La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Juli 2008


Donnerstag 31.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 91 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 38,4 - Temp. min. 18,6 - Feuchte 21 - 31 % - Niederschlag 0 mm


Neues aus dem Zoo

Die gute Nachricht ist, alle Tiere um die ich mich kümmern darf, leben noch. - Nur Luck macht mir Sorgen, der hat sich seinen ganzen Schorf an der Pfote wieder abgelaufen oder abgeschleckt und ich muss ihm heute Abend, wenn ich Besuch bekomme, einen Verband anlegen. - Das hat alleine nicht funktioniert, vielleicht liegt es an der allgemein fehlenden Multitaskingfähigkeit der Männer, aber ich konnte mit den zwei Händen, welche mir Gott oder die Aminosäuren gaben, nicht das Bein festhalten, den Verband umlegen und dann auch noch das Klebeband daran befestigen. - Außerdem zappelt der kleine Phillip dabei immer so, dass es mir nur gelang seine Pfote in Betadine zu baden, aber mehr nicht. - Paul verlässt nun sein Territorium überhaupt nicht mehr, der erliegt halt dieser Doppelbelastung, die einerseits dadurch entstanden sind, dass die drei Frauen nun weit weg in Urlaub sind und er die Konkurrenz zu den beiden kleinen Katzen zu spüren glaubt, die nur darauf warten, dass der Hauskater abhaut um dann in sein gemachtes Bett zu hüpfen. - Katerstimmung also und ich muss mich regelrecht wegschleichen, wenn ich meine Besuchsrunde bei den Katzbabys antreten will, um Futter, Zuspruch oder meine gekonnte medizinischen Erstversorgung anwenden will.

Wer jetzt auch noch anfängt zu spinnen ist Margarita, die sich eigentlich so fürsorglich um die kleinen Katzen bemüht und diese beschützt. - Sie will jetzt aber auch nur noch Katzenfutter fressen und rührt die prallen Wurstzipfel nicht mehr an, die ich ihr als Ablenkung hinlege, um den kleinen Kätzchen ihr Futter zu geben. - Ich muss dann also dabeisitzen, bis die kleinen Mägen gefüllt sind und währenddessen eingehende Gespräche mit der erfahrenen Hundedame führen, die allerdings sehr einseitig geführt werden. - Es sind also nicht nur die äußerlichen Blessuren der einen Katze, sondern der psychische Druck, der langsam von Margarita und Paul immer enger um mich geschnürt wird. - Ich weiß ehrlich gesagt nicht, mit welcher Eifersucht ich besser umgehen kann, beide gehen mir deutlich auf den Keks, denn für solche Dramen sind eigentlich die weiblichen Mitglieder dieses Familienverbundes zuständig, aber die sind beim Shoppen in Hamburg und immer wenn ich mal wieder anrufe, um solche wichtigen Dinge nachzufragen, wo denn eigentlich unser Verbandszeug ist und ob noch Zucker im Haus ist, dann darf ich mir über die neuesten Errungenschaften der Haute Couture berichten lassen. - Gut, ich wollte das so rede ich mir dann ein und denke nicht an Al Bundy oder Tierklinik, sondern versuche nur noch fortlaufend meine Arbeit zu verrichten. - Der einzige, der noch halbwegs vernünftig und ohne zwischentierische Krisen sein Seelengefüge zusammen hat ist Kurt, dem geht dieses ganze Eifersuchtsdrama völlig am Schwanz vorbei und lässt sich weiterhin begeistert mir Spraysahne füttern. - Ich habe ihm auch nicht erzählt, dass die eigentlich da ist, um Paul die schlechte Laune zu auszutreiben, ich will doch nicht auch noch die Eidechse in dieses Ränkespiel einbeziehen. - Das wäre dann wirklich der Gipfel, schmollende Hunde und Katzen überall und mittendrin bekommt eine Eidechse auch noch eine Depression. - Ist aber doch alles in Ordnung, so komme ich wenigstens nicht dazu, bei mir selber schlechte Laune zu vermuten. - Ist wahrscheinlich alles abgesprochen zwischen den nun verreisten Frauen und den Tieren, die sollen mich so richtig in Trab halten, dann merke ich erst gar nicht, dass die weg sind.


Der gestiefelte Kater


Sahnestückchen Kurt



Donnerstag 31.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1017 hPa

Gutbürgerliche Küche

Das war früher mal eine Drohung, ähnlich drastisch wie die Aussage: "Hier kocht der Chef selbst". - Wir erinnern uns doch alle noch ganz gut daran, was das bedeutete, dunkle Soßen, Sättigungsbeilagen im Mengebereich von Schwerstarbeiterportionen und so einfallsreiche Gerichte wie Sauerbraten und Rindergulasch. - Wie es weiterging, das wissen wir auch noch, Cevapcici, Pizza, halbe Hähnchen, Schnitzelranch und irgendwo, am unerreichbaren Horizont der Amuse-Gueule, weil für Pedro Normalverbraucher viel zu teuren "Food-events" der Nouvelle Cuisine. - Sie wissen das doch auch noch, eine Kenia-Bohne, aufreizend um ein Stück, mir der Lupe seziertes Kalbsbries arrangiert, angerichtet auf Tellern welche die Größe von LKW-Reifen haben, meist serviert von unzufriedenen Kellnern mit Kochschürzen bespannt, die eigentlich lieber Medizin studiert hätten. - Glaubt man den Ergüssen der privaten Verdummungskanälen, dann bewegt sich heute die Gastronomie in Deutschland im absurden Größenrausch der 5 Kilo-Schnitzels und Hamburger, welche den Leibesumfang von Ottfried Fischer locker nachspielen könnten. - Das ist natürlich nicht repräsentativ, das weiß ich auch, aber was man heute darunter verstehen könnte, was denn die Deutsche Küche ausmacht, da müsst ich ehrlich passen und auf regionale Eigenheiten und lustige Gerichte hinweisen, wie zum Beispiel unsere bayrischen Milzschöberl oder den Obatzten.

Ähnlich geht es der Spanischen Küche auch, viele meinen ja, der Einfall MacDonalds wäre folgenreicher negativ als die Besatzung durch die Mauren und weil ich hier in der fernen Provinz noch frei von dieser Segnung späteuropäischer Migrantenküche bin, sollte ich da auch nicht wirklich mitreden. - So kann man wohl nur noch mit regionalen Spezialitäten etwas wie gutbürgerliche Küche betreiben und wenn man mal die dunkle Soße aus dem Wort nimmt und das als Fortführung von regionaler Alltagsküche auch in der Gastronomie erklärt, dann kann man daran doch durchaus auch Gefallen finden. - In dieser Richtung laufen auch hier die letzten Versuche, die regionalen Rezepte bei uns wieder aktueller werden zu lassen und fordert nun unseren Restaurantsektor, mal wieder mehr Wert auf, sagen wir mal Hausmannskost zu legen, denn man war schon knapp dabei, sich den regionalen Touch aus dem Angebot drängen zu lassen. - Dazu gehört natürlich auch ein Publikum welches mitspielt, denn wer immer nur Schnitzel und Pommes fordert, der wird auf die Dauer dem Wirt die regionalen Gelüste schon wieder austreiben. - In den kommenden Wochen läuft ja nun wieder die kollektive "Tour de Grand Bouffe" im Aridanetal, getarnt als "La Ruta del Gallo", wo man für ganz kleines Geld Tapas und Copas bekommt und da können dann unsere Köche mal beweisen, ob sie noch wissen, was der palmerische Gutbürger denn so auf seinem Teller haben will.



Mittwoch 30.07.08 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 31,9 - Temp. min. 15,8 - Feuchte 27 - 28% - Niederschlag 0 mm


Wer soll das bezahlen…

…eines der ältesten Lieder die man so kennt und dennoch ein ums andere Mal, wieder spritzig aktuell. - Dabei hat man sich so viel vorgenommen und auch Mühe gegeben, den Weinverkauf auf La Palma durch eine Qualitätsoffensive zu fördern. - Aufpassen und kontrollieren sollen die zertifizierten Weine der Insel der "Consejo Regulador con Denominación de Origen Vinos de La Palma", also der Ausschuss für DO-Weine der Insel. - Diese Organisation finanziert sich aus Beiträgen der Winzer und der Keltereien, aber eben auch durch die bislang großzügige Unterstützung des Landwirtschaftsrates der Insel. - Und genau da hapert es nun, das versiegt jetzt der schöne Geldstrom und um diesen Strom wider etwas flüssiger zu gestalten, wendet sich jetzt der Präsident des Consejo Regulador con Denominación de Origen Vinos de La Palma, Juan Crispo, fast flehentlich an die Presse.

Seit dem man diese Organisation, welche durchwegs erfolgreich arbeitet ins Leben gerufen hat, also vor ein paar Jahren, erhielt man jedes Jahr flotte 100.000 Euro von der Inselregierung, die halt auf diese und andere Arten und Weisen versucht, durch Finanzspritzen die Landwirtschaft La Palmas zu stärken. - Diese Zuschüsse sind allerdings keine Bringschuld, sondern bislang eben fast bereits traditionelle Hilfen, so dass man nun fürchtet, im allgemeinen Spar- und Krisenhaushalt die Unterstützung zu verlieren. Bislang hat man in diesem Jahr erst 20.000 Euro aus der öffentlichen Hand erhalten, was Juan Crispo dazu bringt, um die Zahlungsfähigkeit des Qualitätskonsortiums zu fürchten. - Ob es wirklich so schlimm bereits um die Organisation steht und man bereits die Gehälter nicht mehr bezahlen kann, das weiß ich nicht, aber es wäre sicherlich schade, diese gerade erst wirksam arbeitende Organisation in solche Schwierigkeiten geraten zu lassen. - Andererseits muss man natürlich feststellen, dass die Finanzierung einer Kontroll- und Werbeorganisation für Flaschenweine ja doch eher auf Kosten derjenigen laufen sollte, die daran Geld verdienen. - Wie so oft eine verzwickte Situation in dem ewig, leicht dschungeligen Pfaden der eigentlich privaten, aber öffentlich angestoßenen Konsortien, Firmen und Stiftungen. - Allerdings kann man es sich aber gar nicht erlauben, nun durch Knauserigkeit die begonnene Arbeit zu gefährden, langfristig wäre es aber schon lobenswert, besonders für mich Biertrinker, eine Kontroll- und Werbeinstanz für Weinbauern nicht von öffentlichen Mitteln abhängig zu machen.



Mittwoch 30.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1017 hPa

Der späte Versuch der reinen Rasse

In der Pflanzenwelt spricht man allerdings nicht von Rassen, das bleibt der Fauna und Despoten vorbehalten, bei den Pflanzen spricht man von Arten, Familien, Spezies und Sorten, aber letztendlich bleibt es egal. - Ein Dauerthema hier, der meist zum Scheitern verurteilte Versuch, die heimischen Flora vor zu vielen invasiven Konkurrenten zu schützen, welche aus anderen Zonen dieser Welt zu uns gebracht werden. - Oft bringt, oder brachte man diese Pflanzen zu uns, um diese hier Gewinn bringend als Nutzpflanzen zu ziehen, aber eben auch kleine Importe an Zierpflanzen können später mal eine Bedrohung unserer inseleigenen Biodiversität darstellen. - So zumindest argumentiert man seitens der Agraringenieure, welche die inseleigene Baumschule leiten, in der man endemische Pflanzen zieht, um diese dann an Interessenten, seien es Privatleute oder öffentlichen Einrichtungen, zu verteilen. - Die haben sicher recht, daran braucht man nicht zu zweifeln, aber das Vorhaben, die heimische Flora vor Neophyten zu schützen, ist so wenig alltagstauglich wie Klinsmann bei Bayern München. - Ich gehe mal davon aus, dass Sie wissen, wer Klinsmann ist und Bayern München, und bei Neophyten braucht doch auch sicher kein Leser extra den Duden oder Google zu bemühen…

Sucht man aber den Alltag, dann reicht ein wacher Blick in die Runde der Insel und man wird schnell feststellen, dass in der ertragreichen Region bis auf 800 Meter Höhe vom Meeresspiegel, so gut wie überhaupt keine endemische Flora mehr existiert, oder vielleicht noch als nostalgisches Unkraut am Wegesrand geduldet wird. - In den höheren Zonen und abgelegenen Gebieten, welche durch wilde Schluchten und Unzugänglichkeit vom menschlichen Drang der Kultivierung ausgenommen sind, da sieht das anders aus und man kann das ganz einfach erklären: Nur da, wo der Mensch noch kein Interesse an der Landschaft gezeigt hat, dort hat die heimische Biodiversität noch eine Chance auf Überleben. - Aber das ist alles nicht so schlimm wie man von den berufenen und auch professionellen Artenschützern hört, es ist ein völlig natürlicher Gang der Dinge, nur eben deutlich beschleunigt, durch menschliche Einflüsse und Interessen. - So sieht man nun die Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis) durch Einfuhren der nordafrikanischen Dattelpalme (Phoenix dactylifera) bedroht, welche einfach schneller wächst und so dem Wunsch des Pedro Normalpalmenliebhabers, schneller ein Palmendach über dem Kopf zu haben, bessere Dienste bietet. - In der Tat sind bereits die ersten Hybriden entstanden, durch Befruchtung der beiden Palmensorten untereinander und nun fürchtet man, die Kanarische Dattelpalme könnte irgendwann komplett verschwinden. - Das ist natürlich nicht wünschenswert, andererseits stört es ein Gewächs nicht im Geringsten, welcher Art oder Sorte es denn angehört und gerade im Fall der Dattelpalme könnte man sogar von einer späten Familienzusammenführung sprechen. - Unsere Dattelpalme stammt nämlich ursprünglich von der nordafrikanischen "Phoenix" an und hat sich erst im Laufe der Jahrtausende an unsere klimatologischen Bedingungen und Bodenbegebenheiten gewöhnt und schließlich angepasst. - Wenn man wirklich gegen Neophyten konsequent angehen wollte, dann müsste man zuerst die Bananen ausreißen, den Wein, die Kakteen, die Kartoffeln und eigentlich auch den Menschen selbst. - Also bitte keine Dogmen aufstellen, ich weiß auch, dass unsere, jetzt so polymorphe Welt, weder Rasse- noch Sortenrein ist, aber dafür vielfältiger und bunter. - So, ich muss jetzt los, mich um meinen polysympahtischen Zoo kümmern und werde zukünftig darauf achten, nur noch endemisches Katzenfutter zu verwenden.



Dienstag 29.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Drachenflugtag

Es ist wieder Mal so weit, aber erst muss ich wohl diesen Ausdruck für Neuleser kurz erklären. - Meine Frauen haben die Angewohnheit, mindestens einmal im Jahr in Urlaub zu gehen und dazu nutzen sie meist das Flugzeug, deshalb Drachenflugtag, sonst hieße es Drachenfahrtag, das mit dem Drachen bleibt aber so stehen. - Es ist auch nicht wirklich böse gemeint, soll mir im Gegenzug durch angedeutete Gehässigkeit einfach nur über meine nun folgende Einsamkeit hinweghelfen. - (Schnief) - Stimmt ja gar nicht, ich bin nicht alleine, ist doch Kater Paul bei mir, der allerdings auch schon seit dem Moment, als man die Koffer aus unserem Vorratscontainer zum jährlichen Entlüften und Befüllen holte, sich seltsam anhänglich gibt, eben an mich - Das kennt der halt schon von den anderen Jahren, einer der Menschen bleibt ja immer da und das ist immer der Selbe, nämlich ich. - Aber auch Paul und ich sind nicht alleine geblieben, wir haben ja noch Margarita, Antonios Hündin, die aber inzwischen schon mehr bei uns ist als bei ihm und dann besucht uns immer noch "Erwin", der eigentlich Arturito heißt, das ist Joses Hund, aber den mögen wir allesamt nicht, weil es so ein verzogener Rassehund ist und so etwas kommt uns nicht über die Türschwelle. - Ein "Ratonero" ist das, auf schlecht Deutsch ein "Irish Rat Terrier", oder das "Irish" kann man auch noch weglassen, viel zu knapp coupiert, so dass er aussieht wie eine Wurst ohne Zipfel. - Ok, dafür kann der Hund auch nichts, sein Herrchen ebenso wenig, den hat er so bekommen, aber wer Hunden den Schwanz abschneidet, dem sollte, vielleicht nur mal probeweise das Gleiche geschehen. - Jetzt tut mir der Köter schon fast wieder leid, also erzähle ich Ihnen schnell die wirkliche Neuigkeit, rund um unseren, sonst so geordneten Haushalt. - Ich meine nicht aufgeräumt, das ist etwas anderes, sondern geordnet eben, so dass halt jeder weiß, wo er hingehört und was er zu tun und zu lassen hat.

Margarita und Paul verstehen sich prächtig, das war bislang kein Problem, den Rassehund vertreibt mal Paul, mal ich, aber seit drei Tagen sind nun auch noch Luck und Lucky zu uns gekommen und jetzt wird es wirklich ungeordnet. - Luck und Lucky sind zwei kleine Katzen, die man mir, genauso so wie Paul vor nunmehr drei Jahren, untergejubelt hat. - Die sind schon ein paar Wochen alt und waren bereits an Menschen gewohnt, also hat sie jemand bei unseren Apartments einfach ausgesetzt, in der Hoffung, da kümmert sich schon jemand darum, sieht ja wie ein Ferienhaus aus und die Inselgäste geben doch den kleinen Katzen immer was zu fressen. - Nachdem wir die ganze Nachbarschaft abgeklappert haben, ob denn jemand zwei kleine Katzen vermisst, gab es nur noch die Möglichkeit den beiden Kleinen den Hals umzudrehen, oder ihnen eine zweite Chance zu geben. - Das mit dem Hals umdrehen, damit wollte ich Sie eigentlich nur erschrecken und Mal sehen, ob Sie überhaupt noch aufmerksam lesen, denn ich kann es gar nicht leiden, wenn mir jemand beim Schreiben nicht aufmerksam zuhört…. Da es sich bei den beiden Katzen ganz und gar nicht um Rassekatzen handelt und eine der beiden nur noch drei komplette Beine hat, am Vierten fehlt die Pfote, mussten wir diese Tiere natürlich aufnehmen, weil immer, ganz kurz vor Drachenflugtag, meine Kinder irgendwelche Pflegefälle anbringen.

Nun gibt es aber ein Problem, Paul ist da ganz anderer Meinung, die seien nicht von hier und sollen doch dahin gehen wo die Katzen wachsen, er wird sein Revier nicht teilen, oder nur unter ganz, ganz großem Protest und nun entsteht die eben bereits angesprochene Unordnung. - Klar behält Paul sein Revier, also müssen wir die neue Brut weit genug weg von seinem direkten Einflussbereich halten, der hat so was von gefaucht und einen dicken Schweif bekommen, als man ihm die Kätzchen zeigte, da kann nicht mal mehr ein Katzenflüsterer etwas ausrichten, oder gar ein Felin-Mediator. - Allerdings macht nun Magarita, die nette Hundedame von Antonio, ganz auf Katzenmutter und schläft sogar neben den stolpernden Kleinen und schiebt diese wieder, sanft aber deutlich zugleich, in ihren Wirkungsbereich zurück, falls sich jemand zu weit raus gewagt hat. - Auch fremde Katzen werden verjagt, schnell und unkompliziert, Margarita hat gelernt mit denen umzugehen und so bleibt uns eigentlich nur noch das Futterschälchen zu bringen und aufzupassen, dass die Wunde am Fuß nicht wieder anfängt zu eitern. - Allerdings hängt nun auch der Haussegen zwischen Margarita und Paul schief, der bekommt das natürlich mit, dass sie nun auf Feindbeschützer macht und lässt die Hundedame nun nicht mal mehr vor unserer Tür sitzen, wenn es ihm gerade mal nicht passt. - Danke, dass Sie zugehört haben, so werden mir die 15 Tage bestimmt nicht langweilig, wenn ich gerade mal wieder den zankenden Zoo ordnen muss. - Und noch dazu eben ohne die Hilfe meiner drei Frauen, denen ich trotzdem und nur ein ganz bisschen neidisch, einen schönen Urlaub wünsche und bitte keine weiteren Katzenfunde. - Vor Kurt, meiner Eidechse, einem halbstarken und vorlautem Blaubart, der jetzt nur noch Spraysahne frisst, erzähle ich Ihnen ein andermal. - Nur noch so viel, den kann Paul auch nicht leiden, aber dafür um so mehr die Spraysahne. - (Nur noch 15 Tage…)


Schönen Urlaub Mädels


Luck, Lucky und Margarita



Dienstag 29.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1015 hPa

La Palma auf der Expo 2008 in Zaragoza

Man fragt sich natürlich, was La Palma auf einer Weltausstellung zu suchen hat, sicher will dort keiner wissen wie wir unseren Mojo machen, oder warum La Palma die Region der Welt werden soll, mit der größten Golfplatzdichte, sollten sich tatsächlich selbstmörderische Investoren für diese vier Spielwiesen finden. - Gut, so ganz weit weg sind die Golfplätze nicht von dem Grund, warum man La Palma auch eingeladen hat, will man doch dort in Zaragoza erfahren, wie wir als atlantische Insel, in Nachbarschaft mit der Sahara unseren Wasserhaushalt regeln. - Wer sich in unseren Breiten traut, auch noch Golfplätze zu bauen, der muss nah am Wasser gebaut sein, am Süßwasser und genügend davon haben. - Wir können aber die Golfplätze ruhig außen vor lassen, in der Tat ist Wasser unsere natürliche Ressource Nummer eins und zunehmend geht man auch deutlich respektvoller und nachhaltiger damit um. - Obgleich man da auch wieder sofort einwenden könnte, dass auf La Palma ein, fast aberwitziger Zustand herrscht, sämtliches Wasser welches hier dem Berg und den Zisternen abgerungen wird, ist in privater Hand, geschützt durch alte Lizenzen und einem verzwickten Finanzierungssystem durch den Verkauf von Anteilsscheinen. - Was sich zunächst als feudalistisches Überbleibsel früherer Machtstrukturen offenbart, kann durchaus auch wiederum der Garant dafür sein, dass Wasser hier einen hohen Wert besitzt und man somit aufmerksamer damit umgeht.

Das Gesamtgefüge der Wasserversorgung lässt immer noch reichlich Thematik für mehrere Diplom- aber auch Doktorarbeiten und in Ansätzen erst ist man dahinter gekommen, wie unsere Wasserfülle denn entstanden ist. - Was man allerdings noch nicht weiß, hält diese Abundanz weiterhin an und über wie viel Reserven wir denn verfügen. - Auf jeden Fall hat man, auch wenn es die so genannte politische Gegenseite war, lobenswert viel in die Modernisierung der Wasserverteilung gesteckt und damit erreicht, dass wir heute mehr Bananen anbauen als noch vor 20 Jahren, aber nur noch die Hälfte des Wassers dafür benötigen. - Die Aufarbeitung der alten Leitungen, welche zu sehr viel Verlusten geführt hatten, neue Bewässerungsmethoden und konsequenter Umgang nach dem Motto, Einsparen ist der profitabelste Teil der Produktion, steht La Palma inzwischen als Modelllandschaft im Wassermanagement da und Interessenten aus aller Welt interessieren sich dafür, wie wir das gemacht haben. - Deshalb sind wir da auf einer Weltausstellung vertreten, weil wir aus dem Geschenk des Passats etwas gemacht haben, noch bevor man feststellen sollte, dass solche Geschenke endlich sind. - Auch die Wiederentdeckung der Heiligen Quelle in Fuencaliente wird einer unserer Beiträge zum "Wasserforum" in Zaragoza sein, wobei das Wasser in diesem Fall nicht als Gießwasser auf den Feldern, oder als Trinkwasser in den Haushalten landet, sondern als Thermalwasser mit kurativen Eigenschaften, so aber auch seinen Teil zur Inselvolkswirtschaft beitragen kann. - Wenn es um Wasser geht, dann kann man uns ruhig fragen, davon verstehen wir hier was, vom Golfspielen eher weniger…


Tautropfen im Sommer auf La Palma
Auch ein Teil unseres Wassergeheimnisses, selbst im Hochsommer, morgendliche Tautropfen an den Pflanzen



Montag 28.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 33,7 - Temp. min. 17,9 - Feuchte 25 - 26% - Niederschlag 0 mm


Die Kirche wird digitalisiert

Da könnte man nun nette Gedankenspiele dazu knüpfen, so wie die Online-Beichte, mit Quick-Absolutionen im PDF-Format, die Weihnachtsmesse im Live-Ticker und ausdruckbare Segnungen für alle Gelegenheiten. - Ganz so weit wird man aber nicht gehen und die Digitalisierung beschränkt sich in diesem Fall auch nur auf die Kirchenarchive, also wann wer geboren wurde, mit wem verheiratet und auch wieder verstorben ist. - Man könnte ja meinen, das sei nicht wirklich wichtig in der "normalen" Welt und kaum einen Artikel wert, aber wer so katholisch ist wie wir, der kommt halt an der Kirche nicht vorbei, zumindest früher nicht. - Die Kirche übernahm in früheren Zeiten oft komplett die Geschichtsschreibung und auch das Einwohnerregister ganzer Kommunen und Städte und so muss bis heute manch Wissbegieriger in uralten Archiven wühlen, um Auskunft über seine wirkliche Herkunft zu erhalten. - Meist dienen diese Nachforschungen aber nicht nur dem, vielleicht interessanten Ziel der Ahnenforschung, sondern einem sehr weltlichen Zweck, nämlich dem Nachweis einer Abstammung aus Spanien, für viele Immigrationswillige so was wie ein Lottogewinn.

Zunächst will man an die Jahre 1875 bis 1900 gehen und diese Daten allesamt in einen zentralen Rechner speisen, so dass es zukünftig möglich sein müsste, Abstammungsanfragen sofort und auf Tastendruck beantworten zu können. - Später will man dann auch noch andere Zeiträume aufarbeiten und so allen Menschen, welche Nachfragen an die Kirchenregister haben wollen oder müssen, diese einfacher bedienen zu können. - Die Inselregierung lässt sich diese Aktion erstmal 125.000 Euro kosten, nachdem man die Diözese, welche in La Laguna auf Tenerife unter Bischof Don Bernardo sitzt, davon überzeugt hat, dass das ein notwendiger Schritt sei. - So ganz einfach war das gar nicht, einfach die Archive zu öffnen war denen anfänglich nicht wirklich geheuer und so werden auch nur die Namen und Geburtsorte und Tage veröffentlicht, oder das Taufdatum und dazu die Namen der Mutter und des Vaters. - Über weitere Eintragungen, eben auch über erhaltene Sakramente soll kein zentrales digitales Archiv erstellt werden, das ging den Kirchenvätern dann doch zu weit. - Allerdings hat solch eine Aufarbeitung einen ziemlich langwierigen Charakter, so warnt man auch gleich aus dem Umfeld der Diözese, dass es Jahre dauern kann, bis man die ersten 25 Jahre Kirchdaten aufgearbeitet werden kann.



Montag 28.07.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1017 hPa

Was heißt eigentlich PIRS

Das war früher mal eine der meist gestellten Fragen wenn es über La Palma ging und die Antwort leicht und schwer zugleich. "Plan Integral de Residuos Sólidos" ist der leichte Teil der Antwort, eine der Anlagen zur Müllbeseitigung war der kompliziertere Teil, denn es konnte sich sowohl um eine Verbrennungsanlage handeln, wie um eine Deponie, oder auch nur ein Büro, wo man darüber nachdachte, wie man dem ganzen Müll denn Herr werden kann. - Die Verbrennungsanlagen sind nun seit mehr als zwei Jahren abgeschaltet und zukünftig will man auf Sammeln, Trennen, Wiederverwerten und den Rest Deponieren machen, aber dieses Programm ist heute nicht das Thema, sondern die alte Müllverbrennungsanlage im Gemeindegebiet von El Paso. - Eben die mit dem Schild "PIRS", im Wald von Mendo. - Die steht nun seit mehr als zwei Jahren einfach nur rum, eben weil der Müll nicht mehr abgefackelt wird und ganz pfiffige Zeitgenossen fahren aber weiterhin ihre Hinterlassenschaften dort hin, vielleicht weil sie noch nicht begriffen haben, dass wir eine Müllabfuhr haben und für größere Teile die Wertstoffhöfe, die jedem den Sperrmüll kostenlos abnehmen. - Das ist richtig lustig, der "Punto Limpio", das ist der Wertstoffhof, ist für alle Einwohner Tazacortes, Los Llanos und El Pasos näher als die alte Müllverbrennungsanlage und dennoch fahren manche Hirngiebels ihre alte Waschmaschine dort hin, anstatt diese kostenlos im Punto Limpio anzugeben. - Vielleicht kann man sagen, die sind ein bisschen "pirs" im Kopf, aber wer versteht schon die Entsorgungsrituale halbnachhaltiger Mitteleuropäer.

Diese, nun stillgelegte Anlage gehört der Inselregierung, liegt aber im Gemeindegebiet von El Paso, irgendwie hat man seitens der Inselkorporation das Interesse an diesem Komplex verloren, seit dem der Schlot dort nicht mehr qualmt. Mehrmals bereits hat man seitens der Gemeinde die Verantwortlichen aufgefordert, den Müll, der sich nun dort wieder angesammelt hat, zu entfernen und dem Komplex endlich eine neue Aufgabe zu verleihen, sonst bleibt die ehemalige Verbrennungsanlage weiterhin Ziel eines verwirrten Mülltourismus. - Da könnte man doch direkt auf die Idee kommen, da gleich das so stark geforderte Tierheim unterzubringen, Verwaltungsgebäude sind bereits vorhanden, der Inselregierung gehört das Gelände und mit wenig Geld mehr, hätte man dort den idealen Standort für die abgeschobenen Fiffies und Schnurzels der Insel. - Noch dazu wäre das Gelände weit genug weg von irgendwelchen Siedlungen, denn auch Hundliebhaber wollen meist nur das Gebell des eigenen Hundes ganz in ihrer Nähe wissen, so sind wir nun mal. - So wendet sich nun die Gemeinde El Paso an die Presse und nicht mehr an den verwaltungstechnischen Weg durch die Institutionen, vielleicht erreicht man so, dass die zuständige Behörde endlich den Müll aus dem Wald karrt und einer Immobilie endlich wieder Nutzung verleiht. - Dem Rathaus von El Paso ist es mittlerweile egal, was denn die Inselregierung mit dem Gebäude und dem Gelände der ehemaligen Müllverbrennungsanlage macht, es soll nur endlich was damit geschehen, damit dieser Schandfleck wilde Deponie, da im Wald von Mendo verschwindet.



Sonntag 27.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 37,2 - Temp. min. 18,5 - Feuchte 23 - 31% - Niederschlag 0 mm


Wetter, übereinander

Seit Monaten nun zeichnet unser Wetter ein Bild absoluter Stabilität. Eigentlich bräuchte ich das gar nicht mehr zu notieren, dass die Temperatur tagsüber an die 26 Grad hat und nachts 19, das bisschen an Abweichung was da kommt, das muss man nicht ernst nehmen. - So lässt man sich den Sommer schmecken und muss erstaunt hinnehmen, dass der wärmste Tag des Jahres immer noch im April datiert, da hatten wir am 27. des Monats 34,4 Grad, daran ist im Moment nicht zu denken. - Der Passat macht´s und die Nähe zum Meer, ausgeglichener kann Wetter gar nicht sein. - Sie können ja spaßeshalber mal in den Kalenderblättern die Entwicklung der letzten Monate nachsehen, langweiliger kann keine Statistik aussehen. - Aber das ist ja gerade das Bemerkenswerte, es gibt wenig andere Flecken auf dieser Welt, wo das Wetter derart konstant sein kann und noch dazu lebensfreundlich, die Vegetation und die Fauna danken es mit wunderbarer Fülle und Leichtigkeit. - Stören kann uns im Sommer nur ein Ausbleiben des Passats, oder wenn das große Atlantikhoch so weit nach Osten verrutscht, dann kommt auch der Wind in den unteren Luftschichten nicht mehr vom Passatkreisel über der Klimaanlage Atlantik, sondern trocken und heiß aus Afrika. - Oder wir werden gar in ein nordafrikanisches Hoch einverleibt, dann wird es ganz schlimm, dann bläst bei uns der Wind aus der ganz seltenen Richtung Südost und sorgt, wie im Sommer vor drei Jahren, sogar dafür, dass die Wüstenheuschrecken die paar hundert Kilometer von afrikanischen Kontinent bis zu uns fliegend überbrücken können. - Bislang hat uns der Passat aber noch nicht im Stich gelassen, den Ausrutscher im April verzeihen wir gerne und hoffen, dass wir den Sommer über keine Hitzewelle mehr überstehen müssen. - Die Ausgeglichenheit in unserem Klima, macht uns auf der anderen Seite nämlich auch verwundbar, wie sind keine extremen Werte gewohnt und leiden dann, wenn es mal wirklich heiß wird, umso mehr. - Damit meine ich nicht nur Kinder und alte Leute, so wie mich, sondern auch die Vegetation, die sich natürlich an die Stabilität gewöhnt hat.

Allerdings findet aber Wetter nicht nur nebeneinander statt, sondern auch noch übereinander. - Der so oft beschriebene Passat erreicht uns nur in Bodennähe, wenig schwankend vielleicht hinauf bis 1.000 Meter, aber auch abhängig von der Orographie, also vom Geländerelief. - Über dem Passat weht fast ganzjährlich Westwind, also fast die genau andere Richtung, denn der Passat kommt ja bei uns aus Nordost an und diese Luftschichten in der Höhe haben so gar nichts Feuchtes an sich, sondern sind, mit der Ausnahme es handelt sich um Teile eines Tiefdruckgebietes, sehr trocken und warm. - Auch das kann man auf La Palma, denn wir erinnern uns, wir sind nicht nur eine der "geilsten" (man verzeihe mir bitte, aber sonst klappt das Wortspiel nicht) Inseln der Welt, sondern auch eine der steilsten. - So findet man in den oberen Höhenlagen der Insel ein komplett anderes Klima vor, als in den mittleren und unteren Zonen. Wer so weit oben wohnt wie Freunde von uns in der Region Puntagorda und unbedingt dem Passat auf dem Kopf spucken will, der bekommt halt von seiner ausgleichenden Wirkung nichts mehr mit und ist voll und ganz der trockenen Höhenluft und der direkten Lufterwärmung durch die Sonneneinstrahlung ausgesetzt. - In 1.260 Metern Höhe wohnen wenig Menschen auf La Palma, nicht nur wegen der langen Wege in die Städte, sondern eben auch wegen eines komplett anderen Klimas, welches durchaus als rau, aber nach allen Seiten hin bezeichnet werden kann. - Wir werden nun, vielleicht klappt es auch nicht jeden Tag, die Werte aus 1.260 Metern auch bekommen, damit man mal einen guten Vergleich hat, wie unterschiedlich das Klima auf einer Insel sein kann, wenn man ein Stückchen höher wohnt. - OK, ich musste schon mit ein paar Bier und zwei saftigen Steaks in der Abuela nachhelfen, aber solch eine Bestechung ist doch erlaubt und wenn die Beiden schon mal zu uns ins Tal kommen, um sich zu akklimatisieren, dann haben die das auch verdient. - So wird auch klar, dass die bekannte Regel, pro hundert Meter ein Grad tiefere Temperaturen, nur als ganz grobe Faustregel gelten kann und auf La Palma nur bei dichten Wolken und wenn der Passat nicht weht, also eigentlich nie. - Bei uns macht´s der Passat, wo der nicht hinkommt, ist Afrika.



Sonntag 27.07.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1018 hPa

Der beste Freund des Menschen

Es gibt ja die Theorie, dass der Name Kanarische Inseln vom lateinischen canis stammt, was Hund bedeutet und wir somit auf den "Hundeinseln" wohnen. - Das ist übrigens die am weitesten verbreitete Erklärung für den Namen "Canarias", allerdings gibt es auch noch eine Meinung, welche den Namen eines Berberstammes, den "Cnar" (oder "Knr"), als Grundstock für die Bezeichnung unserer Inseln stiftet. - Schön, dass ich nicht alles wissen muss, kann aber als wunderbare Überleitung zum heutigen Thema gelten und damit habe ich auch gleich wieder einen gewissen Bildungsauftrag erfüllt…. Auch in unserem Wappen befindet sich ja ein Hund, den wir allerdings vor ein paar Jahren schon mal in einen Tausendfüßer austauschen wollten, als Myriaden dieser Krabbeltiere unsere Insel bevölkerten. - Die Tausendfüßer sind nun wieder auf ein exotisches Maß reduziert, die Hunde aber immer noch da und um die macht man sich Sorgen. - Nicht um die heiß geliebten Haustiere, welche behütet und gut versorgt ein himmlisches Leben führen, sondern um die bemitleidenswerten Artgenossen, welche ausgesetzt und nicht gewollt, als Streuner über die Insel ziehen. - Und eben nicht nur die Hunde, das gleiche trifft auf Katzen zu, auch da sorgt die, nicht immer lohnenswerte Nähe zum Menschen dafür, dass viel zu viele Tiere geboren werden und so weder ein artgerechtes Leben führen können, sondern zum langsamen Siechtum verdammt sind. - Gut, keiner macht sich ernsthafte Sorgen um die artgerechte Haltung von Mäusen, Ratten und Kakerlaken, aber das scheint nun mal das Vorrecht des Menschen zu sein, den Begriff Tierschutz bereits dann anzuwenden, wenn jemand Hunde und Katzen ganz besonders lieb hat.

Fern des Wunsches einer Grundsatzdiskussion, ob man denn nun Tierschützer sein kann, wenn man Tierkadaver an Hunde verfüttert, ist auf jeden Fall die Einrichtung einer Auffangstation für ungewollte Überbleibsel unserer Tierliebe gefordert. - Eigentlich ist es ja sogar ein Skandal, dass es auf dieser Insel keine Einrichtung gibt, welche sich um den Verbleib der Straßenhunde und Katzen kümmert, alles was da bislang in diese Richtung geht, bleibt privat engagierten Menschen überlassen, die vielleicht mal Hilfe einer Gemeinde erhalten, in dem man ihnen einen Platz zuweist, aber ansonsten alles aus eigenen Mitteln und Spenden wuchten müssen. - Sicherlich wissen wir ja auch, dass solch ein "Tierheim" keine endgültige Lösung des Phänomens ausgesetzter Hunde und Katzen bietet, aber es ist kurzfristig die einzige Möglichkeit, angemessen auf dieses Problem zu reagieren. - Langfristig sind wohl Sterilisierungskampagnen sinnvoller und auf jeden Fall eine nachhaltige Aufklärung der Bevölkerung, was es denn bedeutet, die Verantwortung für ein lebendiges Wesen zu übernehmen. - Vielleicht sollte man sich auch mal überlegen, ob es denn wirklich noch sinnvoll ist, Rassehunde und Katzen für den Verkauf zu züchten, wo doch an jeder Ecker ein Straßenköter und eine verlauste Katze sehnsüchtig auf echte Tierfreunde wartet. - Das war jetzt fast schon wieder ein bisschen böse, aber mich ärgert dabei, die so locker verschiebbare Moral des besten Freund des Hundes. - (Gedankenstrich!) - Immerhin, das mit dem Tierheim, oder vielleicht besser Katzen und Hunde Auffangstation, wird ein immer breiteres Thema, besonders nachdem die rührige Truppe "Anda Canarias - Grupo La Palma" bereits 18.000 Unterschriften eingesammelt hat, von Menschen dieser Insel, welche die Inselregierung damit auffordern, endlich ein Tierheim zu bauen. - Seitens der hohen Herren zeigt man löbliches Verständnis und möchte das auch machen, sitzt das Ganze, aber mit dem Hinweis auf fehlende Kooperation der Gemeinden aus. - Das ist natürlich nicht so, die Inselregierung besitzt in jeder Gemeinde selbst genug Flächen, wo man solch eine Einrichtung hinstellen könnte, es ist sicherlich eher ein Geldfrage, denn solch ein Heim kann ja nicht kostenlos betrieben werden. - Nun meldet sich, lustig spontan wie immer, die Partido Popular zu Wort, angesichts von 18.000 Unterschriften kann man das ja sogar parteipolitisch verwenden, und fordert auch die Schaffung dieser notwendigen Einrichtung. - Na dann müssen wir es ja nur noch tun, wenn wir uns schon alle so einig sind. Aber vielleicht wird das ja alles auch ganz anders und eines Tages lässt man dann die Fiffis und die Schnurzels kollektiv auf den leeren Golfplätzen rumsausen, die sollen ja in reichlichen Mengen bald entstehen - man gönnt denen und sich ja sonst nichts. - Dann wissen wir auch endlich was es bedeutet, wenn wir von Handicaps bei Straßenkötern sprechen.



Samstag 26.07.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad

Wein-Krämpfe

Einer der wichtigsten landwirtschaftlichen Sektoren auf La Palma hängt schief, es ist nicht alles Gesang, und schon gar nicht Weib, was mit dem Wein zu tun hat. - Während die Anbauflächen wieder wachsen, auch dank der Subventionen, die es von der Inselregierung gab, steigt teilweise der Absatz der weinseligen Produkte nicht in gleichem Maße wie die Produktion an. - Mit der, eigentlich geglückten Qualitätsoffensive, durch ein kontrollierendes Konsortium und dem Zusammenschluss fast aller Bodegas zu einem La Palma-DO, sind nicht alle Bodegas zufrieden, der Konsument hat da ein ziemlich deutliches Wort gesprochen und bevorzugt inzwischen die leichteren Weine aus dem Norden der Insel und lässt die traditionellen Tropfen aus dem Süden und Osten La Palmas immer öfter stehen. - So klagt die größte und wohl auch älteste Bodega der Insel, die Llanovid in Fuencaliente, welche ihre Weine unter dem Namen "Teneguía" verkauft, über schlechte Absätze und alten Wein, der auch nicht mehr in neue Schläuche passt und fordert nun Unterstützung seitens der Insel- oder Provinzregierung. - Fordern darf man alles, sogar Ananasfarmen in Alaska, oder Golfplätze auf La Palma.

Es dürfte allerdings Probleme geben, die Bodegas direkt zu unterstützen, versucht man doch bislang, dem immer klagenden Landwirt, also dem Weinanbauer neue Zukunft zu geben und der ist aber ja nur der Zulieferer für die Bodegas. - Das muss man vielleicht noch mal kurz erklären. - Die wenigsten Flaschenweine die auf La Palma verkauft werden, sind so genannte "Winzerweine", sondern werden fast alle von Bodegas hergestellt, gelagert und abgefüllt, so dass man das Wort Bodega am besten mit Kelterei übersetzt. - Zwar besitzen manche Bodegas auch eigene Weinstöcke, aber das Gros an Trauben wird zugekauft. - Die vielen kleinen Winzer machen auch zum Teil noch Wein, dürfen diesen aber nicht als Gewerbebetrieb verkaufen, so weit sie nicht über die Zulassung als Kelterei verfügen. - Diesen Titel zu erhalten ist aber umständlich und teuer, so dass die allermeisten Winzer dazu gezwungen werden, ihre Trauben an die Bodegas zu verkaufen. - Das hat bereits zu viel Unmut geführt, dabei aber die Position der Keltereien gestärkt, müssen die sich doch nun, besonders im Gastronomieverkauf, nicht mehr der Konkurrenz durch kleine Winzer erwehren. - Wenn nun der Absatz stockt, und in diesem Fall ja einseitig, weil andere Weine durchaus Käufer finden, dann könnte man den betroffenen Bodegas lediglich bei der besseren Vermarktung ihrer Produkte helfen, oder sogar so was blasphemisches zu tun, einer alt eingesessenen Kelterei zu sagen, ihr müsst euch mal einen guten Berater holen, der modernen Schwung in euren Betrieb bringt. - Das aber will man sicherlich nicht hören, aber auch hier auf La Palma sorgen unsere Bodenständigkeit und unser Traditionsbewusstsein nicht automatisch dafür, dass was gestern noch gut war, es übermorgen auch noch ist. - Gerade die Verbraucher sind ein launisches Völkchen und aus Trauben leckeren Wein zu machen ist sicherlich eine hohe Kunst, verkauft man diesen Wein aber nicht, dann bleibt die Kunst brotlos. - Also liebe Leute, trinkt Teneguía-Wein, sonst müssen wir die auch noch subventionieren. Ich schließe mich da allerdings nicht an, ich trinke keinen Wein, sondern versuche angestrengt, die "CCC-Brauerei" nicht in die Roten Zahlen rutschen zu lassen. - So hat jeder seinen Kelch zu tragen…



Samstag 26.07.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1018 hPa

Wenn der Hahn dreimal kräht

"La Ruta del Gallo" nennt sich eine nette Aktion, die nun bereits in der dritten Auflage gelangweiltes Publikum von der Straße holen soll und in die Kneipen des Aridanetals locken will. - An die 40 Restaurants und Bars haben sich auch dieses Jahr wieder der Aktion angeschlossen und halten für hungrige und durstige Passanten für wenig Geld eine Tapa und ein Glas Wein, oder Bier bereit. - Dazu gibt es noch einen "Gallo-Pass", in dem man sich seine Kneipenbesuche abstempeln lassen kann und wenn man eine Mindestzahl an Etablissements in jedem Ort des Aridanetals besucht hat, dann nimmt man an einer Verlosung teil, deren Hauptgewinn eine Entziehungskur im großen Hotel im Süden ist. - Das mit der Entziehungskur war natürlich Quatsch, Gaststättenverbände und Handelskammer würden so etwas doch nicht sponsern... - Ziel der Aktion ist natürlich erhöhter Konsum in den Restaurants und Werbung für eine kulinarische Bewegung, die sich "Tapear" nennt, in der man in fröhlicher Runde von Kneipe zu Kneipe zieht und immer eine Kleinigkeit zu sich nimmt und das mit einem Schluck Wein oder Bier herunterspült. - So sind die Kosponsoren auch leicht zu identifizieren, "CCC" ist die berühmte Brauerei auf Tenerife, die solch auserlesene Spezialitäten wie Dorada und Tropical herstellt und dazu kommt noch die Vereinigung der DO-Weine La Palmas, welche den beteiligten Restaurants auch reichlich Lockstoff zur Verfügung stellten. - Das "Gallo-Menü" kostet 2 Euro und besteht aus einem Glas Wein oder Bier und eben einer Spezialität des Hauses, aber eben in mundgerechter Form, wie man es von einer echten Tapa so erwarten darf.

Vom 1. bis zum 31. August läuft nun die Aktion in diesem Jahr und man hofft sehr an den Beliebtheitsgrad anknüpfen zu können, den diese gastronomische Attraktion letztes Jahr erreicht hat. - Im ersten Jahr war man sich nicht so ganz sicher, ob das denn nun Sinn macht, oder der ganze Werbeaufwand verpufft, aber der große Publikumserfolg im vergangenen Jahr, ließ auch die meisten Kritiker dieser lustigen Saufanimation fast gänzlich verstummen. - Dennoch bleiben einige vorsichtige Stimmen, die wiederum warnen und es grenzwertig finden, dass man Gäste dazu animiert, möglichst viele Lokale zu besuchen, die auch noch weit entfernt von einander liegen, um dort Alkohol zu trinken und das wohlmöglich auch noch mit dem eigenen Auto. - Diesem Vorwurf will man mit dem Hinweis entgehen, dass man natürlich auch alkoholfreies Bier trinken kann und stellt auch einen Shuttle-Bus-Service in Aussicht, welcher die fröhlichen Zecher ganz nach der Straßenverkehrsordnung von Tränke zu Schänke fährt. - Das konnten wir auch letztes Jahr bereits beobachten, da haben sich immer wieder Gruppen gefunden, die sich einen Mini-Bus oder ein Großraumtaxi gemietet haben, um dann ohne jegliches schlechtes Gewissen, oder gar den Führerschein zu riskieren, die "Ruta de los Gallos" eingeschlagen haben. - Aber nicht alle Wirte, welche bereits die ersten beiden Jahre mitgemacht haben, sind auch dieses Mal wieder mit von der Partie, manche kritisieren eben, dass genau in der gastronomischen "Prime-Time", wo man eh schon alle Plätze voll hat, die "Gallos" kommen und die Plätze einnehmen und für 2 Euro futtern, wo man doch an andere Gäste ein komplettes Abendessen verkaufen könnte. - Jeder hat da so seine Erklärung warum er mitmacht, oder warum nicht, der Erfolg aus dem letzten Jahr gibt den Veranstaltern allerdings recht, obwohl man den langfristigen Werbenutzen auch dieser Kampagne sicher nicht pauschal feststellen kann.



Freitag 25.07.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,7 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Das gelobte Land

Gelobte Länder gibt es viele und man muss dazu auch keine geschichtlichen oder gar religiösen Bilder zusammenbasteln, jeder hat für sich sein ganz privates, gelobtes Land. - Vielleicht kann man es sogar noch konkreter ausdrücken, alle Menschen, na ja, sagen wir besser mal fast alle, träumen und wünschen sich des Öfteren irgendwo anders hin, raus aus dem Alltag, der übrigens überall grau ist, nicht nur in Barsinghausen, raus aus dem schlechten Wetter, raus aus unangenehmen Arbeitssituationen und irgendwo hin, wo es sicher besser ist. - Das wäre dann das gelobte Land und weil man heute keine Ozeane mehr teilen muss um dahin zu kommen, hat eine bemerkenswerte Völkerwanderung eingesetzt, die man auch mit Völkchenwanderung umschreiben könnte. - Halt einfach, weil das manchmal ein gar lustiges Völkchen ist, was man da an Migranten vorgesetzt bekommt. - Nun lassen wir auch mal die traurige Geschichte von Hunger- und Kriegsflüchtlingen einen Moment beiseite und beschäftigen uns mit denjenigen, die woanders hingehen, um ihre Lebenssituation weiter zu verbessern. - Und schwupps sind wir bei den Mitteleuropäern hier auf La Palma, auch da treiben sich, zwar keine Heerscharen, schon gar keine himmlischen Heerscharen, aber doch auch Scharen dieser Spezies "Nix wie raus" herum.

Seit langem übrigens schon, dazu bedurfte es nicht erst der Katastrophe von Tschernobyl, La Palma als gelobtes Land für zivilisationsmüde Mitteleuropäer ist eigentlich ein alter Hut. - Da übrigens immer nur Individualisten auswandern, besonders diejenigen die nach La Palma kommen, ist es unmöglich eine kompakte Liste der Gründe dafür aufzuführen. - Manche kommen schlichtweg wegen des besseren Wetters, die allerdings sind gleich im ersten Winter einttäuscht, manche kamen wegen Tschernobyl, die sind spätestens dann enttäuscht wenn sie mal in den Giftschrank einer Bananenplantage geguckt haben, die meisten kommen aber einfach um ihre persönliche Situation aufzuwerten und da wird es noch komplizierter. - Dann tritt nämlich die grausame Erkenntis zu Tage, dass ein physischer Positionswechsel nicht zwingend eine Persönlichkeitwandlung mit sich bringt, man nimmt sich selbst immer mit und den ganzen Blödisnn vor dem man eigentlich wegläuft, den Rucksack eben, den nimmt einem auch La Palma nicht ab. - Da der Mensch aber seltenst dazu neigt ein Virtuose in Selbstkritik zu sein, möchte man den berühmten Abkühlungsschock nach der ersten Auswanderungseuphoriephase (postmigratorisches Banalsyndrom) lieber den "Umständen" zuschreiben, als an die eigene Nase zu greifen. - Auch wenn man La Palma besondere Schwingungen nachsagt, ob die nun vom Vulkan herrühren oder vom Schwerlastverkehr der Baustellen, das weiß ich nicht, aber auch diese Schwingungen sind nicht ausreichend um sich "die Alte schön zu empathieren" und "ER" hört mit dem Saufen, dem Meckern und dem Besserwissen auch nicht auf, bloß weil man nun auf La Palma ist.

Gut, wer da noch einen Koffer in Barsinghausen hat oder ein Chalet am Genfer See, da kann man dann pendeln zwischen den "gelobten Landen" und immer wenn die Kultur oder der Nachbar drückt, dann büchst man aus. - Viele sprechen dabei auch von einem Inselkoller, allerdings darf ich anmerken, dies ist falsch, die Insel hat und bekommt keinen Koller, das ist eine höchst menschliche Pathologie. - Bei einigen hat man allerdings den Eindruck, die müssten immer hier bleiben, die ließe man gar nicht mehr weg, so griesgrämig laufen die über diese wunderschöne Insel und verstreuen ihre schlechte Laune wie andere die Grippeviren über Empathie-Aerosole. - Gut, bei manchen könnte ich mir auch denken, die nimmt keiner mehr zurück, so wie man ein beschädigtes Postpaket nicht auch erst nach ein paar Jahren an den Absender zurückschicken kann. - Gelegentlich frage ich mich auch, ob es da vielleicht Listen gibt im Auswärtigen Amt, mit nicht reintegrierungsfähiger Humanmasse aus Migrationsversteigerungen. - Vielleicht sogar in perfider Zusammenarbeit mit den hiesigen Gemeindekorporationen, die sicher nichs dagegen hätten, gewisse subversive und integrationesresistente Immigranten wieder los zu werden. - Das könnte doch noch eine lustige Idee werden, für gedankenfreie Fernsehabende auf Prekariatsniveau. - Daraus macht man vielleicht das neuen Superformat, Bruce Darnell und Heidi Plumps stylen und hypen angeschlaffte La Palma-Resis so lange, bis wöchentlich wieder einer zurückgewählt werden darf. - Natürlich müssen die dann erst ins Umerziehungscamp nach Freilassing (wer sich das mal ausgedacht hat, dass man das Lager für Aussiedler gerade nach Freilassing legen musste), um sicher zu gehen, dass man den harten Weg zurück in die Zivilisation garantieren kann. - Dort kommen die in einen Container, ja so einen mit den Kameras überall, müssen dann täglich die Nationalhymne singen und die lückenlose Gebrauchskette von Zahnbürste bis Rasierapparat nachweislich beherrschen und sogar verinnerlichen. - Zum großen "Free lassing" kommt dann Dirk Bach, steckt jedem erst Mal ein Stück südpfälzer Saumagen in den Mund und Oliver Pocher kredenzt dazu ein Glas ausgepresste Rinderleitkultur aus Interventionsbeständen, behauptet allerdings, das sei 2009er Spätburgunder Weißherbst aus Barrique-Ausbau mit feinperlig-konjunkturellen Hartz Aromen. - Auf dem Weg zur Abreitsagentur gibt es dann noch von der türkischen Bäckersbraut Gülcan eine Kamps-Brezel zugesteckt, um den multikulturellen Aspekt solch eines Events zu betonen, und wer dann zufällig an der kubanische Botschaft vorbeikommt und nicht kulturelles Asyl beantragt, der darf dauerhaft bleiben im gelobten Land.



Freitag 25.07.08 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1016 hPa

Geziefer und Ungeziefer

Bloß keine Grundsatzdiskussionen, was ein Geziefer zum Ungeziefer macht, das ist für den Hund, oder für die Katz, je nachdem wo eigene Vorlieben wandeln. - Oft ist man sich allerdings einig, bei Ratten, Kakerlaken und neuerdings auch Seeigeln, gilt das unbeugsame Ungeziefergesetz und wir lassen es uns einen Haufen Geld kosten, diesen, für uns unangenehmen Teil der Biodiversität, zu dezimieren. - Ich selber mag auch keine Ratten, Kakerlaken oder Seeigel, wobei letztere sogar noch ein kulinarisches Ausrufezeichen setzen können, aber dazu müsste man erst eine komplette Wertschöpfungskette aufbauen, welche hier den Seeigel erntet und ihn dahin verfrachtet, wo das Fleisch dieses Tieres als Delikatesse gilt und noch dazu gut bezahlt wird. - Das scheint zu kompliziert, also müssen wir etwas Simpleres gegen die aufkommende Seeigellplage an den Küstengewässern der Kanaren unternehmen und so hat man sich darauf geeinigt, den stacheligen Kerlen mit Piken und Metallstangen einfach den Schädel, oder in diesem Fall den kompletten Körper zu spalten.

Auch hier auf La Palma hat sich der Diadem-Seeigel in den letzten Jahren derart vermehrt, dass man bereits von einer Gefahr für die übrige Meeresflora und Fauna ausgeht. - "Diadema antillarum" nennt sich dieser stachelige Zeitgenosse auf wissenschaftlich, welcher weniger die Badenden am Strand erschreckt, sondern vielmehr nun die Biologen unruhig macht. Dieser Seeigel hat sich in den Jahren besonders im nördlichen Teil der Insel invasiv ausgebreitet und stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Flora und Fauna der Küstenzone dar. In Tiefen zwischen 2 und bis hinab in eine Zone von 50 Metern ist der Seeigel aktiv und weidet praktisch die gesamt Meeresflora ab und hinterlässt einen weiß schimmernden Meeresboden, für die Biologen ein bereits bekanntes Warnsignal. Dort wo der Seeigel in Massen auftaucht, kann fast überhaupt kein anderer Bodenbewohner, sei es nun Tier oder Pflanze überleben und stört damit auch die weitere Nahrungskette in der Umgebung. An vielen Küsten dieser Welt kennt man dieses Phänomen, auch für La Palma ist es nicht unbedingt eine ganz neue Entdeckung, dass da unterhalb der Wasserlinie nicht alles bestens in Ordnung ist. - Interessant übrigens auch die Feststellung, dass in der marinen Schutzzone von Fuencaliente bis hinauf nach El Remo, der Seeigel nicht in solchen Massen auftritt wie an anderen Küstenzonen. - Nicht nur haarscharf denkende Wissenschaftler schließen nun daraus, dass es durchaus etwas mit fehlenden Fressfeinden des Seeigels zu tun haben kann, warum dieses Tier sich hier so vermehren konnte. - Die Inselregierung mischt nun auch mit und stellt 46.000 Euro zur Bekämpfung der Ungezieferplage zur Verfügung. - Nein, man streut das Geld nun nicht einfach ins Wasser und hofft, dass der Seeigel sich daran verschluckt wie Liechtensteiner Heuschrecken, dieses Geld will man den Tauchvereinen zur Verfügung stellen, damit diese mit blanken Waffen der Seeigelplage ein Ende bereiten. - Wäre doch vielleicht auch noch mal ein Alternativurlaub, statt Kampftrinken auf Mallorca, Seeigelstechen auf La Palma, man muss das nur richtig vermarkten.


Diadema antillarum im Hafen von Tazacorte auf La Palma



Donnerstag 24.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,1 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

El Pasos next and only Topmodell

Nun gibt es ja endlich eine Erholungsphase. Heidi Plumps hat fertig, die toppen Modells sind gewählt und es gibt wieder gewisse Abende, da darf ich meiner Familie wieder nahe sein und werde nicht mehr zwangsausgewiesen.- Nur, damit der weibliche Rest meiner Familie dieser zerebral-debilen Inkontinenz, ohne meine Verbal-Attacken im Holzfällerhemd-Niveau, frönen kann. - Es ist fast so, als müsste man kleine Schälchen rund um die Zuschauer verteilen, in welche sie ihre Großhirnrinde in leckere Nährlösung legen können, damit sie nicht Gefahr laufen, dieses wichtige Instrument der außerinstinktiven Handlungsweisen wegen permanenter Unterforderung einer geistigen Dehydrierung auszusetzen. - In den Werbepausen setzt man dann das gute Stück dann wieder ein, sonst versteht man die lustigen und interessanten Kaufempfehlungen nicht mehr. - Allerdings reicht es ja nicht, solche Sendungen zeitweise zu verbieten, man müsste den Ursprung für das Verlangen des Publikums nach kollektiver Bulimie mal anhaltend ergründen und sich fragen, warum inzwischen schwule Hauptstadtfriseure, trinkende Köche, die keine Köche sind und lispelnde Vorstufen von Michael Jacksons Totenmaske, den deutschen Anspruch auf moderne Lebensweisen und kulturellen Anspruch ausfüllen können. - So wie der sagt, so schlägt man seinen Scheitel, so wie der kocht, so brät man sein Rattentui und so wie der aussieht, so soll man rumlaufen. - Mein pragmatischer Landwirtsglaube verbietet mir in diesem Augenblick den Ausruf "Oh Gott", das überlassen wir Bibel-TV, auch handgeschnitzt und völlig gottloser Firlefanz. - Und so wie Heidi Plumps soll man denken, dann braucht sich im Land der Dichter und Denker keiner mehr Gedanken über irgendwelche Leitkulturen zu machen, jeder Widerstand wird zwecklos. So einfach bekommt die CSU in Bayern dann wieder eine absolute Mehrheit und anders kann man doch die Clowns in Politikerkleidern, wie Schröder oder Merkel, auch keinem anderen Europäer erklären. - Da sind mir die Italiener noch ausgeschlafener, nicht besser, dass wir uns da nicht missverstehen, die wählen gleich einen Mafiosi zum Präsidenten, da sparen man sich doch dieses dämliche Gesülze von Konsens und sozialer Kompetenz und rufen doch gleich den kollektiven Freizeitpark aus. - Autsch, das war dann doch noch ein Anderer, welcher mich allerdings nur noch durch das Studium seiner Stasiakten tief überraschen könnte.

Das war jetzt nur mal so als Beispiel gebracht, warum es meine Familie nicht erträgt, mit mir zusammen solche Bildungsprogramme wie Heidi Plumps, oder den Gummibärchenmann zu sehen, wenn er Schweizer Gutbürger, die eigenen Nachbarn am Fußgeruch erkennen lässt. - Dafür gibt es dann einen Quadratmeter geretteten Regenwald, pro Fuß, oder Quadratfuß. - Nein, auch das stimmt nicht, dafür muss man Bier kaufen, das vom Gutmenschen, der einfach den finaziellen Absprung von den öffentliche rechtlichen Programmen zu den Privaten nicht verinnerlicht. - Mir bereitet so etwas körperliche Schmerzen, welche ich eben nur durch solche Kommentare wieder kompensieren kann und das wird dann kein gelungener Familienabend. - Allerdings ist das natürlich nicht nur im Land der vielen Literaturnobelpreisträger so, auch die spanischen Fernsehprogramme laden zum augenblicklichen Hirntod ein, es handelt sich also doch um eine groß angelegte internationale Verschwörung, welche auf pandemische Euthanasieversuche tippen lässt. - Allerdings sind im spanischen Fernsehen die Moderatorinnen meist weniger verdeckt bekleidet, sondern locken mit üppigen Dekolletees und Wespentaillen gleich den Neid aller, normal aussehenden Frauen hervor, sowie die Resthirnverwaltung der männlichen Besucher, noch bevor überhaupt jemand merkt, dass der Ton seit Jahren bereits abgeschaltet ist. - Das mag noch der einzige Unterschied sein, in spanischen Fernsehprogrammen will uns dann doch keiner einreden, dass man so auszusehen hätte wie eben Karl Lagerfeld. - Der Schmerz lässt langsam nach, man kann sich ja mit der Tour de France immerhin noch nahe an hilfreichen Medikamenten bewegen und die kommenden Olympischen Spiele werden sicherlich auch sedierende Wirkung im Beipackzettel haben. - Immerhin spart man sich so den Arztbesuch und auch wenn wir hier keine 10 Euro pro Quartal auf den Tisch legen müssen, gehe ich lieber in die Kneipe, als ins Gesundheitszentrum. - Macht alles nichts, nur habe ich inzwischen selbst bei Paul, meinem einzigen Kumpel in schweren, wie in leichten Stunden, dabei erwischt, wie er den heftigen Entzugserscheinungen des fröhlichen Bulimieformates erlegen ist. - Heimlich trägt er nun die alten Kinderklamotten auf, welche wir uns mal aus pre-nostalgischen Gründen zurückgelegt haben und post wie eine dieser vegetativ gesteuerten Bohnenstangen auf der Terrasse herum.

"Nun mach mal auf sexy, jetzt mal auf sportlich und jetzt mal lasziv" höre ich da fast jemanden murmeln, aber das stimmt nur teilweise, denn weder Heidi Plumps, noch das Publikum wissen eigentlich wie das geht, lasziv zu gucken. - Das weiß nur Paul und wenn Sie das Bild lange genug betrachtet haben, dann üben Sie das doch mal vor dem Spiegel, denn die nächste Ausgabe von: Wie verarsche ich dumme und dünne Mädchen und ein Millionenpublikum gleichzeitig, kommt sicher noch rechtzeitig vor Weihnachten. - Bis dahin müssen wir halt tapfer sein und bekommen zum Programmschluss sogar noch tolle Denksportaufgaben von wehrunfähigen Ausmusterungsknaben, welche Gehirnjogging nach dem Muster mit uns betreiben: Wer nennt uns einen Konsonanten mit "M". - Wenn Sie einen gefunden haben, dann dürfen Sie Paul anrufen, aber nur wenn Sie wirklich über 18 Jahre alt sind und dann noch Herr, oder Dame Ihrer Sinne.


Mach mal auf lasziv Paulchen



Donnerstag 24.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1017 hPa

Und Amagar gehört doch zu Los Llanos

Ein fast schon skurriler Streit läuft hier seit ein paar Jahren ab, da will sich die Gemeinde Los Llanos auch noch die nördliche Flanke des Barranco de Las Angustias einverleiben, mit dem kleinen Ortsflecken Amagar, dessen knapp 200 Einwohner aber bereits deutlich verlautet haben lassen, sie würden zu Tijarafe gehören und nicht zu Los Llanos. - Kein Wunder, erhalten die Einwohner dort doch alle Service-Leistungen aus Tijarafe, stehen dort im Gemeinderegister und wählen auch dort den Bürgermeister, heiraten in Tijarafe und werden dort auch in der Regel begraben, sollten die Bewohner nicht aus anderen Gemeinden zugezogen sein. - Eigentlich könnte so Frieden herrschen und klare Verhältnisse, aber so einfach ist das nicht mit Los Llanos, der einwohnerstärksten Gemeinde der Insel und wohl nun auch expansiven Interessen. - So zeichnete man im kommenden Flächennutzungsplan für Los Llanos auch die Nordflanke der Schlucht ein und so entstand das Kuriosum, dass in gleich zwei Raumordnungsplänen für die Insel dieses Gebiet eingezeichnet war, eben einmal in Tijarafe und eben auch in Los Llanos. - Man war darüber deutlich erbost in der kleineren Nordgemeinde, klar, wenn der vermeintlich Goliath die kleine und arme Nordgemeinde auch noch um ein paar Quadratkilometer Land angeht und um knapp 200 Einwohner.

Allerdings gibt es ein Problem, das Register der Gemeinde ist im vorletzten Jahrhundert abgebrannt und man kann so keine historischen Belege liefern, welche klar aussagen, dass dieses Gelände der Gemeinde Tijarafe zugeschlagen worden ist. - Nun aber kommt Los Llanos und öffnet da eine alte Schatztruhe, in welcher sich wohl Dokumente befinden, die nach Aussage der Stadtoberen die Einverleibung der Region im Jahr 1812 beweisen können. - Für Los Llanos eine Schatztruhe, für Tijarafe wohl eher eine Büchse der Pandora und nun stehen alle verdutzt da, denn nimmt man diese Dokumente für wahr und echt, dann muss man knapp 200 Jahre Inselpläne umschreiben, oder besser einfach revidieren. - Die Dokumente aus dem Jahr 1812 stammen aus dem Jahr, in dem El Paso unabhängig wurde und zeichnen wohl den neuen Grenzverlauf zwischen den Nachbargemeinden ein und in dem Plan gehört die nordwestliche Flanke des Barranco de Las Angustias zu Los Llanos und der gesamte obere und östlichere Teil zu El Paso. - Tijarafe ist da gar nicht erwähnt und so kann man auch davon ausgehen, dass dieser Plan ohne das Einverständnis der Gemeinde Tijarafe gezeichnet wurde und vielleicht aus diesem Grund auch niemals umgesetzt wurde. - So schlägt man inzwischen auch versöhnlichere Worte in der Gemeinde Los Llanos an und deutet an, den Wunsch der Einwohner Amagars zu respektieren und eine einvernehmliche Lösung finden zu wollen. - Es geht also doch und mal sehen, ob man seitens Los Llanos nun den fragwürdigen Teil aus dem Flächennutzungsplan nimmt. - Denn so ganz glaube ich noch nicht, dass das ausgestanden ist, solch expansive Tendenzen irgendwelcher Kommunen, neuen Lebensraum im Norden zu finden, die kann man oft schwer wieder aus den Köpfen bekommen.



Mittwoch 23.07.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Monopoly, die Zweite

Generell hätten mich mal die Gründe interessiert, mit denen man uns plausibel macht, warum die Europäische Union den Bau von Hotels auf Lanzarote mit Strukturfonds unterstützt hat. - Lassen wir das mal dahingestellt, denn vieles ist urkomisch bis traurig, was denn da an, oft wohl gemeinten, aber oft eben auch fast kriminell gedrehten Zahlungen aus EU-Töpfen in die wunderbare Welt der schnellen Subventionen klotzt. - Nun gibt es auf Lanzarote aber ein Problem, welches noch ungeahnte Ausmaße erreichen kann und manch einer spricht bereits von Verhältnissen wie in Marbella, aber nun muss man erstmal aufarbeiten, was denn da alles schief, schräg, oder eben auch völlig korrekt abgelaufen ist. - Der Oberste Kanarische Gerichtshof, das Tribunal Superior de Justicia de Canarias, hat festgestellt, dass die Gemeinden Yaiza und Teguise auf Lanzarote systematisch gegen das touristische Moratorium verstoßen hätten und so dem Bau von 22 Hotels zugestimmt, welche eigentlich nicht, oder nicht so wie sie heute stehen, gebaut werden durften. - Den Fall vor den Kadi gebracht hat die Fundación César Manrique, also die Stiftung des berühmtesten Bürgers der Insel, der leider bereits verstorben ist, aber sein Leben lang gegen den urbanistischen Ausverkauf der Insel gekämpft hat. - Auch die Inselregierung von Lanzarote selbst war daran interessiert endlich Klarheit über die Situation der Hotels zu erlangen, heute zeigt man sich aber deutlich erschrocken über das Ausmaß der Illegalitäten.

Von allen Seiten versucht man nun die Sache herunterzuspielen und überlegt auch ganz flugs, wie man denn das Gros dieser Anlagen noch nachträglich legalisieren kann und das wird in vielen Fällen auch gelingen. - Ob tatsächlich eines der Hotels abgerissen werden muss, das kann man nicht wirklich sagen, es scheint aber unwahrscheinlich, die Interessenlage ist da eindeutig, es gibt sehr wenig Stimmen, welche ein unpragmatisches Durchsetzen der Feststellung des Obersten Kanarischen Gerichtshofes fordern. - Es steht einfach zu viel auf dem Spiel für die Insel und der Rufschaden ist jetzt bereits erheblich, allerdings sind die bereits begangenen Bausünden wohl noch erheblicher. - Nicht ruhen will nun der bekannte Grüne Stachel im Europaparlament, der spanischen Abgeordnete David Hammerstein, der nun die Europäische Kommission dazu drängt, die von 1994 bis 2004 gezahlten Strukturhilfen an die Hoteliers wieder einzufordern. - Dabei ist die Erklärung für diese Forderung ganz einfach, da die Hotels illegal sind, kann die EU dafür natürlich keine Hilfen bezahlen. - Insgesamt geht es um runde 30 Millionen Euro, die von der EU als Strukturfonds in die Hotels auf Lanzarote geflossen sind und die sollen nun zurückbezahlt werden. - Jetzt hat man aus Brüssel alle Vorgänge um die Lizenzvergaben aus Lanzarote angefordert und will diese prüfen. 10 Hotels nennt Hammerstein, welche Gelder von der EU erhalten haben und zwar stattliche Summen zwischen 890.000 Euro bis hin zu 6,7 Millionen für jedes der 10 Hotels. - Dafür muss Pedro Normalverbraucher lange stricken und wir sind mal ganz gespannt, ob der Grüne Stachel Hammerstein da so fest am Ball bleibt, dass sich da auf Lanzarote niemand herausschmurucheln kann. - In einem Fall ist es übrigens absolut kurios, da klagt man gar nicht an, dass das Hotel illegal sei, sondern es ist überhaupt nicht gebaut worden, die Subventionen aber dennoch bezahlt…



Mittwoch 23.07.08 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1017 hPa

Taxi gegen Bus

Manchmal kann man sich kaum vorstellen, über was man sich alles streiten kann. - Die Taxifahrer aus Los Llanos, oder zumindest ein Teil von ihnen, beklagt sich über den neuen Sommerfahrplan des einzigen Busunternehmens, welches auf La Palma den öffentlichen Nahverkehr bedient. - So fahren die Busse nun sogar noch bis 01:00 Uhr morgens aus Puerto de Naos und Puerto de Tazacorte nach Los Llanos hoch und stellen damit plötzlich eine Konkurrenz für die Taxifahrer dar, die sich so manchen Euro mit diesen nächtlichen Fahrten verdient haben, weil es halt bislang keine andere Möglichkeit gab, spät, oder auch schon wieder früh, vom Strand wieder weg zu kommen. - Nun schnappen die, natürlich deutlich billiger anbietenden Busse, den Taxis diese Klienten weg und solche Konkurrenz mag natürlich niemand. - Jetzt möchte man den Taxifahrern zuerst ja mal zurufen, das ist doch toll und wunderbar, dass nun die Busse auch nachts noch fahren, ist doch der öffentliche Nahverkehr eine der möglichen Lösungen gegen den Klimawandel und noch dazu eine hervorragende und preisgünstige Alternative, mit ein paar Wein und Bier zuviel das eigene Auto nach einer nächtlichen Feierstunde stehen zu lassen.

Aber die Taxifahrer haben auch Argumente die man sich anhören muss, wird doch unser Busunternehmen hier auf La Palma stark subventioniert und so sorgen letztendlich öffentliche Gelder dafür, dass privaten Unternehmern, Teile ihres Gewinnes entgehen. - Noch ein Faktor kommt hinzu, die nächtlichen Busverbindungen sind nicht wirklich stark frequentiert, da sitzen oft nur drei oder vier Personen im Bus und damit lässt sich weder eine positive ökologische Bilanz basteln, noch irgendein lohendes Geschäft spinnen. - Da darf man nun doch wieder die Frage stellen, ob es sinnvoll in diesem Fall ist, große Busse für ein paar Fahrgäste, aus öffentlichen Mitteln finanziert, auch nachts einzusetzen, und damit dem privaten Sektor der Taxifahrer Konkurrenz zu bieten. - Kombinieren müsste man das, anstatt der großen Busse lässt man die nächtlichen Fahrten den Taxifahrern, die dann allerdings die Aufgabe des öffentlichen Nahverkehrs übernehmen, die Fahrgäste zu Buspreisen an ihr Ziel bringen und dafür die entsprechenden Subventionen kassieren. - Aber das will das Busunternehmen natürlich wieder nicht und so bleibt die Diskussion und Polemik weiter offen, wer denn die paar Nachtschwärmer aus Puerto de Naos und Tazacorte wieder nach Hause fahren darf.



Dienstag 22.07.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Interessenverschiebungen

Höchst interessant sind öffentliche Umfragen und wie schnell sich dort die Gewichtungen ändern können. - Dabei frage ich mich immer wieder, ob die Menschen ihre Stimmungen eher an den wirklich eigenen Befindlichkeiten orientieren, oder wie stark der Einfluss der Medien in vielen Bereichen ist und so die Stimmungslage auch verändert. - Dazu gäbe es einen Hinweis, dass wir doch viel indoktrinierbarer sind als wir immer zugeben wollen, verschwinden Dauerprobleme aus den ersten Zeilen der Presse oder den Fernsehnachrichten, dann schwindet auch deren Gewichtung im "Volksglauben", auch wenn reelle Zahlen eigentlich etwas Gegenteiliges erwarten ließen. - So fragt man seitens des "Consejo Económico y Social de Canarias", kurz "CES" genannt, zwei Mal im Jahr an die 3.000 Bürger der Kanaren, nach ihrem persönlichen Befinden, aber auch nach der Gesamtlage auf den Kanarischen Inseln. - Nun ist die Umfrage des ersten Halbjahrs zu erfahren und neben vieler kleiner Detailfragen die auch interessant sind, ist die "Krisenfrage" immer die Königsdisziplin und findet auch am meisten Beachtung. Dabei werden die Teilnehmer befragt, welches denn die drei größten Probleme auf den Kanaren seien, einmal aus persönlicher Sicht geschildert und einmal allgemein für die Kanarischen Inseln. - Da kommt auch gleich die Überraschung, war im Jahr 2007 noch für 38% der Bevölkerung die illegale Einwanderung eines der Hauptprobleme, in diesem Jahr ist es das aber nur noch für 30% so, obwohl 2008 mehr Flüchtlinge gekommen sind als im vergangenen Jahr, vergleicht man den Zeitraum der ersten sechs Monate. - Man kann aber wunderbar feststellen, dass die Medien dieses Jahr deutlich weniger über die Anlandungen von Flüchtlingen, meist aus Afrika berichten, als noch letztes Jahr, man muss das wohl als Gewohnheitsabstumpfung bezeichnen.

Keine Überraschung ist, dass die Arbeitslosigkeit ganz klare Nummer eins bei den Problemfällen auf den Kanaren gewertet wird, 61% der Befragten sehen das als eines der Hauptkrisenpunkte an. - Letztes Jahr waren es nur 41%, dieser Anstieg darf schon als drastisch bezeichnet werden und so dürfen wir bestimmt ganz viele schlaue Politikerreden zu diesem Thema hören, so wie letztes Jahr noch zur Immigration, als dieser Punkt noch auf Platz zwei der "Krisenliste" stand. - Platz zwei nimmt in diesem Jahr der Oberbegriff "wirtschaftliche Probleme" ein, was man aber ganz einfach von der gestiegenen Arbeitslosigkeit und den ebenso ansteigenden Lebenshaltungskosten ableiten kann. - So interessieren sich aber immer weniger für sonst klassische Krisenfelder der Kanaren, waren im Jahr 2007 noch 39% der Befragten der Meinung, unser Gesundheitssystem sei ein Problemfall, so sind es im ersten Halbjahr 2008 nur noch 26%, obwohl sich überhaupt nichts am Ärztemangel und den ewigen Wartezeiten auf eine Behandlung durch Fachärzte verändert hat. - Auch das Drogenproblem wird immer weniger wahrgenommen, 2007 werteten 32% der Bürger dieses Thema in die "Trouble-Liste", dieses Jahr aber nur noch 19%. - Schon erstaunlich, wie schnell man Probleme ausblenden kann, in einem halben Jahr hat sich der Drogenkonsum und seine negativen Folgen auf den Kanaren nicht derart verringert, er wird halt einfach unter dem steigenden ökonomischen Druck nicht mehr so stark wahrgenommen. - Keine Veränderung in der Aufmerksamkeit der Befragten fällt auch dieses Jahr auf das Thema Umweltverschmutzung, lediglich 1% der Antworter sieht das als eines der drei größten Probleme für die Kanaren an. - Zur Ehrenrettung muss ich allerdings noch anfügen, dass es ein weiteres Kapitel in dieser Umfrage gibt, welches sich ausschließlich um den Umweltschutz dreht und dort sind immerhin 56% der Befragten bereit, für Maßnahmen welche den Umweltschutz betreffen, auch die ökonomische Entwicklung hinten anzustellen. - Ist doch auch nicht schlecht. - Die ganze Umfrage können Sie HIER (PDF 2,1MB) nachlesen, wie ich finde, eine reichlich interessante Meinungsshow und ein hervorragendes Stimmungsbarometer.



Dienstag 22.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1017 hPa

Monopoly

Wichtig ist nicht, was vorne für eine Zahl steht, sondern das, was hinten übrig bleibt. - So einfach kann man, sogar in verständlichen Worten, der Wachstumsmanie unserer shareholderorientierten Marktwirtschaft ein Ausrufezeichen entgegensetzen. - Für La Palma gibt es keine speziellen Zahlen, deshalb greifen wir mal weiter in das Gesamtgefüge der Kanaren und lassen uns von der "Exceltur", einer Vereinigung von Tourismusbetrieben die Welt erklären. - Auf einem schwergewichtigen Treffen auf Gran Canaria, packt José Luis Zoreda, Vizepräsident der genannten Vereinigung unangenehme Vorahnungen auf den Tisch, welche eigentlich schon seit langem bekannt sind, aber bislang lieber unausgesprochen blieben, weil jeder der Beteiligten eher Teil des Problems, als Teil der Lösung ist. - José Luis Zoreda beklagt die drastisch sinkende Rentabilität des touristischen Sektors und pinselt düstere Aussichten ins sonst, so funkelnde Panorama, einer der Haupteinnahmequellen der Kanarischen Inseln. - Kürzere Aufenthalte der Gäste, All-inklusive Angebote und damit deutlich gesunkene Ausgaben der Inselgäste, können nicht mehr durch einen Anstieg der Bruttogästezahlen ausgeglichen werden, die Margen sind inzwischen derart schmal geworden, dass man der perfiden Spirale von noch mehr Um- und Durchsatz gnadenlos ausgeliefert ist, um überhaupt noch über die Runden zu kommen.

So kommen die deutlich sinkenden konjunkturellen Aussichten des spanischen Mutterlandes, wie eine weitere böse Drohung auf den touristischen Sektor zu, waren es doch gerade die nationalen Gäste, welche noch halbwegs die Situation in den letzten Jahren stabilisiert haben. - International ist man eh schon in der Zwickmühle des harten Preiskampfes, den man sich mit Ländern wie der Türkei, Griechenland, Ägypten, Tunesien und zunehmend Marokko liefert. - Als schwerwiegendes Kompott kommt noch die östliche Adria-Region hinzu, die nun ohne Bürgerkriege und Instabilitäten zunehmend auch Gäste der Kanarischen Inseln abgreift, und das in zunehmenden Maße, einfach weil diese Regionen näher an Mitteleuropa liegen als die Kanaren und somit preisgünstiger zu erreichen sind. - Das ist wirklich alles nichts Neues, nur kann man es inzwischen nicht mehr hinter steigenden Gästezahlen verstecken, dass man Tourismus nicht dazu betreibt um steigende Umsätze zu verkünden, sondern um Geld zu verdienen. - Das wird jetzt immer knapper und schwerer, der konventionelle Tourismus verlagert seine Schwerpunkte natürlich immer weiter in Regionen, welche die Gesamtpakete preisgünstiger anbieten können, als uns das möglich ist, denn immerhin sind wir ein Hochlohnland, in dem die Menschen mit Recht fordern, so viel zu verdienen, dass man damit hier leben kann. - Allerdings sind die Schlussfolgerungen aus diesen lustigen, wie richtigen Erkenntnissen ganz skurriler Natur, der Tourismusverband "Exceltur" fordert nun die Provinzregierung auf, noch mehr Geld in Werbung zu stecken, damit die Gästeströme noch stärker fließen. - Daneben investieren die prinzipiellen Alpha-Firmen des kanarischen touristischen Geschäftes längst in Marokko Golfplätze und Luxushotels, denn es kommt ja schließlich darauf an, was hinten übrig bleibt. - So bleibt man Teil des Problems und nicht der Lösung und so darf ich ganz kurz und knapp fragen, warum man dieses ganze Schmierentheater mit bekanntem Ausgang auch unbedingt noch auf La Palma inszenieren will, bevor man sich auf die einfachste Grundregel der Marktwirtschaft zurückorientieren kann. - Wenn man heute 100 Gäste dazu braucht, um das zu verdienen, was früher 10 Besucher übrig gelassen haben, dann sollte man den Betriebswirt rausschmeißen und überlegen, ob das, was wie hier zunehmend treiben, wirklich noch was mit Marktwirtschaft zu tun hat, oder längst eine willfährige Spielshow gelangweilter Spekulanten ist. - Monopoly eben, aber wir kommen nicht über Los und ziehen, außer dem Schwanz, überhaupt nichts ein.



Montag 21.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

30 Minuten parken für lau

Es sind keine wissenschaftlichen Studien mehr notwendig, um einen direkten und deutlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl der angebotenen Parkplätze und dem geschäftlichen Erfolg von Gewerbetreibenden herzustellen. - Wenn der Kunde nicht zum Geschäft kommt, weil er seinen Toyota nicht bequem abgestellt bekommt, dann wird nichts aus dem Business, so einfach ist das. - Auch in Santa Cruz, unserer Hauptstadt hat man das erkannt und so ein riesiges Parkhaus unter der zentralen "Avenida del Puente" bauen lassen, welches nun nach Jahren der Rückschläge und dem Stress für die Anwohner, in Kürze komplett fertig sein wird. - Wollen wir mal jetzt nicht auf die unendlichen Verzögerungen konzentrieren, das wäre mal Thema für eine Wochen füllende Sondersendung auf N24, Kronzuckers Dilettantenstadel, mit allem Drum und Dran, Finanzierungslücken, politischen Skandalen und zeitlos aufgerissenen Straßen, welche eigentlich dem Fortkommen unserer modernen Gesellschaft dienen sollten. - Ein Teil des Parkhauses ist seit dem Ende letzten Jahres bereits nutzbar und macht Hoffnung auf mehr. Auf jeden Fall erwartet man sich enorme Entlastung auch des Straßenverkehrs in der Hauptstadt, man schätzt, dass mehr als die Hälfte der Fahrzeugbewegungen nur dadurch entstehen, dass die Leute einen Parkplatz suchen aber keinen finden und derart zwangsweise ein ums andere Mal ihre Toyotas ums Karree jagen.

Daran wird es vielleicht auch liegen, dass bislang die superschicke Umgehungsstraße nicht den erhofften Erfolg gebracht hat, es sind nicht die vielen Transit-Fahrzeuge welche die Hauptstadt verstopfen, sondern die Parkplatz suchenden Anwohner und Kunden. - Teile der Tiefgarage sind nun fertig und um noch mehr Kunden anzulocken, hat man sich nun seitens der Gewerbetreibenden in der Altstadt überlegt, dem kaufwilligen Autofahrer die erste halbe Stunde der Parkgebühr zu ersetzen. - In den Geschäften der Altstadt, wo diese genau endet steht da nicht beschrieben, bekommt man beim Einkauf ein Ticket, welches die Parkgebühr der ersten halben Stunde ersetzt. - Zeitlich muss man sich dann allerdings ein bisschen sputen, oder das mit der ersten halben Stunden wird nicht so genau genommen und man kann sich in jedem Geschäft eine halbe Stunde rabattieren lassen, dann wird's auch was mit dem Großeinkauf in Santa Cruz. - In der Tat, die Hauptstadt hat in den letzten Jahren vieles an Attraktivität für die Gewerbetreibenden verloren, viele Geschäfte und Firmen sind weggezogen, in den nahen Speckgürtel in den "Breñas" oder gar, was noch ärgerlicher für die "Ostseitler" ist, sogar bis ins Aridanetal auf der anderen Seite der Insel. - In der Hauptstadtplanung ist mit diesem zentralen Parkhaus übrigens noch nicht Schluss, man plant einen weiteren Aufbewahrungsschuppen für immobile Mobile am südlichen Stadteingang. - Das hätte den Vorteil, dass man gleich den Verkehr am Ortsrand einfangen könnte und nicht erst noch über die Uferpromenade in die Innenstadt drücken muss. - Wann allerdings dieses zweite Parkhaus mal zur Verfügung steht, das fragen wir dann mal den Kronzucker Dieter, der weiß doch alles.



Montag 21.07.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1016 hPa

Tunnelblick

Mit deutlichem Recht kritisiert Carlos Cabrera, Ex Bürgermeister der Hauptstadt und jetziger Ratsherr der Inselregierung, den schlechten Zustand der alten Tunnelröhre, welche immer noch den gesamten Transitverkehr über die Cumbre Nueva von Ost nach West aufnehmen muss. - In der Tat begegnen einem zwei Welten, Tunnelwelten so zu sagen, wenn man die neue Röhre von West nach Ost mit dem alten Tunnel vergleicht. - So hat der neue Tunnel, gleich im folgenden Jahr auf seine Inbetriebnahme sogar den zweiten Preis des internationalen Tests des ADAC gewonnen, so hervorragend ist dieses Bauwerk gestaltet und in allen Fragen der Sicherheit vorbildlich ausgestattet. - Gut, der Tunnel ist nicht wirklich dicht befahren, so dass wir uns eine echte Probe über die Sicherheitseinrichtungen bislang ersparen konnten, es gab einfach noch keinen Unfall, welcher diese Vorkehrungen wirklich gefordert hätte. - Nun dürfen wir ja von Glück sprechen, dass die Tester vom ADAC seinerzeit wohl den alten Tunnel entweder nicht befahren haben, oder einfach nach dem Motto: Den Tunnel sollen wir nicht testen, also sehen wir auch nicht hin, verfahren haben, denn eigentlich müsste man diese Röhre dicht machen, ginge es um rudimentäre Vorstellungen der Sicherheit der Straßenverkehrswege.

Keine Belüftung, keine Ausweichstellen und beide Fahrspuren sind so eng, dass zwei LKW nur mit großer Mühe nebeneinander Platz finden würden. - Noch dazu sind die Tunnelwände derart geschwärzt von den Abgasen, dass die, vor Jahren aufgebrachte Schicht an reflektierender Farbe längst nicht mehr zu sehen ist und die Asphaltschicht sorgt mit ihren Schlaglöchern und dem holprigen Belag wenigstens für so viel passive Sicherheit, dass die meisten Autofahrer freiwillig langsam fahren. - Man wartet halt einfach auf den Bau der zweiten neuen Tunnelröhre, die nördlich der jetzigen vorgesehen ist, um auf gleicher Höhe und in gleicher Länge die Cumbre Nueva zu durchqueren, wie es der neue Tunnel bereits macht. - Diesen zweiten "neuen" Tunnel findet man bereits im "PIOLP", dem Gesamtkunstwerk der Raumordnungsvirtuosität und wäre auch Teil der berühmt-berüchtigten Autobahn von Santa Cruz nach Tazacorte gewesen, deren Bau nun aus volkspragmatischen Gründen in Salamimanier erfolgen muss. - Der Tunnel soll trotzdem her und damit auch ein kompliziertes Anbindungsmodell an die Umgehungsstraße von El Paso, welche durch die zweite Röhre plötzlich wieder einen Verlauf nehmen würde, den man bereits von der Autobahn her kennt und damit so gar nicht im Sinne der Gemeinde und deren Anwohner liegt. - Aber das wird man alles abwarten müssen, ob man uns mit einer neuen Tunnelröhre auch gleich wieder eine neue Straße verkaufen kann. - Bis dahin könnte man aber dem alten Tunnel mal so was wie eine kleine Schönheitsoperation angedeihen lassen, wenn selbst Brigitte Nielsen wieder auf Playboy-Niveau gespritzt werden soll, dann kann man doch unseren alten Tunnel auch noch mal aufpolieren, sonst gucken wir alle in die Röhre.



Sonntag 20.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,7 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Den Waldi ganz flach halten

So selten gibt es Wortspiele in der spanischen Sprache, so muss ich dieses hier unbedingt bringen, sonst glaubt man noch wir seien phantasielos. - Die nächste Entrattifizierungskampagne (es ist mir kein anderes Wort auf Deutsch dafür eingefallen), steht ins Haus und diese wird den Ratten gegenüber als Scherz getarnt. Das verwendete Gift heißt "Bromadiolona" also der Scherz, den Lona verübt, denn man gibt hier einen Scherz, das ist die "broma" und geben in der Vergangenheit heißt "dio" - und dann natürlich der Name "Lona". - Also broma dio lona und wir lachen über so etwas, die meisten Deutschen nicht und die Ratten wohl auch weniger. - Es wird also mal wieder deutlich angeraten, die Haustiere möglichst nahe bei sich zu halten und denen den Bauch so weit voll zu stopfen, dass sie überhaupt erst gar nicht in die Versuchung kommen, sich an einer torkelnden Ratte gütlich tun zu wollen. - Nun sind es dieses Mal nicht die Gemeinden, welche die Kampagne gegen die Ratten als Alleinunterhalter machen, sondern die Inselregierung geht das Problem an und bezahlt die ganze Chose, auch das Gift, welches man verteilen will. - Die Gemeinden müssen natürlich mit Personal kooperieren und das ist neu, dass überall auf der Insel gleichzeitig das Gift verstreut wird, bislang hat jede Gemeinde vor sich hin gegiftelt.

So erwartet man sich natürlich einen größeren Erfolg, es war ja eigentlich auch zu lustig, wenn die eine Gemeinde im Frühjahr das Gift auslegt und die Nachbargemeinde im Herbst, man weiß ja, dass sich Ratten dann doch nicht an Gemeindegrenzen halten und schnell von außen die Territorien beziehen, welche andere durch den Gifttod erlitten haben. - Man ist sogar ganz großmütig und spricht von einer Ausrottungsaktion, nicht nur von einer Begrenzung der Population, mich freut so viel Zuversicht und auch die Tatsache, dass ich nicht der einzig naive Mensch auf der Welt bin. - Es ist einfach ein bisschen vermessen, mit solch einer Aktion alle Ratten von der Insel verbannen zu können, das schafft kein Gift und guter Wille, die Ratten werden auch weiterhin, wenn auch temporär dann weniger stark vertreten, einer der treuesten Begleiter unserer so bewundernswerten Zivilisation sein. - Das Gift ist immer das gleiche was ausgebracht wird, aber wohl auch erfolgreich gegen Ratten eingesetzt wird. - 10 Gramm-Beutel mit Weizenkörnern, die eben in "Lonas Scherz" gewälzt wurden, stecken fleißige Helfer in die Löcher der Natursteinmauern, denn dort fühlen sich die Ratten sehr sicher und gehen auch auf Nahrungssuche. - Wenn das richtig gemacht wird, also die Beutelchen mit einem Stock wirklich tief in die Löcher geschoben werden, dann kann auch nichts passieren, dann kommen andere Tiere gar nicht an das Gift heran. - Wenn Sie also in den nächsten Tagen in ihrer Straße solch ein kleines rot- gefärbtes Beutelchen entdecken, welches aus der Mauer ragt, dann nehmen Sie einen Stock und schieben dieses wieder zurück in das Mauerloch. - Übrigens kostet die "Entrattifizierungskampagne" der Inselregierung 88.000 Euro und das alles für einen Scherz von Lona. - Da bin ich mal gespannt, ob sich die Ratten alle totlachen werden.


Die palmerische Stein(ofen)pizzaratte



Sonntag 20.07.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1016 hPa

Strukturwandel im Beerdigungsgeschäft

Echte Sonntagsthemen fallen einem in den Schoß, wie interessante Präparate den Berufsfahrern im schillernden Peloton der Tour de France. - Sterben ist hier nicht viel anders als sonst wo auf der Welt, allerdings unterscheidet sich unser Umgang mit den Verstorbenen dann doch etwas mit den üblichen Prozeduren anderswo. - Einmal ist bei uns die Beerdigung gleich einen Tag nach dem Ableben, oder mal zwei Tage, auch jeden Fall agieren wir da in einer Schnelligkeit, die manchen überrascht. - Man wird diese Tradition wohl eher mit praktischen Temperaturüberlegungen erklären können, als mit feinpsychologischen Hintergründen den Angehörigen gegenüber, auf jeden Fall lässt man Tote hier nicht warten, obwohl der Beweis der Ungeduld dieser Zielgruppe auch noch nicht erbracht ist. - Ganz wichtig bei unserem Ablauf einer Bestattung ist auch der "Duelo", ein Wort, welches man zuerst mit Schmerz und Trauer übersetzen kann, aber eigentlich eine größere Totenwache darstellt. - Dabei besucht jeder Bekannte, zumindest gute Bekannte die Familie des Verstorbenen, das kann im Haus der Hinterbliebenen sein, oder bereits im Beerdigungsinstitut, falls der Leichnam bereits dort liegt. - Man muss nicht die ganze Nacht dort bleiben, das entscheidet man selbst und auch ein bisschen wir nah man dem Toten stand, seiner Familie, oder wie einflussreich die Familie ist und ob man denn glaubt, es sei gut dort lange gesehen zu werden. - Große Trauerreden gibt es nicht, auch das Kondolieren geschieht meist wortlos, mit einer Umarmung, einem kräftigen Druck auf die Schulter, oder eben durch reine Anwesenheit.

Die Beerdigung erfolg dann eine Nacht später, meist in den Abendstunden, damit auch die arbeitende Bevölkerung daran teilnehmen kann. - Nicht zwingend wird auf dem Weg zum Friedhof noch eine Totenmesse gelesen, das kann man auch später nachholen, man darf da ruhig auch Rücksicht auf die Hinterbliebenen nehmen, die unter Umständen bereits 24 Stunden ohne Schlaf neben dem Verstorbenen verharren. - Der Zug auf den Friedhof, ist dann das wirklich letzte Geleit und da "muss" man sich auch noch mal sehen lassen, eher von den anderen Begleitern als von der Trauerfamilie selbst, die bekommt eh meistens nichts mehr mit. - Dass der Pfarrer vorne mitläuft ist Ehrensache, aber keine Pflicht, wer ohne kirchlichen Beistand beerdigt werden will, der kann das auch tun und darf dennoch, gegen manche landläufige Meinung, auf unseren Friedhöfen seine allerletzte Ruhe finden. - Auch da gibt es einen fundamentalen Unterschied, unsere letzte Wohnung ist ein kleines Appartement in einem Plattenbau und nicht in einem Grab unter der Erde. - Auch da darf ich wohl eher wieder pragmatischen Gründe vermuten als irgendwelche Angst gegen "Erdbestattungen", es wäre gar nicht so leicht, so schnell und viele Löcher in unseren felsigen Untergrund zu bekommen und außerdem ist die Unterbringung in vier- bis fünfstöckigen Appartementhäusern viel Platz sparender, als wenn jeder Tote sein 6 - 8 Quadratmeter Grundfläche benötigen würde. Das Wort für Beerdigung, "Entierro" ist als bei uns irreführend, weil wir unsere Toten nicht unter die Erde "tierra" bringen. - Wichtig in diesem Zusammenhang ist vielleicht auch noch unsere Informationspolitik in Sachen demographische Gesellschaftsentwicklung zu nennen. - Da wir so schnell "begraben", reicht die Zeitung nicht aus, das Trauervolk früh genug über das Ableben zu informieren, also werden ganz schnell von den Beerdigungsinstituten Hinweiszettel gedruckt, welche dann in der Gemeinde überall an speziellen Punkten und Straßenecken an irgendwelche Mauern geheftet werden. Diese Zettel nennt man "esqueleas" und darauf steht dann, eben wer gestorben ist, meist auch mit Spitznamen und wer denn die Familie ist, sonst hat man vielleicht Schwierigkeiten bei den vielen gleich lautenden Namen, die Toten auch konkret zu identifizieren. - Weiter steht dann auch der Zeitpunkt der Beerdigung drauf und von welchem Institut aus der Zug sich wann in Bewegung setzt. - Da darf ich noch eine Anekdote der bilateralen Art einflechten. - Interessierte Gäste fragen schon mal nach, was denn diese Zettel da an den Straßen bedeuten und ich erzählen ihnen das dann. - Ein ganz interessierter Besucher dieser Insel, der auch über die "esquelas" aufgeklärt wurde, kam Tage später zu mir und überbrachte mir seine Verwunderung über die vielen lustigen Namen, die es hier denn so gäbe. Er sehe sich nun immer die Totenzettel an und neulich wäre jemand gestorben, der Unelco-Endesa hieße, so stand das jedenfalls auf dem Zettel. Mir war dann klar, warum es am Vortag zwei Stunden lang keinen Strom gegeben hatte, denn unser Stromversorger ist die Unelco-Endesa und die verteilt an den gleichen Stellen auch ihre Nachrichten über das temporäre Unterbrechen der Versorgung. - Gut, ist ja auch eine Art Tod.

Jetzt kommt es aber mit der Veränderung der Bestattungsgewohnheiten. Seit gut zwei Jahren ist unser Krematorium in Betrieb und anfänglich dachte man, das ist nur eine Spielerei für heidnische Zugereiste, welche ihren verstorbenen Liebling transportgerecht unter den Arm klemmen können wollen und niemand rechnete mit einem derart starken Andrang ans, nicht ewige, aber dennoch unendliche Feuer. - Inzwischen werden doppelt so viele Einheimische eingeäschert als Migranten und das Krematorium kann inzwischen auf 115 Einäscherungen verweisen, eine Zahl, die man als illusorisch erachtete, als man vor zwei Jahren anfing diesen Dienst auf La Palma anzubieten. - So langsam freunden sich also auch hier die Menschen mit der Feuerbestattung an, man kann den sonstigen Ablauf der Beerdigung auch ganz normal durchführen, am Schluss kommt die Urne dann eben in eine kleine, extra dafür vorgesehene Nische am Friedhof, oder die Angehörigen nehmen die Asche einfach mit nach Hause. - Einziges Hindernis bislang ist die Tatsache, dass das Krematorium sich in Las Manches befindet, auf dem neuen Friedhof von Los Llanos, dem "Cemeterio Nuestra Señora de Los Ángeles". - Wer nun weit weg wohnt, der fürchtet um den gewohnte Ablauf einer Beerdigung und noch nicht alle Friedhöfe auf La Palma haben auch kleine Nischen für die Urnen. - So kommt es öfter vor, dass in dem normalen Trauerablauf der Wunsch nach der Feuerbestattung einfach unter geht, auch vielleicht weil viele Bestatter die nicht nah am Krematorium exerzieren, diesen Dienst gar nicht anbieten. - Dabei darf jeder Bestatter der Insel seine "Kunden" zum Krematorium bringen und man kann trotzdem einen ordentlichen Trauerzug organisieren, der Verstorbene wird halt dann vom Friedhof aus nach Las Manchas gefahren und dann entscheiden die Angehörigen, wie es denn mit der Asche weiter geht. - Die Feuerbestattung soll sogar noch günstiger sein, als die Erd(Appartement)Bestattung, zumindest kann man das so nachlesen, ausprobiert habe ich es allerdings noch nicht.


Letzte Ruhe in der Platte



Samstag 19.07.08 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,3 Grad

Paella mit Bratwurst

Wer lange genug in Zwischenräumen von Sprachen und Kulturen lebt, der neigt dazu, das Beste vom Einen mit dem Besten vom Anderen vereinigen zu wollen, wobei das aber manchmal nicht richtig harmonieren will, Paella mit Bratwurst scheint, oberflächlich betrachtet, keine gelungene Symbiose zu sein. - Gut, wenn man das hier aus der sicheren Ecke La Palmas mit Mitteleuropa vergleicht, dann ist das nicht wirklich so, als wolle man Ureinwohner aus Südtasmanien in ein "Loft" nahe der Börse in Manhattan versetzen. Es müssen aber nicht immer krasse Gegensätze bemüht werden, um sich an den wunderbaren Eigenheiten unterschiedlicher Kulturen angenehm reiben zu können. - Dabei meine ich wirklich angenehm, nicht kratzbürstig, sondern so wie es einem Kater gefällt, wenn man ihm ordentlich den Rücken krault. - Das geht nicht nur bei willfährigem Getier, auch die Menschen verstehen es neue Dinge aufzunehmen, oder sich an Unterschiedlichem selbst zu kontrollieren und bestenfalls sogar zu ändern.

Wenn das gut geht, und einen weder Dogmen noch Leitkulturen dabei vom rechten Weg abbringen können, der übriges durchaus auch nach links abbiegen kann, dann steht einer echten Evolution eigentlich nichts mehr im Wege, das kann man bereits bei Darwin nachblättern und wer selektiv lesen kann, sogar im Alten Testament. - Man muss sich nur mal überlegen, wo wir heute stünden, wenn die Mohammedaner nicht Andalusien und Stücke Kastiliens überrannt hätten und dort vieles, vielleicht sogar ihr Bestes gegeben haben, welches heute unverzichtbarer Teil der iberischen Kultur ist. - Oder wenn die Römer nicht bis Bayern gekommen wären und bis ins Rheinland, dann hätte es in Deutschland ja nie Katholiken, Kultur und Inquisition gegeben, also all das, was man in der Alten Welt Anno Dunnemal oder Domini für unverzichtbar gehalten hat. - Nicht anders hier auf den Kanaren, auch hier macht es die Mischung, zuerst Portugiesen und Venezianer, dann Mallorquiner, das alles gemischt mit den von den Römern oder Phöniziern umgesiedelten Berberstämmen, die man heute als Ureinwohner betitelt, und später dann die weit reichende Mischung mit den Völkern der, damals noch Neuen Welt. - Gut, da ist der Lack ab, oder der Dollar, aber das kann jedem ordentlichen Kontinent mal passieren und wenn man nach Jahrhunderten dann mal wieder vorbeischaut, dann ist das alles längst ausgesessen, eingemeindet und verjährt, vielleicht besser verhundertjährt und alles vor dem man damals noch Angst hatte, ist dann plötzlich Teil der eigenen Geschichte.

Ja, nun hat aber der Mensch ja keine Jahrhunderte Zeit, sich das anzusehen, was er gemacht hat. - Vielleicht manchmal besser so, es gibt nämlich keine Garantie für ein Happy-End, das hat Hollywood erfunden oder Voltaire, der seinen Candide noch während der Hexenverbrennungen wissen ließ: "Dies ist die Beste aller Welten". - Es könnte durchaus auch sein, dass man im Zweiten Weltkrieg stecken geblieben ist, als Royalist in der Französischen Revolution oder unter Winnetou so lange um umgestürzte Wagenburgen reiten musste, bis alleine die Wahrscheinlichkeitsrechnung einem zwingend eine Kugel verpasst. - Nun darf man wohl behaupten, wir hätten auch angenehmer dahin kommen können, da wo wir jetzt sind, wobei die Frage, Gott oder wem auch immer sei Dank, nie beantworten werden kann, ob wir denn dann auch da wären, wo wir jetzt sind. - Wir wollen das jetzt nicht zu kompliziert machen und auch noch fragen, ob wir denn eigentlich dahin wollten wo wir jetzt sind, ich gehe mal einfach davon aus, dass wir allesamt freiwillig hier sind. - Jetzt fällt der Groschen langsam, oder meinetwegen auch die Zehn-Cent Münze, es wäre halt schön und vielleicht auch einfacher, wenn wir begreifen würden, dass wir alle zusammen gerade die Geschichte von morgen köcheln und da ist es zwingend notwenig, die Suppe nicht immer nach dem alten Rezept zu bereiten, sondern auch neue Zutaten hinzuzufügen, sonst gibt´s wieder Revolution und nicht Evolution. - Ob das ein Hiesiger ist oder ein Zugereister, das ist komplett egal, wichtig aber, dass es beides gibt und nur daraus ein Fortkommen möglich ist. - Schöner, als hier auf La Palma kann man das eigentlich gar nicht beobachten, wie es brodelt, kocht, mal gelingt, mal verbrennt, die Menschenwelt dadurch aber immer bunter wird. - Wer sich dabei auf die Seite stellt, weil ihm die oder jene Nase oder Religion nicht passt, der muss die Suppe trotzdem auslöffeln, also kann ich nur raten: Einmischen, mitmachen und sich einbringen und wenn man dabei ausnahmsweise mal feststellt, dass die Anderen recht gehabt haben mit diesem oder jenem Ding, dann soll man sich nicht ärgern, sondern stolz sein, dass man nun wieder ein Stückchen schlauer und damit weiter ist. - Man will sich das eigentlich gar nicht vorstellen, Paella mit Bratwurst, aber besser als alleine essen ist das auf jeden Fall und gut für die zukünftige Geschichte.




Samstag 19.07.08 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1015 hPa

Erst surfen, dann wandern

Kaum einen Bereich hat das Medium Internet so verändert wie die Reisebranche. - Das Informationsmaterial über die möglichen Ziele ist enorm groß, manchmal schon zu groß und daher verwirrend, so dass nicht jedes neue Angebot der Information wirklich dazu beiträgt, den Gast oder Besucher besser zu informieren. - Meist sind das ja private oder gewerbliche Informationsseiten, zumindest hier auf La Palma haben die öffentlichen Korporationen erst vor kurzem angefangen, auch massiv im Netz ihre Informationen einzustellen. - Nun kommt ein erneuter Versuch, gut gemacht und endlich mal ohne diesen Flash und Active-X Firlefanz, der so viele Webseiten zum Selbstzweck für Webdesigner verkommen lässt und die gesuchte Information darin irgendwo versteckt. - Hier geht es nun um die Wanderwege der Insel und man gibt einen generellen Überblick über die vielen Wege, die man auf La Palma so herrlich laufen kann. - Aber nicht nur das, es geht auch um die so lange erwarteten Wanderherbergen, die Naturschutzgebiete und so manche begleitende Information, die sehr wichtig sein kann. - Bei den Wanderherbergen erfahren wir leider, dass diese immer noch nicht zur Verfügung stehen, man gibt als Termin das Frühjahr 2009 an und ich bin mal ganz gespannt, wie diese Übernachtungsmöglichkeiten denn betrieben und organisiert werden.

Gleich in drei Sprachen und komplett übersetzt, nicht von einer Maschine in die, vermeintlich andere Sprache gerissen, wie man das manchmal erdulden muss, wendet sich die Seite prinzipiell an den Gast der sich auf einen Besuch auf La Palma noch im Ursprungsland vorbereitet. Es wird auch über die Campingplätze der Insel berichtet und über die "Naherholungsgebiete", welche meist sehr gut ausgestattete Grillplätze sind, die sich größter Beliebtheit bei der einheimischen Bevölkerung erfreuen. - Wenn man Kritik üben will und dieses Mal ungewohnt sachlich, dann sind die Wanderungen selbst zu knapp beschrieben, um diese ohne weitere Hilfe auch durchzuführen, so dass diese Webseite den Kauf eines Wanderführers nicht ersetzen kann. Zwar gibt es generelle und sinnvolle Hinweise, auch mal knackig formuliert, aber keine wirkliche Wegbeschreibung. - Gut, das soll auch vielleicht nicht die Aufgabe dieser Webseite sein, zumal man immer gleich noch zum Kauf eines Wanderführers einlädt, den man sich per Mausklick bestellen kann. - Schön sind aber die Reliefkarten mit dem Höhenprofil der Wanderung und auch die direkten Links zu den Wegen auf Google Earth und bei manchen Wanderungen, für den der es unbedingt braucht, die GPS-Daten. - Wirklich gut gemacht die Seite, macht Spaß sich darin umzusehen und auch schon ein bisschen zu planen, wer aber dann praktisch hier vor Ort sich auf den großen Wanderungen besser begleitet fühlen will, der kauft sich so was traditionell Gutes wie den La Palma -Wanderführer vom Rother-Verlag. - Laufen muss man die Wege dann auch noch selber und dazu kann man immer nur sagen, La Palma ist ein Paradies für Wanderer und die Waden dürfen schon ausgeprägt sein, ich darf darauf hinweisen, dass man per Google-Earth die Wanderungen zwar virtuell schon mal ablaufen kann, das echte Leben aber doch andere Erfahrungen bereit hält. - Wie schön! - www.senderosdelapalma.com



Freitag 18.07.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 19,3 Grad

Wi schbik inglisch

Alternativtitel wäre gewesen: Rule Britannia, Britannia rule La Palma! - Die Engländer, in diesem Fall wohl wirklich Engländer, haben sich urlaubstechnisch auf La Palma eingerichtet. - Zwei wöchentliche Füge gibt es nun auch den Sommer über, einen aus Manchester und einen aus London und nach den puren Zahlen die der Flughafen meldet, gibt es da auch keine Probleme mit der Auslastung. - Selbst jetzt im Juni kamen 1.589 Engländer zu uns nach La Palma, das ist eine stolze Zahl, besonders wenn man die Geschichte mit unserer "Unnahbarkeit" gegenüber dem britischem Urlaubsvolk kennt. - Lediglich vor ein paar Jahren kamen in zwei Wintersaisons Flüge aus England zu uns, aber die waren nie besonders gut ausgelastet und so ließ man diese Verbindungen wieder einschlafen. - Seit letztem Herbst nun kommen wieder die beiden Flieger und siehe da, dieses Mal klappt das auch und so schreiben wir, seit dem Jahr 2001 auch wieder das erste Mal positive Statistiken über den Empfang internationaler Gäste auf La Palma. - Während die Besucherströme aus den anderen europäischen Ländern, eben vorwiegend aus Deutschland in etwa gleich blieben, sorgen alleine die Engländer für einen Zuwachs im internationalen Tourismus in diesem Jahr von an die 13%.

Nun im Juni aber legte auch die Zahl der Gäste aus Deutschland wieder zu, kamen im Juni 2007 nur 3.378 "teutonische" Gäste zu uns, so waren es diesen Juni immerhin 4.497, auch eine schöne Steigerung. - Die beachtliche Zahl kommt nun, vergleicht man die Ankünfte aller internationalen Gäste diesen Juni, mit dem des vergangenen Jahres, dann ergeben sich goldene Wachstumsraten für den Juni, die eine Erklärung suchen. Waren es im Juni 2007 lediglich 4.669 Urlaubsgäste, die nicht aus Spanien nach La Palma kamen, so sind es in diesem Jahr 8.735. - Das freut den Hotelier und natürlich auch unsere geschundene Branche, sind wir doch die letzten sieben Jahre nur noch an sinkende Gästezahlen gewohnt und das bei einem immer größer werdenden Bettenangebot. - Allerdings zeichnet sich ein anderer Trend vorsichtig ab, dieses Jahr kommen wohl weniger Gäste vom spanischen Festland, die bislang die negativen Zahlen der internatonalen Gäste im Sommer immer wieder aufgefangen haben. - Ich habe mal ein bisschen geblättert, die Engländer reisen ab London für zwischen 500 und 600 Euro nach La Palma, je nach Hotel und Verpflegungssituation, also rund 200 Euro billiger, als man das aus Deutschland kann. Ich habe bei dem Vergleich keine Sonderangebote berücksichtigt, sondern die häufigst genannten Preise verglichen und die gleichen Hotels. - Ob es alleine am Preis liegt, dass die Engländer uns nun auch endgültig in ihr kosmopolitisches Herz geschlossen haben, das weiß ich nicht, aber wir werden uns in Zukunft aller größte Mühe geben, etwas besser Englisch zu lernen. - Das lohnt sich wohl…



Freitag 18.07.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1013 hPa

Bad La Palma

Man sagt ja immer, La Palma hätte lediglich zwei natürliche Ressourcen, sein ausgeprägtes und einmaliges Landschaftsbild, sowie das viele Wasser, welches der Passat hier auf die Insel geschleppt hat. - So zeigt man sich ja prädestiniert für landschaftsbetonten Tourismus und für die Landwirtschaft selbst und manchmal recht und manchmal schlecht erinnern wir uns auch an unsere eigentlichen Vorteile. - Nun bricht, allerdings nicht komplett überraschend, noch eine dritte Ressource ans Tageslicht, eine die 300 Jahre lang verschüttet gewesen ist. - Nein, wir haben kein Erdöl entdeckt, sehr zum Leidwesen vieler, aber die Wiederentdeckung der "Heiligen Quelle" im Süden der Insel, könnte gut beworben und betrieben, einen ähnlichen Beitrag zur Inselvolkswirtschaft leisten. - So zumindest sieht das der Ingenieur und Professor für Wasserwesen der Universität La Laguna, Carlos Soler, der auch maßgeblich daran beteiligt war, dass man die "Fuente Santa" nach jahrelanger Suche wieder entdeckt hat. - Niemand kennt die Geschichte um diese sagenhafte Quelle besser als er, ist er doch inzwischen auch Buchautor einer minuziösen Dokumentation über die "Heilige Quelle".

Es war extrem schwer die Quelle wieder zu finden, die vor genau 328 Jahren durch den Ausbruch des San Antonio verschüttet wurde und nach Jahren des Suchens und Grabens gelang es, trotz vieler Enttäuschungen, immer wieder weitere Mittel aufzutreiben, mal von der Inselregierung, mal von der Provinzregierung und sogar aus privaten Töpfen, bis man schließlich im Winter 2005 einen unterirdischen Wasserlauf fand, von der man aber anfänglich noch nicht sicher war, ob es sich dabei um die berühmte "Heilige Quelle" handelt. - Ein Problem bestand dabei, dass es eine Interaktion mit Ebbe und Flut gibt, da die Quelle wohl so tief liegt und sich so das reine Quellwasser bei Flut mit Meerwasser vermischt. - Das galt zunächst als Manko, denn so "verwässert" man die mineralogischen Eigenschaften der eigentlichen Quelle, aber nach reichlichem Nachdenken kann man auch dieses Wassergemisch kurativ einsetzen, für andere Anwendungsgebiete eben, als das reine Quellwasser. - Carlos Soler stellt die "Heilige Quelle" auf eine Stufe mit der in Vichy und Bad Nauheim und gibt uns so auch Hoffnung, daraus mal ein lockendes Ziel für Kurgäste zu werden. - Das passt gut zu La Palma, besser als Golfplätze oder Yachthäfen allemal, so könnte der Besucher der Insel dieses landschaftliche Kleinod nicht nur erwandern und erfahren, sondern auch noch für kurative Zwecke nutzen. - Nun muss man natürlich daran gehen, die Quelle ordentlich, aber auch Gewinn bringend für die Insel zu nutzen, daran arbeitet man momentan und wir haben das Glück, dass ein besonnener Mann und Wissenschaftler wie Carlos Soler ein wachendes Auge darauf werfen wird, wer und wie man die Quelle ausbeutet. - Photos von unserem Ausflug in die "Fuente Santa" gibt es HIER.




Das sehr empfehlenswerte Buch "La Historia de la Fuente Santa" von Carlos Soler



Donnerstag 17.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 20,0 Grad

Der ewige Passat

Schöner kann Wetter eigentlich gar nicht sein, die Sonne scheint, aber ein zarter und kühlender Windhauch lässt Hitze erst gar nicht aufkommen, sondern erfrischt angenehm und wohltuend. - Das ist unser Wetter und noch dazu kommt als weiterer positiver Aspekt, dass gleichzeitig die tiefen Passatwolken an die Nord- und Ostseite branden und dort ihre Wasser an unsere Insel abgeben. - Ein feiner Kreislauf, ein Geschenk des Klimas, unserer Lage, der Natur oder wie immer man will und ohne dieses wunderbare System, sähe diese Insel nicht so aus wie sie ist, nämlich selbst im dicksten Sommer noch grün. - Zum Glück hat das Weltklima dieses wunderbar stabile nordatlantische Hoch erfunden, welches oft auch als Azorenhoch bezeichnet wird, weil der Kern dieses großen Systems sich meist über dieser Inselgruppe befindet. - Dieser Wettermotor auf dem Atlantik sorgt nun für die Passatwinde, welche uns die feuchte Luft beschert, die uns sodann aus Nordost erreicht. - Hier nennt man den Passat übrigens "vientos alisios", was sicherlich mit dem wunderschönen Wort elysisch verwandt ist. - Das aber wohl aus einem anderen Grund, die Seefahrer nutzen diese Winde gerne um die Atlantikroute zu befahren, weit im Süden, fast am Äquator kann man damit prächtig nach Westen segeln und zurück in Richtung Osten geht es dann weiter nördlich, schon auf europäischer Höhe. Die Briten nannten und nennen diese Winde "trade winds", also weniger lyrisch und glaubensabhängig, sondern eher merkantil orientiert. - Aber was kann man von den so unkatholischen Briten schon erwarten, wäre mir beinahe herausgerutscht.

Allerdings sind die "alisios" nicht immer nur göttlich, denn so mitten im Winter kann das schon mal unangenehm werden, besonders im Aridanetal, wenn die Passatwinde wegen der Düsenwirkung der Cumbre Nueva heftig ins Tal pfeifen und dabei peitschenden Nieselregen bis unterhalb El Paso tragen. Das nennt man dann nicht mehr elysisch, sondern immer noch verniedlichend "brisa". - Eine Brise ist uns eigentlich als etwas anderes bekannt, nicht dieser schneidend kalte und nasse Wind, aber so sind wir hier, manches reden wir uns klein, dann tut es schon nicht mehr so weh. - Dennoch weiß jeder hier, dem Passat verdanken wir so ziemlich alles was wir hier haben und da muss man auch mal in Kauf nehmen, wenn der Leben spendende Wind mal so garstig bläst. - Es hat halt doch alles mindestens 2 Seiten, die Bibel und das Telefonbuch sogar noch mehr, aber was interessiert uns jetzt im Sommer der kalte Wind der anderen Jahreszeit.



Donnerstag 17.07.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1016 hPa

Schmallippige Kurznachrichten

Unser Märchenonkel Antonio kommt wieder in Fahrt. - Aus den Kreisen des Centro de Iniciativas Turísticas (CIT) La Palma, dessen Präsident Antonio Sosa ist, fordert man erneut die zügige Umsetzung der Pläne des touristischen Sondernutzungsplanes für La Palma. - So sollten nun schnell mehrere Hotels gebaut werden, Sporthäfen und die Golfplätze, sonst würde La Palma in der touristischen Entwicklung gegenüber den anderen Kanareninseln abgehängt. - Da darf ich zwei Fragen stellen: Wer soll denn in den ganzen Hotels wohnen, wo doch die jetzigen bereits nur mit Mühe eine Auslastung von knapp über 50% schaffen und bitte, wollen wir wirklich dieselbe touristische Entwicklung durchmachen wie die anderen Kanareninseln?

Zum einhundertsten Mal, die Vulkantube von Todoque soll besser geschützt werden. - Ich weiß nicht, wie oft darüber bereits gesprochen wurde und immer noch kann jeder ungehindert und ohne Aufsicht in die Höhle steigen. - Das Rathaus von Los Llanos wäre eigentlich gefragt, aber die haben natürlich kein Interesse daran die Kosten für eine Überwachung alleine zu tragen. So versucht man nun die Aufmerksamkeit für dieses Vorhaben an die Insel- und Provinzregierung weiter zu geben. - Immerhin, auch dort hat man nun anerkannt, dass man diese Röhre, welche einen wunderbaren Einblick ins Innere eines Lavastromes bietet, besser schützen muss. - Wie das nun geschehen soll und wer das bezahlt, das allerdings liegt immer noch auf der Bank, auf der langen.

231 Wasserproben an 15 verschiedenen Stränden hat das Gesundheitsamt im Jahr 2007 gezogen. - Eine große Anzahl ist das und schön, dass wir in 2008 erfahren, wie viele Proben man 2007 genommen hat. - Ich gehe einfach mal davon aus, dass man dieses Jahr eben so viele Proben nehmen wird, die aber nicht veröffentlicht werden. - Das macht man hier nicht, aber wir dürfen davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist, denn wäre etwas nicht in Ordnung, dann würde man sofort reagieren. - Logisch, einleuchtend und unbefriedigend.

Willem Dafoe hat einen Kugelschreiber geschenkt bekommen. - Der bekannte nordamerikanische Schauspieler hat ein paar Wochen auf La Palma Urlaub gemacht und als Anerkennung und Danksagung dafür, hat er von der Inselregierung Werbematerial und Reiseandenken geschenkt bekommen. - Dafoe soll sich besonders über die landschaftlichen und kulinarischen Reize dieser Insel lobend geäußert haben, und denkt sogar darüber nach, La Palma zukünftig erneut zu besuchen. - Wahrscheinlich möchte er noch mehr Kugelschreiber haben.



Mittwoch 16.07.08 - 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Die Krise als Chance

Auf La Palma spürt man nicht nur die Auswirkungen des hohen Ölpreises und die damit verbundenen Folgen der Verteuerung ganzer Produktsparten, sowie die Hypothekenkrise, wir haben auch noch ein hausgemachtes Problem zu überstehen. - Auf unseren kleinen Inseln müssen wir auch noch die Folgen eines zu raschen Wachstums abarbeiten, welches uns ein Überangebot an Waren und Dienstleitungen in fast allen Branchen beschert hat. - Das gibt uns mächtig zu kauen und nicht wenige sprechen und fürchten eine heftige Zäsur, welche uns die nächsten Jahre treffen könnte. - Wohl dem, der vorsichtig genug gewachsen ist und mit realen und nachvollziehbaren Zahlen hantiert. - Aber auch in Krisenzeiten entstehen neue Chancen und die stecken in der größeren Nachfrage nach lokalen Produkten, die auf Grund der stark angestiegenen Transport- und Entstehungskosten plötzlich preislich wieder konkurrenzfähig sind. - Allem voran in der Landwirtschaft hofft man nun auf einen deutlichen Aufschwung und wenn unsere Landwirte pfiffig genug sind, dann füllen sie schnell die wohlfeilen Lücken, welche durch manchen stark verteuerten Artikel aus dem Ausland plötzlich entstehen.

Man hat sogar das Gefühl, dass es sich bereits zu drehen beginnt und plötzlich einige der lange brach liegenden Felder wieder unter Pflug, oder die Hacke genommen werden. - So kann man durchaus hoffen, dass man auch eine größere Palette an Nahrungsmitteln aus heimischem Anbau auf dem Markt vorfinden wird und möchte die Verteiler und Händler fast schon flehentlich bitten, diesem positiven Trend doch auch genügend Beistand zu verleihen und noch gezielter Produkte aus La Palma ins Regal nehmen. - So könnte man, eventuell auch über die Krise hinaus, die wirklichen Ressourcen dieser Insel voll ausschöpfen und der Landwirtschaft auf La Palma wieder ihren angestammten Wirkungsgrad für die Volkswirtschaft verleihen. - Manch einer träumt sogar schon wieder von Exporten, zumindest auf die anderen Inseln, welche keine solch große Ressourcen an Wasser, landwirtschaftlich gebildeten Arbeitskräften und Anbaufläche zur Verfügung haben wie wir, aber so weit sollten wir noch nicht gleich wieder schielen, sondern erst mal den Kreislauf Landwirt - Verteiler - Konsument wieder standfest aufbauen und dann kann man später weitersehen. - So kann man in jeder Krise, auch auf der anderen Seite der Medaille einen Anreiz finden, es doch mit anderen Mitteln zu versuchen, als den bisherigen Weg, der einen doch in diese Krise gesteuert hat.



Mittwoch 16.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 54 % Luftdruck 1021 hPa

Russische Nächte und Sommeroper auf La Palma

Ich weiß ja nicht genau, wie lange man etwa durchziehen muss um bereits von Traditionen zu sprechen, aber langsam kommt die Sommeroper auf La Palma schon wie selbstverständlich einher. - Das fing alles 2005 an, als man mit einer grandiosen Aufführung der "Tosca" die Hauptstädter überraschen konnte, aber eben auch mit dem kulturbesessenen Baumagnaten Miguel Hernández Ventura einen gönnerischen Sponsoren für solche Aktivitäten fand. - So lockt man nun jeden Sommer nam- und stimmhafte Musiker nach La Palma und macht so ganz auf große Kultur und das auch noch extrem erfolgreich. - Dieses Jahr wird das nicht anders, man will sich aber bemühen "volksnäher" zu sein und die Musikabende nicht nur auf die Hauptstadt beschränken, sondern die große Musik auch mal unters Volk zu bringen. - Mit dem "Volk" meint man Los Llanos, El Paso, Barlovento und San Andrés, auch in den Gemeinden wird es außergewöhnliche musikalische Auftritte internationaler Sangesgrößen geben. - Zurück aber zur Oper in der Hauptstadt. Drei Termine wird es geben, 10. 12 und 14. August im Convento San Francisco, man kehrt zurück zu Verdi und gibt sich und uns "La Traviata".

So viel Ehre für eine Prostituierte würde man sich im außermusikalischen Leben auch mal wünschen, aber suchen wir nicht gerade die Alltagsflucht in solchen kulturellen Ereignissen? - Keine störenden Nebensätze nun, James Allen Gähres dirigiert das Orchester und den Chor der Bolschoi Oper Minsk, so sollte über die Qualität und Anstrengung die man unternommen hat, in diesem Jahr kein Zweifel stehen. - Aber das ist noch nicht alles. - Bereits am 3. August gibt die Sopranistin Irina Wischnizkaja, auch aus Weißrussland, einen Liedervortag in Breña Baja, begleitet vom Pianisten Ralf Soiron. - Weiter am 4. August gibt es eine Nacht der russischen Musik in der Hauptstadt, auch wieder mit den Musikern des Bolschoi Orchesters aus Minsk, man gibt Werke von solch illustren Komponisten wie Stravinski, Mussorgski und Tschaikowsky. - Am 6. August wiederholt dann Irina Wischnizkaja ihre Liederabend auch in der Hauptstadt, um dann erneut am 9. August in El Paso aufzutreten. - Dann folgen die drei Tage Oper, eben am 10. 12. und 14. August und danach gibt es zwei Interpretationen Mozarts "Requiem", auch wieder mit der kompletten Besetzung der Minsker Bolschoi Musiker, am 15. August in San Andrés und einen Tag später in Los Llanos. - Abschließend darf man dann noch eine lyrische Gala genießen, das wird am 17. August, wieder im Convento San Francisco in der Hauptstadt sein, da geben dann die Weißrussischen Musiker ihr Abschiedskonzert auf La Palma und viele weitere Solisten, wie auch der palmerische Tenor Jorge Perdigón werden dabei sein. - Dieses Jahr ist uns ganz russisch in der Kulturdrüse zumute. - Karten gibt es im Vorverkauf, und da sollte man flugs hingehen, in der Casa Salazar in Santa Cruz, wochentags von 10:00 bis 13:00 und 17:00 bis 19:00 Uhr, sowie am Samstag von 10:00 bis 13:00 Uhr. - Große Musik auf einer kleinen Insel, man gönnt sich ja sonst nichts…



Dienstag 15.07.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,3 Grad

Kein Plan B

Kein Sommerloch kann so tief sein, dass uns unser gesellschaftlicher wie volkswirtschaftlicher Dauerbrenner nicht immer wieder erreicht. - Dabei hätten wir gerne mal einen ruhigen Sommer ohne Hitze und Sturm erlebt, der unsere Bananen nicht auf den Boden wirft, da kommt aus der Richtung Welthandelsorganisation gleich wieder der nächste Dämpfer, welcher verwüstender und zerstörerischer wirken kann als jeder Sturm. - Man will uns mal wieder an die Staude pinkeln und auf dem Standbein sind wir sehr verwundbar, bilden doch die Einkommen aus den Bananen auf La Palma immer noch den größten Einzelposten für unsere immer durstige Volkswirtschaft. - Vielleicht einfach nur, weil die mittelamerikanischen Produzenten und deren nordamerikanischen Händler den Rachen nicht voll bekommen, oder einfach nur, weil wir nicht in der Lage waren einen strategischen Plan B auszuarbeiten, welcher unsere Früchte aus dem ruinösen Preiskampf mit den Dollar-Bananen ausnimmt. - Eigentlich wollen wir ja nur, dass alles so bleibt wie es ist, dann können wir prima weiter schmurucheln, also das, was uns am besten liegt. - Aber was ist das eigentlich so, wie es immer war? - Zum Schutz der europäischen Bananenproduzenten unternimmt man seit der Lockerung der Handelschranken auf dem Weltmarkt immer wieder neue Protektionsmaßnahmen. Die bestehen im Moment aus einem Strafzoll von 173,- Euro pro eingeführter Tonne mittelamerikanischer Bananen, das erhöht den Verkaufspreis der Früchte, macht so unsere konkurrenzfähig und aus dem eingenommenen Fond, werden die Hilfen für die europäischen Produzenten bestritten. - Die europäischen Produzenten sitzen übrigens nicht nur auf den Kanaren, sondern auch auf Madeira, ein ganz klein bisschen auf Kreta, sowie auf den französischen Überseegebieten wie Réunion, Guadalupe und Martinique. - Wir sind also nicht alleine, auch wenn auf den Kanaren an die 5/8 der gesamten europäischen Bananen produziert werden.

Nun hat die Welthandelsorganisation auf Drängen der mittelamerikanischen Produzenten vorgeschlagen, den Strafzoll stufenweise bis 2015 auf 116 Euro pro Tonne zu senken. - Als Kompott will man nächstes Jahr den Satz, hier "arancel" genannt, gleich mal von 176 auf 150 Euro senken, damit wir auch gleich mal spüren, wo der Globalisierungshammer hängt. - Allerdings ist das noch nicht beschlossene Sache, aber die Wortführer der Verhandlungsgruppen, auf unserer Seite die Vereinigung der europäischen Bananenpflanzer mit dessen Präsident Leopoldo Cólogan fühlen sich schon stark attackiert und fordern nun schleunigst die Verhandlungen auf die allerhöchste politische Ebene zu verfrachten. Dort sitzen mit Zapatero, Sarkozy und Sócrates Staatsoberhäupter, welche sich allesamt in ihren Antrittsreden zu den europäischen Bananen bekannt haben und dann doch deutlich mehr Gewicht in die Verhandlungen einbringen können, als Verbandskommissionäre. - Es wäre ja auch nicht das erste Mal, dass man "von oben herab" unsere Bananen gestützt hat und auf diesen Effekt hofft man erneut. - Kann sein, dass das wieder gelingt, aber man muss doch sicher anerkennen, dass es Wunder doch immer wieder gibt, aber nicht immer wieder die gleichen und wir lang- wenn nicht bereits mittelfristig unbedingt, mindestens einen Plan B für unsere Bananen ausarbeiten müssten. - Allerdings sind wir davon ein ganzes Stückchen entfernt und pochen immer noch auf die guten alten Zeiten, in denen man auf dem von allen Seiten abgeschotteten spanischen Binnenmarkt die Kanarischen Bananen konkurrenzlos verkaufen konnte. - Allerdings muss man sich ja auch nicht komplett von den Bananen abwenden, im Gegenteil, diese Frucht fühlt sich hier äußerst wohl und dank unseres Wasserreichtums können wir auch beste Erträge erzielen. - Wir haben nur, und das vielleicht vor an die fünfzehn Jahren den Fehler begangen, von Qualität auf Masse umzupolen, auch weil die Hilfen welche man den europäische Pflanzern zugesagt hat, pro Kilo berechnet werden und nicht pro Hektar Anbaufläche. - Auch wenn man diesen Fehler nun erkannt hat und bereits in Teilen revidiert, man kann sich mit seinen Früchten nicht deutlich genug von der mittelamerikanischen Konkurrenz absetzen, um einen höheren Preis auch vor dem Konsumenten zu rechtfertigen. - Daran müsste man arbeiten und in Richtung unverwechselbare Qualität und saubere, wenn nicht gleich ökologische Produktion und schon könnte man auch massiv und vielleicht sogar ohne staatliche Hilfen den europäischen Bananenessern ein Premium-Produkt anbieten, welches an die 30% teuerer wäre als die in wirklichen Massen gezogene Dollarbanane. - Es liegt also nur kurzfristig im Verhandlungsgeschick welcher europäischen Größen auch immer, wir müssen aber ziemlich schnell nun mal an den Plan B gehen, und den aus eigenen Kräften stemmen. - Es wartet Arbeit liebe Politiker, ihr wisst doch immer alles besser als wir…



Dienstag 15.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1021 hPa

Geschichte kommt nach Hause, Stück für Stück

In wie viele Teile man die Geschichte dieser Insel aufteilen will, das darf man ruhig jedem selbst überlassen. - Grob gesehen kann man locker drei Epochen abgrenzen, die vor der ersten Besiedlung, die Zweite ist dann der Abschnitt mit den, heute als Benahoaritas betitelten Ureinwohnern und die dritte Epoche stellt sich mit der Eroberung durch Schwert, Kreuz und Krone ein, eben seit dem La Palma keine afrikanische Insel mehr ist, sondern dem, damals spanischen Weltreich einverleibt wurde. - Man kann natürlich noch mehr Abschnitte einstellen, vor dem Zuckerrohr, nach dem Zuckerrohr, vor der Banane - und nach der Banane, das würde mich jetzt schon brennend interessieren, aber dazu erst heute Abend mehr. - Was vor der ersten Besiedlung auf dieser Insel passierte, das liegt derart im Dunkeln, dass man rein auf Mutmaßungen angewiesen ist. - Lediglich das ungefähre Alter kennt man und die endemische Flora, von der heute noch reichlich Interessantes vorhanden ist. - Auch die erste Besiedlung liegt nicht gerade "im Hellen", man weiß eigentlich nur, dass die Ureinwohner zu einem Berberstamm gehörten, der im heutigen Libyen beheimatet ist. - Wobei auch noch nicht klar ist, ob auf allen Kanareninseln die Mitglieder des gleichen Stammes gelandet sind, oder ob es sich um eine bunte Truppe handelte, welche da die verschiedenen Inseln bevölkerte.

Eben so wenig klar ist der Zeitpunkt der Bevölkerung, es gibt Thesen nach denen die Phönizier die Berber auf die Kanaren brachten, andere Vermutungen setzen auf die Römer, welche unter Claudius störrische Einwohner bestimmter Regionen in deren Imperium einfach umsiedelten. - Das nennt man heute ethnische Säuberung und könnte eben dazu geführt haben, dass man diese unangenehmen Berber einfach auf diese kahlen und anscheinend nutzlosen Inseln im Atlantik verbrachte. - Es kann aber auch sein, dass man diese Umsiedlung planvoll und im Einverständnis mit den Berbern gemacht hat, um die Inseln hier zu besiedeln und so dem Römischen Reich als Kolonie und Versorgungsstation auf ihrem Afrikafeldzug zu unterstützen. - Es kann aber auch sein, dass sowohl die Phönizier, wie auch die Römer Menschen auf die Kanaren brachten, unwahrscheinlich ist nur, dass die Berber hier aus ganz freien Stücken gelandet sind.

Die Geschichtsschreibung gibt wenig her, selbst die Römer, die bereits genau über ihre Erfolge Buch führten, kümmerten sich eigentlich nur um ihr eigenes Schicksal und schrieben dieses auf, wer links und rechts dabei unter die Ruder kam, das fand auch nur Aufmerksamkeit, wenn es sich um besonders grausame oder erfolgreiche Widersacher handelte. - So kennt man die Geschichte der Ureinwohner auch erst seit den blutigen Schlachten der Eroberung dieser Inseln und so entstand auch der Mythos Tanausú, über den hat man dann doch berichtet, so tapfer und zugleich tragisch soll diese emblematische Figur der Insel "Benahoare" gewesen sein. - Aber danach hat man die Berichterstattung über die Ureinwohner wieder völlig eingestellt und es dauerte fast weitere 500 Jahre, bis man sich wieder um die Frühgeschichte und die erste Siedler auf dieser Insel bemühte. - Seit etwa 30 Jahren, ziemlich genau mit dem Ende der Franco-Diktatur, gibt es gezielte Forschung auf La Palma nach den menschlichen Wurzeln und in den letzten Jahren kann man das Interesse an den Ureinwohnern sogar als kleinen "Hype" bezeichnen. - Vielleicht will man dadurch so ein bisschen auch moralische und geistige Unabhängigkeit vom früher dominanten Madrid schaffen, um sich so eine abgrenzende, oder zumindest eigene Identität zu geben. - Aber auch das sind Vermutungen, es fällt nur sehr stark ins Auge, oder ins Ohr, wie bestimmt und betont heute ganz viele Kinder wieder Namen der Ureinwohner zugedacht bekommen.

Dennoch ist die Erforschung der wirklichen Ureinwohner eine sehr interessante Sache und kommt nun so richtig in Schwung, auch dank der immer größeren finanziellen Zuwendungen, welche Provinz- und Inselregierung in die Suche nach den menschlichen Wurzeln dieser Insel steckt. - Noch dazu leistet man sich auf La Palma inzwischen zwei Museen und einen archäologischen Direktor, der sehr akribisch und erfolgreich versucht, die vielen tausend Fragmente zusammenzutragen, die man auf La Palma findet. Aus diesem Puzzle wirklich Antworten zu geben, das ist auch die Aufgabe kommender Generationen, aber man muss endlich und bestimmt damit fortfahren, das alles was man gefunden hat auch einzuordnen. - Nun kommt eine große Sammlung prähistorischer Fundstücke aus Tenerife nach La Palma zurück, welche man vor rund 30 Jahren auf die große Insel verschickt hatte, weil man damals hier einfach keine konkreten Möglichkeiten hatte, sich wissenschaftlich korrekt darum zu bemühen. - Nun erhält Jorge Pais, der bereits genannte Oberarchäologe der Insel, diesen Schatz aus den Händen der prähistorischen Abteilung der Universität La Laguna zurück und wird diese Schätze im Labor des Archäologischen Museums aufarbeiten und die markantesten Stücke dort auch ausstellen. - So auch das, nachgewiesen älteste palmerische Fundstück aus der Region Tijarafe, welches nach der Radio-Carbon-Methode auf 230 Jahre vor Christi Geburt datiert wurde. - Das würde ja bedeuten, dass doch die Phönizier und nicht die Römer… oder eben nur auch. Das weiß man eben noch nicht so genau und deshalb ist vielleicht diese Reise in viele unbekannte Stationen so viel interessanter als die vergoogelte Welt von heute, in der ich dem Nachbarn beim Kaffeetrinken übers Internet zusehen kann.



Montag 14.07.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 56 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Endemischer Absacker

Die schönsten bilateralen Geschichten schreibt natürlich das Leben immer selber und man muss nur zuhören, damit einem diese kleinen Geschenke oder Missverständnisse der fehlenden Sprachkenntnis wunderbar munden. - In unserer Nachbarschaft, es ist allerdings schon viele Jahr her, da wohnte ein frisch umgesiedelter Teutone, der sich prächtig mit seinen Nachbarn verstand, vielleicht auch gerade deswegen, weil man sich außer Winken und Grüßen gar nicht verstand. Das ist auch nicht weiter schlimm, alle wollen ja nur glücklich sein und dazu ist tiefe Konversation nicht immer wirklich dienlich. - Der gute Mann fror im ersten Winter so schrecklich, so wie nur Immigranten aus Mitteleuropa hier frieren können, die es halt gewohnt sind in ihrem Haus in der Heimat zentralbeheizte 28 Grad zu haben. - Da der gute Mann so fror, wandte er sich nun an seinen Nachbarn, der ihm schon mal geholfen hatte ein Mäuerchen zu ziehen oder den Garten herzurichten. - So rief er den fleißigen Nachbarn zu sich und wollte von ihm eine Meinung einholen, wie man denn am besten ins Wohnzimmer einen Kamin einbauen könnte um der grausamen palmerischen Kälte ein heißes Schnäppchen zu schlagen. "Camino - Camino" rief der gute Mann immer aus und deutete auf eine Ecke im Wohnzimmer und blickte dann erwartungsvoll seinen anderssprachigen Nachbarn an, der nicht so richtig was mit den Ausrufen anfangen konnte. - Bei unserem teutonischen Freund zog ziemlich schnell die schlechte Laune auf, aufgrund der störrischen Haltung des Eingeborenen, der einfach zu seinem Kaminbauvorschlag nichts sagen wollte und immer nur "vale" murmelte, was auf Deutsch so viel wie "in Ordnung" heißt.

"Camino-Camino" wiederholte der inzwischen verzweifelt verärgerte Deutsche und schließlich ging sein Nachbar einfach, wohl auch aus Verdruss über die falschen Versprechungen des Immigranten, der immer nur "Camino-Camino" sagte. - Camino heißt "ich gehe" oder auch als Substantiv "der Weg" auf Deutsch und eben nicht Kamin und über dieses dusselige Missverständnis zerbrach eine kleine Freundschaft, denn mit dem komischen Deutschen, der immer in seinem Wohnzimmer geht und anderen das auch noch vorführen wollte, dem geht man doch besser aus dem Weg, oder eben dem "Camino". - Fast tragisch dieses Missverständnis, aber eben vielleicht auch lehrreich, es reicht halt schlichtweg nicht an den Kamin ein simples "o" anzuhängen und schon wird eine Chimenea daraus, so heißt das wärmende Ding nämlich auf Spanisch. - Solche Missverständnisse können aber auch lustig sein und dazu kann ich auch noch eine Geschichte erzählen, die keinem weh tut. - In einem kleinen palmerischen Restaurant tafelte ein deutsches Pärchen prächtig, mit allem was dazu gehört, Berge an Fleisch, die Papas arrugadas, auch unser Mojo und alles war zur besten Zufriedenheit, sowohl der Gäste, wie auch des Wirtes. Nun wollten die beiden polyglotten Reisenden aber noch einen Absacker, oder Digestif, wie man auch förmlich sagen kann und fragten denn in den paar Brocken die sie gerne auf spanisch loswerden wollten, was das Schnapsregal denn so hergebe. - Die freundliche Bedienung zählte alle Köstlichkeiten auf, aber erst bei einem ziemlich exotisch klingenden Namen griffen die Gäste zu, einen "yachemesta" kannten sie noch nicht und wollten diesen, sicherlich endemischen Schnaps gerne probieren. - Vortrefflich mundete der dunkle Kräuterlikör, es durfte auch noch ein Zweiter sein und sicher vermuteten die beiden hinter dem dunklen und unbekannten Getränk eine rare Köstlichkeit, aus der geheimen Kräuterwerkstatt einer 135 jährigen Frau, die den ganzen Tag nichts anderes macht als Kräuterlein im Wald zu suchen und abends diesen teuflisch guten Schnaps daraus braut.

Schließlich aber siegte die Vernunft bei unserem genießerischen Pärchen, noch mehr Schnaps wollte man im Restaurant nicht mehr trinken weil sie ja auch mit dem Auto da waren, aber von dem tollen Schnaps würden sie gerne noch was mitnehmen für zuhause, ob das denn ginge. - Ich habe da eingegriffen und bin mit der Bedienung mal schnell vor die Tür gegangen und habe sie gebeten, doch bitte was von dem Schnaps in eine neutrale Flasche zu füllen und bloß nicht mit der Originalflasche zu kommen und darin dann das hochprozentige Betthupferl an die Gäste zu übergeben. Die Kellnerin war genau so schnell im Kopf wie auch mit den Beinen und begriff einsichtsvoll, dass nun eine kleine Notlüge angebracht sei, oder vielleicht besser gesagt Völkerverständnishilfe durch den Tatbestand der Unterlassung. - Wäre doch sicher schade gewesen oder zumindest entromantisierend, wenn die Gäste gewusst hätten, dass "yachemesta" nichts anderes ist als guter deutscher Jägermeister, aber eben palmerisch ausgesprochen und serviert.



Montag 14.07.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1018 hPa

Der Müll verdichtet sich

Etwa im Monatsabstand gibt es nun neue Durchhalteparolen von der Müllfront und es scheint mehr als wahrscheinlich, dass der Endmüllsieg Anfang nächsten Jahres endlich eintreten wird, da nämlich kommt unsere Wunderwaffe gegen den Müll zum Einsatz, die inseleigene Verwertungsanlage bei Mazo. - Glaubt man den wohlig klingenden Worten der Planungsstrategen, dann löst diese Anlage alle unsere Problemchen mit den Überbleibseln unseres Wohlstandes und wie sehr wünschte ich mir nun die blinde Gabe des Glaubens, auch außerhalb spiritueller Ebenen. - Sicherlich ist diese Anlage bei Mazo, die sich ausgeschrieben "Complejo Ambiental de Tratamiento de Residuos de Los Morenos" nennt, eine der modernsten Anlagen ihrer Art und wird die Abfallwirtschaft auf La Palma revolutionieren, aber bei aller Effizienz und moderner Technik bleibt ein Aspekt bestehen, den auch diese Anlage nicht egalisieren kann. - Ich erzähle Ihnen nun nichts Neues wenn ich sage, dass wir auf einer Insel wohnen und die ist nicht allzu groß, so dass sich die Möglichkeiten der Müllverwertung auf kleine Maßnahmen wie Kompostierung und Trennung beschränken, die Wiederverwertung von den anderen Wertstoffen kann und wird nicht auf dieser Insel geschehen, sondern weit weg von hier, wo man die industriellen Möglichkeiten dazu hat.

So wird diese Anlage eigentlich nur dazu dienen, unseren Müll zu sortieren und alles auf die Seite zu schaffen was noch als Wertstoff dienen kann. - Da sprechen wir also von Glas, Kunststoffen, Metall, Holz, also all die Stoffe, die man nach marktwirtschaftlichen Grundlagen wieder in den Produktionskreislauf einbringen kann. - Restmüll gibt es auch immer, meist entsteht dieser allerdings, weil die Wertstoffe zu verschmutzt sind, oder sich nur mit zu großem Aufwand wieder voneinander trennen lassen, denn grundsätzlich gilt eine Aussage: Eigentlich gibt es gar keinen Müll, sondern nur mehr oder weniger stinkende (oder lohnende) Wertstoffe. - Bei stinkend sind wir uns überall einig, bei lohnend schon eher nicht. - Nun kommt wieder unsere, auf diesem Gebiet perfide Insellage auf den Tisch, es lohnt sich in den wenigsten Fällen, die Wertstoffe von unserer Insel zu schaffen. Transport und die Lagerung verteuern unsere Wertstoffe derart, dass kein Geschäft damit zu erwarten ist, man wird keine privaten Firmen dafür begeistern können, sich unseres kleinen "Problemes" annehmen zu können, die Müllentsorgung auf und von der Insel wird voll und ganz aus öffentlichen Hand zu finanzieren sein. - Anderswo, da hat man Müll seit längerem bereits zum Geschäft gemacht und inzwischen gilt ja die Abfallwirtschaft, übrigens neben der Gewinnung von erneuerbarer Energien, zu den beliebtesten Tummelplätzen der Hoch- bis Schwarzfinanz und selbst die Mafia, oder deren Derivate, investieren heute nonchalant in Recycling und Müllverschickung über den gesamten Erdball. - Das ist bei uns nicht zu erwarten, zumindest nicht was die Mullverwertung angeht, niemand wird sich um unsere fein sortierten Wertstoffe kloppen, es sei denn, man subventioniert den Transport und so einiges mehr. - So muss man wohl den echten Wirkungsgrad der Müllverwertungsanlage auf den Terminus der Trennung reduzieren und danach sehen wir mal, wie viel echtes Recycling wir uns leisten können. - Bleibt mal wieder nur der logische Sinnspruch einer kleinen Insel: Man bekommt den Dreck einfacher auf die Insel, als diesen wieder weg.



Sonntag 13.07.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 45 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Die Oma ist doch die Allerbeste

Es gibt auch hier auf La Palma manchmal schlimme Zeiten zu überstehen. - Das kann sein, wenn selbst tagsüber die Temperaturen nicht die 20 Grad Marke übersteigen und man deshalb zu langen Unterhosen greifen muss, Sie wissen schon, die Unaussprechlichen, oder unter uns: Schiesser Tausendsassa, lang und grau, oder wenn Kiko und Jaqueline in Urlaub sind und so die Abuela zu hat. - Beides kann man überstehen, das eine- frierend, das andere hungernd. - Nicht, dass meine Frau nicht die beste Köchin der Welt wäre, aber wir gehen auch gerne mal aus und lassen uns dann leckere Mahlzeiten servieren, ohne kochen zu müssen, abwaschen oder sonstige haushältliche Tätigkeiten zu verüben. - Auch gibt es noch mehr Restaurants auf La Palma als gerade eben nur die Abuela, aber in keinem fühlen wir uns so zu Hause, wie eben dieser kleinen Parilla, die auch noch den wunderbaren Vorteil besitzt, so nahe an unserer Heimstatt zu liegen, dass man da zu Fuß hingehen kann. - Und dann natürlich Kiko, der Philosoph des Fleisches und der Kartoffeln, so gut wie der geht kaum einer hier auf der Insel mit Rindfleisch um, zumindest habe ich den Anderen, den es vielleicht gibt, noch nicht kennen gelernt. - Fisch und Salat, ja gut, das kann man auch essen, aber wer geht denn schon in eine Parilla, um Cholesterin-Diät zu halten. - Das mit den Kartoffeln, das ist noch ein weiteres Spiel, die Lieferanten trauen sich schon kaum noch bei Kiko ihre Knollen anzupreisen, der ist da so wählerisch, dass er manchmal mehr Kartoffeln wieder zurück schickt als er eingekauft hat, zumindest erzählt man das in schaudernden Kreisen von Kartoffellieferanten. - Wer es dann aber geschafft hat, bei Kiko seine Knollen veredeln zu lassen, der ist für kurze Zeit der Karfoffelhoflieferant, kann sich davon zwar nichts kaufen, aber immerhin Kartoffeln verkaufen.

Jetzt ist deren Urlaub endlich wieder vorbei, so Leid es mir für die Beiden tut und auch die Bedienungen, aber da sind wir ganz egoistisch und sehen auf eine wunderbare Sommerzeit vor uns, welche nach Abenden auf der Terrasse der Abuela nur so lechzen. - Vorneweg ein Tellerchen mit Pimientos de Padrón, die zwar nicht aus Padrón sind, sondern aus La Palma und dann das immer gleiche und doch auch immer wieder erfrischende Spielchen, wer beißt in die erste scharfe Schote, die sich schon manchmal unter den, sonst so milden Paprikas verstecken. - Eigentlich geht das so, wer in die erste Scharfe beißt, der muss das Abendessen bezahlen, das ist bei uns als Familie allerdings ein sehr einseitiges Spiel und bis meine Kinder ihr eigenes Geld verdienen und diesen Wettstreit so mit echtem Sinn füllen würden, da können noch locker ein paar Jahre ins Land gehen. - Und dann eben Fleisch, was man sonst nicht jeden Tag auf dem Teller haben muss, aber selbst meine Frau, eigentlich fast eine konsequente Vegetarierin, isst bei Kiko Fleisch und nur bei ihm. - Nun könnte man ja meinen, wir hätten fast so was wie eine Beziehung zum Wirt unseres Lieblingsrestaurants und da muss ich gestehen, wir haben so etwas wie eine innige Beziehung sogar zum besten Fleischbrater der Insel. Allerdings muss man dazu nicht Sentimentalitäten bemühen, obwohl Kiko auch noch ein humorvoller und außerordentlich freundlicher Mensch ist, uns reicht die Beziehung von deutlich zufriedenem Gast zu perfektem Gastgeber und das muss man auch bei uns bereits suchen. - Genug geschleimt und Honig vergossen, da warten scharf angebratene Paprikas auf uns, eine sattes Stück Fleisch und nette Menschen, bei der Oma ist es eben doch am schönsten. - Und auch wenn es ein Heidenspaß ist, dort mit Familie oder Freunden zu speisen, fällt mir immer der alte Katholikenspruch ein: Habemus cerevisiam, ego te absorbo…


Pimientos de Padrón


Fleisch a la Kiko



Sonntag 13.07.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1016 hPa

Erbe der Menschheit

Ab und zu zeigt die UNESCO ja mal Zähne, so wie das die Dresdner Stadtväter und Mütter nun zu spüren bekommen, ansonsten tritt man ja als Titelvergeber ziemlich großzügig auf. - Vielleicht musste das Eingreifen in Dresden ja auch sein, um noch so ein bisschen Wert der eigenen Auszeichnungen zu bewahren, ob das ganze sinnvoll ist oder nicht, das muss aber wohl in Dresden selbst diskutiert werden. - Auch hier auf La Palma, wobei wir allerdings nicht Welterbe sind, sondern "lediglich" Weltbiosphärenreservat, wünscht man sich ja öfter mal ein Eingreifen, oder wenigstens Hinsehen der UNESCO, was wir denn alles so auf diesem Eiland wenig biosphäres treiben. - Darauf können wir aber lange warten, ein Weltbiosphärenreservat scheint eine endgültige Titulierung zu sein, ganz egal, ob wir nun eine Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat bauen, oder Golfplätze in Naturschutzgebiete, unser Reservat nimmt uns keiner mehr weg und wir sollten dringend darauf achten, diese Auszeichnung nicht zur Farce verkommen zu lassen, wenn die UNESCO schon kein beobachtendes Auge darauf wirft. -

Noch einen Schritt weiter will ja die Hauptstadt kommen, dort brodelt ja in den Visionen der Auserwählten tatsächlich die Vorstellung, man könne die Stadt von der UNESCO zum "Patrimonio de la Humanidad", also zum Erbe der Menschheit, oder einfacher Welterbe erheben lassen. - Das käme uns gerade recht und in der Tat, so der ganz harte Kern der Stadt, der hat schon das Zeug, mindestens ein gut bewahrter Zeitzeuge der letzten 500 Jahre zu sein und legt man besonderen Wert auf die Entwicklung der Menschheit in der Epoche der Entdecker, dann gibt es in Santa Cruz schon was für die Menschheit zu erben. - Immerhin war Santa Cruz mal einer der bedeutendsten Häfen des spanischen Weltreiches, das war als die Welt noch reich war, und kann von dem gemeinsamen Aufbruch aus Europa in die Neue Welt mehr als eine Geschichte erzählen. - Das mit der Neuen Welt ist ja inzwischen ein alter Hut, aber wir reden ja auch über eine Erbschaftsangelegenheit und was die Welt davon hat, dass diese Stadt ihre Rolle in jener Epoche gut gespielt hat. - Insofern kommt der Wunsch der Stadtväter nach einem Versuch, der Hauptstadt diesen Titel zukommen zu lassen, nur allzu verständlich einher und wir müssen uns gar nicht darüber unterhalten, was denn solch eine Auszeichnung für einen Wert in der touristischen Vermarktung hätte. So wird uns wohl eher das Drumherum zum Verhängnis, als unsere Geschichte und solche "Kleinigkeiten" wie der neue Flächennutzungsplan und eben der Alltag, mit nicht funktionierenden Kläranlagen und schier unlösbaren Verkehrsproblemen. - Das hat aber doch schon wieder was Menschliches an sich und wenn man mal genau darüber nachdenkt, dann wäre ja ein solcher Titel auch nur der Beweis dafür, dass wir früher mal was waren und heute davon abbeißen wollen. - Santa Cruz de La Palma als Welterbe, warum nicht? An mir soll es nicht liegen, aber das ist ja auch das Problem, an mir liegt es nicht…



Samstag 12.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Wir arbeiten ja noch fieberhaft an dem Einbürgerungstest für Mitteleuropäer, die auf La Palma ihre neue Heimat finden wollen. - Wir wissen aber noch nicht, ob man da auch Fangfragen unterbringen soll, wie etwa die, nach der ersten Strophe der spanischen Nationalhymne. - Über Tests, vielleicht auch Lebenstests, hat sich Enrique Naumann mal Gedanken gemacht:

Es gibt kein Leben ohne Tests

Schon vor der Geburt wird man getestet; aber erst nach derselben geht es richtig los. Wie weit und wie viel ich vor dem Einsetzen meiner Erinnerung getestet wurde, weiß ich nur von bruchstückhaften Berichten anderer. Eigene, bewusste Erfahrungen zu dem Thema sammelte ich etwa seit meiner Kindergartenzeit. Beim gemeinschaftlichen Tun und Lassen ging es beispielsweise um das Singen von Hänschen klein, und wer den Text richtig wusste war gut, und wer die Melodie kannte auch; wer Beides einigermaßen harmonisch zusammen brachte war ein Genie. Beim Lassen etwa stand das in die Hose machen im Vordergrund. Wer das hingegen nicht machte, wurde mit nur wenig Aufmerksamkeit bedacht: Nicht geschimpft ist genug gelobt. In der Schulzeit später wurde weiterhin das Tun und Lassen trainiert, beides verbesserte sich deutlich. Noch später hießen die Tests Klassenarbeit beziehungsweise mündliche oder schriftliche Hausaufgabenabfrage und wiederum später Klausuren und Examen. Die qualitative Summe dieser Tests wurde in Noten festgelegt und so weiter und so weiter. Noch später, im harten Arbeitsleben, konnten Tests auch Betriebsüberwachung heißen, deren Ergebnisse man jedoch eigentlich gar nicht wissen wollte; etwas zu beanstanden gab es immer.

Ich habe mich so daran gewöhnt, dass ich nur unvollständig die ganze Aufregung nachvollziehen kann, die in der letzten Zeit durch die Medien wabert, wo es um Abhörskandale, Überwachungsskandale (mit graphischer Darstellung!) und ähnlich Unschönes geht. Ist doch ganz normal, denke ich manchmal, aber "was zu weit geht, geht zu weit" heißt es vielfach, und der Gesetzgeber habe da deutliche Grenzen gesetzt. Hat er das? Und wenn ja, sind sie deutlich? Die letzten 25 Jahren habe ich eigenständig gearbeitet, war also vor Betriebsüberwachung weitgehend sicher. Noten brauchte ich ebenfalls nicht, ich merkte eh´ selber, wenn ich nachhaltig wirkenden Murks gemacht hatte. Aber natürlich testeten die Nachbarn mich laufend. Das merkte ich auch, aber nie hätten sie mir Noten gegeben, allenfalls anderen gegenüber. Die Erfolge in unseren Huertas waren gar nicht mal so schlecht, obwohl ich hartnäckig die Verwendung von Dipterex ablehnte. Ganz harmlos sei das Zeug, wie ein Lutscher. Nur unsere Anbauauswahl war eben (noch?) ungewöhnlich. Nun ja, unsere Kartoffeln, die eigentlich nur ansatzweise und gewissermaßen aus Solidarität auch bei uns vorkamen - denen zufolge hätte ich der schlaueste Bauer auf der Welt sein müssen; und ich hütete mich, den Nachbarn in dem Zusammenhang auszugsweise Übersetzungen aus der deutschen Sprichwörtersammlung anzubieten.

Die Nachbarn testeten dann nicht mehr so sehr, sie hatten sich an uns gewöhnt. Und noch später fragten sie mich manchmal um Rat. Wir seien ja gewiss viel herum gekommen in der Welt, sie selbst seien aber noch nie weiter als bis Barlovento gekommen, allenfalls bis Venezuela. Was es denn gegen Schnecken gäbe, sie hätten gehört, Bier sei gut gegen die, aber die Schnecken söffen sich nur einen an und suchten hernach in deutlich sichtbaren Schlangenlinien das Weite. Tun sie in der Tat, das hatte ich auch schon gemerkt und mich wegen des vergeudeten Biers gegrämt. Mit dem damals noch Geheimtipp Kaffeesatz konnte ich den um Rat suchenden Nachbarn helfen. Außerhalb der Nachbarschaft wurden wir im Tante-Emma-Laden um die Ecke getestet. Mehr als es dort gab konnten auch wir nicht kaufen, aber dass wir kaum Kartoffeln kauften, wurde uns etliche Zeit als gewisse Abartigkeit angekreidet; wo wir selbst doch keine hinbekamen. Gofio erwarben wir ebenfalls nicht, aber dafür äßen wir Haferflocken, verteidigten wir uns. Nun ja, zweite Wahl, aber immerhin.

Seit einiger Zeit sind wir ausgetestet, zumindest kommt uns das so vor. Weil ich jedoch, wie oben erwähnt, mich an Tests gewöhnt habe und sie gar nicht mehr missen will, teste ich micht selbst. Die neuen Techniken bieten Tests in allen Varianten und zu jedwedem Thema an. Alle könnte man beim besten Willen nicht durcharbeiten, so dass ich Schwerpunkte setzen muss. Ausscheiden kann ich IQ-Tests. Da fürchte ich mich einfach vor dem Ergebnis. An Frauen gerichtete Tests lasse ich inzwischen ebenfalls weg. Einmal habe ich aus Neugier einen gemacht, in irgend einer Illustrierten, und da schnitt ich so gut ab, dass ich an mir selbst zu zweifeln begann. Sehr beliebt bei mir sind Tests zur Erkennung der eigenen Persönlichkeit. Die sind in ihren Ergebnissen ziemlich homogen: Mittelmaß. Trotzdem mache ich sie immer wieder. Ich möchte doch einmal aus dem Mittelmaß herausragen. Indessen, es bleibt dabei: Ich bin bezüglich meiner Persönlichkeit eine graue Maus, unauffällig in jeder Richtung, bemüht nirgends anzuecken. Mir fällt in dem Zusammenhang ein spanischer Vierzeiler ein, der allerdings bei den Spaniern nicht allerseits bekannt ist:

A la tierra que fueres
Haz lo que vieres
Y si no lo vieres
No lo hicieres

In einer ähnlich poetisch, sprachlich, grammatikalisch und wortspielerisch geschliffenen Form kann ich das auf deutsch nicht wiedergeben; nur etwa so:

Wo immer du hinkommst,
Mach´ was du siehst,
Und was du nicht siehst,
Tu es auch nicht.

Das hat der Cervantes mal aufgeschrieben, sozusagen der Goethe Spaniens, ebenfalls wie der letztgenannte Deutsche schon seit etlicher Zeit tot, nur schon länger. Ob jener Herr Cervantes mit diesen vier Zeilen auch in unserer, heutigen Zeit zurecht gekommen wäre - wer weiß.

Unlängst schlug mein Tests liebendes Herz mal wieder höher. Im Spiegel-Online kam eine Kostprobe des schon längere Zeit angedrohten und inzwischen bis kurz vor die Einführung gediehenen Einbürgerungstests auf den Monitor, den Leute absolvieren müssen, wenn sie aus diesen oder jenen Gründen einen deutschen Pass bekommen wollen. Gerüchte darüber waren in den Medien schon aufgetaucht; etwa die inzwischen berüchtigten fünf deutschen Mittelgebiete. Da kam ich bereits ins Grübeln. Mittelgebirge - wie soll ich denn das definieren? Und täte es ein einzelner Berg in angemessener Höhe auch? Der Hochschwarzwald, ist der bereits ein abgrenzungsfähiges Hochgebirge? Und was ist weniger als ein Mittelgebirge - Endmoränen, Trümmerschuttberge, Bergbau-Abraumhalden? Glücklicherweise brachte der Online-Test derartige Fragen, bei denen man erst ganz stark nachdenken muss, nicht aufs Tapet. Meine ursprünglich gehegten Befürchtungen wurden in alle Winde zerstreut. Ich kreuzte 32 der 33 gestellten Fragen richtig an. Ausgezeichnet, bescheinigte man mir, aber dahinter, so kam es mir vor, war mit verstecktem Text geschrieben: Haben sie etwa gegoogelt? Hatte ich nicht, ehrlich. Allerdings hatte der Summenrechner des Online einen Fehler zu meinen Gunsten gemacht, denn ich hatte nur 31 Fragen richtig beantwortet. Wie viele EU-Länder zurzeit - wer weiß denn das immer so genau. Jedes Jahr kommen doch neue hinzu. Und die Farben der Flagge von Nord-Rhein-Westfalen waren mir auch nicht mehr erinnerlich oder ich habe sie noch nie gewusst. Aber Adenauer, klar, das wissen doch sogar die Kinder, selbst diejenigen mit der aufgebürdeten Last der späten Geburt.
Die Begeisterung über mein phänomenales Ergebnis wurde jedoch verringert durch die Erinnerung an einen anderen, indes mit Glanz und Gloria nicht bestandenen Test: Das war der österreichische Einbürgerungstest. Über den war ich mal gestolpert bei der Online-Lektüre eines österreichischen Presseorgans. Da machte ich mit und kam aus dem Staunen nicht heraus. Da hieß es beispielweise:
Im Jahre 19?? wurde ein wichtiger Vertrag zwischen den Ländern ? und ? abgeschlossen. Der Unterzeichnungsort befindet sich im:

Waldviertel
Mostviertel
Weinviertel
Heurigenviertel.

Mit dem intuitiv gewählten Heurigenviertel lag ich natürlich völlig schief. Der Test plagte den Kanditaten auf weiten Strecken mit vielen ähnlich gestalteten Fragen, lauter Jahreszahlen und ansonsten weniger wohlklingenden Optionen; und das mir, der ich mir mal gerade merken kann, wann El Paso von Los Llanos abgetrennt wurde. Ich kam auf erstaunlich runde 50% und wunderte mich etwas darüber, wie oft ich richtig geraten hatte. Zudem war der Summenrechner bei diesem Test anders eingestellt als beim Spiegel; bei jeder Falschantwort schlug er erbarmungslos mit einem Minuspunkt zu. Bekümmert wendete ich mich an einen Fachmann in solchen Fragen, einen Österreicher, der in Wien lebt. Statt Trost erntete ich ich ziemlichen Hohn. 50% Prozent nur? Lächerlich! Keine Chance! Verdattert wagte ich einen kleinen Protest; der Test sei mir eher vorgekommen wie ein Scherz. Was ich darauf zu hören bekam, kann an dieser Stelle aus Datenschutzgründen nicht wiedergegeben werden.

Ich suchte hernach Trost bei meiner positiven Grundhaltung. Durch den deutschen Test wurde sie noch bestärkt, mir kommt es fast vor, als sei die Welt wieder in Ordnung, insbesondere die meinige. Einen deutschen Pass bekäme ich demnach, wenn ich noch keinen hätte und wenn es nur auf diese eine Prüfung zur Feststellung meiner deutschen Einbürgerungswürdigkeit ankäme. Trotzdem - die erlittene Schmach nagt. Im Innersten bin ich eigentlich nicht rachsüchtig, weil ich Rache für eine Untugend halte, ertappe mich jedoch beim Nachdenken gelegentlich über einen gnadenlosen, von mir ausgehenden Linkshaken. Einen Gartenzwerg könnte ich gut sichtbar bei mir im Garten aufstellen mit einem wetterfesten Schild vor dem Bauch: Hecho en Austria; mit Rücksicht auf etwaige noch auf der Insel herumlaufende Analfabeten würde ich ihm eine Plastikschärpe mit den österreichischen Landesfarben ankleben. Nur - wo bekomme ich hier einen Gartenzwerg her, und sich einen schicken lassen, da wäre vermutlich der gestrenge kanarische subspecies palmerische Zoll dagegen. So es ist wahrscheinlich besser, ich unterdrücke meine Gedanken an ausgelebte Untugend; bei der bin ich eben auch nur Mittelmaß.



Samstag 12.07.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1015 hPa

Mit Beton geschwellter Brust

Ich habe ja nichts von Betonkopf geschrieben, das wäre sicherlich auch nicht richtig. - Der Bürgermeister von Los Llanos zieht jetzt seine eigene Bilanz, nach gut mehr als einem Jahr an der Spitze dieser Gemeinde, und lässt uns seine positiven Taten auch gerne hören. - Dazu muss man wissen, Juan Ramón Marín hat kein leichtes Amt angetreten, immerhin soll er Juan Ramón Hernández ersetzen, der nach 16 Jahren Feudalherrschaft in Los Llanos, schließlich in die Provinzregierung gewechselt ist, damit er den Beton nun flächendeckend über alle Inseln ausschütten und nicht nur seine eigene Gemeinde damit ersticken kann. - Dort ersetzte er den schillernden Antonio Castro Cordobez, auch ein Palmero, der nun Parlamentspräsident ist, bislang als "Beton-Ali" bekannt, weil er solch feinsinnigen Pläne entworfen hat, welche uns auch die Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat bescheren sollen. - Es hat also fast bereits Tradition, mit Beton kommt man hier weiter und traditionsbewusst ist der neue Juan Ramón auch, also stehen in seiner, selbst verfassten Laudatio, natürlich solche Werte wie Tradition und guter Stahlbeton auch ganz vorne an.

So ist er besonders stolz darauf, in einem Jahr bereist sechs Millionen Euro in Infrastrukturmaßnahmen gepulvert zu haben und zückt, ganz in der visionären Manier des politisch maskierten Lobbyistenklüngels der Coalción Canaria, schon mal die nächsten Millionen. - Auch betont er, mehrmals gleich, dass es auf den gesamten Kanarischen Inseln keine andere Gemeinde mit etwa 22.000 Einwohnern gibt, welche im gleichen, kurzen Zeitraum, so viel von unserem Geld ausgegeben hat. - Das mit unserem Geld hat er natürlich nicht gesagt, das ist mir irgendwie aus der Tastatur gerutscht. - Vorne an lobt er sein Eingreifen um das privat finanzierte Parkhaus und in der Tat, dort darf jetzt eine andere Baufirma werkeln, nachdem die erste immer noch am Parkhaus in Santa Cruz arbeitet und irgendwie nicht so richtig fertig wird. - Mit dem Parkhaus in Los Llanos geht es nun aber steil voran, seit dem man die Profis von "Dos Tumbos S. L." rangelassen hat, kann man wirklich bereits Ende dieses Jahres damit rechnen, die ersten Autos dort abzustellen. - Weiter geht es im Text, das Schwimmbad, nein, bitte nicht so zaghaft, also die Waterworld, welche hinter dem Busbahnhof entstehen soll, hat die ersten Verwaltungstechnischen Hürden genommen und wenn dann doch noch ein Investor auftaucht, dann kann das auch weitergehen.

Dann spricht er das Industriegebiet an, welches sich nun wie ein überdimensionaler UFO-Landeplatz in die karge Vulkanlandschaft von Tajuya drängt und man nicht so wirklich weiß, ob denn nun der VW-Konzern sich da ansiedeln soll, weil es so groß ist, oder ob es da bald Flutlichtjagdveranstaltungen gibt, weil es so gut beleuchtet ist. - Mir fällt als Vergleich auch noch das ehemalige Transitabfertigungsgelände in Dreilinden ein, da könnte man dann annehmen, es könnte die Mautstelle für die Südautobahn werden, oder die Rezeption für den Drive-In-Golfplatz im Naturschutzgebiet. - Fertig ist das Industriegebiet dennoch nicht, man hat auch keine tauglichen Zufahrten und Strom gibt es dort wohl auch noch nicht, so dass wir die Kaninchenhatz des Nachts wohl doch noch nicht anbieten können. - Weiteres Vorhaben, die Plaza von Argual, auch hier meldet man einen Baubeginn und kein Ende, genau so wie die Arbeiten am Park "Gómez Felipe", der nun bald ähnlich lange wie das Escorial auf seine ersten Besucher wartet. - Auch wird man bald mit dem Bau des neuen Gebäudes für die Stadtpolizei beginnen, wobei mich ja wundert, dass der Bürgermeister bei den jetzigen Querelen mit seinen eigenen Polizisten denen überhaupt noch ein neues Heim bauen will. - Dann kommt noch der "Parque Cultural Canarias", was kein Park werden soll wie man vielleicht schließen könnte, sondern ein reichlich dimensioniertes Kulturhaus, mit einem Auditorium für sage und schreibe 620 Sitzplätzen. - Auch das steht schon seit Jahren in Stahlbeton und Moniereisenbunt neben der Tankstelle und bei der ganzen Aufzählung seiner großen Taten muss man nun feststellen, dass er keine dieser Arbeiten begonnen hat und auch noch keine davon fertig ist.

Aber das mit dem fertig ist eh so eine Sache, lobt er doch auch noch die vielen neuen Grabstellen, welche während seiner Amtszeit am Friedhof von Las Manchas entstanden sind. - So ein Friedhof wird auch nie fertig, ist auch gut so, man weiß ja nie, wie viele Gäste da noch kommen werden. - Also, in Los Llanos nichts Neues, auch nicht mit dem neuen Juan Ramón, das Gesundheitszentrum ist immer noch komplett überlastet, so dass man Stunden warten muss, bevor man einen Arzt sieht, aber da kann man mit Stahlbeton nichts ausrichten, da müsste man ein reichlich vertracktes System ändern, welches auch als Coalicción Canaria betitelt wird, allerdings ist man dieses System ja selbst. - Schade eigentlich, dass sich noch nicht in alle politischen Schichten die Weisheit eingeschlichen hat, dass man das Wohlbefinden einer Gesellschaft nicht in Autobahnkilometer pro Einwohner messen kann, oder in den verbauten Kubikmeter Beton, oder gar Golfplätze pro Bewohner. - Fortschrittliche Gesellschaften, und eine solche hätten die Einwohner dieser Insel längst verdient, messen sich an der Zahl an Ärzten, Lehrern, Akademikern und Künstlern pro Einwohner, aber meist ist das auch ein ziemlich undankbares Individualistenpack, welches sich so gar nicht an traditionsbewusste Hierarchien halten will. - Außerdem kann man an denen nicht mitverdienen, dann doch lieber ordentlich Bauaufträge verteilen, es soll zu deren Nachteil nicht sein, zumindest behaupten das die so oft zitierten "Bösen Zungen".



Freitag 11.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

La Palma als Klassenbeste

Immer auch der Suche nach positiven Nachrichten, welche unterhalb der Kategorie von gleich vier Golfplätzen liegen, möchte man ja am liebsten überhaupt nicht über so etwas Unangenehmes wie Arbeitslosenzahlen sprechen. - Aber genau hier, obwohl La Palma eine der Inseln mit der höchsten Zahl an Menschen ohne Arbeit ist, beweist sich La Palma auch mal als Klassenbeste. - Die Klasse stellt in diesem Fall natürlich die sieben Kanareninseln dar und die Aufgabe war, auf welcher Insel stieg die Zahl der Arbeitslosen am langsamsten im Jahresvergleich. - Und siehe da, der Trend der letzten 20 Jahre setzt sich weiterhin fort, auf La Palma wächst die Zahl der Arbeitslosen langsamer als auf den anderen Inseln. - Bevor wir uns jetzt mit Lorbeerkränzen gegenseitig bewerfen müssen wir noch eingestehen, dass die Quote bei uns oberhalb der 20% Marke steht, aber wenn die anderen Inseln so weitermachen, dann sind wir bei dieser Disziplin vielleicht auch bald Klassenbeste. - Eine Erklärung für diesen Umstand ist mit Sicherheit unser langsameres Wachstum und somit die etwas größere Beständigkeit unseres Gewerbes. Gerade die Vorzeigeinseln was Bevölkerungswachstum und Anstieg des Inselproduktes angeht, die beiden östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura bezahlen nun den Preis für den gepuschten Aufstieg, der leider keinen festen Unterbau aufzuweisen hat. - Unvorbereitet trifft uns allerdings der enorm starke Anstieg der Zahl der Menschen ohne Arbeit auf La Gomera, wofür ich keine treffende Erklärung finde.

Die Zahlen musste ich diese Mal nicht selbst ausrechnen, sondern werden vom nationalen Statistischen Institut der "INE" geliefert und drücken jeweils den Anstieg der Arbeitslosenzahlen innerhalb der letzten 12 Monate an. - Bleibt noch zu erwähnen, dass in ganz Spanien seit nunmehr acht Monaten die Zahl der Arbeitslosen ansteigt, allerdings auf den Kanaren deutlich kräftiger, wir also den Trend nicht nur mitmachen, sondern noch heftig toppen. - Als Durchschnitt für alle Kanaren wird der Wert von 29,70 % genannt, so hoch war der Anstieg der Arbeitslosen in den letzten 12 Monaten. - Auf die einzelnen Inseln bezogen kann man folgende Zahlen entnehmen. - La Gomera führt da die Negativstatistik an, mit 54,24% mehr Arbeitslosen als noch vor einem Jahr, schreibt man dort unrühmliche Geschichte. - Allerdings dicht gefolgt von Fuerteventura 53,75% und Lanzarote 53,05% und nun folgen größere Abstände, die zuerst Tenerife erreichen, 31,20%, dann folgt El Hierro mit 25,66%, dichtauf begleitet von Gran Canaria 24,04% und nun kommt La Palma mit eigentlich erschreckenden, aber eben im Vergleich lausigen 24,04%. - Um Ihnen noch einen Vergleich zu geben, von wie vielen Menschen wir hier sprechen, hier nun die Zahlen der Menschen ohne Arbeit im Juni 2008 auf den einzelnen Inseln und als Vergleich der Juli 2007, in Klammern gesetzt Gran Canaria: 80.011 (62.164) - Tenerife: 67.687 (50.416) - Lanzarote: 10.432 (6.738) - Fuerteventura: 8.415 (5.473) - La Palma 7.403 (5.984) - La Gomera: 1.254 (960) und El Hierro 622 (517).



Freitag 11.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1017 hPa

Kleine Fluchten

Vieles geht unter im tosenden Sommertheater des Parteiengezänks, es ist gerade so, als weigere man sich ein Sommerloch auftreten zu lassen. - Da streiten sich nun die Parteien in Santa Cruz, wer denn nun Schuld daran hat, dass die Kläranlage sein 7 Monaten nicht mehr arbeitet, anstatt diese zu reparieren und in Los Llanos überlegt der Bürgermeister doch lieber wie er seine unzufriedenen Polizisten bestrafen kann, anstatt mit ihnen zu reden. -Auch die Küstenbehörde weigert sich in den Sommer zu gehen, nun haben auch 8 Anwohner des Ortes El Remo ihre Aufforderung bekommen, die Häuser doch freiwillig abreißen zu lassen, ähnlich wie das in La Bombilla geschehen ist. - Allerdings ist die Zahl der Häuser, welche in El Remo fallen sollen, deutlich geringer als anderswo, der Großteil des Ortes kann wohl gerettet werden und man wird dort eine Reglung finden, die über die Urbanisierung weiter Teile des Ortes gelingen kann. - Warum das anderswo nicht geht, sondern nur in El Remo, wer weiß das schon wie dort die Interessenlage ist.

Im Schatten dieser unangenehmen Nichtneuigkeiten findet aber auch der ganz normale Sommer statt und so hat man fast vergessen, dass auch dieses Jahr wieder Kinder aus dem saharauischen Flüchtlingslager in Tinduf eine Auszeit vom Hunger und vom Krieg auf den Kanaren genießen können. - Wie immer organisiert diese Ferien die "Asociación Canaria de Amigos del Pueblo Saharaui", mit freundlicher und kräftiger Unterstützung der Insel- und Provinzregierung. - Kinder, meist um die acht bis zehn Jahre alt, kommen für zwei Monate zu ausgesuchten Gasteltern auf die Kanaren und werden hier so richtig aufgepäppelt, um dann wieder den Rest des Jahres im Flüchtlingslager überstehen zu können. - 17 dieser Kinder sind für La Palma bestimmt gewesen, von denen knapp die Hälfte schon im vergangenen Jahr auf La Palma war. - Für die anderen Kinder ist es eine neue Erfahrung, zwei Monate lang keinen Hunger befürchten zu müssen und wenn es bei uns knallt, dann sind das Jäger, welche das letzte freilaufende Kaninchen dieser Insel suchen und keine Soldaten, die mit Gewalt irgendwelche Grenzen definieren sollen, die niemand braucht. - Auch wenn man mit solchen Gesten nur ganz wenigen und auch nur für eine begrenzte Zeit helfen kann, für diese Kinder sind das zwei Monate des Lichtes und der Zuversicht. - Und für uns ein kleines bisschen gutes Gewissen, wenigstens ein paar Sandkörner in der Sahara bewegt zu haben.



Donnerstag 10.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad

Raucher und fleißige Landwirte

Wie man diese Sucht- oder Berufs- und Charaktergruppen nun in einen Topf stecken will, das schafft man nur über den heißen Umweg der Brandursachen. - Noch schlimmer als die fleißigen Landwirte, welche selbst bei hochsommerlichen Temperaturen ihre Pflanzenreste verbrennen und somit Schuld haben an vielen Flächenbränden, sind noch die Raucher, welche ihre brennenden Kippen aus dem Fenster werfen. - So zumindest hören wir das aus den Reihen des Umweltamtes der Inselregierungen, welche nun angetreten sind, in besonderen Kampagnen uns zwar nicht das Rauchen und Arbeiten abgewöhnen wollen, wohl aber die umweltverträglichere Entsorgung unserer Kippen und der Pflanzenabfälle. - Für die Reste der Ernte gibt es keine endgültige Lösung, außer dass man darauf hinweisen kann, dass jedes offene Feuer verboten ist und man eine Genehmigung beantragen muss, um sich seiner Gartenabfälle zu entledigen. - Die bekommt man aber nach Anfrage auch und meist wird dann das Feuer oder Feuermachen sogar inspiziert. - Mit den Rauchern sieht das anders aus, Kippen aus dem Fenster werfen ist einfach eine sehr dumme Angelegenheit und wenn man den Zahlen glauben kann, dann sind diese noch brennenden Kippen bei mehr als der Hälfte aller Brände auch der Grund für das Feuer.

Wir brauchen uns nicht darüber unterhalten, dass es verboten ist Kippen aus dem Auto zu werfen, aber irgendwie scheint das bei manchen Zeitgenossen nicht anzukommen. - Auch wenn es keinen wirklichen Nachweis dafür gibt, dass die Anzahl der durch noch brennende Zigaretten- oder Zigarrenreste verursachten Brände wirklich so groß ist muss man doch wirklich sagen, einfacher kann man keinen Brand verhindern, wenn es sich wirklich nur darum handelt, die Kippen ordentlich im eigenen Aschenbecher auszudrücken. - Nun hat man eine groß angelegte Aktion gestartet, um die Bevölkerung weiter zu sensibilisieren, mit welch einfachen Mitteln man eben selbst dazu beitragen kann, dass keine Feuer entstehen. - Mächtige Plakate mit dem Hinweis "El fuego mata" (Feuer tötet) stehen nun an den Straßenrändern und man hat extra 8 Hostessen beauftragt, diese Botschaft noch mit weiterem Material unter die Leute zu bringen. - Dazu werden 120.000 Flyer verteilt mit den dringlichsten Regeln die man im Sommer und besonders im Wald beachten muss und zusätzlich verteilen die Damen auch noch 10.000 transportable Aschenbecher, vorwiegend an Autofahrer, welche den Arm mit der Kippe in der Hand lässig aus dem Seitenfenster lehnen haben, so wie ich das immer mache… So will man den Leuten ans Gewissen kommen und mit einem kleinen Geschenk, anstatt lehrerhafter Belehrungen, gelingt das wohl immer einfach besser. - Das kommt gerade rechtzeitig, für das Wochenende werden die Temperaturen wohl wieder ansteigen und es wäre doch der Insel nur zu wünschen, einen weiteren Sommer ohne großes Feuer zu überstehen.



Donnerstag 10.07.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1019 hPa

Hilferuf bis nach Brüssel

Wieder mal geht es um den Abriss der Siedlungen um Küstenbereich der Insel. - Nachdem man im Süden La Palmas seitens der Küstenbehörde bereits "erfolgreich" war, droht nun La Bombilla als nächste Station auf dem Terminplan der Raupenschlepper zu stehen. - Allerdings wird man es wohl nicht so einfach haben wie an der Playa Nueva, es leben über 100 Menschen fest in dem kleinen Ort und die sind gewillt, ihre Siedlung nicht einfach preiszugeben. Noch dazu wohnt in La Bombilla auch ein Rechtsanwalt, der sich seit längerem bereits zur Aufgabe gemacht hat, die Bürger gegen die Abrisspläne der Küstenbehörde zu schützen. - Jede Woche finden nun Treffen statt, in denen man das künftige Vorgehen bespricht und ganz sicher sind sich die Bewohner, dass man im Erstfall die Zufahrt in den kleinen Ort blockieren will. - Der Rechtsanwalt setzt allerdings auf andere Mittel und hat mehrere Einsprüche gegen die Abrisspläne bereits verfasst und nun als neueste Idee sich auch nach Brüssel gewandt. - Im Einklang mit der spanienweit operierenden Vereinigung "Plataforma Nacional de Afectados por la Ley de Costas", liegt ein Informationsschreiben bereits beim Brüsseler Petitionsausschuss, welches genau über die Vorfälle in La Bombilla berichtet.

Ob solch ein Hilferuf nach Brüssel überhaupt etwas nutzt, das weiß niemand der Beteiligten, auch drängt allmählich die Zeit, denn die ersten "Blauen Briefe" sind bereits verschickt, in denen die Eigentümer der Häuser aufgefordert werden, freiwillig dem Abriss zuzustimmen. - Kommt man dieser Aufforderung nicht nach, so droht man den Hausbesitzern nicht nur mit einem Strafgeld, sondern eben auch mit den kompletten Kosten des Abrisses, die locker mehrere tausend Euro betragen können. - Inzwischen weiß man aber aus der Erfahrung, welche durch den Abriss im Süden der Insel entstanden ist, dass solch eine Einverständniserklärung den Eigentümer sämtlicher Rechte beraubt, auch die einer späteren Reklamation, falls irgendwann mal eines der vielen angerufenen Gerichte, dem willkürlichen Treiben der Küstenbehörde Grenzen setzt. - So arbeitet man im Moment in La Bombilla daran, alle Eigentümer davon zu überzeugen, die Zustimmung zum Abriss auf keinen Fall zu unterschreiben und so eine feste und einheitliche Linie aller Hausbesitzer dort zu wahren. - Es ist und bleibt unverständlich, wie es möglich sein kann, dass man heute erst auf ein Gesetz reagiert, welches bereits 1988 erlassen wurde und die Bebauung eines 100 Meter breiten Küstenstreifens komplett verbietet. - Auch ist fragwürdig, warum man keinen Wert auf Besitzstandswahrung legt, die allermeisten Hütten und Häuser standen dort bereits deutlich früher als 1988 und die komplette Siedlung La Bombilla schätzt man auf ein Alter von guten einhundert Jahren. - Was alle vermuten klingt einleuchtend, man fürchtet die Küstenbehörde solle den Weg frei machen, um diese landschaftlichen Filetstücke an unserer Küste für zukünftige touristische Nutzung zu konditionieren. - Investoren gefällt das bunte Treiben der Hüttensiedlungen nicht und haben den Gemeinden wohl den Hinweis oder gar Befehl gegeben, die Orte dort wegzuschaffen. - Um sich selbst nicht die Hände schmutzig machen zu müssen, fordert man nun die Küstenbehörde auf dem Gesetz Geltung zu verschaffen, anders kann man das Schweigen der Rathäuser zum Abriss der betroffenen Siedlungen auch kaum erklären. - Eigentlich wäre es die Aufgabe der lokalen Korporationen auf der Seite der eigenen Bürger zu stehen, schließlich hat man ja früher von den Einwohnern La Bombillas sogar Gemeindesteuern gefordert, will aber davon heute natürlich nichts mehr wissen. - Die Küstenbehörde selbst verrät sich ja mit dem Vorhaben, gleich nach dem Abriss dort einen Küstenwanderweg zu schaffen und so dem eigentlich genannten Vorhaben, der Regeneration der Küstenlinie, die Hampelmannmütze aufzusetzen. - Eigentlich hat niemand was gegen einen Wanderweg an der Küste, aber warum man dazu alte und gewachsene Orte abreißen muss, das kann nur an weitergehenden Interessen an diesen Küstenabschnitten liegen.



Mittwoch 09.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,5 Grad - niedrigste Temperatur 18,1 Grad

Dringender Klärungsbedarf

Meist gibt es zuerst einen dringenden Klärungsbedarf, aus dem dann meist auch ein Handlungsbedarf entsteht. - In Santa Cruz, unserer schönen wie manchmal greisen Hauptstadt gibt es beides gleichzeitig, oder vielleicht noch besser gesagt, alleine der Klärungsbedarf würde bereits den Handlungsbedarf ersetzen können. - So ist das, wenn man über nicht funktionierende Kläranlagen berichtet. - Das kann mal passieren, da geht was kaputt, das ist völlig normal, dann repariert man das und danach funktioniert das Ding wieder und geht seiner, wenig beliebten, aber so wichtigen Tätigkeit nach. - Allerdings scheint das in Santa Cruz anders zu sein. - Wenn man den Worten des sozialistischen Abgeordneten Antonio Riverol glauben schenken darf, und ich wüsste im Moment keinen Grund warum man das nicht tun sollte, dann empfängt die Kläranlage für die zweitgrößte Stadt der Insel seit dem 16. Dezember 2007 kein Abwasser mehr, sondern dieses wird komplett ungeklärt durch ein 420 Meter langes Rohr ins Meer vor der Küste der Hauptstadt geschickt.

Nun kann man ja immer wieder geteilter Meinung sein, wie viel der scheinbar ewige Atlantik von menschlichen Abfällen ungeschoren aufnehmen und verarbeiten kann. - Immerhin, wir haben eigentlich keine Industrieabwässer, welche mit irgendwelchen hochgiftigen Stoffen verunreinigt wären, aber alleine die Öle und Fette, sowie Reinigungsmittel aus den Haushalten, dürften bereits deutliche Spuren dort im Meer hinterlassen. - Um die peristalitschen Endprodukte unserer Diät mache ich mir weniger Sorgen, da muss man pragmatisch sein und wissen, dass auch den Abermilliarden Fischen und Kleinlebewesen im Atlantik oder anderswo keine Kläranlage zur Verfügung steht und so die menschlichen Überbleibsel wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen. - Die Kläranlage sei wohl im Dezember für Überholungsarbeiten entleert worden, aber dann nie wieder ans Netz gegangen lässt man uns wissen, die genauen Gründe dafür werden allerdings nicht genannt. So wie überhaupt wohl niemand aus nicht Regierungskreisen über dieses Malheur Bescheid wusste und man auch nicht benennen kann, wann denn die Kläranlage ihren duftenden Dienst wieder aufnehmen kann, oder ob das Ding denn eine eher chronische Pathologie der Verstopfung aufweist. - Interessant dabei ist noch, dass dem nun anklagenden Ratsherren es wichtiger erscheint, das unrechtmäßige Kassieren der Gebühren für die Kläranlage über fast sieben Monate hinweg zu erwähnen, als die möglichen Umweltschäden, welche durch die Einleitung der Abwässer entstehen können. - So verlangt er die Rückzahlung von an die 70.000 Euro, welche bis heute wohl fälschlicherweise kassiert wurden, nicht aber eine eingehende Untersuchung, wie es denn 420 Meter von der Hauptstadt entfernt aussehen mag. - Es geht also wieder mal eher um Parteizank, als um bemühten Umweltschutz und wir werden bald in der Presse lesen können wie die andere Seite das sieht und dass das alles nicht so schlimm war. - Gute Idee, da einen Strand zu bauen, direkt vor die Promenade, bis dahin sollte man sich aber schon um Handlungs- und Klärungsbedarf eingehend kümmern.



Mittwoch 09.07.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1017 hPa

DOC-Kartoffeln

Man muss nicht alles ernst nehmen, was in Überschriften steht, so habe ich das mal gelernt. - Allerdings kann eine erste Zeile auch den Appetit anlocken und auf keinen Fall, darf dort bereits die Lösung der kleinen Erzählung stehen, sonst liest ja niemand mehr den Rest. - Würde man als Überschrift setzen: Inselregierung plant Wiedereinführung alter Kartoffelsorten, dann könnte man alleine aus dieser Information heraus gesättigt sein und so der Crux unserer Zeit, der Schnell- und Oberflächlichkeit, weiter Vorschub leisten. - Wenn es darum geht, mit einem Minimum an Zeit- und Energieaufwand so viel Information wie möglich zu ergattern, dann können sich zukünftig Schreiber das Schreiben ersparen und Leser das Lesen. - Bevor wir aber in eine stenotype (auch die deutsche Sprache hat Grenzen) Gesellschaft absinken, gönnen wir uns lieber weiter den Luxus der, eigentlich unnötigen Worte. - Dabei ist das heutige Thema eigentlich füllig genug, zumindest wenn man es vom ernährungstechnischen Standpunkt aus betrachtet, angeschoben mit ein bisschen Nostalgie und buntem Lokalpatriotismus. - Die alten Kartoffelsorten sollen wieder ihren Platz auf unseren Feldern und dann zunehmend auch wieder auf unserem Speiseplan finden, so die neueste Spitzfindigkeit unserer rührigen Landwirtschaftsabteilung in der Inselregierung.

Bereits bald nach der Einführung dieser südamerikanischen Spezialität nach Europa brachte man die Kartoffeln auch auf die Kanarischen Inseln. - Auf den wasserreichen westlichen Eilanden fand und findet man hervorragende Bedingungen für die Kultur der Kartoffeln und rasch bildeten sich auch bestimmte Sorten aus, die meist allerdings dem Zufall der Genetik entsprungen sind und dann von den Menschen weiter kultiviert wurden. - Diese natürlich Auswahl hatte meist zur Folge, dass die dabei willkürlich entstandenen Sorten unseren Umweltbedingungen angepasst waren und auch mit den hier vorhandenen Schädlingen umgehen konnten. - Als dann der Handel mit Europa begann, vornehmlich mit Irland und Belgien, brachte man nun die ersten Saatkartoffeln aus gezielter Zucht zu uns, welche manchmal ein Vielfaches an Ertrag versprachen, als die heimischen Landsorten. Damit begann der Verfall und das Vergessen der hier ansässigen Sorten und man ging den bequemen Weg und schielte eher nach dem Ertrag, denn auch Kartoffeln bezahlt man nach Kilo und nicht nach Stück, und schickte die alten Sorten ins Gruselkabinett der unendlichen Mühen auf dem Acker. - Jetzt, wo man so satt ist, dass wir uns Nostalgie wieder leisten können und wollen, versucht man mit dem Anbau dieser Spezialitäten wieder Abwechslung in den Einheitskartoffelbrei zu bekommen und für die erste Frühjahresaussaat im nächsten Jahr, will man seitens der Inselregierung genügend Saatkartoffeln der alten Sorten bereit halten, um diese an interessierte Landwirte zu verteilen. - Noch ist man bei der Vermehrung und muss dazu auf Material aus Tenerife zurückgreifen, will aber nun ein inseleigenes Gewächshaus für die alleinige Anzucht der alten Sorten hier auf La Palma erstellen und dann soll tatsächlich eine DO Kommission darüber wachen, dass diese Knollen sortenrein und qualitativ hervorragend an die Verbraucher gehen. - Wenn nun noch die Restaurants und vor allem die Hausfrauen mitziehen, dann können wir uns bald in einer wunderbaren und abwechslungsreichen Welt der Kartoffeln, neuen (oder vielleicht alten) Genüssen hingeben.



Dienstag 08.07.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,1 Grad

Auf gepackten Koffern

Das große Migrationspendel ist erneut bereit zuzuschlagen. - Wir alle wissen ja, dass die Kanaren und da eben besonders die kleinen "peripheren" Inseln absolut abhängig sind vom ewigen Hin und Her der Migrationsströme. - Seit man die Kanaren "hispanisiert" hat, zeigt ein nicht enden wollender Strom von Menschen an, wie es denn um die Prosperität der Inseln bestellt ist. - Geht es La Palma gut, dann kommen viele andere und wollen an diesem Aufschwung Teil haben. Nagt der kratzige Zahn der Rezession an unserem Eiland, dann geht die Migrationswelle erneut in die andere Richtung und die Zukunftshoffnungen ganzer Generationen richten sich wieder auf fernere Ziele. - Keiner mag es im Grunde noch zählen, wie oft der Hunger die Bewohner dieser Insel vertrieb, aber auch wie oft ein satter wirtschaftlicher Aufschwung La Palma erneut zum lohnenden Ziel für Emigranten machte. - Dabei spielt natürlich die Affinität und Nähe zu Südamerika eine besondere Rolle, insbesondere Kuba, Venezuela und Kolumbien. - So lebt hier ein buntes Konglomerat aus Immigranten, Emigranten sowie Re-Immigranten und Re-Emigranten unter einem wunderbaren Dach zusammen und je nach wirtschaftlicher Situation, aber auch politischer Sicherheit, ist das gelobte Land mal diesseits des Atlantik, oder mal jenseits. - Ein Blick auf die soziale und wirtschaftliche Situation in den bereits genannten Ländern Südamerikas macht die augenblickliche Richtung des Migrantenstroms im Moment völlig klar. - Noch.

Die Kanaren, und hier La Palma bieten nicht nur gediegene wirtschaftliche Aussichten, sondern insbesondere bedienen sie auch den Sicherheitswunsch vieler Menschen deutlich besser, als in den Hauptspenderländern. - Keine Familie auf La Palma, die nicht irgendeinen verwandtschaftlichen Bezug in eines der südamerikanischen Länder hätte und keine Familie, die nicht mehrere Geschichten von Glückssuche, Glücksrittern und dem "Kleinen Glück" zu berichten wüsste. - Aufgrund der katastrophalen Geburtenrückgänge der einheimischen Bevölkerung, ist das steile Wachstum der letzten 15 Jahre, zum großen Teil auf die Bewegung, den volkwirtschaftlichen Beitrag, aber auch Kaufkraft der vielen Immigranten zurückzuführen. - Auch darf man die vielen Investitionen nicht vergessen, welche ein Teil der Migranten, vorwiegend aus Venezuela, in den letzten Jahren hier auf La Palma getätigt haben. - Man sieht das hervorragend in der Bauwirtschaft und der Gastronomie, da läuft ohne südamerikanisches Geld kaum noch was. - Allerdings zeigt sich in den letzten beiden Jahren eine gewisse Sättigung, der Zuzug lässt nach, die Positionen hier sind bereits allesamt belegt und es lässt sich einfach nicht aus einem begrenzten Markt, der La Palma nun mal ist, mehr herausquetschen, als drin ist. - Doch, lässt sich schon, mit fingiertem Wachstum und noch größeren öffentlichen Investitionen, wie zum Beispiel im Straßenbau und anderen Infrastrukturmaßnahmen, die planerisch auf Bevölkerungszuwächse ausgelegt sind, die tatsächlich nicht vorhanden sind. - Gleichzeitig werden einfachere Rahmenbedingungen geschaffen um weitere Investoren auf die Insel zu locken, welche letztendlich das bereits vorhandene Überangebot noch weiter verstärken werden, kurzfristig aber frisches Geld in die Volkswirtschaft pumpen.

Kein hausgemachtes Problem ist die Hypothekenkrise, welche auch noch der Bau- und Immobilienbranche stark zusetzt und fertig ist die handfeste Rezession, nur noch übertüncht von Subventionen und Ausschüttung diverser Sondermittel. - Gar nicht daran zu denken was passiert, wenn unsere Bananen auch noch mittelfristig die Globalisierungsmasern bekommen, das käme dann einem wirtschaftlichen Gau gleich, den ich hier nicht beschreiben will. - Übrigens, man kann eine Rezession weder herbeireden oder wieder "wegschreiben", diese unflätige Floskel überforderter Politiker und Wirtschaftsheuschrecken gehört in das Gruselkabinett der holen Phrasen. - Unsere einzigen beiden Bodenschätze, oder vielleicht natürlichen Ressourcen, sind unsere Landschaft und unsere Bevölkerung. - Das in Einklang zu halten ist eine sehr komplexe Angelegenheit und bedarf nicht nur großer Weisheit, sondern auch großen Mut. - Mit der Weisheit ist das so eine Sache, aber es gibt genügend Planer, die deutlich wissen um was es geht und wo die Wachstumsfalle hier auf La Palma ungnädig zuschlagen wird. - Allerdings glaube ich, es liegt eher am fehlenden Mut, das gemeine, manchmal sogar hundsgemeine (Wahl)Volk will nämlich eigentlich gar nichts wissen, von den tatsächlichen Schwierigkeiten die auf La Palma zukommen können, sondern lässt sich lieber mit subtilen Durchhalteparolen aus der Dampfmaschinenzeit des Kapitalismus ruhig stellen. - Allerdings haben diese Phrasen meist nicht mal die angegebene Halbwertzeit von vier Jahren, wie das die Legislaturperioden der Demokratie so fordern, sondern platzen meist bereits früher.

In diese Anfälligkeit müssen wir die Tatsache einkalkulieren, dass ein großer Teil unserer Bevölkerung mit Migrationshintergrund auf gepackten Koffern sitzt und nur darauf wartet, dass es in den Heimatländern endlich zu stabilen Verhältnissen kommt. - Oder aber wir sitzen mit unserem geborgten Wachstum bereits früher auf der tückischen Sandbank der Konjunkturflaute auf und die vielen Migranten reisen einzig aus wirtschaftlichen Gründen bereits früher wieder ab. - Diesen Aderlass an Arbeitskräften, Steuerzahlern, Mitgliedern der Sozialversicherung, Mietern, Eigentümern, Investoren und auf jeden Fall Konsumenten, den würde unsere knapp kalkulierte Wohlstandgesellschaft bereits nicht überstehen. - Der Trick dabei wäre ja immer, aus vorhandenem Wachstum eine solch breite Basis zu schaffen um nicht weiter auf Wachstum angewiesen zu sein, aber so viel planerische Demut traut sich ja niemand zu, oder wird als rückständig, bis hin zu kontraproduktiv gebrandmarkt. - Wenn man ein Bild dafür finden sollte, für dieses unaufhaltsame Pendel von Wohlstand und Armut, dann fällt mir dabei immer der geniale Volltrottel Eulenspiegel ein. - Der hat sich immer gefreut, wenn er schwitzend berauf laufen musste, denn ihm war ja klar, dass es danach wieder spielerisch einfach bergab geht. - Beim Herunterlaufen aber weinte er fast bitterlich, denn wir wissen ja, danach kommt wieder der beschwerliche Aufstieg. - Vielleicht sollten wir einfach oben stehen bleiben, die Aussicht und uns genießen, klein, unwichtig, globalisierungsunfähig und das große Pendel an uns bauernschlau vorbei schwingen lassen. br>


Dienstag 08.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1016 hPa

Sommerschlussverkauf als Hoffnungsschimmer

Eigentlich sollten die "Rebajas" wie man hier sagt, erst nächste Woche beginnen, aber nun hat man den Beginn dieser jährlichen Rabatt-Aktion bereits vorgezogen, die Händler wollten das so, heißt es. - Man ist sich aber nicht einig im Sektor des Einzelhandels, ob das denn nun den erhofften Schwung bringt und endlich die Flaute aus den Geschäften bläst. - So werden sich bei weitem nicht alle Händler schon diese Woche in den Schlussverkauf schmeißen und andere überhaupt nicht daran teilnehmen, so dass man kein komplettes Bild erhalten wird, ob sich denn die Vorverlegung der "Rebajas" für den Einzelhandel auch gelohnt hat. - Darüber hinaus locken viele Läden, besonders was Bekleidung angeht, die Käufer auch außerhalb der Rabatt-Zeiten mit Angebotsaktionen, so dass man keine so großen Veränderungen der Umsatzzahlen während der Schlussverkäufe mehr erwartet. - Die Lager leer räumen, diesen Traum haben die meisten Händler sich eh schon abgeschminkt, da kommt der Schlussverkauf eben nur noch als Hoffnungsschimmer rüber, die Gesamtsituation im Einzelhandelssektor auf La Palma wird er nicht ändern können.

Was hier mit dem einzigen, und wirklich auch phonetisch bereits drohenden Ausdruck "Crisis" beschrieben wird, lässt natürlich auch den Einzelhandel nicht unberührt und so ist die Kauflaune generell im Moment reichlich gebremst. - Die Hypotheken zwicken, der Sprit ist deutlich teuerer geworden, auch die Lebensmittel. Aus Brüssel hört man wieder Ungemach über die Bananen hereinbrechen und, so fällt es ganz vielen Familien nun deutlich schwerer sich noch für weiteren Konsum begeistern zu können. - Dagegen haben wir inzwischen ein Überangebot an Läden, angeschoben von den prächtigen Zeiten des scheinbar Gott gewollten Aufschwungs, als es Neuwagen noch zum fast Null-Zins-Niveau gab und die Finanzierung der Neubauwohnungen noch spielerische Rechenexempel für Krawatten tragende Symbolfiguren des schnellen Wohlstands waren. - Nun kommt man so langsam wieder auf dem Boden an und merkt, dass viele dieser zu schnellen Schritte keinen tragenden Unterbau haben. - Panisch wird hier dennoch keiner, wir können gut mit so etwas umgehen, zumindest was unseren Seelenfrieden angeht, da neigen wir nicht zur Hysterie, aber Geld, welches wir nicht mehr haben, das können selbst wir nicht ausgeben. - So stehen härtere Jahre für den Einzelhandel auf dieser Insel ins Haus und man wird das Wort "Crisis" noch öfter lesen und hören. - Für den einen ein Warnsignal, dass Forschritt doch auch Fundament haben muss, für andere eine ganz normale Zäsur im willigen Spiel einer von Interessen gelenkten Marktwirtschaft. - Wohl dem, der seine Kartoffeln und ein paar Salatköpfe im Garten hat, da kommt die "Crisis" nicht so einfach hin.



Montag 07.07.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Trends ja, genaue Zahlen nein

Dass La Palma ganz gewaltig hinter dem allgemeinen Bevölkerungszuwachs auf den Kanaren hinterher hinkt, das wissen wir ja schon. - Wer es noch nicht weiß, der kann ja noch mal auf die Zeilen vom 20.6.08 gucken, da vergleichen wir die Zahlen zu den anderen Inseln. - Aber auch innerhalb der Insel gibt es Wanderungen in der Bevölkerungsdichte und da gibt es drei Gewinner und viele Verlierer. - Ich muss immer wieder bei diesem Thema noch mal anmerken, dass die erhobenen Zahlen aus den Gemeinderegistern stammen und so den Faktor des Menschlichen mittragen, denn viele Einwohner melden sich schlichtweg nicht ab, wenn sie fortziehen und die Gemeinden erkennen das oft nur durch Zufall oder Jahre später, oder gar nicht. - Denn es liegt auch nicht im Interesse der Gemeinden Einwohner zu verlieren, ganz im Gegenteil, bedeutet doch jeder Bewohner bares Geld für den Stadtsäckel. - Nur eine erneute Volkszählung würde da harte Zahlen bringen, aber so etwas ist teuer und nicht besonders beliebt, also müssen wir mit schrägen Zahlen operieren, die aber dennoch Trends erkennen lassen. - Also die Gewinner sind die beiden Breñas, Breña Alta und Breña Baja, sowie Los Llanos. - Die Verlierer fast sämtliche Gemeinden aus dem Norden der Insel, aber auch Santa Cruz schneidet gar nicht gut ab, was zumindest die Verwaltung unserer Hauptstadt reichlich irritiert.

So nennt man als Vergleichszahlen im Bevölkerungswachstum für Santa Cruz von lediglich 0,22% in den letzten zehn Jahren, für die Breñas und Los Llanos aber Werte um die 2%. - Das ist auch nicht viel, aber eben immerhin noch Bewegung, bedenkt man, das die Gesamtbevölkerung der Insel in den letzten 20 Jahren nur noch um 6,3% angestiegen ist und in den vergangenen 10 Jahren wohl überhaupt nicht mehr, dann müssen uns solche Zahlen, allein schon mangels Masse reichen. - Der geringe Zuzug nach Santa Cruz erklärt sich locker aus dem Trend hinaus aus der Stadt, denn in der Umgebung der beiden Gemeinden mit dem Namensanfang Breña hat man in den letzten Jahren reichlich gebaut um angenehme Wohnungen und Häuser anzubieten, die aber noch so nah an der Hauptstadt sind, dass man den Arbeitsplatz dennoch in einer viertel Stunde erreichen kann. - Die mobile Gesellschaft macht es möglich. - Beim Wachstum in Los Llanos geht der Zuwachs stark auf Kosten der Gemeinden aus dem Nordwesten, die Metropole saugt so zu sagen den Nordgemeinden die Arbeitskräfte weg, denn die jüngeren Leute brauchen eben Arbeit, Schulen und einen Ort wo abends auch mal was los ist. - So vergreisen die Orte dort im Norden zusehends und man spürt alle negativen Folgen der Landflucht dort. - Längst hat man Programme aufgelegt, welche diesem Trend entgegensteuern sollen, aber die helfen nur minimal und können die Gesamtgefahr, die La Palma wegen seiner wirtschaftlichen Stagnation droht, nämlich ein deutlicher Einwohnerschwund, auch nicht wirksam bekämpfen. - Vielleicht traut man sich deshalb auch keine genaue Volkszählung mehr zu machen, die Zahlen könnten deutlich und ernüchternd ausfallen und so viele der pharaonischen Pläne, welche man auf dieser Insel hegt und pflegt, schlichtweg als pharaonischen Blödsinn dastehen lassen.



Montag 07.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 83 % Luftdruck 1016 hPa

Erst denken dann handeln

Ein äußerst wirksamer wie lohnender Charakterzug, allerdings stellt sich das nicht immer so ganz einfach dar. - Manchen liegt das Denken an sich nicht so wirklich, aber die meisten Menschen befinden sich ja intellektuell doch außerhalb dieser berühmten vegetativen Szene, welche sich meist als Publikum oder Moderatoren im Privatfernsehen verdingen müssen. - Allerdings heißt es nun immer noch nicht, dass auch pfiffige Menschen immer geneigt sind vor ihrem Handeln auch zu denken, oft fehlt die Geduld, oder der äußere Druck wird so groß, das man lieber überhaupt irgendetwas unternimmt und auf spätere Vernunft hofft. - Meist läuft so etwas unter "dringender Handlungsbedarf" und hat in allen Schichten und Berufen schon für allerlei Mist gesorgt und auch Dinge zum falschen Zeitpunkt losgetreten. - Jetzt komme ich endlich zum Thema, unser Rat für Landwirtschaft in der Inselregierung möchte diesen Fehler nun vermeiden und verschiebt die Eröffnung der Inselmolkerei lieber um ein paar weitere Monate, eben so lange, bis man sich im Sektor geeinigt hat, wie man denn für alle, aus dieser Anlage positiven Nutzen schlagen kann. - Auch wenn César Martín, so heißt der Rat für Landwirtschaft nun so gar nicht meiner politischen "Gesinnung" entspricht, er hat in dem guten Jahr, in dem er nun im Amt ist, schon so manches Mal gezeigt, dass ihm Vernunft doch lieber als plumper Populismus ist.

Eigentlich steht er mit der Molkerei ziemlich unter Druck, denn es gilt Jahre der Verspätung zu melden und die Öffentlichkeit und der Sektor selbst fordern natürlich die baldige Nutzung der Anlage, schließlich sind das unsere Steuergelder, die dort verbaut wurden. - Aber da der Milch produzierende Sektor, hier auf La Palma fast ausschließlich durch Ziegenhirten vertreten, ist in sich nicht homogen und leidet nach wie vor an einem dusseligen Streit, den man fast schon in die absurde Klasse der Rassenfrage einordnen kann. - Nun haben wir so etwas bei der Spezies Mensch doch bitte hinter uns gelassen, so kommt die Frage der reinen Rasse auf dem Sektor der Ziegenmilch- und Käseproduktion schon wieder auf. - Es gibt einen erlauchten Club, der sich unter der Bezeichnung Denominación de Origen de Queso Palmero (DO) zusammengeschlossen hat, also eine Art DOC für Käse und die haben gute Beziehungen und Lobbyisten um ihre Interessen zu vertreten. - In den Statuten, wer denn alles Käse unter dem DO verkaufen darf, wird gefordert, dass die Milch ausschließlich von Zeigen stammen darf, welcher der endemischen "Raza Palmera" angehören. - Wer andere Ziegen in seinen Herden hat, der bleibt aus diesem Zirkel ausgeschlossen, auch wenn es keinen Hinweis gibt, dass die Milch und der daraus gewonnene Käse irgendeinen Geschmacks- oder Qualitätsunterschied aufweisen kann, der sich auf die "reine Rasse" zurückführen lässt. - Da muss dieser Interessenkonflikt zuerst gelöst werden, bevor man eine öffentliche Anlage in Betrieb nimmt, die zum Spielball eines Sektors werden kann, der sich selbst nicht grün, blau oder gelb ist. - Primär schlägt so der Rat für Landwirtschaft vor, dass man zunächst den Betrieb der Molkerei auf die Herstellung von gereiftem Ziegenkäse beschränkt und zwar von allen Milchlieferanten, der Käse dann aber unter einem eigenen Label vertrieben wird. Die Frischkäseproduktion will man weiter den Betrieben außerhalb überlassen, da ist der Markt derart groß und gesund, dass man eher mit den Produkten der Molkerei zusätzliche und ungewollte Konkurrenz schaffen würde. - Nun darf man mal ganz langsam fragen, ob denn dann die Molkerei überhaupt noch Sinn macht, denn der Markt für gereiften Ziegenkäse ist bei weitem nicht so groß wie der für frischen "Chevre". - Natürlich kann die Molkerei dem Sektor Vorteile bringen, man muss nur klug genug agieren und sich auch jetzt bereits um die mögliche Vermarktung der Produkte kümmern und da kommt ein Export der Käse nach Tenerife und Gran Canaria auch in Frage, denn die essen deutlich mehr gereiften Ziegenkäse als man hier auf La Palma gewohnt ist. - Allerdings sollte das alles schon geplant sein, bevor die Molkerei aufmacht und das genau, scheint nun unserem Rat für Landwirtschaft durch den Kopf und Magen zu gehen.



Sonntag 06.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

Der Vulkan ist überfällig

In anderen Fällen hilft ein Schwangerschaftstest, hier aber nur abwarten und grübeln. - Genau so periodisch wie die Vulkanologen sich auf La Palma treffen, um ihre neuesten Erkenntnisse und Forschungsergebnisse auszutauschen, treten auf den Kanaren auch vulkanische Eruptionen auf. - Geht man von dem Gesetz der Serie aus, dann sind wir bereits überfällig und David Calvo, Geologe und Vulkanologe in Diensten des "ITER" (Instituto de Tecnología y Energías Renovables del Gobierno de Canarias), welches sich um die Überwachung unserer Vulkane kümmert ist der festen Überzeugung, dass sich bald auf den Kanaren wieder etwas in Sachen vulkanischer Aktivität tut. - Wobei die Aktivität immerzu gegeben ist und bei uns auf La Palma die Cumbre Vieja als einer der aktivsten Vulkankomplexe der Welt bekannt ist. - Nach den beiden letzten Eruptionen, San Juan 1949 und dem Teneguía im Jahr 1971 sind nun bereits wieder 37 Jahre ins Land gegangen und eigentlich ist damit die Cumbre Vieja bereits überfällig, nimmt man eben das vorhergehende Intervall von lediglich 22 Jahren. - Allerdings will sich auch David Calvo nicht festlegen, dass es unbedingt so ein Gesetz der Serie hier geben muss, aber er äußert sich doch ziemlich klar mit seiner Aussage, dass die jetzt jungen Generationen auf La Palma, doch sehr wahrscheinlich einen Vulkanausbruch in ihrem Leben mitbekommen.

Genauer traut er sich das natürlich auch nicht zu bestimmen und vielleicht ist auch Tenerife eher dran, gab es da doch zwischen den Jahren 2004 und 2006 so etwas wie eine "vulkanologische Krise", mit unverhältnismäßig vielen seismischen Vorkommnissen und auch einer deutlich erhöhten Gasemission, was manche Vulkanologen schon dazu brachte von einer bevorstehenden Eruption zu sprechen. - Es ist wieder etwas ruhiger geworden auf Tenerife, nicht immer muss es zum oberirdischen Austritt von Lava kommen, wenn der Hotspot unter den Kanaren wieder mal brodelt und Lava nach oben schickt, manchmal reichen die vielen Kavernen im Unterbau der Insel aus, um die aufsteigende Lava aufzunehmen. - Auf La Palma ist seit Jahren alles ruhig, in den letzten 15 Jahren haben wir nicht annähernd so viele Erdstöße gehabt wie auf Tenerife und auch die Gasemissionen variieren kaum. - Das wiederum führt andere Vulkanologen wieder zu der These, dass La Palma sich noch im Nachlassen der vulkanischen Aktivität befindet, eben nachdem diese in den Jahren 1945 bis 1975 sehr hoch war. - Einig sind sich die meisten Spezialisten aber, dass auch der nächste Ausbruch auf der Westseite stattfindet und von der Vulkankette Cumbre Vieja ausgehen wird. - Das kann, nimmt man es umfassend, vom Birigoyo bis zur Südspitze der Insel reichen und noch darüber hinaus. - Die Gegend ab der Cumbre Nueva und sowieso der Norden der Insel gelten als ruhige Zonen, dort hat man keine weitere Aktivität festgestellt. - So kann man ja vielleicht auch den Aktivitäten in Sachen Golfplätze etwas ruhiger ins Auge sehen, der in Fuencaliente und jener in Tamanca könnten ein gewisses temporäres Handicap aufweisen, falls sich plötzlich ein 19. Loch auftut…



Sonntag 06.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1019 hPa

Der Wahnsinn hat wohl einen Namen

Manchmal zweifelt man vielleicht ein bisschen an der kompletten und totalen Ablehnung der Golfplätze hier auf La Palma und fragt sich, warum man denn nicht hingeht und einen Einzigen zulässt und auch baut. - Vielleicht sogar den ersten und einzigen Golfplatz der Welt, welcher nach strikten ökologischen Maßstäben angelegt und betrieben wird. - Die Antwort, warum denn die hiesige Bevölkerung so ganz und gar gegen Golfplätze eingestellt ist, kommt nun aus Los Llanos, besser gesagt von den möglichen Betreibern des dortigen Golfplatzes in Tamanca. - Abgesehen davon, dass ein Teil des vorgesehenen Golfplatzes gar im Landschaftschutzgebiet liegen würde, fordern die selbst ernannten Betreiber des Golfplatzes nun knappe 10 Millionen Euro Schadensersatz von der Gemeinde Los Llanos und der Provinzregierung der Kanarischen Inseln. - Hört sich erst Mal wie ein Witz an, aber der "Día de Los Inocentes", der wie der erste April zu Scherzen einlädt, ist weit weg, man wird sich also tatsächlich mit dieser wirren Forderung beschäftigen müssen. - Dabei ist das Projekt noch nicht mal vom Tisch, theoretisch hat sowohl das Rathaus von Los Llanos, wie auch die Kontrollkommission der Raumordnungsbehörde auf Tenerife einen Golfplatz im Aridanetal zugelassen, allerdings die Anzahl der Betten, welche dem dazugehörigen Hotelkomplex erst Einkommensgrundlage bieten würden, auf 576 beschränkt.

Das scheint den beiden Investorenfirmen endgültig nicht zu schmecken, schließlich hat man bereits vor mehr als 20 Jahren von 12.000 Betten geträumt und diese auch mit der damaligen Besatzung im Rathaus besprochen, allerdings gab es nie eine positive Rückmeldung über dieses Vorhaben von der entscheidungsberechtigten Kontrollkommission auf Tenerife. - Jetzt, zwei Flächennutzungspläne später, als man es tatsächlich geschafft hat, einen Golfplatz in die Gemeinde Los Llanos auch von Tenerife absegnen zu lassen, kommen die Promotoren nun und verlangen diesen Schadensersatz und wollen gleichzeitig auch noch die Anzahl der möglichen Betten dort von 576 auf 3.000 erhöht haben. - Solch wirre Arroganz des Geldes ist es wohl, was hier auf La Palma diese negative Stimmung um die Golfplätze und weitere Großinvestitionen ausmacht. - Die mögliche Betreiberfirmen haben wohl in den letzten 30 Jahren bereits die allermeisten Grundstücke dort in der Umgebung aufgekauft und träumen den Traum vom lukrativen Golfplatz schon genau so lange, haben aber nie irgendwelche gültigen Zusagen von entscheidungsberechtigten Institutionen erhalten und sind noch nicht mal konkrete Promotoren des Golfplatzes im Aridanetal, das müsste eigentlich noch per Ausschreibung bestätigt werden. - Sicher gab es vor 20 Jahren Kooperation mit dem Rathaus von Los Llanos, und da ist man heute noch sehr pro-Golfplatz eingestellt, aber auch viel Geld hat sich an Gesetze, Naturschutzgebiete und letztendlich sogar an den Wunsch der Bevölkerung zu halten. - Nichts ist sauber an diesen großen Investitionen, und man muss den vielen Umweltschutzorganisationen wohl Recht geben, wenn diese behaupten, es ginge auch gar nicht um den Sport Golf, sondern lediglich datum, große Areale zu schaffen auf denen man dann bauen kann und so den restriktiven Beschränkungen der neuen Flächennutzungsplänen entgehen könnte. - In der Tat, in den Werbeschreiben der eventuellen Promotoren steht das sogar drin, da wird der umgarnte Investor beruhigt mit dem Hinweis, wenn das mit dem Golfplatz nichts wird, dann ist das Geld dennoch nicht verloren, man würde dann in Sachen gehobene Wohnimmobilien machen und man muss bei dem offensichtlichen Wahnsinn, vier Golfplätze auf La Palma, wohl vermuten, dass es in Wirklichkeit nur um die Umwandlung der Zonen geht und diese dann als bebaubar nutzen will. - Der Wahnsinn hat wohl einen Namen, schade für den Golfsport, dass ausgerechnet er auf La Palma für die unerträgliche Arroganz des Geldes steht.



Samstag 05.07.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Der Greenpeace-Sonderpreis geht nach Tazacorte

Aller Jahre wieder veröffentlicht Greenpeace ein ausführliches Informationsblatt unter dem Titel "Destrucción a toda costa" und klagt so die schlimmsten Fälle von urbanistischer Zerstörung der Küstenlinie Spaniens an. - Der Titel ist ein Wortspiel, man kann das sowohl mit "Zerstörung an jeder Küste", wie auch mit "Zerstörung, koste es was es wolle" übersetzen, selten genug, dass es Wortspiele in der spanischen Sprache mal bis in Titelzeilen schaffen. - Auf den Kanaren findet Greenpeace allerdings nicht so richtig viele Zerstörungen vor, ein Zustand von dem wir uns und viele von Ihnen sicherlich schon gegenteilig eine Ansicht machen konnten, aber man darf von Greenpeace auch nicht verlangen, dass die jedes zweifelhafte Vorhaben in jeder spanischen Provinz kennen. - Immerhin gehen El Hierro und La Gomera ohne einen einzigen "Schwarzen Punkt" aus der Greenpeace-Studie hervor, was wir aus Unkenntnis der dortigen Situation auch nicht kommentieren können. - Auch auf den anderen Inseln werden nur wenige urbanistische "Katastrophen" genannt, was dann doch erstaunt. - So findet Greenpeace auf Tenerife ganze vier "Puntos Negros", auf Gran Canarias deren drei, auf Lanzarote zwei und auf Fuerteventura nur einen. - Wenn ich mich an meinen Urlaub dort vor zwei Jahren erinnere, dann möchte ich allerdings meinen, andauernd an diesem einen Schwarzen Punkt vorbei gekommen zu sein, und das flächendeckend in fast jeder Siedlung an der Küste.

Auf La Palma nennt man ein Problem, oder eben einen "Punto Negro" und der befindet sich ausgerechnet in Puerto de Tazacorte und man meint damit das immer wieder diskutierte Gebäude "Las Tarajales" an der knappen Überfahrt vom neuen Hafen zum Teil des Ortes hinter dem Barranco de Las Angustias. - Jeder, der sich auch nur ein bisschen mit offenen Augen und Ohren über diese Insel bewegt, der kennt dieses Gebäude und zumindest einen Teil der Polemik hinter den Umständen, wie man denn dort in der Küstenzone bauen darf. - Darf man eben nicht, so zumindest ein Urteil des Tribunal Superior de Justicia de Canarias aus dem Jahr 2002, welches ganz klar die Zone, in welcher dieses Gebäude nun entstanden ist, als nicht urban einstuft und so den notwendigen Abstand von der Küstenlinie für jegliche Bebauung und private Nutzung auf 100 Meter mindestens festlegt. - Das Rathaus von Tazacorte sah und sieht das allerdings anders und erteilte dem dortigen Promotor die Baugenehmigung und nun weiß man nicht so recht was nun mit dem Gebäude geschehen soll. - Die Gemeinde versucht es weiterhin, nun über die Demarcación de Costas und der Kommission für Flächennutzung ,auf den Kanaren dieses Stück Land als urban einstufen zu lassen, muss aber gleichzeitig bereits ein Ermittlungsverfahren der Anti-Korruptionsbehörde der Kanarischen Inseln über sich ergehen lassen. - Was hinten dabei rauskommt, das weiß man noch nicht, aber eigentlich finde ich es lustig bis unergründlich, das dass unser einziger "Schwarzer Punkt" an unseren Küsten sein soll.



Samstag 05.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1018 hPa

Da winkt der nächste Skandal am Horizont

Es ist erstaunlich, wie viel Energie unsere politischen Horden aufbringen können, wenn es um Streitigkeiten zwischen den Machtblöcken geht, die meistens aus Regierung und Opposition bestehen. - Nur annähernd so viel Energie aufgewandt, um die tatsächlichen und täglichen Probleme der Bevölkerung erst Mal nur zu verstehen, könnte uns alle schon ein gewaltiges Stück weiter bringen. - Es geht um den mehrstündigen Ausstand der Lokalpolizei in Los Llanos, welcher am höchsten Feiertag des Ortes, dem 2. Juli, "Día de La Patrona", die Wut des Bürgermeisters heftigst entfacht hat. - Das kann man verstehen, steht man als erster Mann des Ortes schon reichlich blamiert da, wenn einem am Feiertag die eigene Sicherheitstruppe die Loyalität verweigert. - Die Polizisten fordern einen Ausgleich für die vielen Feiertage, an denen sie arbeiten müssen, aber die Gemeinde weigert sich, darüber auch nur zu verhandeln. - Tagesgeschäft könnte man meinen, aber nun zeigt sich, dass dieser Warnstreik oder Protest, wie immer man das nennen mag, denn eigentlich ist überhaupt nichts passiert an diesem Morgen, durchaus einen politischen Hintergrund hat und auch noch zu einem wirklichen Skandal führen kann.

Man versteht nun auch, was die Stadtpolizisten so aufgeregt hat, dass sie sich zu solch einer drastischen Maßnahme, wie eine Arbeitsverweigerung nun mal ist, haben hinreißen lassen. - Vor Monaten bereits, hat die sozialistische Oppositionsführerin in Los Llanos, Rita Gómez, um eine schriftliche Auskunft gebeten, wie es denn um die Bezahlung und die Sonderleistungen für die Belegschaft der Lokalpolizei in Los Llanos bestellt ist. - Diese Auskunft hat sie auch erhalten, unterschrieben vom Bürgermeister und dort werden 45 Tage Urlaub genannt, in denen der Ausgleich für die Feiertage bereits enthalten sei. - Dieses Dokument, landete aber schließlich, sicherlich weitergeleitet von der PSOE, bei der Gewerkschaft der Polizei und die konnten eben sehr schnell feststellen, dass die Aussage mit den 45 Tagen einfach nicht stimmt. - Was nun den Bürgermeister dazu bewogen hat, dieses Schreiben so zu verfassen, oder ohne Gegenprüfung zu unterschreiben und weiter zu geben, diese Antwort bleibt man uns bislang schuldig, allerdings greift nun der erste Mann des Ortes die Opposition scharf an, man hätte gezielt den Streik provoziert, mit der Weitergabe vertraulicher Dokumente. - Das sieht die Opposition, die in diesem Fall nicht nur aus den Sozialisten besteht, sondern auch noch aus den Räten der CCN anders, und spricht nun von Urkundenfälschung, denn man hatte ja in einem offiziellen Informationsschreiben die Unwahrheit erklärt. - Gerichtliche Schritte will man einleiten und man darf gewiss sein, auch wenn das Wetter diesen Faktor noch nicht richtig unterstützt, in Los Llanos hat man mal wieder für einen heißen Sommer gesorgt und wir wünschen uns nun dringend die Rathausferien herbei, damit die Gemüter wieder auf Betriebstemperatur kommen.



Freitag 04.07.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Wo der seinen Rüssel reinsteckt…

…geht es den Bananen an den Kragen. - Gemeint ist ein perfider Käfer der schädlichen Art, den man hier "Picudo Negro" nennt und auf Deutsch wohl Bananenrüssler oder auch Bananenbohrkäfer. - Als wissenschaftlichen Namen nennt man uns Cosmopolites sordidus, der zwar ursprünglich aus Asien kommt, wie die Banane eigentlich auch, aber inzwischen diesen Kulturpflanzen leider hinterher gereist ist. - Es ist erst ein paar Jahre her, dass man diesen bekannten Schädling hier auf La Palma das erste Mal entdeckt hat, so eine Insellage hat halt oft den Vorteil nicht für alles Schlechte einfach erreichbar zu sein, aber irgendwie hat es der Käfer doch geschafft, wahrscheinlich in Bananenpflanzen die man von woanders gekauft hat. - Dieses fiese Krabbeltier legt seine Eier am unteren Ende des Scheinstammes ab und von dort auch bohren sich dann die geschlüpften Larven ins Innere der Pflanze, die ab einer gewissen Anzahl von Larven die Attacke einfach nicht überlebt. - Da man aber an die einmal geschlüpften Larven nicht mehr herankommt, ohne die Banane selbst zu fällen, ist die Bekämpfung überaus schwierig und man muss den Käfer direkt angehen und nicht seine Brut, die den eigentlichen Schaden verursacht.

Da der Käfer aber nur unwillig fliegt und sich eher auf seine Beine als Fortbewegungsmittel verlässt, ist bislang die Rüsselattacke nur in den drei nordöstlichen Gemeinden aufgetaucht, eben in Barlovento, Los Sauces und Puntallana. - Im Hauptanbaugebiet für Bananen, im Aridanetal rund um Tazacorte hat man den "Picudo negro" noch nicht ausgemacht und man will nun gemeinsam mit der Inselregierung auch verhindern, dass sich das ändert. Bislang war der aufwendige Kampf gegen diesen Schädling den Landwirten und den Kooperativen alleine überlassen, was eigentlich auch völlig normal ist. Allerdings ist die Bedrohung doch so ernst anzusehen, dass nun die Inselregierung mit Geldmitteln, immerhin 40.000 Euro, und der Organisation von gemeinsamen Einsätzen, gegen den Käfer eingreift. - Es macht nämlich wenig Sinn, wenn ein Landwirt seine Plantage mit Pheromon-Fallen bestückt, der andere Gift spritzt und der dritte überhaupt nichts unternimmt gegen den Schädlingsbefall, man sollte das gemeinsam, gezielt und auch noch gleichzeitig machen. - Als Ziel hat man sich sogar vorgenommen den Schädling nicht nur an der Ausbreitung zu hindern, sondern diesen wieder ganz und gar von der Insel zu verbannen. - Wie schön sich das anhört und wie selten so etwas in der Praxis gelingt, einmal Eingeschlepptes wieder los zu werden, man wird halt einfach noch strenger und aufmerksamer kontrollieren müssen, was man sich da so alles auf die Insel holt. - Manchmal denke ich aber auch bei mir so ganz im Stillen, diese Vorsicht sollte nicht nur gegen tierische Schädlinge gelten….



Freitag 04.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1018 hPa

Garafía, die Unregierbare

Pueblos pequeños, infiernos grandes, so sagt der Volksmund und meint damit, dass es in den kleinsten Gemeinden das größte Höllenpotential gibt. - Auch wenn man weiß, dass Lokalpolitik nicht unbedingt der strahlende Abklatsch einer wunderbaren demokratischen wie freiheitlichen Grundordnung ist, in Garafía aber karikiert man sich selbst im Rathaus und lässt die Bewohner wie dümmliche Betrachter wirken, denn das Ganze geschieht ja auch noch dem angeblichen Wählerwillen nach. - Das ist eigentlich nichts Neues, dort oben, im wunderschönen Nordwesten der Insel, gab es noch nie stabile Verhältnisse und bereits in der letzten Legislaturperiode hatte man bereits drei verschiedene Bürgermeister, man wollte halt einfach mal jeden ranlassen. - Seit den Kommunalwahlen im Mai 2007 ist die Situation nicht unbedingt klarer geworden, wieder gab es keine ausreichende Mehrheit für eine Gruppierung. - Wie auch, wechseln doch die Köpfe mancher Parteien schnell mal die Seiten oder gründen neue Formationen, die dann alten Wein in neuen Schläuchen anbieten. - So traten die vormals für die Partido Popular aufgestellten Stadträte nun unter dem Namen Unión Vecinal de Garafía an und errangen so auch drei der neun ausgelobten Posten. - Daneben erhielt die Coalición Canaria noch zwei Sitze und der starke Mann des Ortes, nach eigenen Angaben, Albilio Reyes von der PSOE konnte vier Mandate unter sich vereinen. - So sind die Sozialisten zwar stärkste Partei im Ort und stellen den Bürgermeister, haben aber keine Mehrheit, da auch in Garafía fünf Stimmen mehr als vier zählen.

Das wäre nicht weiter schlimm, man kann ja auch in Minderheit regieren, und die anderen Gruppierungen fällen ihre Urteile im Plenum vielleicht ja mal nach Sachlage und Vernunft, und nicht rein nach Parteizwängen. - Aber so etwas scheint in den dunklen Niederungen der Lokalpolitik nicht machbar zu sein, man braucht unbedingt Mehrheiten, sonst geht gar nichts, wirkliche Demokratie findet vielleicht nur noch bei der Essenswahl in der Pizzeria nach dem Plenum statt. - Auf der Suche nach diesen Mehrheiten bot ein Mitglied der Coalición Canaria zuerst der Wählergemeinschaft Unión Vecinal de Garafía eine Zusammenarbeit an, wollte aber dafür den Posten des Bürgermeisters haben, was man daher also ablehnte, es schickt sich einfach nicht, wenn der Chef der Gemeinde gerade eben aus der Partei stammt, welcher das geringste Wählervertrauen entgegengebracht wurde. - Nun aber, der Lokalpolitik immer noch nicht verdrossen, wirft genau dieser Mann sein Parteibuch hin und koaliert jetzt plötzlich mit den Sozialisten, gegen die er noch vor drei Monaten einen Misstrauensantrag unterstützt hätte. - Die Mehrheit ist nun da, die PSOE hat nun fünf Stimmen, eben mit Hilfe des Fahnenflüchtigen und der wurde dafür mit dem Posten des Rates für Bauwesen des belohnt. - Alles zum Wohle des Volkes darf man annehmen und wenn der Wähler so blöd ist und keine praktikablen Mehrheiten schafft, dann findet sich immer ein Judas, der ausrechend demokratieresistent ist. - Immerhin, Garafía kann nun, man weiß noch nicht wie lange, das Attribut der "Unregierbaren" ablegen, der Sinnspruch, Pueblos pequeños, infiernos grandes, bleibt aber weiterhin präsent.



Donnerstag 03.07.08 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Wer hat Angst vorm schwarzen Geld

Das Spiel, wer hat Angst vorm schwarzen Mann wird heute wohl kaum noch gespielt. Einmal sitzen die Kinder nun vor dem Fernseher oder dem Computer und außerdem kann man ja das Spiel und die Angst vorm Schwarzen Mann auch nicht wirklich im Sinn von Völkerverständigung begreifen. - Beim Schwarzen Geld ist das anders, das hat nämlich in Wirklichkeit überhaupt keine Farbe und schon gar keine Nationalität oder ethnischen Hintergrund. Schwarzgeld gab es immer schon, so lange es Geld gibt und davor haben die Leibeigenen eben den Käse nicht ins Schloss gerollt, oder das Kälbchen vor dem Steuereintreiber versteckt. - Heute kann Schwarzgeld zur richtigen Last werden, vorausgesetzt, man hat zu große Mengen davon, denn der Otto- oder Pedro Normalsteuerbetrüger kann gerade mal so viel Euro am Fiskus vorbeigeschleusen, oder schlichtweg auf der Abrechung vergessen, dass er sich irgendwann davon ein Auto kauft, das Haus renoviert oder endlich seine Zähne sanieren lässt.

Dabei muss man wissen, dass man mit einem 20-prozentigen Anteil am Inlandsprodukt von Schwarzgeld rechnet, faktisch kann man also auf dieses Geld überhaupt nicht verzichten, viele Bereiche im gewerblichen Sektor würden ohne Vorwarnung kaputt gehen, wenn es dieses, besonders flüssige Geld, nicht mehr gäbe. - Man kann natürlich auch behaupten, würden alle diese Geschäfte mit kompletter Rechnung ablaufen und Steuererklärung, dann käme wieder dasselbe Umsatzvolumen heraus, aber einerseits sprechen wir hier von Menschen, mit all ihren Fehlerchen und gewissem Drang sich selbst der Nächste zu sein und auf der anderen Seite erkennen auch stramme Volkswirtschaftler an, so manches Geschäft würde schlichtweg nicht getätigt, da es voll versteuert nicht erschwinglich wäre. - Man wird also weiterhin nur versuchen können, den Rahmen nicht zu sprengen, letztendlich bezahlen die Schwarzgeldinhaber ja auch Steuern, die indirekten Abgaben halt, der ehrliche Steuerzahler aber gleich zweimal. - Die echte Problematik beim Schwarzgeld ist aber der Wettbewerbsvorteil, den sich der dunkle Kollege gegenüber dem ehrlichen Anbieter verschafft und da hört der Spaß nicht nur für den Finanzminister auf, das wiederum kann ganze Branchen ins Wanken bringen. - So geht auch auf La Palma die Angst vor dem Schwarzgeld um und damit meine ich jetzt nicht die kleinen Summen, welche ein Handwerker sich auf die Seite gelegt hat, um auch mal ein schnelles Auto zu fahren, sondern die Millionen und Milliardenbeträge, welche undurchsichtige Investoren dringend anlegen müssen.

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass gerade in die Baubranche reichlich fragwürdiges Kapital geflossen ist und zu einem urbanistischem Druck geführt hat, welcher nicht von der Nachfrage geprägt wurde, sondern von den übermäßig vorhandenen Mitteln. - Da man mit Schwarzgeld eigentlich keine Sozialwohnungen baut, sondern komplette und meist luxuriöse Anlagen, die sich vielleicht auch wieder nur die leisten können, welche selbst undefinierbare Einkommenskanäle besitzen, droht ein kompletter zweiter Kreislauf zu entstehen, der auf dem spanischen Festland schon einen festen Namen hat, nämlich Marbella. - Übrigens nicht nur der Ort und nicht nur in Spanien, aber ein wunderbares Paradebeispiel lässt sich dort wohl beobachten. - Hilfreiche und offene, wie gierige Hände, findet man überall und zeitweise war das ja so, dass komplette Rathausbesatzungen zwischen Gefängnis und Plenum hin und her wechselten, und das nicht als Besucher oder Wärter. - Hört man von unseren Plänen hier, was wir alles noch auf die Beine stellen wollen, dann wird einem ganz Angst und Bange, denn wirtschaftlich sinnvoll können keine fünf oder auch nur vier Golfplätze auf La Palma betrieben werden und wer von einem Ausbau der Hotelanlagen hier spricht, so lange wir an einer Auslastungsquote von knapp über 50 Prozent kratzen, der muss entweder sehr schlecht rechnen können, oder unbedingt investieren wollen, oder vielleicht sogar müssen. - Das vermuten ja die, auf La Palma seit Jahren nun wie bunte Pilze aus dem Boden schießenden Umweltorganisationen und so ganz von der Hand weisen lassen sich diese Vermutungen nicht.

Unser Hauptproblem dabei wäre, das fragwürdige Kapital begnügt sich ja damit ausgegeben zu werden, um sich irgendwann wieder in saubere Münze zu verwandeln, eine schnelle Rendite erwartet sich diese Art von Anlegern nicht. Bereits vorhandene Betriebe, oder sich noch in Planung befindlich Anlagen aus "sauberem" und gar lokalem Kapital verlieren so an Rendite oder werden erst gar nicht mehr erstellt, da das dann vorhandene Überangebot weitere Finanzierungen nicht mehr lukrativ erscheinen lässt. - Russische Investoren seien interessiert daran das berühmte Hotel Romantica in Barlovento zu übernehmen und ein Tennis-Hochleistungszentrum daraus zu machen. - So munkelt man und vermutet da natürlich sofort wieder Geld aus undefinierbaren Kanälen, als müsse gleich alles was aus Russland kommt irgendwie fragwürdig sein. - Dabei ist die Idee, dort ein Trainingszentrum für Profi-Sportler einzurichten der erste vernünftige Vorschlag in Sachen touristischer Diversifizierung, den ich seit Jahren gehört habe. - Da sollte man am Ball bleiben, am Tennisball natürlich, wenn die Geschichte denn überhaupt stimmt und ordentlich verhandeln und dafür sorgen, dass auch die Insel etwas davon hat wie Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und vielleicht ihr Image damit aufpolieren kann wenn es heißt, die Weltelite des Tennis trainiert auf La Palma. - Ich frage mich nur, ob die denn wissen, dass man da im Winter mit Handschuhen und Schal trainieren muss und Nebelscheinwerfer installieren sollte. - Zumindest entsteht durch solch eine Anlage keine Konkurrenz für bereits vorhandene Betriebe und es würde eine längst vorhandene Infrastruktur genutzt und kein Neubau entstehen müssen. - Wenn wir ordentliche Auflagen machen, die Tennisplätze rücksichtsvoll in die Landschaft einzupassen, dann sollten uns auch "die Russen" willkommen sein. - Ob Schwarzgeld oder nicht, die Herkunft dieser Gelder klären zu wollen, das wird uns eh nie gelingen und ganz ehrlich wird man auch nicht intensiv fragen. Die Investitionen müssen aber mit der Insel harmonieren und auch Nutzen bringen, von dem wir abbeißen können, ob uns nun die Herkunft des Geldes gefällt oder nicht. - Eine Autobahn aus saubersten Steuergeldern durchs Weltbiosphärenreservat, ist viel gefährlicher als Tennisspieler im Wald bei Barlovento.



Donnerstag 03.07.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1017 hPa

Da hängt der Haussegen schief

Gestern endete das große Stadtfest der Metropole Los Llanos und gleichzeitig begann damit auch wieder der schnöde Alltag mit all seinen Problemen und Wirrungen. - Als Vorgeschmack auf die nüchterne Zeit nach solchen Festen, streikte gleich mal die Stadtpolizei und bewegte sich den gesamten Vormittag nicht vom Rathaus weg, 29 Mann hoch und das obwohl man die Polizisten bereits im Vorfeld gewarnt hatte, dass solch ein Ausstand zu disziplinarischen Maßnahmen führen könnte. - Grundsätzlich geht es um einen Ausgleich für die vielen Feiertage an denen die Stadtpolizisten arbeiten mussten und sich die Gemeinde bislang nicht gesprächsbereit zeigte, wie man denn auf dieses Begehren seitens der Ordnungskräfte eingehen könnte. - In der Tat gibt es solche Reglungen in anderen Gemeinden, ob allerdings ein Recht auf solche Ausgleichsreglungen besteht, da ist man sich nicht wirklich sicher. - So blieben gestern Vormittag viele Strafzettel ungeschrieben und die religiösen Akte an diesem Feiertag in Los Llanos mussten ohne polizeilichen Schutz auskommen. - Das war nicht weiter schlimm, der Gottesdienst kann auch in Los Llanos noch ohne Polizeischutz abgehalten werden und am Nachmittag gingen die Ordnungshüter dann auch wieder an die Arbeit, als es darum ging die anderen Tagespunkte der Feier zu unterstützen.

Es war also mehr ein Ausrufezeichen als ein handfester Streik, da legen die Polizisten auch Wert darauf das zu betonen, zu keiner Zeit sei die Sicherheit der Bewohner in Gefahr gewesen. - Der Bürgermeister zeigt sich allerdings weniger angetan von dem "nichtzivilen" Ungehorsam und will nun prüfen lassen, ob man den, an dem Ausstand beteiligten Polizisten, mit einem Disziplinarverfahren zukünftige Flausen austreiben will. - Das wäre allerdings nicht sehr ratsam, denn so könnte sich ein relativ kleines Problem, welches sich auf jeden Fall durch Verhandlungen lösen lässt, zu einem ausgewachsenen Streit zwischen dem Rathaus und seinen Polizisten aufschaukeln und damit wäre niemandem gedient. - Allerdings weiß man ja, dass die Führungsstrukturen im Rathaus von Los Llanos nicht unbedingt von modernen demokratischen Freiheiten geprägt sind und nun will man sich dieses "Lotterleben", wie man es aus anderen Gemeinden kennt, nicht unbedingt gerade von den eigenen Polizisten aufdrücken lassen. - Am längeren Hebel sitzt sicherlich die Gemeinde, aber eben auch in der Verantwortung, dass man seine eigenen Angestellten doch wohl so behandeln sollte, dass diese ihren Dienst gerne und loyal versehen können. - Ich bin gespannt, ob man seitens des Bürgermeisters auch mal andere Worte zu hören bekommt, als nur Drohungen gegenüber den Stadtpolizisten.



Mittwoch 02.07.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 54 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Die Insel der Photovoltaik

Dass diese Systeme nachts keinen Strom produzieren hat sich wohl schon herumgesprochen. - Ansonsten vergeht kaum eine Woche hier auf La Palma, in der nicht die nächste Nachricht auftaucht, ein neues Projekt wäre aufgelegt und ginge alsbald in Produktion. - Zwar wird bislang noch kein Strom, produziert aus Photovoltaikanlagen, ins öffentliche Netz eingespeist, aber 2 größere Anlagen wären dazu bereits in der Lage. - Wann diese wirklich ans Netz gehen, scheint aber nur noch eine Frage von Tagen zu sein. - Immerhin sind das Anlagen mit einer möglichen Leistung von jeweils 1 Megawatt, dazu kommt noch die doppelt so große Anlage welche in La Punta entstehen soll und nun wird verkündet, dass der gleiche Promotor auch noch eine 10 MW Anlage, in Worten ZEHN, im Hoyo de Verdugo in der Gemeinde Tazacorte aufstellen will. - Damit wären wir bald in der Lage 14 MW an elektrischer Energie aus erneuerbaren Energien ins Leitungsnetz zu stellen, was etwa einem Viertel der benötigten Gesamtmenge der Insel La Palma entspricht. - Für die große Anlage in Tazacorte spricht man von einer Investition von 60 Millionen Euro und da wird einem dann sofort klar, dieses Geld kommt von außen und viele Investoren haben inzwischen verstanden, dass man mit der Produktion von elektrischer Energie richtig gut Geld verdienen kann. - Uns soll das eigentlich egal sein woher das Geld kommt, aber wir werden später sicher wieder meckern, dass wir an diesem Geschäft nicht mitverdient haben.

Allerdings kann man sich ja schon begeistern für den flotten Fortschritt in Sachen erneuerbarer Energien, und eigentlich ist es doch nur gut für La Palma, wenn diese Investoren lieber und sicher Gewinn bringender in Photovoltaik investieren als in fragwürdige Golfplätze und touristische Anlagen für den Katalog der internationalen Ausbeute. - Allerdings sollte man sich nun bald mal mit einem Plan beschäftigen der sich darum kümmert, wie man denn zukünftig mit dem vielen "sauberen" Strom umgehen will und wie unser einziger Netzbetreiber und bislang auch Stromlieferant UNELCO zu dem ganzen Spielchen steht. - Die werden sich bestimmt nicht auf die Rolle des nächtlichen Ausgleichslieferanten reduzieren lassen, die müssen in das Geschäft mit einbezogen werden. - Erst dann kann man sich um ein Gesamtkonzept bemühen, welches wirklich an das hehre Ziel der 100% Versorgung aus alternativer Energie herangeht. - Es nutzt nämlich nicht wirklich viel, wenn man die benötigte Gesamtmenge tagsüber produzieren kann, man nachts aber wieder auf herkömmliche Stromversorgung umschalten muss. - Es muss also einen Mix geben, an dem Photovoltaik nur zu einem bestimmten Wert beteiligt ist und eben auch Storm aus anderen Energiequellen gewonnen werden, welche nicht den Nachteil der nächtlichen "Flaute" besitzen. - Oder man kombiniert das mit einer Überschussproduktion tagsüber aus Photovoltaik, pumpt mit dieser Energie Wasser in hoch gelegene Speicherbecken und lässt des nachts dieses Wasser wieder ins Tal laufen und treibt damit Turbinen an. - Die Frage taucht nun eben auf, wer regelt diesen komplizierten Betrieb und was passiert, wenn die Einspeisevergütungen auslaufen und der Rohölpreis derweil doch nicht so stark angestiegen ist, dass sich die deutlich teurere Produktion von elektrischer Energie dann nicht mehr lohnt? - Gut, den letzteren Fall können wir wohl als hypothetisch betrachten, aber wer weiß das schon so wirklich.



Mittwoch 02.07.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1016 hPa

Feiertag in Los Llanos, Chaostag in El Paso

Heute ist der "Día de la Virgen de Los Remedios" und somit religiöser Höhepunkt und zugleich Ende der größten Fiesta in Los Llanos, eben zu Ehren der Schutzpatronin des Ortes, der Jungfrau von Los Remedios. - Der Frauenname Remedios ist eigentlich gar nicht so selten, meist werden diese aber "Meme" oder "Reme" abgekürzt, denn Remedios bedeutet eigentlich die Auswege aber auch die Mittel oder die Möglichkeiten und kann auch noch die Lösungen bedeuten und so etwas überlässt man lieber Jungfrauen oder Heiligen, die sind für so etwas zuständig. - Nach der ganzen Feierei ist heute dann eher ein ruhiger Tag der Reflektion und eben auch die Möglichkeit mal unter der Woche in Ruhe die Vorräte im Haus aufzufüllen, welche nun nach der Fiesta meist ziemlich geschmolzen sind. - Zum Einkaufen an diesem Tag fährt der Durchschnittsllanense, man nennt die Einwohner der größten Stadt im Aridanetal nämlich Llanenses und nicht Llaneros, wie man vielleicht meinen könnte, in die Nachbargemeinde El Paso zum Einkaufen. - Ob das nun eine Tradition ist, so alt wie die Devotion zu Ehren der Jungfrau, das möchte ich mal anzweifeln, es hat eher was mit dem großen Supermarkt zu tun und dem festen Glauben an genügend Parkplätze in El Paso.

In der Tat ist El Paso immer noch gesegnet mit genügend Abstellflächen für die selbst fahrenden (automobilen) Zeugnisse der modernen Welt, aber eher für den eigenen Fuhrpark und den der Feriengäste, die massive Zuwanderung von großen Geländewagen aus Los Llanos, führt dann doch zum ordentlichen Kollaps in der kleinere Stadt El Paso. - Spätestens ab 11:30 Uhr rudern die paar Lokalpolizisten nur noch hilflos mit den Armen, und versuchen gestikulierend der automobilen Heerschar aus Los Llanos noch mit etwas Fatalismus zu begegnen. - Da der Supermarktparklatz dann längst überfüllt ist und bereits annähernd eine Hundertschaft an gereizten Llanenses immer im Kreis geleitet wird, geraten nun auch die, sonst so stillen und beschaulichen Nebenstraßen El Pasos, in das erweiterte Krisenparkplatzeinsatzgebiet und man kann wieder einmal erstaunt feststellen, dass phantasievolles Parken wohl eine der Hauptcharaktereigenschaften der Einwohner aus Los Llanos ist. - Was dem Einzelhändler in El Paso so einen der umsatzstärksten Verkaufstage des Jahres beschert, lässt den Eingeborenen dann eher erschauern, für so viele Menschen ist diese kleine Stadt einfach nicht gemacht und schon gar nicht für so viele Autos der "Hummer-Klasse", denn ohne Allradvehikel scheint der Städter aus Los Llanos sich überhaupt nicht in die ländliche Gemeinde El Paso zu wagen. - So wird der für heute angekündigte Streik der Stadtpolizisten in Los Llanos auch nicht wirklich auffallen, die Musik aus sechs Zylindern und familiärem Einkaufsstress, die spielt heute in El Paso. - Und wer noch eine Packung Spaghetti und ein paar Eier zu Hause hat, der bleibt heute auch dort, es sei denn, man will mal eingehend das Stressbewältigungspotential unserer Stadtpolizisten ausgiebig beobachten. Heute werden Helden geschaffen und Umsätze gemacht, so sieht der Feiertag für Los Llanos in El Paso aus.



Dienstag 01.07.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,9 Grad

Blaue Briefe für La Bombilla

Auch wenn Blaue Briefe wohl nicht unbedingt auf blauem Papier gedruckt sein müssen, jeder versteht, dass es sich dabei wohl nicht um die Verkündung eines Lottogewinns handelt. - La Bombilla ist eine der Siedlungen an La Palmas Küsten, die nach dem Gesetz von 1988 wohl zur Hälfte auf Land erbaut ist, welches eigentlich nicht in Privathand gelangen kann und so auch nicht bebaut werden darf. - Der Geist der Abrissbirne liegt übrigens nicht nur über La Palmas Küstensiedlungen, sondern über den gesamten Kanaren und auch dem spanischen Festland. - Der Hintergrund dieses Gesetzes, ist durchaus zu verstehen, natürlich will und muss man sogar die komplette Verbauung der Küsten verhindern, allerdings stammen eben manche dieser Siedlungen aus einer Zeit, noch bevor dieses Gesetz den minimalen Abstand zur mittleren Wasserlinie regelte, auf dem nicht gebaut werden darf und auch kein privater Besitz erworben werden kann. - In wie weit dort Besitzstandswahrung zum Tragen kommen müsste, das können wohl nur Juristen untereinander regeln und so liegt die Küstenbehörde auch mit etlichen Vereinen, Privatleuten und Bürgervertretungen landauf landab im juristischen Clinch. - Es ist für Nichtjuristen wohl nicht nachzuvollziehen, warum es keine endgültige Reglung für diese Fälle gibt, oder zumindest einen generellen Aufschub der Abrisse, bis eben eine, für alle nachvollziehbare Vereinbarung getroffen ist.

So geht nun die Küstenbehörde, hier vertreten von der Demarcación de Costas auf Tenerife nach einer Art Cervelatwurst-Taktik vor, es wird immer nur in bestimmten Gebieten abgerissen und nach einem reichlich undurchsichtigen Verfahren. - Deshalb auch Cervelat- und nicht Salamitaktik, in der Salami kann man wenigstens noch halbwegs erkennen was drin ist. - Nun hat die Demarcación de Costas wieder die berühmten Blauen Briefe verschickt, in denen man die Bewohner der Hütten und Häuser in La Bombilla auffordert, dem Abriss zuzustimmen, ansonsten drohen nicht nur Strafen, sondern auch noch die Kosten des Abrisses selbst auf die Bewohner zurückzufallen. - Wohl die Hälfte der Häuser soll dort fallen, was nicht nur von touristischer Warte aus einen direkten Verlust bedeutet, sondern auch viele Einwohner einfach auf die Straße setzt, in La Bombilla haben einige Leute ihren einzigen Wohnsitz, es handelt sich als nicht nur um Sommerresidenzen. - Noch undurchsichtiger als Cervelat, also vielleicht schon wie Streichwurst, verhält sich das Rathaus von Tazacorte in diesem Fall. - La Bombilla gehört, bis auf ein paar Häuser zu dieser Gemeinde und man vermisst seitens der Bewohner der Siedlung komplett den Rückhalt aus dem Rathaus und erfährt lediglich Beschwichtigungsphrasen über die Presse. - So bleibt die Vermutung, welche übrigens durchaus von mehr Menschen vertreten wird, als nur von den Anwohnern der bedrohten Siedlungen, dass die Gemeinden sogar Interesse daran haben, diese Ansiedlungen entfernen zu lassen, um späteren Investoren jungfräuliche Küstenstreifen präsentieren zu können. - Es spricht vieles dafür, denn der von der Küstenbehörde eigentlich genannte Grund für den Abriss, nämlich die Wiederherstellung der ursprünglichen Küstenlandschaft, wird durch das Vorhaben eines aufwendigen Küstenwanderweges sofort karikiert. - Wobei man gar nichts gegen einen Wanderweg dort an der Küste hat und haben kann, nur warum kann der nicht durch die Siedlungen geführt werden? - Viele Fragezeichen, noch mehr Vermutungen und wir sollten auch ganz klar das Augenmerk darauf richten, ob die Küstenbehörde denn nur an touristisch interessanten Stellen der Insel ihr "Recht" durchsetzen will, oder auch in den übrigen Regionen La Palmas, wo es dieses Interesse nicht gibt.



Dienstag 01.07.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1016 hPa

Opuntien als Feuerschutz

Die Nachwirkungen der schlimmen Waldbrände auf Tenerife und Gran Canaria letztes Jahr, halten zumindest als Diskussionsgrundlage immer noch an. - Da kommen andauernd neue Vorschläge, wie man sich denn am besten gegen solche verheerenden Feuer wappnen kann. - Brandschneisen, mehr Einsatzkräfte, härtere Strafen für Brandstifter, Grillverbot in den Wäldern und nun fordern manchen Bewohner, Brandschneisen aus Opuntien anzulegen, da dieser Kaktus kaum brenne und so für Feuer nicht überwindbar sei. - Da kommt jetzt viel Konjunktiv auf uns zu, denn ich habe Opuntien wohl schon brennen sehen, zugegeben erst nach langem und intensivem Feuer, die sind schon zäh die Pflanzen. - Sicher bieten breite Opuntienhecken einen besseren Feuerschutz als trockenes Unkraut und Unterholz im Sommer, aber man darf bei so viel Euphorie über die Möglichkeiten mit dem zähen Kaktus ein Feuer zu verlangsamen, nicht die negativen Eigenschaften der Opuntia ficus indica übersehen, welche diese Pflanze bereits auf unsere Biodiversität ausgeübt hat. - Der stachelige Kamerad stammt nämlich überhaupt nicht von hier, sondern wurde erst Anfang des 19. Jahrhunderts aus Mexiko auf die Kanaren gebracht, um darauf die, damals so begehrte Cochinelle zu züchten, eine kleine Laus, deren Körpersaft den Farbstoff Cochinelle (E-120) ergibt. - Dieser rote Stoff wurde seinerzeit überall benutzt, um kräftige Farben zu erzeugen, wird aber heute nur noch in der Kosmetikindustrie eingesetzt und da auch nur von Firmen, welche ganz auf natürliche Zutaten Wert legen. - So verschwand der Nutzen dieser Pflanze auf den Inseln, der Kaktus blieb aber da und vermehrte sich weiterhin unkontrolliert.

Außer als Viehfutter und den leckeren Früchten (tunos), die man essen kann, ist die Opuntie heute auf den Kanaren ein gefürchtetes Unkraut. Wie das Schicksal es so will, versucht man heute die Opuntie wieder loszuwerden, um dem Weinbau mehr Platz zu geben. - Allerdings ist das keine leichte Aufgabe, der Kaktus ist nicht nur sehr feuerresistent, sondern lässt sich auch von der chemischen Keule nur zeitweise beeindrucken, man muss die Dinger schon komplett mit den Wurzeln entfernen, ein Caterpillar ist da oft das letzte und wohl einzige Hilfsmittel. - Da die Opuntie hier einen hervorragenden Lebensraum vorfindet, hat sie sich überall ungehemmt vermehrt und prägt das Erscheinungsbild dieser Insel inzwischen nachhaltig. - Nach ein paar Jahren verholzen die unteren Teile der Pflanze und so gelingt es der Opuntie bizarre Formen zu entwickeln und bis zu 5 Meter hoch zu wachsen. Der Feigenkaktus vermehrt sich nicht nur durch Samen, sondern auch vegetativ. Reißt man ihr ein "Ohr" ab und wirft es achtlos weg, dann krümmt sich das Blatt bald und dort wo das Blatt die Erde berührt, wachsen schnell neue Wurzeln. Die Opuntie ist überaus genügsam und kann viele Monate ohne einen Tropfen Wasser auskommen. Dabei stört sie weder scharfer Wind, noch heiße Sonne. - Allerdings wächst da, wo die Opuntien stehen nichts anderes mehr und auch im weiteren Umfeld des Kaktus ist keine ordentliche Landwirtschaft mehr zu betreiben, denn die "Tuneras", wie man sie hier nennt, saugen mit ihren langen Wurzeln dem gesamten Umfeld das Wasser und die Nährstoffe weg. - Man kann also die Opuntien treffend als invasive Pflanzen betiteln, welche in der Lange sind, Landschaftsbilder völlig zu verändern. - Das kann man in Kauf nehmen, so lange man aus dieser Pflanze einen Zugewinn für die Volkswirtschaft erzielt, aber das ist längst nicht mehr so, inzwischen schadet die aggressive Verbreitung des Kaktus mehr, als er Nutzen bringt. - Solch eine Pflanze nun als Brandschutz auch noch in die höheren Lagen der Insel zu verfrachten, das sollte man mehrfach überlegen. - Nicht nur der Kaktus überlebt das Feuer, sondern auch die Kanarische Kiefer und mit Verlaub, die gehört hier her und sorgt allein durch ihre Existenz für unseren ausgeglichenen Wasserhaushalt.





Familie Ellen & Simon Märkle

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