber in der Forschung und Beobachtung der Veränderungen ist man sehr viel weiter gekommen und innerhalb der Schutzzone ist es gelungen, den Fischbestand auf ein erfreuliches Niveau anzuheben. - Die größte Bedrohung für unsere Küsten ist in den letzten Jahren der Diadem-Seeigel (Diadema antillarum) geworden, als Folge eines Mangels an Raubfischen, welche Seeigel als Nahrung bevorzugen und genau da kann man gut messen, um wie viel geringer der Bestand an Seeigeln in der Schutzzone ist, eben weil genügend Raubfische die Zahl der Stacheltiere reduzieren. - Man will sogar beobachtet haben, dass der Bestand an Seeigeln leicht zurückgegangen ist, besonders in den tieferen Regionen der marinen Schutzzone breiten sich inzwischen wieder Braunalgen (Lobophora variegata) aus, was man seitens der Biologen der Schutzzone als gutes Zeichen für eine Regenerierung des Meeresbodens nach der Seeigelinvasion erklärt wird. - Dennoch liest man auch nur vorsichtigen Optimismus aus den Informationen heraus, welche nun an die Presse gegeben werden, die marine Schutzzone in sich funktioniert wunderbar und es scheint möglich den Einfluss des Menschen auf die Küstenzonen und das Meer stark zu reduzieren, aber eben nur in diesen strikt abgegrenzten Gebieten. - Ein positiver Einfluss auf die Umgebung der marinen Schutzzonen bleibt weit hinter den Erwartungen oder Hoffnungen der Betreiber dieser Zonen. - Es bleiben also autarke Inseln der Glückseligkeit für Flora und Fauna des Meeres, aber abfärben auf den vernarbten Rest der geschundenen Küste kann dieses kleine Paradies nicht so, wie man sich das erhofft hat.


Diadem-Seeigel an der Küste La Palmas




Montag 09.03.09 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 82 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 17,3 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 14,5 - Temp. min.5,6 - Feuchte 46 -76 % Niederschlag 3 mm

Katzenkälte

Man spricht ja auch mal von der Schafskälte oder der gefühlten Kälte und feinsinnige Zeitgenossen kennen auch noch die Gefühlskälte, wobei der Kelte an sich eigentlich kein warmer Bruder gewesen sein soll. - Es gibt auch noch die Brägenkälte, die wie man lesen konnte, bei mir immer brutal zuschlägt, wenn tagsüber die Temperaturen nicht über die 20 Grad Marke rutschen. - Damit ich auch in Finnland verstanden werde, über 20 Grad Plus! - Die Wolken wollen einfach nicht verschwinden, den dritten Tag nun hintereinander warten wir auf den von diversen meteorologischen Instituten versprochenen Anstieg der Temperaturen, aber die Sonne kommt einfach nicht durch und ich friere wie ein Lurch. - Sehen Sie, es geht schon wieder los mit der Brägenkälte und eigentlich verstehen mich dann nur noch die drei Katzen im Haus, denn die drei Frauen scheinen kälteunempfindlich zu sein. - Warum das so ist, das weiß ich nicht, vielleicht hat das was mit dem internationalen Frauentag zu tun den wir gestern vergessen haben. - Aber das war nicht schlimm, meine Frau hat eh den ganzen Vormittag in der Küche gestanden, da ist es ihr kaum aufgefallen. - Auch plädiere ich dafür, die Chauvikasse geschlossen zu lassen, wenn es nicht über 20 Grad warm ist, mir wird das sonst auf die Dauer zu teuer mit dem Solidaritätsfünfer. - 17 Grad und meine kleine Tochter rennt mit kurzen Hosen und barfuß über die Terrasse, allein der Anblick dieses weiblichen Desinteresses an maskulinem Leidensgrund ist infam und lässt mich gewaltig an familiärer Solidarität zweifeln. - Aber ich soll dann fünf Euro in eine Sparbüchse tun, immer wenn mir mal was Lästerliches entfleucht, darüber müssen wir im Familienkreis noch mal diskutieren. - Das heißt, wenn ich zu Wort komme, Demokratie wird bei weiblicher Übermacht im Haushalt schnell zu einem Schallproblem und schwupps, schon sind wieder fünf Euro weg. - Na ja, die kaufen sich dann aus der Chauvikasse wieder Schminkutensilien und dann schlägt meine große Stunde der argumentativ vorgebrachten Rache. - Na ja, Viertelstunde, oder vielleicht drei Minuten, aber der Begriff Stunde ist in meinem Alter sowieso eine höchst schwammige Einheit.

Nur die Katzen leiden solidarisch mit mir wenn es so kalt ist, allerdings sind die mir haushoch überlegen, die können sich in warme Ecken verkriechen in die ich einfach nicht passe, einmal weil ich zu groß bin, oder weil ich auf unserem Monitor überhaupt keinen Halt finden würde. - Meist liegt Paul auf dem Monitor, aber auch schon mal der Mops, immer dann wenn in der Speisekammer der Platz neben dem Kühlschrank bereits belegt ist. - Neulich mal schlug man mir vor, aus Platzgründen doch endlich einen Flachbildschirm anzuschaffen, ich bin dann mit den Katzen in den Computerladen meines Vertrauens gefahren und wir haben Probeliegen gemacht und was soll ich sagen, die flachen Dinger taugen alle nichts, da passt keine Katze drauf, ich weiß gar nicht warum alle Welt jetzt solche Flundermonitore zuhause hat. - Der Reciever vom Satellitenfernsehen ist auch noch sehr beliebt, auch der läuft ständig auf "standby" und liefert so wunderbare Wärme für zarte Katzenbäuche. Allerdings ist der Monitor schon der beliebteste Platz für die Katzen bei arktischen Temperaturen von 17 Grad, der ist so groß, dass man sich richtig ausstrecken kann und aus den vielen Lüftungsschlitzen kommt das, warum die Schlitze da sind, Wärme. - Wenn ich gut drauf bin, also eigentlich immer wenn Sie mich fragen, oder eigentlich nie, wenn man die drei Frauen hier fragt, dann lasse ich den Monitor nachts auch noch an, ich bringe es einfach nicht fertig den Paul da runterzuschmeißen, der friert sich ja die Dinger ab, die er nicht mehr hat. - Jetzt kommen fünf Euro sofort in die Umweltkasse, den Monitor die ganze Nacht anlassen, wer begeht denn solch einen Frevel am Weltklima. - Soll ich mal ehrlich sein, wenn das so weiter geht mit der "Erderwärmung", dann lasse ich bald die Terrassenlichter nachts auch noch brennen, aber nur so lange, bis es dann über 20 Grad wird. - Theoretisch haben wir auch einen Kamin, sogar einen sehr schönen, so was aus Frankreich, aber der hat einen Nachteil den muss man vormittags anheizen, wenn abends die Bude warm sein soll, woraus man schließen könnte, dass die Franzosen entweder planerisch sehr weit entwickelt waren, oder allesamt Frauen, die nicht wirklich gefroren haben. - Nicht den Kopf schütteln, das ist die Brägenkälte, da ist mit Logik oder gar darwinschen Lehren nichts mehr zu wollen, unter 20 Grad Außentemperatur entzieht mein frierender Körper dem Kopf sämtliche Energie und will mir warme Beine machen. - Ich bin darüber sogar sehr dankbar, warme Füße ist was Wunderbares und letztendlich auch viel wichtiger als der globale Durchblick. - Wenn ich nur auf dem Monitor liegen könnte, aber wir Menschen sind halt doch nicht so extrem gut an widerliche Wetterverhältnisse angepasst wie moderne Bürokatzen. - Allerdings muss Mops noch die richtige Position finden, der steigt noch verkehrt herum auf den Monitor. - Oder aber es ist das neueste Feature von Photoshop auf Bio-Basis, Abwedeln und Weichzeichnen mit Naturmaterialien.





Montag 09.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1011 hPa

Ziegenwegweiser

Man sagt Ziegen nach, sie seien intellektuell ja nicht unbedingt der Universitätsliga zugehörig, sie könnten nicht selbstständig zwischen saftigen und erlaubtem Grünfutter unterscheiden und denen als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Flächen. - Gut, ein ähnliches Problem gibt es mit den Promotoren des Golfplatzes in Tamanca auch, da beansprucht man einen Teil des Naturschutzgebietes für sich und möchte die "wilde und unbrauchbare Natur" in wunderschöne Fairways verwandeln, aber es wäre unfair, Ziegen und Golfplatzinvestoren zu vergleichen, auch wenn bei beiden als Endprodukt meistens Käse herauskommt. - Für die Ziegen La Palmas sucht man nun nach einer tragbaren und für alle befriedigende Lösung, wo denn die Tiere in erlaubter Weise weiden können und wo es aus Gründen des Naturschutzes eben nicht geht. - Man könnte natürlich einfach hingehen und eine Karte zeichnen, auf der sämtliche geschützten Gebiete eingetragen sind und den Landwirten dann verbieten dort ihre Ziegen weiden zu lassen, aber das würde ganze Zonen der Insel als Weideland unzugänglich machen und so will man einen weitaus intelligenteren "Weideplan" erstellen, der sowohl die Notwendigkeit der Schäfer nach ausreichen Weidefläche berücksichtig, aber auch den Schutz der Natur- und Landschaftsparks garantiert.

Dabei sind Naturparks aber nicht in allen Fällen für die Weidewirtschaft tabu, viele dieser zum Schutz der Landschaft angelegten Reservate beheimaten keine geschützten Pflanzen, und taugen somit den Ziegen wohl als Weidefläche, im Gegenteil, in manchen Zonen ist es sogar erwünscht, dass Tiere dort ihr Futter suchen, reinigen sie doch das Terrain vor zu dichtem Bewuchs. - Aber eben nicht überall, dort wo bedrohte und schützenswerte Pflanzen wachsen, dürfen die Ziegen natürlich nicht hin und so versucht man nun einen Weideplan der Insel zu erarbeiten, der Ziegen und geschütztem Kraut gleichermaßen gerecht wird. - Um diesen Plan sinnvoll erstellen zu können hat die Inselregierung unter Federführung des Rates für Landwirtschaft nun alle Beteiligten nach San Antonio del Monte geladen, um zunächst für die drei Nordwestgemeinden Tijarafe, Puntagorda und Garafía einen solchen Plan zu erarbeiten. - Auch die Gemeinden sind mit dabei, gilt es doch nicht nur geschützte Flächen zu berücksichtigen, sondern aus Privatgelände und anders landwirtschaftlich genutzte Flächen zu beachten, so sollte auf dem Weg zwischen zwei besonders leckeren Weidezonen nicht unbedingt der Weinberg eines Winzers liegen, das könnte dann doch zu Problemen führen. Und genau um Probleme zu vermeiden redet man ja miteinander, Landschaftsschützer und Ziegenhirten, Berufsgruppen die sich sonst meist nicht viel Nettes zu sagen haben. - Es gibt aber auch Kritiker dieser Pläne, so meinen manche Landschaftsschützer, die Ziegen hielten sich sowieso nicht an solche Pläne und die Ziegenhirten auch nicht und man hätte auch bei weitem nicht das Personal, um alle geschützten Flächen zu bewachen. - Der Trick wird also sein, dass man den Schäfern ausreichend Flächen zur Verfügung stellen muss, damit die erst gar nicht in Versuchung geraten, in verbotene Zonen zu gehen, ähnlich wie das auch mit den Golfplätzen sein kann. - Wer Golf spielen will, der kann das prima auf Tenerife und Gran Canaria machen, da gibt es bereits genügend dieser Sportplätze, und wer sehen will, wie so ein Golfplatz vor der Geschlechtsumwandlung mal ausgesehen haben mag, der kann nach La Palma kommen. - Er muss sich seinen Standort halt mit ein paar Ziegen teilen, das soll aber auch auf Golfplätzen eigentlich nichts Ungewöhnliches sein.



Sonntag 08.03.09 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 17,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 16,4 - Temp. min.5,6 - Feuchte 41 - 84 % Niederschlag 0 mm

Caldera-Rundwanderweg nicht begehbar

Bislang war der große Rundwanderweg, der von Los Brecitos zurück durch das Flussbett zum Parkplatz führte zumindest an Wochenenden und Feiertagen begehbar. - Die Bauarbeiten am "Reventón" machen das leider notwendig und irgendwie scheint diese Tätigkeit kein Ende zu nehmen, man erfährt auch herzlich wenig von dem was die da eigentlich machen und warum das so lange dauert. - Nun aber hört man zumindest, von den Taxifahrern aus El Paso, dass bis Ende April diese Baustelle erledigt sein soll. - Da Taxifahrer, genau so wie Friseure und Kneipenwirte eigentlich zu den bestinformierten Berufsgruppen zählen, nehmen wir das mal gerne auf. - Das hat allerdings einen Pferdefuss, um die Arbeiten nun schnell zu einem Ende zu bringen, soll jetzt auch an den Wochenenden und Feiertagen gearbeitet werden, so dass der große Rundwanderweg überhaupt nicht mehr zu begehen ist, wahrscheinlich bis Ende April. - Noch kämpft man darum wenigstens über die Osterfeiertage den Weg begehen zu können, aber das ist noch nicht klar, ob man sich auf diese Tage einigen kann. - Bis dahin gilt auf alle Fälle, immer erst informieren an der kleinen Hütte die an der Abfahrt in den Talkessel steht, die Taxifahrer unten am Parkplatz sind nicht verpflichtet Ihnen Auskunft darüber zu erteilen, ob denn der Rundweg begehbar ist. - Man möchte zwar annehmen, dass die Kutscher schon informieren, aber eben nicht alle, es gibt halt solche und solche.

Man muss trotzdem nicht auf einen Ausflug in die Caldera verzichten, die Größe und Gewaltigkeit dieses Senkkraters wird auch dann ersichtlich, wenn man einfach das Flussbett hinaufwandert, dazu muss man sich dann auch nicht bis nach Los Brecitos fahren lassen. - Man stellt sein Auto einfach auf dem Parkplatz im Flussbett ab und wandert dann dem Flüsschen nach oben entgegen und entscheidet so auch selbst, wie lange man denn die Wanderung durchführen will. - Bis zum Farbenwasserfall sollte man aber vielleicht schon durchhalten, gehört das bunte Spiel mit mineralisch gefärbten Ablagerungen schon zu den beeindruckendsten Bildern die man aus der Caldera mitnimmt. - Nur mal "gucken" kann man auch wunderbar über den Ausflugspunkt "Cumbrecita", zu dem man vom Besucherzentrum des Nationalparks unterhalb des Tunnels von El Paso gelangt. - Dort am Zentrum muss man sich aber zuerst eine Genehmigung holen um die kleine Passstraße benutzen zu können, das aber geht meist ganz schnell und es lohnt sich auf jeden Fall. - Dort oben hat man einen wunderbaren Blick in die Caldera und man kann einen kleinen und nicht anstrengenden Weg bis zum "Lomo de las Chozas" gehen, von dort aus hat man noch mal einen wunderbaren Blick in den tiefen Krater. - Auf jeden Fall abraten und warnen möchte ich Sie aber vor dem Weg von der "Cumbrecita" aus zum "Escuchadero". - Dieser Weg führt zwar vorbei an mehreren Wassergalerien mitten in den Krater, ist aber blitzgefährlich und für normale Wanderer auf keinen Fall geeignet. - Auf schmalen Wegen, die oftmals auch noch von abgerutschtem Geröll versperrt sind, können sich nur geübte und absolut schwindelfreie Bergsteiger bewegen und auch wenn diese Tour in manchen Wanderführern auch verführerisch beschrieben wird, tun Sie das uns und sich selbst nicht an. - Wenn doch, dann bitten wir Sie das Ferienhaus und den Mietwagen noch vor dem Antritt der Tour zu bezahlen. - Wir wissen warum…


Farbenwasserfall in der Caldera de Taburiente auf La Palma




Sonntag 08.03.09 - 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1010 hPa

Ressourcen ohne Nutzung

Da könnte man zunächst die Landwirtschaft hier auf der Insel nennen, die sich einfach auf La Palma nicht planbar aufstellen will und außer Bananen und Proteen nichts exportiert, sondern auf er anderen Seite nicht mal in der Lage ist die Binnennachfrage zu bedienen. - Die "Krise" hat es zwar geschafft, dass viele kleine Gärten nun wieder bearbeitet werden und so ein bisschen das Potential ausleuchten, aber an die große Aufgabe, Reorganisation und strategische Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte aus La Palma traut sich niemand ran. - Vielleicht will man auch die Möglichkeiten des Primärsektors gar nicht wirklich wahrhaben, würde das doch auch ein Scheitern der übergroßen Tourismuspläne offenbaren, die ohne jeglichen Sinn, Verstand und ohne jegliche Kenntnis über weltweit ablaufende Szenarien aufgestellt wurden. - Wer heute noch in einem Hochlohnland auf konservativen Tourismus setzt, konservativ soll nur das negativ belegte Wort Pauschaltourismus ersetzen, der hat einfach nicht begriffen, wie man die Zeichen der Zeit lesen muss und dass die Marktwirtschaft es grundsätzlich verbietet, oder eben dann grausam bestraft, wenn man in einen gesättigten Markt noch weitere Angebote hineinwirft. - Natürlich kann und wird Tourismus auf La Palma weiterhin eine Rolle spielen im Gesamtkonzept der inseleigenen Volkswirtschaft, aber nie den Stellenwert erreichen, den man sich planerisch vor 15 Jahren erdacht hatte. - Heute noch an Plänen festzuhalten, die eben aus der Zeit des Dogmas des immerwährenden Wachstums stammen, ist mindestens töricht, was aber begrenzte geistige Ressourcen der Planer und Entscheider voraussetzen würde. Oder aber wir müssen in die heftigere Kategorie greifen, die den Machern und Befürwortern des Aufbaus einer konservativen touristischen Infrastruktur auf La Palma Vorsatz unterstellt und irgendwo in dem nun überall zusammenbrechenden Kartenhaus von Tourismus-Bauwirtschaft und Immobiliengeschäften noch ihren Vorteil suchen.

So aberwitzig es klingen mag, da ist der Markt mal wieder schneller als die noch nicht bewiesene Vernunft unserer Planer, inzwischen sind die Glücksritter und windigen Investoren mit Geld aus nicht erklärbaren Quellen wieder verschwunden von der Insel und lassen uns zwar mit Plänen und angegorenen Träumen, nicht aber mit Taten alleine zurück. - Golfplätze, wo sind diese bitte und wer glaubt immer noch, dass gleich vier dieser Einrichtungen hier auf La Palma effizient und Gewinn bringend betrieben werden können? - Wo sind die vielen Hotels, die man uns versprochen hat, wo die Energieparks, die Yachthäfen und die goldenen Zeiten für diese Insel, mit denen man uns jahrelang das Hirn verrußt hat? - Nichts ist geschehen, die bereits vorhandenen Anlagen kratzen am unteren Ende der Auslastungsskala herum und haben inzwischen sogar schon den absoluten Hirntot jeglicher marktwirtschaftlicher Kenntnis der touristischen Branche hingenommen, das "all-inclusive" Gespenst, welches aus dem hehren Ziel, durch Tourismus Arbeit und Wohlstand in eine Region zu bringen, eine absolute Farce macht. - Eigentlich ist man längst auf dem Boden der Tatsachen angekommen, aber es fehlt eben am Mut den Irrtum zuzugeben und in sturer wie einfältiger Manie trotzt man der Realität mit weiteren Hirngespinsten und bunten Ballons einer fast surrealen Welt, die nur in Hochglanzprospekten existiert und keinen tatsächlichen Bezug zu unserem Alltag mehr haben. - Vielleicht schmerzt es zu sehr das alles zuzugeben und vielleicht schämen wir uns ja, eine Insel der begrenzten Möglichkeiten zu sein und anzuerkennen, dass unsere Ressourcen eben nicht auf der Ebene Hawaiis liegen, sondern eher mit Landwirtschaft und ehrlicher Arbeit verbunden einen bescheidenen Erfolg garantieren. - Ausgeträumt könnte man auch sagen, aber wer bitte hat uns denn auf diese dämliche Idee gebracht, dass La Palma eine mondäne Insel des konservativen Tourismus werden könnte? - Ich glaube ja immer noch, dass sich da vor vielen Jahren ein paar Lobbyisten und Ratgeber in den falschen Flieger gesetzt haben und vor lauter Fortschrittglauben und notgeiler Progressivität gar nicht bemerkt haben, dass sie nicht auf Hawaii gelandet sind. - Vielleicht sollte man an unserem neuen Flughafen, der wohl auch nur durch einen Irrtum so groß ausgefallen sein kann, einen Warnhinweis für verwirrte Großinvestoren anbringen: Sie sind soeben auf San Miguel de La Palma gelandet, Träume und überschüssige Finanzmittel sind unverzüglich am dafür eingerichteten Schalter abzugeben, wir kümmern uns aufmerksam und nachhaltig für eine umweltgerechte Entsorgung. - Weiterflug nach Hawaii in drei Stunden, bis dahin unterhalten wir Sie in der "Dreamlounge" mit heiteren Filmen aus der Vorkrisenära und blauen Pillen für das seichte Gemüt. - Die angekündigte Verkaufspräsentation findet leider nicht statt, die Kamelhaardecken und Pürierstäbe konnten leider nicht rechtzeitig aus Nordkorea geliefert werden, wir hätten aber noch ein bisschen frischen Ziegenkäse und ein paar alte Prospekte für ein Golfplatzprojekt. Bitte recht sehr, es ist uns ein Vergnügen.



Samstag 07.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 18,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Kumpel oder Landwirt

Man könnte eigentlich meinen, wer Lebensmittel herstellt, der gehört eher in die Branche Landwirtschaft als in den Bergbau, aber das ist nicht immer so. - Was gräbt man denn nun für Lebensmittel aus dem Berg? - Salz natürlich ist die richtige Antwort und so steckt man die Salzproduzenten Spaniens in den Sektor Bergbau, auch wenn gar kein Berg vorhanden ist, sondern das Salz im "Tagebau" aus der Verdunstung von Meerwasser gewonnen wird. - Nun könnte man eigentlich meinen, das sei doch komplett egal, ob man sich nun Landwirt oder Mineur, oder Kumpel oder Bauer tituliert, aber in unserer streng regulierten Welt ist nichts ohne Wirkung und ohne Hintergrund. - So will die Saline in Fuencaliente, die das berühmte wie beliebte "Sal Teneguía" herstellt nun die Zugehörigkeit zum Sektor Landwirtschaft erreichen und raus aus dem Komplex Bergbau. - Das hat gleich mehrere Gründe, warum man unbedingt einen Branchenwechsel will und meist sind diese Gründe finanziell unterlegt. - Als Produzent eines landwirtschaftlichen Produktes bezahlt man weniger Steuern und kann auch auf die gesamte Welt der Subventionen der EU zurückgreifen, die man für diesen gebeutelten Sektor bereithält. - Seit der Öffnung der Märkte hat man ja erfahren müssen, dass landwirtschaftliche Produkte aus Hochlohnländern nicht so billig hergestellt werden können wie in der Dritten oder Vierten Welt und so hat man über die Jahrzehnte ein fragwürdiges Gesamtkunstwerk an Subventionen, Hilfen, Stilllegungs- Aufrüstungs- und Interventionsprämien aufgebaut, welches eigentlich niemand mehr richtig durchblickt, vielleicht noch ein Minenarbeiter mit reichlich Sprengstoff.

Es gibt allerdings noch zwei weitere Gründe für die Saline von Fuencaliente lieber ein landwirtschaftlicher Betrieb zu sein als ein, der erste ist eigentlich nicht wirklich wichtig, aber dennoch erwähnenswert. - So lange das Salz ein Produkt aus dem "Bergbau" ist, darf Andrés es nicht als "Bioware" verkaufen, denn in der Branche gibt es so etwas gar nicht, das ist der Landwirtschaft vorbehalten. - Der zweite Grund ist aber wichtiger und hat mit den zukünftigen Ausbauplänen der Saline zu tun, landwirtschaftliche Betriebe unterliegen komplett anderen Genehmigungsverfahren für die Erweiterung oder Vergrößerung der Produktion und genau da möchte Andrés hin, denn er erhofft sich so einen deutlich einfacheren Gang durch den Dschungel der Behörden wenn er weitere Verdunstungsbecken anlegen will oder ein neues Produktionsgebäude. - Ein kleiner "Hofladen" ist ja in Planung, ein kleines Museum, hier immer "Interpretationszentrum" genannt und unter Umständen auch ein Restaurant, welches ja dann das Einzige wäre dort an der Südspitze der Insel, nachdem die Fischerbude dort der Abrissbirne der Küstenbehörde erlegen ist. - Böse Zungen behaupten allerdings, dort im Restaurant der Saline seine alle Speisen generell versalzen und die Preise gesalzen, aber das sind nur wieder dumme Sprüche von Spöttern und Neidern. - In Frankreich und Portugal gibt es bereits eine solche Lösung, dass Salinen die sich ausschließlich der Produktion von Speisesalz hingeben, sich längst als landwirtschaftliche Betriebe klassifizieren dürfen, so könnte man das für Spanien ja auch reklamieren meint Andrés und klopft nun an Türen bei vielen Institutionen, die solch einen Branchenwechsel irgendwie unterstützen können. - Wäre ja auch für uns mal zu überlegen, ob man den Tourismus nicht auch irgendwie in die Landwirtschaft überführen könnte, jetzt wo die Auslastungszahlen so dramatisch sinken wäre doch auch der Kunstgriff in den Subventionstopf angeraten. - Warum soll es keine Stilllegungsprämien für nicht benötigte Hotelbetten geben, Ausgleichszahlungen wenn die Gäste in Billiglohnländer abwandern, weil dort der Service praktisch nichts kostet und Golfplätze, die sind ja sowieso eher Landwirtschaft als Hotelfach. - Besonders wenn man erstmal einen Kartoffelacker daraus gemacht hat weil keiner zum Golfspielen kommt…


Die Saline von Fuencaliente auf La Palma




Samstag 07.03.09 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1013 hPa

Gefährliche Rettung für El Remo

Die gute Nachricht könnte lauten: El Remo ist gerettet, die Provinzregierung hat einem Vorschlag des Rathauses von Los Llanos zu gestimmt, die Zone dort wird nun als "urban" katalogisiert und damit gelten komplett andere Abstandsreglungen zur Küstenlinie. - Oberflächlich ein guter Sieg, El Remo hat also Zukunft allerdings muss man mal abwarten, was mit einer Urbanisierung des Geländes auf die Eigentümer an Veränderungen und besonders finanziellen Belastungen zukommt. - Die Entscheidung der "Dirección General de Ordenación del Territorio" die Zone um El Remo zu urbanisieren war erwartet worden, es geht schließlich auch darum den Weg frei zu machen für geplante Hotels um Charco Verde herum, es sind also handfeste wirtschaftliche Interessen mit im Spiel und erklären so den Einsatz für El Remo einfacher. - Für die Siedlung El Remo selbst muss man nun mal abwarten und jeden Einzelfall für die Häuser klären, es bleibt zu befürchten dass dennoch die meisten Gebäude nahe an der Küstenlinie fallen müssen, auch wenn nun neue Mindestabstände von der Küste gelten. - Der primäre Unterschied macht nun aber eines möglich, man kann in El Remo dann an anderer Stelle legal ein Haus errichten oder seinem bisherigen Gebäude einen festen rechtlichen Rahmen verleihen, was eben bislang nicht möglich war. - Allerdings geht eine solche Urbanisierung eigentlich immer mit enormen Kosten für die Anwohner einher, die müssen sich, gemessen an den Quadratmetern ihrer Grundstücke am Aufbau der Infrastruktur der Umgebung beteiligen. - Kanalisation, Straßen, Wege, Parks, Beleuchtung, all das muss dann gebaut werden und soll im Normalfall von den Anwohnern zum Teil getragen werden.

Noch dazu muss man auch mal abwarten, wie denn das "neue" El Remo überhaupt aussehen soll, wo die Straßen gezogen werden und welche Häuser dazu noch weg müssen und überhaupt, gibt es denn Entschädigungen wenn jetzt Gebäude den neuen Plänen im Wege stehen oder sind die bisherigen Anwohner ganz auf sich gestellt das alles finanziell zu schultern. - Dort gibt es nämlich nicht nur Ferien- und Wochenendwohnungen, es leben auch viele Familien dort in El Remo, die nicht unbedingt zu der wohlhabenden Klasse gehören. - Man könnte langfristig sogar vermuten, dass diese Familien dann aus El Remo wegziehen müssen, das sie sich die Legalisierung und Urbanisierung nicht leisten können, aber neues Klientel mit größeren Geldmitteln nachrutscht, die sich endlich ein legales Haus ganz nah am Wasser gönnen wollen und das dann auch können. - Noch ist das nicht ausgegoren, aber die eigentlich gute Nachricht, El Remo hat Zukunft, muss mit der Frage begleitet werden, Zukunft für wen? - Und wer kann es sich dann eben noch leisten dort zu wohnen, wenn "normale" Tarife dann für ein küstennahes Grundstück gefordert werden oder das vorhandene Haus so umgebaut werden muss, dass es den legalen Richtlinien entspricht. - Auch darf man vermuten, dass sich damit das Gesicht des wild-romantisch-schmuddeligen "Piratennestes" El Remo grundlegend ändern wird und vielleicht sogar dem spröden Charme einer Retortensiedlung weichen muss. - Das sind alles nur kleine Anmerkungen rund um die positive Nachricht, aber wie immer wenn wirtschaftliche Interessen hinter einer solchen Aktion stehen, wird es große Veränderungen geben, die sich manche leisten können und einen Vorteil daraus ziehen und andere, die dann eben weichen müssen. - Aber so ist sie nun mal unsere schnelle Welt, niemals vor Veränderungen gefeit und man kann nur hoffen, dass es uns gelingt, dort in El Remo unsere Geschwindigkeit den Veränderungen aufzuerlegen und aus einer positiven Möglichkeit kein radikaler Umbruch wird, der dieser Siedlung, von höchst interessantem touristischen Charakter, seine bisherige Identität stiehlt.


El Remo, La Palma




Freitag 06.03.09 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Hallo Madrid, wir haben ein Problem…

Ich hätte mir ja eine gute Nachricht ausdenken können, so nach dem voltaireschen Motto von der besten aller Welten, aber die Gewerkschaften haben mir wieder mal den Tag versaut. - Und weil ich das alleine nicht verkraften kann, muss ich diese schwere Last gleich weitergeben und Sie müssen da jetzt auch durch. - Sollten Sie also nicht mehr in der Lage sein noch mehr Leid nach der allgemeinen Tagespresse zu ertragen, dann klicken Sie das jetzt weg, oder aber Sie können sich vielleicht daran sogar aufrichten, dass andere Regionen auch, oder wahrscheinlich sogar noch mehr Probleme haben. - Die Gewerkschaftsvertreter hier auf La Palma sind eigentlich immer mies drauf, kein Wunder, gehört so etwas bei den Gewerkis doch zum Umgangston, die müssen immer auf den Putz hauen, sonst hört denen ja keiner mehr zu. - Bis in den Sommer dieses Jahres erwarten die Gewerkschaften das Überschreiten der Zahl der Arbeitslosen auf La Palma auf über 10.000 Menschen, was nach deren Rechnung einer Arbeitslosenquote von dann 33% entsprechen würde. - Man muss da immer ein bisschen vorsichtig sein mit der Quote, es gibt hier verschiedene Methoden den Anteil der aktiven Bevölkerung zu bemessen, so dass es immer auf die Quelle ankommt, wie man die Quote angibt. - Man kann es aber auch auf die Gesamtbevölkerung umlegen, das würde dann, auf deutsche Verhältnisse gerechnet an die 10 Millionen Erwerbslose bedeuten. - Nur mal so dahingerechnet. - Im Moment sind es 8.768 Menschen die ohne Arbeit dastehen, so dass die Gewerkschaften nicht unbedingt Hellseher sein müssen um die Zahl 10.000 zu erraten. - Letzte Hoffnung diese historische Hürde dann doch nicht zu erreichen wäre das Konjunkturpaket welches Madrid aufgelegt hat und in den nächsten Wochen über 15 Millionen Euro nach La Palma spült, Geld welches die Gemeinden für öffentliche Projekte ausgeben müssen, die auf irgendeine Art und Weise Arbeitsplätze schaffen. Man darf also von diesem Geld keine Immobilien kaufen oder Schulden tilgen, diese 177 Euro pro Einwohner müssen gleich wieder von den Gemeinden auf, oder vielleicht in dem Fall treffender in den Putz gehauen werden.

"Die Situation wird in Bälde unnachhaltig für die palmerische Volkswirtschaft sein" - Zumindest hat man sich verbal schon den Politikern angenähert, Nachhaltigkeit, oder in dem Fall Unnachhaltigkeit versteht sich so allmählich als das meist vergewaltigte Wort der spanischen Sprache. - Diese Warnung vor den 10.000 Erwerbslosen auf La Palma nimmt man zum Anlass einer gewaltigen Schelte gegenüber der kanarischen Provinzregierung, der komplettes Fehlverhalten in Sachen Dynamisierung des Arbeitsmarktes vorgeworfen wird. - In der Tat greift der Arbeitsbeschaffungsplan auf provinzieller Ebene überhaupt nicht spürbar, auf den anderen Kanareninseln ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit sogar noch gravierender als auf La Palma, wir haben halt nur bereits auf einem "höheren" Niveau begonnen. - Wie man die Zahl auch nun einordnen will, nach der Quote oder auch an der Gesamtbevölkerung gemessen, keine Frage, dass La Palma konjunkturell schwarzen Zeiten entgegensieht, jeder verlorene Arbeitsplatz zieht ja auch gleich eine Kaufkraftschwächung einer gesamten Familie mit sich. - Hilfe erwarten wir also nur noch aus Madrid, die sind sowieso eher in Zugzwang, denn die müssen ja auch die ernormen Summen für die Arbeitslosengelder aufbringen und nicht die Provinzregierung. - Allerdings wartet man in Madrid nun erstmal den möglichen Erfolg der kommunalen Konjunkturspritze ab, bevor man weitere Maßnahmen einleiten will, "slow-hand" Zapatero erntet wegen seiner Salamitaktik bei der Geldausschüttung deswegen auch zunehmende Kritik, die Leute werden unruhig, das geht denen zu langsam. - Dennoch muss man einen kühlen Kopf bewahren, die allermeisten Arbeitsplätze in Spanien, auch hier auf den Kanaren sind in der Baubranche verlorengegangen. - Diese Arbeitsplätze kann man aber nicht einfach durch neues faules Geld wieder schaffen, man muss dann doch den langwierigeren Weg eines Strukturwandels angehen. - Das ist aber den allermeisten furz egal, zum Nachdenken ist einem nicht zumute, wenn keine Arbeit mehr da ist, da sind schnelle Lösungen gefragt und dann kommt wieder die Zeit des billigen Populismus und der faulen Kredite, um schnell wieder Arbeitsplätze in einer eigentlich komplett ausgelutschten und übersättigten Branche zu schaffen.

Immerhin gibt es doch noch eine gute Nachricht. - In unserer Bildergalerie sind noch mehr neue Fotos aufgetaucht, lassen Sie sich entführen auf die Vulkanroute, steigen Sie mit uns auf den Birigoyo oder besuchen Sie den Viehmarkt von San Antonio del Monte. - Ein bisschen Balsam aufs konjunkturelle Gemüt, gucken wir uns die Welt schön, alles andere macht eh nur krank… Here we are!



Freitag 06.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1018 hPa

Karneval der besonderen, der einzigen Art

Erwachsene Menschen bewerfen sich gegenseitig mit stark parfümiertem Babypopopulver, tragen dabei weiße Uniformen und machen das einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang. - Was auch wie der Grundstoff eines französischen Kunstfilms sein könnte, (dreieinhalb Stunden, eine Kameraeinstellung und maximal ein Dialog) ist bei uns Karneval, besser gesagt der "Día de los Indiandos" in Santa Cruz de La Palma. - Allerdings machen wir mehr daraus, deutlich mehr und es ist dann wirklich kein Film mehr der da abläuft, sondern eine der größten, lautesten, beschwipptesten und wildesten Partys der Welt, die man sich überhaupt vorstellen kann. - Es gibt sogar einen historischen Bezug, man kann wunderbar erklären warum wir das machen, es ist eine Satire auf die in weiß gekleideten Rückkehrer von der Antilleninsel Kuba, die ihren dort erworbenen Reichtum demonstrativ hier auf der Insel präsentieren. - "Indianos" nannte man diese Leute und weil dem armen Mann, oder Frau oder grundsätzlich dem Daheimgebliebenen nichts anderes übrig bleibt als Neid oder beißende Satire, entstand dieser Klamauk, in dem man sich weiß kleidet wie die reichen Rückwanderer und sich gegenseitig auf den Arm nimmt, in dem man sich mir Pulver bewirft. - Polvo eben und "echar polvo" hat viele Bedeutungen, das reicht von einfacher Bekenntnis der Missachtung, über den Ausdruck "estoy echo plovo", was so viel heißt wie, ich bin am Ende, bis hin zu handfesten (vielleicht besser hüftfesten) Andeutungen über einen wenig respektvollen Geschlechtsakt aus der Gruselkammer von Groschenromanen oder nachmittäglichen Sitcoms. - Dort allerdings kommt das immer nur mit dem Zensurlaut "Piep" über den Äther, und es würde mich nicht wundern, wenn eine komplette Generation an Prekariatsteens beim Geschlechtsverkehr immer "pieps" sagt, wenn Sie oder Er fertig ist, oder zumindest glaubt, das zu sein. - Aber wir wollten uns ja hier nicht in den Niederungen der Privatsender aufhalten, sondern über den "weißen Karneval" auf La Palma plaudern.

Unser Tun, so irre das auch sei, hat also einen historischen Hintergrund und ist deswegen alleine schon schützenswertes Kulturgut. - So fordert man auch jedes Jahrs aufs Neue eine Anerkennung dieser virtuosen Art der kulturellen Identität, also des gegenseitigen Bewerfens mit Babypulver, als "Erbe kulturellen Interesses", "BIC" (Bien de Interés Cultural) und damit auch einen, wie auch immer gearteten Schutz dieser Veranstaltung. - So wird also aus dem Karnevalsklamauk eine Frage der kulturellen Identität und ich weiß nicht wirklich, ob man sich dabei und besonders dem wilden Karneval einen Gefallen bereitet. - Weiterer Hintergrund ist aber auch, dass jedes Jahr die Hauptstadt Gran Canarias, dieses wüste und anmaßende Las Palmas, unseren Karneval mit dem Pulverschmeißen imitiert und so regelmäßig für wenig humorigen Ärger bei unseren obersten Kulturwächtern sorgt. - So auch dieses Jahr wieder, reichlich spät eigentlich, sonst kommt das immer ein bisschen früher, kritisiert man eine Veranstaltung in der Hauptstadt Gran Canarias, auf der auch Babypulver geworfen wird und man sich somit dem kruden Plagiat palmerischer Lebensart schuldig macht. - In eifriger Weisheit betont unser Inselrat für Kultur, Primitivo Jerónimo zwar, dass es wohl nicht wirklich möglich sein wird anderen zu verbieten mit Talkumpulver um sich zu werfen, aber wenn man das ganze Spektakel schließlich mit dem Titel "Kulturelles Erbe" klassifizieren würde, dann wäre es zumindest klar, dass diese wundersame Tätigkeit "echar polvo" aus La Palma stammt und anderswo nur plumpe Nachmache ist. - Es ist natürlich auch ein bisschen der Minderwertigkeitskomplex einer kleinen Insel gegenüber dem Moloch Gran Canaria, da haben wir endlich was Eigenes, so pulverig das auch sein mag und schon machen die Anderen uns das nach und nehmen uns damit einen Teil unserer Identität weg. - Vielleicht hat man ja auch nur Angst, andere könnten daraus ein besseres Geschäft machen als wir. - Mir fällt allerdings dazu immer nur ein, eine größere Aufwertung unseres "Día de los Indianos" als die Tatsache, dass man uns in anderen Regionen der Welt kopiert, die kann es doch eigentlich gar nicht geben.


Dia de los Indianos in Santa Cruz de La Palma




Donnerstag 05.03.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

Die einen haben Opel, die anderen Fuencaliente

Je schräger ein Vergleich, umso mehr gefällt er mir, man muss halt seine Assoziationsketten immer gut gefettet haben. - Wenn es doch bloß die böse "Krise" wäre, oder die alleine, denn die kommt von außen und da können wir uns dann immer schön verkriechen vor der unangenehmen Wahrheit, dass wir uns manchmal auch das Leben reichlich hinschmurucheln, hier auf unserer kleinen Insel. - Aber auch bei Opel kämpft man ja mit "vorkrislichen" Altlasten und würde die so gerne rein und absolut hinter aktuellen Ereignissen verstecken. - Bleiben wir auf La Palma. - Es ist nichts Neues, das manche Gemeinden hier arg am Konkurs knabbern, als dringend gefährdet gelten Barlovento und Funencaliente. - In der Nordgemeinde Barlovento versucht man nun dagegen anzugehen, in dem man an die 20% der Gemeindearbeiter freisetzt und so wieder einen Horizont sieht. - Das Opel-Modell also. - In Fuencaliente versucht man nun einen anderen Weg, dort kastriert sich die politische Leitung fast komplett, will die Angestellten aber behalten und versucht so, die aktuelle Finanznot zu lindern. - Das wäre dann ein Modell für Opel welches heißt: Management ans Fließband, die Köpfe schneiden sich selber ab, um den Leib zu retten. - Kaum vorstellbar, aber hier bei uns auf La Palma wahr und für manch andere Gemeinde mit Geldsorgen kommt nun der "Geist von Fuencaliente" grausam nah, ist es doch plötzlich kein Ding der Unvorstellbarkeit mehr, dass Stadträte und überhaupt Politiker ihr Amt als freiwilligen und kostenlosen Dienst am Bürger sehen. - Da steckt doch jede Menge Anarchiepotential in solch einer Entscheidung und ich bin mir sicher, dass der gute Bürgermeister und seine Ratskollegen heute nicht nur lobende und dankbare Anrufe erhalten haben, sondern auch manch Schmähanruf von Kollegen, die Angst haben um ihren gut dotierten Posten in anderen Gemeinden der Kanarischen Inseln.

Wir müssen aber gleich mal voranschicken, dass Fuencaliente die kleinste Gemeinde der Insel ist, mit nicht mal 2.000 Einwohnern und man das natürlich nicht mit großen Städten vergleichen kann, die einen deutlich größeren Verwaltungsaufwand haben als solch eine kleine Gemeinde. - (Aber mit Opel schon, höre ich da jemanden sagen…) - In Fuencaliente geht man nun diesen Weg und wird sehen, ob man das so bewerkstelligen kann, der Bürgermeister wird in Zukunft mit 2 weiteren bezahlten Stadt- und Gemeinderäten die Arbeit alleine machen, und zwar zu einem Gehalt, welches auch ein normaler Stadtangestellter verdient. - Darüber hinaus entfallen alle Extrazahlungen für Plenen und Auftritte in den Arbeitskommissionen. - Zwei der bisherigen Stadträte bleiben zwar als stimmberechtigte "Räte" erhalten, bekommen aber keinen Lohn mehr von der Stadt, sondern gehen in ihre alten Arbeitsstellen zurück und arbeiten nebenberuflich für die Stadt und Gemeinde. - Auf die drei verbliebenen Räte kommt nun eine Menge Mehrarbeit zu, aber man will das angehen, oder besser gesagt, man sieht überhaupt keine andere Möglichkeit mehr, die Gemeinde irgendwie bezahlbar zu halten. - Man muss aber immer wieder betonen, es ist nicht die augenblickliche Besetzung des Rathauses von Fuencaliente, welche die Gemeinde in solch große Bedrängnis gebracht hat, das sind Altlasten in Form von einem enormen Schuldenberg und einer viel zu großen Zahl an Arbeitern der Stadt, welche der Vorgänger Pedro Nolasco in seinen 28 Jahren als Bürgermeister und Gott der Gemeinde hinterlassen hat. - Natürlich ist die aktuelle "Krise" nicht wirklich dienlich für eine schnelle Gesundung desr Gemeinde Fuencaliente, aber ursächlich ist sie für die Misere in der Südgemeinde auch nicht, das liegt am Faktor Mensch, seiner Neigung Selbstkritik zu verlieren, wenn irgend etwas lange genug läuft und vielleicht auch daran, dass wir uns mit unseren gerade mal 85.000 Einwohner sage und schreibe 14 Gemeindeverwaltungen gönnen. - Auch das wird nun wieder ins Gespräch kommen, Legislaturperioden für Politiker auf zwei Amtszeiten beschränken und dann eben die Frage, wie man aus 14 kleinen Gemeinden 4 oder 6 große und handlungsfähige Zentren schmiedet. - Ich weiß noch nicht, welche der beiden Aufgaben schwieriger umzusetzen sein wird, wenn man überhaupt daran rütteln will. - Sinnvoll wäre das sicher, allerdings wäre es bei dem vielen Lokalkolorit fast unvorstellbar, wie zum Beispiel Los Llanos, Tazacorte und El Paso eine Gemeinde ergeben könnten, da bricht auch bei mir sofort der pasensische Endemieauftrag durch und fragt ganz laut: Mit denen, wie soll das denn gehen…?



Donnerstag 05.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1022 hPa

La Palma ist wieder mal "anders"

Das haben wir oft schon gehört, meist ohne wirkliche Erklärung warum denn. - Darüber hinaus sollte wir auch wissen, "anders als wer oder was", denn sollten wir uns mit Grönland vergleichen oder mit Nordkorea, dann reichen Pauschalaussagen sicher aus. - Es geht in diesem speziellen Fall um die touristische Vermarktung der Insel, die sicherlich grobe Defizite aufweist und dagegen will nun die Firma "Promotur" angehen, eine Werbeagentur gegründet und abhängig von der kanarischen Provinzregierung. - Promotur Turísmo Canarias S.A. betreibt auch das neue Tourismusportal im Internet der Kanarischen Inseln, www.turismodecanarias.com und ist wohl inzwischen für alle Kanareninseln unterwegs, die Werbung in den Spenderländern der Besucher zu unternehmen. - So hat man La Palma auch bereits auf Messen vertreten, dort allerdings in Gemeinschaftsständen mit den anderen Kanareninseln, eine sicher preiswerte, dennoch wenig sinnvolle Idee, wenn man denn wirklich etwas über die Einzigartigkeit der Insel ausplaudern will. - Das soll nun anders werden, zumindest lässt man uns hoffen, denn "Promotur" wird nun auch offiziell die Werbung für La Palma in Mitteleuropa verbreiten und das mit Hilfe, auch finanzieller Hilfe der Gewerbetreibenden des Sektors. - Was das heißt ist klar, wer bezahlt, der darf auch seine Prospekte mitschicken zu den Messen und Informationsveranstaltungen, wer nicht, der muss sehen wo er bleibt.

Aber natürlich ist das verständlich, dass man diejenigen an einer Werbeaktion finanziell beteiligt, die letztendlich davon profitieren sollen, allerdings scheinen die auserwählten Betriebe aus einer ganz bestimmte Ecke zu kommen, anders kann man sich einen Umstand nicht erklären. - Die Vorstellung, dass Promotur nun die Werbung für La Palma in Mitteleuropa übernimmt, fand auf einem Treffen der Partido Popular statt, welches diese Partei mit Regierungsbeteiligung für Gewerbetreibende der Insel abgehalten hatte. - Ob es ihr nun unangenehm war oder nicht, die Direktorin der Promotur, Yolanda Perdomo, durfte so die frohe Nachricht über kommende Arbeit für La Palma direkt unter einem Werbebanner der Partido Popular verkünden. - Macht alles nichts, wir wissen doch wie das Geschäft läuft, durften dann aber wieder brave und geübte Worte hören, die gebetsmühlenartig von der Sonderstellung La Palmas innerhalb des kanarischen Archipels kündeten. - Wir sind anderes, "Sol y Playa", was man wohl nicht mehr übersetzen muss, sind nicht unsere herausragenden Eigenschaften wenn es um die Werbung für uns geht, sondern die Natur, die Möglichkeit auf La Palma zu wandern und all das will man ausarbeiten und dann den Gästen in Mitteleuropa erzählen. - Fein hat sie das gemacht, und meine, manchmal zu streng geratene humanistische Grundeinstellung lässt ja Vorverurteilungen nicht zu, trotz der ganzen angesammelten Erfahrungswerte und so dürfen wir hoffen, dass La Palma zukünftig in Mitteleuropa einen ständig vertretenen Werbepartner hat, der auch weiß, wovon er spricht. - Das wäre nämlich ein Novum in der touristischen Werbung für unsere Insel die von der Provinzregierung ausgeht, bislang läuft das ja auf Messen eher so, dass irgendwelche Hostessen, die nach Beinlänge und nicht nach Wissen über die Inseln engagiert werden, bunte Blättchen verteilen und wenn man sie auf La Palma anspricht, schnell irgendwelche Broschüren von Las Palmas hervorzaubern. - Warum man denn aber keine auf La Palma ansässige Organisation mit der Werbung beauftragt hat, das erschließt sich mir noch nicht wirklich. - Da haben wir doch das rührige Büro des "CIT-Tedote" welches auch bereits "Fronterfahrung" in Deutschland gesammelt hat und die wissen nun wirklich, was hier auf La Palma geht und wichtig ist. - Aber das ist sicher keine Entscheidung die auf Inselebene getroffen wurde, sondern Promotur soll das machen, am besten für alle Inseln und wir werden schon sehen, wo hin uns das bringt…



Mittwoch 04.03.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 10,4 Grad

Der Schlaf der Gerechten

Es ist nicht leicht, zwischen den Eigentümern der Kneipen in unserer Hauptstadt und den Anwohnern zu vermitteln. - Die einen wollen schlafen und so wie das Gesetz es vorsieht, dass die Kneipen um 02:00 Uhr schließen müssen und die anderen pochen auf ihr Recht ihren Beruf ausüben zu können und fordern eine Sonderlösung für Santa Cruz, schließlich sei man kein Provinzkaff in dem man die Bürgersteige nachts einrollt, sondern eine touristische Stadt für die es auch Ausnahmegenehmigungen gibt. - Früher kümmerte sich niemand so richtig darum, da konnte jeder lärmen und Musik machen wie er wollte, aber die Beschwerden der Anwohner häufen sich und wenn man nur lange und eindringlich genug meckert, dann passiert irgendwann auch etwas. - So dürfen auch nur bestimmte Etablissements Musik zur Unterhaltung der Gäste verwenden, eben solche Kneipen mit besonderer Lizenz und einer entsprechenden Isolierung, die verhindern soll, dass außerhalb, aber auch oberhalb der Kneipe nicht mehr als 45 Dezibel an Geräuschen gemessen werden kann. - Das ist eine recht strikte Auffassung der Dinge und lässt den Wirten wirklich wenig Spielraum, oder zwingt diese zu ernormen Investitionen in Sachen Isolierungsarbeiten.

Die Stadtverwaltung zeigt sich zwar nicht gerne als Vermittler in dieser Angelegenheit, aber eben auch die Gewerbetreibenden haben ihre Rechte und vor allem Stimmen und Gewerbesteuer zu bezahlen, man kann denen also auch nicht einfach die kalte, oder hier besser leise Schulter zeigen. - Viele Nachtlokale in der Innenstadt sehen ihre Zukunft gefährdet, wenn man die Schließung um 02:00 Uhr radikal durchsetzt, deswegen fordert man nun für die Innenstadt von Santa Cruz den Status eines touristischen Zentrum zu schaffen, da gäbe es Margen welche längere Öffnungszeiten rechtfertigen. - Wenn man aber ehrlich ist, Santa Cruz, unsere Hauptstadt ist eigentlich gar kein touristisches Zentrum, sondern eine Verwaltungsstadt, zwar mit hohem historischem und auch touristischem Interesse, aber diese Aufmerksamkeit bezieht sich auf Dinge, die man tagsüber besucht und entdeckt. - Die Stadtverwaltung kann sich aber bei dieser Entscheidung dann doch wieder aus der Affäre ziehen, es wäre Kompetenz der Provinz- und Inselregierung eine Stadt, einen Stadtteil oder zumindest eine ausgewiesene Zone als "touristisch" zu erklären und damit freie Bahn für Ausnahmen bei den Öffnungszeiten für gastronomische Etablissement zu erlangen. - Mal sehen, was daraus wird, die Gewerbetreibenden scheinen da nicht locker zu lassen, die Anwohner aber auch nicht und Salomon hat wohl gerade anderswo unheimlich viel zu tun.

In eigener Sache noch. - Es sind wieder drei neue Fotogalerien in unserer Sammlung hinzugekommen. - Einmal bietet Peter "Air" Fradl interessante Aufnahmen vom Gleitschirm aus und Joachim Schneider hat uns mit Photos nur so überschüttet und ich habe die beeindruckendsten davon aussuchen dürfen. - Eigentlich hätte ich alle nehmen sollen, aber es waren so viele und einen Teil davon bringe ich noch ein andermal. HIER geht es zu den Inselbildern.



Mittwoch 04.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 10 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1024 hPa

Unzufrieden mit dem Winterschlussverkauf

Ich bin auch unzufrieden mit dem Winterschlussverkauf, denn mit dem Winter ist ja nicht gar nicht Schluss. - Eine dicke Schneeschicht bedeckt wieder die höchsten Gipfel der Insel, so dass die Zufahrt auf den Roque de Los Muchachos erneut gesperrt werden musste und wohl die nächsten Tage auch nur mit Schneeketten zu befahren sein wird. - Selbst auf dem Bejenado, dem Birigoyo, dem San Juan und der Punta de Los Roques lag gestern früh eine weiße Schicht, die sich allerdings tagsüber wieder in der Sonne auflöste. - Ganz normal für diese Jahreszeit, es vergeht eigentlich kein Winter, in dem nicht mindestens einmal Schnee liegt auf La Palma. - Von Sommer also noch keine Spur, vielleicht liegt es ja auch mit daran, dass dieses Jahr die Einzelhändler über einen wenig erfreulichen Winterschlussverkauf klagen. - Bei uns heißt das ja "Rebajas" oder konkreter mit der Jahreszeit "Rebajas de Invierno" und darin kommt dann auch das nicht ganz korrekte Wortspiel mit Winter und Schluss nicht vor, wie überhaupt die spanischen Sprache deutlich weniger Gelegenheiten bietet Wortspiele zu machen und Doppeldeutigkeiten auszukosten als es die deutsche Sprache bietet. - Aber wieder zurück zu den blanken Tatsachen und den jammernden Geschäftsleuten.

Unisono klingt es aus der Hauptstadt wie aus Los Llanos, man hätte zwar gute Abverkäufe in den beiden ersten Monaten des Jahres gehabt, aber auf Kosten einer breiten Rabattschlacht, die höhere Abschläge forderte als noch im vergangenen Jahr, in dem man zwar auch meckerte über das Geschäft, aber eben nicht so heftig. - "Die Rebajas sind tot", heißt es sogar aus den Mündern mancher Geschäftsleute und klagt damit die Methode an, auch außerhalb der abgesteckten Rabattsaison mit großen Abschlägen zu werben. - In der Tat hat man sich ja inzwischen daran gewöhnt, überall und permanent von großen Schildern in den Schaufenstern angestarrt zu werden die große Rabatte verkünden, da wird es für den konservativen Händler schwer, dann dagegen zu halten. - Also noch höhere Preisnachlässe und so steht man dann vor Schaufenstern die mit Rabatten von 50 und sogar 70% werben, allerdings weiß man dann auch nicht immer, ob es sich dabei noch um "normale" Ware handelt die herabgesetzt ist, oder extra eingekauften Plünnen, die mit oder ohne Rabatt einfach nur was für die Tonne sind. - Natürlich macht sich auch in unserem "Schlussverkauf" eine deutliche Sättigung der Kunden bemerkbar, eigentlich brauchen die Allermeisten überhaupt keine neuen Klamotten kaufen, die Schränke hängen voll, aber wir kennen ja die (un)erbärmlichen Gesetze des Marktes, da muss der Rubel rollen, sonst läuft nichts mehr im Handel. - Meine Schuldigkeit habe ich längst getan, auch wenn ich selbst als Verbraucher von Textilien und Kurzwaren nicht wirklich solvent bin, meine beiden Töchter sorgen in großem Maße dafür, dass der Handel mit Klamotten auf La Palma nicht darben muss. - Allerdings sind die zickig was die "Rebajas" angeht, in Läden in denen große und Schnäppchen verheißende Schilder angebracht sind, da gehen die gar nicht erst rein. - Mit solchen Topps, Flips und Flops aus dem Schlussverkauf kann man sich doch am nächsten Tag in der Schule gar nicht sehen lassen, hier weiß doch jeder, wo es was gegeben hat und ob es sich um heruntergesetzte Ware handelt oder nicht. - Einerseits freue ich mich ja sehr, dass meine Töchter nicht dem Schnäppchen- und Billigwahn aufsitzen, aber der Familienkasse nutzt es wenig und hinterlässt dann deutliche Beulen und Scharte in der Börse. - So bin auch ich mit dem Winterschlussverkauf nicht zufrieden und ich warte immer noch auf den Mode- oder Jugendtrend, der sich durch Schlichtheit und die Demut ausdrückt und dass man erst wieder Klamotten kauft, wenn der eigene Kleiderschrank auch ohne rohe Gewaltanwendung und heftigen Druck wieder zu schließen ist.



Dienstag 03.03.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 11,2 Grad

Englisch nur für die Klassenbesten

Auf Provinzebene reicht die Partido Popular nur noch zum willfährigen Steigbügelhalter für die im konvulsiven Schrumpfungsprozess befindliche Coalición Canaria, was aber dennoch genügt, diese Gruppierung an solventen Geschäftsleuten so weit zu unterstützen, dass die Kanarischen Inseln weiterhin von Interessenverbänden regiert werden und nicht von demokratisch orientierten Politikern. - Man könnte ja nun fast sagen, das wäre noch schlimmer, wenn wirkliche Politiker uns regieren würden, aber das kann, möchte und darf ich nicht glauben. - Hier auf La Palma ist das ein bisschen anders, hier bräuchte man die Partido Popular gar nicht, das Cabildo Insular de La Palma käme auch ohne deren Hilfe aus, aber aus Gründen der Koalitionsräson hat man ein paar Räte der PP mit in die Regierung geholt. - Nun spielt die Partido Popular ganz lustig hier die "eigentlich-Partei", die meist allen Blödsinn abnickt der von der Coalición Canaria auf den Tisch gepackt wird. - Zwischendrin aber präsentiert man sich aufmüpfig bis mutig progressiv und packt gegenüber der Presse manchmal Vorschläge aus, die man durchaus als überlegenswürdig bis vernünftig betiteln könnte. - Auch ich bin oft genug darauf hereingefallen und konnte nur hoffnungsvoll den trällernden Tiraden der beschwingt konservativen Nutzlosen applaudierend zuhören. - Allerdings wurde und wird nie von diesen Vorschlägen etwas klar, wahr oder greifbar, die reden nur so vernünftig, damit man sie überhaupt noch wahrnimmt und nehmen so den Sozialisten oft die Oppositionsargumente ab, so dass man meinen könnte, die Partido Popular sei nicht mit verantwortlich für das brägenklötrige Gewurstel, mit dem wir hier auf La Palma eine Zukunft in rauer See suchen.

Nun kann man wieder eine wunderbaren Ideenkampagne der Partido Popular vernehmen, dieses Mal geht es um die Bildung. - Welch wichtige Angelegenheit, müssen wir doch mit unseren Kindern Bürger heranziehen, die mal gescheiter sind als wir, also nicht mehr Coalición Canaria wählen und das ist nicht immer leicht. - Nun kommt der Vorschlag von der PP, man solle die Jahrgangsbesten aller Oberstufenklassen der Insel zu einem Sprachkurs nach England schicken, damit diese Jugendlichen im großen Streichkonzert der Globalisierung nicht nur die Notenhefte umblättern dürfen, sondern vielleicht sogar das Konzert ansagen und die Karten abreißen. - Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen, da haben unsere Kinder aber von der ersten Klasse Englisch, sollen dann aber kurz vor dem Abitur nach England geschickt werden, damit sie auch Englisch sprechen können und wie gesagt, bloß die Besten, nicht die Zweitbesten und die Mehrheit der Kinder schon gar nicht. - Der eigentliche Skandal, der sich hinter diesem interessanten Vorschlag versteckt ist ja, dass unsere Kinder hier wohl Englisch lernen in Grammatik und Schrift, nicht aber in der Aussprache, so dass Konversation mit einem Engländer, selbst nach 12 Jahren Schulenglisch nicht möglich ist. - Oft genug fragen mich meine Kinder, Papa wie spricht man das oder dieses denn auf Englisch aus und dann amüsieren die sich heftig darüber, wie man das oder dieses denn hier in der Schule ausgesprochen wird und werden muss. - Denn da müssen die Kinder aufpassen, es könnte einem Engländer hier auf der Schule leicht passieren, dass man ihn im Schulunterricht wegen schlechter Aussprache nicht bestehen lässt, den würden nämlich die meisten unserer Englischlehrer überhaupt nicht verstehen. - Nicht alle, aber leider in den meisten Fällen ist das so, hier wird "Spanglish" unterrichtet und das dient lediglich dazu, dass alle spanischen Muttersprachler auf der Erde sich untereinander in einer Fremdsprache unterhalten können, eine Brücke zur anglophilen Welt ist das aber nicht. - Man könnte ja nun den Vorschlag der Partido Popular volksnah ausbauen und sagen, alle Schüler sollten einen Sprachkurs in England erhalten, damit man ihnen diese fremde Sprache näher bringen könnte, oder man geht einen komplett neuen und fast anarchistischen Weg, man schickt alle Englischlehrer nach England, damit die das lernen und dann an unsere Kinder weitergehen können. - Für die Anfangszeit, also die ersten drei Wochen Aufenthalt sollte man den Englischlehrern dort aber vielleicht Übersetzer mit an die Hand oder den Mund geben, das wird sonst zu frustrierend. - Ja, auch meine Kolumne ist überspitzt, es gibt hier auch gute Englischlehrer und manche davon sprechen sogar Englisch, aber auf diesen dummdreisten Vorschlag der Partido Popular, die Elite unserer Schüler nach England schicken zu wollen, den Rest aber dumm zu halten, kann man ja nur überspitzt reagieren. - Oder vielleicht haben die Angst, bildet man alle Kinder zu gut aus, dann wählt ja keiner mehr Coalición Canaria und damit wird dann die Partido Popular auch als Steigbügelhalter unnötig.



Dienstag 03.03.09 - 07:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1019 hPa

Sonne, Wind und Wasser

Das Ziel bleibt immer das Gleiche, La Palma soll, das Wann ist hier vielleicht eher eine philosophische Frage, seinen Energiebedarf zu einhundert Prozent aus Produktion mit erneuerbaren Rohstoffen gewinnen. - Sonne, Wind und Wasser stehen uns da ganz gut zu Gesicht, sind wir doch mit diesen drei treibenden Kräften der Natur reichlich gesegnet. - Man könnte diesen nachhaltigen Mix noch durch Strömungsenergie des Kanarenstroms bereichern und auch durch geothermische Energiegewinnung, allerdings mussten wir uns davon überzeugen lassen, dass letztgenannte Form wohl auf La Palma nicht rentabel sei. - Wir sitzen zwar auf einem aktiven vulkanischen "Hotspot", aber da die Insel unter "Null" löchrig wie ein Tilsiter-Käse ist und mit Salzwasser gefüllt, würden alle Bohrungen auf der Suche nach Hitze bald schon wieder durch Salzablagerungen verstopfen. - So zumindest die Aussage mehrerer Techniker von Firmen die etwas davon verstehen müssten, so dass wir uns aktuell auf Sonne, Wind und Wasser konzentrieren werden. - Allerdings stockt der weitere Aufbau von photovoltaischen Parks absolut, nach der Absenkung der Einspeisevergütung von an die 41 Cent pro Kilowatt auf 29 Cent, haben sich die großen Investoren aus Spanien fast gänzlich zurückgezogen. - Als weiteren Stolperstein hat man auch noch Jahreskontingente vorgegeben, die ein weiteres massives Anwachsen von Photovoltaik-Paks in Spanien bremsen sollen, was mit Erfolg angewandt wird. - Man kann zwar mit den 29 Cent immer noch Geld verdienen, aber eben nicht mehr so viel und Energiegewinnung ist auch nur ein Geschäft unter vielen, sei die Energiegewinnung nun konservativ, gelb oder grün oder gar farblos.

Ganz undurchsichtig ist auch die Vergabe von Lizenzen um Windkraftanlagen zu installieren, dort finden Wettbewerbe statt mit dem lustigen Ausgang, dass plötzlich Immobilienverwalter die Lizenz zum Strom produzieren bekommen. - Die nächste Auflage des "Concurso eólico" steht auch schon wieder unter einem schlechten Stern, vermutet man doch von politisch-oppositioneller Seite Vetternwirtschaft bei der Vergabe von Lizenzen auf Lanzarote und La Palma und will die Gerichte anrufen. - Wie dem auch sei, sauber scheint da kaum was zu sein und man kann sehr einfach und treffend die Situation beschreiben: Es liegt nicht an den Möglichkeiten La Palma einhundert Prozent mit "sauberer" Energie zu versorgen, sondern am Faktor Mensch, der nun mal mindestens ein Geschäft daraus machen will und wenn schon nicht er, dann wenigstens sein Schwager, aber auch keinen Fall der Schwager des Nachbarn. - Nun kommt ein weiterer Vorschlag auf uns zu, nicht Wind, nicht Sonne, sondern Wasser. - Wir wissen ja, wir haben bereits ein Wasserkraftwerk auf La Palma, "Salto de Mulatos" genannt, welches allerdings nur ein Leistungsvermögen von 1,5 Megawatt besitzt, aber getunt werden soll auf deren 5 Megawatt. - Jetzt bewirbt sich schweizer Ingenieurskunst und schlägt ein weiteres Kraftwerk vor, welches die Wasserreserven des größten kanarischen Speicherbeckens nutzen will, der "Laguna de Barlovento". - So dürfen wir von dem kühnen Plan lesen, dass die "EGL" (Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg AG) die Möglichkeit aufzeigt, aus dem Wasser des gigantischen Beckens in Barlovento sage und schreibt 15 Megawatt an elektrischer Energie zu gewinnen. - "Mit guten Augen - Con buenos ojos" studiere die Inselregierung das Projekt und das Angebot der schweizer Firma heißt es, es gäbe lediglich noch ein paar Details zu klären, die wohl was mit dem rechtlichen Rahmen zu tun hätten. - Gut, rechtliche Rahmen sind noch nie ein Hindernis gewesen um große Dinge zu erreichen, aber vielleicht stört sich wieder jemand daran, dass hier auf La Palma Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. - Genauer gesagt, sicher stört sich wieder jemand daran, dass er dabei nicht mitverdient.



Montag 02.03.09 - 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad

The Green Mile

Die modernen Zeiten haben wieder einmal zugeschlagen auf La Palma und wir sollten uns wirklich mal fragen, warum Charly Chaplins gleichnamiges Meisterwerk überhaupt nichts an Aktualität verloren hat. - Am Flughafen ist nun das Parkhaus eröffnet worden, alles wird größer, die Progression fordert Wachstum und wir müssen uns an neuen Wegen und Geschwindigkeiten orientieren, das was man allgemein als Moderne oder gar Fortschritt bezeichnet, verlangt das von uns so. - Heraus kommt zwar ein dummdreistes Sammelsurium an halbfertiger Planung und Orientierungslosigkeit, aber es ist sicher besser, weil es eben modern ist. - Man muss natürlich dazu sagen, dass jetzt der Flughafen noch im Bau ist, das neue Terminal noch nicht fertig und deshalb manche Wege und Beschilderungen im Parkhaus noch unsinnig sind und vielleicht erst mit der Fertigstellung der neuen Abfertigungshalle dann einen Sinn bekommen. - Wobei die Frage nach dem Sinn bitte nicht zu konkret gestellt werden darf, warum wir eigentlich ein neues Terminal bekommen und das Alte nicht nach Notwendigkeit erweitern, diese Frage wird als ketzerisch und uncool bewertet und überhaupt, wer so spricht, der ist ein Reaktionär und macht sich der offenen Fortschrittszersetzung schuldig. - Macht alles nichts, auch an den neuen Flughafen werden wir uns gewöhnen, leider wird halt die andere Rechnung nicht aufgehen, dass alleine, weil man mehr Passagiere abfertigen könnte, dadurch auch zwangsweise mehr kommen. - Parkhäuser sehen glaube ich von innen überall auf der Welt gleich aus, es ist dunkel, Beton brilliert und man versucht sich zu orientieren. - Auch unser Parkhaus am Flughafen macht da keine Ausnahmen, lediglich der grüne Fußweg auf den Boden gezeichnet gibt einem so ein bisschen das Gefühl, man könnte nicht verloren gehen. - Auch sieht man auf der Ostseite das Meer ab und zu, es ist ja ein Parkhaus und keine Tiefgarage und zur Meerseite hin hat man auch Lüftungs- oder Blickluken gelassen. - Das hilft sicher auch bei der Belüftung, es roch nicht nur nach Abgasen, aber es war ja auch nicht voll, heute am ersten offiziellen Tag des Parkhauses.

Wer nur kurz bleibt, eine halbe Stunde lang, der muss auch nichts bezahlen, man kann also wohl Gäste wegbringen und dazu das Parkhaus nutzen. - Danach sind die Gebühren auch nicht schlimm, die Minute kostet etwa einen Cent, also eine Stunde 60 Cent und wer den einen kompletten Tag das Auto dort abstellt, der muss 7,20 Euro abdrücken. - Das geht, da kann man nicht meckern. - Zwei Parkdecks gibt es, mit jeweils 675 Stellplätzen, bislang ist nur das untere Parkdeck eröffnet. - Vom dort aus gelangt man über einen Fahrstuhl auf "Höhe Null" und muss dann die "Grüne Meile" entlanglaufen, denn so hat man den frisch geteerten Fußweg in die Abfertigungshalle gestrichen, damit sich auch niemand verläuft. - Wagen für den Gepäcktransfer stehen in der Tiefgarage, das ist auch zu empfehlen, denn der Weg ist schon weit, auf den Schildern steht was von neun Minuten, wir haben das allerdings in fünf geschafft. - Es ist unproblematisch wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, allerdings werde ich das Gefühl nicht los, es ist wieder einmal völlig überproportioniert, was wir uns da an Infrastruktur hingestellt haben. - Problematisch wird das Parkhaus nur für die Mietwagenfirmen der Insel, die sich kein Büro dort am Flughafen leisten wollen oder können, denn die müssen nun die Übergabe der Mietwagen im Parkhaus angehen, der hintere Parkplatz, wo das heute geschieht, ist dann nur noch den großen Mietwagenfirmen vorbehalten. - Das ist schade und auch nicht klug, denn gerade die lokalen Firmen, die übrigens die Mehrheit der Mietwagen auf La Palma stellen, sollten ja unterstützt werden und nicht die internationalen Marken. - Aber so ist das eben, auch hier auf La Palma und der Flughafenbetreiber, die "Aena", bevorzugt natürlich diejenigen Firmen, welche sich die teuren Büros am Flughafen leisten wollen. - Noch gibt es eine Übergangsfrist, den ganzen März lang dürfen die Vermieter ihre Kunden weiterhin am Ausgang der Kofferausgabe abholen, aber ab April müssen dann die Gäste alleine mit den Koffern zum "Meetingpoint" im Parkhaus kommen. - Wenn man es weiß, dann geht das auch, nur für die Vermieter wird es eng, die müssen nämlich dann immer erst die abgegebenen Wagen aus dem Parkhaus fahren und das möglichst in kurzer Zeit. Auch für die ankommenden Gäste werden die Wagen dann erst kurz vor dem Eintreffen ins Parkhaus gebracht, das bedeutet, dass die kleinen lokalen Firmen mit mehr Personal als früher am Flughafen anrücken müssen. - Einer muss bei den Gästen sein, ein oder zwei andere die Autos wegbringen und holen. - Am meisten Angst haben die Vermieter davor, dass die Gäste beim Zurückbringen des Wagens das Ticket welches man an der Einfahrt zum Parkhaus bekommt nicht im Auto liegen lassen, sondern mitnehmen, als Souvenir oder einfach auch aus Unaufmerksamkeit. - Wer aber ohne Ticket das Parkhaus wieder verlassen will, der muss dann den kompletten Tagespreis berappen. - Obwohl das eigentlich gar nicht nötig wäre, denn unser Parkhaus ist wiederum so modern ausgestattet, dass die Kennzeichen jedes Fahrzeuges bei der Einfahrt gescannt werden und man so ganz genau weiß, wann das Fahrzeug ins Parkhaus eingefahren ist. - Aber wer sagt denn, dass wir moderne Technik auch immer wirklich zu nutzen wissen…


Flughafen La Palma


Flughafen La Palma




Montag 02.03.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1016 hPa

Militär gegen Waldbrände

Der Versuch, Militär etwas Vernünftiges tun zu lassen wird ja immer mal wieder unternommen. - Hier in Spanien gibt es dazu eine ziemlich neu formierte Einheit, die sich "UME" (Unidad Militar de Emergencia) und erst im Jahr 2005 gegründet wurde. - Militärische Einheit für Notfälle sollte man das übersetzen, wobei diese Soldaten eher dazu ausgebildet sind die Wirkung der Arbeit ihrer Kollegen für die Zivilbevölkerung zu lindern, aber auch in ganz "normalen" Notfällen einzugreifen. - Da wir auch in Spanien momentan nicht damit rechnen müssen, von irgendwelchen maurischen, sowjetischen oder hunnischen Truppen überrannt zu werde, sondern friedlichen Zeiten entgegensehen, wenn man das vom militärischen Standpunkt aus betrachtet, darf auch das Militär ein bisschen auf Bürgerkontakt machen. - Die Schaffung dieser Einheit war auch nicht ganz ohne Polemik abgelaufen, Soldaten, die eher aufbauen als zerstören, die passen immer noch nicht ins Bild erzkonservativer Kräfte, die auch hier in Spanien noch ausreichend vorhanden sind um moderne Gesellschaftsstrukturen mit Unsinn zu belegen. - Dennoch hat sich diese Truppe etabliert und sucht nun nach Aufgaben im Land um ihre Existenzberechtigung auch zu verifizieren.

Dabei hat man auch La Palma nicht übersehen und wobei man uns helfen kann, das sind die Waldbrände im Sommer, die jedes Jahr unseren grünen Schatz, die Kiefernwälder der hohen Lagen bedrohen. - Gut, mir würden noch mehr Einsatzgebiete einfallen, aber das kollidiert dann wieder mit dem konservativen Zeitgeist… - Zwar haben wir die letzten Jahre ohne Großfeuer bestens überstanden, mal lag es an der milden Witterung, aber eben auch an den aufwendigen Brandschutzmaßnahmen die Inselregierung und Madrid unternommen haben. - Bei aller Professionalität unserer eigenen Brandbekämpfer, die auf den kanarischen Inseln einen hervorragenden Ruf genießen, darf man auch die Bereitstellung der Helikopter und Eingreifmannschaften der "BRIF" nicht vergessen, welche in den drei heißen Sommermonaten vom Umweltamt aus Madrid hier stationiert sind. - Um uns noch glücklicher zu machen haben nun Brandexperten der militärischen Sondereinheit, eben der "UME" La Palma für mehrere Tage besucht und zusammen mit hiesigen Kräften eine Risikoeinschätzung unternommen. - Aufmerksamen Beobachtern sind sicher die Hubschrauberflüge letzte Woche noch in Erinnerung, das waren die Leute der "UME", die sich aus der Luft ein Bild unserer Insel machen wollten. - Allerdings wird man keine Soldaten der Spezialeinheit auf La Palma stationieren, aber es wird einen Notfallplan geben und gemeinsame Übungen mit den lokalen Kräften, damit man im Brandfall schnell und effektiv eingreifen kann. - Bei so viel Sorge um unsere schöne Insel kann einem doch ganz rührig ums Herz werden, aber auch in diesem Fall gilt, am besten ist es dennoch, wenn man Soldaten erst gar nicht braucht.



Sonntag 01.03.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 10,4 Grad

Augen auf

Es heißt ja immer, man muss die Zusammenhänge erkennen. - Gut, irgendwann sieht man das "Große" und "Ganze" und stellt erschreckt fest, da läuft so einiges aus dem Ruder, um nicht zu sagen, so haben sich weder Gott noch die Evolution diese Welt vorgestellt. - Fragen Sie mich bitte nun nicht, ob Gott oder die Evolution versagt haben, da sind meine Zuneigungen paritätisch verteilt, meine Antwort könnte lauten: Weder noch, sondern einfach nur die Menschen. - Aber es ist ja auch nichts kaputt, nur eben krumm, ungerecht und übel gelaunt. - Allerdings geht es sich so schwer durchs Leben, wenn man immerzu die große Verschwörung lauern sieht und hinter jedem populistischen Fatzke sein korruptes Abbild, das bis zur Fratze entstellt nach noch mehr Macht und diesem widerlichen Schleim kriecht, den wir allgemein als Geld betiteln. - Diese Leute gehen links und rechts von uns durchs Leben und eigentlich möchte man denen an die Gurgel gehen und begibt sich dabei selbst auf den hauchfeinen Grat, der zwischen Gerechtigkeit und Narzissmus rasiermesserscharf auf jeden Fehler lauert und meist den schnellen Schnitt zur Selbstgerechtigkeit ausführt. - Auf diesem Grat balanciert man schwerlich durchs Leben und besonders um einen herum gehen dabei die Kontraste verloren, da man nur noch angestrengt nach vorne blickt und jeden Sinn für die Details verliert. - Der Tunnelblick, Betriebsblindheit und was das allerschlimmste ist, der große Durchblick schaffen schlechte Laune und so etwas können wir uns eigentlich überhaupt nicht leisten, in unserem kleinen und so erschreckend unwichtigen Dasein.

Da kommt so ein Ausflug ganz recht, ein Ausflug aus dem asphaltierten Brägen und wenn einem dann der erste März auch noch einen Sonnentag auf La Palma schenkt, dann kann eigentlich schon gar nichts mehr passieren. - Stimmt nicht ganz, man könnte Nachrichten gucken oder die falschen Leute treffen. - Aber davor kann man sich schützen, in dem man die Augen aufmacht und einfach nur guckt und die kleinen Dinge wieder an sich heran lässt. - Wassertropfen auf duftendem Fenchel, die kleine Minze, die sich anarchistisch und sicher ungesetzlich durch mächtigen Asphalt bohrt und auch einfach nur zufriedene Wanderer, die sich nicht genieren, sich von Stöcken helfen zu lassen. - Warum denn nicht, wenn es dadurch leichter geht und angenehmer. - Oder das Paar Ohren, welches da plötzlich hinter der Tagasaste auftaucht und an dem ich vorübergehastet wäre, wenn ich gerade an Hedgefonds, die Arroganz des Geldes oder die Coalición Canaria gedacht hätte. - So passt es doch trefflich, dass da immer wieder Menschen um einen herum sind, die einem die Augen öffnen für die Details, die halt so viel schöner und ausdrucksstärker sind, als der wilde Flickenteppich der großen weiten Welt. - Man muss dazu übrigens nicht auf La Palma sein, gut, ein bisschen hilft es sicherlich, aber auch in Barsinghausen und Kassel gibt es Details die einem das Sehen wieder beibringen und unterscheiden helfen zwischen wichtigen Dingen und dem ganz normalen Leben, das wir als unseren normalen Alltag betiteln wollen. - Dies ist die beste aller Welten, das hat der olle Voltaire schon immer gesagt und wenn man nur ganz genau hinsieht und eben nicht durch den Tunnel, dann kann man diese vielleicht auch sehen.

















Sonntag 01.03.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 19,6 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Geld auf Wanderschaft

Früher, als alles anders war und nur manches besser, da war La Palma ja noch eine große Unbekannte und ich erinnere mich gut, dass eine Geldüberweisung aus Deutschland damals an ein Bankinstitut in irgendein Los Llanos in Guatemala getätigt wurde, bis es auf Umwegen und mit viel Zeitverlust dann auf der richtigen Bank in Los Llanos de Aridane ankam. - Und heute meint man, so etwas kann nicht mehr vorkommen, moderne Post- oder Bankleitzahlen verhindern diese Umwege um die halbe oder dreiviertel Welt, aber das ist so leider nicht richtig. - Da war doch die Geschichte von einem Weihnachtspäckchen aus der Schweiz, mit überlebensnotwendigem Schokoladeninhalt, das irgendwie auf dem Weg nach El Paso, La Palma, in Richtung El Paso, Texas unterwegs war, bis ein findiger Postler oder Postlerin den Unterschied zwischen Amerika und Europa begriffen hatte. - Ein wirklich treffliche Leistung, besser noch als olle Kolumbus, der sich ja bis zuletzt mit den Kontinenten nicht so einig war. - Man könnte aber doch meinen, wenigstens Behörden und das auch noch innerhalb eines Landes wüssten, wohin man entsprechende Korrespondenz sendet, aber die folgende kleine Geschichte beweist das Gegenteil und dass nicht nur eine Behörde das Recht auf Irrtum hat und dennoch das Geld irgendwie an der richtigen Stelle landet, obwohl die "richtige Stelle" damit eigentlich noch nichts anfangen kann.

In Los Llanos, besser gesagt im südlichen Stadtteil Argual, soll irgendwann mal, so genau weiß das noch keiner, das "Auditorio Insular" entstehen. - Auch wissen wir nicht so recht, was wir eigentlich damit sollen, aber so etwas hört sich schick an, macht so ein bisschen auf Weltstadt und vielleicht wird ja Los Llanos irgendwann mal Konferenzstadt, wenn wir einmal den Rest der Welt mit Wasserstoff aus unseren geothermischen und strömungsgetriebenen Kraftwerken beliefern. - Verzeihen Sie mir bitte die Fantasie, es ist Sonntag, die Sonne scheint und Karneval ist endlich zu Ende. - Also, man beantragte, in der Inselregierung, die das "Auditorio Insular" baut, pardon, plant, eine staatliche Subvention. - Auch wenn noch kein Stein steht, so was kann man immer brauchen und in Madrid ist man der Idee auch nicht abgeneigt und beantwortet die Bitte um 100.000,- Euro positiv, allerdings müsse man bis zum ersten März antworten und einige Anlagen beifügen, damit alles seine bürokratische Ordnung hätte. - Der Brief wurde allerdings nicht an das Cabildo Insular de La Palma geschickt, sondern an das Cabildo Insular de Tenerife. - Warum das so war, das wissen wir nicht, vielleicht weil Santa Cruz de Tenerife unsere Provinzhauptstadt ist, oder weil beide Städte Santa Cruz heißen, oder die Dame von der Poststelle nicht wusste, dass Los Llanos auf La Palma liegt und nicht auf Tenerife. - Der Brief mit der Geldzusage brauchte ein Weilchen, bis sich ein guter Geist dann doch der Dringlichkeit bewusst wurde und den Brief weiterschickte, wäre ja schade um das schöne Geld. - Allerdings sandte man nun den Brief an die Gemeinde Los Llanos, da soll zwar das Auditorium entstehen, aber die bezahlen das nicht, sondern der Auftraggeber ist immer noch das Cabildo Insular der La Palma und im dritten Anlauf landete nun der Antrag auf die Subvention dort, wo er eigentlich hin gehörte. - Noch rechtzeitig wie man lesen darf, die 100.000,- Euro kommen wohl und nun müssen wir nur noch das Gebäude finden, in das man das Geld hineinstecken kann…





Familie Ellen & Simon Märkle

Kontaktinformationen