La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv Juli 2012

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Dienstag 31.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,9 Grad

Si tacuisses, philosophus mansisses
In Amt und Bürden

Banker und Politiker. - Auf der Beliebtheitsskala inzwischen unter Tierpräparatoren und Handelsreisenden in Sachen Bibeln und Staubsaugern, und nicht wirklich arbeitet jemand aus diesen Branchen daran, an dem miesen Ruf etwas zu ändern. - Es ist aber schon interessant, dass gerade diese beiden Berufsgruppen hart an unserer Zukunft arbeiten, oder vielleicht besser an der ihren, und dass wir eigentlich gar nichts dagegen unternehmen wollen, oder können. - Ich möchte auch noch dringend darauf hinweisen, dass es Banker und Bankkaufleute gibt, und Zweitere wohl einem ehrenwerten Beruf nachgehen, dann die Jungs und Mädels hinter den Schaltern, die können nichts für kriminellen Machenschaften ihrer Vorgesetzen. - Wobei ich ja immer noch glaube, dass Zinsen Diebstahl sind, und das ist dann wohl eine der wenigen Behauptungen, mit denen ich mich als Christ beweisen könnte. - Ich habe nicht gesagt als Katholik, sondern als Christ, bitte nehmen Sie diesen Unterschied wahr. - Inzwischen sind wir uns ja alle einig, wer den ganzen Mist angerührt hat, nämlich gierige Banker und unfähige Politiker, nur haben wir noch kein Rezept entwickelt, wie wir aus dem Mist wieder herauskommen wollen. - Das Blöde dabei ist ja, dass Banker und Politiker die Lösungen finden sollen, das erinnert mich an die Geschichte mit dem Wolf, der auf das Lämmchen aufpassen sollte. - Auf die Idee, dass nun diejenigen dafür gerade stehen, die das angerichtet haben, kommt man wohl, aber wir dürfen doch nicht im Ernst glauben, dass Banker und Politiker in die eigenen Taschen greifen. - Ganz hart nun kommt Alberto Vázquez Figueroa einher, ein kanarischer Schriftsteller, welcher sehr brauchbare Bücher und auch Drehbücher geschrieben hat, und behauptet: "Hasta que no se coja a 20 políticos y 20 banqueros y los ahorquen, este país no tendrá solución" - So lange man sich keine 20 Politiker und 20 Banker schnappt und diese aufhängt, so lange gibt es keine Lösung für dieses Land. - Au Backe, gut für ihn, dass wir in einer sehr freien Demokratie leben, denn das darf man wohl sogar als Aufruf zu Verbrechen verstehen, oder gar zum Terror. - Das Problem dabei ist allerdings, dass er wohl Recht haben könnte, wir aber in dem Moment eben auf Mechanismen zurückgreifen, die wir eigentlich bereits überwunden glaubten, sowohl in diesem, wie auch in anderen europäischen Ländern. - Man muss also Alberto Vázquez Figueroa wohl die Frage stellen dürfen, ob er denn die Zustände wieder haben will, unter denen sein Vater so gelitten hat. - Geht es uns denn schon wieder sehr dreckig, dass die Leute demokratische und freiheitliche Werte wegwerfen wollen, weil wirtschaftliche Begebenheiten das Leben wieder anstrengender gemacht haben? - Ich glaube kaum, dass wir schon wieder so weit sind, bei weitem nicht, wir haben uns lediglich grob verzockt mit den Leuten, mit denen wir uns eingelassen haben. Kaum abgedruckt in einer lokalen Zeitung hier, der sehr kritischen "La Voz de La Palma" finden allerdings die krassen Worte des eigentlich so weisen Mannes gleich viele Claqueure, und so ist die Stimmung auch ein bisschen im Lande. - Von den dortigen Kommentaren warnt nur ein einziger vor den möglichen Folgen einer solchen Aussage, und dabei müssen wir ganz klar sagen, das ist eine direkte Folge der groben Unzufriedenheit mit der Aufarbeitung des größten Bankraubs aller Zeiten. - Nein, nicht die Banken wurden bestohlen, die Banken haben gestohlen. - Man müsste 20 Banker und Politiker in den Knast bekommen, und denen ihr Geld wieder wegnehmen, das wäre ein gangbarer Weg, aber man scheut sich ja in der Justiz, solche Dinge anzugehen. - Vielleicht hat Alberto Vázquez Figueroa Recht mit dem was er sagt, allerdings hätte er es nicht sagen dürfen. - Si tacuisses, philosophus mansisses. - Und dann noch die Geschichte unserer Politiker aus dem Cabildo Insular, welche nun groß verkündet haben, sie würden ihre Gehälter 7,14% kürzen und damit ein Vorbild sein. - Auch das ist nach hinten losgegangen. - Das hätte man nämlich schon vor Langem tun müssen, und im zweistelligen Bereich, und auch hier kann ich nur wieder sagen, man hätte den Mund halten sollen und es einfach tun, und nicht groß verkünden. - Die Zeiten sind unangenehm geworden für Banker und Politiker, allerdings sind die nicht ganz unschuldig daran. Aber wir, ob nun "Wutbürger" oder "Opfer" sollten daran denken, wir haben diese Politiker gewählt, und wir sind doch auch die, welche das alles so schick gefunden haben, als das Goldene Kalb des Wachstums uns süße Früchte versprach. - Na gut, ich nicht so ganz, aber von den Früchten habe auch ich gegessen.



Dienstag 31.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1016 hPa d

Ab morgen kräht der Hahn wieder im Aridanetal
Tapa und Bier, zwei Euro fuffzich

Alle Jahre wieder, bereits das sechste Mal nun, laden viele Wirte im Aridanetal zu einer interessanten gastronomischen Tour ein. - "La Ruta del Gallo" nennt sich das, organisiert von der Handelskammer und den drei Rathäusern der Aridanetalgemeinden, bieten 26 Restaurants, Cafes und Kneipen zwei verschiedene Tapas an, welche dann zusammen mit einem Getränk für 2,50 Euro über den Tresen gehen. - Die angebotenen Tapas dürfen auch nicht von der normalen Speisekarte sein, sondern es müssen Sonderanfertigungen ran, wobei eine einen direkten Bezug zu La Palma haben muss, und die andere ist völlig der Phantasie des Küchenpersonals überlassen. - Nach einem Monat dann gibt es Wahlen, welcher Laden denn die besten Tapas gemacht hat, und wenn alles so läuft, wie man sich das vorstellt, dann ist diese Aktion eine große Werbeveranstaltung für die Gastronomie im Aridanetal. - Ob sich das wirklich lohnt, das ist seit der ersten Veranstaltung dieser Art umstritten, denn mit den 2,50 Euro pro Tapa plus Getränk, plus Personal, plus Betriebskosten lässt sich kein Geld verdienen. - Was man bekommt, das ist mehr Umsatz, und mehr Menschen lernen so vielleicht das erste Mal diesen oder jenen Betrieb kennen, aber Geld verdienen tut man so nicht unbedingt. - Überlegt man sich, dass es in den drei Gemeinden (Tazacorte, Los Llanos, und El Paso) zusammen vielleicht an die 120 gastronomische Betriebe gibt, aber nur 26 an dieser Aktion teilnehmen, dann ist das ja auch bereits ein Hinweis auf die generelle Beliebtheit dieses Unterfangens seitens der Wirte. - Wer es liebt, das sind zweifelsohne die Kunden, die eben nicht nur billig etwas zu Essen und zu Trinken bekommen, sondern eben auch die Abwechslung, und ohne Übertreibung darf man sagen, dass die teilnehmenden Betriebe sich immer große Mühe mit den Tapas geben. - Es kann sich für die Gäste auch noch in anderer Hinsicht lohnen, man kann sich Geschenke im Gelage verdienen, wer eine bestimmte Anzahl von Tapas und Getränken in diversen Etablissements zu sich genommen hat, der erhält von den Veranstaltern Polo-Hemden oder Schürzen mit dem Logo der "Ruta del Gallo" versehen. - Am Ende der Aktion werden dann auch noch Hotelaufenthalte verlost und Ausflüge auf dem Wasser, es lohnt sich also wohl für die Gäste, die in den teinehmenden Restaurants ausliegenden "Gallo-Pässe" auszufüllen. - Die sechste Auflage dieses unmoralischen gastronomischen Angebotes beginnt morgen, und endet am 31. August. Den gesamten kommenden Monat kann man sich also für fast lau durch die Aridanetalgastronomie futtern und trinken, und in den vergangenen Jahren haben das recht viele Menschen gemacht. - Manche Gruppen mieten sich sogar einen Kleinbus, und lassen sich damit von Kneipe zu Kneipe fahren, und schaffen so vielleicht an einem Tag gleich zehn dieser Stationen. Auf der Webseite der Aktion kann man dann die Fotos der "Gallos" bewundern, oder sogar Videos angucken, von peinlich bis lustig gibt es da alles, was man sich so vorstellen kann. - Man muss übrigens nicht unbedingt Alkohol zur Tapa ordern, es gibt auch Saft, oder Wein oder Wasser. - Der Vorwurf, welcher auch schon fiel, man fordere die Menschen damit zum Alkoholkonsum auf, soll so widerlegt werden, aber die allermeisten nehmen schon das Bier, oder eben ein Glas Wein. - In den meisten Regionen dieser Insel gibt es inzwischen solch eine gastronomische Aktion, mit ganz unterschiedlichen Namen, aber eben immer gibt es irgendwelche Tapas und ein Getränk dazu, für wenig Geld, um die Leute wieder mehr in die Kneipen zu locken. - Aber die Urausgabe dieser Veranstaltung, das ist die "Ruta del Gallo" hier im Aridanetal, und wir werden mal abwarten müssen, ob der Hahn auch trotz der Krise wieder so laut kräht, wie in den vergangenen Jahren. - Oder wie es der Google-Übersetzer so treffend wie köstlich anmerkt: "Eine offene Einladung an einige der Geheimnisse zwischen Herd und Pfannen von Bars und Restaurants in unserer Region, wo die Lore in ein Amalgam von Aromen und Farben, so köstlich und abwechslungsreich wie die Landschaft verschmolzen ist versteckt zu entdecken." - Na dann, Guten Appetit!





Montag 30.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Tazacorte stinkig auf Umweltorganisation
Schwarze Flagge sei ein Fehler

Die rührigste und bekannteste Umweltorganisation in Spanien nennt sich "Ben Magec Ecologistas en Acción" und die verteilen jedes Jahr auch eine ganze Reihe an "Schwarzen Flaggen". - Das hat man sich eben bei der "Blauen Flagge" abgeguckt, nur soll eben die "Schwarze Flagge" natürlich keinen positiven Wert ausdrücken, sondern genau das Gegenteil. - Wobei ich ganz ehrlich sagen muss, das mit der "Blauen Flagge" kann ich auch nicht immer verstehen, denn bei uns hat ein Strand diese Auszeichnung erhalten, obwohl er praktisch im Hafen liegt und nur ein paar hundert Meter weiter die größte Dreckschleuder der Insel, das Dieselkraftwerk der Unelco, den Strom für die gesamte Insel produziert. - Aber es geht heute um die Vergabe der "Schwarzen Flagge" an Puerto de Tazacorte, als einzige der Provinz Tenerife übrigens, und darüber ist man natürlich im meist besuchten Badeort der Insel nicht gerade glücklich. - Und in der Tat, das mit der "Schwarzen Flagge" ist auch etwas missverständlich, denn man könnte natürlich meinen, das gelte für den Strand, der sei durchgefallen, weil man eben bei farbigen Flaggen, angeregt durch die "Blaue Flagge", natürlich an die Strandqualität denkt. - Dem ist aber nicht so, die Umweltorganisation hat Puerto de Tazacorte die "Schwarze Flagge" verliehen wegen der zügellosen urbanistischen Pläne, und nicht wegen des Strandes. - Ganz wichtig ist das hervorzuheben, damit man da nicht was in den falschen Hals bekommt. - Allerdings ist das mit den zügellosen Plänen schon generell richtig, und auch zu kritisieren, aber von diesen Plänen wird wohl so gut wie überhaupt nichts realisiert werden, da Gerichte den Projekten zum Teil bereits einen Riegel vorgeschoben haben, meist aber die Krise Einhalt geboten hat. - Was man bemängeln kann, das ist der erneute und sinnlose Ausbau des Hafens, weil eben auch durch ein zweites Hafenbecken kein Fähr- und Frachtverkehr nach Tazacorte kommen kann. - Auch steht dann immer noch das polemische Apartment-Haus "Los Tarajales", oder auch "Balcón de Puerto" genannt, welches bereits vom obersten spanischen Gerichtshof als nicht auf urbanem Gelände erbaut sieht, und damit keine Baugenehmigung hätte gegeben werden dürfen. - In Tazacorte sind aber noch mehr Immobilienfragen offen, und einige auch bei den Gerichten anhängig, aber das geht zum allergrößten Teil auf die alte politische Besatzung zurück, die ein ganz eigenes Verhältnis zum Baurecht hatte. - Da gibt es sicher einiges zu kritisieren, und man ist auch dabei einiges aufzuarbeiten, aber die Hauptanklagepunkte, welche "Ben Magec Ecologistas en Acción" vorbringt, also die Apartmenthäuser an den Hängen, die werden wohl allesamt gar nicht erstellt werden. - Das ist sehr unglücklich gelaufen, man kommt mit dieser "Schwarzen Flagge" zu spät und hätte das wohl auch eher die "Schwarze Schaufel" oder den "Schwarzen Bauplan" nennen sollen, dann wäre das ein bisschen passender. - Aber das hätte dann noch besser nach Los Llanos gepasst, die stecken Asphaltwerke in Wohngebiete, da weht dann wirklich eine "Schwarze Flagge" über dem Rathaus.

Es wird wieder heiß die kommenden Tage. - Das Azorenhoch ist nicht wirklich "angekommen", ein paar Tage funktionierte das mit dem Passat, aber ein relativ kräftiges Tief vor Irland bringt das alles wieder durcheinander, und so kommt in den nächsten Tagen wieder heiße Luft zu uns durch. - Weiter kommt der Wind aus Nordost, und ab übermorgen wohl auch kräftig, aber das Tief blockiert die Luftmassen aus dem hohen Norden, so dass wir ein paar Tage keine Abkühlung von dort bekommen können. - Nicht so schlimm wie noch vorletzte Woche, wo dann ja auch das Feuer ausbrach, aber mit den kühlen und frischen Temperaturen ist jetzt erst mal wieder Schluss.



Montag 30.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1017 hPa

Das Gottesteilchen und die Caritas
Grantecan darf weiterforschen

Auf unserem höchsten Berg, dem Roque de Los Muchachos, befindet sich das größte optische Spiegelteleskop der Welt, das Gran Telescopio de Canarias, oder meist kürzer, Grantecan genannt. - So stolz war man, als man nach enorm langer Bauzeit im Jahr 2009 diese astrophysikalische Einrichtung von absoluter Weltspitze einweihen durfte. - Der König kam samt Gefolge, und Spanien wähnte sich im Mittelpunkt der Forschung. - Ziemlich genau drei Jahre später ist es nicht einmal sicher, ob dieses Observatorium weiter betrieben werden kann, die Realität in Zeiten der Krise schiebt sich wie eine Eklipse zwischen Anspruch und Alltag und nur nach langen Verhandlungen hat man nun Gelder zusammenbekommen, welche die Forschungsarbeiten am Grantecan weiter garantieren. - Die Zentralregierung in Madrid und das Gobierno de Canarias geben wohl zusammen an die sieben Millionen Euro, das reicht für den normalen Betrieb im Jahr und auch den Ankauf neuer Technik, aber eben bei weitem nicht in dem Umfang, wie man das noch vor ein paar Jahren vorhatte. - Man will nun auch noch andere Quellen anzapfen, einfach andere Länder ansprechen, welche sich an Forschungsprojekten beteiligen sollen, damit mehr Geld reinkommt, und man weiter neue Anlagen und Geräte kaufen kann. - Ob das gelingt, ist die andere Frage. - Hier stellt man allerdings schon seit längerem eine Frage, und die stellt die gesamte Forschung mehr oder weniger in Frage, weil sich viele einfach hinstellen und fragen, was nutzt uns die ganze Forschung, wenn andere Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihre Schulden abbezahlen können, oder den Rest des Monats ohne Geld abreiten müssen. - Die Frage ist zumindest erlaubt, so wie fast alle Fragen, und es ist in der Tat nicht immer messbar, in wie weit sich diese Forschungsgelder später auch mal amortisieren und tatsächlich in Fortschritt niederschlagen. - Die Leute fragen einfach, wie ist es möglich, dass weniger Lehrer und Ärzte in Zukunft unseren Alltag begleiten, weil einfach kein Geld mehr da ist, aber auf der anderen Seite Prestigeobjekte wie das Grantecan erhalten werden. - Ich würde diese Frage weniger stellen, als die mit dem Flughafen, oder dem Hafen von Tazacorte, aber was Sinn macht und was nicht, das sieht auch wieder aus seinem ganz eigenen Blickwinkel heraus. - Vor ein paar Jahren haben wir noch darum gekämpft, das E-ELT auf unsere Insel zu bekommen, das Monsterteleskop, welches die ESO bauen will. - Wir haben uns damals sehr geärgert, dass Chile den Zuschlag als Standort erhalten hat, obwohl Spanien sich finanziell sehr weit aus dem Fenster gelehnt hatte. - Heute könnten wir uns das überhaupt nicht mehr leisten, ich weiß eh nicht, ob die ESO dieses Milliardenprojekt noch ernsthaft verfolgt, und moralisch wäre das auch kaum mehr durchsetzbar. - Im Moment ist uns die Caritas näher und wichtiger als das Gottesteilchen, man neigt eben zur Kurzsichtigkeit, wenn man Hunger hat.





Sonntag 29.07.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad

Wirres und zusammenhangloses Zeug
Sonntag eben

Der "Weiße Tag" der Einzelhändler in Los Llanos am vergangenen Freitag scheint kein Erfolg gewesen zu sein. - Morgens war das Geschäft lahm, nachmittags schlecht, und nachts noch schlechter, so die Aussage eines befreundeten Pärchens, welche zwei Läden für Sportbekleidung in Los Llanos haben. - (Viele Läden hatten an dem Tag bis 24:00 Uhr auf) Wir hatten das auch nicht wirklich sehr viel anders erwartet, es ist wenig Geld unterwegs, die Stimmung ist nicht auf Konsum getrimmt, und irgendwie warten die Leute hier auch eher auf Lidl, als auf Markenklamotten. - Viele Leute sollen wohl unterwegs gewesen sein, es hätten eher die Kneipen profitiert als die Geschäfte, und wenn wir ehrlich sind, dann war das letztes Jahr auch schon so. - Der Bau des Lidl-Supermarktes macht Fortschritte, inzwischen sind auch die allerletzten Zweifel ausgeräumt, es könne sich doch noch um etwas anderes handeln als einen dieser Discounterkette, denn inzwischen wirbt man mit einem Plakat. - Wir glauben ja, dass dieser Supermarkt hier sehr gut angenommen werden wird, die Leute knausern derart beim Einkaufen, und sicher müssen sich die anderen Supermärkte warm, sehr warm anziehen, wenn Lidl mit seinem Lockangeboten die Leute in den Laden holt. - Irgendwo müssen Russen nun auf die Insel gekommen sein, und das mehr, als nur die eine Familie, von der wir wissen. - Kiko, unser Lieblingswirt hat uns das erzählt, und dann gab es im Zeitschriftenladen plötzlich eine Ausgabe der "Glamour" auf russisch, und der Händler wusste auch nicht so recht wie ihm geschah, aber das muss jemand geordert haben. - Einen Charterflieger aus Russland haben wir nicht, aber man kann ja auch wunderbar mit der Iberia-Express über Madrid zu uns kommen, also steht dem ja eigentlich nichts im Wege. - Vor vielen Jahren hatten wir mal einen Charter aus Russland, das ging aber nur ein paar Wochen gut, dann wurde das wieder eingestellt. - Damals war der Anspruch der meisten Russen an ein Urlaubsquartier noch ein anderer, den wir nicht erfüllen konnten, aber inzwischen könnte ich mir wohl vorstellen, dass es auch dort bereits eine bereits reiseerfahrene Schicht gibt, die wohl die Ruhe und Stresslosigkeit dieser Insel zu schätzen wissen könnte. - Als Tipp kann man ja auch noch weitergeben, meist kann man die eigene Frau gefahrlos bei uns mit der Kreditkarte zum Shoppen schicken, das wird sicher nicht schlimm… Nein, heute zahle ich nicht die Chauvikasse, die ist sonntags geschlossen, das wird mir sonst zu teuer. - Unsere große Tochter ist inzwischen in Halle angekommen und lässt es sich dort gut gehen. Allerdings lernt sie nun auch mal einen mitteleuropäischen Sommer kennen, vielleicht treibt sie das ja bald wieder auf die Inseln. - Aber sie fliegt ja dann noch weiter nach Bilbao und Madrid, und wenn sie sich erinnert, dass sie bereits ein Rückflugticket nach La Palma hat, denn sehen wir die in zwei Wochen wieder. - Nachdem nun meine anderen beiden Frauen wieder bei mir sind, kommen die Katzen auch wieder sehr viel häufiger den ganzen Tag zu uns. - Auch mein Sorgenkind, die dreibeinige Lucky, die ist nun wieder regelmäßig da, das hatte also nur was damit zu tun, dass hier im Haushalt nicht permanent ein Ansprechpartner vorhanden war. - So ist das also, der Alte alleine taugt nicht mehr den Katzen so viel Ansprache anzutun, dass die sich an ihr Zuhause erinnern. - Nur den Paul, den hat man ziemlich verärgert, das war so ähnlich, als eine sehr gute Freundin, eine gewisse B.R. aus L. mir vor Jahren zum Geburtstag mal eine Faltencreme geschenkt hat… Allen Katzen haben die Damen auch irgendwelche Leckerlis, Stängelchen, Spielzeuge oder andere Schmutzitäten mitgebracht, und dem Paul ein ganz besonderes Döschen, welches ihn so gar nicht erfreut hat. - Der sitzt jetzt in der Ecke und schmollt, und ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt, und auch nicht, dass Paul lesen kann. - Einen schönen Sonntag noch…




Dabei ist er doch erst Sieben!




Nun sollten selbst die Zweifler überzeugt sein, dass Lidl kommt




Sonntag 29.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1016 hPa

Bis in die Grauen des Morgens
Lichtspiele und akustische Schrittmacher

Ich brauch den Mist nicht. - Ich brauchte ihn allerdings nie, denn nicht mal als ich jung war, also im vergangenen Jahrtausend, da zog es mich in Diskotheken oder andere Räume und Plätze, wo es angesichts der lauten Musik ein Redeverbot gab. - "Heaven" nennt sich die "Terraza de Verano" in El Paso, in der nun an den kommenden Wochenenden der Bär steppt, die Sau rausgelassen wird, oder meinetwegen das Rhinozeros fliegt. Auf jeden Fall wird man die kommende Wochen mit dem Auftreten von Zombies rechnen können, denn diese Stätte der lauten Musik liegt ganz nah am Friedhof, und die Plattenreiter, wie man Discjockeys wohl korrekt übersetzen müsste, die drehen die Stampfe so laut auf, dass man sich um die Totenruhe ernsthafte Gedanken machen muss. - Ich war vor ein paar Jahren mal mit meinen Mädels da, die wollten das mal erleben, aber nach den erste Takten habe ich dann meine Brut an den Händen gegriffen und sie aus der wabbelnden Menge gezogen, denn das war so laut, dass einem die Eingeweide in Schwingung geraten sind. - Bis 05:00 Uhr morgens geht das so, dann zieht ein Polizist den Stecker, und wenn wir hier unten in Tajuya das hören, selbst noch wenn der Plattenreiter etwas spricht, dann gilt mein ganzes Mitleid den direkten Anwohner "Heavens". - Ob die mit der Bezeichnung einverstanden sind, ich weiß es nicht, glaube aber, die haben so ihre ganz eigenen Gedanken dazu, aber wenn die Rahmenveranstaltungen rund um das höchste Fest des Ortes laufen, dann ist auch Toleranz die erste Bürgerpflicht. - Man wird es nicht glauben, aber Kritik an dieser Attacke der akustischen Art gibt es kaum, man nimmt es hin. - Genörgelt wird schon, so wie ich das jetzt mache, und wer ein Haus am Strand hat, der wohnt nun am Wochenende dort, denn bis runter nach Naos oder Tazacorte reicht der Krach dann doch nicht, welche Schande für die Anlage. - Bis Los Llanos hört man das aber schon, da kommt dann allerdings nur noch eine Kakophonie von irgendwelchen Tönen an, bei uns kann man mitsingen, oder besser mithopsen, und wer einen Schrittmacher für die Pumpe hat, der sollte den auf diesen Rhythmus anpassen, sonst fliegt man schnell aus dem Bett. - Meine Frau dachte zunächst, es steht ein Rettungswagen vor unserer Tür, mit den rotierenden gelben Lichtern, erkannte aber dann, dass sich diese Lichter zu der stampfenden Musik bewegten. - Es sind riesige Scheinwerfer, die dort in den Himmel gerichtet werden, und was die vom Himmelsgesetz oder Lichtverschmutzung halten, das sollten wir nicht wirklich diskutieren. - Das wäre kleinlich oder deutsch, und wir wollen doch nicht auf diese Art und Weise auffallen, denn so lange Fiesta ist, da herrscht kollektive Anarchie, im Namen der Jungfrau.



Samstag 28.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Viva La Virgen, Viva El Paso
Keine Spur von Traurigkeit, und auch nicht von der Krise

Eigentlich hieß es doch, wir wollten in diesem Jahr eine schlankere Fiesta machen. - Nicht nur, weil das einfach in Zeiten der Schuldenkrise dringend angesagt ist, sondern auch, weil es vernünftig ist. - Sechs Wochen Fiesta, das braucht eigentlich niemand, aber wir haben uns da in den letzten zwanzig Jahren auch gegenseitig hochgeschaukelt, bis man nun von diesem hohen Anspruchsross nicht mehr herunterkommt. - Alle drei Jahre findet dieses Fest statt, mit dem Höhenpunkt der Niederkunft der "Jungfrau von der Kiefer" und das wird mit einem der schönsten Umzüge auf den Kanaren überhaupt gefeiert, der "Romería" - Das wird in diesem Jahr der 18. August sein, eine Samstag, und wer das große Glück hat, an diesem Tag auf unserer Insel zu sein, der muss sich unbedingt diesen Umzug ansehen, oder noch besser, mitlaufen. - HIER gibt es Bilder aus 2006. - Von der Wallfahrtskapelle geht es hinab bis in den Ort, das sind immerhin fünf Kilometer Wegstrecke, und dieser gesamte Weg ist dann voll mit Menschen, "Romeros" nennt man sich an dem Tag, also Pilger, und dann eben die vielen "Carosas", also geschmückte Wagen oder Wägelchen, die auch den Tross begleiten. - Mitten drin dann die Statue mit der Jungfrau, der "Virgen del Pino", die auch von den jungen Menschen im Ort wirkliche Devotion erlebt. - Aber man muss nicht gläubig sein, um diesen enormen Umzug zu genießen, es ist ein echtes Volksfest, und deutlich offener und weltlicher gestaltet, als die alle fünf Jahre stattfindende "Romería de la Virgen de Las Nieves". - Die ist viel religiöser geartet, da geht man fast still und betend mit der Statue in den Ort, in El Paso macht man das laut singend und feiernd, nichts zu spüren von den oft düsteren katholischen Zwängen. - Diese Romería, ein paar Gottesdienste mehr, ein paar Konzerte drum herum, und dann am 2. September wieder hoch mit der Statue in ihre Wallfahrtskirche, von mir aus kann es das gewesen sein, aber ich muss das ja auch nicht veranstalten und verantworten. - Der jetzige Gemeinderat hat das bereits schlanker gemacht, weniger in der Anzahl der der Akte und Rahmenveranstaltungen, aber man hat weniger Geld dafür ausgegeben. Die Teilnehmer übernehmen selbst viele Aufgaben, welche vorher die Gemeinde gemacht hat und es beteiligen sich auch Cafeterías an der Aufgabe, Konzerte zu veranstalten. - Das hat dann die Gemeinde nicht mehr an der Backe, und der Betreiber der Cafes sucht eben über den Umsatz seine Kosten wieder reinzuholen. - Man gibt also schon deutlich weniger Geld aus, aber man wagt es nicht, den Leuten ihre gewohnten Feste, Turniere und Veranstaltungen zu nehmen. - Es ist immer noch was übrig von der früheren Aussage, wer Bürgermeister bleiben will in El Paso, der muss nur ordentliche Feste veranstalten, eben besonders die Fiesta der Virgen del Pino, die sei ausschlaggebend für die Wählergunst. - Als man Ende letzten Jahres bereits angekündigt hatte, man werde eine schlanke Fiesta in diesem Jahr machen, also nicht extra, wie die Vorgänger einen Kredit von einer halben Million Euro aufnehmen, da kamen gleich Gerüchte und Schmähungen auf. - Das gipfelte sogar mit dem Gerücht, Loly, unsere Bürgermeisterin, die wolle die "Romería" abschaffen, was natürlich niemals auch nur annähernd im Raume stand. - Aber so sind einige Gruppen hier, und selbst meine Töchter schnappten in ihren Kreisen immer wieder neue Gerüchte auf, es gäbe keine Tanzveranstaltungen mehr und keine Konzerte, weil kein Geld mehr da sei. - Richtig ist, Geld ist keins mehr da, und nach der Fiesta sicherlich noch weniger. -Weniger als keins, das geht hier alles, und HIER kann man sich durch das Programm wälzen. - Sicher ist auch was für Sie dabei.




Aus dem Archiv




Samstag 28.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1018 hPa

Ein Leihsarg von der Gewerkschaft
Vierzig Aufrechte tragen die Aufrichtigkeit zu Grabe

Oder waren es nur dreißig? - Freitagnachmittag ist kein guter Zeitpunkt um Protestaktionen auf unserem Inselchen zu veranstalten. - Es ist überhaupt ein bisschen unglücklich gelaufen mit dem öffentlichen Protest gegen den bevorstehenden Betrieb der Asphaltwerke im Aridanetal. - Alle haben wir dazu beigetragen, dass der Protest nicht mehr wirklich zu robust ist, wie das noch vor Jahresfrist war, sei es Abnutzung, Resignation, oder einfach auch das Wissen, dieses Ding wird nicht auf der Straße entschieden, sondern vor dem Verwaltungsgericht auf Tenerife. - Dennoch protestieren ein paar Aufrechte weiter, mal die vom 15M und dann wieder unter Mithilfe der Bürgerplattform, aber eine richtige und fruchtbare Zusammenarbeit bekommt man da nicht hin. - Allerdings hätte die gestrige Vorführung wohl ein paar mehr Mitstreiter verdient, denn es ging bei dieser Geschichte wohl um ein äußerst pikantes Schriftstück der Bürgermeisterin, in welchem Sie im April 2011, also kurz vor den Wahlen, handschriftlich und vor Publikum verkündet hat: "Wir sind gegen die Aufstellung von Asphaltwerken in der Callejón de la Gata und jeglichem anderen Ort der Gemeinde, welche kontaminieren, und/oder sich gegen die Gesundheit der Bürger richten." Das hat die Bürgermeisterin selbst verfasst und unterschrieben, und darum hat die Dame auch so viele Stimmen erhalten, und ist schließlich Bürgermeisterin geworden. - Das war nämlich knapp, und sicher darf man davon ausgehen, dass Noelia García nur so viele Stimmen erhalten hat, weil die Bürger davon ausgegangen sind, dass sie sich aktiv gegen die Asphaltwerke stemmen würde. - Aber wir lesen und hören ja sowieso immer nur das, was wir wollen, nicht was da steht, das kenne ich auch zur Genüge. - Dort steht nämlich geschrieben, dass sie gegen Asphaltwerke ist, wenn diese kontaminieren und gesundheitsschädlich sind, und das sind sie eben nach Auffassung der Bürgermeisterin und nach dem Gutachten einer Firma mit Nähe zur Universität Las Palmas nicht. - Also kann man Noelia García nicht des Betruges bezichtigen, sie ist der Auffassung, dort kämen nur Wasserdampf und ganz geringe Mengen an Schadstoffen heraus, welche nicht schlimmer belasten, als jedes Auto mit Verbrennungsmotor. - Was man Noelia vorwerfen kann ist, dass Sie nicht aufrichtig war und das auch nicht ist, denn sie hat sich als Gegnerin der Asphaltwerke im Wahlkampf präsentiert, später aber aktiv daran mitgearbeitet, dass wir nun kurz vor der Erteilung der Betriebsgenehmigung stehen. - Da bleiben ganz viele Dinge im unklaren Schleier der Vermutungen und der Unsicherheit, auch die Rolle des sozialistischen Vizebürgermeisters, welcher ganz klar und immer wieder gegen die Asphaltwerke ist, aber weiterhin mit die Bürgermeisterin stützt. - Auch gestern war Chema de Vargas wieder auf der Manifestation, es gibt keinen Zweifel daran, dass der das ernst meint mit der Arbeit gegen die Asphaltwerke, allerdings bleibt weiter unklar, warum er die Zusammenarbeit mit Noelia García nicht aufgibt. - Die Dame der Versprechen der Politiker hat man da gestern zu Grabe getragen, la "Doña Promesa de los Políticos", ein paar Runden vor dem Rathaus und die Plaza hoch, dass möglichst viele Menschen das mitbekommen, aber wirklich vom Hocker gerissen hat das niemanden, und ich weiß auch warum. - Ganz einfach, weil es für uns Bürger doch längst an der Tagesordnung ist, wenn wir von Menschen übergangen und belogen werden, die wir selbst gewählt haben. - Auch wir Sozialisten haben da unsere ganz eigene Last zu tragen, das ist also keine Bürde, welche nur die PP oder die CC so inne haben. - Immerhin weiß ich jetzt, die Gewerkschaften haben einen Leihsarg, der musste allerdings erst aus Santa Cruz geholt werden, deswegen standen wir auch zunächst fast eine Stunde herum und wussten gar nicht so recht, wohin mit unserer Empörung. - Nein, nicht über Noelia, das ist ja schon längst verdaut, sondern darüber, dass nur so wenige Menschen gekommen sind. - Aber wie gesagt, jeder hat seine eignen Gründe, und sowieso, am Freitagnachmittag hat man anderes vor.







Nicht wirklich Viele erschienen zur Beerdigung




Allerdings setzt nun die Bürgerplattform verstärkt auf alternative Kampfmittel, hier der mittelkleine Asphaltspürhund, noch in Ruhestellung




Freitag 27.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

Kleinigkeiten
Kapverden, Sternencamping und 40 Tonnen Bananen für arme Menschen

Neue Strecken will unser Platzhirsch im regionalen Flugverkehr bedienen. - Binter-Canarias heißt diese Fluggesellschaft, allerdings besteht die eigentlich aus zwei Satelliten, Naysa und Canair, und man selbst betreibt nur noch ein paar Flugzeuge selbst. - Das hat zu reichlich Ärger mit der Gewerkschaft geführt, denn man kann sich ja vorstellen, warum man Flugzeuge und den Betrieb von Strecken auslagert, richtig, um andere Haustarifverträge abschließen zu können. - Draußen steht zwar Binter dran, der Rest aber ist Naysa, und Piloten und Flugbegleiterinnen verdienen weniger als die von Binter. - Das Streckennetz bedient alle 7 Kanarischen Insel, zusätzlich Madeira und auch zwei marokkanischen Städte. - Nun will man auch noch Lissabon anfliegen, und ganz neu und noch nie vorher erlebt, man kann nun zweimal in der Woche von den Kanaren auf das südliche Schwesternarchipel, die Kapverdischen Inseln fliegen. - Zwei Stunden und vierzig Minuten dauern die Flüge auf die Kapverden, welche immer Dienstag und Freitag durchgeführt werden. - Ein paar Minuten weniger dauert es nach Lissabon, und dorthin fliegt man mittwochs und sonntags. - Das ist eine ganz interessante Geschichte, denn wenn man bislang auf die Kapverden wollte, dann musste man über Portugal, oder mehrere afrikanischen Flughäfen reisen. - Allerdings macht hier Binter auch wieder nur den "Händler", denn die Strecken wird eine kanadische CJR200 der Air Nostrum übernehmen, es steht also nur Binter drauf, auf dem Ticket, nicht mal auf der Maschine.

"Astrocamping La Palma" heißt das neueste Kind unserer Inselregierung, dem Cabildo Insular, mit welchem man den Sektor "Sternentourismus" weiter beleben will. - Da hat man sich ja bereits mit der Geschichte um "Destino Starlight" einiges an Ideen geholt und Dinge angeschoben, und nun das Sternencamping, welches vom 24.8 - 29.8. dieses Jahres hier auf der Insel stattfinden soll. - Eine Gruppe von maximal 50 Leuten können diese pfiffige Geschichte angehen, und man muss 100 Euro dafür berappen, welche allerdings nicht wirklich als teuer angesehen werden sollten, wenn man weiß, was in diesen 5 Tagen alles geboten wird. - Zunächst gibt es einen "Workshop" in astronomischer Fotographie, dann eine Runde "Astrogastronomie",sowie natürlich astronomische Beobachtung. - Eine Sternenroute wird man gehen, Archäoastronomie betreiben, wobei ich nicht weiß, was das ist, und dann gibt es einen Besuch oben auf den Grantecan, dem großen Observatorium auf unserem höchsten Berg. - Nächtliche Orientierung wird geübt, der Sonnenaufgang auf den Birigoyo betrachtet und einen "Sonnenworkshop" wird es geben. - Weiter wird "Solar Cooking" ausgeübt, der Acropark besucht und vieles mehr. - Unter anderen auch eine "Astrochuletada" und dazu muss man wissen, was eine "Chuletada" ist. - Das ist ein Grillabend, auf dem man versucht, lebenden Individuen möglichst viele Koteletts einzuverleiben, meist mit ebenso viel Schmiermittel der önologischen Fraktion. - Man muss sich unbedingt schnell anmelden, allerdings glaube ich, da wird nur spanisch gesprochen, aber für viele wackere Deutschresidenten, welcher sicher nach ein paar Jahren die spanischen Sprache bestens beherrschen, ist das doch kein Hindernis… Ohne Witz, das ist eine gute Idee, die man da ausgegraben hat, sicher hatte da Julio Cabrera wieder seine Phantasie mitspielen lassen, und solchen Dingen sollte man immer eine Chance geben. - Irgendwann sollte so etwas natürlich von privat organisiert werden, und dann kann man das sicher auch in verschiedenen Sprachen anbieten. - Das ergibt, Arbeitsplätze, Geld für die Inselvolkswirtschaft, und eine weitere touristische Attraktion für La Palma. - Selten genug, aber dennoch von Herzen, ein Chapeau ans Cabildo Insular in dieser Angelegenheit, und wohl hauptsächlich an Julio Cabrera.

Wir schmeißen im Moment viele Tonnen Bananen auf die Deponie. - "La Pica" nennt man das, und das ist nichts anderes, als ein marktwirtschaftliches Instrument um den Bananenpreis nicht in den Keller sinken zu lassen. - Jeden Sommer machen wir das so, denn im Sommer bricht der Bananenumsatz auf den Festland ein, es gibt zu viel anderes Obst jetzt billig zu kaufen, und die in Spanien bereits fast obligatorische "Schulbanane" wird ja im Moment auch nicht verteilt. - Lebensmittel zu vernichten, um die Preise hoch zu halten, das ist eine durchaus gängige Maßnahme in den Volkswirtschaften, auch wenn ethisch und moralisch das natürlich sehr schwer vorzutragen ist. - Regelmäßig gibt es deswegen auch immer wieder heftige Kritik von außerhalb des Sektors, man solle doch die Bananen dann lieber armen Menschen schenken, anstatt diese als Tierfutter quasi zu vernichten. - Allerdings sagt hier der Volkswirt auch gleich wieder, wenn man die Dinger verschenkt, sei es auch an arme Menschen, dann sinkt der Preis trotzdem, denn es werden weniger gekauft. - Nun aber hat man sich durchgerungen, 40 Tonnen bester Bananen, die Hälfte davon nach Madrid, und die andere Hälfte nach Barcelona geschickt, und die Adresse sind jeweils die Lebensmittelbanken, welche die Verteilung von Spenden für notleidende Menschen übernimmt. - Imagepflege nennt man das, dafür gibt es einen halben Chapeau…



Freitag 27.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1020 hPa

Asphaltversprechen
Erhöhtes Manifestationsaufkommen

Da braucht man fast schon Protestprofis, so viele Termine, wie es in den letzten und auch kommenden Tagen gibt. - In den offenen Protest gegen den Betrieb der Asphaltwerke neben Wohngebieten haben sich jetzt auch die palmerischen Mitglieder der Bewegung 15M gemischt, und die sorgen für frischen Wind. - Die Bürgerplattform, welche bislang den Protest, aber eben vordergründig den juristischen Kampf gegen den Betrieb dieser Industrien führte, freut sich natürlich über diese Unterstützung, allerdings laufen nun viele Aktionen parallel und die Orientierung für den manifestationswilligen Laien wird ein bisschen schwieriger. - Vorgestern und gestern traf man sich bereits vor der Rathaus in Los Llanos und da gibt es einen Auszug aus dem Gespräch älterer Anwohner der betroffenen Gebiete mit der Bürgermeisterin. - Allerdings möchte und muss ich dazu anmerken, dass ich das Gesagte nicht bestätigen kann, da ich nicht zugegen war, sondern nur die Aussage eines Dritten sinngemäß wiedergebe. - So soll die Bürgermeisterin gesagt haben, dass die Befehle die Genehmigung zu unterschreiben von "alla" kämen, also von weiter weg, und wenn Sie nicht unterschreiben würde, dann käme sie in den Knast, und man wolle sie doch nicht im Knast sehen. - Ich wiederhole mich, ich kann dieses Gespräch nicht bestätigen, aber es sieht irgendwie schon so aus, als stünde Noelia García unter heftigem Druck. - Dem könnte man allerdings entgehen, in dem man sich aus der Sache herauszieht, und einfach sein Amt aufgibt. - Wenn man dem nicht gewachsen ist, dann muss man das wohl so machen. - Ob es nun Druck ist, welcher ausgeübt wird, oder es irgendwelche Verlockungen gibt, ich weiß es nicht, und die allermeisten, auch tiefe Kenner der Szene zucken nur mit den Schultern bei dieser Frage, was denn diese Frau antreibt, die Verfahren zur Betriebsgenehmigung aktiv voranzutreiben. - So steht doch über allem die nicht mal unverständliche, oder gar freche Forderung, doch mit der Betriebsgenehmigung zu warten, bis das Verwaltungsgericht auf Tenerife sein Urteil gesprochen hat. - Das steht immer noch aus, aber eine Verzögerung ist erneut entstanden, weil die Gemeinde gegen den Bescheid des Verwaltungsgerichtes Einspruch eingelegt hat, nachdem man die Emissionsmessungen aus der Gutachterfarce vom 6. Juni als nicht bindend bezeichnet hat. - Was man damit erreichen will, unbedingt schneller zu sein als das Verwaltungsgericht, das eröffnet sich mir auch nicht, denn weder Betreiber noch die Asphaltbefürworter gewinnen irgendetwas, wenn man das Werk erst nach der Eröffnung wieder schließen muss. - Im Gegenteil, das könnte sogar strafrechtliche Folgen mit sich bringen, allerdings muss es dazu dann auch erst Mal einen Kläger geben. - Aber da greifen wir weit voraus, jetzt ist noch Protest angesagt, obwohl ich ehrlich der Auffassung bin, dass man jetzt keinen Einfluss mehr auf die Meinungsbildung der Politiker hat. - Heute Mittag geht der Protest weiter vor dem Rathaus, dazu ruf der 15M auf, und heute Abend wird es dann eine virtuelle Beerdigung geben, das veranstalten die Mitglieder der Bürgerplattform. - Dazu hat man ein äußerst phantasievolles Plakat gestaltet, welches einer "Esquela", also Traueranzeige nachempfunden ist. - Zu Grabe getragen wird: "Die Dame Versprechung der Politiker, möge sie in Frieden ruhen. - Es trauern: Ihr Ehemann Herr Unternehmer und seine Kinder Herr Giftig, Frau Illegal, Frau Falschheit, Frau Manipulation und Herr Korruption, sowie weitere Familienangehörige". - Wer mit die Dame der Versprechungen gemeint ist, das brauchen wir nicht zu erklären und die Bürgerplattform ruft noch dazu auf, doch in schwarzer Kleidung zu erscheinen. - Heute, 27.7.2012, gegen 18:00 Uhr auf der Plaza de España gegenüber dem Rathaus.





Donnerstag 26.07.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,7 Grad

Den Finger zeigen
Flughafenumbau abgeschlossen

Jetzt zeigt also unser neuer Flughafen den Gästen auch den Finger. Man kommt nun über die modernen Fluggastbrücken von der Maschine aus direkt ins Terminal, man muss also den heiligen Boden dort des neuen Flughafens gar nicht mehr betreten. - Offen ist das neue Terminal schon seit über einem Jahr, aber jetzt erst gilt auch der letzte Bauabschnitt als beendet, eben mit der Inbetriebnahmen dieser "Finger". - Witzig dabei ist, dass die Mehrzahl der Passagiere diese Fluggastbrücken gar nicht benutzen kann, denn der gesamte interinsulare Flugverkehr wird mit Maschinen des Typs ATR72 abgewickelt, und an die können diese "Finger" gar nicht andocken. - Nur die größeren Jets eben, wer nach Tenerife oder Gran Canaria fliegt, und das sind etwa 65% der Passagiere, der muss zur Kontrolle in den ersten Stock, und dann wieder runter aufs Erdgeschoss, da wo das Flugzeug dann bestiegen wird. - Bis zur Größe eines Airbus 330 können nun aber mit diesen Fluggastbrücken bedient werden, und in der Tat, das ist auch die größte Maschine, die bei uns landet. - Meist aber sind es Airbus 320 und die "ewige" Boeing 737, die zu uns kommen. - Ein mächtiges Terminal haben wir da nun stehen, und seit dem die Krise hier so richtig eingeschlagen hat, erwähnt man in den Presseerklärungen auch nicht mehr so gerne die über 220 Millionen Euro, welche uns das neue Terminal, die nicht genutzten Parkhäuser, das neue Vorfeld, und eben diese Flutschfinger gekostet haben. - Die Pläne für dieses, wirklich pharaonische Bauwerk, stammen eben noch aus der Zeit, als man glaubte, Kredit sei ein von Gott gegebenes Recht, und über die Rückzahlung würden sich nur konservative Geister Sorgen machen. - Damals gab es auch noch Wachstum bei den Passagierzahlen, so dass man sich das hochgerechnet hat, allerdings war das schon sehr vermessen, mit welchen Passagierzahlen man für die Zukunft und heute jongliert hat. - Gut, es stehen in Spanien sogar Flughafenterminals herum, die gar nicht genutzt werden, und das kann man ja von unserem nicht behaupten, nur wäre diese Megalomanie nicht nötig gewesen. - Acht Jahre hat man nun am Flughafen gearbeitet, die vorhergesehene Zeit hat man nur ganz gering überschritten, das ist also glatt gelaufen und in der Zeit mussten sich die anreisenden Passagiere jedes Mal wieder anders orientieren. - Das hat jetzt ein Ende, wir werden uns wohl an den großen, grauen Klotz gewöhnen müssen, für die nächsten 25 Jahr mindestens. - Ich mag unser neues Terminal nicht, aber ich neige wirklich auch oft zur Nostalgie, das gebe ich gerne zu, und hätte mir lieber vorgestellt, dass man unser altes Terminal nach und nach, eben ganz nach Notwendigkeit, ausgebaut hätte. - Nun haben wir aber eben ein Denkmal der Megalomanie bei uns stehen, und auch ein Mahnmal, warum dieses Land mindestens ein bisschen Pleite ist. - Und das Lustigste an dem ganzen Terminal, man kann die Temperatur ablesen und die Luftfeuchte, aber in dem mächtigen Bau gibt es nirgendwo eine Uhr.





Donnerstag 26.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1019 hPa

Quo vadis Costas?
Der Nachhaltigkeitsdirektor hat auch nur Hoffnung im Gepäck

Costas steht für Dirección General de Costas, also dem kanarische Außenposten der Küstenbehörde in Madrid, welche dem Umweltamt untersteht. - Costas will hier auf der Insel, auf den anderen Kanaren auch, und überhaupt, in ganz Spanien, endlich mit den illegalen Siedlungen und Bauten an den Küsten dieses Landes aufräumen. - Alles abreißen heißt der Plan, und Hintergrund für dieses robuste Vorgehen stellt das berühmte Küstengesetz aus dem Jahr 1988 dar. - Allerdings ließ man dieses Gesetz fast 20 Jahre nicht aus der Schublade, seit ein paar Jahren erst macht man ernst, wie ernst, das hat man bereits an der Playa Nueva erfahren, und an der Südspitze der Insel. - Dort sind bereits einige Hütten und Häuser gefallen, wieder andere aber haben in Gerichtsverfahren einen lagen Aufschub erwirkt, und schließlich setzte man die Abrisse aus, weil die neue Regierung in Madrid eine Novelle für dieses Gesetz versprach. - Ein Arbeitspapier davon liegt wohl bereits vor, allerdings geht da laut dem Anwalt des europäischen Verbandes der Geschädigten des Küstengesetzes nicht wirklich Positives für die Eigentümer der fraglichen Siedlungen hervor. - Der sieht das mit großer Skepsis, man wollte ja wenigstens so etwas wie Bestandschutz einfordern, also die Häuser, Hütten oder Siedlungen, welche bereits vor dem Inkrafttreten des Küstengesetzes standen, sollten nicht davon betroffen werden. - Nun meldet sich auch der Nachhaltigkeitsdirektor dazu zu Worte, also genau der, welcher gestern noch am zukünftigen Stadtstrand spazieren gegangen ist. - Der meint nun, es würde wohl ein ganz spezielles Papier für die Kanaren geben, in dem wohl so etwas wie eine Klausel mit Bestandschutz enthalten ist. - Alles, was vor 1988 bereits legal war, oder konsolidiert, was immer das auch heißen mag, das könnte so gerettet werden, und dann würde man diese Siedlungen in urbane Zonen umwandeln können, wo dann nur noch die ersten 20 Meter an der Küste völlig tabu sind. - Mal unter uns, legal war auch vor 1988 gar nichts, aber mit dem konsolidiert muss man noch mal reden, denn die Gemeinden und die Energieversorger kümmern sich ja bereits viel länger als erst seit 1988 um die "Konsolidierung" der Siedlungen, und an diesem Strohhalm möchte man sich gerne klammern. - Konkret allerdings nennt der Nachhaltigkeitsdirektor keine Namen von Siedlungen, nur eben winkt wieder ein bisschen Hoffnung. - Aber wir erinnern uns an die Skepsis, welcher der Anwalt noch verbreitet hat, und sinken zurück in das große Tief der Unwissenheit. - Und wenn urbanisiert wird, dann kommen große Kosten auf die Eigentümer der dortigen Grundstücke zu, und auf die Dauer können sich diejenigen, die das dort vor vielen Jahren mal erbaut haben, ihr Eigentum dort gar nicht mehr leisten, sondern müssen dann an andere, mit kräftigeren Geldbörsen verkaufen. - Wie es also weitergeht mit La Bombilla, El Faro, oder Punta Larga, das wissen wir nicht, Costas wohl auch noch nicht, man fürchtet, dass auch die Novelle des Gesetzes wieder etwas für die Interpretationskünste ganzer Anwaltskammern ist.



Mittwoch 25.07.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,9 Grad

Stadtstrand in Santa Cruz halb fertig?
Der Nachhaltigkeitsdirektor gibt bekannt

Jetzt glauben Sie sicher wieder, ich will Sie verarschen, mit dem Nachhaltigkeitsdirektor. - Aber Sie sollten mich doch eigentlich schon kennen, das hebe ich mir für den 1. April auf. - Es gibt ihn wirklich diesen Titel, so wie wir sowieso eine ganze Menge von interessanten, blumigen bis komplett dämlichen Postentitel in irgendeiner Denkfabrik gebastelt haben, meist für Posten, die eigentlich niemand braucht. - Director general de Sostenibilidad de la Costa y el Mar - Generaldirektor für Nachhaltigkeit der Küste und des Meeres. - Und in dem Titel ist ja auch bereits wieder ein Widerspruch, die Küste und das Meer sind sowieso nachhaltig, es ginge doch wohl eher darum, dass unser Handeln an und mit Küste und Meer nachhaltig sein sollte. - Aber dieses Wort, "Sostenibilidad" also Nachhaltigkeit, das ist eh eines der meistvergewaltigten Wörter die es gibt. - Manchmal kann ich die Wörter schreien hören, und weinen, aber kaum jemand kümmert sich um diese missbrauchten Vokabeln und wenn Politiker in unserem, aber auch vielen anderen Ländern eine Rede halten wollen, über diese oder jene Angelegenheit, dann werfen sie vorher pro Seite 12 Mal nachhaltig oder Nachhaltigkeit aufs Papier und reichen dann das Blatt an jemand weiter, der schreiben kann. - Jetzt aber vamos a la playa, nach Santa Cruz, denn der soll bald fertig sein, wenn man dem nachhaltigen Direktor glauben. - Man habe die Hälfte der Arbeiten schon geschafft, und man sei auf einem guten Weg. - Die Arbeit geht nach einen gutem Rhythmus, "va a buen ritmo" sagt man hier dann immer blumig, und wieder weint ein Wort am Rande, denn Tina Turner, oder Peter Frampton bewegten sich nach einem guten Rhythmus, aber doch keine Baumaschinen.

Ich weiß, ich bin wieder frech, meine Frau ist ja wieder da und ich habe eine warme Mahlzeit zu Mittag bekommen, also funktioniere ich wieder besser als vorher. - Es war halt Besuchszeit auf der Baustelle, der General der Nachhaltigkeit wollte "sein Werk" besichtigen, was sie von der Vorgängerregierung geerbt haben, und präsentieren sich jetzt natürlich stolz. - Ich darf erklären, dass der Bau des Stadtstrandes von Santa Cruz einzig mit Geld aus Madrid finanziert wird, da fließt kein Euro vom Gobierno de Canarias und auch nicht aus La Palma, weder Stadt noch Cabildo, und da man in Madrid von der PP regiert wird, hier auf den Kanaren die PP aber trotz Stimmengewinne aus dem Regionalparlament geflogen ist, betrachtet man diese Aufgabe mit dem Stadtstrand als Priorität. - Und das lässt uns der Nachhaltigkeitsdirektor auch mit den Worten wissen, er habe kein weiteres Projekt dieser Größenordnung im Moment im ganzen Lande zu betreuen. - Also, halbfertig ist der Strand nicht, das kann man mit bloßem Auge erkennen, aber so macht man das halt einfach, wenn man wichtig umherreist und seinen Dingen und sich selbst einen Sinn verleihen will. - Ich bin nicht gegen den Stadtstrand, keinesfalls, das könnte eine große Aufwertung für Santa Cruz werden und für die ganze Insel. - Allerdings mahne ich an, ob man sich das wirklich technisch gut überlegt hat, denn der Atlantik kann sehr ungemütlich werden, nicht nur dort, wo man jetzt den Strand baut. - Wir haben ja bereits zu Beginn der Arbeiten erlebt, als ein paar größere Wellen kamen, noch nicht einmal ein Unwetter, schon rissen die Wellen viel von dem bereits gebauten wieder weg. - Danach gab es kein Unwetter mehr, wir wissen also noch gar nicht, wie das später mal sein soll. - Noch wichtiger aber erscheint mir dabei ein weiteres Versagen unsererseits. - Der Strand kann wunderschön werden, allerdings hat man die Stadtplanung nicht darauf eingestellt, ich muss sogar noch weiter gehen und behaupten, man hat noch überhaupt gar keine Stadtplanung dort betrieben, sondern setzt sich weiter aus Stückwerk zusammen. - Der Strand wird von der Stadt getrennt durch die meistbefahrene Straße, es gibt keine Parkplätze, und wenn man vom Süden her in die Stadt will, nicht mal einen Bus bis zum Strand. - Man müsste den gesamten Verkehrsstrom in und um die Stadt ändern, und sowieso, auch den gesamten Charakter der Stadt. - Santa Cruz war bislang Verwaltungs- und Einkaufstadt. - Das mit dem Einkaufen erledigt sich gerade, selbst durch Parkplatzmangel, Breña Alta durch eine egoistische "auf der Grünen-Wiese-Politik". - Santa Cruz muss sich ein neues Motto suchen, und da könnte der Strand wohl eine große Rolle spielen, einen Strukturwandel bräuchte man, und darüber nachdenken sollte eigentlich vor dem Bau eines Stadtstrandes beginnen. - Wir sollten vielleicht noch den Posten eines Strukturwandelgeneraldirektors schaffen, aber vorher sollten wir überlegen, an welcher Stelle wir das Wort Nachhaltigkeit noch in den Titel mit einbauen können.




Halb fertig? Und das Bild ist frisch, gestern gemacht!




Mittwoch 25.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1017 hPa

Kleinigkeiten

Jetzt müssen wir nur noch die Hitze auch aus den Häusern bekommen, dann ist alles wieder im Lot. - Es war heiß hier, zu heiß und auch zu lange, aber nun herrscht wieder "unser Wetter", so wie wir das gewohnt sind. - Auch ist die Luft nun wieder klar, nachdem sich Saharastaub, zwar nicht in starker Dichte, wohl aber eben zäh von der Ausdauer her über unsere Insel gelegt hatte. - Da mitten drin noch das Feuer, welches auch nur dieses Ausmaß erreichen konnte, weil eben die meteorologischen Bedingungen so waren, und wir kommen immer wieder zu der Aussage, ohne Passat taugt uns das hier nichts. - Es soll uns auch nicht stören, dass das Azorenhoch, welches den Passat zusammenbraut, noch nicht wieder in alter und gewohnter Kraft auf seinem Platz ist, wichtig ist eben nur, dass die Luft, welche uns erreicht, über dem Atlantik gekühlt, und auch mit ausreichende Feuchtigkeit versehen wird. - Über den Ermittlungsstand wegen des Waldbrandes der vergangenen Woche gibt es, außer Gerüchten, keine wirklichen Neuigkeiten. - Ich glaube nicht daran, dass dabei etwas herauskommt, solche Ermittlungen verlaufen eh immer irgendwann im Sande, und man sollte sich auch hüten, irgendwelche Verdächtigungen auszusprechen. - Immer noch sich Gruppen des "Medio-Ambiente" mit ihren Allradfahrzeugen unterwegs, um noch schwelendes Gehölz zu löschen, das kann Tage bis Wochen dauern, bis da wirklich jedes auch noch so kleine Glutnest erloschen ist. - Gefahr besteht bei solch einem Wetter wie jetzt eh nicht mehr, nur extrem selten entsteht bei uns ein großes Feuer, wenn keine Hitze herrscht.

In der Gemeinde Barlovento wird nun der Kletterpark wiedereröffnet, den man vor vielen Jahren am Campingplatz der "La Laguna de Barlovento" eröffnet hatte. - Das war vor Jahren schon eine verlorene Investition, da sich kaum Publikum dorthin verläuft. - Ich glaube die Anlage hat damals 600.000 Euro gekostet, und ein paar Jahre betrieb die Gemeinde den Park, allerdings verursachte das so große Kosten, an Personal und in der Instandhaltung, dass man schließlich den Betrieb einstellte. - Die neue Bürgermeisterin nun suchte einen privaten Betreiber, damit man, einerseits die Kosten los ist, und auf der anderen Seite das investierte Geld auch wenigstens irgendeinen Nutzen bringt. - Nun wird der "Parque Multiaventura" an den Wochenenden wieder betrieben, und zwar von der einheimischen Firma "Ekalis". - Die sind rührig was die Organisation von Sportfreizeiten betrifft, und haben sich über Jahre hin bereits einen guten Ruf erworben. - Passt also, die haben auch das richtige Personal, allerdings macht mich stutzig, dass auf dem Pressefoto auch illustre Vertreter des Cabildo Insular die Wiedereröffnung feiern. - Die haben nämlich eigentlich damit gar nichts zu tun, das sollte Sache zwischen Gemeinde und "Ekalis" sein, aber sicher sind da Hilfen und Subventionen geflossen, anders kann man sich das nicht erklären. - Dennoch wird "Ekalis" das schwer haben, bei allem gebührenden Respekt vor der grandiosen Landschaft dort oben, das liegt so weit ab vom Schuss, dass sich kaum Besucher dorthin verirren. - Darüber hinaus gibt es ja inzwischen Konkurrenz, hinter dem Refugio El Pilar, hinter von Westen aus gesehen, bietet man ja am "Rehielo" auch einen solchen Kletterpark an.

Und weiter geht es mit Aktionen gegen die Asphaltwerke im Aridanetal. - Heute ab 12:00, wieder auf der Plaza de España vor dem Rathaus, trifft man sich, zu Gesprächen, um Informationen auszutauschen und auf jeden Fall eben auch Präsenz zu zeigen. - Morgen gibt es dann ein Treffen mit der Bürgermeisterin in der Früh mit älteren betroffenen Bürgern, und mittags dann ein weiteres Treffen mit Kindern aus den Schulen, welche innerhalb des 2 Kilometer-Kreises rund um die Asphaltwerke liegen. - Freitag trifft man sich auch wieder mittags vor dem Rathaus, und es wäre Klasse, wenn viele Menschen kommen würden. - So lässt das die Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke verbreiten.



Dienstag 24.07.2012 20:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,0 Grad - niedrigste Temperatur 22,0 Grad

Kaufen bis die Börse kracht
"Weißer Tag" in Los Llanos

Die haben ja Mut, die in Los Llanos. - Zunächst aber mal klären, was ein "Weißer Tag" ist. - Den gibt es nämlich eigentlich gar nicht, sondern eher eine "Weiße Nacht" und das soll bedeuten, dass man die ganze Nacht über tätig ist, oder eben in diesem Fall, die ganze Nacht geöffnet hat. - Es handelt sich nämlich um eine Aktion des Einzelhändlerverbandes "Zona Comercial Abierta de Los Llanos de Aridane" und die sind wohl sehr rührig in Unternehmungen, wie man nun auch wieder beweist. - Am kommenden 27. Juli, also Freitag, da werden dann die angeschlossenen Läden ihre Waren von vormittags 10:00 Uhr bis Mitternacht dem interessierten Käufer zeigen. - Und eine Menge Überraschungen wird es geben, kultureller wie musikalischer Art, und es wird so viel verraten, dass diese Darbietungen in den Läden stattfinden werden, nicht wie in anderen Veranstaltungen an einem fixen Ort. - Mehr sagt man uns aber nicht, wir sollen überrascht werden. - Ich allerdings hoffe, dass diese Aktion nicht eine komplette Überraschung für den Einzelhandelsverband wird, denn so wie die Stimmung hier ist, die finanzielle Stimmung meine ich, da sollte man sich keine großen Hoffnungen auf kräftige Umsätze machen. - Ich finde es ehrlich gesagt sogar gewagt, aber in den meisten Fällen sitzen ja dann nachts die Eigentümer die Stunden ab, und wenn der Chef selbst leidet, dann ist es ja nicht so schlimm… Es schwingt fast schon ein bisschen Verzweiflung mit, eigentlich weiß man doch, wie es um die Börsen der meisten Familien hier bestellt ist, und wer noch Geld hat, der sitzt im Moment darauf, weil man Angst vor dem Morgen hat. - Das ist natürlich auch nicht richtig, wer Geld hat, der sollte das auch nutzen, und nicht herumknausern, unsere Wirtschaft lebt davon, dass das Geld wandert, und nicht auf irgendwelchen Konten versucht sich selbst zu klonen. - Aber das geht nun schon wieder in Richtung Finanzwirtschaft, und darauf habe ich heute keine Lust. Eben habe ich meine Familie vom Flughafen abgeholt, heute ist also ein guter Tag, und nicht dazu auserkoren, über solch widerliche Dinge wie die momentane Finanzmarktpolitik zu schreiben. - Und Sie sind bitte ein vorbildlicher Bürger, gehen am Freitag Einkaufen, wenn der Rubel schon nicht rollt, dann vielleicht wenigstens Ihr Euro…





Dienstag 24.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1016 hPa

Fuencaliente praktisch pleite
Wo bleibt die Gemeindereform?

Glaubt man der Opposition und der Gewerkschaft "CCOO" (Confederación Sindical de Comisiones Obreras), dann erhalten die Arbeiter und Angestellten der Gemeinde erst wieder im Oktober ihr nächstes Gehalt. - Die Gemeinde ist pleite, es gibt so gut wie keine Eigeneinnahmen mehr und der gesamte Haushalt geht für Löhne, Gehälter und laufende Kosten drauf. Das ist allerdings nicht wirklich eine Neuigkeit, seit Jahren läuft das schon so, aber man konnte eben immer noch gerade so viel Geld zusammenbekommen, dass die Löhne bezahlt wurden. - Das scheint nun kritisch zu werden, allerdings dementiert der Bürgermeister, räumt aber ein, dass er sich mit den Arbeitern getroffen hätte und erklärt, dass die nun sparsam sein sollten, da es wohlmöglich Probleme geben könnte mit der Bezahlung der Löhne in den kommenden Monaten. - Also kein wirkliches Dementi, aber kein konkreter Monat wird da genannt, das Prinzip Hoffnung scheint dort zu regieren. Was nicht aus der Pressemeldung hervorgeht ist, ob denn die fünf aktiven Politiker im Stadtrat ihr Gehalt weiter beziehen, oder ob die auch von der Pleite mit betroffen sind. - Weder die Opposition, noch die Gewerkschaften äußern sich dazu, und auch der Bürgermeister nicht, also müssen wir diese Frage einfach offen lassen. - Natürlich wäre das eine ausgemacht Frechheit, aber in der Lokalpolitik haben wir bereits Apotheken vor Pferden kotzen sehen, also wundern würde uns das alles nicht mehr. - 1.900 Einwohner hat Fuencaliente, der nette Ort dort an der Südspitze der Insel, und gönnt sich 5 Vollzeitpolitiker und fast 70 Gemeindeangestellte. - Das kommt noch aus der Zeit, als man (seinerzeit die jetzige Opposition, die UPF) den Leuten dort erzählte, mit dem größten Hotel der Insel kämen auch paradiesische Zustände in den Ort, Arbeit und Wohlstand für alle, und was ein paar Jahre später übrig bleibt, das ist die Pleite. - Solch kleine Gemeinden sind einfach nicht überlebensfähig und bei aller Liebe zu Lokalpatriotismus, solch eine Blödsinn können wir uns einfach weiter nicht mehr erlauben. Gut, man will die Arbeitsplätze erhalten, deswegen gibt es keine Kündigungen, aber wenn das wirklich wahr ist, und es nun bis Oktober kein Geld mehr gibt, dann kommt das im Ergebnis für manche Familien auf das Gleiche heraus. - Vielleicht hofft man ja auch auf eigenständige Kündigungen in den Reihen der Gemeindeangestellten, aber es ist eigentlich nicht anzunehmen, dass man solche Jobs gerne kündigt, wo sowieso der Arbeitsmarkt auf der Insel nicht unbedingt ausruft: Leute kommt, wir brauchen euch. - Die Zentralregierung in Madrid hat ja bereits mehrfach Gemeindereformen angekündigt, allerdings ist da noch nichts Klares in Sicht, so schnell wie die Mehrwertsteuererhöhung hat sich das nicht konkretisieren lassen. - Zunächst hieß es, man wolle alle Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohner zwangsfusionieren, aber dazu gab es weder Zeitplan noch weitere Details. - Dann hieß es, man wolle weniger Stadträte gemessen an der Einwohnerzahl zulassen, und die Gehälter des politischen Personals deckeln. - Das allerdings solle erst zu den nächsten Kommunalwahlen 2015 konkret werden, also keine Bedrohung für die jetzt handelnden Rathausbesatzungen. - Ob wir diese drei Jahre noch so weiter schmurucheln können?



Montag 23.07.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,9 Grad - niedrigste Temperatur 23,8 Grad

Mia oben auf
Frechheit siegt, fast immer

Nur der große Mops, der graue, sanfte Riese, wehrt sich ab und zu noch gegen die Aufdringlichkeit des kleinen Wirbelwindes, welcher nun das Kommando in der Katzenrunde übernommen hat. - Paul ist sowieso ein komplettes Opfer ihres Charmes, und Lucky geht ihr aus dem Weg, denn Mia kann nerven, bis man einfach zurücksteckt. - Beim Fressen drückt sie die erwachsenen Katzen einfach von der Schale, probiert überall und geht dann dorthin, wo es ihr am besten schmeckt. - Die anderen Katzen wehren sich nicht, die haben auch nie um Futter betteln müssen oder darum kämpfen, so lassen sich ausgewachsene Katzenbrummer einfach so vom Futternapf vertreiben. - Meist ist das aber so, dass in allen Näpfen das gleiche Futter liegt, aber Mia kostet dennoch aus jedem Schälchen, wie einst Schneewittchen bei den Zwergen. - Die anderen Katzen gucken dann auch immer mindestens so blöde wie die Zwerge, aber es klappt, wenn Mia ihren Fressauftritt hat, dann kuschen die anderen Katzen. - Warum das so ist, ich weiß es nicht, das war anfänglich ja auch nicht so. Mops hat sich eigentlich immer gewehrt und Paul hat sie ja nicht mal in seine Nähe gelassen. - Mit Paul und Mia, das ist heute ein Traumpaar, allerdings nimmt er sie nicht auf seine Ausflüge mit, wenn Paul sich die Aktentasche greift und loszieht, dann bleibe Mia hier bei mir auf dem Schreibtisch, oder wo ich sonst gerade bin. - Kommt Paul aber zurück, so begrüßt er mich immer noch zuerst, allerdings nicht mehr so ausgiebig wir früher noch, um sich dann sofort um die Fellpflege der kleinen schwarzen Dame zu kümmern. - Das dauert mindestens ein Viertelstündchen, und dann geht das Ganze in Rangelei über und Paul erlebt einen wahren Jungbrunnen, denn die anderen beiden Katzen sind nicht wirklich die kuscheligen Spielpartner. Lucky, von der ich vor ein paar Tagen annahm, dass sie verschwunden ist, die kommt nun regelmäßig wieder, allerdings nur zum Fressen und geht dann wieder ihres Weges. - Das kann daran liegen, dass hier äußerst wenig los ist, ich bin nicht immer da, und wenn, dann hocke ich im Büro herum, und keiner kümmert sich dann um die Katzen. - Oder aber die ist so genervt von der kleinen Ballerina, um die sich eben alles kümmert, und welche immer gleich im Mittelpunkt steht, dass sie einfach keinen Bock auf dieses Theater hat. - Ab Morgen ist ja wieder Leben hier in der Bude, da gelingt es uns vielleicht auch etwas mehr Zuneigungsgerechtigkeit geltend zu machen, ist schon schwer, wenn gewonnene Positionen nun plötzlich von anderen Beteiligten eingenommen werden und man selbst den Eindruck gewinnt, nicht mehr so im Mittelpunkt zu stehen. - Scheint also wieder unser Fehler zu sein, am Anfang hatten wir den Eindruck die kleine Katze schützen zu müssen, und das hat die als Freifahrtschein für alle Lebenslagen begriffen und die anderen machen da auch noch mit. - Bei der Erziehung unserer Katzen haben wir jämmerlich versagt, ich hoffe die eigene Brut ist besser geraten, das zumindest sollten wir doch hinbekommen haben.

Komisch sieht das Wetter da draußen aus. - In den Dunst des Staubes mischen sich nun hohe Wolken und im Norden sieht es sogar dunkel aus. - Wären wir jetzt in Bayern würde ich sagen, in 18 Minuten Gewitter mir Schauern, aber wir kennen hier eigentlich keine Gewitter im Sommer. - Das wären ja Wärmegewitter und unsere Landmasse ist viel zu klein, um dieses Spiele einzuleiten. - Gewitter gibt es bei uns um Winter, begleitet oder als Vorboten zum Tiefdruck und das ist auch gut so. - Gäbe es bei uns im Sommer Gewitter, dann würde es ständig brennen hier in unseren Wäldern und davon wollen wir im Moment bitte nichts mehr hören.




Häusliche Gewalt




Montag 23.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1019 hPa

Einmal werde ich noch wach,
dann ist Drachenrückflugtach

Junger Schwede, so schnell sind die Wochen wieder rum, und die Rundreise durch das skandinavische Land beendet. - Morgen kommen die beiden Damen wieder, und dann gibt es endlich neue Ordnung und vielleicht sogar warme Mahlzeiten in diesem Haushalt. - Vorher muss ich aber noch viele Dinge erledigen, welche die letzten Wochen einfach liegengeblieben sind. - Ich hatte einfach keine Zeit, das Leergut zum Container zu bringen und da ich selbst Waschmaschinen mit nur einem Knopf nicht bedienen kann, ist auch auf diesem Sektor noch einiges zu erledigen. - Ich habe mir jetzt eine Anleitung für die Bedienung unserer Waschmaschine aus dem Netz gesaugt, für Waschmaschinendaus, allerdings hat meine älteste aller Töchter das Waschmittel völlig aufgebraucht, so dass meinem frischen Tatendrang am heutige Tag gleich wieder die Luft ausgegangen ist. - Kennen Sie das, Sie wollen nach Jahren endlich die Außenbeleuchtung reparieren und haben sogar schon den Spannungsprüfer in der Hand, stellen dann aber fest, dass die Leiter nicht aufzufinden ist? - Ich finde nie etwas, hoffentlich morgen den Flughafen, sonst geht diese Geschichte noch weiter, aber meine Frau findet auch ohne mein Zutun nach Hause, da sollte ich mir keine zu großen Gedanken machen. - Ich könnte sie ja anrufen, und fragen wo die Leiter steht, aber dann weiß sie ja gleich wieder, dass ich erst heute damit beginnen wollte das Außenlicht zu reparieren. - Ich sage ihr lieber, ich habe das gleich am zweiten Tag erledigt, nachdem sie weggefahren ist, aber inzwischen sei die Lampe schon wieder kaputt. - Sie glaubt das sowieso nicht, aber so lange wir sprechen, kommt nicht dieser endgültige Vernichtungsblick und der letale Satz: Es ist schön, wieder hier zu sein… Aber viele andere Dinge habe ich erledigt. - Die Blumen im Wohnzimmer, die Radieschen im Garten, aber alle vier Katzen leben noch, es gibt also noch Hoffnung und das bisschen Haushalt, das bekommt meine Frau so schnell wieder auf die Rolle, wie all die Jahre zuvor. - Also mein Trick hat nicht funktioniert, über die ganzen Jahre hinweg hat sie sich niemals von meinem Chaos davon abhalten lassen, dennoch in Urlaub zu fahren. - Solche Hartnäckigkeit muss belohnt werden, deswegen werde ich nun gleich Waschmittel kaufen gehen, neue Blumen für das Wohnzimmer ebenso und dann pflanze ich auch neue Radieschen im Garten, ich schwöre es. - Und die Außenlampe, da muss ich erst eine neue Leiter kaufen, das schaffe ich dann morgen Vormittag auch noch, weil die Damen erst am Nachmittag anrücken. Alles ist Stress, auch Drachenrückflugtag, aber die sollen nur kommen, die UrlauberInnen.


Sonntag 22.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 30,4 Grad - niedrigste Temperatur 22,4 Grad

Durcheinander
Sonntagabend halt

Zunächst noch die wichtige Nachricht. - Alle diejenigen, welche Schäden durch das Feuer erlitten haben am Montag und am Dienstag, die können ab Morgen im Rathaus von El Paso diese melden. - Nicht, dass wir uns falsch verstehen, vom Rathaus gibt es kein Geld, aber die Techniker vom Rathaus werden mit Unterstützung weiteren Personals des Cabildo Insulares die Schäden aufnehmen und in solche Schriftform bringen, dass damit dann der Geschädigte beim Gobierno de Canarias Hilfen für den Wiederaufbau beantragen kann, oder eben seiner Versicherung melden kann. - 14 Tage hat man Zeit dafür. - Wer Schäden am Wohnhaus hat, der wendet sich an die "Oficina Técinica", ein paar Meter weiter Richtung Norden vom Rathaus aus, und wer Schäden auf landwirtschaftlichem Sektor hat, einschließlich entsprechende Gebäude, wie Ställe oder Schuppen, der wendet sich direkt ans Rathaus, dort sind dann Techniker des Cabildo Insular in der Abteilung "Servicios Sociales" untergebracht.

Die Hitze hat heute ja schon etwas nachgelassen, die Nacht war sogar schon recht angenehm. - Morgen, vielleicht auch erst abends gehen die Temperaturen dann richtig runter, es wird dann im Laufe der Woche sogar richtig frisch werden für Juli. - Auch wird der Staub verschwinden, aber nicht so schnell, wie man sich das vielleicht erhoffen würde. - Aber so schlimm war das mit dem Saharastaub dieses Mal gar nicht, aber die Hitze hat schon genervt und vom Feuer will ich erst gar nicht reden. - Das nordatlantische Hoch hat viel länger gebraucht sich wieder zu positionieren als man ursprünglich angenommen hatte, ein Spätzünder was man uns dieses Mal als Azorenhoch vorstellt. - Ist auch nicht so mächtig wie sonst schon mal, aber wenn es dann erst richtig in Gang gekommen ist, dann schaufelt uns diese Windmaschine schon wieder den Passat weit aus dem Norden heran.

Gar nicht mehr gesprochen haben wir in den letzten Tagen über unsere Nachbarinsel El Hierro. - Und das liegt nicht nur daran, dass wir hier das Feuer und andere Themen hatten, sondern auch daran, dass unter der Insel kaum noch was "los" ist. - Die seismischen Bewegungen haben fast gänzlich wieder aufgehört, nachdem am 24. Juni eine kräftige Serie von Beben begann und auch die Bodendeformationen so schnell vorangingen, dass nicht wenige von einer baldigen erneuten Eruption gesprochen haben. - Eigentlich ungewöhnlich die ganze Geschichte, da man ja im März bereits davon ausgegangen ist, dass die "vulkanische Krise" unserer Nachbarinsel nun erledigt sei. - Nun aber lassen die Beben drastisch nach, und auch die Bodendeformationen sind nicht weiter gewachsen. - Aber keine Aussage gibt es seitens der Wissenschaftler, die können auch nur die Daten liefern, aber wagen keine Prognosen, weil man einfach nicht wirklich weiß, was los ist. - Kann sein, dass das schon wieder alles war, Magmabewegungen unter der Insel, aber kein weiterer Druck aufgebaut wurde und das Magma zur Ruhe gekommen ist. - Kann aber auch genau so gut sein, dass es nur eine Episode ist, und morgen der Druck wieder aufgebaut wird und man doch wieder mit einer Eruption rechnen sollte.


Als Nachschlag noch, weil ich es so spät erfahren habe. - Heute Abend um 20:00 Uhr findet auf der Plaza von Los Llanos ein Treffen gegen die Asphaltwerke am Callejón de la Gata statt. - Allerdings ruft nicht die Bürgerplattform dazu auf, sondern die Bewegung 15M, welche auch hier auf La Palma meist jüngere Menschen immer wieder mobilisiert, besonders wenn es um politisch motivierte Willkür geht. - Und das lässt sich ja wohl bei der ganzen Geschichte um die Asphaltwerke so zeichnen. - Also, statt Abendspaziergang eine Runde Wutbürger auf der Plaza von Los Llanos.



Zahl der Beben unter der Insel El Hierro seit dem 24. Juni




Sonntag 22.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1019 hPa

Asphaltpolitik
Sozialisten in Los Llanos zweifeln an sich selbst

Das hatten wir uns alle viel einfacher vorgestellt. - Man muss nur die PSOE oder die PP wählen, und schon sind wir die Bedrohung durch die Asphaltwerke dort am Callejon de la Gata los. - Allerdings durften wir doch davon ausgehen, da auf einer Veranstaltung der Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke sowohl Noelia García, wie auch José María (Chema) de Vargas kurz vor den Wahlen per Unterschrift ihren Widerstand gegen die Asphaltwerke bekundet haben. - Und wieder ist es nicht so einfach wie es scheint, denn Noelia García hat den von der Bürgerplattform vorbereiteten und deutlich kompromittierenden Text gar nicht unterschrieben, sondern ein eigenes Papier mitgebracht, welches schwabbelweich formuliert, dass man Transparenz anbiete und die gesamten Vorgänge rund um das Asphaltwerk mit der Lupe nochmal betrachten werden. - Aber das wollte damals so richtig niemand hören, dass Noelia nur ihre eigenen Worte unterschrieben hatte. - Heute muss man ihr das zugutehalten, die Vorwürfe, sie würde uns betrügen, denn sie hätte doch vor den Wahlen gesagt, dass sie gegen die Asphaltwerke sei, die stimmen so nicht. - Wir wollten das nur so glauben, aber vorwerfen kann man ihr wohl, dass das mit der Transparenz dann doch wohl ein Schuss in den Ofen war. - Also hätten einfach alle Chema wählen sollen, den Sozialisten aus Los Llanos, der glaubwürdig immer gegen die Asphaltwerke war. - Aber in Los Llanos wählt man nicht sozialistisch, die kommen nie über 3 Stadträte hinaus, von insgesamt 21. - Los Llanos ist so konservativ wie mein Bayrischer Wald, das war immer so und bevor ich nun lange Gründe nennen werde, woran das wohl liegen mag, nehmen wir das Ganze einfach als gegeben hin. - Chema konnte wohl ein paar Stimmen hinzugewinnen, aber richtig zugelegt hat Noelia, und erstmals seit vielen Legislaturperioden verlor nun die Coalición Canaria die absolute Mehrheit und ein "demokratischer Putsch" in Los Llanos war möglich. - Allerdings bedeutete das eine gedungene Ehe aus PP und PSOE, den eigentlich geborenen Feinden, aber wie überall auch in den anderen Gemeinden ging man dieses Wagnis ein, um die Coalición Canaria von der Macht zu entfernen. - Überall, aber nicht im Cabildo Insular, wo das auch möglich gewesen wäre, dort zauderten sich die Sozialsten schließlich doch zu einem Pakt mit der Coalición Canaria, was der PSOE hier auf La Palma so ziemlich jegliche Glaubwürdigkeit genommen hat. - Nun aber steht in Los Llanos ziemlich klar der politische Alltag an, und Noelia García verhält sich in Sachen Asphaltwerk schon längst nicht mehr unparteiisch, sondern tendiert inzwischen deutlich pro-Asphaltwerke. - Ich will mir das nicht so leicht machen und dunkle Interessen dahinter vermuten, ich suche immer noch nach den Gründen dafür, kann aber natürlich weder Interessen noch Druck von außen ausschließen. - Aber auch für Chema de Vargas wird die Luft sehr dünn, er ist schließlich Vizebürgermeister und hat sich wohl einhundert Prozent gegen die Asphaltwerke positioniert, stellt aber bislang die Koalition mit Noelia García nicht in Frage. - Das sei bereits im Vorfeld klar gewesen, man werde den Pakt nicht wegen dieser einen Unstimmigkeit aufkündigen, es gäbe so viele andere wichtige Dinge gemeinsam anzupacken, und das sei es Wert. - Allerdings kaufen das die Wähler dem Sozialisten de Vargas nicht mehr ab, und klar fordert die Basis nun von Chema sich loszusagen von Noelia García und die Koalition aufzukündigen. - Bislang prallten diese Forderungen immer von ihm ab, aber er macht sich auf die Dauer zum Komplizen, auch wenn nur durch Unterlassung. - Nun deutet er das erste Mal an, dass er doch den Pakt nicht mehr als gottgegeben betrachtet, sondern er sagt sehr richtig, dass man doch auf keinen Fall die Betriebsgenehmigung geben sollte, bevor nicht die Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Tenerife dazu gefallen wäre. - So meinte er in seinem letzten Interview, dass er sich in dem Falle, also Betriebsgenehmigung vor der gerichtlichen Entscheidung, doch nochmal ganz genau überlegen wird, ob man den Pakt weiterführen kann. - Eigentlich ist jetzt schon genügend vorgefallen, dass man die Koalition gleich aufkündigen müsste, aber sicher muss man auch das Wesen und den Charakter Chemas respektieren. - Sollte der Pakt aufgekündigt werden, dann ist es wahrscheinlich, dass die Coalición Canaria wieder an die Macht kommt, es sei denn, die drei Räte der Sozialisten im Rathaus sind so pfiffig und so "durchtrieben", dass sie bei einem Misstrauensvotum, welches sicher von der CC dann angestrebt wird, doch wieder Noelia als Bürgermeisterin wählen. - Dann müsste die sich in Minderheit durch den kommunalen Alltag quälen, Höchststrafe so zu sagen.



Samstag 21.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 18 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 30,8 Grad - niedrigste Temperatur 25,9 Grad

Wie trennt man Mensch und Kiefer
Ich meine hier nicht vom Kiefer…

Oft bin ich mir nicht sicher, ob die Kiefer unser Wappenbaum sein sollte, oder die Banane. - Sicher eher die Kiefer, denn dieser Baum ist schon sehr wichtig für uns, wenn nicht sogar existenziell. - Als Wolkenfänger bezeichnen wir diesen Baum auch noch, denn an seinen über 20 Zentimeter langen Nadeln kondensieren die Passatwolken, und so "kämmen" die Kiefern den Passat. - Da gibt es das lustige Phänomen, dass es unter den Bäumen regnet, rechts und links davon aber nicht. - Also andersherum als sonst, wo man sich vor einem Schauer unter einen Baum rettet. - Dazu brauchen wir natürlich den Passat, ohne den können die Kiefern auch nicht "arbeiten", aber wenn es etwas Stetiges und Verlässliches gibt, dann ist es dieses mächtige Klimaphänomen, welches das gesamte Wetter über dem Nordatlantik und auch Europa regelt. - Ich brauche mich nicht damit beschäftigen was wäre, wenn der Passat nicht mehr wehen würde, die Folgen davon sind schier nicht auszudenken, sondern kämen einer Katastrophe gleich. - Also beschäftigen wir uns mit dem was wir haben, und mit dem was da ist. - Die Wichtigkeit der Kiefern für La Palma, aber auch die anderen Inseln, die hat man vor langem bereits erkannt, und die Kanarische Kiefer unter besonderen Schutz gestellt. - Man sollte sich nicht erwischen lassen, wenn man eine solche Kiefer fällt, man muss schon Gründe mitbringen, wenn man einen Antrag stellen will, solch einen Baum zu fällen. - Gründe können sein, es handelt sich um früher genutztes landwirtschaftliches Gebiet, oder eben auch Sicherheitsbedenken. - Mal gibt es Genehmigungen zum Fällen, mal keine, so ganz dahintergekommen bin ich auch noch nicht, wie da entschieden wird, und alles will ich sowieso nicht wissen. - Vielleicht waren es aber nicht nur die größeren Schutzbestimmungen, welche zur weiteren Verbreitung des Kiefernwaldes führten, sicher hat auch das Verlassen ehemaliger Gebiete unter Pflug dazu geführt, dass die Kiefernwälder sich immer weiter nach unten ausbreiten. - Auf der einen Seite schön, wir wissen ja wie wichtig die Kiefer für La Palma ist, auf der anderen Seite rückt uns mit dem Kiefernwald nicht nur das nette Grün immer näher, sondern eben auch die Brandgefahr. - Gut, in vielen Fällen kam der Mensch auch zur Kiefer, was zunächst mal ein Schuppen im Wald war, wurde irgendwann zur Bodega und dann zum Wohnhaus. - Die Kunstgriffe der Wandlung in der Klassifizierung von Gebäuden hier, die will ich auch nicht richtig wissen. - Und nun haben wir es hautnah und heiß wieder erlebt, dass die Kanarische Kiefer und die immobilien Anhängsel der Menschen einfach nicht zusammenpassen. - Die Kiefer, so grün sie auch sein mag, sie ist auch, im wahrsten Sinne des Wortes, brandgefährlich. - Und nach solch einem trockenen Winter sowieso, denn nun ist die Nadeldecke unter den Bäumen besonders dick und trocken, und wenn es Feuer gibt, dann breitet sich dieses rasend schnell aus. - So auch am vergangenen Montag, und nur durch heldenhaften bis leichtsinnigen Einsatz der Feuerwehren und auch der Hausbesitzer sind nur ganz wenige Häuser beschädigt worden. - Das Glück der Tüchtigen bescherte uns dann auch noch im richtigen Moment ein gut geführtes Gegenfeuer, und so brachte man die Ausbreitung dieses Feuers zum Stehen, aber es hätte alles noch viel, viel schlimmer kommen können. - Da, wo keine Kiefern mehr standen, da kam das Feuer nur noch kleckerweise voran, und konnte leichter dann von Anwohnern und der Feuerwehr gelöscht werden. - Man muss also den Kiefernwald vom Menschen trennen, sonst kommt das immer wieder vor, und auch immer wieder diese Diskussion. - Die wurde nämlich schon im Jahr 2009 geführt, nach dem großen Brand im Süden der Insel und wiederholt sich nun erneut. - Am vergangenen Montag selbst hat man viele Kettensägen singen hören in Tacande und Tajuya, den beiden meistbetroffenen Ortsteilen von El Paso, und da hat keiner um Erlaubnis gefragt, ob man denn diese oder jene Kiefer umsägen dürfte. - Nun kann aber doch auch nicht das Ziel sein, den Kiefernwald so weit zurück zu drängen, wie der Mensch bislang gesiedelt hat. - Das wäre dann das endgültige System, kein Baum kann nicht brennen. - Auf der anderen Seite kann man nun nicht alle Häuser abreißen, welche im Wald oder am Waldrand liegen, man muss also irgendwie einen Kompromiss finden, sonst kann ich mir diesen Text aufheben, und nach jedem Brand erneut wieder senden. - Bereitschaft darüber zu diskutieren, eine Selektion zu betreiben, und deutlich mehr Erlaubnisse für das Fällen von Kiefern neben Wohnhäusern zu geben ist bereits signalisiert worden. - Allerdings von der Behörde, die eigentlich nichts damit zu tun hat, nämlich dem Cabildo Insular. - Hier ist das Umweltamt zuständig, und mit denen müsste man verhandeln, wie weit denn da ein Kompromiss seitens der Umweltinteressen tragbar wäre. - Wenn wir jetzt durch die betroffenen Zonen aufmerksam gehen, dann fällt uns auf, dass man nicht mal viele Bäume rund um die Häuser wegnehmen müsste, damit sich die Gefahr für Menschen, und deren Besitz verringert. - Ich weiß, robuste Umweltschützer lesen das sicher nun nicht gerne, aber die Kanarische Kiefer ist nicht nur der nette Baum, mit den wasserbringenden Eigenschaften. Die Kanarische Kiefer würde, unkontrolliert vom Menschen, die gesamte Insel zur Monokultur machen. - Und zwar mit Hilfe des Feuers. - Ein listiges Biest ist die Kiefer auch. - Die Nadeln und die Äste verbrennen mit erschreckender Heftigkeit, der Stamm aber schützt sich mit einer dicken Rinde vor dem Feuer und nach ein paar Wochen treibt es dann wieder frisches Grün aus dem scheinbar toten Gehölz. - Die andere Vegetation erholt sich aber nicht so schnell, und später dann begräbt auch noch die Kiefer mit ihren ständig fallenden Nadeln jeden weiteren Versuch andere Pflanzen, neben dieser kanarischen Domina zu überleben. - Jetzt bin ich mal gespannt, ob wir nur wieder darüber reden, oder ob wir den Versuch eines Kompromisses auch mal angehen. - Wenn nicht, dann singen in den kommenden Wochen nachts wieder viele Motorsägen, wenn die Ranger vom Umweltamt ihre wohlverdiente Nachtruhe begehen.

Die folgenden Bilder hat uns Rolf Reckort zur Verfügung gestellt, der eine wunderbare Vorher-Nachher Situation eingefangen hat. - Die verbrannten Kiefern nach dem große Brand im September 2005 und die gleiche Kameraposition erneut im Juli 2007. Beeindruckend!




Aufgenommen Oktober 2005




Aufgenommen Juli 2007




Aufgeommen Oktober 2005




Aufgenommen Juli 2007




Und hier die Kanarische Kiefer "bei der Arbeit"




Samstag 21.07.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1016 hPa

Asphalt Nº 5
Jedes Auto kontaminiert mehr, als das Asphaltmischwerk

Wir haben das Ergebnis der Messungen ja gar nicht anders erwartet, glaubt man nun den genannten Werten, dann reinigt das Asphaltmischwerk dort eher die Luft, als es belasten würde. - Eine schnell einberufene Pressekonferenz wurde abgehalten, eingeladen wurden nur angenehme Berichterstatter, so kann man Transparenz auch auslegen. - Dennoch bekamen auch andere den Termin mit und so kann sich heute jeder seine eigenen Gedanken über die Probenahme, die Ergebnisse, und das gesamte Prozedere machen. - Abgesehen davon, dass dieses Gutachten für die noch ausstehende Entscheidung des Verwaltungsgerichtes in Tenerife nicht maßgeblich noch bindend ist, kommt einem die ganze Angelegenheit schon äußerst komisch vor. - Immerhin mussten die Gutachter zugeben, dass sie nicht alle möglichen Emissionen gemessen haben, sondern eben nur diejenigen, welche in Auftrag gegeben wurden. - Ansonsten liest sich das wie eine Hochglanzbroschüre eines Luftkurortes, wir werden wohl bald Kurtaxe für die Region rund um das Asphaltwerk nehmen müssen, so sauber kommt diese Einrichtung einher. - Da ich weder Techniker noch Chemiker bin, muss ich vorsichtig sein mit meinen Aussagen, allerdings war ich sowohl beim ersten Probebetrieb vor gut zwei Jahren anwesend, wie auch nun, vor ein paar Wochen. - Und wohl habe ich einen gewaltigen Unterschied festgestellt, wie man das macht, weiß ich nicht, aber die Anlage lief nun viel leiser, qualmte kaum und nur selten drang der Geruch von Teer bis an die Straße, dort wo wir uns aufhielten. - Vor zwei Jahren rumpelte und ratterte das, und der Schlot qualmte gleich wie in Wirtschaftswunderhausen, nun aber eben nicht. - Unsere Vermutung geht eben dahin, dass man die Anlage nun auf Sparflamme betrieben hat, um solche sensationellen Werte ermitteln zu können. - Man bräuchte nun allerdings wissende Techniker, die uns erklären könnten, ob und wie man das machen kann, denn man hat wohl Asphalt produziert. - Dabei gibt es nun aber auch wieder das Gerücht, dass diese Asphaltmischung, welche in San Pedro auf der Ostseite ausgebracht wurde, nicht wirklich gut gelungen sei, und weißer Schaum nach dem Ausbringen ausgetreten sei. - Hier versagen nun meine Chemiekenntnisse komplett, ich mag auch keine Gerüchte, und selbst gesehen habe ich es auch nicht. - Das ist auch alles egal, denn wirklich glaubwürdig ist dieser jetzige Probelauf sicher nicht abgelaufen, und sich nun hinzusetzen und zu behaupten, ein, oder dieses Asphaltmischwerk kontaminiere nicht mehr als ein ganz normales Auto, das grenzt dann schon an Frechheit. - Wir müssen uns eigentlich auch gar nicht damit beschäftigen, sondern es bleibt ganz einfach der falsche Standort für eine solche Industrie, und der Gesetzgeber sagt ganz klar, dass solche Industrien einen Mindestabstand zu Wohngebieten von mindestens 2.000 Metern haben müssen. - Das fordert die Bürgerplattform über das Verwaltungsgericht ein, und warum nun die Bürgermeisterin solches Interesse daran hat, der Entscheidung vom Verwaltungsgericht vorzugreifen und dem Werk so schnell wie möglich die Betriebsgenehmigung zu erteilen, das bleibt im Dunkeln.




Misst der wohl Mist?




Freitag 20.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 31,5 Grad - niedrigste Temperatur 26,0 Grad

Der Sportbeauftragte gibt bekannt
Fußballgucken mit Gutmenscheinlage

Wir haben einen neuen Präsidenten!

Und der heißt Wiliams Nazco García und ist neben seiner neuen Tätigkeit bei Atlético Paso Druckereibesitzerin-Gatte in El Paso.
Nachdem nun die oberste Führungsebene geklärt ist, ist der Club mit Eifer dabei den Kader für die nächste Saison zusammen zu stellen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist klar, dass aus dem Team der vergangen Spielzeit 8 Akteure erhalten bleiben. Der Rest der bisherigen Mannschaft steht wohl noch in Verhandlungen. Bekannt ist bislang auch nur ein Abgang, so hört der bisherige Kapitän und Abwehrchef Marcos mit 36 Jahren auf und begibt sich in den fußballerischen Ruhestand.
Das ganze bewirkt, dass man als Fan jeden Tag mehrfach die Homepage des Vereins anklickt, um zu schauen, ob das hoffnungsvolle Talent Dani, aus der eigenen Jugend, oder der bei allen beliebte Oscar schon für das neue Jahr zugesagt haben. Irgendwie hofft man auch immer darauf, dass vermeldet wird, dass irgendein "Hammerspieler" kommt, der halt gerade zufällig auf La Palma einen neuen Job gefunden hat, oder von der Armee oder sonst wem hierher versetzt wurde. Aber da kann man wahrscheinlich lange hoffen. Zudem ist ja auch immer noch nicht klar in welcher Liga der Verein nächstes Jahr spielen wird, da es vom Verband immer noch keine Aussage zur Umstrukturierung der Liga gibt.
Sollte man allerdings in der bisherigen Liga bleiben, so wäre zumindest die Finanzierung der nächsten Saison geregelt. Hier gibt es einen Reisekostenzuschuss vom Verband und von der kanarischen Regierung, welcher sich aber durch den prozentualen Anteil der roten und gelben Karten während der Saison verringert. Insofern ist es vielleicht ganz gut, dass Marcos nicht mehr mitspielt, da dieser mit schöner Regelmäßigkeit vom Platz geflogen ist. Der Beginn der Spielzeit wäre hier der 9. September.
Davor wird aber auch schon Fußball gespielt. Da Atlético Paso in diesem Jahr 60 Jahre alt wird und damit tatsächlich für hiesige Verhältnisse ein Traditionsclub ist, findet am 25.Juli um 19:30 Uhr ein Freundschaftsspiel gegen C.D. Tenerife statt. Die spielen zwar mittlerweile in der 3. spanischen Liga und haben kürzlich den Wiederaufstieg in die 2. knapp verpasst, waren aber in den 90er Jahren lange in der Primera Division und waren somit der fußballerische Stolz vieler Canarios. 1996 schaffte man es unter dem jetzigen Trainer von Bayern München Jupp Heynckes sogar ins Halbfinale des Europapokals und scheiterte dort erst in der Verlängerung am späteren Sieger Schalke 04.
Allerdings wird spielerisch von beiden Teams nicht allzu viel zu erwarten sein, da beide sich in der Saisonvorbereitung befinden. Trotzdem lohnt es sich dort hin zu gehen, da auch ein Teil der Einnahmen den Geschädigten des Feuers zu Gute kommen wird. Der neue Präsident hat das extra von seiner Frau auf die Plakate drucken lassen.

Am 7./8. und 10. August findet dann noch das Torneo del Pino statt, welches vom Verein ausgerichtet wird. Dabei handelt es sich, mit der 48. Auflage, um das älteste Fußballturnier der Kanaren. Wie gesagt, 48 Jahre sind hier bereits Tradition in Sachen Fußball.






Freitag 20.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1016 hPa

Drachenflugtag 2.0
Auf der Suche nach Alltag

Spektakuläre Bilder von Flammen und Feuer kann ich nun nicht mehr bieten, wir werden uns wieder mit dem Alltag beschäftigen müssen. - Dazu gehört auch, dass heute Drachenflugtag 2.0 ist, meine ältere Tochter fliegt heute in den Urlaub, und dann bin ich die nächsten Tage bis Dienstag ganz alleine hier in dem Haus, welches mit Familie auch mein Heim ist. - Die paar Tage reite ich sicher locker ab, obwohl mir die gemeinsamen Minuten am Tag mit meiner Tochter schon fehlen werden. - Meist sahen wir uns, wenn ich mein Brot anstatt Mittagessen mit Luftsalami und imaginärem Käse belegte, und sie das Toastbrot zum Frühstück in den Verbrennungsofen steckte, welcher landläufig Toaster genannt wird. - Ja, wir haben uns wirklich unterhalten, wie viel Geld brauchst du, kommst du erst morgen wieder nach Hause oder bereits in der Nacht, die üblichen Gespräche also, welche Eltern oder Elter mit ihrer angereiften Brut so führen. - Heute werden wir etwas mehr Zeit miteinander verbringen, ich habe ja die große Ehre sie zum Flughafen bringen zu dürfen. - Sie braucht auch dringend Erholung, die vielen Fiestas und die gesellschaftliche Verpflichtungen nagen ja an den jungen Menschen gewaltig, wir sollten die da nicht auch noch mit dem unwichtigen Dingen wie Alltag und Aufgaben belasten. - Heute Abend also gibt es die Ravioli, die Büchse habe ich nämlich versteckt, in der Spülmaschine, denn die hat keiner angefasst die letzten zwei Wochen, manchmal bin ich wirklich ein durchtriebener Vater. - Oder ich teile mir die Büchse mit den Katzen, mit den beiden, die mir die letzte Zeit bei der Hitze nachts auch noch ihr Fell angeboten haben, um bloß nicht zu frieren in meinem Bett. - Nein, ich muss nicht schlafen um 04:00 Uhr morgens, ich spiele gerne mit kleinen Katzendamen um diese Uhrzeit und unterhalte mich mit immer angeregt mit älter werdenden Katereunuchen darüber, ob man denn nun diesen oder jenen Gecko jagen sollte, und dass es immer wieder ein Wunder ist, wie diese Wesen kopfüber die Zimmerdecke langlaufen können. - Der Paul kommt wirklich mitten in der Nacht ans Bett, schleckt einem mit seiner Reibeisenzunge quer über das Gesicht und fängt an, einem Geschichten zu erzählen. - Ich sehe dann morgens aus wie Bukowski auf Diät-Cola und vielleicht ist es sogar gut, dass ich meine ältere Tochter nicht bereits um diese Uhrzeit mit meiner fragwürdigen Anwesenheit plagen muss. - Das hat alles einen tieferen Sinn, alles reiner Egoismus. Väter, oder Eltern überhaupt, wollen ja nur von ihrem eigenen krepeligen Dasein ablenken, und geben sich in der Sorge und Hingabe an ihre Kinder wieder eine Bedeutung und einen Sinn. - So ähnlich habe ich das mal auf einem Philosophenstammtisch gehört, kann aber auch ein Vielosoffenstammtisch gewesen sein, nein nicht hier, sondern in der Glotze. - Mehrere schlaue Menschen, allesamt kinderlos, haben darüber schwadroniert, wie egozentrisch doch eigentlich Eltern sind. - Gut, dass ich nichts gegessen hatte, wie denn auch, kotzen war also nicht drin, wir leben in einer lustigen Welt, so lustig, dass einem manchmal das Lachen vergeht. - Heute Abend gibt es Ravioli, kalt und aus der Dose. Dazu eine Flasche viel zu warmen Weines, ich feiere meinen aufgelösten Egoismus. - Wird Zeit, dass meine Frau wiederkommt haben Sie doch gerade gedacht. - Wie Recht Sie haben, nur noch ein paar Tage.

Mangels Feuer und reißerischer anderer Nachrichten hier noch ein Kulturtipp, wir gönnen uns doch, außer Ravioli, sonst nichts:

Endlich wieder "TouriMusi"

Vera und Hanspeter aus Zürich geben sich zum dritten Mal die Ehre und präsentieren Bossa Nova, Samba und Jazzstandards.

Ganz von vorn: Seit vielen Jahren besuchen beide La Palma, winters wie sommers, erwandern die letzten Winkel und bewähren sich meisterlich als kundige Restauranttester. Und sie proben hier, täglich und intensiv.

Vera ist gelernte Sopranistin, Hanspeter hat klassische Gitarre studiert. Auf einer Reise mit einem Barock-Ensemble durch Brasilien flammte die Zuneigung zu der dortigen Musik auf, daraus wurde für beide Künstler ein Sideprojekt, das von Herzen kommt.

Am heutigen Freitag um 21 Uhr in der Bar Central in El Paso, an einem sog. "Smooth Friday", gibt es die Gelegenheit, "Sonho Brasileiro", wie sich das Duo nennt, live zu erleben. Der Kulturbeauftragte wird ganz dezent auf einem Krisenschlagzeug (lasst euch überraschen) seinen rhythmischen Senf dazu geben.

Ach ja, lecker essen und trinken kann man dort auch.

http://www.sonhobrasileiro.net/




Donnerstag 19.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 37 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 37,4 Grad - niedrigste Temperatur 25,1 Grad

Große Haie - kleine Fische
Ein Kessel Buntes

Alle sind noch ein bisschen dünnhäutig hier nach dem Feuer, und zucken jedes Mal zusammen, wenn der Hubschrauber wieder fliegt. - Der wird noch öfter wieder fliegen, es dampfen noch ein paar Stellen Glut hier und da, und bis die alle von Hand gelöscht sind, kann das noch eine ganze Weile dauern. - Bei größeren Stellen hilft eben der Hubschrauber, aber nur weil der fliegt, heißt das noch lange nicht, es brennt wieder. - Es brennt nämlich nicht mehr, allerdings pfeift der nun langsam wieder zurückkehrende Passat dort ober heftig, sehr hefitg sogar, und weht frische Asche in die Luft, so dass man meinen könnte, es würde wieder qualmen. - Auch muss hier in Hinweis gegeben werden, für anreisende Gäste: Diese Insel ist nicht abgebrannt, wie manche Besorgte das irgendwie verstanden haben wollen. - Hier dazu eine Zahl: La Palma hat eine Fläche von 70.800 Hektar, und davon sind vom Feuer betroffene Fläche 900 Hektar. - Davon ist allerdings nicht mal die Hälfte den Flammen zum Opfer gefallen, sondern man nimmt eben die Gesamtausdehung des Brandes, obwohl mitten drin Zonen liegen, in denen es gar nicht gebrannt hat. - Noch dazu liegen in der Zone von Montaña Enrique und dem betroffenen Teil von Tacande nur ganz wenige und lokale Wanderwege, Sie können also ihr Wanderprogramm auf dieser Insel komplett abspulen und müssen nicht über verbrannte Erde laufen. - Es wird im Gegenteil sogar sehr interessant sein zu erleben, wie in wenigen Monaten die Kiefern bereits wieder ihr grünes Kleid angelegt haben, die trotzen nämlich dem Feuer, unsere kanarischen Kiefern. - Auch gibt es inzwischen gute Nachricht aus Tenerife, dort hat man das Feuer im Süden der Insel inzwischen auch unter Kontrolle, was uns extrem freut. - Nicht nur, weil die wirklich großen Ärger dort hatten, sondern wir dann bald auch alle drei Hubschrauber wiederbekommen, nur für den Fall der Fälle…

Das Wetter macht noch Zicken. - Die für heute versprochene Abkühlung lässt noch auf sich warten, nur der schärfere Wind kündigt das schon an, allerdings ist der noch sehr trocken und heiß. - Grund hierfür, das nordatlantische Hoch will nicht nicht wieder so recht zurück an seine eigentliche Bestimmung und so bleibt der Einfluss afrikanischen Wetters noch weiter bestehen. Gestern Nacht hatte man eigentlich das Gefühl, jetzt haben wir die größte Hitze überstanden, aber der heutige Tag lehrt uns, dass war ein Irrtum. - Ein paar Tage noch, dann sollte das deutlich besser werden. - Das heiße Wetter macht jetzt natürlich den Feuerwehrleuten, die jetzt da draußen den Wald durchkämmen, auf der Suche nach Glutnestern das Leben schwer. - Mit Atemmasken, schwere Ausrüstung und einem Wasservorrat von 16 Litern auf dem Buckel laufen die nun die Berghänge rauf und runter, ich könnte mir angenehmere Tätigkeiten denken, bei der Hitze.

Dann noch ein wirrer wie fragwürdiger Vorfall heute, es gab Hai-Alarm an der Playa de Bajamar, bei der Hauptstadt Santa Cruz. - Am Vormittag will jemand dort 3 Haie gesehen haben, und informierte die Polizei. - Die sind dann da hin gefahren und habe die Leute aus dem Wasser gerufen und erst Mal ein Badeverbot ausgeprochen. - Allerdings war von den Haien nichts mehr zu sehen. - Am Nachmittag hob man das Badeverbot dann wieder auf, zumal die Sichtung von Haien im Atlantik nicht wirklich eine ungewöhnliche Geschichte ist. Ob sich da jemand verguckt hat, oder Wale gesehen hat, oder nur Banker beim Baden waren, wie viele Kommentaristen keck meinen, wir wissen es nicht wirklich, aber vielleicht haben ja die vielen Bonitos, also die kleine Thunfische, welche man in Unmengen gerade vor unserer Insel finden und auch fangen kann, die Haie angelockt. - Allerdings ist es komisch, dass die Haie gerade am Strand von Bajamar gesehen wurden, denn dieser Strand, der liegt eigentlich bereits im Hafen von Santa Cruz.

Die gute Geschichte noch zum Schluss für heute: Die Finanzierung des Grantecán, also des größten optischen Spiegelteleskops der Welt, ist nun für den Zeitraum von 2013 - 2015 gesichert. - Die Zentralregierung aus Madrid verhandelte heute mit der Vertretung der autonomen Region Kanarische Inseln diese Zahlungen, welche bereits hart in der Diskussion standen. - Das Grantecán stammt ja noch aus der Zeit der Dicken Hose, als es unbedingt das größte der Welt sein musste, und nun steht es schlecht um die Kassen in Madrid, aber man lässt dieses Prestigeobejkt nun doch nicht fallen. - Skeptiker hatten das bereits befürchtet, das ist nun erst Mal vom Tisch, auch wenn die 12 Millionen Euro im Jahr eigentlich deutlich weniger sind, als sich die Wissenschaftler dort erhofft haben. - Man wollte jährlich mit neuen Geräten aufrüsten, da eben auch die technische Entwicklung in der Welt der Astrophysik ständig weitergeht. - Aber für einen guten und sicheren Betrieb des riesigen Auges reicht das allemal.



Donnerstag 19.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1017 hPa

Elf Häuser betroffen
Erste Pressekonferenz nach dem Brand

Das ging nun alles viel schneller, als man sich das erhofft hatte. - Die Schadensbilanz liest sich auch angenehmer als befürchtet, laut Pressemeldung sind elf Häuser betroffen, wobei lediglich eines komplett abgebrannt sei. - Die anderen Wohnhäuser seien nur beschädigt, wobei ich von zwei Totalschäden gehört habe, aber wir wollen uns an die offiziellen Bestätigungen halten und da steht eben nur etwas von einem Haus. -Die Schäden sind also viel geringer als man befürchtet hatte, aber dennoch sind Schäden entstanden und eben nicht nur an Häusern, sondern auch in der Landwirtschaft gibt es große Verluste. - Nutzflächen sind zerstört, Wasserleitungen müssen neu verlegt werden und dann darf man auch nicht vergessen, dass die Landschaft rund um die Montaña Enrique für etwa ein Jahr auch nicht als touristisches Ziel nutzbar sein wird. - Wobei ich mir vorstellen kann, dass es jetzt auch wieder viele interessiert, wie denn solche Gebiete nach einem Feuer aussehen können. - Also schon ein bisschen auch morbider Hintergedanke, wobei man das vielleicht auch damit verstecken könnte in dem man sagt, man möchte beobachten, wie schnell sich diese Fläche wieder erholt. - Die Montaña Enrique hat ja nicht das erste Mal gebrannt, im Gegenteil, diese Zone wird immer wieder von Feuern heimgesucht und ich erinnere mich noch gut an ein Feuer dort, welches mindestens eine Woche lang andauerte. - Das war vor knapp 20 Jahren, damals kam nach zwei Tagen ein kleines, einmotoriges Flugzeug, welches einen Tank unter dem Rumpf hatte. - Das flog nun vom Flughafen aus um die Südspitze der Insel, stieg dann vor der Westküste auf die notwendige Höhe, um dann das Wasser über dem Feuer abzuwerfen. - Damals herrschten allerdings komplett andere meteorologische Bedingungen, es war Herbst und kühl, das Feuer kam also nicht wirklich voran, man konnte es aber auch niemals richtig packen. - Die Kiefern dort, die haben schon mehrere Feuer hinter sich, alte Bekannte also und was eben jetzt als Ausrufezeichen stehen bleibt, das war die Heftigkeit, mit welcher das Feuer plötzlich gegen Nachmittag aus einem normalen Waldbrand eine Katastrophe zu machen schien, die eben dann doch noch, durch klugen Einsatz der Feuerwehren, verhindert werden konnte. - Auf der anderen Seite aber kommt in der Presseerklärung auch verständlich zur Aussage, dass sich eben grundlegende Dinge gegenüber früher verändert hätten, und das wäre die Nutzung der Flächen. - Während früher so ziemlich alles an Fläche landwirtschaftlich genutzt wurde, und damit bewässert, und kaum brennbar, liegen heute ganz viele Flächen brach, und vertrocknetes Unkraut bieten dem Feuer ausreichend Nahrung, überhaupt erst größere Brände in Gang zu setzen. - Darüber hinaus werden eben in den Wäldern die Kiefernnadeln kaum noch "geerntet" und schon ist, zusammen mit Wetterbedingungen 30 - 30 - 30 der brisante Cocktail für Waldbrände geschüttelt und gerührt. - Über 30 Grad Temperatur, unter 30 Prozent relative Luftfeuchte, über 30 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit, so bringt man den Wald zum brennen, das sagt eine Faustregel in der Branche der Feuerwehren, und hier hat man nun noch eine Regel dazu gepackt, womit sich ein 30 - 30 - 30 -30 ergibt. Die letzte Dreißig, die steht für die 30 Deppen, die hier auf der Insel herumlaufen, Kippen aus dem Auto werfen oder gar mutwillig solche Feuer legen. - Dagegen kann man dann eigentlich nichts mehr unternehmen. - Schlimm sind die Folgen dieses Feuer für die Betroffenen, allerdings muss man generell sagen, es gleicht eigentlich einem Wunder, wie schnell man dieses Feuer kontrollieren konnte, und wie wenig Schäden entstanden sind.



Mittwoch 18.07.2012 22:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 18 % - Luftdruck 1017 hPa

Leute, nicht nervös werden
Die perfekte Darstellung unserer Möglichkeiten

Das Feuer ist nicht wieder ausgebrochen, es ist alles unter Kontrolle, man darf nicht alles glauben, was in zu schnellen Medien verbreitet wird. - Der Hubschrauber flog wieder und die Feuerwehr musste erneut eingreifen, aber dieser Vorfall hat absolut überhaupt nichts mit dem Geschehenen der letzten Tage zu tun. - Kurz vor und oberhalb des Kreisverkehrs der Umgehungsstraße von Los Llanos brach heute Abend gegen 19:30 erneut Feuer aus. - Ob da jemand gezündelt hat, oder eine Kippe weggeworfen, das wissen wir natürlich nicht, wie denn auch. - Allerdings setzte sofort das gesamte Programm der Feuerwehr ein, aus El Paso, aus Los Llanos und auch der Hubschrauber des Gobierno de Canarias, welcher hier auf der Insel bleibt, trotz der Brände auf Tenerife, waren sofort zur Stelle. - Innerhalb kürzester Zeit hatte man diese Feuer unter Kontrolle, und so hätte das auch vorgestern ablaufen können, wenn die geeigneten Mittel vorhanden gewesen wären. - Das war eine Demonstration, wie das auch die letzten beiden Jahre immer abgelaufen ist, schnell und erfolgreich von den Brandbekämpfern professionell gelöst. - Allerdings bleibt bei uns Menschen immer der eine Ausrutscher im Hirn kleben, und nicht die Hundert Male bester Reaktion. - Wir haben hier hervorragende, die Besten darf ich nicht sagen, Feuerwehrleute, die man sich nur vorstellen kann. - Wenn man gesehen hat, was vorgestern Abend und Nacht los war, und wie man das Feuer in der Nacht dennoch unter Kontrolle brachte, dann reicht ein einfaches Chapeau nicht mehr aus. - Gute Nacht und keine Sorge, morgen ändert sich auch wieder das Wetter, und wir können wieder über bequeme Themen sprechen.



Mittwoch 18.07.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 33 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 18 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 33,2 Grad - niedrigste Temperatur 28,0 Grad

Kein Brand mehr auf La Palma
Feuer nun auch offiziell unter Kontrolle

Darum kümmern wir uns mal wieder um andere Dinge.

Auch der Kulturbeauftragte versucht, nach dem furchtbaren Brand wieder in den ganz normalen Alltag zurück zu finden.

Keine Oper in diesem Jahr

Wir wissen, dass das für unsere treuen Musikliebhaber eine grosse Enttäuschung sein wird. Für uns ist es diese Nachricht nicht weniger. Aber abgesehen vom Grossbrand in El Paso dominieren eben eher die Krise, die "vaca flaca" und die leeren Etats die Überschriften in den Medien.

Die palmerischen Opernfreunde von ACAPO haben wahrlich Grosses geleistet seit 2005. Alljährlich auf dieser kleinen, abgelegenen Insel eine oder zwei Opernproduktionen auf die Beine zu stellen ist nicht leicht. Es müssen herausragende Sänger engagiert werden, ein niveauvolles Orchester gebucht, ein erstklassiges Bühnenbild entworfen und realisiert werden, nicht zu sprechen von den unzähligen Details die ebenso zur Organisation eines Events dazu gehören, der für sich in Anspruch nimmt, nicht nur spektakulär, sondern auch hochklassig zu sein.

Oper geht nicht ohne Unterstützung von "oben", hier nicht und nirgendwo sonst. Auch die deutschen Opernhäuser funktionieren nur durch Subventionen, die mancherorts 80 % erreichen, und das bei Eintrittspreisen, die z. T. im dreistelligen Bereich liegen. Die teuerste Karte die ACAPO je verkauft hat kostete € 35, das sind, aufs Jahr umgerechnet, nicht einmal 3 € die jemand pro Monat zurücklegen muss, um hier in die Oper gehen zu können. Dies nur als kleiner Einwurf zu dem oft gehörten Vorwurf, Oper sei elitär. Die hiesigen Opernveranstalter sind zu Recht stolz darauf, den Anteil an Finanzierung durch öffentliche Gelder, sei es von der kanarischen Regierung, der Inselregierung, der Gemeinde oder von anderen Institutionen, auf zuletzt 27 % heruntergeschraubt zu haben. Dieser Wert dürfte in Europa so ziemlich einmalig sein. Der restliche Etat errechnet sich durch den Kartenverkauf und die Gaben der Gönner des Festivals, denen an dieser Stelle nochmals aufrichtig gedankt wird.

Nun sind wir aber so weit, dass die öffentliche Unterstützung gegen null tendiert. Die Eintrittspreise lassen sich nicht beliebig erhöhen, und die Sponsoren leiden selber unter der wirtschaftlichen Lage (sollte sich beim Thema Sponsoring jemand angesprochen fühlen, bitte melden! Die Kontaktdaten sind dem Blogbetreiber bekannt). Und so machen wir in diesem Jahr keine Oper. Trotzdem räumen wir nicht kampflos das Feld und präsentieren zwei erstklassige Liederabende im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz de La Palma.

Am 21. Juli werden uns der Bassbariton Miguel Sola und die Sopranistin Amparo Navarro besuchen und Musik aus der spanischen Form der Operette, der Zarzuela, präsentieren. Am 28. Juli singt einmal wieder Kammersänger Paolo Gavanelli für uns. An beiden Abenden begleitet Maestro Fernando Felipe Martel die Gesangsstars am Klavier. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Ich will Sie an dieser Stelle nicht mit den ausführlichen Lebensläufen der Solisten überfrachten. Machen Sie sich die Mühe und suchen Sie die Künstler per google oder youtube, dort finden Sie aussagekräftiges Material. Aber lassen Sie sich diese Abende keinesfalls entgehen. Wir wollen weiterhin unserem hohen Anspruch gerecht werden und würden uns aufrichtig freuen, Sie im Circo de Marte begrüssen zu dürfen.

Mit musikalischen Grüssen

Ödi Jonitz
ACAPO
(Asociación Cultural Amigos Palmeros de la Ópera)

Auskünfte unter 607 687418 (dt.), 638 117350 und 629 958222(span.). Kartenvorverkauf ab dem 07. Juli im Patio der Casa Cabrera in Santa Cruz de La Palma von 11.00 - 13.30 Uhr. Kurzentschlossene können bei mir in El Paso Eintrittskarten bekommen, Tel. s.o.






Mittwoch 18.07.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1020 hPa

Kein Feuer mehr auf La Palma
Aber die Behörden bleiben vorsichtig skeptisch

Wir hatten uns da ja schon ein bisschen weiter aus dem Fenster gelehnt, aber von offizieller Seite aus konnte ich das berühmte Wort "kontrolliert" noch nicht vernehmen. - Macht nichts, das ist deren Recht und wohl auch geforderte Skepsis, aber es brennt nicht mehr auf La Palma. - Dennoch arbeiten viele Hilfskräfte weiter, es gilt nun die betroffenen Regionen abzukühlen, damit nicht doch noch irgendwo erneut Brände entstehen können. - Allerdings hat man nun die Gemeindearbeiter, übrigens auch aus anderen Gemeinden, nicht nur aus El Paso, wieder zurück geschickt, die Arbeit der "Nachlese" und des Abkühlens übernehmen nun die Mitarbeiter vom "Medio Ambiente", also vom staatlichen Umweltamt. - Ob die Hubschrauber dabei helfen werden, das weiß ich noch nicht, eher wird es so sein, dass die alle nach Tenerife geschickt werden, denn dort hat sich die Situation nicht wirklich gebessert. - Warum das bei uns dann doch so schnell gegangen ist, sowohl mit der Ausbreitung des Brandes, wie dann auch mit der Kontrolle, das hing mit dem Wind zusammen, aber auch mit dem geschickten Hantieren mit Gegenfeuern, als der Wind das in der Nacht dann erlaubte. - Das zumindest konnte das Feuer in Tacande etwa auf der Höhe der Montaña Rajada vor einer weiteren Ausbreitung in den Süden bremsen. - An der Montaña Enrique gelang das nur in Richtung Süden, nicht aber in Richtung Osten, denn ein Gegenfeuer kann eben immer nur mit dem Wind wirken. - Eine weitere Ausbreitung in Richtung Osten verhinderten dann die Hubschrauber im Laufe des gestrigen Tages und auch die Tatsache, dass der Kiefernwald kurz vor der Cumbre Vieja durch ein unbewachsenes Stück Lava abgegrenzt wird. - So war der Wind zunächst gegen alle Bemühungen, aber eben in der Nacht konnte man den Wind stundenweise auch wieder zu unserem Vorteil nutzen. - Allerdings ist diese Taktik mit den Gegenfeuern im wahrsten Sinne der Worte ein Spiel mit dem Feuer, denn das kann ganz derbe schiefgehen, wenn eben der Wind dann nicht mehr mitspielt. - Hier scheint das funktioniert zu haben und so erklärt sich vielleicht auch der immer wieder gern gehörte Satz: Besser drei alte Garafianos, als drei Hubschrauber. - Damit meint man, früher, Sie wissen schon, als alles anders war, und nur manches besser, da hätte man schlimmere Feuer ganz ohne Technik und sowieso Hubscharuber beherrscht, eben mit den Taktiken der Feuerschneisen und Gegenfeuer und da galten halt die Menschen aus Garafía wegen ihrer Erfahrungen mit dem Wald als Spezialisten. - Da bin ich nicht wirklich Zeuge von, ich bin zwar über dreißig, aber ich bin schon mit Feuerwehrautos und Pumpen aufgewachsen. - Es gibt aber auch noch andere Aspekte zu bedenken. - Früher hatten wir mehr Landwirtschaft, besonders Viehzucht, und es wurde deutlich mehr "Pinillo" gesammelt, also die trockenen Kiefernnadeln. - Damit säuberte man den Wald auch besser und das Feuer hatte nicht diese Geschwindigkeit in seiner Ausbreitung. - Das ließ den Menschen dann auch Zeit Feuerschneise zu schlagen, aber wenn ich das Feuer von gestern betrachte, und die rasend schnelle Ausbreitung, besonders nachmittags, dann war da keine Zeit mehr für Feuerschneisen, es war eher so, dass man dem Feuer immer hinterherlaufen musste. - Dass dennoch so viele Häuser kein Raub der Flammen wurden, das liegt allerdings in vielen Fällen auch am groben Ungehorsam der Hauseigentümer, denn nicht alle ließen sich von den Autoritäten vertreiben, sondern kamen "hinten herum" wieder zurück zu ihren Häusern und konnten in der Tat diese mich Schlauch, aber zum Teil dort wo dann kein Strom mehr war, mit Eimern und Kübeln retten. - Ungehorsam führte hier also zum Erfolg, eine nicht wirklich ethisch fein gestrickte Angelegenheit, aber in Extremsituation fragte eben niemand danach. - Ganz vorsichtig eingeschätzt kann man wohl sagen, dass der Schaden im Vergleich zu der Heftigkeit des Feuers vergleichsweise gering ausgefallen ist. - Das ist natürlich kein Trost für diejenigen, welche Verluste, bis hin zum Komplettverlust ihres Eigentumes hinnehmen mussten. - Die Gemeinde wird nun schnell beginnen die Schäden aufzunehmen und den Betroffenen Hilfestellung im weiteren Behördendschungel geben. - Dabei ist die Frage halt immer wieder, in wie weit hat man eine Versicherung auf sein Eigentum abgeschlossen und es ist natürlich äußerst ratsam, eine Brandversicherung zu haben, wenn man ein Haus im Wald hat. - Die Kanarische Kiefer und menschliche Interessen passen nämlich nicht wirklich zusammen. - Die Kiefer setzt das Feuer ja sogar als strategisches Mittel ein, sich weiter zu verbreiten und andere Pflanzen zu vertreiben, denn die Kiefer schlägt innerhalb von ein paar Monaten nach dem Feuer wieder aus. - Für die Kanarische Kiefer ist das Feuer alles andere als eine Katastrophe, und dabei nimmt sie halt keine Rücksicht auf menschliche Interessen und deren Häuser. - Daran sollte man vielleicht auch arbeiten, den Menschen und den Kiefern jedem seinen Platz zu lassen. - Früher gab es kaum Häuser in der Zone direkt am Wald, auf der anderen Seite ist der Wald auch immer weiter nach unten "gekrochen" auch auf Grund des hohen Schutzstatus, welchen man der Kanarischen Kiefer eingeräumt hat. - Sehr schade, eigentlich tragisch war ja auch der Umstand, dass eben gleichzeitig auch auf Tenerife solch ein großes Feuer brannte, so dass man unsere drei Hubschrauber dorthin schicken musste und wir die entscheidenden ersten Stunden nach Ausbruch des Brandes auf diese Hilfen verzichten mussten. - Ich bin mir sicher, dass es den drei Hubschraubern sogar ohne Mühe geglückt wäre, das junge Feuer schnell in den Griff zu bekommen. - Ob das nun Zufall war, oder tatsächlich jemand dieses Feuer genau in dem Moment gelegt hatte, als die Hubschrauber bereits auf Tenerife waren, das wissen wir nicht und ob die Guardia Civil uns da mal klare Dinge vorlegen kann, das ist auch offen.



Dienstag 17.07.2012 22:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1019 hPa

Alles ruhig auf La Palma
Heldengeschichten gibt es an anderen Tagen

Kein Feuer mehr, keine Aufregung, alles scheint ruhig, aber die Feuerwehren haben weiterhin ihre Wachen stehen. Wir Bürger können also ruhig schlafen diese Nacht, haben wir auch nötig. - Schnell ist das alles gegangen und langsam erst realisieren wir, wie knapp Viele und Vieles nicht über die Klinge gesprungen sind und wie tragisch die Geschichte von einigen ist, die ihre ganze Lebensarbeit und Hoffnung nun in Form von Aschen wiederfinden. - Darüber werden wir die kommenden Tage auch berichten, und auch über die unbekannten Helden, oder vielleicht auch über eine Bürgermeisterin, die sich heute Abend traut, zu Hause zu duschen, sich etwas Neues anzuziehen, und nach zwei Tagen ohne Pause wieder mal ihren Ehemann und ihren Sohn zu treffen. - Auf diese Leute kann man stolz sein, und viele Helden schlafen heute sehr gut.

Und wie schmerzt es uns, dass das Feuer auf Tenerife an der Front Vilaflor sich über alle Bemühungen der Brandbekämpfer hinwegsetzt, und nun laut der letzte Pressemeldung die Evakuierung des Ortes Vilaflor angeordent wurde. - In unsere Erleichterung mischt sich die Angst um die Brüder uns Schwestern im Süden der Insel Tenerife.



Dienstag 17.07.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 35 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 35,9 Grad - niedrigste Temperatur 29,0 Grad

Es gibt gute Nachrichten
Stabilisiert

Außer mir nimmt wieder keiner dieses Wort kontrolliert in den Mund, offiziell ist man da ganz vorsichtig, und spricht von stabilisiert. - Wobei ich die Situation positiver sehe, allerdings sind das die Verantwortlichen und da ist es gut zu verstehen, dass die sich vorsichtiger ausdrücken. - Mit der ganzen Riege von vier Hubschraubern hat man es dann geschafft, das Feuer, welches heute Mittag noch zwischen Montaña Enrique und der Cumbre Nueva brannte, aufzuhalten. - Man hatte bereits vorsichtshalber die Straße hinauf zur Cumbrecita gesperrt und auch den alten Cumbre-Tunnel, denn das Feuer drängte in diese Richtung. - Nun steigt nur noch spärlicher Qualm dort auf und nur noch ein Helikopter tut dort seinen Dienst. - Ein Hubschrauber ist bereits wieder nach Tenerife geschickt worden, da wird der jetzt wieder dringender gebraucht, denn die haben ein noch deutlich größeres Problem als wir jetzt. - Das Wasserflugzeug ist gar nicht erst gekommen, sondern auch nach Tenerife umgeleitet worden, hier wurde es nicht mehr benötigt. - Aus Tacande steigen ab und zu noch kleine Rauschschwaden auf, hier und da brennt nochmal eine kleine Fläche vertrocknete Kräuter, aber sollten sich nun die meteorologischen Bedingungen nicht grundlegend ändern, dann sollten wir wirklich die Angelegenheit als positiv betrachten. - Und wie um mich Lügen zu strafen fliegen nun wieder beide "Gelben Engel" der "Brif" vor meiner Nase hoch nach Tacande, weil da wieder etwas aufgeflackert ist. - Das ist wohl der Unterschied mit "stabilisiert" und "kontrolliert" allerdings scheinen die beiden Maschinen das schnell im Griff zu haben. - Touche Siebold, aber ganz im Ernst, das ist nur noch eine kleine Geschichte, verglichen mit dem, was wir heute Nacht durchgemacht haben. - Die Luft ist nun auch wieder deutlich besser, da kaum noch Rauch von der Montaña Enrique ins Tal kriecht. - Was man nun auch schon diskutiert ist, ob dieses Feuer gelegt wurde, denn als erste am Ort nach der Sichtung des Brandes war der Helikopter der Guardia Civil, und der hat wohl mehrere Brandherde feststellen können. - Ich war ja auch recht schnell dort oben, aus Zufall, konnte aber nur noch 2 Brandherde erkennen. - Ob das wirklich Brandstiftung war, das will nun die Guardia Civil ermitteln und hat auch schon eine Untersuchung eingeleitet. - Was eben einen noch so stutzig macht, um 10:00 Uhr fliegen die beiden Hubschrauber der "Brif" nach Tenerife, und um 11:00 Uhr brennt es hier. - Da könnte man sich was zusammenreimen, allerdings mag ich solche Diskussionen auch nicht wirklich nachhaltig, denn dann müsste man ja davon ausgehen, dass es jeden Moment wieder losgehen kann. - Ich denke mal, wir können diese Nacht schlafen, allerdings weiß ich genau, die da "oben" in Tacande, die werden wohl nur ein Auge zumachen, aber das Gröbste ist nun wirklich überstanden. - Und nun kommt auch die Auflösung was denn eigentlich die Abkürzung "Brif" bedeutet - Brigada de Refuerzo de Incendios Forestales und das heißt nichts anderes wie, Verstärkungsbrigade für Waldbrände. - Das ist eine Einheit, welche dem Umweltministerium untersteht, und die schicken solche Einheiten dann zu den bekannten Brennpunkten im ganzen nationalen Raum.




Montaña Enrique, gestern Nacht, Foto von Klaus Fuhrmann




Montaña Enrique, gestern Abend, Foto von Klaus Fuhrmann




Montaña Enrique, heute Nachmittag




Lage heute Nachmittag, nur noch geringe Rauchentwicklung




Kleine Brände in Tacande




Unsere "Gelben Engel"




Dienstag 17.07.2012 12:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1020 hPa

Die Lage entspannt sich
Tacande unter Kontrolle

Jetzt hatte ich Gelegenheit alle Regionen abzufahren und konnte mir einen Überblick verschaffen. - Die gute Nachricht ist, das Feuer in Tacande ist unter Kontrolle, es bleiben nur noch ganz kleine Brandnester übrig, die immer mal wieder aufflackern, aber von überall stationierten Kräften sofort bekämpft werden. - Es qualmt aber weiter noch unangenehm, aber der Wind hat nun wieder weiter auf Nordost gedreht, so dass der Rauch nicht mehr so dicht über dem Tal hängt wie noch heute Nacht oder heute Morgen. - Das Atmen fällt wieder leichter und man kann mehr erkennen. - Entwarnung kann man auch für Tacande noch nicht geben, aber die Situation ist eine komplett andere als noch in dieser Nacht. - Die zweite gute Nachricht ist, vier Hubschrauber sind nun über der Insel im Einsatz, und gegen Mittag soll noch ein Wasserflugzeug vom Typ Canadair aus Sevilla zu uns kommen. - Das kann dann 5.000 Liter aufnehmen, ein kräftiger Schluck aus der Pulle. - Allerdings muss das Flugzeug jedes Mal auf die Ostseite zum Flughafen fliegen, dort wird das Wasser gebunkert und dann kann es wieder auf die Westseite zum Löschen fliegen. - Die schlechte Nachricht ist, oberhalb der Montaña Enrique brennt es kräftig weiter und das Feuer zieht in Richtung Cumbre Nueva. Die beiden gelben Sokol der "Brif" fliegen pausenlos und schnell gegen das Feuer an, allerdings brauchen die wohl wirklich Unterstützung von weiteren Mitteln. - Wir können nur hoffen, dass das Feuer nicht die Cumbre Nueva erreicht, sonst könnte es auch auf die Ostseite übergreifen. - Die kommenden Stunden werden da entscheidend sein. - Es gibt noch keine Zahlen, wie viele Häuser betroffen wurden, aber die betroffene Fläche hat man nun mit 880 Hektar angegeben. - Allerdings muss man dabei beachten, nicht alles ist verbrannt innerhalb dieses Gebiets, immer wieder gibt es Stellen, welche nicht vom Feuer betroffen waren, meistens dort, wo keine Kiefern gestanden haben und die Nachbarn mit Wasser und Feuerpatschen aufgepasst haben. - Viele Häuser dort oben in Tacande wurden so gerettet, es war also auch die Nacht der Helden. - Die Bürgermeisterin hat angekündigt, sobald das Feuer als gelöscht betitelt wird, kommen Schätzer und Sachverständige, welche die Schäden aufnehmen und die Gemeinde wird den Betroffenen dabei helfen, entsprechende Hilfen zu erreichen. - Viele Straßen sind noch gesperrt, immer da, wo die Hilfskräfte langfahren müssen haben die natürlich Priorität, aber die Hauptstraße ist frei, ebenso wieder die Straße in den Süden. - Nun macht uns nur noch der Brand oberhalb der Montaña Enrique Sorgen und wir hoffen, dass die Hubschrauber erfolgreich arbeiten können.



17.7.2012 gegen 11:00 Uhr östlich der Montaña Enrique













Oberhalb El Paraiso, Tajuya. Immer wieder müssen Einsatzkräfte kleinere Feuer löschen. - Allerdings sind dort in der Gegend alle Häuser vom Feuer verschont geblieben




Tacande, es qualmt zwar noch, aber gerettet!





Dienstag 17.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1020 hPa

Qualm im Aridanetal
Wind sorgt für Aufregung

Gegen ein Uhr kam heftiger Wind auf, auch in den unteren Zonen und machte die Angelegenheit wieder aufregender. - In Tacande sprang das Feuer mehrfach über die Straße und konnte erst auf der unteren Straße nach Fuencaliente aufgehalten werden. - Allerdings gibt es dort keinen Kiefernwald mehr, so dass die Feuer kleinere Ausmaße hatten. - Aber nun ist auch diese Straße gesperrt, ein Fokus scheint da noch aktiv zu sein, man kann dichteren weißen Qualm erkennen, als in der Umgebung. - Aber die Situation ist nicht mehr dramatisch und akut gefährlich, so wie das noch in der Nacht war. - Dort in Tacande, und auch an der unteren Straße standen die Nachbarn die ganze Nacht auf der Straße und beobachteten die Flammen, ob sie nun kommen oder nicht. - Kettensägen sangen zu ganz ungewöhnlichen Zeiten, da versuchten noch viele Grundstückbesitzer ihre Umgebung zu säubern. - Es war schon gespenstisch, wir waren dann gegen 02:00 Uhr wieder zu Hause und beobachteten ob der Flammenschein heller wurde oder dunkler, ob es also Zeit ist die Koffer zu packen, oder nicht. - War es für uns nicht, wir hielten dann abwechselnd Wache, allerdings machte und macht der Wind weiter Schwierigkeiten, denn die Windrichtung wechselte ständig und kräftige Böen brachten alles durcheinander. - Das ist auch der Grund, warum nun der Qualm im Aridanetal landet, denn jetzt ist die vorherrschende Windrichtung Ost und damit bläst der Wind den Rauch direkt zu uns. - Später am Tag soll das wieder besser werden, aber im Moment ist es nicht angenehm hier im Tal. - Allerdings kann es auch gut sein, dass diese wechselnden Winde das Feuer in Tacande zum Stoppen gebracht haben. - Da kein Baum und kein Strauch zweimal in einer Nacht brennt, kam das Feuer nicht mehr weiter in Richtung Süden. - Von der oberen "Front" weiß ich nicht wirklich was, ich kann nur Qualm sehen, der weiter über der Montaña Enrique aufsteigt, aber das Ausmaß scheint nicht mehr so gewaltig zu sein, wie das gestern noch war. - Die Sicht ist halt wegen des Qualms nicht wirklich gut und es lässt sich nicht ausmachen, ob es dort oben weiter so heftig brennt. - Alles in allem ist die Situation aber heute deutlich entspannter, als noch mitten in der Nacht. Wir haben alle kaum geschlafen und ich bin im Moment noch auf der Suche nach glaubhaften Informationen, denn nicht alles kann man einfach so weitergeben. - Im Camino Campitos hat es durch Funkenflug auch ein Feuer gegeben, allerdings konnte das rasch gelöscht werden, aber dadurch merken wir eben auch, dass man auch in eigentlich sicheren Lagen doch aufmerksam bleiben muss. - Später gibt es ausführlichere Informationen, die Nachrichtenlage ist weiterhin sehr konfus, aber insgesamt kann man von einer Beruhigung der Situation sprechen. - Das Hauptproblem bleibt aber, dass es auch noch auf Tenerife und La Gomera brennt, so müssen sich die Kräfte und Mittel zur Brandbekämpfung, und damit meine ich hauptsächtlich die Hubschrauber, leider weiterhin aufspalten.



Montag 16.07.2012 22:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1017 hPa

Zwei Fronten bleiben offen
Kaum Abkühlung nachts

Bei den genannten Temperaturen muss man bedenken, dass wir in einer gemäßigten Zone liegen. - Dort oberhalb von El Paso war es deutlich über 35 Grad, und die Luftfeuchte nicht mehr messbar. - An der Montaña Enrique, dort wo das Feuer ausbrach, da ist die eine Front weiter offen, und man versucht mit einem Hubschrauber das Feuer davon abzuhalten, die Cumbre Nueva zu erreichen, und damit auf die andere Seite der Insel zu wandern. - Allerdings hilft da der Wind mehr als der einsame Hubschrauber aus Gran Canaria, auf dem einen Bild kommt ganz gut rüber, wie klein der Heli - und wie groß das Feuer. - Diese Front ist allerdings nicht die wirklich gefährliche, denn dort ist der Brand inzwischen in Zonen, in denen keine Siedlungen mehr sind. - Und mal ganz unter uns, die Kiefern können ruhig abbrennen, die erholen sich in kürzester Zeit wieder, aber Häuser wachsen nicht einfach von selber wieder nach. - Problematisch ist es weiter im Süden, in Tacande, in Richtung San Nicolas. - Dort versucht man das Feuer oberhalb der Straße zu halten, was nicht immer gelungen ist, aber meist hat man es dann geschafft, die weitere Ausbreitung des Brandes weiter nach Westen, also nach unten zu stoppen. - Dabei helfen die vielen Feuerwehrleute und freiwilligen Helfer, aber auch einfach die Tatsache, dass dort nur noch vereinzelte Kiefern stehen und sich so das Feuer kaum weiter verbreiten kann. - Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass das Feuer auch weiter Richtung Westen und Süden gelangt, das kann man einfach noch nicht absehen. - Um die Ausbreitung nach Süden zu verhindern hat man die Straße "Cabeza de Vaca" ausgesucht, allerdings ist nach meinem Gefühl diese Schneise nicht breit genug, um ein Übergreifen der Flammen auf die andere Seite zu verhindern. - Der Wind ist nun gleichbleibend Nordost, das bremst also die eine Front an der Montaña Enrique, führt aber den anderen Fokus auf den Ort San Nicolás zu. - Je tiefer wir kommen, um so weniger pfeift der Wind, und falls das Feuer bis nach San Nicolas durchbricht, könnte man die Schneise, welche die Lava des San Juan gebildet hat, als Brandschneise verteidigen. - Allerdings kann dann das Feuer wieder auch nach oben hin ausweichen, irgendwie haben wir halt überall Kiefern und ich höre die ganzen Diskussionen in kurzer Zeit schon wieder, über das Für und Wider von breiten Brandschneise und den ungelenken wie kurzdenkenden Naturschützern, welche diese Brandschneisen ablehnen. - Dort oben in Tacande kämpfen nun Eigentümer um den Besitz, welcher Ergebnis ihrer Lebensarbeit ist, denn viele lassen sich nicht mal von der Guardia Civil vertreiben, sondern die sind bereit, mit Schlauch, Eimern und Feuerpatschen ihren Besitz zu verteidigen. - Einige Häuser sind abgebrannt, Zahlen kennt man noch nicht, aber man sagt uns inzwischen, dass 400 Hektar Land vom Feuer betroffen wurden. - Evakuierungen hat es gegeben, an die 100 Menschen sollen aus ihren Häusern geschickt worden sein, und man hat in der ehemaligen Tabakfabrik Unterkünfte hergerichtet und auch eine medizinische Station eingerichtet, falls man diese benötigen sollte. - Was uns eben so ärgert an der ganzen Geschichte ist, dass wir eigentlich diesen Brand hätten beherrschen können, wenn die Mittel, die wir eigentlich zur Verfügung haben, nicht da waren. - Ich hatte das ja bereits erwähnt, "unsere" drei Helikopter waren nach Tenerife gesandt worden, denn die haben jetzt den dritten Tag mit einem größeren Feuer zu tun. - Ich wiederhole mich ungerne, aber dieses Feuer wäre eine Randnotiz geblieben, hätte man von Anfang an mit drei Maschinen gegen dieses Feuer fliegen können. - Jetzt muss man noch mehr Mittel anfordern, und die werden wohl vom Festland kommen müssen, und man spricht von den mächtigen Kamov-Hubschraubern und den Canadair-Wasserflugzeugen. - Die Flugzeuge könnten morgen schon eintreffen, die Hubschrauber noch nicht, die haben keine so große Reichweite und müssten dann erst die Landegenehmigungen mit Marokko klären. - Also schnelle Hilfe kommt da nicht, wir werden also die Nacht über zunächst auf die "Bodentruppen" angewiesen sein, und auf die kommt es nun an, dass man versucht, dort die Häuser zu schützen. - Das wird eine spannende und für viele anstrengende Nacht und ich bitte Sie, uns die Daumen zu drücken, dass das gut geht…




18:00 Uhr, von unserem Standort aus




Klein ist die Maschine, groß die Aufgabe




Die Front an der Montaña Enrique




Die Front in Tacande gegen 18:30 Uhr



Montag 16.07.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 22 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,7 Grad - niedrigste Temperatur 22,9 Grad

Feuer völlig außer Kontrolle
Keine gute Zeit für El Paso

Ein Hubschrauber fliegt nun zumindest gegen das Feuer an, welches sich gegen 15:00 Uhr heftig ausweitete und nun auf mehreren Fronten den Feuerwehren und den Anwohnern das Leben schwer macht. - Davor schien es sogar so zu sein, als bekäme man die Sache alleine vom Boden aus in den Griff, allerdings explodierte das Feuer dann mehr oder weniger plötzlich auf der Montaña Enrique, und seit dem ist das Feuer völlig außer Kontrolle. - Der Brand weitet sich nun sowohl in Richtung Cumbre Nueva aus, sowie aber auch in Richtung Süden und das ist das gefährliche, denn in Tacande gibt es viele Wohnhäuser, und die muss man nun allesamt evakuieren. - Schwarzer Rauch verdeckt die Sicht auf diese Zone, aber alleine schon der Qualm dort macht es unmöglich, dort zu bleiben. - Inzwischen hat ein zweiter Hubschrauber die Arbeiten auch aufgenommen und hier kommt nun gleich wieder die vertrackte Geschichte mit den beiden Feuern gleichzeitig. - Unsere beiden Löschhubschrauber der Brif flogen heute gegen 10:00 nach Tenerife, um bei dem großen Brand im Süden zu helfen, und unser dritter Hubschrauber, der ist bereits gestern auf die Nachbarinsel geschickt worden. - Hätte man hier heute Mittag drei Helikopter gehabt, nie wäre es dann zu dem Großfeuer geworden, wie es jetzt leider ist. Aber da steckt schon wieder der Konjunktiv im Satz, und das bringt nichts. - Es sickern langsam erst Nachrichten durch, mehrere Häuser sind den Flammen inzwischen zum Opfer gefallen, wie auch Einsatzwagen der Feuerwehr und der Polizei. - Von Verletzen habe ich noch nichts gehört, aber die Nachrichtenlage ist katastrophal, und hinkt dem Geschehen deutlich hinterher. - Die Gebiete, welche am meisten gefährdet sind, das sind Tacande, Fátima und Las Moraditas. An einer Stelle hat das Feuer auch die Straße von Tacande nach Westen hin übersprungen und wird aber von einem Hubschrauber direkt bekämpft - Die Wind spielt in den unteren Regionen kaum noch eine Rolle, aber oben in den Bergen wohl. - Wir haben jetzt auch alle Hände voll zu tun, weil wir jetzt Gäste in andere Häuser bringen müssen und auch planen, wer den wo am sichersten ist. - Es ist nicht anzunehmen, dass das Feuer auch in die unteren Regionen gelangt, dort wo weniger Vegetation ist, sind die Feuer leichter zu bekämpfen und außerdem kann dort die Feuerwehr überall hin. - Wer allerdings am Waldrand wohnt, der sollte sich schon ernsthafte Gedanken machen, wo denn die ganzen Papiere sind und ein Köfferchen bereitstellen. - Die Feuerwehren bekämpfen im Moment nur noch die Brände welche in Richtung der Siedlungen gehen, den Kampf gegen das Feuer im Wald hat man zunächst aufgegeben. HIER kann man sich ein Faltblatt herunterladen, welches und der "Internationale Katastrophenschutz Deutschland" zugesandt hat.





Gegen 14:30




Gegen 14:30 da sah das noch so aus, als bekäme man die Sache in den Griff




Dann gegen 15:00 kam die große Wende und das Feuer explodierte nahezu










Hier darf ich etwas Entwarnung geben, das Teleobjektiv verzerrt das Bild, so nah wie es scheint, ist das Feuer nicht.





Montag 16.07.2012 12:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1017 hPa

Feuer oberhalb El Paso
Und unsere drei Hubschrauber sind auf Tenerife

Dichte Rauchschwaden tauchen über El Paso auf, in der Gegen "Montaña Enrique" brennt an zwei Stellen der Wald. - Dort ist auch das Gebäude der "Alma de Tacanda" und einige Wohnhäuser, die nun natürlich evakutiert werden müssen. - Gegen 11:45 hat man das Feuer zum ersten Mal gesichtet und die große Trockenheit zusammen mit der Hitze macht diesen Vorfall wohl zu einer gefährlichen Geschichte. - Da gestern bereits ein großes Feuer den Süden von Tenerife heimsucht, ist gestern zunächst einer unserer Hubschrauber nach Tenerife geschickt worden, und heute Vormittag dann auch noch die beiden Sokol der "Brif", welche in Puntagorda stationiert sind. - Ich sprach darüber noch beim Einkaufen mit einem Mitarbeiter des Umweltamtes, dass nun bloß bei uns nichts passieren darf, weil wir keinen Hubschrauber mehr haben, und schon haben wir den feurigen Salat. - Der Wind weht dort oben nicht sehr heftig, allerdings ist er doch spürbar, und das macht die Sache nicht leichter für die vielen Feuerwehrleute und Helfer, die sich sofort an den Brandherd begeben haben. - Der Wind hat allerdings auch einen Vorteil, er treibt das Feuer in Richtung Tal, und das hört sich zunächst blöd an, aber das ist gut. - Denn weiter nach unten ist viel weniger Vegetation, und man kann den Brand dort besser bekämpfen, als wenn er in die Berge ziehen würde. - Allerdings sollten die Bewohner der Gebiete Las Moradiras, Fátima und auch Tacande äußerst wachsam sein, so weit weg ist das nicht, und außerdem regnet es selbst bis zu unserem Haus Ascheflocken herunter. - Näher am Brand können diese Aschestücke auch noch Glut enthalten, also Vorsicht. - Fenster zu, damit keine Asche ins Haus kommt. - Nun hoffen wir, dass wir bald einen Hubschrauber geschickt bekommen, das würde die Sache sehr erleichtern. - Die Feuerwehr ist allerdings zuversichtlich das Feuer auch aus eigenen Mitteln bekämpfen zu können.














Montag 16.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1016 hPa

Wie viele Koteletts passen in einen gesunden Landwirt?
Jährliches Bauerntreffen im Refugio El Pilar

Es gibt sie nicht wirklich, eine Bauerngewerkschaft, aber wenn jemand in diese Richtung arbeitet, dann ist das die "ASPA", die Asociación Palmera de Agricultores y Ganaderos. - Und die veranstalten jedes Jahr ein Grillfest auf dem Refugio El Pilar oberhalb El Pasos, und jedes Jahr wieder kommt es dort zum Treffen mit einflussreichen Politikern, und was noch wichtiger scheint, Koteletts, Kichererbsen, Runzelkartoffeln und flüssigem roten Gleitmittel, aus feinen Trauben gekeltert. - Die Politiker werden auf diesem Treffen immer rarer, man musste sich in den vergangenen Jahren zu häufig derbe Kritik anhören, so war auch nicht die Inselpräsidentin auf dem Fest, sondern nur der Vizepräsident, und ein paar Bürgermeister der Insel. - Soll das etwa bedeuten, dass die "ASPA" an Einfluss verliert, und die Frage muss man wohl komplett mit Ja beantworten. - Immer mehr bestimmen nämlich die Vermarktungsorganisationen, seien es nun Kooperativen oder auch Firmen aus dem öffentlichen wie privaten Sektor die Zukunft und die Machbarkeit unserer Landwirtschaft, so dass ein Bauernverband alleine eigentlich gar keinen Sinn mehr findet. - Warum gibt es einen Bauernverband, wenn der keine Möglichkeiten findet in den einzelnen Sektoren einzugreifen? - Vielleicht aus Nostalgie, oder weil man so glaubt, sich ein bisschen unabhängig machen zu können von den Organisationen, welche eben verkaufs- und erfolgsorientiert die Geschicke des Sektor bestimmen. - So kommt reichlich Kritik auch an der "ASPA" durch, man sei nur noch eine Organisation, die einmal im Jahr ein Grillfest veranstaltet, denn Macht oder Einfluss habe diese Vereinigung nicht, oder nicht mehr. - So klingen dann auch die Forderungen des Vorsitzenden Miguel Martín fast kleinlaut, man ruft den Sektor zur Einigkeit auf und erwarte sich von der Politik mehr Hilfe bei den gegenwärtigen Problemen in der Landwirtschaft. - Die Minimalforderung also, das kann man so stehen lassen, jederzeit, immer und überall. Landwirtschaft in Hochlohnländern ist ein filigranes Stück zwischen Hoffnung, Tradition und Subvention, und so etwas als Vereinigung zu leiten, das geht wohl nur über die anerkannte Liebe des palmerischen Landwirtes zu Koteletts, Kichererbsen und Wein. - Machtlos muss man zusehen, wie der globale Markt unsere fast liebenswerten, aber eben auch hilflosen Bemühungen zunichte macht, der Landwirtschaft wieder den Platz in der Inselvolkswirtschaft einzuräumen, den sie früher mal besaß. - Und die letzten Sektoren, welche noch funktionieren kämpfen dagegen na, dass entweder die Subventionen nicht flöten gehen, wie bei den Bananen, oder die Bürokratie übermächtig alles zerpflückt, wie in der Viehzucht und der Milchproduktion. - Einzig die kleine, aber hübsche Flamme der Selbstvermarktung hat in den letzten Jahren für Hoffnung in der Insellandwirtschaft gesorgt. Der Trend zu lokalen Produkten und immer mehr Verbraucherskepsis gegenüber globalem Einheitsbrei lockt viele in die nun überall installierten Bauernmärkte und noch scheint diese Tendenz ungebrochen, und findet immer mehr Anklang. - Dazu braucht man aber keine Vereinigung der Landwirte, sondern Bauern, die hinlangen und Wege gehen, die vielleicht bislang nicht wirklich alltäglich waren. - In der Einheit liegt die Kraft, heißt es immer wieder, aber gesteuerte Spontanität und massenhafte Individualität sind eben auch keine Garanten für Erfolg in einem Sektor, welcher eigentlich bereits auf verlorenem Posten antritt. - Und dennoch, Landwirtschaft auf La Palma hat viele Erfolgsaussichten, aber dem Ziel kann man weder durch Subventionen, noch durch traditionelle Grillfeste einen Gefallen tun. - Harte und professionelle Arbeit und mindestens genau so viel Sinn für Vermarktung als für die Scholle muss man mitbringen, an unserer Erde, am Wasser und an unserem Klima sollte das nicht liegen.



Sonntag 15.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 26 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 29,0 Grad - niedrigste Temperatur 23,2 Grad

Seltsames und zusammenhangloses Zeug
Es fehlen die großen Themen

Auf Krisengejammer habe ich keine Lust mehr, ich will einen Regenschirm, und keinen Rettungsschirm. - Den könnte ich dann meinen Damen in den Urlaub nach Schweden schicken, die könnten den gut brauchen. - Hier kommt die Hitze langsam an, aber noch nicht mal dreißig Grad heute. - Der Wind ist aber weg, und das ist gut so, denn Hitze und Wind zusammen sind keine wirklich gute Geschichte. - Weder für die Landwirtschaft, noch für die Waldbrandgefahr, und wir wissen ja, nach diesem trockenen Winter zittern wir alle ganz gewaltig. - Heute Nacht gab es heftigen Wind, unsere Terrasse sieht aus wie ein Komposthaufen, der Griff zum Besen wäre nun die logische Konsequenz, aber meine Tochter ist eine moderne Frau, und ich bin ein Mann, also hoffen wir auf weiteren Wind, dann haben wir eine Ausrede. - Bis meine Frau wiederkommt geht sowieso noch eine ganze Weile ins Land, vielleicht greift sich ja meine Tochter doch noch mal den Besen. - Allerdings erwartet sie keinen Besuch, was sie ja sonst schon dazu anstiftet, den Eingangsbereich unseres Hauses so zu gestalten, dass man ohne Verletzung in die Zimmer kommt. - Die Katzen mögen heißes Wetter gar nicht, die verkrümeln sich dann irgendwohin, nur Mia vergisst das manchmal, dass es heiß ist, und spielt trotzdem wie wild weiter, um dann wie ein Hund zu hecheln und dann liegt sie plötzlich ausgestreckt da und rührt sich nicht mehr. - Wir sind alle froh, dass unsere dreibeinige Katze auch wieder da ist, allerdings habe ich das Gefühl, dass die anderen Katzen sie gar nicht so vermisst haben. - Kann natürlich sein, dass die sie gesehen haben, nur mir erzählt ja wieder mal keiner was, aber alles soll ich wissen. - Dass sich Menschen hier auf den Kanaren schlecht auskennen, das kann man ja niemandem vorwerfen, der nicht von hier kommt. - Lokalreporter allerdings sollten doch wissen, dass Tacoronte auf Tenerife liegt und nicht auf La Palma. - Dennoch kann man in zwei Blättern lesen, unbekannt Räuber hätten in ein Haus in Tacoronte eingebrochen, auf der Insel La Palma, und dabei Gerätschaften im Wert von über 40.000 Euro erbeutet. - Einmal glaube ich, die haben das mit Tazacorte verwechselt, und ich bitte Sie, wir sind doch alle so bettelarm hier, dass man keine Gerätschaften im Wert von 40.000 Euro aus einem Haus klauen kann… Eine andere Polizeigeschichte stammt aber wirklich von hier, man hat Jugendliche dabei erwischt, wie man Avocados von einer Finca geklaut hat und lässt darüber sogar eine stolze Pressemeldung schreiben. - El Hierro gibt uns weiter deutliche Rätsel auf, die seismische Aktivität ist in den letzten beiden Tagen sehr stark nach unten gegangen. - Heute zeigt sich das Blatt des Seismographen noch komplett jungfräulich und man könnte fast meinen, da beruhigt sich alles wieder. - In einer anderen Zeitung beklagt sich María José Blanco, die Chefin der kanarischen Außenstelle des Nationalen Geographischen Institutes über die Presse. - Man behandle dort meist das Thema Vulkanismus viel zu reißerisch und schade damit sehr der Region. - Besonders El Hierro würde darunter leiden, dass immer wieder zu stark auf den Putz gehauen wird, wo doch eine tatsächliche Gefahr für die Bevölkerung extrem gering sei. - Da hat Frau Blanco grundsätzlich Recht, allerdings hapert es ja auch oft mit verständlicher und präziser Information über das, was uns erwarten kann. - Das ist ein nicht ganz einfaches Spiel zwischen Presse und Wissenschaftlern, die einen müssen was schreiben, und die anderen wollen nichts sagen, weil sie sich mit ihren Meinungen auch der Lächerlichkeit aussetzen könnte. - Bei der "vulkanologischen Krise" im vergangenen Jahr auf El Hierro, da haben sich so einige Wissenschaftler sehr voreilig geäußert und hinterher deutlichen Spott bezogen, das will man nun vermeiden, überlässt aber in dem Moment den Laien oder sensationssüchtigen Menschen und Reportern das Feld. - Wie man es macht, macht man es verkehrt, Hauptsache man macht was und ob ich heute noch was mache, das weiß ich noch nicht. - Und wenn man vom Feuer spricht, dann kommt es auch. Allerdings dieses Mal nicht auf La Palma, sondern auf Tenerife. - Eben wird gemeldet, dass es seit heute Nachmittag in den Bergen von Adeje brennt. Hubschrauber seien bereits im Einsatz und die Polizei hätte auch Wanderer dort in Sicherheit bringen müssen. - Viel kann man noch nicht erfahren, wir drücken den Brüdern und Schwestern dort in Adeje die Daumen, dass man das Feuer bald in den Griff bekommen kann. - Hitze ist schlecht, die niedrige Luftfeuchtigkeit auch, aber es geht kein Wind, und das ist ein Vorteil.



Sonntag 15.07.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1016 hPa

Aidapipi
Mittendrin, statt nur danach

Kann das überhaupt eine Nachricht sein? - Das Rathaus von Santa Cruz de La Palma verhandelt mit der Reederei, dass man zukünftig bitte nicht mehr am Faschingsdienstag hier anlegen möchte, sondern am Rosenmontag, und dafür Tenerife am Dienstag anstatt montags. - Für die Aidaweißgottwelche wäre das also nur ein kleiner Wechsel, zuerst La Palma und dann Tenerife, welcher aber große Auswirkungen auf das Wohl der Schiffsbesatzung und der Passagiere haben könnte. - Auf La Palma ist der große Tag des Karneval der Rosenmontag, denn da feiert man bei uns den "Día de los Indianos" und das ist so ziemlich die ausgelassenste Fiesta, die man sich überhaupt vorstellen kann. - An dem Tag erinnert man sich, oder besser macht sich lustig über die reich gewordenen Rückkehrer von den Antilleninseln, allen voran Kuba. - Dazu trägt man weiße Kleidung, so wie man denkt, dass reiche Menschen das tun, und bewirft sich gegenseitig mit Talkumpulver und trinkt Unmengen an Rum, meist als Mojito, oder Cubra Libre, also mit Coca Cola. - Die ganze Stadt steht Kopf an dem Tag, bereits vormittags geht es los und wer das nicht gesehen hat, der hält Kölner Karneval für ein ausgelassenes Fest. - Nichts gegen Kölner Karneval, im Gegenteil, gute Sache, aber was da am Rosenmontag in Santa Cruz abgeht, das ist ein anderes Kaliber. - Nun formuliert man das nett und sagt, es wäre doch schön, wenn die Kreuzfahrer das auch mitbekommen könnten, und am nächsten Tag dann auch noch den Straßenkarneval von Santa Cruz de Tenerife, eine echte Karnevalskreuzfahrt also, das wäre doch eine super Angelegenheit. - So herum gesehen ist das brav formuliert, Hauptgrund aber ist wohl, dass wir am Dienstag nach dem "Día del los Indianos" schlichtweg einfach nicht gesellschaftsfähig sind. - Die Fiesta geht bis in die Grauen des Morgens, und so finden regelmäßig die Kreuzfahrer nicht nur Tonnen an Talkumpulver vor, sondern auch noch Schnapsleichen, jede Menge Müll und Unrat, und eben auch heftigen Geruch nach Urin vor. - Was rein geht muss auch wieder raus, und so viele Dixi-Toilettenhäuschen kann man überhaupt nicht aufstellen, wie man an diesem Tag benötigen würde. - Dort rund um den Eingang zum Hafen, dort verdrücken sich dann eben halt viele "Indianer" wenn die Blase drückt, und um die Uhrzeit, wenn das Kreuzfahrtschiff anlegt, haben die verkaterten Männer der Stadtreinigung die Sauerei noch nicht wieder mit einem kräftigen Strahl aus dem Feuerwehrauto weggemacht. - Das sind keine schönen Bilder, welche da die Ausflügler vom Schiff präsentiert bekommen, und eines ist klar, den Rosenmontag kann man nicht verlegen, wohl aber den Fahrplan eines Schiffes, also ist der Vorschlag Montag La Palma und Dienstag Tenerife nicht nur ein guter Vorschlag, sondern ein enorm wichtiger. - Wir machen uns eben Sorgen um die Besucher, und ein schönes Fest zu sehen ist doch viel besser, als den Kater einer ganzen Stadt optisch und olfaktorisch einzusaugen.



Samstag 14.07.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Asphaltdrachen
Es hätten mehr sein können

Dennoch, die Manifestation heute Mittag vor dem Rathaus in Los Llanos darf als Erfolg betitelt werden, auch wenn weniger Menschen daran teilgenommen haben als erhofft, und auch weniger, als auf den beiden vorangegangenen Protestmärschen. - Erfolg deshalb, weil sehr lautstark protestiert wurde, und sehr deutliche Worte in die Kameras der beiden Fernsehkanäle gelangten, und die wiederum mit Bildern hinterlegt wurden, von einer angenommen vollen Plaza. - Die war allerdings nicht voll, ich schätze mal, dass 600 Menschen da waren, aber ich habe sie dieses Mal nicht gezählt, so wie bei den anderen Veranstaltungen. - Die Sozialisten aus Los Llanos waren auch mit auf der Veranstaltung, genau so wie die Bürgermeisterin Loli aus El Paso, und das sind ja auch die Politiker, welche sich immer offen gegen den Betrieb der Asphaltwerke gewandt haben. - Auch der Anwalt der Bürgerplattform, Felipe Campos war aus Tenerife gekommen, und nahm seine Aufgabe war, und sprach mit der Presse, so dass auch unsere Ansicht der Dinge wieder über die Blätter und durch das Fernsehen rauschen kann. - Allerdings war das mit den Interviews nicht leicht, denn die Protestler waren laut, mit Trillerpfeifen bewaffnet und skandierten gereimte Manifeste über einen Lautsprecher in die Menge. Da wurde auch der Rücktritt der Bürgermeisterin aus Los Llanos gefordert, weil man ihr eben Wortbruch vorwirft. - Mit den Lautsprechern war das so eine Sache, die immer wieder starke Rückkopplungen hatten, so dass die Sprecher hinter dem Lautsprecher die komischten Verkrümmungen eingehen mussten, um überhaupt sprechen zu können. - Aber so sind wir, nicht wirklich Weltmeister in der Vorbereitung, aber wenn es um was geht, dann können wir uns auch mal bücken und verdrehen. - Um Verdrehen ging es dann auch in den beiden Ansprachen, welche gehalten wurden, um das Verdrehen der Worte seitens der Bürgermeisterin aus Los Llanos, welche eben in einem Wahlkampfmanöver zunächst deutlich gegen das Asphaltwerk war, nun aber mit Tricks und lauen Gutachten versucht, die Anlage positiv zu verkaufen.

Vicente Ramos, der Sprecher der Bürgerplattform griff auch wieder sein Lieblingsthema auf, welches ihm bereits ziemlichen Ärger eingebracht hat. - Die Frage nämlich, warum man gerade dort das Industriegebiet überhaupt hingestellt hat, und wer denn eigentlich daran verdient. - Da weiß man von Grundstückskäufen der Familie eines hohen palmerischen Politikers, welcher nun im Gobierno de Canarias sitzt, und alle seine Parteikollegen haben über die Jahre daran gearbeitet, dass diese Grundstücke zu klassifiziertem Industriegelände wurden, und eben damit sehr viel wertvoller als lediglich landwirtschaftliche nutzbares Gebiet. - Die Namen nennt Vicente inzwischen nicht mehr, nachdem man ihm Anwälte auf den Hals gehetzt hat, und hier werden diese Namen auch nicht fallen. - Es ist auch eigentlich gar nicht so wichtig, es ist nur der Hintergrund, aber eigentlich war und ist es uns egal, wer nun wie viel da mit Grundstücken verdient hat, wichtig wäre eben nur, dass diese Art und Weise auch mal ein Ende haben muss, und sich jeder, aber wirklich jeder an allgemeine Regeln und Gesetze halten muss, eben auch der Interessenverbund aus Unternehmer und deren Steigbügelhalter in der Politik. - Noch ist die Betriebsgenehmigung nicht ergangen, allerdings zweifeln viele schon nicht mehr daran, dass diese in den kommenden Wochen doch erteilt wird. - Das ist auch vielleicht der Grund, warum sich viele gesagt haben, hier kann nur noch die Gerichtsbarkeit helfen, wir müssen auf das Urteil aus Tenrife warten, und diese Aktionen wie Manifestation und Pressearbeit bringen doch gar nichts mehr. - So ganz Unrecht haben die vielleicht auch gar nicht, denn wir haben ja gesehen, wie wenig der Druck der Masse die Bürgermeisterin Noelia García davon abgehalten hat, doch lieber den Verlockungen der klebrigen Nähe zu den Unternehmern zu erliegen. - Auch keine Antwort gibt es, wann denn nun endlich die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes in Tenerife zu erwarten sei. - Das weiß man einfach nicht, das liegt im Ermessen der Richter und wir sind bereits wieder ganz gefährlich nah am "ungeschickten Monat August", denn "inhábil" heißt soviel wie ungeschickt oder unfähig, und der August wird juristisch hier so bewertet, weil eh alle in Urlaub sind. - Ja, ein bisschen Resignation kommt da schon auf, denn es kann gut sein, dass nun doch noch die Betriebsgenehmigung kommt, bevor das Verwaltungsgericht in Tenerife seine Entscheidung verkündet. - Einige Protestler haben einen gewaltigen schwarzen Drachen gebastelt, welcher eindrucksvoll die Gefahr verkörpern soll, welche von dem Asphaltwerk für die Anwohner ausgeht. - Chapeau für diese künstlerische Note im Protest, das haben die bemerkenswert gut gemacht. - Aber das hat jeder gut gemacht der heute dort war, man muss sich schon zeigen und bewegen, wenn man etwas erreichen will.




Der Drache kann später mal, wenn wieder Geld da ist, auch als Angriffswerkzeug gegen die Weltbiosphärenreservatsautobahn dienen




Jung und alt, schöne Mischung




Protestprofis in Gedanken versunken. Links, der stimmgewaltige Vicente Ramos, Sprecher der Bürgerplattform, und rechts, der paragraphengewaltige Anwalt, Felipe Campos.




Samstag 14.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1015 hPa

Her mit den kleinen Engländerinnen
Das erste Halbjahr weckt Hoffnungen im internationalen Tourismus

Es gibt doch noch positive Meldungen, und so lange habe ich auch gar nicht suchen müssen… La Palma hat sich schwer getan in den letzten Jahren seinen Platz zu finden, auf dem internationalen touristischen Markt. - Wobei wir "unseren Platz" eigentlich noch gar nicht definiert haben, sondern uns bislang so benommen haben wie Kleinkinder, welche da ausrufen, ich will, ich will, ich will! - Das hat man uns zum Teil übel genommen, denn man wird unglaubwürdig wenn man von uns als einem alternativen Urlaubsziel spricht, gleichzeitig allerdings in Hochglanzkatalogen eigene Hotels finden muss, welche "all inclusive" anbieten. - Das ist ein bisschen so wie die "Weltbiosphärenreservatsautobahn" oder die "Weltbiosphärenreservatsgolfplätze", aber da die Krise unsere Bemühungen uns möglichst schnell austauschbar zu machen dann doch wieder verhindert hat, bleibt La Palma ein äußerst attraktives und lohnenden Urlaubsziel für Menschen, welche kein Produkt von der Stange wollen. - Unser Wohl und unser Erfolg im touristischen Bereich wird aber noch mehr von der Verfügbarkeit der Flugverbindungen gesteuert, als von irgendwelchen Gedanken um Corporate Identity und anderen halbphilosophischen Dingen. - Und da sah das sowieso im Winter gut aus, mehr Maschinen aus Deutschland, und die Engländern fliegen nun auch im Sommer wieder mit wöchentlich 2 Fliegern unsere Insel an, also können wir im ersten Semester dieses Jahres ein Plus von 15% bei den ausländischen Urlaubsgästen melden. - Das hatte sich bereits im Winter angedeutet, mehr Flieger aus Deutschland und aus England bedeuten eben auch bessere Preise und bessere Verfügbarkeiten, und schon flutscht die Angelegenheit wieder. - Man muss aber auch dazusagen, dass 2011 so was von schlecht war im Tourismus, dass dieses Plus von 15% in diesem Jahr relativ einfach zu erreichen war, denn noch schlechter ging ja fast schon nicht mehr. - Was natürlich auch geholfen hat war der vom Wetter her spektakuläre Winter. Kaum Regen, kein Tag musste der Flughafen wegen schlechten Wetters geschlossen werden, das kommt auch nicht alle Jahre vor. - Wir müssen also wohl zugeben, dass der Erfolg auf touristischem Gebiet weniger von uns selbst gesteuert wird, als von der Bereitschaft der Fluggesellschaften, zu uns zu fliegen. - Daraus könnte man auch schließen, wir sparen uns den ganzen Mist mit Messebesuchen und Broschüren und TV-Clips, und packen den gesamten touristischen Werbehaushalt in das Sponsoring der Fluggesellschaften, denn die Leute wollen auf jeden Fall zu uns, aber eben nicht zu jedem Preis oder eine 10 stündige Reise daraus machen, weil man über Madrid und Tenerife zu uns kommen muss. - Was nicht so gut klappt in diesem Jahr, das ist der Bereich nationaler Tourismus, und eigentlich brauchen wir uns gar nicht die Frage stellen, warum das so ist. - Dazu reicht es ja die Schlagzeilen der internationalen Presse zu lesen, Spanien in der Krise, und da wird schon gerne am Urlaub gestrichen und das merkt man deutlich. - Es ist ja nicht so, dass gar kein Geld mehr unterwegs wäre, allerdings sind diejenigen, welche normal in Lohn und Brot stehen, derart verunsichert, dass die zum Horten neigen, und nicht zum Ausgeben ihres Geldes. - Selten nur sehen wir jetzt die Festlandsspanier hier Urlaub machen. Das war früher anders, da waren in den Sommermonaten die Straßen, und abends vor allem die Restaurants voll, von kurzbehosten Menschen mit weißen Käppis und Sonnenbrillen, selbst in tiefster Nacht. - Wenn man heute mal solche Familien sieht, dann geht man fast hin und fragt die: kommen Sie wirklich vom Festland? - Nein, so weit ist es noch nicht, aber Tourismus auf La Palma ist im Moment, und im Winter sowieso, international, rein international.



Freitag 13.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Empören Sie sich
Morgen um 12:00 Uhr, Manifestation gegen die Asphaltwerke in Los Llanos

Die Dinge haben sich zugespitzt in den letzten Wochen, und so dicht jetzt standen wir noch nie vor einer Eröffnung die Asphaltwerke. - Allerdings muss man auch immer wieder betonen, dass das bereits fertiggestellte Werk immer noch keine Betriebsgenehmigung von Los Llanos hat, denn besonders in der spanischen Presse gab es Meldungen, in denen man das so verstehen konnte. - Doch müssen wir fürchten, dass es nur noch eine Frage von kurzer Zeit ist, dass man in Los Llanos nun die Betriebsgenehmigung erteilen wird. - Und leider ignoriert man in Los Llanos ja unseren Wunsch, oder Vorschlag, doch die Gerichte entscheiden zu lassen, ob alle auf dieser Insel Gesetzen gehorchen müssen, oder nur manche. - Ich erkläre das nochmal kurz, ganz einfach deshalb, weil ich nicht weiß, was Sie wissen… Hier dreht sich alles nach der Entfernung von Industrieanlagen welche störend, ungesund, giftig und/oder gefährlich sind. - Diese Industrieanlagen, welche dort unter diesen Aspekten betrachtet werden müssen, die dürfen nicht näher als 2.000 Meter zu Siedlungen errichtet und betrieben werden. - Über die Abstände brauchen wir gar nicht zu sprechen, an die 7.000 Menschen wohnen innerhalb dieses Kreises, die nächsten nicht mal einhundert Meter davon entfernt. - Es geht also um zwei Frage: Ist ein Asphaltmischwerk überhaupt eine störende, ungesunde, giftige und/oder gefährliche Industrie, und dabei will man uns eben Glauben machen, dass das gar nicht so ist. - Das ist natürlich völliger Quatsch, den die Befürworter der Anlage selbst nicht glauben, deswegen kommen sie gleich mit einem zweiten Argument, welche das Erste wieder lächerlich macht, nun behaupten sie, dieses Gesetz fände auf den Kanaren überhaupt keine Anwendung, sondern nur auf dem Festland. - Das Gesetz, über welches wir sprechen nennt sich Reglamento de actividades molestas, insalubres, nocivas y peligrosas, kurz und fast noch unaussprechbarer "RAMINP" und stammt aus dem Jahre 1961, aber selbst ich gelte noch, manchmal zumindest, und es gibt viele Beispiele und Beweise dafür, dass diese simple wie gute Reglung immer noch Anwendung findet, auch auf den Kanaren.

Hier Artikel 4 in welchem dieser Abstand gefordert wird:

Artículo 4:
Estas actividades deberán supeditarse, en cuanto a su emplazamiento, a lo dispuesto sobre el particular en las Ordenanzas municipales y en los Planes de urbanización del respectivo Ayuntamiento, y para el caso de que no existiesen tales normas, la Comisión Provincial de Servicios Técnicos señalará el lugar adecuado donde haya de emplazarse, teniendo en cuenta lo que aconsejen las circunstancias especiales de la actividad de que se trate, la necesidad de su proximidad al vecindario, los informes técnicos y la aplicación de medidas correctoras. En todo caso, las industrias fabriles que deban ser consideradas como peligrosas o insalubres, sólo podrán emplazarse, como regla general, a una distancia de 2.000 metros a contar del núcleo más próximo de población agrupada.


Das Rathaus von El Paso hat dazu vor ein paar Wochen extra nochmal einen Schrieb von ihrer Rechtsberatung anfertigen lassen, in dem man viele dieser Beispiele auch aus jüngster Zeit brachte. - Allerdings werden all diese Argumente nicht von der regierenden Partido Popular in Los Llanos angenommen, aus irgendeinem Grund, über den ich nur spekulieren kann, aber lieber nicht verbreiten will, möchte man unbedingt die Betriebsgenehmigung noch erteilen, und das noch bevor das Verwaltungsgericht in Tenerife eine Entscheidung verbreiten lässt. - Leider wissen wir immer noch nicht, wann das sein wird, es sind nun locker mehr als zwei Jahre, dass man dort Klage eingereicht hat, aber man beruhigt uns immer wieder, das dauert einfach so lange. - Wir sind uns alle ziemlich sicher, wobei natürlich nicht ganz sicher, denn vor Gericht kann es immer Überraschungen geben, dass das Verwaltungsgericht auf Tenerife uns sicher Recht gibt, und dass dieses Gesetz natürlich auch hier Anwendung finden muss. - Das würde also dazu führen, dass diese und auch andere Anlagen dort nicht betrieben werden dürften, ob das nun ein Industriegebiet ist oder nicht. - Auch das ist immer wieder ein Argument der Befürworter, dass man doch dafür extra Industriegebiete habe, aber dem muss man so weit widersprechen, dass es doch auch Industrien gibt, welche nicht störend oder giftig sind, und man natürlich auch die frühere Entscheidung, das Industriegebiet dort anzusiedeln anzweifeln muss.

Wir müssen auch alle Fälle Flagge zeigen und unserem Unmut Kund tun, und dabei sind nun nicht nur diejenigen aufgerufen, welche in der betroffenen Zone wohnen, denn diese politische Willkür, die geht uns alle an, und es muss ein Zeichen gesetzt werden, dass die Bevölkerung sich das nicht mehr gefallen lässt. - Darum, morgen in Los Llanos, die Bürgerplattform gegen die Errichtung der Asphaltwerke hat dazu aufgerufen und wir müssen alle kommen, und unser Recht einfordern. - Wir sehen uns, morgen Mittag.


Los Llanos, La Palma, gegen die Asphaltwerke

Das war die Manifestation aus dem Jahre 2010 auf der Plaza de España in Los Llanos




Freitag 13.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1017 hPa

Die Stadt der Beamten
Beunruhigung nach den nationalen Sparplänen in der Hauptstadt

Kein Weihnachtsgeld für Beamte in Spanien, und als Folge dessen sieht man seitens des Einzelhandelsverbandes unserer Hauptstadt ganz schwere Zeiten auf sich zukommen. - Eine interessante Zahl bekommen wir da in einer Pressemeldung zu hören, so seien praktisch 60% der aktiven Bevölkerung der Hauptstadt Beamte und wenn da kein Weihnachtsgeld ausgeschüttet wird, dann schlägt das natürlich deutlich, heftig und robust auf den Einzelhandel der Stadt zurück. - Ich kann nicht beurteilen ob das stimmt, mit den "praktisch 60%", das Wort "praktisch" stört mich da auch ein bisschen, aber es ist wohl klar, dass die Dichte der Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst in der Hauptstadt größer ist, als auf dem Rest der Insel. - Hier nun nennt uns der Verband noch weitere interessante Zahlen. Seit Anfang des Jahres hätten bereits 22% der Geschäfte in der Innenstadt schließen müssen, und es könnte sein, dass es dann bis Ende des Jahres sogar 50% sind. - Darum bittet man nun den Bürgermeister, nachsichtig mit den Kaufleuten zu sein, die Steuern zu senken und falls jemand nicht in der Lage sei, seine Abgaben pünktlich zu bezahlen, nicht gleich mit dem Vorschlaghammer zu kommen. - Sicher wird das Fehlen des Weihnachtsgeldes Auswirkungen haben, allerdings sind die Beamten hier immer noch eine der Schichten der Bevölkerung, welche bislang von den Auswirkungen der Krise am Wenigsten betroffen wurden, so dass niemand aus dieser Schicht arm werden würde oder sich nun verschulden müsste, um weiter ein angenehmer und solventer Konsument zu sein. - Darüber hinaus hat Santa Cruz wohl auch andere Probleme, weiterhin als Einkaufsstadt zu fungieren, und das sind strukturelle Probleme, die man sehr ernst nehmen sollte. - Da ist die Verkehrsproblematik vor allem zu nennen, und dann eben auch diese offenkundige Abhängigkeit von Beamten und Angestellten, welche immer öfter zum Wohnen in die umliegenden Gemeinden abwandern, da Santa Cruz nicht nur die Vorteile einer Stadt bietet, sondern natürlich auch die Nachteile. - So wohnt man "heute" in Breña Alta, und fährt zum Arbeiten in die Stadt, mit dem Auto natürlich, ganz früh, und belegt dann Parkplätze, welche denn anderen Kunden, die von außerhalb kommen, nicht zur Verfügung stehen. - Das kann man sehr gut erkennen, dass meistens der ruhende Verkehr der Pendler für die Parkplatznot in der Hauptstadt verantwortlich ist, denn nachmittags, wenn die Büros zu haben, dann ist es plötzlich kein Problem mehr, einen Parkplatz zu finden. - Da muss man mit anderen Methoden heran gehen, als mit Gejammer und unerfüllbaren Forderungen nach Steuersenkungen, da muss man vielleicht Anreize schaffen den Öffentlichen Nahverkehr zu verbessern, und/oder auch die Dienstzeiten der Büros mal flexibler machen. - Wer sagt denn, dass Behörden immer vormittags geöffnet haben müssen und nachmittags zu schließen haben? - Das ist sogar unangenehm für die Kunden dieser Behörden, die ja vielleicht auch die noch Arbeit haben und sich dann für eine Erledigung sogar frei nehmen müssen, weil sie abends, nach ihrem Dienstschluss, ja nichts behördliches mehr erledigen können. - Santa Cruz hat also ein Luxusproblem, und das schon seit einer ganzen Weile, aber keiner will es sehen, und noch weniger hat man versucht, dagegen phantasievoll anzugehen. - Wer so viele Beamte unter seinen Bürgern hat und es zulässt, dass die scharenweise die Stadt verlassen, dem muss man Unterlassung vorwerfen und einfach damit, nun einen mondänen Strand in die Stadt zu bauen, wird man diese Leute auch nicht wieder locken. - Santa Cruz muss sich völlig neu definieren, allein der Status Hauptstadt ist kein Garant mehr für Prosperität, besonders wenn man "befürchten" muss, dass in Zukunft aus verständlichen Gründen der politische und auch der verwaltungstechnische Apparat in Spanien deutlich schmaler werden wird.

Und die gute Nachricht kommt zum Schluss, unsere Lucky ist wieder da. - Irgendwann nachts muss sie gekommen sein, hat sich ins Büro gelegt und heute Morgen beim Frühstück kam sie dann völlig ohne Hast, Eile oder Aufregung angelaufen und hat sich erst mal satt gegessen. - Sie sieht weder ramponiert aus und auch nicht abgemagert, und hat sich völlig normal benommen, meine Sorgen waren also ganz unbegründet, Lucky war einfach nur zweieinhalb Tage auf Montage und ich muss weniger aufgeregt sein, wenn mal eine unserer Katzen nicht gleich auftaucht, wenn ich sie rufe. - Das machen ja meine Frauen schließlich auch nicht…



Donnerstag 12.07.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,1 Grad

Kurznachrichten
Eine fehlt, es wird wärmer und unerwartet ruhig unter El Hierro

Sein nunmehr zweieinhalb Tagen ist eine unserer Katzen nicht mehr nach Hause gekommen und nun werden wir langsam unruhig. - Lucky, unsere dreibeinige Dame, die war am Dienstagvormittag noch bei uns, und ist dann, so wie üblich, auf ihre ausgedehnten Spaziergänge verschwunden. - Sie ist häufig den ganzen Tag weg, kommt aber eigentlich immer um die "Blaue Katzenstunde" wieder vorbei, um zu Fressen und sich zusammen mit den anderen auf der Terrasse hinzulegen. - Das ist meist ab 17:00 Uhr so der Fall, da treffen sich alle hier, wobei Paul meist früher da ist und Mia sowieso den ganzen Tag bei mir ist. - Von Lucky fehlt nun jede Spur, und auch meine Suchrunden waren erfolglos bislang, aber später gehe ich noch mal los, wobei ich gar nicht weiß, was ich eigentlich finden will. - Lucky ist von allen unseren Katzen die immer selbstständigste gewesen, und auch, trotz ihrer Behinderung, die erfolgreichste und auch leidenschaftlichste Jägerin. - Wir nennen sie immer nur die Dreibeinige, allerdings hat sie wohl vier Beine, es reichen aber nur deren drei bis auf den Boden, da ihr rechts hinten die Tatze fehlt. - So haben wir sie schon bekommen, noch ganz klein, mit blutendem Bein, wo eben die Tatze abgerissen war, wodurch, das haben wir nie erfahren. - Es ist so weit gut verheilt alles, und wenn Lucky jagt oder fliehen muss, dann nimmt sie auch den Beinstummel zu Hilfe, kommt also auch vor jedem Hund noch auf den Baum. - So ganz genau kennen wir auch die Größe ihres Reviers, meist aber war sie in unserem eigenen Garten, denn da ist Platz genug. - Aber sie lief eben auch woanders herum und nun wissen wir nicht, wo wir noch suchen sollten. - Vielleicht hatte Lucky auch einfach das langweilige "Stadtleben" hier bei uns satt, mit nur Kuscheln und eben jetzt noch die anderen kleine und nervige Katze, da ist sie lieber auf eigene Rechnung los. - Das sie das drauf hat, das glaube ich gerne, aber nicht überall sind die Straßenhunde so gut erzogen wie bei uns, und wenn ich dran denke, was der kleinen dunklen Dame so alles passieren kann, dann wir mir ganz anders.

Die nächsten Tage wird es wieder deutlich wärmer werden, denn das Azorenhoch wandert wieder mal in Richtung Osten aus. - Dann kommt der Wind zwar weiter noch aus nordöstlicher Richtung, allerdings dann nicht mehr über dem Atlantik, frisch befeuchtet und gekühlt, sondern über Mitteleuropa und dann über den nordafrikanischen Kontinent, und das bedeutet dann trockene , staubige und heiße Luft. - Nicht wirklich kritische Temperaturen erwarten wir, aber über die dreißig Grad wird es schon kommen. - Am Wochenende geht es los, und am Mittwoch bis Donnerstag wird es dann auch wieder vorbei sein. - Die beiden letzten "Streiks" des Azorenhochs, also im vergangene März und dann erneut Ende letzten Monats, da waren solche Phänomene immer mit reichlich Staub aus der Sahara begleitet worden. - Das erwartet man dieses Mal nicht, sondern lediglich eine geringe Eintrübung. - Schön, aber das hat man beim letzten Mal auch nicht erwartet, und dennoch hat sich eine dichte Staubschicht ein paar Tage lang über die Inseln gelegt. - Also warten wir lieber ab.

Auf und unter El Hierro geht das Abwarten weiter. - Wenige Beben sind nur noch zu spüren, zu wenige, für das, was man eigentlich erwartet hat. - Da die Bodendeformationen weiter gehen, wenn auch nur noch ganz langsam, bleibt ja der Druck auf den Untergrund vorhanden, da ist also Magma unterwegs, welches den Weg der geringsten Widerstände sucht. - Man weiß auch etwa wo das ist, im Südwesten vor der Insel, aber man hatte deutlich mehr Beben erwartet und auch ein Ansteigen der Magnituden sowie auch der Hypozentren. - Aber weder das eine noch das andere ist der Fall, so dass alle nur wieder Rätsel raten und der "Fall El Hierro" immer mehr Fragezeichen aufwirft. - Da hatten wir doch im letzten Jahr so wunderbar die Möglichkeit die Eruption zu studieren, und man dachte schon, man sei wieder vielen Geheimnissen der kanarischen Vulkane auf die Spur gekommen, nur um jetzt erneut eingestehen zu müssen, eigentlich sind wir erneut komplett überrascht. - Manche meinen ja auch, dass bereits eine Eruption stattfindet, weil eben die Beben so stark abgenommen haben. - Das ist meist nach einer Eruption wirklich der Fall, weil ja nun das Magma einen Weg aus der Umklammerung der Erde gefunden hat, und sich nun nicht mehr rumpelnd den Weg durchs Gestein schieben muss. - Das allerdings verneinen die Wissenschaftler, das Seismogramm gibt das nicht her. - Wenn man eben nicht weiß, wie es weiter geht, dann sind Spekulationen ein trefflicher Zeitvertreib, aber ich muss jetzt eine Katze suchen gehen und werde deswegen nicht weiter spekulieren.




Vielleicht findet sie ja jemand im Raum Tajuya - Tendiña. - Wie gesagt, rechts hinten keine Tatze, humpelt deswegen




Donnerstag 12.07.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1018 hPa

Hundert Jahre Cabildos Insulares
Kann man sich das noch leisten?

Gestern feierte man das einhundertjährige Bestehen der Cabildos Insulares, und die Feiern fielen sehr moderat aus. - Auf Sekt und Schnittchen hatte man verzichtet, so viel Feingefühl hat man dann doch schon erreicht, und das ist gut so. - Heute nämlich stehen die Einrichtungen der Inselvertretungen, welche die "Cabildos" darstellen, nämlich in heftiger Kritik. - Natürlich auch angeregt von der "Krise", welche ganz Spanien so weit schüttelt, dass auch der Appendix Kanaren ganz gehörig wackelt, und da fragen nicht wenige, ob es denn überhaupt notwendig sei, diese politische Institution noch am Leben zu erhalten. - Geschaffen hatte man die Cabildos aus dem Grunde, dass jede Insel dafür sorgen kann, seine Eigenheiten besonders zu berücksichtigen, denn auch wenn man immer von der Einheit der Kanaren spricht, jede Insel hat andere Ressourcen aber auch Notwendigkeiten, und die könne man nicht in der in einer gemeinsamen kanarischen Regierung lösen, sondern das sollte jede Insel für sich selbst ausmachen. - Das ist natürlich ein Argument, welches nicht zu widerlegen ist und auch noch ein zweiter Grund spricht sehr für die Institution der Cabildos Insulares. - Und hier kommt das vor allem den kleinen Inseln zugute, denn natürlich neigt man im Gobierno de Canarias deutlich mehr auf die Notwendigkeiten der beiden "Dickschiffe" zu hören, also Tenerife und Gran Canaria, und weniger auf die " peripheren Inseln", wie man die anderen auch gerne nennt. (Von den etwa 2,1 Millionen Canarios leben 1,7 Millionen auf Gran Canaria und Tenerife, der Rest ist auf 5 weitere Inseln verteilt) - Die Gegenargument sprechen allerdings auch für sich, denn eigentlich sind diese Cabildos Insulares nur Lobbyisten, welche die Gesetze und Reglungen, welche Europa, Madrid und auch das Gobierno de Canarias schicken, dann für die eigenen Inseln, oder eben für die eigenen Interessen mal so und so interpretieren. - Die Cabildos dienen so nicht wirklich der Einheit der Kanarischen Inseln, ganz im Gegenteil, oft definiert man sich ja sogar selbst, in dem man die Unterschiede herausarbeitet. - Eine Institution zu viel heißt es auch oft, und teuer ist so ein Cabildo Insular auch, also weg mit der überflüssigen Institution. - Das aber wäre gefährlich, das geht eigentlich im momentanen Zustand überhaupt nicht, da müsste man vorher eine Gemeindereform durchführen und dann die Bindungen der Gemeinden an die Regierung der autonomen Region Kanarischen Inseln herstellen. - Denn die Cabildos, die haben sich deutlich zu diesen Bindegliedern gemausert, ob das nun im Sinne derer war, welche die Cabildos vor einhundert Jahren erfunden haben, das steht außen vor, aber wenn man heute diese Einrichtungen einfach abschaffen will wäre das so, als würde man den Busfahrer in voller Fahrt aus dem Bus werfen. - Was sicher ist, die Cabildos haben sich im Laufe der Zeit zu viel Macht und zu viele Aufgaben selbst gestellt, und der Verdacht ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass es sich dabei um einen Selbstzweck gehandelt hat. - Nun kommt man aber aus der Nummer nicht mehr heraus, denn so wie unsere 14 Gemeinden gestrickt sind, würde das gemeinschaftliche Treiben auf der Insel zusammenbrechen, wenn man das Cabildo Insular abschafft. - Ohne strenge Gemeindereform braucht man gar nicht darüber nachzudenken, die Gemeinden müssen größer werden und mehr Verantwortung bekommen, und dann sollten drei oder vier Inselgemeinden übrig bleiben, und aus denen könnte man dann ein Gremium bilden, welches die Interessen der Insel im Gobierno de Canarias und auch Madrid einfordert. - Viel schlanker könnte man das Ganze machen, sicher, aber sagen Sie mal einer Institution, sie solle daran arbeiten, sich selbst unnötig zu machen. - Interessant ist es wohl, dass nun die Diskussionen, um den viel zu großen politischen, und auch verwaltungstechnischen Apparat in die Zeiten der "Krise" fallen und man noch nie so nah daran war, wirkliche Änderungen durchzusetzen. - Einiges wird kommen, kleinere Gemeinde- und Stadträte, geregelte Höchstsätze für Kommunalpolitiker, aber ob man noch weiter gehen muss, und auch solche Dinge wie Inselvertretungen abschaffen, oder wenigstens deutlich verändern wird, das bleibt abzuwarten. - Hängt wohl weniger davon ab, wie vernünftig wir sind, sondern eher davon, wann die Spekulanten wieder von uns ablassen und sich ein neues Opfer suchen werden. - Eine glückliche Einrichtung ist das Cabildo nicht, allerdings im Moment unverzichtbar. - Dafür haben die schon gesorgt. - Cabildo heißt übersetzt, Stadtrat, aber auch Domkapitel. - Allerdings heißt "el cabildeo" die Intrige, aber auch der Lobbyismus, ein Schelm, wer Böses dabei denkt.



Mittwoch 11.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Jetzt kommt Onkel Mariano mit dem Hammer
Rette uns wer kann

Das Schlechteste wäre es, die Steuern anzuheben. - So sagte das Mariano Rajoy noch vor den Wahlen, und weil die meisten gerne an den Weihnachtsmann glauben, und Onkel Mariano einen schönen Rauschebart hat, hat ihn die Mehrzahl der Spanier auch gewählt. - Nun aber präsentiert sich Mariano als ein "Böser Onkel" und schnürt ein Sparpaket von sage und schreibe 65 Milliarden Euro, und nimmt dabei keine Gefangenen. - Zunächst die Steuererhöhung, die "IVA" (Impuesto sobre el valor añadido) also die Mehrwertsteuer steigt nun von 18 auf 21% (von 8 auf 10% reduzierter Satz) und bricht damit sein Wahlversprechen. - Aber Wale versprechen sich öfter mal heißt es immer so schön, die sprechen so undeutlich unter Wasser, da kann das schon mal passieren. - "Wir müssen raus aus diesem Loch" erklärt er uns, und meint damit natürlich, es gibt keine Alternative zu dieser Steuererhöhung, der Staat braucht unbedingt mehr Geld, sonst kann man die Zinsen für die Banken nicht mehr bezahlen. - Den zweiten Teil des Satzes hat er natürlich nicht gesagt, den habe ich nur gedacht, denn inzwischen sind ja die Zinszahlungen mit das größte Ressort der Nation, nur hat keiner was davon, außer die lieben Banken und die Spekulanten. - Aber ein großes Sparpaket soll das doch sein, und mit einer Steuererhöhung sammelt man doch nur Geld ein. - Aber das kommt auch, die Beamten im Lande bekommen in diesem Jahr kein Weihnachtsgeld, darauf freuen sich auch die meisten schon, denn dann bricht der Konsum noch weiter ein und damit sinken auch wieder die Steuereinnahmen. - Weiter bekommen die Beamten die sechs freien Tage gestrichen, wohl nach und nach, welche "moscosos" heißen, nach dem Minister, der die mal eingeführt hat. - Ich muss zugeben, dass ich gar nicht wusste, dass Beamte in Spanien neben dem Urlaub noch sechs freie Tage im Jahr haben, an denen sie zu Hause bleiben können. - Weiter wird das Arbeitslosengeld ab dem 6. Monat gekürzt, so viel dazu, wenn es später wieder heißen soll, die Kürzungen seien sozial ausgewogen. - Dann wird am politischen Apparat gedreht, es werden 30% der Stadtratsposten in den Gemeinden gestrichen, sowie die Gehälter von Bürgermeistern und Stadträten zukünftig nach der Größe der Städte und Gemeinden vorgegeben. - Das allerdings wird wohl erst für 2014 zutreffen, dann finden nämlich die nächsten Kommunalwahlen statt und bis dahin kann man sich dann lange überlegen, wie viel denn die Kommunalpolitiker zukünftig verdienen sollen. - Weiter geht es mit dem Sparen. - Die staatlichen Zuwendungen an Parteien und Gewerkschaften werden um 20% gekürzt, das finden sogar die allermeisten gut, außer den Partei- und Gewerkschaftschefs. - Weiter kann man ab dem nächsten Jahr den Kauf einer Wohnung nicht mehr steuerlich nutzen und hier handelt es sich um eine pikante Geschichte. - Denn bereits Zapatero hatte die Möglichkeit abgeschafft, den Kauf einer Wohnung in der Steuererklärung geltend machen zu können und Rajoy versprach im Wahlkampf, dieses Steuersparmodell wieder einzuführen, da man so den Verkauf von Immobilien anheben könne. - Dem war aber nicht so, und nun muss Rajoy den gleichen Weg gehen wie Zapatero, ein bisschen peinlich ist das schon. - In den Ministerien wird auch gespart, allerdings nur 600 Millionen sollen da zusammenkommen, angesichts der Gesamtsumme von 65 Milliarden somit ein eher bescheidener Posten. - Darüber hinaus wird der Pensionsbeginn stufenweise hinaufgesetzt, bis man dann erreicht, dass man erst mit 67 Jahre in Rente gehen kann und gleichzeitig steigt der Zeitraum, in den man eingezahlt haben muss, um volle Rente zu erhalten, von 35 auf 37 Jahre. - Weiter sollen bestimmte Steuern erhöht werden, die sich auf die Umwelt belastende Produkte oder Firmen beziehen. - Das könnte bedeuten, dass der Sprit teurer wird, und auch die Industrie damit rechnen muss, noch stärker zur Kasse gebeten zu werden. - Allerdings konnte ich hier keine konkreten Beispiele finden. - "Das ist keine Krise, das ist Betrug", so sehen das auch viele Bürger hier im Land, denn sehr ähnlich lauten die Summen: 60 Milliarden für die Bankenrettung, und 65 Milliarden Einsparungen, welche die Bürger dieses Lands zu erwirtschaften haben. - Das muss man uns aber ganz gut erklären, damit wir das nicht falsch verstehen, warum man uns 65 Milliarden wegnimmt, und den Banken 60 Milliarden gibt. - Ich weiß, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, und die Banken sind systemrelevant, allerdings habe ich immer gedacht, das wären die Bürger auch, und da können Sie mal wieder sehen, was ich für ein naives Sonnenköpfchen bin. - So Schluss mit der Krise und den Milliarden, ich werde heute Abend die heimische Gastronomie ankurbeln, Kiko stell´ ein paar Bier kalt, ich muss mir 65 Milliarden Argumente schöntrinken.



Mittwoch 11.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1016 hPa

PP = Partido Piche
Asphalt gleich im Doppelpack

"Piche" nennt man hier im Volksmund den Asphalt, auch den Teer und nachdem wir jetzt in Los Llanos erleben, dass man nicht nur ein Asphaltwerk neben Wohngebieten in Betrieb nehmen will, sondern gleich deren zwei, und das per deutlicher Unterstützung der Partido Popular, scheint uns die Abkürzung PP eben auch in dieser Hinsicht logisch. - Laut Pressemeldungen hat man nun im Rathaus auch das zweite Asphaltwerk durchgewunken, welches am unteren Ende des Industriegebietes aufgestellt werden soll. - Dort hat die Firma "Unaspa" bereits Hallen stehen, allerdings scheint dort das eigentliche Mischwerk noch gar nicht erstellt zu sein, oder sollte sich das in den Hallen befinden? - Transparenz wurde uns ja versprochen, seitens der Parteiführung der Partido Popular und zum Teil halten die sich sogar daran, sie lassen uns nämlich immer wissen, wie sie den Fall sehen… Demnach ist also alles in Butter, oder in Teer, zwei Asphaltwerke dort neben Wohngebieten sind völlig in Ordnung, und auch wird beflissentlich übersehen, dass es ein Gesetz gibt, welches den Betrieb von belästigender und giftiger Industrie verbietet, wenn sich Siedlungen im Umkreis von 2.000 Metern befinden. - 7.000 Menschen wohnen innerhalb dieser 2 Kilometer und darauf basiert ja auch die Klage der Bürgerplattform vor dem Verwaltungsgericht auf Tenerife, aber in allen Aussagen zu den Betriebsgenehmigungen geht man seitens der Gemeinde Los Llanos immer wieder davon aus, dass dieses Gesetz hier keine Anwendung findet. - Auch noch als seitens der Gemeinde El Paso Nachweise erbracht wurden, dass dieses Gesetz hier auf den Kanaren wohl Anwendung findet und sogar schon Industrien verboten wurden, die nicht annähernd das gesundheitsgefährdende Potential von Asphaltmischwerken haben. - Man windet sich immer wieder seitens der Partido Popular in Los Llanos mit den Worten heraus, man könne den Betreibern die Betriebsgenehmigung gar nicht verweigern, da alle Papiere in Ordnung seien. - So hätten die Betreiber das Recht dort zu produzieren. - Allerdings stimmt das so nicht, denn natürlich kann die Gemeinde den Betrieb verweigern, der Betreiber könnte dann gerichtlich allerdings Schadensersatz fordern. - Das ist ja die Haltung der Sozialisten in Los Llanos, die immer schon gegen den Betrieb der Asphaltwerke waren, ob nun eines oder zwei Werke, und auch in Kauf nehmen würden, dass Kompensationszahlungen getätigt werden müssten. - Hier also liegt die Wahrheit bereits nicht mehr in Erreichbarkeit der Partido Popular aus Los Llanos, sondern man negiert einfach den Willen des Volkes und eben besonders der Anwohner, die bereits in mehreren Manifestationen deutlich ihre Ablehnung gegen die Asphaltwerke bekundet haben. - Und man könnte auch noch ganz einfach sagen, es stehen zwei Entscheidungen von Gerichten noch aus, einmal in Los Llanos, und eben dann vor dem Verwaltungsgericht auf Tenerife. - So lange diese gerichtlichen Entscheidungen nicht gefallen sind, so lange darf man eigentlich auf keinen Fall eine Betriebsgenehmigung erteilen. - Es ist und bleibt also völlig unverständlich, was die Bürgermeisterin in Los Llanos und die Gruppe der Partido Popular dort machen, denn sollte das Verwaltungsgericht der Ansicht sein, dass natürlich das Gesetz mit dem Abstand von 2.000 Metern von Wohngebieten gilt, dann kann das sogar strafrechtliche Folgen haben für die Stadträte der Partido Popular in Los Llanos. - Am Samstag lädt nun die Bürgerplattform gegen die Errichtung der Asphaltwerke dort am Callejón de la Gata zur Manifestation auf. - Früher ist man immer durch den Ort gezogen, um dann auf der Plaza de España zu gelangen. - Dieses Mal wird man sich gleich dort treffen, um 12:00 Uhr, gegenüber des Rathauses, um dann zwei Stunden lang durch Anwesenheit aber auch lautstark gegen die Asphaltwerke zu protestieren. - Samstag, 14. Juli, 12:00 Uhr, Plaza de España in Los Llanos.



Dienstag 10.07.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Schaffe, schaffe Sträßle baue
Allerdings wird gekleckert, nicht geklotzt

Drei Straßenbauprojekte gibt es im Moment auch La Palma und an keiner wird wirklich gearbeitet. - Die "Krise" macht uns überall zu schaffen und auch bei den Investitionen im Straßenbau fehlt das Geld. Dennoch sollen alle Projekte, welche auf den Kanaren gerade laufen, auch weiterfinanziert werden, aber eben auf Sparflamme und damit werden die Maßnahmen auch deutlich länger dauern als bislang geplant. - Domingo Berriel, Rat für Öffentliche Baumaßnahmen ist der Dompteur des Asphalts im Gobierno de Canarias und stellt uns nun Zahlen zur Verfügung, wie viel Geld in diesem Jahr in die Baustellen fließen soll. - Für La Palma sieht das so aus: Für den Ausbau der Nordumfahrung sollten 20 Millionen Euro in 2012 fließen und nun sollen vorerst knappe 7 Millionen zur Verfügung gestellt werden. - Was in diesem Fall aber nicht klar ist, ob man denn dabei auch die Mehrkosten für den Ausbau der Straße bei Los Sauces schon einberechnet hat, welche in dem Kostenvoranschlag gar nicht enthalten war. - Für die Südumfahrung waren 12,5 Millionen angesetzt und fließen werden 3,1 Millionen und schließlich die Umgehungsstraße von Tazacorte, für die sollten 5,5 Millionen Euro kommen, aber man wird sich mit 1,1 Millionen in 2012 zufrieden geben müssen. - Nicht klar ist eben nun, wie viel von diesem Geld denn bereits verbaut ist und ob dann in diesem Jahr noch weitergebaut werden kann, oder ob man dann erst 2013 wieder den Hammer schwingt. - Auf den anderen Inseln sieht das ähnlich aus, allerdings wird auf den großen Inseln wohl weniger gestrichen als bei uns auf La Palma, aber mal Hand aufs Herz, so dringend sind die Ausbaumaßnahmen nun auch wirklich nicht. - Allerdings kennen wir ja schon aus Erfahrung, dass mit einer längeren Bauzeit auch der Preis der Maßnahme in die Höhe geht, da wird hier etwas gemacht, was nicht im Plan vorgesehen war und dort auch, und schon entstehen Zusatzkosten, die nochmal alles verlangsamen. - Auch haben die Anwohner der Baustellen ja keine Freude, wenn da nichts voran geht, das gab bereits viel Ärger und böses Blut bei Los Sauces. - Nicht betroffen von den Kürzungen ist die Baustelle des Stadtstrandes von Santa Cruz, und da muss man sagen, das geht wirklich voran. - Aber da kommt das Geld ja direkt aus Madrid, nicht über den Umweg Gobierno de Canarias, und das scheint besser zu flutschen. - Ob der Strand notwendig ist, darüber könnte man auch wieder diskutieren, aber ich glaube wohl, dass Santa Cruz, und letztendlich damit auch die ganze Insel gewinnen wird, wenn unsere Hauptstadt eine netteres "Gesicht" bekommt. - Fraglich ist aber immer noch, was denn die Gewalt des Atlantiks dazu sagen wird, denn nur ein kleines Unwetter hatten wir diesen Winter zu verzeichnen, und da gab es bereits Schäden an der Baustelle. - Richtig schweres Wetter haben die überhaupt noch nicht gehabt seit dem der Bau begonnen hat und den Sommer über wird wohl auch alles ruhig bleiben. - Worüber ich nun gar nichts weiter in Erfahrung bringen konnte ist, ob denn weiterhin für die Südumfahrung, also die LP2 zwischen San Simón (Mazo) und Tajuya, also dort wo die Südumfahrung auf die Straße zwischen El Paso und Los Llanos stößt, der Fahrradweg weiter eingeplant ist, oder ob der inzwischen der "Krise" zum Opfer gefallen ist. - Der Fahrradweg, das wäre schon eine wirkliche touristische Erleichterung und ich könnte mir gut vorstellen, dass der Weg reichlich genutzt würde, denn landschaftlich hat der Weg wirklich viel herzuzeigen und da könnten auch ganz normale Menschen mit dem Rad unterwegs sein, denn die Steigung en sind sehr gering. - Das haben wir ja selten auf La Palma, sonst geht es immer steil rauf und runter, aber da diese Straße sich ja etwa auf einer Höhe um den südlichen Teil der Insel schlängelt könnte selbst ich dort mit dem Rad fahren. - Mal sehen, ob das klappt und besonders, wann!



Dienstag 10.07.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1017 hPa

Das grüne Glühwürmchen glüht noch nicht
Tazacorte solidarisiert sich mit der Krise

Wie man mit der Krise umgehen soll, das bleibt weiterhin ein äußerst diskutierbarer Rahmen. Dabei gilt es aber auch immer zu beachten, kämpfe ich gegen die Krise, oder gegen die Auswirkungen der wirtschaftlichen Rezession, welche unser Land und unsere Insel doch schon deutlich in anstrengende Schranken weist. - Ideal wäre es natürlich, man könnte Arbeitsplätze schaffen, aber dem entgegen wirkt ja der öffentliche Sparzwang, so bleibt den Gemeinden und auch der Inselregierung eigentlich kaum ein Instrument, aktiv gegen die Krise anzugehen. - Also wendet man sich logisch gegen die Auswirkungen und in Tazacorte schafft man nun eine Art "zweiter Caritas", nun mal nicht kirchlich organisiert, sondern von der Gemeinde aus. - Hört sich alles gut an in der Pressemeldung, man setzt auf die Solidarität der Bevölkerung, wobei man darauf eigentlich immer zählen kann. - Aber nun eben organisiert, zunächst mit Kleidersammlungen, welche dann den Bedürftigen des Ortes zukommen sollen und später kommen dann noch Sammlungen von Gebrauchsgegenständen hinzu, und der Clou soll dann sein, dass auch noch eine "Zeitbank" geschaffen wird, in der Menschen ihre Arbeitskraft anbieten, um eben anderen Menschen, welche keine Möglichkeit haben sich einen Handwerker zu leisten, dennoch eine Reparatur oder sonst was hinbekommen. - Das alles wird vom Gemeinderat aus gesteuert, die Räumlichkeiten werden gestellt und wer spenden will oder mitarbeiten, der soll sich ans Rathaus wenden. - Mit den Kleiderspenden ist man schon ein gutes Stück vorangekommen, die anderen Initiativen werden in den kommenden Wochen eingeleitet. - Drehpunkt soll dabei auch die Webseite des Projektes sein, allerdings ist diese Webseite noch nicht im Netz. - www.laluciernagaverde.com, also das grüne Glühwürmchen heißt das, aber das glüht noch nicht, so dass man vielleicht diese Pressemeldung einfach ein bisschen zu früh abgesetzt hat. - Man darf auch noch weiter fragen, ob die Gemeinde denn der Caritas, und auch der unorganisierten Solidarität Konkurrenz machen soll, denn Kleiderspenden uns sonstiges, das gibt es doch immer schon, das ist keine neue Geschichte. - Natürlich verpuffen viele gute Gedanken wenn es keine Organisation gibt, auf der anderen Seite riecht das Ganze ein bisschen nach mindestens Hilflosigkeit, oder aber sogar einem Ablenkungsmanöver aus Unfähigkeit. - Gut gemeint ist es sicher, allerdings ist es eigentlich nicht die Aufgabe eines Gemeinderates die Solidarität der Bürger zu organisieren, sondern eher dafür zu sorgen, dass die Umstände gar nicht erst solche Solidaritäten fordern würden. - Die Caritas bekommt Konkurrenz im "Gutmenschen" und alles was uns weiterbringt ist mindestens erlaubt, allerdings klingt das ein bisschen zu sehr an Ablenkung oder gar Gewöhnung an die Krise, und das sollte sich eine Gesellschaft eigentlich nicht erlauben.



Montag 09.07.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad

Warum füllt niemand den Kühlschrank auf?
Erste Mangelerscheinungen machen sich breit

Was braucht man für einen Milchkaffee? Richtig, Kaffee, Wasser, Milch und ich auch Zucker. Wenn aber zwei der vier Zutaten fehlen, dann wird das kein süßer Milchkaffee mehr, sondern eine ungenießbare schwarzbraune Flüssigkeit. - Früher, als alles anders war, und so gut wie alles besser, da waren solche Dinge wie Milch und Zucker irgendwie immer vorhanden. - Ich weiß nicht, ob das kleine, grüne Männchen waren, die immer dafür gesorgt haben, dass alles im Haushalt vorhanden ist, aber ich habe da eher meine Frau im Visier, die könnte so etwas erledigt haben. Aber die ist ja nun in Urlaub, auf dem Weg von Hamburg nach Schweden und kommt wohl nicht rechtzeitig zurück, um die Mangelerscheinungen zeitnah zu beheben. - Die Planerin, die Herrscherin über häusliche Infrastruktur sowie Logistik und nun wo sie in Urlaub ist, da fällt dieses ganze logistische Märchen eben in sich zusammen. - Heute habe ich kurz meine Tochter gesehen, sehr kurz, eigentlich wollte ich mit ihr das Problem der Mangelwirtschaft in diesem Haus diskutieren, aber sie hatte wenig Zeit und meinte nur, dann musst du eben Einkaufen gehen, und verreiste nach Diktat sofort wieder. - In den nächsten Tagen würde sie mal mit mir frühstücken, so gegen Mittag meinte sie, und auf meine Gegenfrage hin, was denn bitte wir frühstücken wollen, wenn nichts mehr im Haus ist kam erneut diese freche Antwort: Geh doch einkaufen! - Als hätte ich das nicht bereits versucht, ich kenne ja den Laden, aus dem ich meine Frau immer abhole, aber wenn ich dann da alleine durch die Flure eile, schon ein bisschen wie auf der Flucht, weil mich dieses riesige Überangebot an Lebensmitteln etwas erschauern lässt, dann habe ich immer mehr als die Hälfte von dem vergessen was wir brauchen, nur Katzenfutter fällt mir immer ein, und zur Not… Viel Schlimmer als Billigleberwurst aus der Dose kann das auch nicht sein, und das Zeug, was unsere Katzen fordern, das ist sogar zum Teil teurer als Dosenwurst vom Diskounter, die normalerweis in Menschen verfüllt wird. - Allerdings könnte ich das aus moralischen Gründen nicht bringen, meinen Katzen das Fressen stehlen, da gehe ich lieber noch zum Nachbarn und gucke mal in seine Töpfen, ob mir das was gefällt. - Strafrechtlich relevant ist das wohl nicht, die Küche steht immer offen und Mundraub wird wohl nicht verfolgt. - Es soll ja den Trick geben mit dem Einkaufszettel, auch schon versucht, ich bin doch nicht total verblödet. - Allerdings merke ich ja nur, dass was fehlt, wenn ich es auch benötige. - Also beim Bauen einer Wurstbrotsemmel merke ich, dass weder Wurst noch Semmel vorhanden ist, und dann könnte ich wohl einen Einkaufszettel anfangen auf dem dann steht: Wurst und Semmel. - Das hilft mir aber in dem Moment des Hungers nichts, man müsste also vorausschauend planen, und da kommt eben doch negativ zum Tragen, dass ich ein Mann bin. - Trotzdem habe ich einen Einkaufszettel verfasst, gestern Abend, auf den ich geschrieben habe, was denn fehlt: "Alles außer Katzenfutter" stand da drauf, und als ich heute im Laden mit dem Zettel stand, war der wieder nicht sonderlich hilfreich, weil mit solchen Pauschalaussagen wie "Alles oder Nichts" kann ich als detailverliebter Menschen einfach nichts anfangen. - Erschwerend kommt heute auch noch dazu, dass Montag ist, und Montag haben all die Restaurants geschlossen, die in meiner Reichweite liegen, ich muss also entweder die Brösel aus dem Schrank mit Kaffeepulver mischen und eine Boulette daraus basteln, Katzenfutter naschen, oder doch noch im Laden irgendwie etwas zu Beißen besorgen. - Den Kühlschrank mache ich seit gestern auch nicht mehr auf, da hatte ich ein unschönes Erlebnis mit sich bereits bewegenden Lebensmitteln, oder etwas Klumpigen, was so aussah, als sei es mal ein Lebensmittel gewesen. - Drei oder vier Tage werde ich nun abwarten, ob das weiterwächst und dann sollte ja auch meine Tochter zum Frühstück auftauchen und dann werde ich ihr sagen: Hol doch mal den Lachs aus dem Kühlschrank… Vielleicht gehe ich auch noch mal mit dem Baseballschläger an den Kühlschrank, denn mir war so, dass unter der sich bewegenden Masse noch ein paar Bierflaschen gelegen haben könnten, zumindest meinte ich, solche Konturen gesehen zu haben. - Also die Brösel in Bier, das machen doch die Mönche in der Fastenzeit auch nicht anders, bis morgen halte ich damit sicher durch, und dann lasse ich mir später noch per Telefon von meiner Frau einen Einkaufszettel diktieren und dann versuche ich das morgen erneut mit dem großen Laden, der von allem viel zu viel hat.




Suchbild. - Was gehört nicht in einen Kühlschrank? - Stimmt, Grapfruitsaft, wie erraten Sie das nur immer wieder...




Montag 09.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa

Heiße Luft mit Asphalt
Opposition in Los Llanos feixt sich eins

Ein bisschen verkehrte Welt ist das schon, denn die eigentlichen Befürworter des Blödsinns, Asphaltwerke neben Wohngebieten, die sind nun fein raus. - Aus der Regierung, aus der Verantwortung, so kann das auch genannt werden, denn die Coalición Canaria in Los Llanos ist zwar weiterhin die meistgewählte Partei in der Gemeinde, allerdings hat ein Pakt zwischen den Bürgerlichen der Partido Popular und den drei Aufrechten der PSC/PSOE der politischen Monokultur in Los Llanos ein Ende gesetzt. - Und das ist gut so, allerdings zwickt das Erbe Asphaltwerk gewaltig an der Eintracht des neuen Gemeinderats, denn die Mitglieder der PSC/PSOE sind klar und ohne Kompromissbereitschaft gegen die Betriebsgenehmigung für die Asphaltwerke dort im Industriegebiet, und die Bürgermeisterin Noelia García fährt aber eine andere und fragwürdige Politik in Sachen Genehmigung der Industrieanlagen, die einen fast schon irgendwelche Interessen oder Gemengelage vermuten lässt. - Nur vermuten, Bewiese gibt es nicht, allerdings ist schon auffällig, mit welchem Elan und Einsatz nun Los Llanos versucht, alle Ebenen für die Erteilung der Betriebsgenehmigung zu bereiten. - Das kritisiert nun selbst die Opposition, also diejenigen, welche über Jahre, oder sagen wir besser Jahrzehnte, die Geschichte mit dem Industriegebiet eingefädelt haben und ganz im Verschwiegenen noch die Kirsche auf die Torte setzen wollten, nämlich zwei Asphaltmischwerke dort am Callejón de la Gata, obwohl in unmittelbarer Nähe fast 7.000 Menschen wohnen, mehrere Schulen sind und die Umgebung auch touristisch genutzt wird. - Warum man das so eingefädelt hat, und warum man gerade solche Industrie dort ansiedeln will, das kann auch breiteste Basis für Polemik geben, man sollte aber einfach immer nur nachgucken, wem denn das Nutzen beschert und wer damit Geld verdient hat. - Nun aber wieder zum Tagesgeschehen, und da macht sich nun die Opposition über die neue Bürgermeisterin lustig, die nun richtig Geld ausgibt um die Legalität des Asphaltwerkes zu beweisen, aber dabei so glücklos vorgeht, dass es beinahe schon wieder schmerzt. - Zunächst lässt sie ein Gutachten anfertigen, von einem Staatsanwalt am obersten spanischen Gerichtshof, welches sich mit der Richtigkeit der Abläufe des Genehmigungsverfahrens beschäftigt, nicht aber mit der Frage, ob denn der Betrieb der Anlage dort überhaupt rechtens ist. - 8.000 Euro soll dieses Gutachten gekostet haben, welches nicht nur nach unserer Ansicht für den Mülleimer ist, sondern auch nach der Meinung der Opposition im Rathaus von Los Llanos, so zumindest in der neuesten Presseerklärung der Coalición Canaria. - Aber es geht noch weiter. - Dann hat Noelia García auch noch einen Testlauf anordnen lassen, wobei sie immer ihren Stadtrat für Bau vorschiebt, und dieser Testlauf hat gleich 14.000 Euro gekostet und wie wir nun erfahren, will das Verwaltungsgericht auf Tenerife, wo der Fall ja anhängig ist, nichts von diesem Probelauf wissen. - War also wieder rausgeschmissenes Geld. - Nicht nur war es platt und durchsichtig, dass man eine private Firma, welche unter dem Wimpel der Universität Las Palmas de Gran Canaria wirbt, für ein Gutachten einlädt, es war auch noch teuer für den Steuerzahler, und außer heißer Luft ist auch nichts dabei herausgekommen. - Oder vielleicht doch, nämlich noch mehr Politikverdrossenheit und noch mehr Wut über einige Entscheidungsträger, welche ihre eigenen Interessen weit über die der Allgemeinheit stellen. - Am kommenden Samstag, also am 14. Juli wird es deswegen auch eine Manifestation vor dem Rathaus von Los Llanos geben. - Die Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke am Callejón de la Gata ruft alle auf, sich an dieser Versammlung zu beteiligen, um deutlich und in Vielzahl gegen die Betriebsgenehmigung für die Asphaltwerke dort zu protestieren. - Von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr wird man sich treffen, um mit Trillerpfeifen, schwarz gekleidet und mit Plakaten und seinen Unmut über Asphaltwerke in Wohngebieten Ausdruck zu verleihen.



Sonntag 08.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,1 Grad

Apotheken als Kreditgeber
Gobierno de Canarias tief in den Miesen

Der Sprecher des Apothekerverbandes Tenerifes rechnet uns vor, dass die Apotheken auf den Kanaren vom Gobierno de Canarias noch 110 Millionen Euro zu bekommen haben. - Aus den Monaten April, Mai und nun auch Juni hätte man noch kein Geld erhalten und langsam werde es eng, noch länger Vorfinanzieren könnten viele Apotheken nicht. - Es geht um die Medikamente auf Krankenschein, welche für Rentner bislang in den Apotheken ganz ohne Zuzahlung ausgegeben wurden, (am Juli 10%) und bei Arbeitnehmern steigt nun die Eigenleistung von 40 auf 50 Prozent, und den Rest, der kommt vom Gesundheitsrat des Gobierno de Canarias. - Immer schon war man da mindestens einen Monate "hinten" mit den Zahlungen, und daran hat man sich schon gewöhnt, dass Apotheken ungewollte Kreditgeber für das Gesundheitssystem sind. - Nun aber stehen drei Monate aus, und das kann und will man sich nicht weiter gefallen lassen, so dass nun mit Streik gedroht wird, falls nicht umgehend eine Zusage vom Gobierno de Canarias kommt, wie man denn seine Schulden zu bezahlen gedenkt. - Man verlangt nun ein dringendes Gespräch mit dem Präsidenten des Gobierno de Canarias, Paulino Rivero, der soll dann mal erklären, wie das weitergehen soll. - Aus "unteren" Gefilden des Gesundheitsrates heißt es, die Verzögerungen bei den Zahlungen sind entstanden, weil Madrid noch kein Geld überwiesen hat, und diese Erklärung habe ich in den letzten Monaten schon oft gehört, so ziemlich aus allen Ressorts. - In wie weit das der Wahrheit entspricht, das wissen wir natürlich nicht. - Auch habe man gehört, dass in den nächsten Tagen die Zahlungen für den April geschehen sollen, dann beruhigt sich die Lage wohl wieder ein bisschen. - Apotheken auf den Balearen hatten in einer ähnlichen Situation bereits angefangen, die Medikamente nur noch an Patienten auszugeben, welche bereit sind, den vollen Betrag zu bezahlen, und um die Rückerstattung sollten sich dann die Patienten selbst kümmern. - Das ist natürlich auch kein Weg, genau so wenig wie ein Streik, aber man muss die Apotheker auch verstehen wenn die keine Lust haben, drei Monate aus eigener Tasche zu finanzieren. - Allerdings hat bislang noch keine Apotheke zugemacht deswegen, zeigt auch ein bisschen an, wie solvent doch unsere Apotheken sind. - Das sage ich ohne Neid, es muss doch auch noch Gewerbe geben, die nicht an der dauernden Pleite herumwirtschaften.

Auf El Hierro zeichnet sich nun ein neues Bild bei den seismischen Bewegungen. - Für Stunden nimmt die Aktivität stark ab, kaum noch Beben sind zu registrieren, dann kommt es wieder für einen Zeitraum von wenigen Stunden zu einer hohen Anzahl von Beben, welche sogar bis über den Wert von 3 hinausgehen, um danach wieder in Ruhe zu verfallen. - Die Epizentren liegen nun meist deutlich draußen vor der Südküste, wandern aber nicht mehr weiter westlich aus, so wie dass noch letzte Woche der Fall war, sondern zeigen nun eher wieder in östliche Richtungen. - Die Tiefe in der die seismischen Ereignisse stattfinden hat sich weiterhin nicht verändert, alle Beben, außer einem kleinen, fanden im Mittelwert bei etwa 20 Kilometern Tiefe statt. - Die Bodendeformationen nehmen weiter zu, allerdings nur noch ganz leicht. - Von der "Pevloca" gibt es ein Kommuniqué, welches im Wesentlichen das aussagt, was ich Ihnen hier wiedergegeben habe, aber keinerlei Aussagend darüber, wie es denn weitergehen könnte. - Aus der Webseite "Volcanes de Canarias" stammt eine äußerst interessante Graphik, wo denn die größten Bodendeformationen auf der Insel stattgefunden haben. - Das ist erstaunlich zu sehen, dass die höchsten geodätischen Werte nicht genau mit der Lage der meisten Beben übereinstimmen. - Südseite der Insel ist klar, allerdings ist die größte Bodendeformation deutlich weiter östlich, als die Mehrzahl der Beben. - Aber wir können auch beobachten, dass sich die Epizentren nun langsam in Richtung Osten bewegen, und da, allerdings noch ein bisschen weiter östlich, fand ja vom 10. Oktober 2011 an bis zum 5. März dieses Jahres die unterseeische Eruption statt. - Könnte sein, muss nicht sein, wenn schon die Wissenschaftler schweigen, sollten Laien nicht spekulieren.







Instituto Vulcanológico de Canarias (facebook)

Actualidad Vulcánica de Canarias "AVCAN"

Instituto Geográfico Nacional "IGN"

Todogeologia (interessantes Forum über Vulkanologie der Kanaren)

Volcanes de Canarias



Sonntag 08.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa

Mehr Politiker als Ärzte
Die Statistik der Schande

Keine fremden Federn, ich habe das nicht entdeckt, sondern die Zeitung "El Día", welche heute sogar mit diesem Thema aufmacht: "Mehr bezahlte Politiker als Ärzte auf La Palma." - Diese Statistik habe ich noch nie aufgemacht, aber in der Tat, es ist auch eine Methode die Effizienz der öffentlichen Verwaltung zu messen, oder wie katastrophal wirkt sich unser Hang zu Kleinstgemeinden aus. - Nur drei Gemeinden auf La Palma haben mehr Ärzte als bezahlte Politiker, und das sind die beiden großen Gemeinden, Los Llanos und Santa Cruz, und darüber hinaus San Andrés y Sauces, denn dort bezieht nur der Bürgermeister ein Gehalt, Francisco Paz von den Sozialisten wollte das so, die Arbeit in den Ressorts machen Angestellte des Rathauses. - In den beiden "Breñas" ist die Zahl der bezahlten Politiker und Ärzte ausgeglichen, und in allen anderen Gemeinden gibt es mehr Stadträte und Bürgermeister, welche ein Gehalt beziehen, als Ärzte in der Grundversorgung. - Besonders in den kleinen Gemeinden wird die Schieflast beklemmend deutlich, in Fuencaliente macht ein Arzt vormittags Dienst, aber ein Bürgermeister plus drei Stadträte stehen auf der Lohnliste der Gemeinde. - Nicht mal 2.000 Einwohner hat die Gemeinde, einen Stadtpolizisten, einen Arzt, aber vier bezahlte Politiker. - Das ist kein gesundes Verhältnis und zeigt uns wieder einmal ganz klar die Grenzen auf, welche wir ständig überschreiten, denn kleine Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von unter 5.000 Menschen sind einfach nicht effizient zu führen. - Das hat man auch vor Monaten bereits in Madrid so gesehen und eine Reform angekündigt, allerdings haben wird nach der Ankündigung nie wieder etwas davon gehört. - Insgesamt rechnet uns "El Día" vor, beziehen auf unserer Insel 63 Lokalpolitiker Gehälter, aber nur 54 Ärzte in der Grundversorgung. - Dazu kommen dann auf der Seite der Ärzte noch diejenigen, welche im Krankenhaus arbeiten, aber auf der Seite der Politiker auch wiederum die, welche im Cabildo Insular, im Gobierno de Canarias und als "Direktoren" der jeweiligen Ressorts hier auf La Palma als Vertreter des Gobierno de Canarias Dienst tun. - Da dürfte es wohl ein Patt geben zwischen Ärzten und Politikern, welche aus und von der Öffentlichen Hand leben, aber auch hier wird ganz klar deutlich, dass wir uns einen Regierungsapparat leisten, welcher in keiner Weise den eigentlichen Anforderungen gerecht wird. - Dennoch bin ich persönlich sehr zufrieden mit der ärztlichen Versorgung hier auf der Insel, nur muss man eben geduldig sein, aber wir wissen doch, woher das Wort Patient kommt. - Vielleicht sollten wir das auch auf die Politik übersetzen, weniger Politiker, dann machen wir auch weniger Mist.

Auf El Hierro unterbrach eine Serie deutlich spürbarer Beben die bereits unerwartete Ruhe. - Zwischen 16.00 und 21:00 Uhr rumpelte es unter der Insel, und mindestens sieben Beben wurden auch von der Bevölkerung als gespürt gemeldet. - Magma hat sich also wieder unter der Insel bewegt und die Epizentren der Beben wandern nun weiter südlich aus, noch weiter von der Insel weg. Die Hypozentren liegen weiter unverändert bei etwa 20 Kilometern Tiefe, da ist also keine Tendenz abzulesen, wohin die Reise des Magmas gehen soll. - Allerdings meldet man ein weiteres Ansteigen der Bodendeformationen, es baut sich also weiter Druck auf, der noch kein Ventil gefunden hat. - Kommentare von wissenschaftlicher Seite bleiben weiter aus, man ist sich einfach überhaupt nicht mehr im Klaren, was man von der untypischen Entwicklung dort unter El Hierro halten soll



Samstag 07.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,9 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Happy Birthday, hässlicher Schwan
Unser neues Flughafenterminal wird ein Jahr alt

Am 7.7.2011 ging unser neues Flughafenterminal in Betrieb, was übrigens nicht der einzige Unterschied La Palmas zu Berlin ist… Seit dem hat man knapp über eine Million Passagiere abgefertigt, man ist also wieder über diese Schwelle gesprungen, nachdem in den letzten Jahren das Passagieraufkommen hier auf der Insel von einst 1,2 Millionen auf unter eine Million im Jahr gesunken war. - Warum? - Fragen Sie nicht dauernd, hier ist alles "crisis" außer Fußball und Formel eins. - An die 130 Millionen Euro hat das Terminal mit dem Parkhaus, von dem zwei Drittel wieder geschlossen sind, und Tower und neues Vorfeld gekostet, und heute schämt man sich für solch große Geldausgaben, denn die sind die letzten Anzeichen für die Epoche der Megalomanie, die wir inzwischen aus Weisheit hinter uns gelassen haben. - (Ich wollte das immer schon mal schreiben, aus Weisheit, auch wenn es gar nicht stimmt, aber ich bin heute gut gelaunt, denn es kann sein, dass ich heute Abend meine erwachsene Tochter zu sehen bekomme. - Wenn ich ganz großes Glück habe, oder sie ganz pleite ist, dann geht sie sogar mit mir Essen…) - Zurück zum Flughafen. - Heute erscheint natürlich dieses viel zu groß geratene Gebäude schlichtweg unsinnig, wenn nicht sogar frech, denn die Rentner müssen jetzt eine Zuzahlung für ihre Medikamente leisten und im Sektor Bildung wird kräftig gespart, weil man eben "früher", und ich meine damit jetzt mal nicht die Zeit, in der alles anders war, und nur manches besser, sondern die Zeit, als José María Aznar dieses Land mit seiner Expansions- und Wachstumspolitik auf Pump fast in den Untergang getrieben hat. - Damals errechnete man uns ein rasantes Wachstum hier auf der Insel, wir sollten jetzt im Jahr 2012 schon an die 100.000 Einwohner haben, und die Passagierzahlen sollten nun bei 1,6 Millionen liegen. - Beides ist nicht eingetroffen, wir haben nicht mal mehr 85.000 Einwohner, und die haben weniger Geld als vorher, und wäre das Fliegen hier für uns nicht mit einer Subvention von 50% des Flugpreises so billig wie Busfahren, dann hätten wir gleich nochmal 30% weniger Flugbewegungen. - Ja, es gab eine Zeit, da hat man sich solch ein Wachstum zusammengerechnet. - Es gab ja auch mal einen Bürgermeister in El Paso, der eigentlich äußerst sympathisch war, aber ein bisschen weltfremd manchmal. - Der bastelte einen Flächennutzungsplan für ein Wachstum unserer Gemeinde für eine Einwohnerzahl von 25.000 Menschen, und wir haben heute nicht mal 8.000 Einwohner und das wird sich auch nicht nachhaltig ändern. - Der war in der gleichen Partei, die Bürgerlichen von der Wachstumskante, die vom Goldenen Kalb, und irgendwie amüsiert es mich klammheimlich, dass nun genau die Brüder im Geiste dieser verkorksten und größenwahnsinnigen Politik um die Jahrtausendwende, den Karren wieder aus dem Dreck ziehen sollen. - Und sie sehen das noch nicht mal ein, dass sie das selbst angerichtet haben, sondern schieben die ganze Schuld auf einen, zugegeben nicht ganz glücklich agierenden Zapatero. - Nun haben wir den hässlichen Schwan da nun mal stehen, und sicher wird uns dieses Kleid so schnell nicht zu eng und der Kritikpunkt, der Flughafen sei unübersichtlich oder nicht funktionell, der greift sicher nicht. - Es ist ja auch nichts los dort, vier Läden zähle ich, drei Gastronomiebetriebe, wobei eine immer zu hat wenn ich komme, und eine zweite nur mittags offen hat und als ich neulich meine große Tochter abholte, war nur eine Kneipe offen, und ein Angestellter reichte aus, um die gesamte Gastronomie an unserem internationalen Flughafen am Laufen zu halten. - Eigentlich schäme ich mich ein bisschen für den Flughafen, denn das Monstrum wird so zum funktionierenden Symbol oder gar Denkmal der Megalomanie, der wir vor mehr las zehn Jahren fast alle aufgesessen sind. - Aber gut, immer noch verwechseln die meisten Wachstum und Fortschritt, oder packen das in einen Topf, aber Wachstum schreitet nicht fort, sondern wird immer nur dicker, bis es platzt.





Samstag 07.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1015 hPa

Brücke ade
Peanuts statt Kokosnüsse

Erst kam die Krise, und dann die Vernunft. - In den Zeiten des Wahlkampfes präsentierte man uns noch ein ambitiöses Projekt einer kühnen Brücke über den Barranco de las Angustias, und einer weiterführenden Schnellstraße bis hin nach Garafía, und man gab den Slogan aus, alles ist möglich (mit Coalición Canaria) und von Garafía nach Los Llanos in nicht mal mehr 20 Minuten. - Das ist rein theoretisch möglich, allerdings muss man immer bedenken, man kann dann nicht nur schneller hin nach Garafía, sondern auch schneller weg. Und ob man die Landflucht damit besiegen kann, dass nun die "Ländler" schneller in die Stadt kommen, zum Einkaufen, oder in die Schule, oder zur Arbeit, das darf ich einfach mal bezweifeln. - Es war eh nur Wahlkampf, das wussten wir doch alle, und gerne würde ich erfahren, was alleine die Projektierung der ganzen Geschichte gekostet hat, allerdings würde mir dann wohl übel werden, also fragen wir nicht mehr nach. - Keine Brücke, keine Autobahn, nicht mal die Umgehungsstraße von Tazacorte, was sind wir vernünftig geworden in Sachen Infrastrukturen, möchte man fast meinen, allerdings hat der betrunkene Geist des Wachstums die Krise vor die Vernunft gesetzt. - Anstatt Brücke gibt es nun einen bescheidenen Ausbau der Strecke hinauf zum El Time, statt vieler Millionen an gepumpten Euro nimmt man nun hart abgesparte 600.000 Euro in die Hand, und will die Nabelschnur in den Nordwesten der Insel etwas sicherer und bequemer machen. - In der Tat ist diese Strecke für den Berufsverkehr eine ziemliche Herausforderung. Während sich Inselgäste staunend die enge Passstraße hinaufschlängeln, müssen sich die LKW-Fahrer mühsam und anstrengend in die vielen Kurven quälen, und es gibt sogar Stellen, da muss einer anhalten, wenn sich zwei größere Fahrzeuge begegnen. - Eigentlich ist es immer wieder erstaunlich, dass auf der anspruchsvollen Strecke so wenige Unfälle passieren, vielleicht hat das was damit zu tun, dass hier alle konzentriert und aufmerksam fahren, denn ich habe Inselgäste kennengelernt, bei denen sich der Beifahrer geweigert hat, diese Strecke ein zweites Mal in Angriff zu nehmen. - Nun will man einige Kurven entschärfen, und in der Presseerklärung spricht man von einer dritten Fahrspur, allerdings muss das eine Fehlinterpretation sein, denn für 600.000 Euro bekommt man keine dritte Fahrspur hinauf auf den Time bezahlt, höchstens in einigen Abschnitten. - Auf jeden Fall eine wichtige Maßnahme, die wohl längst überfällig ist, denn diese Straße ist eigentlich für unsere heutigen Anforderungen an moderne Verkehrsinfrastrukturen nicht mehr tauglich. - Ob man aber für 600.000 Euro diese Strecke wirklich in Gänze sicherer und bequemer machen kann, das bezweifle ich, allerdings heiße ich unsere neue Bescheidenheit äußerst willkommen und auch die Einsicht, dass es besser ist vorhandene Dinge zu verbessern, als komplett neue zu errichten. - Mit rosaroter Brille könnte man uns nun zur Vernunft gratulieren, schade nur, dass es die Krise ist, welche uns zu solch weisen Entschlüssen bringt.

Auf, neben und unter El Hierro gibt es keine neue Entwicklung. - Die Zahl und auch die Stärke der Beben haben deutlich abgenommen, so dass man wieder verdutzt abwartet, was denn nun als nächstes kommt. - Eigentlich hatte man ja noch stärkere Beben erwartet, mit Magnituden zwischen vier und fünf, mit denen das Magma endlich die Kruste aufbricht, aber das Gegenteil ist eingetreten, die Aktivität hat stark nachgelassen. - So bescheiden sich die Wissenschaftler darin, die augenblickliche Lage zu kommentieren, das können wir allerdings auch, in dem man die angebotenen Messwerte vergleicht. - Wie es weitergeht, darüber gibt es nur Spekulationen aus Laienmund, die Wissenschaftler wagen keine Voraussagen mehr, eine Wettervoraussage ist halt doch einfacher zu machen, als der Vulkanvoraussage.



Freitag 06.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 33 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,9 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Bananenbürgerkrieg
Man gönnt sich ja sonst nichts

Als Bananenkrieg bezeichnet man ja eigentlich die Auseinandersetzungen über Strafzölle zwischen Nordamerika und Europa. - Dieser "Krieg" ist inzwischen eigentlich über Verhandlungen beendet worden, allerdings plant Ecuador bereits die nächste Klage an die Welthandelsorganisation, es kann also bald wieder losgehen. - Allerdings soll uns das nun nicht weiter interessieren, darüber regen wir uns auf, wenn es soweit ist, denn wenn wir hier so weitermachen, dann brauchen wir uns vielleicht über weitere fragwürdige Entscheidungen auf internationaler Ebene nicht mehr aufregen. - Denn hier bricht man nun einen "Bananenbürgerkrieg" vom Zaun, alle anderen Kooperativen gegen "SAT EUROPLATANO" und das mitten in der Krisensaison für Bananen, nämlich im Sommer. - Und gerade darum geht das auch, denn regelmäßig, auch in diesem Sommer, vernichtet man eine erstaunliche bis erschreckend große Menge an Früchten, damit die nicht auf den Markt gelangen können. - Das schützt den Preis vor dem kompletten Absturz auf dem Handelsmarkt Spanische Halbinsel und diese Vernichtungsaktionen nennt man hier "la pica" und man kann sich vorstellen, dass das keine sehr beliebte Maßnahme ist, allerdings bislang die einzige mögliche Formel, den Bananenpreis im Sommer zu stützen. - Im Sommer werden einfach viel weniger Bananen gegessen, es gibt ganz viele andere billige Früchte jetzt in Spanien und auch ist die Banane die typische Frucht für den Schulgang in Spanien überhaupt, und das fällt nun in den Ferien auch weg. - Die Mengen, welche nicht auf den Markt gebracht werden, die bestimmt die "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de productores de Plátanos de Canarias) und bislang gehören alle großen Erzeugerkooperativen auf den Kanaren auch dieser Dachorganisation an. - Bisher bedeutet, "SAT EUROPLATANO" jetzt nicht mehr, denn die haben, ohne Absprache mit den anderen Produzenten ihre komplette Menge an Bananen aufs spanische Festland gebracht, und damit bereits für einen Überschuss auf dem Markt gesorgt. - Allerdings ist der Preis noch nicht komplett im Keller, da die anderen Kooperativen entsprechend weniger Früchte vermarktet haben, aber man kann sich vorstellen, wie stinkig nun die Pflanzer der anderen Kooperativen sind, denn die müssen fast die Hälfte ihrer Früchte vernichten, und die Bauern welche der "SAT EUROPLATANO" angehören, die schicken ihre Früchte los. - Das gab es bislang noch nicht, es gab immer schon mal Ärger darüber, dass sich nicht alle an die ausgehandelten Mengen gehalten haben, aber einen Austritt aus der "Asprocan" und das völlige Negieren aller Absprachen, das spaltet nun den kanarischen Bananensektor schlimm. - Gut, dass "SAT EUROPLATANO" nur etwa 10% der gesamten Bananenproduktion auf den Kanaren darstellt, so können die anderen Kooperativen mit noch weiterer Zurückhaltung den endgültigen Verfall der Preise verhindern, aber lange wird das keinen Spaß machen, wenn die einen vernichten, und die anderen deswegen mehr verkaufen können. - Es liegt noch keine öffentliche Verlautbarung der "SAT EUROPLATANO" vor, alles was wir bislang erfahren haben sind die Darstellungen der anderen Kooperativen, und wir sind gespannt, wie denn die abtrünnigen Landwirte und ihre Vermarktungsorganisation dieses Handeln erklären. - Wahrscheinlich wird man die Maßnahmen der "Asprocan" erneut in Frage stellen, und in der Tat ist diese Organisation nicht immer sehr glücklich mit ihren Entscheidungen, aber deswegen einen Bananenkrieg anzuzetteln, wobei man ganz klar weiß, dass damit am Ende nur die Region Kanarische Inseln verliert, das ist schon ein starkes Stück. - Man muss natürlich auch hingehen und sagen, das Vernichten eines ansehnlichen Teils der Ernte um die Preise zu stützen, ist keine wirkliche Maßnahme welche dauerhaft greifen sollte und man kennt das Problem ja schon seit vielen Jahren und hat aber noch keine Anstalten unternommen, das mal progressiv anzugehen. - Es gab ja schon mal die Versuche, unsere Bananen in anderen europäischen Ländern anzubieten, zuletzt auch in Deutschland, allerdings ist das eine Einmonatsfliege gewesen und man hat das, trotz Verkaufserfolge, nicht weiter verfolgt. - Wie es heißt, gibt es Druck seitens der großen Fruchimporteure auf der Spanischen Halbinsel, die wollen nicht, dass man für die kanarischen Bananen neue Märkte findet, denn dann könnte denen ein lecker Stück Geschäft entgehen. - Aber so genau weiß ich das nicht, auf jeden Fall wagt man sich nicht viel weiter raus, als Sonderaktionen zu fahren, die dann wieder einschlafen. - Und warum schickt man jetzt nicht einfach die 2 Millionen Kilo Bananen nach Mitteleuropa, die man nun wegschmeißt, um die Preise auf dem Festland stabil zu halten? - Ich weiß es nicht, und vielleicht liegt darin ja auch eine der Erklärungen der "SAT EUROPLATANO", warum man nun die Solidarität mit den anderen kanarischen Pflanzern aufgekündigt hat.





Freitag 06.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1014 hPa

Mia Nervensäge
Keine ruhige Minute

Manchmal ist sie so müde, da schläft sie bereits im Sitzen ein. - Dann kann ich vielleicht mal unbeobachtet und ohne verfolgt zu werden das Zimmer verlassen, ansonsten habe ich hier 24 Stunden eine kleine, schwarze Katzendame an der Backe wie an der Hacke. - Was sich eben bislang auf vier Menschen verteilt hat, das konzentriert sich nun ganz auf mich, und in solchen Momenten rächt sich dann natürlich die enge Bindung an uns Menschen. - Mag ja auch sein, dass Mia noch völlig durcheinander ist vom Wegbleiben der anderen Familienmitglieder, und eben gerade der Person, mit der sie die größte Bindung hat, unserer jüngeren Tochter. - Die ältere, die ist faktisch da, aber nicht praktisch, gestern Abend habe ich sie kurz gesehen, beim "Auftanken" an der häuslichen Wäschestation und dann verschwand sie wieder in "ihr" Quartier, denn sie wohnt in einem unserer Apartments, welches zur Zeit nicht belegt ist. - Die nimmt mir also auch die Mia nicht wirklich ab, das kleine Tier hängt so die ganze Zeit an mir und lässt mich gar nicht mehr aus den Augen, wohl aus Angst, ich könnte auch noch verschwinden. - Muss ich ja auch manchmal, das wage ich dann aber nur, wenn Mia gerade mal schläft, denn sonst folgt sie mir auf die Straße und bleibt dort sitzen, wenn ich ins Auto steige. - Das geht so aber nicht, auch wenn auf unserer Straße kaum Autos fahren, also wieder raus aus dem Wagen, Termine absagen, allerdings unter einem anderen Vorwand, weil das kann ich hier nicht bringen, dass ich zuhause bleiben muss, weil die Katze noch nicht schläft. - Gut ist, dass sie schnell einschläft, zuerst etwas zu Essen, und dann die Lieblingsschlafplätze ausprobieren, dann kann ich vielleicht eine halbe Stunde später doch noch los. - Nachts will sie unbedingt am Hals schlafen, vielleicht weil man da das Herz so gut schlagen hört, aber das halte ich nicht lange aus, und irgendwann haben wir uns darauf geeinigt, dass sie an meinem Rücken liegen kann, ich mich dafür aber nicht mehr umdrehen darf. - Bloß nicht, denn dann wacht sie auf, will wieder an den Hals, oder beschließt, dass nun Zeit zum Aufstehen ist, auch wenn es erst vier Uhr morgens ist. - Also Augen wieder zugedrückt, auch wenn die Arme schon eingeschlafen sind, bloß nicht bewegen, so lange Mia schläft ist alles gut. - Ob das jetzt die ganze Zeit so geht, oder nur ein paar Tage, bis sie begriffen hat, dass ich nicht auch noch verschwinde, das weiß ich nicht, hoffe aber wohl, dass ich in den kommenden Wochen auch mal durchschlafen kann, ohne Katze am Rücken oder am Hals, so nett dieses schnurrende Fellknäuel auch kurzfristig sein kann, wenn man sie gar nicht mehr loswird, dann ist das reichlich zermürbend. - Die anderen Katzen helfen mir im Moment auch so gut wie gar nicht, die sind immer noch auffallend lange weg, das machen die immer, wenn Drachenflugtag war, wohl aus Protest. - Mia ist noch zu klein und zu abhängig von uns, um sich den erwachsenen felinen Protestlern anzuschließen, da müssen wir nun durch, sowohl die kleine Dame, wie auch ich. - Jetzt schläft sie vor mir auf dem Schreibtisch, endlich, allerdings geht ab und zu eines der Augen kurz auf, und sie peilt die Lage, ob noch alles so ist, wie sie das gerne hätte und eben auch, ob ich noch da bin. - Immerhin habe ich es geschafft, mir eine zweite Tasse Kaffee zu holen, ohne dass Mia mir zwischen die Beine springend in die Küche gefolgt ist, eine kleiner Sieg. - Dachte ich, denn als ich zurück kam, da saß sie schon wieder aufrecht und sah mich vorwurfsvoll an, wie ich es denn wagen könne, sie alleine zu lassen. - Wird nicht wieder vorkommen, lüge ich sie an und hoffe auf einen guten Schlaf, denn nachher muss ich weg, dringend sogar, Katzenfutter kaufen… Ob sie das einsieht?





Donnerstag 05.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,1 Grad

Francisca erklärt uns den Strom
Braun ist Blau und Plus ist Minus

Strom ist das, warum wir nicht in die Steckdose fassen dürfen, und seit dem ich weiß, dass ich mein Handy auch am Computer aufladen kann, spare ich jede Menge Energie, weil ich ja nicht mehr an die Steckdose muss... - Ganz so schlicht ist die Pressemeldung nun auch wieder nicht, mit der uns die Vizerätin des Gobierno de Canarias jetzt wieder überrascht, aber doch fast. - Francisca Luengo heißt die Dame aus den Reihen der PSC/PSOE und sicher ist sie perfekt für ihren Job vorbereitet den Industrierat zu vertreten, denn sie hat Jura studiert. - Macht nichts, die können auch eine Glühbirne reindrehen, dann ist ja alles gut. - Was uns Francisca verrät ist, dass die Energieversorgung hier auf den Kanaren nicht so ganz einfach ist, weil wir hart abgegrenzte Gebiete mit elektrischem Storm beliefern müssen und keine Möglichkeit haben, Energie punktuell von woanders her zu erhalten, oder überschüssige Produktion umzuleiten. - Was in dem Moment zu viel produziert wird, das muss abgeleitet werden, geht unwiederbringlich verloren. - So ist es auch ziemlich kompliziert, die hier alternativ gewonnenen Energien effizient einzusetzen, da weder die produzierte Menge, noch die benötigte Menge immer bekannt sind. - Bei Windkraft ist das noch schwerer zu kalkulieren als bei der Photovoltaik, und nur im perfekten Zusammenspiel von den alternativen Energien und dem konventionellen Dieselkraftwerk bei der Hauptstadt kann man überhaupt erfolgreich die Energie ins Netz bringen, welche man mit Wind oder Sonne produziert hat. - Darum sind ja pfiffige Menschen auf die Idee gekommen, man muss Energie auch irgendwie speichern können. - Die Technik mit monströsen Batterien ist wohl noch nicht so weit, und auch das Himmelsteilchen bringt uns da im Alltag nicht wirklich weiter, aber es gibt ja bereits ein wunderbares Speichermedium, welches sich Wasser nennt. - Ja, genau so soll das gemacht werden, die Windkraftanalgen speisen eine gewisse Grundlast ein, und darüber hinaus pumpen die Wasser aus den unteren Regionen der Insel in Speicherbecken, welche höhergelegen sind, und dann lässt man das Wasser wieder heruntersausen, treibt damit Turbinen an, und die erzeugen dann wieder elektrische Energie, und zwar so viel, wie gerade benötigt wird. - Ich freue mich wirklich, dass man inzwischen sogar im Gobierno de Canarias mitbekommen hat, dass es nicht ausreicht einfach zu sagen, wir haben einen Verbrauch von etwa 70 MW, also müssen wir Windkraftwerke und Photovoltaikparks aufstellen, welche diese Leistung produzieren können. - So einfach ist das leider nicht, wir brauchen ein Vielfaches davon, und müssen eben auch diese Pumpspeichertechnik anwenden, weil wir uns keine Energieversorgung leisten können die da heißt, wir produzieren morgen wieder, falls der Wind weht. - Wie nun der beste Mix da aussehen könnte, das weiß ich natürlich nicht, allerdings weht der Passat bei uns schon bemerkenswert stabil und da gibt es ja auch noch ganz andere Methoden mit Strömungskraftwerken oder geothermischer Energiegewinnung. - Also, man hat uns nun eröffnet, dass es mehr braucht, als nur Dieselkraftwerke auszuschalten und durch alternative Methoden zu ersetzen, weil wir uns zukünftig den nicht wirklich in Gänze kontrollierbaren Naturgewalten zur Energiegewinnung ausliefern wollen. - Das ist grundsätzlich schön und gut, das wollen wir alle, und dann kommt Francisca, erklärt uns die Welt und sagt auch noch, dass wir dann weniger Diesel bräuchten und es deswegen billiger werden würde, weil der Wind nichts kostet. - Dreißig Jahre, oder noch länger ist es her, dass uns strickende Grüne erklären wollten, dass alternative Energie billiger sei als die aus Erdölprodukten. - Jetzt kommt Francisca und erzählt uns erneut, allerdings ohne Stricknadeln in der Hand, und was damals schon falsch war, das wird heute nicht besser. - Richtig ist, dass es überhaupt keine Alternative zur alternativen Energieversorgung geben darf, aber aus anderen Gründen, die was mit der Endlichkeit der Rohstoffe und dem Umweltschutz zu tun haben, aber dass sich jemand vor uns hinstellt und sagt, Strom für den Endverbraucher würde billiger werden, weil wir ihn jetzt aus Windkraft gewinnen, das ist eigentlich schon wieder lustig. - Allerdings weiß ich nicht, in wie weit die das selber glauben, oder uns einfach wieder was vom Strompferd erzählen wollen. - Und überhaupt, wer baut denn die Pumpkraftwerke? - Die Energielieferanten, oder die Steuerzahler und noch eine Frage, mit welchem Geld?




Sigi erklärt uns den Strom




Donnerstag 05.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1014 hPa

Auf Schusters Rappen und Schmidts Spitze
Das Wunderland der Caldera de Taburiente

Unser Nationalpark "Caldera de Taburiente" ist das meistbesuchte Ausflugsziel der Insel. - Ist ja auch das Aushängeschild, die Attraktion, dieser riesige Senkkrater, einer der größten der Welt, bietet eben gewaltige Eindrücke. - Ob nun von oben betrachtet, also vom Rouqe de los Muchachos aus, oder aus der Mitte, Los Brecitos und La Cumbrecita, oder aber auch von innen, also dem Flussbett folgend, bis es nicht mehr geht. - Auch wenn man sich eine Karte der Insel schnappt, dann bildet der riesige Kessel, also die Caldera, den optischen Mittelpunkt, fast möchte man meinen, alles drum herum sei nur schmückendes Beiwerk. - Ganz so ist es nicht, allerdings ist und bleibt der Nationalpark unser touristischer Höhepunkt, wobei sich dem normalen Wanderer gar nicht alle Ecken und Nischen dieser grandiosen Landschaft erschließen. - Und das ist gut so. - Einmal handelt es sich ja in der Schutzstufe Nationalpark um die höchste Kategorie, also wird man immer versuchen, die Besucherströme zu kanalisieren, und auf den Wegen und Plätzen zu halten, welche für die Besucher vorgesehen sind. - Darüber hinaus ist es auch blitzgefährlich in der Caldera de Taburiente, es wird dringend davon abgeraten, die beschilderten Wege zu verlassen und auf eigene Faust auch eigene Wege zu beschreiten. - Immer wieder verirren sich Wanderer im Nationalpark und müssen dann aufwendig gerettet werden. - Einsätze die übrigens nicht mehr umsonst sind, muss auch noch der Hubschrauber anrücken, dann kann solch ein Rettungseinsatz schon mal an die 12.000 Euro kosten, also lieber auf den Wegen bleiben, dann kann nichts passieren. - Aber wir können dennoch spektakuläre Plätze und Landschaften der Caldera besuchen, in dem wir uns an den Fotos der Kletterspezialisten der "Jurria Tenerra" erfreuen. - Diese Truppe aus El Paso, welche semiprofessionell dem "Salto de Pastor" fast die gesamte Freizeit opfert, unternimmt immer wieder Ausflüge in den Nationalpark, und begibt sich dabei an Orte und auf Wege, die ein Normalsterblicher lieber nicht begehen sollte. - "Salto de Pastor" ist die Fortbewegungsmethode der Ziegenhirten im hiesigen Hochgebirge, man benutzt dabei eine "Lanze" von bis zu 4,5 Metern Länge als Hilfsmittel, um sich in schwierigen Gelände dennoch sicher fortbewegen zu können. - Das machen die auch öfter als Showeinlage für Inselbesucher, aber es ist eben nicht nur Folklore, sondern die gehen wirklich auch mit ihren Lanzen in die Berge. - Meist zum eigenen Vergnügen, das muss man anerkennen, allerdings greifen sowohl die Feuerwehren wie auch die Rettungsmannschaften immer wieder auf das Wissen der Mitglieder des Vereines zurück, wenn es darum geht, Dinge über die Caldera de Taburiente zu erfahren. - Ganz oft sind es dann auch die "Jungs" der Jurria Tenerra welche zu Rettungseinsätzen gerufen werden, denn niemand kennt die abgelegenen Plätze des Nationalparks besser, als die Männer mit den langen Stöcken. - Jetzt haben die uns herrliche Bilder mitgebracht, eben von ihren Ausflügen, so dass man sie auch von dem Vorwurf des Egoismus freisprechen kann, sie würden das nur zu ihrem Vergnügen machen. - Zwölf verschiedene Wanderungen oder Kletterpartien hat man dort fotografisch, aber auch mit Texten versehen hinterlegt, als Medium dient dazu die Webseite der palmerischen Zeitung "La Voz de la Palma", einem sowieso lesenswerten Blatt. - Die haben sich das wohl überlegt, denn manche meinten, wenn man diese wunderbaren Landschaften einem breiteren Publikum zeigt, dann wollen die alle dahin wandern, allerdings kann man anhand der Fotos auch gut erkennen, dass es sich wirklich um Wege handelt, welche nur von ausgesprochenen Kletterern begangen werden können. - Also bitte nicht nachmachen, das kann deftig Ärger geben, wenn man Sie oder Sie aus der Caldera holen muss, und Sie sind nicht auf den gekennzeichneten Wegen, dann wird das teuer. - Erfreuen Sie sich an den Bildern, welche uns die Jungs aus El Paso dort hinterlegt haben, manchmal muss gucken eben reichen, man muss nicht immer alles anfassen…


Caldera de Taburiente auf La Palma




Mittwoch 04.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Drachenflugtag
Aus dem Auge, aber lange nicht aus dem Sinn

Die kommen spät an, die beiden Damen, aber heute noch, in Hamburg. - Bei uns gibt es dann immer große Wurst- und Käsebrote, wenn einer oder mehrere verreisen, und die darf nur ich schmieren, das ist Tradition. - Eine andere Tradition ist, dass es immer Ravioli aus der Dose gibt, am Drachenflugtag, kalt natürlich, so wie das ganz früher mal war, und das vor dem Fernseher, als Ausdruck der nun beginnenden kulinarischen Leidenszeit. - Mir haben sogar schon nette Bekannte Dosenravioli vor die Tür gestellt, früher mal, ich war wohl gerade nicht da, denn das hörte sich wohl an wie ein flehentlicher Hilferuf. - Dem will ich nun auch wieder öffentlich entgegentreten, meine ältere Tochter, die will dem kulinarischen Notstand hier, während meine Frau im Urlaub weil, nun energisch entgegentreten. - Bereits heute Abend gibt es warmes Essen, wir fahren in die Pizzería, mit einer Freundin von ihr, dann kann ich auch ein Glas Wein trinken oder zwei, und schon ist die Angelegenheit rund. - Eigentlich wollte ich ja gar nichts mehr Italienisches essen, (die Ravioli sind in Deutschland hergestellt) aber Fußball ist doch schon wieder vergessen und vergeben und die Pizza bei Gino schmeckt halt doch einfach am besten. - Dann hat sie für morgen einen Einkaufszettel geschrieben, die macht also ernst mit Essen und Trinken hier im Haus, auch wenn der Speiseplan doch recht einfach gestrickt ist. - Popcorn für die Mikrowelle steht auf dem Zettel, Tiefkühlpizza und ein paar Getränke, sowie Eiswürfel. - Gut, wenn ich das alles finde im Supermarkt, dann kann das lustig werden, drei Wochen Pizza und Popcorn, ich fühle mich plötzlich wieder jung und hipp. - Na ja, übermorgen kann ich ja vielleicht auch mal etwas anderes vorschlagen, Bohnen mit Speck ist mein Favorit bei "Schmalhans-Frau-ist-weg" und übermorgen macht die Abuela wieder auf, da ist dann die Sache eh geritzt, und wir müssen nicht mal mehr einkaufen gehen. - Ansonsten gilt jetzt wieder die Eintassenreglung, jeder nur eine Tasse, immer gleich wieder abspülen und in den Schrank, und den Löffel bitte ebenso behandeln. - Mal sehen, wie lange das gut geht, wir befruchten uns meist gegenseitig nicht mit Disziplin, sondern eher mit Blödsinn, aber so alle zwei Tage rechnen wir dann auch wieder mit kurzen aber robusten Kontrollanrufen, ob die Firma noch läuft, die Katzen noch leben und das Haus noch steht. - Apropos Katzen, die haben gestern Abend die Koffer entdeckt, man hat dieses Mal spät gepackt und dann sind alle gleich aus Protest verschwunden. - Nur Mia kennt den Fall ja noch nicht, die hat sich allerdings gleich in den Koffer gelegt, die scheint mit zu wollen, wurde dann aber doch wieder aus dem Frachtstück gepflückt. - Die Katzen nehmen das mit dem Drachenflugtag noch schlechter auf als ich, die sind richtig stinkig und beleidigt, wenn hier ein paar Köpfe fehlen, im Katzenreich da steht Kontinuität vor allem anderen, und wenn die Frau weg ist, die aus dem Haus ein Heim macht, dann sind die Katzen auch schräg drauf. - Mia sucht den ganzen Tag schon ihren Spielgefährten Paul, der wird aber erst dann wiederkommen, wenn der Hunger größer ist als sein Protest, es kann also noch ein paar Stunden dauern. - Jeder protestiert auf seine Art und Weise, die Katzen machen das eben so, und mir nimmt man nun sogar noch den ostentativen Hilfeschrei der kalten Ravioli aus der Dose, Kinder, wo soll das noch hinführen.

Auf El Hierro war es den Tag über sehr ruhig, das Seismogramm meldet nur einige kleine Beben, die allesamt nicht zu spüren war. - Heute hat ein Hubschrauber die Gegend überflogen, wo man gestern Blasenbildung und Sedimente auf dem Meer gesehen hat, und diese Sichtung mit einer möglichen Entgasung in Verbindung gebracht hat. - Der Hubschrauber hatte auch Geräte zur Wärmemessung an Bord, konnte aber rein gar nichts feststellen, so dass man annimmt, die Sedimente haben nichts mit einer eventuellen Gaseruption zu tun. - Als Erklärung bietet man logisch an, gestern wäre Vollmond gewesen, da ist die nächtliche Flut besonders hoch und greift sich so von der Küste auch mehr Sedimente als sonst, und die treiben dann eine ganze Weile auf dem Wasser, werden von den Strömungen verteilt, bis sie endlich in die Tiefe sinken. - Wird wohl so gewesen sein, man ist eben schnell mal geneigt Dinge zu sehen, die man einfach sehen will, aber heute gibt es nichts zu sehen, weder auf dem Seismogramm, noch auf dem Meer vor der Küste El Hierros.


Mia auf La Palma

Mia schläft im Koffer


Am flughafen La Palma

Gruppenbild mit Damen aber ohne Gruppe, jedoch mit Fluchttendenz. - Nach Diktat verflogen.




Mittwoch 04.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1015 hPa

Überall sinkt die Arbeitslosigkeit -
- nur auf La Palma nicht

Dass wir "anders" sind, das muss man nicht immer wieder neu erwähnen. Nur tut das nicht immer gut, und wenn überall, selbst auf den Kanaren, die Arbeitslosigkeit sinkt, dann darf man raten, wo sie trotzdem steigt, sicher bei uns auf La Palma. - Und das auch im Juni, obwohl genau dieser Monat eigentlich ein "guter Monat" ist, denn in diesem Monat werden meist Saisonkräfte für das sommerliche Tourismusgeschäft eingestellt, allerdings erwartet man sich diesen Sommer hier wohl keinen rollenden Rubel oder fliegenden Euro, oder wie immer man das auch betiteln will. - 91 Menschen mehr sind arbeitslos gemeldet als noch im Mai dieses Jahres, das hört sich zunächst nicht gewaltig an, allerdings wenn wir das mit dem Juni des vergangenen Jahres vergleichen, dann geraten wir augenblicklich ins Zittern, denn innerhalb dieses einen Jahres ist die Zahl der Menschen ohne Arbeit um 2.133 gestiegen, oder in Prozenten ausgedrückt, um sage und schreibe 23,7. - Vielleicht sollten wir das positiv ausdrücken, der Anstieg der Arbeitslosenzahlen hat sich verlangsamt, denn in den letzten sechs Monaten gab es jeweils deutlich größere Anstiege, aber eigentlich fängt man da bereits an, sich selbst zu belügen. - Es sind wohl mehrere Faktoren, die uns gegen den Trend stehen lassen. - Einmal die negativen Erwartungen für den sommerlichen Tourismus, und damit auch die Mutlosigkeit im Handel und in der Gastronomie, aber darüber hinaus sorgen auch die Gemeinden dafür, dass weniger Arbeitsplätze entstehen. - Auch wenn eigentlich keine Arbeiter entlassen werden, einfach bereits durch natürliche Fluktuation dünnt sich die Personaldecke aus und Hilfskräfte für die Sommerzeit, wegen Fiestas oder eben um die Urlaubssituationen zu überstehen, werden erst gar nicht eingestellt. - Es läuft eben alles auf Sparmodus, und da ist von Wachstum weder etwas zu sehen und sicher noch weniger zu spüren. - Es dauert halt bei uns noch mal länger, bis frischer Windsich auch in unsere Breiten wagt, und mit dem frischen Wind meine ich nun mal nicht den Passat, sondern das was man positive Tendenzen in der Konjunktur nennt. - Auch müssen wir immer auf Impulse von außen warten, aus eigener Kraft scheinen wir nicht in der Lage zu sein aus der Rezession zu steigen, und das sollte uns schon zu denken geben. - 11.146 Menschen sind nun auf der Insel arbeitslos gemeldet, absoluter Rekord, eine Quote von knapp 32% und es grenzt immer wieder an ein Wunder, wie wenig man sieht und spürt von diesem, den Zahlen nach, gesellschaftlichen Drama.

Vor der Südwestküste El Hierros hat man gestern Abend auf einem Erkundungsflug Wassereintrübungen und Blasenspuren entdeckt. - Das könnte darauf hindeuten, dass dort erhöhte Gasemissionen stattfinden. - Man könnte das auch mit dem plötzlichen Nachlassen der Bodendeformationen zusammenbringen, die Gase hätten dann bereits ein Ventil gefunden, und so nimmt der Druck dann auch sofort ab. - Allerdings ist nichts davon bestätigt, heute will man die Gegend erneut überfliegen, es könnte sich auch um Sedimente handeln, die dort von der Strömung aufgewirbelt wurden, niemand will sich da mit seiner Meinung oder der Deutung der Sichtung zu weit aus dem Fenster lehnen.



Dienstag 03.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Eine Taschenlampe, in Mitten des Tunnels…
…allerdings noch ohne Batterien

Die Talsohle durchschritten, quatsch, das Schlimmste liegt hinter uns, auch quatsch, wir sehen Licht am Ende des Tunnels, nix da! - Was allerdings passiert ist, mitten im Tunnel haben wir eine Taschenlampe ertasten können, und nun suchen wir nach Batterien. - Drei Monate hintereinander ist in Spanien nun die Arbeitslosigkeit gesunken, und auch wenn sich noch kein Strohhalm daraus basteln lässt, immerhin haben wir nun die Hoffnung auf Licht, und das alleine gibt schon wieder Kraft. - Es sind sogar im Monat Juni fast 100.000 Menschen weniger arbeitslos als noch im Mai, also eine kräftige Bewegung, allerdings muss man davon wohl zwei Drittel wieder abziehen, denn die Zahl der Arbeitslosen sinkt wegen der sommerlichen Mehranstellungen immer im Juni. - Aber eben niemals so stark, so dass netto auch eine positive Bewegung bleibt und man so ein ganz klein bisschen aufatmen kann und sagen, es tut sich was. - Auf den Kanaren folgte man diesem Trend bislang noch nicht, sowohl im April, wie auch im Mai stieg die Zahl der Arbeitslosen auf den Kanaren weiter an, obwohl auf dem spanischen Festland die Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist. - Aber zart, die drei vergangenen Monate brachten insgesamt eine Entlastung von 135.000, bei einer Gesamtzahl von nunmehr 4.615.000 also brüllt hier noch keiner Horrido, außer wenn es um Fußball geht. - Vergleicht man nun die Zahl der Arbeitslosen aus dem Juni dieses Jahres mit der des Juni vergangenen Jahres, dann kommt das spanische Grausen schnell wieder zurück, denn fast eine halbe Million Menschen sind in diesen Juni in Spanien mehr arbeitslos, als noch im Juni 2011. - Nun wird das auch vielleicht klarer, warum wir immer noch mitten im Tunnel stecken, uns aber bereits über eine Taschenlampe freuen, auch wenn diese noch nicht leuchtet. - Die Situation ist weiter kritisch, und ich wiederhole mich hier ungern, wenn ich immer wieder sage, die Schuldenkrise in Spanien ist gar nicht unser prinzipielles Problem, das haben die Banken angeheizt und zu vertreten, unser Problem ist und bleibt die hohe Arbeitslosigkeit. An die 25 Prozent sind das, und damit einhergehend ein luschiger Binnenmarkt, der sich einfach nicht erholen will. - Drum bin ich ja auch so wütend auf die Regierung der Kanarischen Inseln, welche die Schulden eher bekämpfen will als die Arbeitslosigkeit, in dem man Steuern erhöht setzt man keine positiven Signale auf dem Arbeitsmarkt, und der Binnenmarkt erholt sich auch nicht, in dem man die Waren teurer macht. - Minimal sinkt allerdings auch die Zahl der Arbeitslosen auf den Kanaren, aber so wenig, dass man wohl netto von einer Zunahmen sprechen muss, rechnet man die saisontypische Entwicklung wieder heraus. - Für La Palma müssen die Zahlen auch gleich kommen, morgen vielleicht, und wir liegen ja in der Quote sogar jenseits der 30%, sind also auch noch klassenschlechteste in ganz Spanien. - Allerdings ist es immer wieder bemerkenswert, wie gut unsere Gesellschaft hier diese hohe Arbeitslosigkeit wegsteckt. - Die Gründe sind auch klar, wir sind eine, familiär sehr dicht verwobene Gesellschaft, man wohnt meist in Eigentum, oder hat eben Familie, zu der man sich zurückziehen kann, und die landwirtschaftliche Ausprägung sorgt dafür, dass wenig Einkommen nicht Hunger zur Folge hat, sondern schlichtweg "nur" materielle Armut. - Was allerdings auch zu beobachten ist, die Schwarzarbeit steigt natürlich auch mit der Krise weiter an, für die kleinen Arbeiten und Geschäfte, die Erwerbslose so nebenbei erledigen, sind Rechnungen kein wirkliches Thema. - Auch da wird man aufpassen müssen, dass sich bald was ändert, die Gewöhnung einer ganzen Gesellschaft an Schwarzgeld als Motor bringt langfristig wieder ganz andere Probleme mit sich, als lediglich die hohe Arbeitslosigkeit.

Auf El Hierro gibt es ein neues Kommuniqué der "PEVOLCA", an dem auch Wissenschaftler der diversen geologischen Institute mitgewirkt haben. - Kernaussage ist, dass man für diese und nächste Woche weitere Beben der Stärke zwischen 4 und 5 erwartet. - Zu mehr lässt man sich nicht hinreißen, beschreibt noch mal den Rückgang der Bodendeformationen, und dass sich die Epizentren immer weiter in Richtung Westen bewegen, wobei wir nun festgestellt haben, dass seit gestern praktisch keine Änderung mehr der Epizentren stattgefunden hat. - Nicht wirklich etwas Neues also, das Magma hat also die Barrieren noch nicht überwunden, der Druck ist weiterhin enorm, und so rechnet man weiter mit, für unsere Verhältnisse, kräftigen Erdstößen. - Ich darf allerdings daran erinnern, dass laut der Richterskala Beben der Stärken 4 - 5 als "leichte Beben" beschrieben werden, wir sollten also auf dem Teppich bleiben.





Dienstag 03.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa

Geschüttelt, nicht gerührt
Unruhige Nacht auf El Hierro

Da sah es gestern Nacht, und auch am gestrigen Vormittag zunächst so aus, als würde sich der Untergrund El Hierros wieder beruhigen, da verbreitet nun eine Serie kräftiger Beben rund um 02:00 Uhr morgens deutliche Unruhe. - Mehrere Beben über 3,0 und eines, welches zunächst mit einer Stärke von 4,4 angegeben wurde, um dann später auf 4,2 wieder herabgestuft zu werden. - Keine Frage, dass Anwohner nun zumindest erschreckt sind und bessere Informationen von den Autoritäten erwarten, die aber sind auch noch in einer etwaigen Schockstarre, weil man sich einfach nicht sicher ist, was denn nun in den nächsten Tagen passieren kann. - Sollten noch weitere Serien solcher Beben stattfinden, dann geht eigentlich mehr Gefahr durch die seismische Energie aus, als man wegen einer Eruption befürchten müsste, denn ab der Stäke vier kann man auch schon mit Schäden an Gebäuden rechnen, oder eben an steilen Landschaftsabschnitten mit Steinschlag. - Noch aber gibt es keinen Hinweis darauf, dass solche Schäden auch eingetredten sind. - Die Bodendeformationen stagnieren im Moment, einige zeigen sogar kleine nachlassende Tendenzen an. Allerdings melden manche GPS-Stationen inzwischen eine Veränderung von bis zu 8 Zentimeter in nur einer Woche, das sind Werte, welche man vor der Eruption im letzten Jahr überhaupt nicht erreicht hatte. - Ganz vagen Vermutungen nach kann man an der Deformation auf die Magma-Menge schließen, welche sich unter der Insel gesammelt hat, und demnach vermutet man dort mehr als die doppelte Menge als noch im vergangenen Jahr, man spricht jetzt von mehr als zwei Kubikkilometer Magma. - Das ist kein von anerkannten Wissenschaftlern bestätigter Wert, sondern von interessierten Laien "ausgerechnet", also bitte möchte man das auch so vorsichtig betrachtet wissen. - Die Epizentren der Beben wandern weiter nach Westen aus, in der Mitte liegen sie nun bereits vor der Westküste der Insel und so deutet vieles auf eine erneute unterseeische Eruption hin, wenn es denn überhaupt eine geben wird. - Die Hypozentren liegen weiter bei etwa 20 Kilometern Tiefe, dort gibt es keine Veränderung, allerdings erwartet man diese ja nun nach starken Beben, wenn durch eine dieser kräftigen seismischen Bewegungen das Magma endlich den Weg freigeräumt bekommt. - Die Beben von bis zu 4,2 scheinen aber noch nicht ausgereicht zu haben, den Druck zu nehmen, man wird sich also auf weitere kräftige Erdstöße einrichten müssen. - Heute soll ein wissenschaftliches Komitee zusammentreten, wann das sein wird, das konnten wir nicht erfahren, aber es wäre sehr hilfreich, wenn jetzt bald echter wissenschaftlicher Rat den vielen Gerüchten entgegentreten würde. - Aber auch die Wissenschaftler sind sich eben nicht wirklich sicher, was denn da vor und unter der Insel El Hierro nun schon wieder geschieht, und da die Möglichkeiten sich zu irren in diesem Zusammenhang mannigfaltig sind, traut sich halt auch keiner mit einer detaillierten Prognose vor die wartende Bevölkerung.




Instituto Vulcanológico de Canarias (facebook)

Actualidad Vulcánica de Canarias "AVCAN"

Instituto Geográfico Nacional "IGN"

Todogeologia (interessantes Forum über Vulkanologie der Kanaren)

Volcanes de Canarias


Montag 02.07.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,1 Grad

Große Dinge werfen gewaltige Schatten voraus
Drachenflugtag ante Portas

Es ist fast wieder so weit, die Anzeichen für das baldige Eintreten der Notfallsituation Drachenflugtag mehren sich deutlich und am Mittwoch geht es dann los. - Plötzlich schwirren E-Mails aus bestimmten nordischen Provenienzen ein, alle etwa gleichlautend: Gerne bestätigen wir Ihre Reservierung, Hotel Blablabla in Dingenskirchen vom jetzt bis später. - Die Reiseroute kann ich jetzt erkennen, zuerst Norddeutschland, dann Schweden, man könnte fast sagen, same procedure as last year und praktischerweise liegt nun oft auch die Kreditkarte gleich neben dem Rechner. - Aber ich bin zu blöd, diesen Moment auszunutzen, und überhaupt, was sollte ich mir denn im Internet bestellen, und noch dazu unerlaubt, das ergibt doch keinen Sinn. - Dass es wieder nach Schweden geht, das weiß ich ja bereits seit ein paar Wochen, denn die Werbung stellt sich ja Dank Google darauf ein, auf welche Orte man öfter geklickt hat und seit Wochen bietet man uns Hotels in Schweden aber auch Norwegen an. - Allerdings ist noch nicht klar, ob die auch noch nach Norwegen wollen, man hat da ein paar Tage nicht verplant, die stehen also noch zur skandinavischen Verfügung. - Am meisten allerdings beunruhigt mich, dass meine Frau noch kein Rückflugticket hat, nach eigener Aussage wissen sie ja noch nicht, von wo aus sie zurückfliegen wollen. - Also das Wort "zurückfliegen" ist wohl gefallen, das gibt mir dann wieder Halt, es ist aber das erste Mal, dass meine Frau ohne gebuchten Rückflug den Drachenflugtag angeht. - Was auch wieder gleich ist wie im vergangenen Jahr, nur eine Tochter fliegt mit, die Jüngere, aber die Größere, die bilden sowieso ein Team der gemeinsamen Interessen, mal ganz unter uns, ich wüsste ja nicht, was ich in Schweden sollte. Da ist das Bier teuer, der Wein noch teurer, da kennt mich auch keiner, mit dem ich über Politik reden könnte, und ziemlich abgelegen liegt das auch noch. - Also vom Mittelpunkt der Erde aus betrachtet, also aus El Paso. - Nein, ich habe überhaupt nichts gegen Schweden, im Gegenteil, die sind mir sehr sympathisch, Klasse Eishockeyspieler, aber die fahren im Urlaub auch gerne auf die Kanaren, also treffen wir uns besser hier… Meine beiden Reisefrauen sind da anders, die finden das toll, dass die da niemanden kennen und laufen sich die Hacken wund, bloß um Dinge zu sehen, die es hier nicht gibt. - Ich gebe zu, ich bin, als ich jung war, also früher, als alles anders war, und nur manches besser, auch viel gereist und gerne, aber da ich damals so gut wie immer Pleite war, schlief ich meist im tausend Sterne Hotel, oder in Jugendherbergen oder bei Freuden, und das ist alles nicht so bequem, wie heute die Kreditkarte zu zücken und sich nette Hotels zu besorgen.

Die ältere Tochter, die fliegt erst später weg, die bleibt also zunächst bei mir, obwohl man das mit dem "bei mir" nicht wörtlich und auch nicht örtlich nehmen soll. - Sie wird unser Heim in den Wochen lediglich als Basislager nutzen, also zum aufproviantieren, zum Geld fassen, und zur Körperpflege nutzen, ansonsten hat sie mir schon klar zu verstehen gegeben, dass sie nicht für irgendwelche rudimentären Familienrituale wie gemeinsames Mittagessen oder sonntäglicher Kirchgang zur Verfügung steht, maximal könne ich damit rechnen, sie mal mit ihren Freunden in ein Restaurant einladen zu dürfen. - Gut, soll mir auch Recht sein, dass nennt man dann alleine, aber nicht einsam, nur wollte ich das Thema Waschmaschine mit meiner älteren Tochter nochmal besprechen, denn ich weiß aus sicherer Quelle, dass sie diesen Garant der reinen Frische sogar bedienen kann. - Ganz im Gegenteil zu mir, auch wenn wir inzwischen ein Gerät haben, welches nur noch einen Knopf hat, also theoretischen sogar männertauglich sein könnte. - Aber ich will das gar nicht erst anfangen, sonst läuft das genau so wie mit dem Besen, mit dem mich meine Frau vor sieben Jahren mal erwischt hat, und seit dem muss ich Fegen. - Das mit der Nahrungsaufnahme, das wird wieder ein bisschen problematisch werden, im Schnitt nehme ich ja pro Woche, in der meine Frau nicht da ist, an die zwei Kilo ab, aber da ich ja seit dem ich nicht mehr rauche vier oder fünf Kilöchen gewonnen habe, sollte das keine gesundheitlichen Folgen dieses Mal mit sich bringen. - Nur muss ich ja für zwei Menschen nun einkaufen gehen, es muss immer alles da sein, falls die ältere Tochter eben mal zum Bunkern nach Hause kommt. - Aber sie ist nicht besonders wählerisch bei der Kost, wie gesagt, eine selbstbewusste und moderne Frau, die keine Zeit verschwendet Nahrungsmittel per Hitze oder schnippelnd zu transformieren, sondern immer gleich den direkten Weg von der Verpackung in den Metabolismus sucht. - Immerhin, sie nimmt vorher noch die Verpackung von der Tiefkühlpizza, das haben wir separat mal trainiert, ansonsten reichen auch Obstkonserven aus, vorzugsweise Ananas und Pfirsich. - Bei den jungen Menschen hier hält sich nämlich hier der "urbane Mythos", dass Dosenobst vor Alkoholgenuss gegessen den späteren Kater verhindern könne. - Gut, ich habe ihr das mal anders erklärt, dass es auf die Menge des Ethanols ankommt, welches man aufnimmt, und wenn man langsam und auch überhaupt weniger trinkt, und nur alle anderen besoffen werden, man immer einen enormen Vorteil in der ganzen Gruppe besäße. - Nicht erst am nächsten Tag, wenn das Dosenobst wirken soll… Nein, wir werden eine schöne Zeit haben, die soll jetzt auch ein paar Tage feiern gehen, das wird später mit dem Studium schon noch anstrengend genug. - Noch kein Rückflugticket, das ist das einzige, was mir so richtig Sorgen macht, und dass sie inzwischen die "Goldkarte" hat, das kann also spannend werden, die kommenden Wochen.



Montag 02.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa

Kann man die Krise wegjubeln?
Balotelli hat Recht gehabt

Vier Tore hat er angekündigt, der Mann hat einen Riecher, keine Frage. - Allerdings muss man sich ja als Deutscher nun wieder die Aussage gefallen lassen: - Gegen solch eine Mannschaft habt ihr verloren? - Aber Deutschland ist nicht dran heute, die hatten ihre Chance und diese nicht genutzt, heute feiert man hier, und wie. - Ganz klein sind heute die üblichen Negativmeldungen im Blätterwald, der größte Überfall auf die Geldbörsen der Canarios bleibt praktisch unkommentiert, und manch ein Finanzjongleur im Gobierno de Canarias klopft sich wohl immer noch selbst auf die Schulter, die Steuererhöhungen gerade jetzt eingeführt zu haben. - Vielleicht hätte gar Griechenland die Europameisterschaft gewinnen sollen, oder hilft das den Helenen auch schon nicht mehr, denn dort sind die Probleme ja wohl noch deutlich gröber als bei uns. - Mal sehen, wie lange die rosarote, oder in unserem Fall besser rote Brille die Wirkung behält, denn eigentlich fährt oder geht jeder doch mindestens einmal am Tag an einer Tankstelle vorbei und da bereits müsste man erkennen, was die Steuerstunde geschlagen hat. - Vielleicht aber ist das nun auch das Signal für einen kollektiven Ruck, jetzt wird in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt, kommt mir da in Sinn, aber das Lied kennt man hier nicht, wurde wohl niemals übersetzt. - Die Börse und die Finanzmärkte sind ja auch stimmungsabhängig, sagt man zumindest, wobei ich eigentlich schon lange niemandem mehr überhaupt etwas glaube, der sein Geld mit Geld verdient. - Nur wie soll das funktionieren, sinken jetzt die Zinsen für spanische Anleihen, kurbelt sich jetzt der siechende Binnenmarkt von selbst wieder an, und stellen nun plötzlich die Firmen wieder Leute ein, weil die Stimmung besser ist? - Ich fürchte, nichts von dem wird der Fall sein, es tut nur einfach ein paar Tage lang nicht so weh und lässt uns den schweren Weg, den wir jetzt gehen müssen, etwas leichter ertragen. - Aber das ist doch auch schon eine Hilfe, wir laufen nun mit einem Siegerlächeln auf den Lippen dem Abgrund entgegen und geben damit ein schönes Bild für die internationale Presse ab. - Aber wer redet denn heute vom Abgrund, heute ist "Krise" abgestellt, die Steuererhöhungen übersehen wir redlich und irgendwie sind wir die Europameister. - In Vielem, aber das wollen wir alles gar nicht wissen…



Sonntag 01.07.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 30 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

20.000 Euro Zinsen, 12.000 Euro Einnahmen
Parkhaus in Santa Cruz in prekärer Situation

Dass der Betreiber des Parkhauses vor dem wirtschaftlichen Bankrott steht, das ist ja keine Neuigkeit. - Allerdings kannte man keine offiziellen Zahlen, und auf dem Gerüchtebankett konnte man so ziemlich alles hören, was man sich so vorstellen möchte. - Nun kommen aber Zahlen in die Presse, und nehmen wir mal an, dass die richtig sind, und das sieht dann so aus, dass das Parkhaus im Monat an die 12.000 Euro einnimmt, allerdings alleine an Zinsen an die Caja Canarias 20.000 Euro zahlen muss. - Und diese 12.000 Euro die sind ja auch brutto, davon müssen noch Löhne und Betriebskosten bezahlt werden, ein gutes Geschäft sieht anders aus. - Etwa dreimal so viel müsste man einnehmen, dann wäre der Betrieb zumindest denkbar, so kann es auf keinen Fall weitergehen, heißt es aus den Kreisen des Betreibers und der Besitzer der Parkplätze, welche an Privatpersonen verkauft wurden. - Wirklich verkauft werden konnten die allerdings gar nicht, sondern sie werden auf 75 Jahre überlassen, und gehen dann zurück an den Betreiber, oder in dem Fall an die Bank. - Denn verkaufen kann man nichts aus dem Betrieb, die Hypothek läuft auf die Gesamtfläche, also schlägt man nun vor, weitere 200 Stellflächen an Privat zu veräußern, oder besser zu verpachten, das Geld solle dann an die Bank gehen, um damit den Hypothekenkredit zu verkleinern. - 15.000 bis 18.000 Euro soll solch ein Stellplatz kosten, und ob Privat- oder Geschäftsleute bereit sind, so viel dafür zu bezahlen, und eben auch noch unter der Befürchtung, dass der Betrieb unter Umständen eingestellt werden muss, das darf man ruhig anzweifeln. - Sollte man die 200 Stellflächen an den Mann oder die Frau bringen, dann würde sich die Kreditsumme halbieren, dann wären nur noch an die 3 Millionen fällig und auch die Zinsbelastung würde dann entsprechend sinken. - Allerdings muss man auch eine andere Geschichte dabei bedenken, sollten dann bereits 400 Parkplätze in Privatbesitz sein, denn 200 sind das schon, dann bleiben lediglich noch 300 Stellplätze für das Tagesgeschäft übrig. - Das würde aber wohl immer noch ausreichen, denn man rechnet uns vor, dass eh nur durchschnittlich 300 Autos am Tag ins Parkhaus fahren, und die meisten dort nur kurze Zeit bleiben. - Drum möchte man das so versuchen, und darüber hinaus auch noch die Stadt Santa Cruz zwingen, 300 öffentliche Parkplätze zu eliminieren, die man erst kürzlich geschaffen hätte. - Das ist ein verständlicher, allerdings auch frecher Wunsch, denn es ist nicht anzunehmen, dass sich Lokalpolitiker, welche sich durch Volkes Stimme wählen lassen sich darauf einlassen, sich der Wut der Bürger durch eine solche Maßnahme zuzuziehen. - Auf der anderen Seite ist natürlich auch die Stadt daran interessiert, dass das Parkhaus weiterhin betrieben wird, denn sonst würden ja noch mehr Parkplätze fehlen und man wüsste nicht, wohin mit diesen Fahrzeugen. - Keine gute Ausgangsituation für Verhandlungen, man weiß ja nicht mal wo man anfangen soll, und die beiden Vorschläge, der Verkauf von Stellflächen und das Abschaffen von öffentlichen Parkplätzen, das sind keine wirklich ernst zu nehmende Möglichkeiten.

Da wir gerade beim Geld sind. - Heute über Nacht ist alles teurer geworden, Diesel gleich um 10 Cent, von 0,93 Euro ist er auf 1,03 gestiegen. - Ich weiß, Sie da in Deutschland beneiden uns jetzt, aber da bei uns die Löhne und Gehälter auch niedriger sind, tut uns das wohl weh. - Die Gasflasche kostet jetzt wohl 16,50 Euro, anstatt 15,40 wie bislang, und die kanarischen Mehrwertsteuer ist in dieser Nacht um 40% angehoben worden, von bislang 5% auf nunmehr 7%. - Auch müssen ab heute für verordnete Medikamente 50% anstatt 40% zugezahlt werden, und Rentner, allerdings nicht die mit ganz kleinen Renten, bekommen nun ihre Medikamente nicht mehr gratis, sondern müssen 10% zuzahlen. - Das Gobierno de Canarias braucht unbedingt Geld, damit weiter Straßen gebaut werden können, die meist allerdings gar niemand braucht. - Dass man mit solchen Steuererhöhungen allerdings den lokalen Konsum, und damit die Steuereinnahmen noch weiter in den Keller treibt, davon haben die wohl noch nichts gehört, und diese Maßnahmen bringen noch mehr Menschen dazu, die ohnehin schon schlecht über die Runden kommen, nun überhaupt nicht mehr wissen, wie man den Monat meistern soll. - Mit Steuererhöhungen gegen die wirtschaftliche Flaute, das passt doch überhaupt nicht. - Hätte nur einer von denen Wirtschaft studiert, oder einfach nur Ahnung, dann wäre uns das vielleicht erspart geblieben. - Heute will Spanien ja Europameister werden, ich kann nur hoffen, dass das klappt, denn wenn nicht, dann gibt es morgen ein fürchterliches Erwachen, und nur mit gehöriger Euphorie lässt sich das ertragen, was in den kommenden Monaten an Belastungen auf uns zukommt. - Irgendjemand muss den Balotelli wegräumen, nur für ein paar Stunden, lassen Sie sich doch was einfallen…



Sonntag 01.07.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1019 hPa

10 Monate keine Fluppe mehr
Und immer noch lockt Herr Winston

Noch zwei Monate, dann habe ich das erste Jahr hinter mir, als Nichtraucher, oder vielleicht besser gesagt, als "Kalter Raucher". - Längst ist die Routine bei mir der Nichtgriff zur Zigarette, und Stunden, vielleicht sogar halbe Tage laufen ab, ohne dass ich überhaupt daran denke, dass sonst der bittersüße Geschmack und Rauch von Zigaretten mir einen leichteren Ablauf des Alltags vorgegaukelt haben. - Kaum komme ich mit meinen Händen breit genug an meine Schultern, um mir darauf zu klopfen, vielleicht traue ich mir auch noch nicht weit genug, denn immer noch steht hinter mancher virtuellen Tür der Herr Winston, mit einer lecker-roten Schachtel in der Hand, und bietet mir einen duftigen Ausweg aus der einen oder anderen engen Situation, die der Tag, oder besser der Alltag halt einfach für uns alle bereit hält. - Natürlich bin ich weder so blöd, noch so schwach, auf diese letale Einladung zu reagieren, aber es kostet immer noch Kraft, auf diesen faulen Trick nicht mehr herein zu fallen. - Manchmal gelingt einem ja der zweifach eingesprungene "Nikotinberger", und man gewinnt die doppelte Energie daraus, dass man nicht auf die Verlockung reagiert hat, als dass es Kraft kostet, auf die Zigarette zu verzichten. - Man darf dabei nur nicht lange nachdenken, sonst wird das nichts, denn das Nikotin hat sich ja bei Gewohnheitsrauchern gleich neben, aber sicher gleichwertig dem limbischen System im Hirn eingerichtet, und ob man das jemals wieder loswird, oder nur zu unterdrücken lernt, das weiß ich bis heute noch nicht. - Nichtrauchen ist ein Segen, keine Frage, mein Körper hat wieder bereits verloren gegangene Fähigkeiten neu aufgegriffen, aber ich muss auch zugeben, dass Nichtrauchen weiterhin ein täglicher Arbeitsaufwand ist, der Kraft und vor allem Willen fordert, Instrumente, die einem dann in diesem oder jenem Moment bei anderen Aufgaben fehlen können. - Als Raucher war ich sowohl geistig, als auch emotional leistungsfähiger, die Geschichte mit dem HB-Männchen ist leider eine sehr treffende Wahrheit, die man seinerzeit sogar noch gesellschaftskonform bewerben konnte. - Allerdings nehme ich an, dass "Bruno" heute auch Nichtraucher ist und bereits aus dem Selbsthilfekreis cholerischer Nikotinverweigerer wieder entlassen wurde, oder rausgeschmissen. - Ich bin noch nicht mal drin, denn ich gehe in die Luft, wenn ich nur daran denke: Selbsthilfegruppe, wohlmöglich noch Gruppenkuscheln, oder Trommel dich frei, und anderem, nach falscher Empathie und Esoterik duftendem Blödsinn. - Ich werde es sicher überleben, als Nichtraucher, und jeder, der mich nicht blöd von der Seite anquatscht auch, aber 10 Monate Abstand reichen wohl einfach noch nicht aus, dem Herrn Winston nicht mal mehr in die Augen zu blicken.

Eine unschöne, wie beunruhigende Meldung erreicht uns noch. - An der "Playa del Pocito", südlich des Flughafens, hat man ein Pärchen junger Menschen leblos aus dem Wasser geborgen. - Um die dreißig Jahre alt sollen die beiden sein, er Rumäne, heißt es in einem Bericht, allerdings sind alle anderen Umstände völlig unklar und sowieso, wie die beiden dort ins Wasser geraten sind. - Sicher werden wir heute im Laufe des Tages weitere Einzelheiten erfahren.





Familie Ellen & Simon Märkle

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