La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Januar 2009


Samstag 31.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 18,1 Grad - niedrigste Temperatur 10,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 11,9 - Temp. min. 3,8 - Feuchte 49 - 91 % - Niederschlag 12 mm

Die Büchsenspanner der Macht

Jetzt steht kein Fragezeichen mehr über dem möglichen Misstrauensantrag gegen die Bürgermeisterin unserer Stadt El Paso, der Antrag ist heute Mittag bereits im Rathaus eingegangen. - Innerhalb der nächsten zehn Tage muss nun das Plenum einberufen werden und dort wird es eine erneute Abstimmung der dreizehn gewählten Volksvertreter geben. - Antonio Pérez, einziger Vertreter der Partido Popular in El Paso wird dabei die Fronten wechseln und seinen, im Mai 2007 unterschriebenen Koalitionsvertrag mit den Sozialisten ignorieren und Maximo Brito von der Coalición Canaria zum neuen Bürgermeister El Pasos mitwählen. - Damit endet, bereits innerhalb der nächsten 14 Tage das hoffnungsvolle Mandat der sozialistischen Dolores Padilla, von Anhängern wie auch politischen Gegnern immer nur "Loly" genannt. - Ein Misstrauensantrag ist ein legales Mittel in Demokratien eine schlecht, bis katastrophal funktionierende Regierung, auf welcher Ebene auch immer, außer Funktion zu stellen und eine neue Korporation einzusetzen. - Allerdings existiert in El Paso nicht annähernd eine solche Situation, im Gegenteil, die Stadt erholt sich langsam unter der heutigen Regierung von den vielen Jahren der Vetternwirtschaft der Coalición Canaria, in der nie die Interessen der Stadt vor persönlichen Vorteilen des machtnahen Zirkels hatte. - Es geht einzig und alleine um die Posten und den Einfluss in der Stadt, dazu wurde diese unförmige Allianz nun geschmiedet, die junge Bürgermeisterin "Loly" mit ihrem ebenso jungen Team voller Illusionen und Tatendrang stören nur bei der allgegenwärtigen Machterhaltung der Coalición Canaria. - Allerdings konnte diese Gruppe weder auf Provinzebene, noch in den allermeisten lokalen Korporationen, nicht mehr ohne willfährige Steigbügelhalter regieren, die man aber leider in Demokratien immer wieder leicht findet.

Hier auf den Kanaren ist das zunächst die Partido Popular, eine bürgerliche Volkspartei, die in ganz Spanien vertreten ist und die man schon mit der CDU vergleichen kann, allerdings sind die Wurzeln dieser politischen Gruppe auch im rechts-nationalen Lager zu finden. - Nicht, dass alle Mitglieder dieser Partei dem ganz rechten Flügel angehören, im Gegenteil, man ist in den letzten Jahren sehr weit in die Mitte gerückt, hat sich aber nie vom extrem rechten Flügel absetzen wollen oder können. - Hier auf den Kanaren spielt diese Partei nicht die große Rolle wie auf dem Festland, wo man nur knapp in den letzten Wahlen den Sozialisten unterlegen war, hier auf den Kanaren können die Bürgerlichen der PP nur mit Hilfe anderer Gruppierungen an die Macht gelangen. - Das ist auf Provinz- und Inselebenen immer die Coalición Canaria, das ist so abgesprochen und so bildet man eine bizarre wie katastrophale Allianz der Verlierer, denn in der gesamten Provinz sind die Sozialisten die absolut meist gewählte Partei, können aber nach den demokratischen Regeln nicht regieren, so lange CC und PP gemeinsame Sache machen. - So war die Koalition des einzigen Mitglieds der Partido Popular mit den Sozialisten in El Paso auch immer ein provinzweites Politikum, sehr zum Verdruss der Parteiführungen von CC und PP und der "Abweichler" in El Paso, eben der unselige Antonio Pérez, stand auch unter permanentem Druck seiner Partei. - Das allerdings gibt ihm noch nicht das Recht zum Wortbruch und zur politischen Bigamie, denn er hat einen gültigen Koalitionsvertrag mit den Sozialisten und unterschreibt nun einen neuen mit der Coalición Canaria. - Dieser Vorfall wird bleiben und auch wenn in der neuen Rathausbesatzung Antonio Pérez erneut vertreten sein wird, seine politische Karriere hat sich jetzt bereits erledigt.

Vor sechs Jahren gab es schon mal einen ähnlichen Fall, auch da regierte eine Koalition der PSOE und der PP die Stadt El Paso und auch den, damals drei Räten der PP wurde ungeheurer Druck aus der Parteiführung entgegengebracht. Diese Räte aber erfüllten ihre Versprechungen, brachen den Koalitionsvertrag nicht, eben weil sie ihr Worte gegeben hatten und ernteten darauf hin prompt den Rauswurf aus der Partei. - Antonio Pérez scheint kein solches Rückrat zu haben, obwohl er als Schuldirektor in gutem Lohn und Brot steht, macht sich so lieber zum Büchsenspanner der Coalición Canaria, als zu seinem Wort und seinen früheren Entscheidungen zu stehen, die komplett konträr zu dem Weg sind, den er ab heute beschreiten wird. - Es gibt aber noch einen Steigbügelhalter in El Paso, Pedro Martín von der CCN, der eigentlich auch mal angetreten war der Coalición Canaria das Fürchten zu lehren, auch er steigt als weiterer Juniorpartner in die Koalition des Schreckens in El Paso ein und sorgt so dafür, dass die Coalición Canaria auch El Paso wieder in ihren Einflussbereich zurückgewinnt. - Für die jetzige Korporation kommt das alles wie ein heftiger Schlag ins Gesicht, hatte man doch dem Wort des jetzigen Abweichlers vertraut und so viele neue Projekte angeschoben, die nun wohl in Vergessenheit geraten werden. - Ob die jetzige Formation der Sozialisten nach diesem schweren Missbrauch noch mal die Kraft finden wird, sich 2011 erneut der Wahl zu stellen, das muss man abwarten, wer so geprügelt wird, der muss erstmal wieder auf die Beine kommen. - Wenn man unseren sechs aufrichtigen Räten der Sozialisten im Rathaus von El Paso einen Vorwurf machen kann, dann den, dass man eine Gruppierung aufgestellt hat, die aus netten, professionell arbeitenden Menschen bestand und keinen "Harten Hund" in seinen Reihen hatte, der dieses schmutzige Spiel anderer Parteien kennt und dagegen angehen will. - Aber wir müssen auch das akzeptieren und annehmen, nach rein demokratischen Regeln ist das alles korrekt und wir werden mit den neuen "Alten" leben müssen. - Auch wenn es schwer fällt, aber die Sonne geht die nächsten zwei Jahre in El Paso wieder ein bisschen früher unter.

Zum einfacheren Verständnis, hier die Ergebnisse der Wahl im Mai 2007 in El Paso und auf Provinzebene:

El Paso Räte 03 Räte 07   +/- Stimmen 03 Stimmen 07   +/-
PSOE 4 6  + 2 1.149 1.564  + 415
CC 6 5   - 1 1.645 1.503   - 151
CCN 0 1  + 1 0 462  + 462
PP 3 1   - 2 1.056 362   - 694
INPA 0 0   0 0 87   + 87


Gobierno de Canarias Räte 03 Räte 07   +/- Stimmen 03 Stimmen 07      +/-
PSOE 17 26   + 9 235.234 309.404 +74.170
CC 23 19   - 4 304.413 209.700 -94.713
PP 17 15   - 2 283.186 217.706 -65.480



Samstag 31.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1018 hPa

Der Judasplan

Dunkle Wolken stehen über El Paso, ohne dass wir das Wetter darum bemühen müssen. - Das Gerücht über ein Misstrauensvotum gegen die jetzige Rathausbesetzung geht um. - Gut, dieses Gerücht schwelt, eigentlich seit Mai 2007, als die sozialistische Bürgermeisterin Dolores Padilla den einen gewählten Vertreter der Partido Popular mit in die Regierung geholt hatte. - Das war notwendig um eine Mehrheit zu erzielen, die Sozialisten, angeführt von der charismatischen "Loly" = Dolores Padilla, hatten zwar die Kommunalwahlen gewonnen, aber nicht die absolute Mehrheit. - Man hatte 6 Ratsposten erreicht, die Coalición Canaria deren 5, die Partido Popular einen und die neu angetretene CCN auch einen Sitz im Gemeinderat. - Das lässt, nach rein demokratischen Gesichtspunkten, außer einer großen Koalition noch zwei weitere Pakte zu. - Allerdings war sehr schnell klar, dass die Coalición Canaria nicht mit der PP und der CCN einen Pakt eingehen könnte, zu sehr war man, auch persönlich unter der Gruppierungen noch vor der Wahl zerstritten. - Noch dazu muss man wissen, dass der gewählte Rat der CCN, Pedro Martín früher bereits für die Partido Popular im Gemeinderat war und somit als "Fahnenflüchtiger" eigentlich nach landläufigem politischen Kodex nicht mehr tragbar ist. - So koalierten die Sozialisten unter "Loly" mit dem einen Rat der Partido Popular, Antonio Ricardo Pérez, unterschrieben einen Arbeitsvertrag für die kommenden vier Jahre und bildeten so eine tragfähige Mehrheit mit sieben Mandaten gegenüber den sechs der Opposition, bestehend aus den fünf Räten der Coalición Canaria und dem einen Posten der CCN. - Immer wieder keimten Gerüchte auf um einen Putsch des "Tripartito", also der möglichen Dreiparteienkoalition, allerdings sprachen ein klarer Koalitionsvertrag zwischen PSOE und PP dagegen und auch die provinzweite Aussage der Coalición Canaria, nicht mit "Fahnenflüchtigen" ein politisches Bündnis einzugehen.

Was kümmert uns das Geschwätz von gestern, wenn man endlich wieder an den süßen Töpfen der Macht und sei es auch nur das Rathaus einer kleinen Stadt, schnuppern und Geld verdienen kann. - Ohne irgendeinen zwingenden Anlass, ohne eine handfeste Auseinandersetzung oder gar einen endgültigen Streit, verkünden nun seit gestern die Inselpresse einen bevorstehenden Misstrauensantrag der drei Parteien gegen "Loly" und deren Sozialisten im Rathaus von El Paso, die Widersacher seien sich nun einig geworden und würden noch vor Karneval die Macht in El Paso übernehmen. - Man muss nicht alles glauben was in der Presse steht, vieles kann man da gleich wieder liegen lassen, allerdings gibt es ein großes Fragezeichen, der Rat der Partido Popular, der eigentlich einen Vertag mit den Sozialisten hat, meldet sich nicht auf die massiven Gerüchte hin, sondern ist unerreichbar verschwunden. - Keine schöne Situation für die sechs Räte der Sozialisten, die müssen in der Zeitung lesen, dass sie nur noch zwei Wochen im Amt sind und ihr Koalitionspartner, der alles mit einem Wort aufklären könnte, meldet sich nicht, sondern taucht unter. - Das könnte man wohl als Hinweis darauf deuten, dass Antonio Ricardo Pérez dem ständigen Druck seiner eigenen Partei auf der Insel erlegen ist und nun unsere jetzige Bürgermeisterin auf das Schafott des Misstrauensvotums führt. - Wäre das nicht so, dann hätte er sich längst gemeldet und den ganzen Blödsinn mit einem Satz aufgeklärt, aber sein Schweigen, auch gegenüber der Presse, lässt schlimmstes vermuten. - Die beiden anderen Gruppierungen prahlen indes bereits in der Presse mit der neuen Verteilung der Posten in El Paso, die Räte der Sozialisten hingegen erleben ein Wochenende in Ungewissheit und Angst, denn immerhin haben zwei der sechs Räte extra für den politischen Dienst ihren Beruf hingeschmissen, um sich voll und ganz ihrer Aufgabe widmen zu können. - Man darf sogar so weit gehen und der ganzen Geschichte noch einen weiteren, noch dunkleren Plan vorwerfen, die Geschichte ist bereits nach den Wahlen so abgesprochen worden zwischen den drei Parteien. - Lasst die Sozialisten an der Arbeit des Flächennutzungsplanes und der Ablehnung gegen die Autobahn so richtig leiden, wenn das dann alles überstanden ist, dann kommen wir, übernehmen die fertige Arbeit, bringen das schnell durch uns stehen wieder mal als Retter der Stadt da. - Zusätzlich kommen in den nächsten Wochen die 1,3 Millionen Euro aus Madrid, mit denen man viele schöne Projekte anstoßen kann in El Paso, damit kann man sich viele Freunde machen, also ist die Zeit für einen Putsch jetzt ideal. - Alles sind noch Gerüchte, aufklären, ob er sein Wort hält und seine Unterschrift mehr wert ist als ein müdes und machtgeiles Lächeln, das kann nur Antiono Pérez und so lange müssen alle anderen entweder zittern, oder sonnen sich bereits im wohlig aufgehenden Judasplan einer schmutzigen kleinen Episode mehr, wie sie in der Politik ja leider täglich geschrieben werden. - Schlecht für El Paso allemal, da fing gerade ein frisches Blümchen neuer Politik an zu blühen und man war geneigt zu sagen, es geht auch anders, da kommen nun die alten Garden zurück und nehmen sich ihr Spielzeug wieder. - Nach demokratischen Regeln ist das in Ordnung, für die Moral und alles was mit Anstand, Respekt und Aufrichtigkeit zu tun hat ist das katastrophal und für El Paso auch.



Freitag 30.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

La Palma, ein Blütenmeer

Wie versprochen haben die satten Niederschläge früh genug in diesem Winter für eine wunderbare Mandelblüte gesorgt. - Die Insel blüht in magischen Farbtönen von weiß bis lila, helle Flecken an dürrem Holz und von weit genug weg betrachtet, legt sich ein weißer Saum auf einen grünen Hintergrund. - Fast möchte man den Menschen in Puntagorda zurufen, eine Woche zu spät kommt euer berühmtes Mandelblütenfest, denn gerade jetzt ist die Blüte auf dem absoluten Höhepunkt und kräftiger Wind in den nächsten Tagen könnte der Freude wohl einen kleinen Dämpfer bescheren. - Allerdings ist das Mandelblütenfest auch so ein äußerst lohnenswertes Fest in Puntagorda, kommendes Wochenende wird dieses gefeiert und ein Programm in englischer Sprache können Sie HIER (Link entfernt, da nicht mehr aktuell) einsehen. Man muss aber aus dem Aridanetal auch nicht weg, nur wenn man Mandelblüte satt erleben will, bereits links und rechts der Hauptstraße setzen diese markanten Blütennester ihre Ausrufezeichen. - Am schönsten allerdings findet man die Bäume und eben auch ohne Autos und deren dann doch störenden Nebengeräuschen, aber in der Gegend von Tacande, Moraditas und Enrique. - Sie fahren, zum Beispiel von El Paso kommend, die Straße nach San Nicolas und biegen nach ziemlich genau einem Kilometer links ab und suchen dann die "Cuesta de la Juliana". Dann ein paar hundert Meter hoch und ein Traum aus weiß und rosa überwältigt Ihre Augen. - Oder, oberhalb von El Paso auf dem Weg zum Tunnel, an der Viehtränke bei dem Berg der wie eine Pyramide aussieht, rechts rein und noch ein paar hundert Meter weiterfahren, das Auto stehen lassen und dann den Rest zu Fuß hoch laufen, ein absoluter Genuss für die Augen und wenn man genau "hinriecht", auch für Nase. Das Wetter gibt die nächsten Tage auch wieder alle Nuancen atlantischer Überraschungen her, aber wir dürfen immer wieder mit langen Phasen des klaren Sonnenscheins rechnen, so dass auch der Fotograf unter Ihnen zu seinem Recht kommt.

Wo wir gerade beim Wetter sind. - Das Azorenhoch kämpft wieder mal um die Vorherrschaft auf dem Nordatlantik, wird aber heftig von einem mächtigen Tiefdruckgebiet direkt nördlich von uns attackiert. - Leider lässt sich unser, sonst so dominantes Hoch von dem feisten Tief doch so weit beeindrucken, dass das Azorenhoch unangenehm weit nach Westen gedrückt wird. - Die Kanaren liegen nun genau an der Schnittkante zwischen den beiden ringenden Druckgebilden und mal gewinnt das Tief, mal das Hoch. - Allerdings müssen wir die kommenden Tage nicht mit vielen Niederschlägen rechnen, es ist eher der Wind aus Nordwest, der die "Störung" unseres normalen Wetters hier überhaupt spürbar macht. - Allerdings sind die kommenden Tage auch kurze, und sicher nicht ergiebige Niederschläge bis ins Aridanetal möglich. - Wirklich kritisch wird es um den 6. Februar herum, so errechnen das zumindest die riesigen Computer des "Global Forecast Systems", da könnte das garstige Tief eine echte Regenfront bis hinab auf unsere Breiten schicken. Allerdings hat das Azorenhoch noch nicht alle Register gezogen um das zu verhindern, dennoch müssen wir damit rechnen, dass der Februar seinem Ruf der regenreichste Monat auf den Kanaren zu sein auch gerecht wird. - Bis dahin, Wind aus Nord oder Nordwest, oft böig und unberechenbar. - Nachts wird es allerdings nicht mehr so kalt, tagsüber hängt es dann von der Dauer des Sonnenscheines ab, ob wir die so wichtige 20 Grad Marke erreichen oder nicht. - Weicheier nennen diese wichtige Temperaturgrenze auch Schiesserlevel. - Sie wissen schon, darunter trägt der frierende Herr sein doppeltes langes Beinkleid, welches erst ab 20 Grad nach oben wieder abgelegt wird.





Freitag 30.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 87 % - Luftdruck 1012 hPa

Konjunkturspritze der anderen Art

Wie wäre es, wenn man plötzlich 20 Millionen Euro in den palmerischen Handel pumpen würde, meist in kleinere und mittlere Gewerbebetriebe, verstreut über die ganze Insel? - Sicher ein super Ausrufezeichen gäbe das, so einen kleinen eingesprungenen Obama, frei nach dem Motto, yes we can pay. - Dies ominöse Zahl 20 Millionen Euro sind auch tatsächlich vorgesehen dafür, parken aber als Schulden in den Rathäusern dieser Insel und sind etwa die Summe, welche die lokalen Korporationen gegenüber Händlern und Lieferanten dauerhaft offen haben. - Schönes Sümmchen hat sich da angesammelt, aber das war schon immer so, wer mit den Gemeinden Geschäfte machen wollte, der musste einen langen Atem haben. - In den letzten Jahren hat sich das allerdings verschärft und man sollte ehrlich damit rechnen, dass das im kommenden Jahr nicht anders wird, im Gegenteil, alle Rathäuser mussten ihre Haushalte um an die 10 - 15% senken, so dass man noch zögerlicher wird wenn es darum geht, den Papierlieferanten zu zahlen oder die Ordner, um die Rechnungen alle abzuheften, die dann im Giftschrank reifen. - Die Zahl 20 Millionen Euro stammt übrigens aus dem Umfeld der Handelskammer auf La Palma, genau ist diese Annahme also nicht, es könnte auch eine Million weniger oder mehr sein, aber das spielt eigentlich keine Rolle, denn dieses Geld ist eh nur virtuell vorhanden, und kann die Not leidenden lokale Wirtschaft also schwerlich anzukurbeln.

Es ist ja nicht wirklich anzunehmen, dass die Rathäuser plötzlich auf Öl im Keller stoßen und somit wieder solvent werden, wie wir seit dem Beispiel von El Paso wissen, findet man in den Kellern unserer Rathäuser ja auch eher alte Knochen als frische Finanzen. - Das ist dann also so eine Geschichte mit den virtuell vorhandenen 20 Millionen, wie mit der Tante, dem Sack und dem Onkel. - Man könnte nun aber daraus auch eine kleine Inselfinanzkrise backen, mal so frei der Leber nach weg, nach einem Hypo oder Lehman-Rezept. - Die kleinen Händler gehen nun hin und besorgen sich bei einer lokalen Bank Geld und bieten dafür als Sicherheit die ausstehenden Rechnungen an die Rathäuser an. - Die Bank akzeptieren das fröhlich, Banker sind gutgläubige Menschen und besorgen sich das Geld ihrerseits wieder von einer größeren Bank, abgesichert durch die vielen Kreditverträge, die man mit den Händlern abgeschlossen hat. - Die große Bank nun möchte eine andere Bank kaufen und dazu braucht man viel, sehr viel Geld und weil man das nicht hat, packt man nun die ganzen Kredite auf die Haben, anstatt auf die Soll-Seite und schon ist man virtuell fett genug, um sicher wieder anderswo das Geld zu leihen, um die andere Bank zu kaufen. - Geld ist aber eigentlich überhaupt keins Vorhanden, wir sitzen immer noch auf den Krediten, die eh nie zurückgezahlt werden. - Das Ganze geht so lang gut, bis irgendjemand sein Geld wirklich haben will, den Schwindel merkt und der Bank nun den Börsenwert so in den Keller haut, dass die plötzlich auch klamm wird. - Und weil alle anderen Banken da mit drin stecken, bekommen alle mit, dass da mit Geld gehandelt wurde, was gar nicht vorhanden ist, sondern als Kredite hin und her geschoben wurde. - Den Rest kennen Sie ja, die Steuerzahler müssen nun den Banken das Vertrauen untereinander wieder bezahlen und wo da der Sinn steckt, das weiß ich wohl, will Ihnen aber nicht gleich am frühen Morgen den ganzen Tag versauen.



Donnerstag 29.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,0 - Temp. min. 8,4 - Feuchte 27 - 32 % - Niederschlag 0 mm

Nächste Woche wird der Käse zum Bahnhof gerollt

Aufmerksame Leser werden nun fragen, seit wann hat La Palma eine Bahn und damit einen Bahnhof? - Wir haben natürlich höchstens ein paar Busbahnhöfe, aber ich liebe weit, sehr weit hergeholte Vergleiche, gepaart mit unsinnig bis aufreizend phantasie- forderndem Charakter. - Nach über acht Jahren Wartezeit, von der der geringere Zeitraum auf die Bauphase selbst entfiel, soll nun nächste Woche endlich die inseleigene Molkerei eröffnet werden. - Über eine Million Euro hat das moderne, extrem zweckgebundene Gebäude samt der Ausstattung gekostet und nicht wenige waren bereits der Meinung, das eröffnen die nie, und außerdem braucht die Insel gar keine Molkerei und wer soll bitte solch ein Risiko eingehen und den riskanten Betrieb aufnehmen. - Dabei wurde die Molkerei wohl von den Landwirten gefordert, das war als die Europäische Union die harten Regeln für Milch verarbeitende Betriebe einsetzte und man Angst hatte, der allergrößte Teil der Ziegenmilchproduzenten damit auch La Palma ins Aus rutscht. - Die Landwirte, eben viele kleine Betriebe, welche nicht in der Lage gewesen wären oder sind, die harten Auflagen finanziell auch umsetzen zu können, sollten eben die Milch direkt an die Molkerei liefern, welche dann aus der Milch den Käse, Joghurt und andere Produkte für den lokalen Markt formt. - Allerdings haben sich nun die meisten Milchproduzenten bereits anders arrangiert, viele geben ihre Milch an größere Produzenten ab, die eine zugelassene Hausmolkerei haben und wieder andere verkaufen ihren Käse nur noch unter der Hand, oder besser unter der Ziege an die Nachbarschaft und lassen die Auflagen der Europäischen Union einfach in Brüssel liegen.

So war nun auch eines der Hauptprobleme, die Molkerei in Betrieb zu nehmen das geringe Interesse der Landwirte, der "Meierei" auch Milch zu liefern. - Allerdings könnte man dieses Problem sehr einfach lösen, man müsste einfach ein bisschen mehr Geld für die Milch bieten und schon hätte man diese leckere Flüssigkeit im Übermaß. - Davor stehen aber die beiden Hauptprobleme, wer betreibt die Anlage verantwortlich und Gewinn bringend und wer macht das mit dem notwendigen Absatzmarkt klar, waren wir doch immer schon Meister im produzieren ohne die entsprechenden Märkte für unsere Produkte zu haben. - Der Bau ging ganz und gar auf Kosten der Inselregierung, unter freundlicher Beteiligung einiger europäischer Fonds, aber die Inselregierung kann solch einen Anlage nicht betreiben, das muss eine Firma sein, oder eben eine Kooperative. - Da wird es also weiter "Anschübe" geben müssen und unser rühriger Rat für Landwirtschaft sollte sich nicht Bange machen lassen, eine erst noch zu formierende Kooperative auch finanziell längerfristig zu unterstützen. - Da kommt dann natürlich wieder der klamme Geldbeutel ins Spiel und irgendein Gefasel von irgendeiner kleinen Weltwirtschaftskrise und schon hupft das Sponsorenherz ganz weit von der Geldbörse weg. - Aber das wäre notwendig, wenn man denn einer solchen Molkerei überhaupt eine Chance geben will. - Kleinlaut endet so die Pressemitteilung über die bevorstehende Eröffnung, es werde keine Einweihungszeremonie geben. - Das ist ungewöhnlich für La Palma, sonst weihen wir ja Prestigeobjekte gleich mehrmals ein, mit Schnittchen und Sekt, aber hier scheint man skeptisch zu sein. - Zumal man auch zugeben muss, dass man noch keine Milchprodukte verarbeiten wird in der Molkerei, sondern erstmal Proben laufen lässt nächste Woche und einen Teil des Gebäudes als Reifekammer für bereits woanders produzierten Käse nutzen will. - Na, will man uns denn da etwa die teuerste Lagerhalle der Welt für ein paar Ziegenkäse unterjubeln? - Ich glaube nicht, warten wir es noch einen Monat ab, oder zwei, oder drei.



Donnerstag 29.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1016 hPa

Leichen im Keller

Die allerwenigsten Häuser auf La Palma haben einen Keller, wir werfen so unsere Leichen meist in den Wassertank neben dem Haus… - Es war wohl viel zu aufwendig in den felsigen Untergrund noch ein Geschoss einzubauen, so verzichtete man früher auf dieses zusätzliche Stockwerk und diese, nennen wir es ruhig Tradition, hat sich bis heute, zumindest bei den privaten Hausbauten auch gehalten. - In der heutigen Zeit könnte man das einfach ändern, auch wir graben inzwischen mit Baggern und Raupenschleppern und nicht mehr alleine mit der "Guataca", aber dennoch haben die allerwenigsten Häuser auf La Palma einen Keller. - Das Rathaus von El Paso hat aber einen solchen und da liegt so einiges herum, was sich in den letzten Jahrzehnten an Materialien, von denen man nicht wusste wohin, angesammelt hat. - Viele Reste und Träume von Projekten und Vorhaben, die nie realisiert wurden, und nun hat man dort auch noch eine Leiche im Keller gefunden. - "Man" ist nicht ganz korrekt, Andrés Carmona hat die Leiche entdeckt, er ist unser Rat für Kultur in der Gemeinde und ist bei der Suche nach Dekorationsmaterial auf eine Holzkiste gestoßen, in der sich ein menschlicher Schädel und andere Knochen befanden. - Erste Vermutungen, es handle sich um die Reste eines Antragstellers auf einen Bauantrag, der vor langer ins Rathaus ging und nie wieder herauskam, stellten sich als komplett falsch dar. - So war es nicht notwenig die Polizei zu holen, die Leiche stammt noch aus der vorspanischen Zeit, es sind die Reste von archäologischen Ausgrabungen, die vor 30 Jahren mal beim Ausbau der Straße von Hermosilla gefunden wurden.

Dieser Fund hat trotzdem Aufsehen erregt, zeugt er doch von einem gewissen schludrigen Umgang mit solchem Material und lässt vermuten, dass unsere Rathäuser und andere öffentliche Gebäude noch viele Geheimnisse und eben verschwundene Dinge und Schätze in ihren Archiven und Kellern herumliegen haben. - Von der "Leiche" im Keller des Rathauses in El Paso wusste man sogar, manch ein altgedienter Angestellter erinnerte sich plötzlich wieder an die Kiste, diese war aber schon früh in Vergessenheit geraten, damals in den siebziger Jahren wusste man halt nicht wohin mit solchen prähistorischen Fundstücken. - In der Tat gab es seinerzeit noch keine archäologische Abteilung in der Inselregierung und vielleicht wollte man die Fundstücke auch in El Paso behalten, der Guanchenschädel mitsamt seinen Knochen und auch Resten von Keramik blieb eben so im Rathaus von El Paso unangetastet liegen. - Heute ist das was anderes, wir haben nicht nur ein archäologisches Museum, sondern auch eine ziemlich rührige Abteilung in der Inselregierung, die wild und akribisch sammelnd über die Insel zieht und nach Resten der Vorsiedler La Palmas sucht. - Für unseren Chefarchäologen, Jorge Pais, war es auch keine große Überraschung, dass man solche Funde macht, in vielen Archiven, aber auch Privathäusern auf La Palma vermutet man noch reichliche Schätze aus der Zeit vor den spanischen Eroberern und erst langsam kommen diese Funde in die Hände wirklicher Archäologen, die auch was mit den Resten anfangen können. - So wird die "Leiche aus El Paso" nun auch dem Museum übergeben und vielleicht bekommt man ja mal heraus, wer da so lange im Keller des Rathauses auf weitere Betreuung warten musste. - Gut, böse Zungen behaupten ja immer noch, dass neben der Holzkiste mit den Knochen auch noch so mancher Bauantrag seit mehr als 30 Jahren da im Keller liegt, aber das sind bösartige Gerüchte und denen sollte man nie Glauben schenken. - Was aber wohl richtig ist, nicht nur im Rauhaus von El Paso wird nun noch mal ganz genau in den Ecken nachgesehen, was denn da noch so alles auf Wiederentdeckung wartet.



Mittwoch 28.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,4 - Temp. min. 6,9 - Feuchte 25 - 51 % - Niederschlag 0 mm

Im Dienst der Bürger

Ich habe es zumindest geahnt, nicht wirklich gewusst, so weit will ich mich dann doch nicht aus dem Fenster lehnen, aber letztendlich sind die Behörden dazu da, die Angelegenheiten für die Bürger zu regeln. - Das ist, man wird es nicht für möglich halten, sogar deren einziger Sinn. - Daran hat man bislang grundsätzlich gezweifelt, ist doch jeder Gang zur Behörde eigentlich eine Qual, meist verbunden mit ewigen Laufereien und Wartezeiten die man doch besser und sinnvoller, wohl nur noch mit Golfspielen ausfüllen könnte. - Überall in der zivilisierten Welt ist das so und wir haben in den letzten Jahrzehnten einen deutlichen Zivilisationssprung durchgemacht und mal so rein gefühlsmäßig inzwischen keinen Nachholbedarf mehr gegenüber solch bekannt geordneten Hochkulturen, wie die deutsche Verwaltungswelt sicher in sich ruht und Bürokratie,. sozusagen als Selbstzweck förmlich gebiert. - Allerdings haben wir immer noch ein Hintertürchen eingebaut, welches unser modernes Streben nach omnipräsenter Verwaltungselite wieder menschlich tragbar macht, die allermeisten Vorschriften werden zwar als Gesetze, Dekrete, Verordnungen und anderes Kauderwelsch deklariert, aber wenn man den ganzen Blödsinn nicht mitmacht, dann ist das auch nicht weiter schlimm. - Im heftigsten Fall bekommt man eine vor den Bug geknallt und regelt spätestens dann seine Papiere, was übrigens den Vorteil hat, dass einem dann wirklich gleich gesagt wird, was man denn überhaupt unternehmen muss und wie das denn geht und am besten gleich jetzt. - Bitte, ich will Sie auf keinen Fall zu zivilem Ungehorsam anstiften, aber es gibt da so goldene Wege hier auf La Palma, die keinesfalls was mit Bestechung zu tun haben, das ist ein anderes Thema, aber die Masche mit dem reuigen Sünder, der einfach zu blöd war, dieses und jenes Papier zu besorgen und das nun unbedingt nachholen will, die zieht fast immer. - Man muss halt genau den richtigen Moment abpassen, nicht erst, wenn man ertappt wird, sondern eine hundertstel Sekunde vorher. - Das kann man nicht lernen, sonst würde ich sicher mit Kursen dafür viel Geld verdienen können, das muss man mit der Muttermilch aufsaugen und Sie wissen ja, ich komme aus dem tiefsten Bayrischen Wald, da strotzt die Muttermilch nur so vor dem angewandten "a bissel was geht äuwei". - Versuchen Sie das aber bitte nicht mit der Polizei, das ist wieder ein anderes Thema, da hilft nur kuschen und still sein, jeder ungefragte Mucks macht die Rechnung nur teurer.

Jetzt schlägt aber die Verwaltung zurück und will uns den Umgang mit den Behörden so einfach machen, dass wir uns einfach nicht mehr irren, verwirren, verlaufen, vergessen oder falsch verstehen können. - In unserer Hauptstadt Santa Cruz errichtet man nun eine Art "Bürgerbüro", in dem wir alle Fragen, welche die Insel- und auch die Provinzregierung betreffen, in einem Raum und an eine Person gerichtet stellen können. - Das muss man sich schon so ein bisschen vorstellen, als würde eine Kirche, oder eine Moschee oder eine Synagoge, nun alle Himmelreiche im Direktverfahren bedienen, gleichwohl wer denn da reinmarschiert und sich ums Fegefeuer drücken will. - Allerdings gibt es ein klitzekleines Häkchen, man betont das auch aufrichtig, Spezial- oder Sonderfragen müssten dann schon an das zuständige Ressort abgegeben werden, das Bürgerbüro könne nur allgemeine Anliegen bearbeiten. - Das macht mich dann doch wieder stutzig, denn allgemeine Anliegen, was immer das sein mag, die regeln sich doch sowieso von selbst. - Aber wir werden sehen wie das funktioniert, das Ansinnen ist mindestens gut, wenn nicht gleich als hervorragend zu bewerten, fast möchte ja man schon wieder mit dem Chapeau schwenken. - Aber den hat die Inselregierung in diesem Monat schon einmal bekommen und ich will das nicht durch übermäßige Anwendung bagatellisieren…



Mittwoch 28.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1017 hPa

Wo man hintritt hinterlässt man Spuren

Das wusste auch schon der weise Häuptling der Plattfußindianer, der edle Krieger Dampfende Socke. - Wir wissen das auch, allerdings fehlt uns ein Stück angewandte Logik zwischen der Erkenntnis und dem darauf folgenden Handlungsbedarf und wenn wir so weitermachen, tritt man uns den jüngsten kanarischen Vulkan, den Teneguía, platt wie Mokassins. - Schuld haben natürlich die anderen, die Touristen, die Finanzkrise und einige wenige Eigentümer, die einfach nicht bereit sind, ihre Grundstücke herzuschenken. - Dass man nicht nur das Recht hat, solche Naturspektakel vor dem massenhaften Eindringen menschlicher Besucher zu schützen, sondern sogar die Pflicht dazu, das bleibt im Wirrwarr der Schuldzuweisungen und Haushaltslöcher offen, genau so wie das rutschige und empfindliche Gelände rund um den Vulkan. - Genaue Zahlen gibt es nicht, aber alleine im letzten Trimester der vergangenen Jahres sollen mehr als 22.000 Besucher zum Teneguía gelaufen sein und jeder davon hinterlässt Spuren, weil der bröselige Lavagrus bei jedem Schritt ein Stückchen nach unten rutscht. - Alle sind sich einig, der Zugang zum Teneguía muss abgesperrt werden, so lange bis man dort einen Wanderweg einrichtet der überwacht ist und immer wieder hergerichtet wird, so wie das beim älteren Kollegen, dem San Antonio bereits geschehen ist. - Dem steht aber ein Problem im Weg, der Teneguía ist Privateigentum, denn irgendwie ist es den Besitzern gelungen nachzuweisen, dass dort, wo heute der Vulkankegel liegt, das Land vor dem Ausbruch ihnen gehörte. - Gut, darüber kann man denken wie man will, es ist aber so und bevor man dort per gepflegter Wanderwege die Massen kanalisieren kann, muss man das Land erst kaufen. - Dem aber steht das Haushaltsloch im Wege, bei uns dauert also die Weltfinanzkrise bereits seit 1971 an und so lange guckt man dem munteren Treiben dort im Naturpark Teneguía angestochen, aber dennoch tatenlos zu.

Ebenso das Rathaus von Fuencaliente beschwert sich darüber und hat auch die Schuldigen längst gefunden, es seien die Tagesbesucher der Kreuzfahrtschiffe, welche auf ihren Bustouren dort am Vulkan abgeladen werden. - Eigentlich sollten die den San Antonio zu sehen bekommen, aber weil das Eintritt kostet, schicken die "Guides" in den Bussen die Leute zum Teneguía, oder lassen sie einfach frei laufen, so hört man das Klagen aus dem Rathaus. - Den Besuchern darf man keinen Vorwurf machen, die wissen das nicht, die Begleiter der Bustouren aber wohl, allerdings läuft da seit geraumer Zeit ein Streit der Reiseveranstalter mit der Gemeindeverwaltung, eben wegen der Gebühren, die man zum Besuch des San Antonio verlangt. - Die Inselregierung ist schwer betroffen vom Schicksal unseres Vulkans, zumindest sagt man das so, "kann" aber auch nicht eingreifen, weil das eben Privatbesitz sei und man kein Geld habe, das Gelände zu kaufen. - Das ist natürlich Quatsch, man könnte, bis man die Eigentumsfrage geklärt hat, dort Absperrungen oder zumindest sicht- und begreifbare Warntafeln anbringen, die über das Problem unseres Vulkans hinweisen. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit einen Arbeitsplatz zu schaffen, da stellt man einen hübsch, wie robust uniformierten "Ranger" hin, der den ganzen Tag lang Touristen vom Teneguía scheucht, es gibt Leute, die machen so was sogar gerne. - Den Gipfel der Ignoranz stellt aber das Rathaus von Fuencaliente selbst auf. - Wir wissen ja, dass die kein Geld haben und andauernd an der Pleite vorbeisegeln und der Bürgermeister ein sehr schweres Amt dort geerbt hat, aber bei allem gebührenden Respekt: Aus dem Geld, was Madrid nun den Gemeinden zur Verfügung stellt, um die Wirtschaftkrise zu bekämpfen und die hohe Arbeitslosigkeit gleich oben drauf, gibt man 60.000 Euro für die Verbesserung der Besucheranlage am San Antonio aus, anstatt endlich den Zugang zum Teneguía zu beschränken. - Das muss man nicht groß kommentieren, es bleibt nur noch die Besucher unserer Insel darüber zu informieren, dass man bitte den Teneguía in Ruhe lässt, der ist dem tretenden Einfluss des Menschen nicht gewachsen. - Also, von weitem Gucken und Staunen, dann haben die Besucher in 50 Jahren auch noch was zu sehen. - Vielen Dank!



Dienstag 27.01.09 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 15,9 - Temp. min. 3,2 - Feuchte 44 - 88 % - Niederschlag 0 mm

Gut gebrüllt Oscar

Nein, in meine nicht den Lafontaine, den kann man irgendwie nicht fassen, so gefühlsmäßig meine ich. - Außerdem, was geht uns das hier an, wer in Deutschland wem ans politische Bein pinkeln will. - Ich meine hier, Óscar León, Chef des "CIT-Tedote", (Centro de Iniciativas Turísticas), eine Verband Gewerbetreibender im Tourismus hier auf La Palma. - Es gibt noch einen zweiten "CIT", der hat keinen weitere Namen, denn früher, als alles anders war und nur manches besser, da gab es nur ein "Zentrum für touristische Aktivitäten". - Es ist aber gut, dass man selbst bei den Lobbyisten nun Konkurrenz kennt, zu einfältig, zu offensichtlich unkritisch und zuletzt gar ohne Aktivitäten präsentiert sich der erste "CIT" unter dem Golfliebhaber Antonio Sosa. - Von dort aus hört man nur alle zwei Monate mal die Forderung nach den Golfplätzen, nach mehr Hotels und möglichst viele Kreuzfahrtschiffe sollen unsere Insel besuchen, dann wird das schon mit dem Tourismus auf La Palma. - Aktivitäten, im Sinne von etwas Tun, das kann man leider nicht vom "CIT" um Sosa erwarten. - Anders die Gruppe, die sich den Beinamen "Tedote" gegeben hat, das waren zum Beispiel auch die Mitorganisatoren der Werbereise durch deutsche Karstadt-Kaufhäuser im vergangenen Jahr. - Darüber hinaus organisiert man nun von El Paso aus, dem neuen Hauptquartier des CIT-Tedote, immer mal wieder interessante Projekte, die sich an die Besucher der Insel wenden, verfasst Wanderkarten, sowie weiteres Informationsmaterial und bemüht sich im direkten Kontakt mit den Inselgästen Servicedienstleistungen rund um den Tourismus anzubieten. - Untergebracht ist der CIT-Tedote im Tourismusinformationszentrum in El Paso, dort stellt man auch den Publikumskontakt her, nachdem die bisherige Zusammenarbeit mit dem Rathaus von Breña Baja sich als fruchtlos herausgestellt hat.

Jetzt erscheinen fast gleichzeitig zwei interessante Pressemeldungen, einmal von der Partido Popular und eben einmal vom CIT-Tedote, über ein gemeinsames Beratungsgespräch und was man sich für die Zukunft denn so wünscht. - Gut, warum die sich nun unbedingt mit der Partido Popular treffen, das kann ich mir denken, aber das dürfen die auch machen, immerhin hat man es so hinbekommen, dass man nun einen guten Fürsprecher mit direkten Kontakten in die Inselregierung hat. - Ergebnis davon ist auch gleich, dass nun der Sprecher der Partido Popular fordert, man möge seitens der Inselregierung mal die Verteilung der Zuwendungen an beide CITs überprüfen, denn bislang erhalten beide Organisationen den gleichen Betrag aus dem Tourismusfonds. - Nach der Zahl der Mitglieder oder eben der Aktivitäten sollte man doch die Ausschüttungen berechnen und man muss nicht lange überlegen, wem das Vorteile bringen würde. - Gerechter wäre es allemal, denn aktiv ist momentan nur die Gruppe um Óscar León. - Der wiederum beklagt in der zweiten Pressemeldung das fragwürdige Bild nach außen, welches unsere Insel in den Kampagnen so zeigt und in der Tat, weiß man nicht so recht, wie man La Palma denn darstellen soll. - Einerseits Weltbiosphärenreservat, andererseits All-inklusive-Pakete und auf der "Fitur" eine der größten Tourismusmessen überhaupt, verschwindet La Palma im großen Gemeinschaftsstand der Kanarischen Inseln. - Auch klagt Óscar León die miserable Auslastung der Betten auf La Palma an, so wie die, aus betriebswirtschaftlichen Gründen von den Fluggesellschaften eingesetzten Gabelflüge nach La Palma, welche für den Gast eben aus einem vierstündigen Direktflug, eine anstrengende Reise von sieben bis neun Stunden machen kann. - Auch sind es die, immer wieder im Winter auftretenden Probleme mit der Erreichbarkeit unseres Flughafens aufgrund meteorologischer Widrigkeiten, aber dafür kann ja keiner was und die Partido Popular kann das auch nicht ändern. - La Palma ist und wird es auch immer bleiben, eine kleine und manchmal garstige Insel, die sich da im Atlantik dem Passat in den Weg stellt. - Ein beliebig austauschbares Ziel, je nach Gutdünken der Reiseveranstalter mal positiv bewertet oder mal abgestraft, dazu taugen wir nicht, das sollte man besser gar nicht erst versuchen. - Óscar León weiß das, schön wenn die Jungs von der Partido Popular ihm nun zuhören und aus dem wissenden Händchen fressen.



Dienstag 27.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1018 hPa

Wir warten aufs Krisenkind

Manchmal denkt man sich ja, vielleicht ist das alles nur eine pandemische Hysterie und wenn man sich die Ohren und die Augen zuhält, dann erwischt sie einen nicht, die Krise, oder "Crisis", wie wir hier sagen. - Aber wer hat schon die beneidenswerte Gabe mit geschlossenen Augen und Ohren den Alltag zu meistern und so gelingt es auch mir nicht, an diesem widerlichen Thema vorbeizuschreiben. - Wobei man hier in Spanien und besonders auf den Kanaren hübsch trennen sollte zwischen hausgemachter Chaospolitik des ungebremsten Immobilien- und Tourismuswachstum und der peinlichen, und dann doch pandemischen Stoffwechselerkrankung des hundsgemeinen Banalkapitalismus. - Jetzt tun mir schon die Hunde leid, müssen selbst solch edle Kreaturen für Vergleiche herhalten. - Fast aberwitzig in der ganzen Geschichte benimmt sich ja das Volk, keine Bastillen werden gestürmt oder gar Schuldige vor den Justizapparat gezerrt - na gut, es käme ja wohl auch wieder nur ein "bewährter" Zumwinkel heraus - wir sitzen wie die Kaninchen in unseren kleinen Ställen und warten ab, dass die Krise uns holt. - Gerade gestern gehört: "War bei euch die Crisis schon?" und dieses Frage spielte auf unser Tun als kleiner Krauter in der hier auf den Kanaren so wichtigen Tourismusindustrie ab.

Bei uns kommen jeden Tag Krisen an meinte ich, die Kinder brauchen neue Klamotten, eine Katze hat Durchfall und der Computer die "bluescreenitis", da kann ich mich schlecht um die internationalen Finanzmärkte kümmern, aber die Firma, die ging sogar noch so gut, dass ich wieder eine Steuerklärung abgeben konnte. - Aber das soll sich ja bald ändern, denn die Politik mischt sich nun ein in unser Geschäft und wirft da mit Zahlen und Vorschlägen um sich, die mindestens anstößig sind. - Erst kommt Román Rodríguez, von der auf den östlichen Kanaren gelegenen Partei "Nueva Canarias", die dort auffallend erfolgreich ist und predigt einen möglichen Rückgang der Touristenzahlen für die Kanarischen Inseln um 50% in diesem Jahr. - Da möchte man ja gleich auf ein Hochhaus steigen, weil aus dem Parterre da fliegt es sich so schlecht, aber man muss natürlich dazu sagen, dass der gute Mann in der Opposition sitzt und so immer den schlechtesten Fall darstellen will, sonst könnte man ja nicht auf die Idee kommen, so was wie ihn zu brauchen. - Unser anderer politischer Alleinunterhalter, meist unterwegs in Sachen "zumwinkeln", José Manuel Soria, bekennender Aznar-Klon und oberster Rat für Finanzen und Vizepräsident in der Provinzregierung, schlägt nun den Hoteliers der Inseln vor: Preise senken, dann erwischt uns die Krise nicht. - Hoppla, jetzt endlich haben wir einen gefunden der Bescheid weiß, da kommt ein kleiner Obama und schon stellen wir der Krise ein Bein. - Allerdings weiß der gute Mann, jetzt nicht der Obama, sondern unser kleiner Wirrkopf Soria, nicht wirklich was auf dem kanarischen Tourismusmarkt los ist und wie gefährlich es wäre, über Preissenkungen für unsere Region weitere Tendenzen zum Billigtourismus zu setzen. - Sich auf einen Preiskampf mit Billiglohnländern einzulassen, ist reiner Wahnsinn und würde hier auf den Kanaren auch nur weitere Arbeitsplätze gefährden und eine unsinnige Spirale nach unten einläuten. - Die Geiz ist Geil-Geier der All-inklusive Fraktion würden sich natürlich die Hände reiben, endlich hat man die Kanaren auch dort unten im Preiskeller, aber dem hat der Hotelierverband "Ashotel" erstmal eine Absage erteilt. - Mal sehen, wir lange die, jetzt noch kampfstarken und stolzen Kollegen das durchhalten, wenn dann die ersten Belegungsjammerwochen im Mai einsetzen. - Die Kanaren als Billigziel, na gut, wer sich selbst kaputt machen will, der soll den Quatsch halt mitmachen.



Montag 26.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Heute Abend wird es nichts mit den Nachrichten. Unser Arbeitsrechner hat den "Geist" aufgegeben, wenn er jemals so was hatte, und wir müssen noch ein "bisschen" basteln. Von gut gemeinten Beileidsbekundungen bitten wir abzusehen….



Montag 26.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1017 hPa

Harsche Kritik an neuen Bustarifen

Man darf die Rechnung nicht ohne den Wirt machen, den Spruch kennt man, der ist aber dusselig, weil eh meist der Wirt die Rechnung macht. - Man darf die Rechnung aber auf keinen Fall ohne den Gast machen, denn der soll das Ganze ja bezahlen, das macht meist mehr Sinn. - Letztendlich Wortklauberei, auf jeden Fall bricht ein Sturm der Entrüstung bei den Buspassagieren los, nachdem man zum ersten Januar die Tarife im öffentlichen Nahverkehr deutlich verändert hat. - Es gibt nun lediglich noch zwei Tarife für den, der in den Bus einsteigt. Für Ziele unter acht Kilometer Entfernung muss der Fahrgast einen Euro fünfzig berappen und alles was darüber liegt, wird mit zwei Euro berechnet. - Das bedeutet, die langen Strecken werden zum Teil deutlich günstiger angeboten, aber auf den Kurzstrecken kann sich der Fahrpreis sogar verdoppeln, wenn man eben nur kleine Teilstrecken des Busnetzes abruft. - Es war von vornherein klar, dass nicht alle mit diesen Tarifen einverstanden sind, aber nun hat man politische Verbündete in diesem Streit gefunden, die Bürgerlichen der Partido Popular stellen sich nun ganz auf die Seite der Kurzstreckennutzer und wettern kräftig gegen diese vermeintliche Abzocke.

Das ist insofern lustig, weil ja die Räte der Partido Popular mit in der Inselregierung sitzen und den Tarifwechsel mindestens mitgeteilt bekommen haben, wenn nicht sogar mitbestimmt haben in den Kommissionen und letztendlich in der Abstimmung des Plenums des Cabildo Insular. - Macht nichts, popular und populistisch sind irgendwie verwandt und jetzt fordert man die Inselregierung auf, diesen "unsozialen" Tarif wieder zurückzunehmen. - 400.000 Euro Mehreinnahmen hätte man im Jahr mit diesen Tarifen zu erwarten, wobei man nicht vorrechnet, ob diese Summe auch die geringeren Einnahmen auf den langen Strecken mit berücksichtigt, oder lediglich den Zugewinn bei den kurzen Fahrten. - Die Coalición Canaria in der Inselregierung hat auch bereits angekündigt, die neuen Preise überprüfen zu wollen, was immer das bedeuten mag, auf jeden Fall können wir damit rechnen, dass es bald wieder neue Fahrpreise für die Busfahrten auf La Palma gibt. - Die Sozialisten haben übrigens gar nichts dazu gesagt, vielleicht wissen die gar nicht, dass es Busse hier auf der Insel gibt, oder dass man dafür sogar noch bezahlen muss. - Das ist natürlich Quatsch, aber man ist wohl inzwischen intelligent genug geworden, sich aus solchem Geplänkel zwischen den politischen Bündnispartnern Coalición Canaria und Partido Popular herauszuhalten. - Mal sehen, wann die neuen Tarife verkündet werden und sollte dann immer noch jemand meckern, dann kann man ja Individualpreise einführen, jeder bezahlt so viel wie er will. - Dann meckern aber sicher die Rentner, die Schüler und die Arbeitslosen, die eh umsonst mit dem Bus fahren, das grenzt ja dann an Diskriminierung…



Sonntag 25.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 19,7 - Temp. min. 12,1 - Feuchte 35 - 70 % - Niederschlag 0 mm

Ausflug nach Puntagorda

Meine Aversion gegen Autofahren und überhaupt raus aus dem netten und sicheren El Paso bringt meine Familie manchmal schon zur Verzweiflung. - So unter der Woche kann man sich hinter Terminen verstecken, aber wenn am Wochenende die Kinder beim Cross-Lauf um den Einzug zu den kanarischen Meisterschaften mitlaufen, da kann ich mich ja gar nicht mehr verweigern und möchte das auch nicht. - Wobei es die lustige Situation gibt, eine meiner Töchter will überhaupt nicht, dass die "Alten" dabei sind, die andere wohl und so wägen wir je nach Stimmung und auch Entfernung zum Wettbewerbsort ab, ob wir uns denn bei den Rennen sehen lassen. - Cross-Laufen ist für La Palma eine sehr pragmatische Idee, dennoch ist es ein kleinerer Kreis, als die "normalen" Pistenathleten, die sich die Aschenbahn als Untergrund für ihre Wettkämpfe aussuchen. - Aber ein feiner Verein ist das, streng geführt und mit sieben bis acht Wettkämpfen in der Wintersaison, im Sommer geht ein Teil der Läufer dann auf die Piste, der andere Teil nimmt an "Meilenrennen" statt, die in diversen Städten als Spektakel aufgeführt werden und eher Cross-Charakter haben, aber auf der Straße abgehalten werden. - Für die jungen Läufer geht es darum, sich bei den gewerteten Wettkämpfen in der Wintersaison für das "Campeonato de Canarias" zu qualifizieren, von wo aus man sich weiter für die spanischen Meisterschaften anbieten kann. - Allerdings war in den letzten Jahren für Sportler aus La Palma immer bereits auf den kanarischen Meisterschaften Schluss, die Konkurrenz auf den großen Inseln ist zu hart und zu gut organisiert, da bleiben für unsere "Amateure" keine Listenplätze mehr übrig. - Aber wie heißt das so schön, Mitmachen ist die Devise und für meine Frau und mich, die wir beide so sportlich sind wie Heinz Erhardt oder Marianne Hohlmeier, ist das eh eine wunderbare Geschichte, dass die Mädels da ihre Beine zu was anderem nutzen, als diese übereinander zu schlagen und pennälerhaft damit wippen als wolle man Männchen gleichen Alters damit einfangen.

Die eine hat es geschafft, die andere ist noch in einer Altersklasse die nicht zu den Meisterschaften fährt, die muss noch ein Jahr warten und kann es dann vielleicht auch schaffen. - Die kanarischen Meisterschaften im Cross-Laufen finden dieses Jahr auf El Hierro statt, mit einer Übernachtung in einer Herberge, Hotelplätze hat man für so viele Sportler, Trainer und stolzes familiäres Begleitpersonal nicht zu bieten. Aber vielleicht wird es gerade deswegen spannender und interessanter, kann ich mich doch auch noch gut an solche pseudo-sportlichen Schulausflüge wie "Skilager" erinnern, so ziemlich das schönste, was einem in Bayern während der Schulzeit passieren kann. - Puntagorda ist so schön, warum liegt das nur so verdammt weit weg, selbst wenn der Nebel und der Nieselregen dort durch die Bäume streift und den Blick in die tiefen Schluchten immer mal wieder abwiegelt, es ist immer einen Ausflug wert. - Zumal man am Sonntag dort auch noch den Mercadillo besuchten kann, der Bauernmarkt dort, der sich gut eingeführt hat in den letzten sechs Jahren und inzwischen ein treues Publikum hat und manch leckere Spezialität zu bieten hat. - Neben den, nicht unbedingt typischen, aber für mich so lecker eingelegten Oliven und Paprika, gibt es dort ganz lecker Ziegenkäse zu kaufen, in allen Reifestufen und auch mit Kräutern, Knoblauch oder Gofio parfümiert, ein wahres Schlaraffenland für Genießer der großen Köstlichkeiten einer kleinen Insel. - Auch Obst und Gemüse wird dort reichlich angeboten, zu unserer Freude auch alte Kartoffelsorten, runzelig, länglich, violett oder mit so vielen Warzen versehen, dass man meinen könnte einen Kaktus zu schälen. - Kunsthandwerk gibt es auch, dort konnte ich nun auch endlich die umweltverträgliche Variante eines Tischgolfplatzes finden, gegen den die "Ökos" und ich auch gar nichts hätten. Kein Landschafts- und kein Wasserverbrauch, keine Notwendigkeit einen Hotelkomplex zum Geld verdienen drum herum zu bauen und ebenso kann man diesen handlichen Golfplatz überall hin mitnehmen. - Noch etwas habe ich entdeckt, jetzt wieder aus der lukullischen Fraktion, roten Mojo mit Mandeln, eine leckere Tomatensoße mit Auberginen und eingemachtes Auberginengemüse mit Tomaten in Stückchen, kalt als Antipasta zu essen. - Der rote Mojo ist gewöhnungsbedürftig, die Mandeln störten meinen Gewohnheitsgaumen, aber die Soße und das Gemüse waren wunderbare Entdeckungen, die wir sogleich zuhause probiert haben und ich es inzwischen schade finde, dass wir erst wieder in einem Jahr nach Puntagorda kommen, wenn das nächste Cross-Rennen dort stattfindet. - Stimmt nicht, ich habe es meiner Familie versprechen müssen, dass wir im Frühling bereits wieder hinfahren. - Und wann Frühling ist, das bestimme immer noch ich.


Puntagorda, La Palma

Blühende Mandelbäume und gespenstischer Nebel, grandiose Landschaften rund um Puntagorda.


Puntagorda, La Palma

Dreieinhalb Kilometer, bergauf, bergab durch den Wald, das hat was Palmerisches an sich.


Puntagorda, La Palma

Der einzige Par 1 Golfplatz der Welt. Umweltgerecht, weltbiosphärisch, abwaschbar, klassenkampffrei und nachhaltig entsorgbar. - Soll noch mal einer sagen, ich hätte was gegen Golfplätze!



Sonntag 25.01.09 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 82 % - Luftdruck 1017 hPa

Vom Nationalpark zum Inselpark

Gerne streckt man seitens der Inselregierung immer mal wieder die Finger nach dem Nationalpark Caldera de Taburiente aus, zu gerne möchte man die Verwaltung dieses Naturschutzgebietes übernehmen. - Nicht nur wegen der hohen staatlichen Zuwendungen die der Park erfährt, sondern auch, um einfacher und ohne Madrid fragen zu müssen Entscheidungen über die Nutzung des Nationalparks treffen zu können. - Das ist bisweilen eine vertrackte Angelegenheit, Inselregierung, Nationalparkverwaltung und Gemeinde El Paso müssen sich einig sein, wenn es darum geht manchen Punkte zu besprechen, und diese Einigkeit ist so gut wie nie gegeben. - Man denke nur an die fragwürdige Geschichte mit der Zufahrt nach Los Brecitos, da darf jeder hoch fahren, aber nicht parken, es sei denn es ist spät Abends und was man da dann will, das ist eine andere Frage. - Man ist sich halt nicht einig geworden und so geht das auch weiter mit dem vorgeschlagenen Shutttle-Transporten, die bereits ab der Südflanke der Caldera irgendwann mal stattfinden sollen, um die Einfahrt ins Flusstal mit privaten PKW nicht mehr zu gestatten.

Das sind nun einfach ein paar Beispiele, bei denen sich Nichtbeteiligte fragen, was machen die da eigentlich, oder besser gesagt, eigentlich nicht. - Es liegt aber wirklich nur an der Vielzahl der Korporationen die Einfluss auf Entscheidungen in und rund um den Nationalpark treffen dürfen. - So wäre es natürlich sinnvoller, einer Behörde das "Sagen" zu geben und früher war das auch so. - Dann aber erklärte ein nationales Gericht die bisherige Verordnung über die Nationalparks für nichtig und räumte den Provinzregierungen weitmöglichste Kompetenz in Sachen Nationalparkverwaltung ein. - Da hatten aber die Gerichte ein Gericht ohne den Wirt gekocht, die Provinzregierungen wollen diese Macht nur dann haben, wenn weiter das Geld aus Madrid fließt und nicht aus eigenen Quellen zu speisen sein und so hängt der komplette Prozess der Umwandlung von Nationalparks in Provinzparks schief und quer im Wind. - Madrid bezahlt weiter, theoretisch bestimmen die Provinzregierungen, aber die Zusammensetzung der Verwaltung wird weiterhin aus Madrid bestimmt und die Verordnungen über die Nationalparks auch. - Die Inselregierung La Palmas möchte halt nun versuchen, in diesem Streit der lächelnde Dritte zu sein, obwohl es eigentlich überhaupt nicht vorgesehen ist, dass eine Region einen Nationalpark verwaltet, sondern mindestens ein Provinzparlament. - Wobei einem schon grausen könnte davor, dass die Provinzregierung unsere Caldera de Taburiente verwaltet und damit dann umgeht, als sei es ein weiterer Vergnügungspark des Touristenabfertigungsmoloch der Kanarischen Inseln. - Die Inselregierung wäre schon eher dazu fähig die Singularitäten dieses Schutzraumes zu erkennen, allerdings muss man auch da fürchten, dass wirtschaftliche Interessen vor Landschaftsschutz gestellt werden. - Zumindest kennt man das so aus den Kreisen der jetzigen Inselregierung und deshalb sollten wir hoffen, das alles bleibt wie es ist. - Keiner trifft wirkliche Entscheidungen, also hat der Nationalpark auch am wenigsten Eingriffe zu befürchten.


Blick in die Caldera de Taburiente



Samstag 24.01.09 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 16,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,2 - Temp. min. 9,4 - Feuchte 40 - 64 % - Niederschlag 0 mm

Die Graja pfeift noch

Auch wenn es ruhig geworden ist um den Protest gegen die Autobahn durchs Aridanetal, ganz einfach weil im Moment wegen der fehlenden Pläne nichts akut ist, hat sich doch so einiges im Alltag auf dieser Insel verändert. - Obwohl die Vernunft noch nicht wirklich in die meisten Rathäuser, Inselparlamente und besonders in die Provinzregierung eingekehrt ist, der Ruck, welcher im Frühjahr 2006 durch große Teile der Bevölkerung hier gegangen ist, hat bleibende Spuren hinterlassen. - Sicher überwiegt immer noch die Ohnmacht nach dem Motto: "Wir können eh nichts tun", oder "die machen doch was sie wollen" aber es haben sich feste Informationskanäle und Netzwerke gebildet, die sich weiter fleißig austauschen und auf alle Fälle gegen das Hauptproblem aller Bürgerinitiativen abreiten, die mangelnde Information. - Es mag natürlich auch "Mache" sein, dass man Pedro Normalverbraucher nicht wirklich darüber aufklären will, was denn da mit unseren Steuergeldern so alles an "naturnahen Verwendungen" geplant ist, was der Pöbel nicht weiß, das macht ihn nicht heiß und so lief das hier, und nicht nur hier, eben seit vielen Jahrzehnten in unserer Freizeitparkdemokratie.

Wie schwer es aber ist, tatsächlich aktiv in politische Prozesse einzutauchen und diese auch zu verändern, das ist dann ein weiterer Punkt, der unendlich Geschichten mit sich bringt und man meist nicht wirklich politisch gegen oder für etwas kämpfen kann, sondern meist gegen dicht verworrene Wirtschaftsklüngel, die zäher kleben als schlichte politische Ideologien. - So bleibt zunächst nichts anderes zu tun, als an der Informationsschraube zu drehen und, wenn es eben schon zu spät ist, wie im Falle des "PTE", die Gerichte anrufen und diese bitten, den Fall nach rechtlichen Gesichtspunkten zu prüfen. - Auch da kämpft man nicht annähernd gegen politische Leitkulturen, sondern gegen handfeste wirtschaftliche Interessen, die sich nicht immer einfach durch einen Politikwechsel oder Politikerwechsel aufdröseln lassen. - Natürlich beschleicht einem in dem kompletten Prozedere dabei wieder das Gefühl der Ohnmacht, wenn man mitbekommt, dass man einen "PTE" oder eine Autobahn nicht einfach "abwählen" kann, sondern lediglich dafür sorgt, dass einem andere Politiker vielleicht einfach nur eher zuhören. - Um so wichtiger bleibt die Suche nach Informationen und eben die Bildung strammer Netzwerke, die sich auch untereinander mit Nachrichten versorgen. - Ein positives Beispiel dafür bildet immer noch die "Plataforma Ciudadana", die Aufgrund des heftigen Protestes gegen die Autobahn durchs Aridanetal entstanden ist, aber momentan nicht wirklich aktiv werden kann, alle weiteren Pläne auf die man reagieren könnte, sind noch nicht veröffentlicht. - Dennoch betreibt man eine sehr aktive Webseite, in der auch Leserkommentare abgegeben werden können und diese Möglichkeit wird auch mehr denn je genutzt. - Auch wenn zum Teil die üblichen anonymen Schmierfloskeln auftauchen, die so symptomatisch für Foren oder andere Möglichkeiten der namen- und gesichtslosen Absonderung sind, die Mehrheit der Kommentare und Bemerkungen haben hohen Informationswert und dienen sehr gut dazu, das Flämmchen des konspirativen Nachrichtenaustausches aufrecht zu halten. - Allerdings muss man dazu spanisch sprechen, was ja irgendwie auch wieder was mit La Palma zu tun hat. - HIER (Link entfernt, da nicht mehr aktuell) geht es zu der Webseite von www.graja.es und die Sektion mit den Kommentaren lautet: Altavoz.



Samstag 24.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1021 hPa

Immer Ärger mit den Plakaten

Sie erinnern sich an das Skandälchen mit den Plakaten für den Karneval in Los Llanos? - Die prämierten Vorschläge stellten sich im Nachhinein als Plagiate heraus, so dass man nun ohne "offizielles" Plakat den Karneval 2009 begehen wird, was sicherlich der Gaudi dennoch keinen Abbruch tut. - Ähnliches, allerdings nicht in Form von Plagiatsvorwürfen, zeichnet sich nun für Santa Cruz ab, zwar nicht für den kommenden Karneval, sondern für die nächste Wallfahrt der Virgen de Las Nieves. - Diese findet alle 5 Jahre statt, öfter kann man sich dieses Spektakel wohl auch nicht leisten, die Vorbereitungen sind aber bereits jetzt in vollem Gange, schließlich handelt es sich um das, mit Abstand größte und auch bekannteste Fest der Insel. - Auch dafür wurde nun das Plakat vorgestellt, eine schlichte Darstellung eines Zwergen und der Text welcher die Wallfahrt ankündigt. - Der Zwergentanz gilt als der absolute Höhepunkt der "Bajada de la Virgen de Las Nieves", zumindest als Glanzlicht was die Rahmenveranstaltungen angeht und lockt alle fünf Jahre zigtausende Besucher auf die Insel.

Allerdings gefällt nun das Plakat auch nicht wieder allen, besonders die Traditionalisten bemängeln, dass auf dem Plakat zwar ein Zwerg zu sehen sei, aber nicht die Virgen de Las Nieves, also die absolute Hauptfigur. - Und überhaupt, eigentlich hat der Zwergentanz gar nichts mit der Wallfahrt zu tun, sondern war ursprünglich als linkische Verballhornung von Napoleon erschaffen worden und erst seit an die einhundert Jahren dann zum Programmpunkt während der "Bajada" aufgenommen worden. - Natürlich kann man sich jetzt daran stören, dass auf einem Plakat eher für das Rahmenprogramm geworben wird als für die religiöse Wallfahrt, aber man muss ganz klar anerkennen, dass der Zwergentanz wohl inzwischen mehr Leute anlockt, als die eigentliche Niederkunft der Marienstatue. - Aber das geht vielen einst ausschließlich religiösen Festen so, denken Sie nur an Weihnachten, auch da spielt die Geburt des Jesuskindes längst nur noch eine untergeordnete Rolle zwischen Kitsch, Konsum und Santa Claus. - Oder das Teufelsfest in Tijarafe, eigentlich nur ein Bestandteil der Festivitäten zu Ehren der Virgen de Candelaria, aber längst bekannter und beliebter als die wirklichen Feiern zu Ehren der Schutzheiligen des Ortes. - Macht alles nichts, auch Traditionen unterliegen dem Lauf der Zeit und sowieso, "nunca llueve a gusto de todos", es regnet nie zur Freue aller, wie man hier so treffend sagt.


Der Zwerg oder die Jungfrau, das könnte die Frage werden



Freitag 23.01.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 17,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,1 - Temp. min. 11,9 - Feuchte 40 - 64 % - Niederschlag 0 mm

Das Ei, oder die Henne

Eigentlich kein Streitpunkt diese Frage, nur wieder mal ein schönes Bild dafür, wie man sich denn gegenseitig das Leben schwer machen kann. - Es geht um die Guardia Civil, besser gesagt um das neue, seit sehr langem bereits geforderte "Casa Cuartel" für Los Llanos. - In der Tat arbeiten und zum Teil leben auch dort die Polizisten in einem viel zu alten und viel zu kleinen Gebäude welches auch noch verkehrstechnisch sehr schlecht gelegen ist, in einer hübschen, aber kleinen Gasse, die Einbahnstraße ist. - Eigentlich sind sich alle einig, eine moderne Polizei braucht ein modernes Gebäude, wo man richtig arbeiten kann und sicherlich auch so zentral im Aridanetal gelegen und gut erreichbar, dass man seine Aufgaben ordentlich erfüllen kann. - Der Posten der Guardia Civil in Los Llanos ist auch für El Paso und Tazacorte zuständig, wo man zwar kleine Büros unterhält, die aber nur tagsüber geöffnet sind. - So dachte man bereits viel über einen möglichen Standpunkt der neuen Polizeikaserne nach, bislang ist aber noch nichts wirklich verwertbares geschehen. - Aber die Stadt Los Llanos wirft den staatlichen Behörden vor, nicht genügend Gelder für die Guardia Civil zur Verfügung zu stellen und besonders zu wenig Agenten zu schicken, was letztendlich aufs Gleiche hinausläuft.

Der hiesige Vertreter der nationalen Einrichtungen (Administración General del Estado), Alejandro Brito, hat jetzt die Nase voll von den Meckereien aus Los Llanos und wirft den dortigen Behörden vor, sie seien es doch, welche den Bau einer neuen Polizeistation verhindern würden und nicht der spanische Staat. - Bevor man eine neue Kaserne für die Polizei bauen könne, welche ganz klar von Madrid finanziert würde, bräuchte man, logischerweise erst eine Gelände, auf dem man diese Kaserne bauen kann. - Er selbst sei erst 2 Jahre im Amt, wisse aber genau, dass auch sein Vorgänger bereits mehrmals die Gemeinde Los Llanos aufgefordert hat, doch endlich Vorschläge zu machen wo die Kaserne hin solle und dann das Grundstück zur Verfügung stellen. Dann erst könne das Projekt entworfen werden und die Finanzierung angeleiert, andersrum geht das einfach nicht, weil ohne Grundstück, kein Bau. Mehrmals hätte auch er schon in Los Llanos interveniert, um diese Angelegenheit endlich anschieben zu können, aber dort hätte man ihm mal gesagt, das gehe im Moment nicht, weil die Notare überlastet seien, ein anderes Mal hätte man ihm überhaupt nicht geantwortet. - Vielleicht hilft diese öffentliche Schelte über die Presse ja, aus Los Llanos endlich eine Antwort heraus zu kitzeln, die Guardia Civil und damit auch die Bürger des Aridanetals würden es sehr zu schätzen wissen, wenn die Polizei irgendwann über ein Gebäude verfügt, welches dem Dienst und auch den Aufgaben der Polizei angemessen ist. - Allerdings weiß ich nun nicht, ob Los Llanos die Henne ist, oder das Ei?



Freitag 23.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1024 hPa

Alles unter Kontrolle

Früher, als vieles anders war und nur manches besser, da galt hier das Fahren unter Alkoholeinfluss als gesellschaftlich akzeptiertes Kavaliersdelikt. - Nach großen Fiestas konnte man Autofahrern, die nicht dem Alkohol zugesprochen hatten, eigentlich nur empfehlen Zuhause zu bleiben, sie würden im "beschwingten" Verkehrsfluss nicht mithalten können und sicherlich in entscheidenden Momenten falsch reagieren. - Jeder hier kennt diese Szenen, seien es die Morgen nach dem Teufelsfest oder im Karneval, sprungbereit sollte man sein. - Das hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert, auch wenn es nach wie vor die berühmten Ausnahmen gibt, aber die Guardia Civil greift inzwischen heftig durch und hat dem Alkohol am Steuer gewaltig den Kampf angesagt. - Die Winzer und auch die Gastronomen beklagen sich schon über die vielen Kontrollen, manche gehen sogar so weit zu behaupten, das sei ein Fehler mit den scharfen Grenzwerten und so schädige man die Gewerbebetriebe, die eben von der Herstellung und dem Ausschank geistiger Getränke leben.

Genau mit dem Wort "Leben" kontert die Guardia Civil treffend und macht unmissverständlich klar, ihre Aufgabe sei es nicht, die Gastronomie zu retten, sondern Leben und in dem Zusammenhang verbreitet man auch positives Zahlenwerk, welches diese These unterstützt. - Landesweit erreichte man im Jahr 2008 einen neuen Tiefstand in der Zahl der Verkehrstoten und auch hier auf den Kanaren setzt sich dieser Trend fort. - Auch wenn manche behaupten und sicherlich auch teilweise Recht behalten, die passiven Sicherheitsmerkmale moderner Fahrzeuge tragen auch dazu bei, dass es weniger Opfer des Straßenverkehrs gibt, die Polizei ist aber der Meinung, dass die wachsende Disziplin der Autofahrer am meisten zu der "neuen Sicherheit" beiträgt. - Die Erfolgsmeldungen in Sachen Alkoholkontrollen lesen sich beeindruckend. Fielen im Jahr 2007 bei rund 64.000!! Kontrollen hier auf La Palma noch 1,45% der Fahrer mit einem Alkoholwert von mindestens 0,6 Promille in der Atemluft auf, so sank die Zahl im Jahr 2008 auf nur noch 1,11% der getesteten Personen. - Die Anzahl der Tests steigerte sich dagegen sogar noch mal um eintausend. - In der letzten, noch sehr nah zurückliegenden Kampagne gegen Alkohol am Steuer vielen sogar nur noch 0,59% der Fahrer auf. - Das sind Zahlen, die sowohl im nationalen, wie auch im internationalen Vergleich auf eine sehr gute Verkehrsdisziplin hier auf La Palma hindeuten, was man in dieser Deutlichkeit wohl nicht erwartet hätte. - Schön, dass wir immer noch in der Lage sind, uns selbst zu überraschen.



Donnerstag 22.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,2 - Temp. min. 2,6 - Feuchte 42 - 91 % - Niederschlag 0 mm

Ich will kein Jägerschnitzel

Richtig müsste es ja heißen, Schnitzel Jäger Art, denn trotz der ganzen Gammelfleischskandale, die man in Deutschland so aufgetan hat, glaube ich doch nicht daran, dass man in gutbürgerlichen Gaststätten aus Jägern, Ratsherren, Wienern oder gar Zigeunern lustige Pfannengerichte gezaubert hat. - Ich war ja lange nicht mehr in Deutschland, deshalb würde mich eigentlich interessieren, ob man das Zigeunerschnitzel inzwischen in Romaschnitzel umbenannt hat, wo es ja den Negerkuss schon lange nicht mehr gibt und der Sarotti-Mohr einer ethnischen Säuberung zum Opfer gefallen ist. - Vorbildlich sind da die Deutschen, ganz ohne Häme, bei uns heißt die größte Brotfirma auf den Kanaren "Bimbo", ohne das jemals Anstoß daran genommen würde. - Allerdings erinnere ich mich auch noch an Rassendiskriminierung die an mir verübt wurde, ein Freund von mir, Carlos hieß der Junge, war äußerst dunkelhäutig und nannte mich immer Käsekuchen. - Auch nicht schön, aber nicht gerichtsverwertbar, außerdem war das mein Freund und die dürfen sogar Fehlfarbe zu mir sagen. - Ansonsten verstecken sich hier im täglichen Smalltalk auch manche fragwürdige Bezeichnungen die herabwürdigend sein könnten, aber eben unbedacht geäußert werden, so dass der direkte Vorwurf der Beleidigung oder Diskriminierung einfach nicht greift. - Am bekanntesten ist immer noch der Spruch, "Si no hay moros a la costa", "wenn es keine Nordafrikaner an der Küste gibt", was bedeuten soll, falls keine Schwierigkeiten auftauchen. - Denn Vorsicht, moros sind nicht, wie man vielleicht vom Klangbild her meinen könnte, Menschen dunkler Hautfarbe aus Afrika, sondern Marokkaner und Algerier und vielleicht noch Tunesier. - Dahinter fängt Arabien an und wo der Kümmel wächst, das wissen wir auch nicht, aber das Weltbild eines Insulaners ist halt von einem gewissen Horizont vorgeschrieben und alles was dahinter ist, das ist weit, sehr weit weg.

Aber zurück zu den kleingehackten Jägern und den Ratsherren, bürgerfreundlich und mundgerecht im Topf serviert, man darf nicht davon ausgehen, dass so was immer metaphorisch betrachtet wird. - Ich stelle mir gerade vor, wie das denn aussehen könnte. - Die schnodderigen Blockwarte vom Ordnungsamt, die immer im Denunziantenprogramm der Prekariatssender ihren großen Auftritt haben, leiten ein Verfahren gegen einen Kneipenwirt wegen Inverkehrbringung falsch gekennzeichneter Lebensmittel ein, nachdem die Analysen ergeben haben, dass nachweislich kein Hundefleisch im Hot Dog enthalten war. - Diese Gesetzeshüter hätten ihre wahre Freude nun an einer peinlich genau arbeitenden Kochbrigade in Marokko gehabt, die achteten nämlich 100 Prozent darauf, dass das, was draufsteht, auch drin ist. - Allerdings war deren Spezialität Hot Dog, oder Perro Caliente und man fing die streunenden Tiere auf der städtischen Müllkippe ein, zerlegte sie wie einen armen Hund, um daraus dann die Wurst für den "Heißen Hund" zu machen. - Drei Jahre lang ging das wohl gut, jetzt wurden sie gestellt, wie viele Hot Dogs sie in der Zeit an den Mann oder an die Frau gebracht haben, das steht da in der Zeitung nicht geschrieben. Drum will ich einfach keine Jägerschnitzel essen und Hot Dogs, auch wenn die Geschichte in Marokko geschehen ist, also eine Moritat war. - Das war nun der Versuch eines sprachübergreifenden Wortwitzes. - Sie erinnern sich, moros=Nordafrikaner aber eigentlich sind Witze die man erklären muss nicht wirklich gut. - Macht nichts, nach der wütenden Nachricht von heute Morgen musste ich ein bisschen Dampf ablassen und meine Frau meinte vorhin zu mir, ich sei heute eh ein bisschen brägenklöterig. - Danke für Ihre Nachsicht.



Donnerstag 22.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1023 hPa

Denn sie wissen nicht was sie tun

Dummheit und Ignoranz sind nicht strafbar, aber äußerst lästig wenn es darum geht, einer Region Zukunftsaussichten zu verleihen. - Dennoch ist Dummheit ja schmeichelhaft gegenüber dem Vorwurf, diese Insel gezielt und in vollem Bewusstsein und wider besseres Wissen an die Wand zu fahren. - Diesen Verdacht will ich gar nicht auspacken, das wäre nicht gut fürs Gemüt. - Es geht auch gar nicht um unsere Politiker, die ja rein aus dem alle vier Jahre auftretenden Überlebenskampf doch manchmal Restvernunftverwertung betreiben, sondern um die Betonköpfe der Handelkammer Tenerife, die auch für unsere Insel zuständig sind. - Traditionell trifft man sich im Januar auf La Palma mit der Presse und erläutert so seine Sichtweise zur "Lage der Insel". - Natürlich muss man den Dinosauriern der Wachstumsgeneration zu Gute halten, dass sie die Vertreter der Gewerbetreibenden der Insel sind, aber was da aus dem Mund, vielleicht ja nur aus dem Mund und eben nicht aus dem Kopf, von Isael Castro kommt, dem Chef der Handelskammer auf La Palma, ist schon ein ziemlicher Hammer der obersten Ignorantenklasse: "…no podemos continuar anclados al papel. Amparada en criterios de desarrollo sostenible, de acuerdo, pero La Palma tiene que salir adelante con cemento, sí, con asfalto, sí, con las infraestructuras turísticas y de otra índole que sea necesario impulsar". - (Wir können nicht so weitermachen, verankert in Papieren. - Geschützt von den Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung, einverstanden, aber La Palma muss weitergehen, mit Zement, ja, mit Asfalt, ja, und mit den notwendigen touristischen Infrastrukturen und anderen Vorhaben die angeschoben werden müssen.)

Selbst unser sehr unkritischer Präsident der Kanarischen Inseln, Paulino Rivero hat bereits gesagt, auch wenn es vorerst wohl nur als Lippenbekenntnis zu werten ist: Nicht einen Quadratmeter mehr Beton und Asphalt. - Isael Castro will seine Aussage auch mit Notwendigkeiten belegen, mit der Quote der Arbeitslosen auf La Palma, einer unser wirklich schwachen Punkte und erwähnt dabei, dass unsere Insel zehn Jahre am Stück die höchste Arbeitslosigekeit aller Kanareninseln hatte und er erwähnt den Zeitraum von 1997 bis 2007. - Damit hat er absolut recht, allerdings nennt er nicht die Entwicklung der letzten Jahre und dass uns 2008 Lanzarote sicher - und wohl auch Fuerteventura bereits überholt haben. - Und gerade diese beiden Inseln haben in den letzten 5 bis 10 Jahren eine Entwicklung in Beton und Asphalt hinter sich gebracht die, Gott sei Dank, so auf La Palma nicht stattgefunden hat. - Erst vor ein paar Tagen (10.1.09 - 10:00 Uhr) durfte ich vorrechnen, dass sich auf Fuerteventura die Arbeitslosigkeit in den letzten 5 Jahren um 470% erhöht hat, auf Lanzarote um 370% und auf La Palma um "lediglich" 45%. - Selbst solche Zahlen werden da negiert und komplett ausgeblendet, obwohl man doch die Beispiele direkt vor den Augen hat. - Die Bauwirtschaft nur wegen der Arbeitsplätze retten zu wollen, ist ebenso, als wolle man die Pharmaindustrie damit fördern, in dem man mehr Menschen krank macht. - Denn um die geht es doch letztendlich und was die Ressourcen unserer Insel zum Wohle der Allgemeinheit der Bevölkerung beitragen können. - Noch eine verbaute Betonwüste, die auch noch teuer und schwer zu erreichen ist, die braucht niemand. - Auch nicht unsere Hoffnungsträger Landwirtschaft und Energieerzeugung, und der Tourismus schon gar nicht, wenn man denn immer noch nicht von der abstrusen Idee ablassen will, La Palma könnte im internationalen Geschäft des konventionellen Tourismus eine blendende Zukunft haben. -Gut, Isael Castro und Ignacio Gonzales sind in (... eigentlich sollte hier "Würde" stehen, aber das geht irgendwie nicht…) gealterte Schlachtrösser des geschenkten Aufschwungs und Paten der "Spanischen Krankheit", die ungebremste Infrastrukturbauten und Immobilienüberschuss als Fieberkurve aufzeigt. - Denen kommt "die Krise" sogar ganz recht, jetzt waren es halt die "doofen Amerikaner" welche den Aufschwung an die Wand gefahren haben. - Aber so ist das nicht, unsere Immobilienkrise war vorher schon da und der Weg in ein absolutes und irrsinniges Überangebot an Infrastrukturen und Bauten aller Art, sind ganz alleine unser Verdienst. - Diesen Irrsinn weiter betreiben zu wollen, weil nun Arbeitskräfte auf dem Sektor Bau freigesetzt werden, darauf muss man erstmal kommen, oder ignorant sein oder dumm. - Aber wie gesagt, Dummheit und Ignoranz sind nicht strafbar, allerdings leiden nachfolgende Generationen derbe unter solchen Eigenschaften ihrer Vorgänger.



Mittwoch 21.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Viehzucht auf La Palma, auch eine Generationsfrage

Die jammern ja wie niederbayrische Viehhändler hieß das immer und in der Tat, auch hier auf La Palma haben die Landwirte die sich mit der Großtierhaltung beschäftigen arge Probleme. - Allerdings kann man dafür mal nicht diese ominöse internationale Finanzkrise als Grund nennen, hausgemacht sind die Schwierigkeiten für Viehzucht auf La Palma. - Seit Jahren nun nimmt die Anzahl der Betriebe mit Viehzucht auf La Palma ab, hauptsächlich wegen der Nachwuchssorgen, kaum einen jungen Menschen kann man dazu begeistern, die Kühe, Schweine oder Ziegen der Eltern oder Großeltern zu übernehmen. - Das liegt nicht nur an der vielen Arbeit und dem wenigen Geld und dem geringen Ansehen, die dieser Beruf mit sich bringt, es wird auch immer schwieriger auf La Palma einen Bauernhof mit Vieh zu betreiben. - Einmal besetzen die Urbanisationen immer mehr Land und rücken bisherigen Viehzüchtern so nah auf den Pelz, so dass in den neuen Flächennutzungsplänen so manche bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche nun als bebaubar ausgewiesen ist und somit keine Großtierhaltung mehr duldet. - Die muss dann ausweichen, was aber auch bedeutet, dass neue Stallungen oder andere Einrichtungen entstehen müssen, dessen Finanzierung so manchen Kleinbauern überfordert.

Auch das Gesundheitsamt macht den Landwirten zu schaffen, die Zulassungen müssen immer wieder erneuert werden und jedes Mal sind die zu erfüllenden Auflagen höher, was jedes Mal einen finanziellen Kraftakt von den Bauern fordert. - Gerade die kleinen Höfe, meist als Nebenerwerb betrieben, machen dann lieber zu, als neue Kredite aufzunehmen, bloß um weiter so viel schuften zu können. - Größere Betriebe sind davon zwar auch betroffen, die können die Kosten aber meist besser schultern und haben oft keine andere Wahl als zu investieren, wer nichts hat, außer seinen Tieren, der muss das alles mitmachen. - So lockt man keine jungen Leute zur Viehzucht, die auf den Kanaren das älteste Gewerbe überhaupt ist. - Aber von Nostalgie alleine kann man schlecht abbeißen, so fordert man seitens des palmerischen Viehzüchterverbandes bessere Hilfen von der Inselregierung. - Sonst nutzt das Jammern ja nichts und die alte Leier fängt von vorne an, anstatt zu überlegen, wie man denn den eigenen Betrieb wieder so fit machen könnte, dass sich der ganze Aufwand auch wieder lohnt, ruft man lieber nach Hilfen von außen, die nur Löcher stopfen können, aber nicht das Problem der Unwirtschaftlichkeit lösen. - Da sind jetzt längerfristige Strategien gefragt und ein Plan, der Viehzucht auf La Palma so rentabel gestalten kann, dass das älteste Gewerbe dieser Insel überleben kann. - Mal sehen, was uns dazu einfällt.





Mittwoch 21.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1021 hPa

Die Garafianer Bergzipfelmusi

Wenn alte Männer Musik auf einem Berg machen, dann bedeutet das meist Kulturalarm der ersten Stufe: Oropax und nix wie weg, bevor die Kastelruter Schmalzpolenta sich den Barranco bergab per musikalischer Erosion tief in die Herzen einsamer Witwen gräbt. - In manchen Fernsehanstalten widmet man diesen, meist penetrant nachwachsenden Rohstoffen der Lärmklasse A+, sogar ganze Abende, in anderen, meist privaten Kanälen, steckt man diese in Dschungelcamps, ohne dass es wirkliche natürlich Auslese gäbe, die kommen allesamt wieder raus. - Auch wir hier auf La Palma haben so was wie Volksmusik und nicht zu häufig dosiert kann man das durchaus hören, es kommt halt auch immer ein bisschen auf die Interpreten an, mancher macht Musik, andere machen halt einfach nur Krach. - Wie tröstlich, dass die Bewertung solcher Darbietungen eine rein subjektive Angelegenheit ist, auch die moderne Welt bringt kolossale musikalische Unfälle mit sich, oder wie erklärt man sonst die blasphemischen Gesangsübungen der Tokio-Hotel-Klasse oder die, im Afganistan-Konflikt gern vom Militär als Störgeräusch benutzte Phonetik der Ochsenknecht-Brut. - Allerdings kann es gut sein, dass die Genfer Konvention in der nächsten Ausgabe auch dem Taliban noch gewisse Rechte zugesteht und das Jimmy-Blueing von Gefangenen als Folter ächtet.

Es ist also alles mal wieder Geschmackssache und so freue ich mich ungemein, dass Katja Ebstein und Bata Illic diese Insel nicht kennen, wohl aber Brian May und Jean-Michel Jarre. - Obwohl der olle Hans Michel auch schon mal gerne in den Krachtopf greift, aber immerhin geht es um die Eröffnung des größten optischen Teleskops der Welt, des Grantecan auf dem Roque de Los Muchachos. - Da Brian May Doktor der Astrophysik ist, der hat also auch noch was Vernünftiges gelernt, und mehrfach bereits hier auf La Palma war, bietet es sich an, dass er und einige seiner Freunde zur Eröffnung dieses Meisterwerks der Ingenieurskunst uns ein Ständchen geben. - Das ist eigentlich schon beschlossene Sache, allerdings konnten wir uns bislang noch nicht auf einen Termin einigen. - Ein paar Jahre hintendran, das ist bei der Komplexität dieses Himmelsobservatoriums keine wirklich Überraschung, aber irgendwann sollte man das Ding schon eröffnen. - Man kann das ja auch palmerisch machen, eine Einweihung anstatt einer Eröffnung, das muss ja dann nicht zwingend bedeuten, dass danach die Anlage bereits funktioniert. Wir haben das ja mehr als einmal bereits erfolgreich demonstriert und Schwimmbäder ohne Wasser eingeweiht, Parks ohne Parka und Museen ohne Mu. - Jetzt kommt der Hammer, vielleicht kann man für dieses Einweihungskonzert sogar noch Phil Collins rekrutieren, auch da scheint Interesse vorhanden zu sein, so dass es durchaus ein Festival der rockenden Komposti-Klasse auf La Palma geben könnte, Brian May, Jean-Michel Jarre und Phil Collins zusammen. - Wenn da nur nicht die dumme Geschichte mit dem fehlenden Termin wäre. - Nun peilt man den Juli dieses Jahre an für das "Sternenkonzert" und wenn man der Presse Glauben schenken darf, dann schreibt Jean-Michel schon kräftig am "Concierto de las Estrellas". - Also alles im Grünen Bereich, wir müssen jetzt halt nur alle vorsichtig sein, dass Bata Illic und Roberto Blanco nichts davon mitkriegen.



Dienstag 20.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Es lebe die Planwirtschaft!

Da stellt sich so manchem gleich wieder die McCarthy-Drüse auf, jetzt kommt der Sozi erneut mit seiner "Kolchose Rote Rübe". - Keine Angst, wer hat denn gesagt, dass gute Planung was mit Kommunismus zu tun haben muss? - In der Landwirtschaft, und nicht nur dort, kann gute Planung über Erfolg und Misserfolg einer kompletten Kampagne bestimmen und ein bisschen, aber nur ein kleines bisschen, könnte man ja sagen, mangelhafte Planung sei ein Teil unseres Misserfolges in der Landwirtschaft… Seit Jahren predige ich ja die Notwendigkeit der Schaffung einer Handelsmarke "La Palma" unter deren Namen, wie immer der auch sein mag, möglichst viele Landwirte der Insel nach Bedarf und nicht Gutdünken ihre Felder bestellen und dann gemeinsam vermarkten. - Vertragsgemüseanbau ist ja auch nichts wirklich Neues, meist gesteuert von großen Marken oder Kooperativen und jeder Landwirt "gehorcht" den Vorgaben und produziert für den Markt und nicht daran vorbei. - So sehen erfolgreiche Produktionsstrategien in der Landwirtschaft aus und mit Kommunismus hat das überhaupt nichts mehr zu tun, es sei denn, die Landwirte vereinen sich nicht nur als Produzent, sondern auch noch als Vermarkter und teilen dann den erwirtschafteten Gewinn wieder unter sich auf.

Mir ist das egal wie man das nennen will, funktionieren muss es und La Palma endlich wieder dahin bringen wo wir schon mal waren und bitte noch darüber hinaus, als grüne Speisekammer der Kanaren, die anderen Inseln mit landwirtschaftlichen Produkten zu beliefern. - Dazu muss man den Fuß erstmal in die Tür einiger Läden bekommen die auch Interesse an Produkten aus La Palma haben und das scheint nun hervorragend geklappt zu haben mit zwei Supermärkten auf Tenerife und einem auf Gran Canaria. - Genauer gesagt die Häuser "Alcampo" erhalten nun wöchentlich 2.000 Beutel fix und fertig zubereitete Salatmischungen im 175 Gramm Beutelchen, Sie kennen dieses Convenience-Produkt sicherlich aus Ihrem "Super", wer keine Zeit oder kein Böckchen hat einen Salatkopf zu waschen und zu putzen, der reißt einen solchen Beutel auf und schon meint man was Gesundes zu den Fischstäbchen zu haben. - 25 Landwirte beteiligen sich an diesem Versuch, nachdem man bereits hier auf La Palma den Abverkauf der verpackten Salatmischungen ausprobiert hatte. - Geplant, oder zumindest erhofft, ist eine stetige Erweiterung der Angebotspalette, man denkt sogar an solche Feinheiten wie Feldsalat, Kirschtomaten, Spinat, Brunnenkresse und Mangold, die man verzehrfertig den gestressten großinsulanischen HausmannInnen anbieten will. - Jetzt kommt der Clou, Organisator und "Schirmherr" dieser bereits arbeitenden, aber noch nicht konstituierten Kooperative, ist die Inselregierung mit ihrem rührigen Landwirtschaftsrat César Martín, der immer mal wieder mit neuen und mutigen Ideen Schwung in den Laden bringen will. - Das kann natürlich auf die Dauer nicht so weiter gehen, die Landwirte müssen das selber in die Hand nehmen, oder wenn sie pfiffig sind, sich einen abgebrühten Kaufmann leisten, der dann die Vermarktung übernimmt und die Planung der Produktion. - Aber ein Anfang ist gemacht, auch wenn 2.000 Beutelchen Salat noch kein Sommer sind, wir schreiben ja schließlich auch erst den 20. Januar. - Auf alle Fälle: Chapeau César Martín.


Salat aus La Palma, auf den Tellern Tenerifes



Dienstag 20.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1017 hPa

Yes, we can también!

Nun wird ja alles besser, der neue Messias der freien Welt übernimmt heute das Ruder in einem erst kürzlich entdeckten Kontinent und schon verschwinden Rezession, Finanzkrise und Arbeitslosigkeit im wunderbaren Strudel der Symbolik. - Schön wer dran glauben kann, ich freue mich auch für den smarten jungen Mann und für das so junge Land in unserem Westen, allerdings fürchte ich um Europa und den großen Preis den wir bezahlen müssen, um diese nette, aber auch naive Symbolik mit gutem Willen und gutem Geld zu unterstützen. - Macht nichts, alles ist besser als George und seine tumben Bushkrieger, aber da sehen wir ja schon, wo wir hingekommen sind, selbst ein McCain wäre nach Bush ein gefeierter Neubeginn, unser Geschmack und Anspruch sind ganz schön tief gesunken. - Aus dem Westen kommen immer nur Tiefdruckgebiete, aus dem Osten eisige Kälte, wäre doch mal an der Zeit, nicht auf einen fernen und auch fremden Messias zu warten, man könnte sich ja auch einen europäischen Retter basteln. - Schließlich sind wir sogar viel mehr Menschen als in den USA, bewegen sehr viel mehr Geld und sind nicht halb so pleite. - Vielleicht ist der Leidensdruck in Europa aber noch nicht groß genug, unsere Demokratie spült ja immer noch Witzfiguren wie Napoleon Sarkozy und Silvio Mafiosconi ganz nach oben, oder weniger drastisch, weniger kriminell, aber nicht weniger lächerlich, so wie in Deutschland, Roland Koch. - Aus solchem Kraut kann kein Messias wachsen, ich fürchte wir müssen weiter arbeiten gehen, aber darin haben wir Christen ja Erfahrung. - Auch unser Messias lebt bis heute von Symbolik, in den guten zweitausend Jahren hat sich nicht viel am Grundprinzip von Macht, Einfluss, Gewalt und Klassenstrukturen geändert, nur die Methoden haben sich verfeinert und sind effektiver geworden.

Aber vielleicht lassen wir uns ein bisschen anstecken, vielleicht lassen wir uns von Barack in die Hände spucken, aber arbeiten müssen wir selber, sonst kommt nichts dabei raus, als eben brotlose Symbolik. - So geht hier das Tagesgeschäft fast unverändert weiter, nur haben wir jetzt alle dieses "Yes we can"-Lächeln auf den spröden Lippen und irgendwie federt das so lustig und frisch in den Schultern. - Wenn Angela Merkel nur einmal so federleicht und energetisch an den Rednerpult springen würde wie der junge Barack, dann ginge der Ruck vielleicht auch durch Deutschland. - Aber ich muss Angela in Schutz nehmen, da nimmt die Anlauf, will den doppelten Obama auf die Bühne machen, aber da oben stehen schon Münte, Seehofer und Koch. - Ein reines Wunder, dass Angela dabei nicht platt auf die Schnauze fliegt, oder einfach wegrennt und bei Silvio mal nachfragt, wie man sich denn dieser Pappnasen entledigt. - Das taugt alles für uns griesgrämige Europäer nicht, wir sind ja sogar der Meinung, das Flugzeug auf dem Hudson-River sei durch hervorragende fliegerische Leistung nicht zerbrochen und vielleicht sogar, weil es ein europäischer Airbus war und keine Blechschleuder aus dem Boeing-Werk. - Die Amerikaner wissen das besser, die sagen, das war ein Zeichen, und Obama hätte das gemacht und schließen daraus folgenschwer, sie seien das auserwählte Volk. - Also wären wir wieder beim Glauben und der versetzt bekanntlich Berge. - Aber natürlich nur symbolisch, genau so symbolisch wie ich Millionär bin, aber nur so lange ich im Bett bin und die Augen zu habe. - Gut, ich bin wieder aufgestanden, so wie jeden Tag und habe meine Symbolkraft wohl im Bad liegen lassen. - Uns Europäern fällt doch immer was ein, was die ganze Show vermiesen kann, aber das ist auch gut so. Wir haben das ja schon mal versucht mit dem auserwählten Volk, das ist uns und den nicht Auserwählten gar nicht gut bekommen. - Maximal ein Segen von Barack, ein kleines Augenzwinkern, wenn er überhaupt Zeit hat an Europa zu denken, mehr wünsche ich mir nicht, den Rest müssen wir alleine machen und auf unsere Art und Weise.



Montag 19.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,6 - Temp. min. 14,9 - Feuchte 26 - 46 % - Niederschlag 0 mm

Die Stromsparer aus Los Llanos

Ich erinnere mich noch sehr genau an die Einführung der ersten Ampel in Los Llanos. - Das war vor ziemlich genau 30 Jahren, ich erinnere mich so genau daran, weil ich damals noch Haare hatte. - Die erste Ampel stand an der Kreuzung Carlos Lorenzo Navarro und Avenida Dr. Fleming, also an der Hauptstraße nach Tazacorte und der "Rambla" in welcher die Lorbeerbäume stehen. - Manche Zeitgenossen bekamen es aber erst Wochen später mit, dass dort nun per Lichtanlage zum Anhalten oder Fahren aufgefordert wurde, reichlich Schrott brachte diese moderne Erfindung damals nach Los Llanos. - Die Bar Capri gab es damals schon und José, der freundliche wie schmalbärtige Eigentümer erfreute sich regen Zulaufs in der ersten Zeit der Ampel, weil es ein Gesellschaftsspiel ersten Grades war, dort bei einem Cortado oder einer "media cerveza" dem lustigen Treiben an der Ampel zuzusehen. - Es gab heftige Debatten, ob man denn wirklich selbst dann bei Rot anhalten müsse, wenn kein Auto kommt und hilfreiche Zeugen bei einem Verkehrsunfall für die Polizei, allerdings hatte jeder etwas anderes gesehen, vielleicht haben wir ja bis heute einen Gendefekt und können Rot nicht von Grün unterscheiden. - Irgendwann wurde das Spiel aber langweilig und heute kommt man ohne Ampeln im Tagesgeschäft wohl wirklich nicht mehr aus.

Reichlich dieser "semáforos" gibt es inzwischen in Los Llanos, mit denen in La Laguna und Puerto de Naos zählt man an die 30 dieser Anlagen. - Jetzt will man alle diese, bislang Halogen-Lampen gegen LED-Technik austauschen, eine Energieeinsparung von bis zu 80% erhofft man sich damit, das sind zumindest ein paar tausend Euro im Jahr, die dem Stadtsäckel dann weniger weh tun. - Aufrechnen wollen wir die Anschaffungskosten und die Arbeitszeit, die das kostet, alle Systeme zu tauschen mal nicht, denn das Geld dafür kommt aus Madrid, vom "IDEA" (Instituto para la Diversificación y Ahorro de la Energía). - Selbstlobend wird auch noch erwähnt, dass man damit reichlich CO2 einsparen kann, welches doch bekanntlich als "Treibhausgas" für die Erderwärmung, die heute gerade mal wieder ausfällt, zuständig ist. - Dabei fällt mir immer wieder der völlig unsinnige Straßenlaternenwald im ungenutzten Industriegebiet von Los Llanos ein, aber davon geht ja keine Gefahr aus, die haben eh keinen Strom, um mit den vielen Lampen das Gelände zu beleuchten. - Man kann das auch so sehen, aus lauter Sorge um die Umwelt, hat man die vielen Lampen auch nur aufgestellt und nicht angemacht, so umweltfreundlich denkende Menschen planen für uns in Los Llanos.





Montag 19.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1022 hPa

Der Demutsweg

Wer nichts zu verteilen hat, der wird meist unfreiwillig demütig. - Eigentlich kann er einem Leid tun, der jetzige Bürgermeister aus Fuencaliente, trägt doch seine Gemeinde und damit er, schwer an der jetzt geforderten Demut, hat er doch die dicken Schulden und einen komplett aufgeblähten Gemeindeapparat von seinem Vorgänger übernommen. - Gut, er hätte es wissen müssen, eine Gemeinde die nicht einmal 1.800 Einwohner zählt, die kann sich keine 70 Angestellten auf die Dauer leisten und einen Schuldenberg, der langfristig aus Bankkrediten von 1,5 Millionen Euro besteht und aus laufenden Verpflichtungen gegenüber Lieferanten eine weitere Million. - So kündigt man für dieses Jahr an, alleine um die Löhne der Angestellten zu bezahlen und die laufenden Kosten, gehe der gesamte Gemeindehaushalt drauf, für Rückzahlungen oder irgendwelche neue Arbeiten in der Gemeinde sei kein Geld da. - Es darf also nichts kaputt gehen in der südlichsten Gemeinde der Insel, fahren Sie also vorsichtig durch den Ort, damit Sie nicht aus Versehen ein Verkehrsschild rasieren oder aus lauter Überschwang eine Fahrbahnmarkierung per Kavaliersstart ruinieren. - Rein rechnerisch ist Fuencaliente pleite, aber so lange man Löhne und Sozialabgaben bezahlen kann, wird keiner der Lieferanten kommen und eine Insolvenz beantragen, die wollen schließlich später auch wieder Geschäfte mit der Gemeinde machen.

Die versprochenen fetten Jahre der Gemeinde, unter einem, eben nicht gerade bescheidenen Regenten, der 6 Legislaturperioden die Konten der Stadt verwaltet hat, waren noch nie da, aber man hat so gelebt. - Mag es eine pure Fehlkalkulation gewesen sein, oder schlichte Abwesenheit von Vernunft, jahrelang setzte man alles in Fuencaliente auf das größte Hotel der Insel, für welches sich der Vorgänger des jetzigen Bürgermeisters sogar gegen die Gerichte eingesetzt hatte. - Dieses Hotel sollte Wohlstand und Fortschritt für die kleinste Gemeinde der Insel bringen, mit mehr Betten als man selbst Einwohner hat, aber solche Geschichten gehen nicht auf, oder wer es immer noch nicht weiß, der kann nun aus Fuencaliente lernen. - Das heißt nicht, dass das Hotel an der Pleite Fuencalientes Schuld trägt, man hat schlichtweg auf zu großem Fuß gelebt, aber diese, auf der Insel größte und modernste touristische Infrastruktur lässt so wenig Geld am Rande liegen, dass eine Gemeinde nicht spürbar davon profitieren kann. - Auch dem Rest der Insel bringen die Gäste dieses Hotels nicht die erhofften Einnahmen, versucht man ja krampfhaft und oft erfolgreich die dortigen Gäste im Haus zu halten, damit ihr Reisebudget konzentriert im Hotel ausgegeben wird. - Ein paar Ausflüge per Bus, ein paar Tage einen Mietwagen, aber gegessen wird im Hotel, schließlich ist das schon bezahlt. - Fragen Sie mal die Wirte aus Fuencaliente, was die vom Hotel halten, oder die Ladenbesitzer, oder die Bürger überhaupt. - Da ist die Enttäuschung groß, aus dem versprochenen Wohlstand ist nichts geworden. - Schuld hat das Hotel nicht, das Geschäft läuft so ab, und blind und unerfahren, wer das nicht weiß und unbescheiden mögliche Gelder ausgibt, die einfach nicht kommen werden. - So möchte man eigentlich der Gemeinde Fuencaliente zurufen, macht nicht den gleichen Fehler noch mal und holt euch den größten Golfplatz der Insel in eure Gemeinde, auch da wird wieder nichts kleben bleiben außer der demütigen Einsicht: Das Geschäft machen die anderen und für uns bleibt wieder mal nur die Demut.



Sonntag 18.01.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Drei Frauen und drei Eunuchen

Über die drei Frauen in unserem Haushalt schreibe ich nicht so gerne, die können allesamt lesen und mit dem Nudelholz gefährliche Pirouetten über meinem Haupt schwingen. - Die Katzen hingegen sind willfährige Opfer meiner Rache, wenn sie denn mal wieder das neue Sofa als Kratzbaum nutzen, den gespickten Mittagsbraten noch vor dem Gang in den Ofen anknabbern, oder meinen Lieblingsplatz vor dem Kamin ergattert haben und diesen nur noch aufgeben, um eben Küchenfrevel am Braten zu begehen. - Dabei muss man mal vorausschicken, es hat sich mit den drei Katzen bestens eingependelt, so lange Paul eine klare Sonderbehandlung erfährt, die ihn Alpha-Eunuch sein lässt, geht alles gut und die Krallen bleiben drin. - Mit der kleinen Dame, genannt Lucky hat er eh keine Probleme, die ist dermaßen introvertiert und stinkefaul, dass sie erst so spät am Fressnapf erscheint, wenn es längst nichts mehr zu verteilen gibt. - Da ist der andere zugewanderte, oder zugeworfene Findling ganz anders, deshalb war auch eine offizielle Umbenennung notwendig, das lockere und fröhliche Luck ist verschwunden und einem ehrlichen wie bildhaften "Mops" gewichen, so mollig formen sich die Hüften unter dem langen, grauen Haar.

Allerdings kommt diese Leibesfülle nicht wirklich wegen der "schweren Knochen" oder einer ominösen Schilddrüsenkrankheit, der Kerl frisst einfach alles, immerzu und nur der Schlaf kann ihn davor abhalten seine starken Kiefer in irgendetwas Verschlingbares zu rammen. - Radiergummis, Schleifen von Geschenkpapier, Erbrochenes der anderen beiden Katznuchen, nichts ist sicher vor seiner Fressgier, die wohl eher auf einen psychologischen Defekt hinweist, als auf normales felines Verhalten. - So nehmen meine drei Frauen dieses kulinarische Monster auch immer in Schutz, wenn ich mal wieder über einen Diätplan für den Mops arbeite und per Katalog kalorienreduziertes Bio-Katzenfutter aus harmonisch abgeschossenen Flugentenbeständen ordere. - Da lege ich viel Wert darauf, neben den Radiergummis soll der "dicke Hund" doch mal was Anständiges essen und wer möchte schon, dass einem die Katze beim Streicheln auf der frisch gewaschenen Hose platzt. - Außerdem ist es ungesund, und nicht gerade förderlich für sein Selbstbewusstsein, wenn beide andere Katzen locker durch den Türspalt nach außen gelangen und Don Mops jämmerlich eingeklemmt um Hilfe brüllen muss. - Nach solch desaströsen Vorkommnissen leisten meine Frauen dann meist psychologischen Beistand mit der Verabreichung von irgendwelchen Leckerlis, die eigentlich Paul dem Ersten und Einzigen gehören und Mops wird dicker und dicker und ich fürchte bereits um die zarten Wirbelsäule meiner Kinder, die den Fettklops immer noch auf den Armen von Fraß zu Fraß bugsieren. - Wir haben ihm nun eine Schablone gebaut, so wie das am Flughafen für das Handgepäck manchmal angeboten wird, so lange er dort aus eigener Kraft wieder herauskommt, so lange noch verschiebe ich die Null-Komma-Maus Diät und wir beobachten diesen wachsenden Fleischklops eher mit wissenschaftlichem Interesse, als mit familiärer Leidenschaft. - Aber auch in Leidenschaft steckt das verflixte Wort Leiden. - Aber sie müssten den Gesichtsausdruck dieses verzweifelten Eunuchen mal sehen, wenn man ihm seine einzige Lebensfreude, den herzhaften Biss in irgendetwas Kalorienreiches verbieten will. - Erst bricht mir der Landjäger, dann das Herz, die Hälfte für Mops, ein Viertel für Paul und ein Viertel für mich. Lucky bekommt nichts ab, die ist so langsam, dass wir längst aufgegessen haben, wenn sie ihre dünnen Rippen schlaftrunken über die Küchendiele schiebt und mit vorwurfsvollen Blicken unsere immer noch vom Fett glänzenden Lippen mustert. - Katze bei uns müsste man sein, oder einziger Mann in einem Haushalt mit drei Frauen und drei Eunuchen.





Sonntag 18.01.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1022 hPa

Wohin mit dem ganzen Wasser?

Wir können Probleme haben… Das muss man sich vorstellen, ein paar hundert Kilometer von der Sahara entfernt, und wir wissen nicht mehr wohin mit unserem vielen Wasser. - Bis auf das größte Speicherbecken, die "Laguna de Barlovento", sind alle anderen Speicher voll und wir haben noch nicht mal den regenreichsten Monat, den Februar, hinter uns gebracht. - Alleine die gut verteilten Niederschläge dieses Winters waren es nicht, man muss auch den vergangenen milden Sommer mit ins Kalkül ziehen, der uns ohne eine einzige Hitzeperiode nicht annähernd an die Grenzen des Leistungsvermögens unserer Wasserversorgung gebracht hat. - Darüber hinaus hat man in den letzten Jahren durch moderne Bewässerungssysteme und einfach dem Austauschen löcheriger alter Leitungen so viel Wasser gespart, dass der Verbrauch um mehr als ein Drittel gesunken ist. Diese bequeme, für spanische Verhältnisse luxuriöse Situation, sorgt aber bei den Verantwortlichen noch nicht für endgültig entspannte Züge, man will noch mehr Speicherbecken bauen, denn jeder Tropfen Regenwasser, der einen Barranco hinab ins Meer fließt, ist ein verlorener Tropfen für die Insel. - In der Tat stimmt es einen nachdenklich, wenn man die enormen Mengen Süßwasser betrachtet, die ungenutzt den Barranco de Las Angustias ins Meer rinnen und dabei noch riesige Mengen an bester Erde mitnehmen, die dann auf viele Quadratkilometer vor der Küste Tazacortes den Atlantik braun färben. - Man hat das längst mal überlegt, eine Talsperre in den Krater zu setzen. - Das bietet sich eigentlich sogar an, allerdings käme man damit in extremem Konflikt mit dem Nationalpark und deshalb liegt dieses Projekt mit Recht in einer sicheren, aber nicht endgültig verschlossenen Schublade.

Ein weiteres, noch größeres Speicherbecken als die "Laguna de Barlovento" ist das nächste Ziel des "Consejo Insular de Aguas", die "Balsa de Vicario" in Tijarafe soll ein Aufnahmevermögen von 1,6 Kubikhektometer Wasser haben und damit jegliche Wasserversorgungsprobleme auf der Westseite unwahrscheinlich machen. - Allerdings gibt es, auch seitens der Anwohner Proteste gegen das Monsterbecken, immerhin benötigt man dafür 150.000 Quadratmeter Grundfläche und kritische Techniker mahnen an, dass solch gewaltige Speicherbecken extrem verwundbar sind, wie wir ja bei der "Laguna de Barlovento erfahren mussten. - Diese hatte ein, oder gar mehrere Lecks, welche inzwischen zwar gestopft sind, aber man zukünftig es nicht mehr wagt, das Becken mehr als halbvoll zu beschicken. - So raten die kritischen Techniker eher zu mehreren kleineren Becken, aber das verteuert die Speicherung von Wasser enorm. - Auch sollte man sich überlegen, wie man denn zukünftige hydroelektrische Versorgungsideen mit berücksichtigen könnte, im Verbund mit den Fotovoltaikanlagen oder Windkraftwerken. - Hier auf La Palma haben wir Wasser und Berge reichlich zur Verfügung, man könnte so tagsüber und bei kräftigem Wind, Wasser auf hoch gelegene Stationen pumpen, welche dann, bei Flaute oder eben nachts, wenn die alternativen Möglichkeiten der Energiegewinnung aus bekannten Gründen nicht funktionieren, das Wasser wieder ins Tal lassen und damit Generatoren antreiben. - Es gibt also noch viel zu bedenken bei dem komplexen Thema Wasserhaushalt auf La Palma, auf jeden Fall sind wir eine gesegnete Insel, dieses "Problem" überhaupt behandeln zu können. - Ganz garstige Zeitgenossen brummeln ja sogar was von viel zu viel Wasser, wenn erstmal die Bananensubventionen wegfallen, dann brauchen wir ja das ganze Wasser nicht mehr. - Möge Gott, die EU oder wer auch immer das verhindern, ohne dass man uns vorher andere Möglichkeiten gegeben hat, mit unseren Ressourcen Geld zu erwirtschaften. - Landwirtschaft und Energiegewinnung, eben mit unseren vorhandenen Ressourcen, von denen Wasser eine der wertvollsten ist, darauf können und müssen wir wohl unsere Zukunft bauen, das bisschen Tourismus, welches auch noch im harten Preiskampf mit Billigdestinationen liegt, kann maximal ein Zubrot sein, darf aber keine Landschaft verändernden Eingriffe fordern.


Braunes Wasser aus der Caldera de Taburiente färbt den Atlantik nach Regenfällen



Samstag 17.01.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Wie geht man einen Abhang hinauf?

Eigentlich will ich da jetzt nicht die Metaphysik bemühen, aber haben Sie schon mal festgestellt, dass es wohl einen "Abhang" gibt, aber keinen "Aufhang"? - So muss man ja, in Ermangelung des Aufhangs, einen Abhang sowohl hinunter, wie auch wieder hinauf gehen. - Bestenfalls wird ein Abhang zum einfachen Hang, sobald man ihn nach oben geht, denn es bleibt doch fragwürdig, ob man einen Abhang hinauf gehen kann. - Abhängen ist übrigens was ganz anderes habe ich mir sagen lassen und manche haben dazu halt einen Hang… Schluss jetzt mit deutscher Wortklauberei, ich bin da nur drauf gekommen, da man in Spanien die zweite Hälfte des Januar auch "cuesta" nennt, was Abhang (oder eben Hang) bedeutet. - Das muss man nun bildhaft deuten, es geht um die vielen Jahresrechnungen die im Januar zu erledigen sind, nachdem sich die Familien bereits für "Reyes" und die Geschenke an die Kinder völlig verausgabt haben. "Como se sube la cuesta" heißt die Frage dann, was bedeutet, wie geht man den Abhang wieder hinauf, oder einfacher, wie überstehen wir das.

In der Tat scheint die Stimmung unter den Leuten im Moment nicht pro Konsum zu sein, aber ganz einfach mangels Masse, nicht unbedingt weil man sich aus Solidarität zum Großkapital nun verpflichtet fühlt, und Bittgottesdienste für verarmte Milliardäre abhält, die plötzlich nur noch Millionäre sind. - Nein, in solchen Momenten sind wir uns selbst die Nächsten und auffällig werden Bar-, oder Restaurantbesuche eingeschränkt und das Kino ist deutlich leerer als in anderen Monaten des Jahres. - Über dem Ganzen schwebt dann ja auch noch, wie ein unsichtbarer Geist, die versprochene Krise, die uns ja bald alle schütteln wird. - Gestern Abend bei Carlos war mir so, als würden sich, jedes Mal wenn die Tür aufgeht, alle ein bisschen ducken, es könnte ja sein, dass die Krise nun wirklich kommt. - Passend dazu melden selbst unsere regierungstreuen Volksblätter nun Nachrichten in Moll, man könnte sagen, wir sollen weich geklopft werden, für irgendwelche neuen Opfer, die man uns abverlangen will. - Da spricht man bereits von der schwersten Krise sein 1973 und geistig schleift schon so mancher an seiner Arche herum und fragt sich, warum denn immer noch Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika zu uns kommen. - Wissen die denn nicht, wie schlecht es uns jeden Moment gehen kann und dass es dort, wo sie herkommen, keinen so hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit gibt wie bei uns? - Das war jetzt fast böse, aber das ist so wie die Geschichte mit dem verarmten Milliardär, der verliert mehr als wir alle zusammen jemals haben werden, hat aber immer noch mehr als wir. - Wie macht er das nur der Schlingel, aber wahrscheinlich nennt man das, einen Aufhang hinabpurzeln. - Allerdings zweifle ich inzwischen an der Erderwärmung, an der internationalen Finanzkrise, an der Mondlandung sowieso und wenn das so weiter geht, auch langsam an den Worten unserer Politiker. - Aber auch da hört man vermehrt bescheidene Töne, so verabschiedet sich nun unser oberster Kanarenlenker Paulino Rivero vom hehren Vorhaben der Vollbeschäftigung auf den Inseln bereits 2013. - Nicht, weil es eine schlechte Idee gewesen sei, das mit der Vollbeschäftigung, sondern weil irgendjemand irgendetwas, der praktischerweise auch noch weit weg wohnt und einen unaussprechlichen Namen hat, falsch gemacht hat. - Da geht es dem guten Paulino so wie dem ollen Steinbrück, auch der wollte ja keine neuen Kredite aufnehmen und in ein paar Jahren schuldenfrei sein. - Und das alles nur, weil wir nicht wissen, wie man einen Abhang hinaufgeht. - Na ja, bald ist Februar, da reicht das Geld manchmal sogar bis Monatsende, da ist die "cuesta" nicht so lang…



Samstag 17.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1022 hPa

Alter Streit auch im Neuen Jahr

Wir tragen hier so einige Dinge in unserem Rucksack herum, die da einfach nicht herauskommen wollen. - Eine uralte Geschichte ist das geplante Besucherzentrum auf dem Roque de Los Muchachos, welches als Thema natürlich den Bezug zu den dortigen Sternwarten haben soll. - Die Forderung nach solch einer Einrichtung steht bereits seit dem Bau des ersten Observatoriums auf dem höchsten Berg der Insel und das Kanarische Astrophysikalische Institut, kurz "IAC" genannt, stimmte dem Bau einer solchen Anlage für Publikumsverkehr auch zu. - Allerdings gibt es bis heute kein Besucherzentrum dort auf dem Berg, alles was die tapferen Autofahrer dort erleben können, ist ein kleiner Parkplatz und von dort aus kann man zum Rand der Calders blicken und auch ein paar Wanderwege gehen von dort aus los. - Eine Cafetería, irgendwelche Informationen über eine der größten und modernsten Anlagen der Astrophysik auf dieser Welt, komplette Fehlanzeige, man fühlt sich dort oben eine bisschen wie ein eben geduldeter Störenfried, der bloß nicht zu nahe an die Observatorien kommen sollte, Publikum ist nicht willkommen. - Mit Ausnahme der sehr gut und professionell gestalteten Tage der offenen Tür, da gewinnt man eine kleine Ahnung, was man denn mit den Observatorien auch noch alles gestalten könnte, um der Öffentlichkeit die Arbeit der Astronomen näher zu bringen.

Nun kann man aber nicht das ganze Jahr Tage der offenen Tür veranstalten und deshalb hat man sich ein Besucherzentrum vorgestellt, welches übrigens sogar "Kulturpark" heißen soll und neben den Einrichtungen des Observatoriums auf noch den Nationalpark als Thema hat. - Eigentlich ist man sich einig, das "IAC", die Inselregierung, die Nationalparkverwaltung und auch die Gemeinde Garafía, auf dessen Gebiet sich das gesamte Gelände befindet, so ein Besucherzentrum muss her. - Inzwischen konnte man sich, nach nur 15 Jahren Bedenkzeit, auch darauf einigen, dass die Astrophysiker dieses Zentrum bauen. - Einigen ist eigentlich zu viel gesagt, seitens des Instituto Astrofísico de Canarias kam ganz klar rüber, dass man es gar nicht dulden würde, wenn andere Institutionen dieses Zentrum errichten, man will auf jeden Fall die Oberaufsicht auf dem Berg behalten. - Inzwischen ist man sogar so weit, die Gemeinde hat das Gelände schon an das "IAC" überschrieben, aber immer noch gibt es keine konkreten Pläne für das Besucherzentrum. - Da war mal was mit einem privaten Investor, aber der wollte nicht nur das Besucherzentrum, sondern auch gleicht noch ganz viele Luxuswohnungen, im Jargon "Chalets" genannt, in Garafía bauen, aber den hat die geplatzte Immobilienblase auch wieder vom Berg geweht. - Nun meldet sich die Inselregierung erneut und fordert die Gemeinde Garafía auf, das Gelände dem astrophysikalischen Institut wieder wegzunehmen, damit andere Institutionen dort das Besucherzentrum bauen können. - Die Nationalparkverwaltung wäre zum Beispiel auch daran interessiert, diesen "Kulturpark" zu errichten. - Mir ist das eigentlich ziemlich egal, wer das da errichtet, vielleicht wäre man aber mal so nett und respektiert die Gesetze und zeigt den Bürgern, das sind übrigens wir, was man denn überhaupt vorhat da oben auf unserem höchsten Berg und ob wir das denn auch gut finden. - Vielleicht weiß man das aber auch noch gar nicht und schwankt noch zwischen Spielplatz und Spielcasino, je nachdem, welchen Investor man dafür finden kann. - Man spricht von einer Investitionssumme von 9 Millionen Euro, das riecht schon wieder nach viel zu groß und deshalb unsinnig. Die Besucher würden nur gerne was über die Arbeit der Astrophysiker dort erfahren, dabei vielleicht noch einen Kaffee trinken und unter Umständen, sogar aufs Klo gehen. - Das muss doch irgendwie zu schaffen sein und die dann eingesparten Millionen, die heben wir uns auf, für schlechte Tage…


Observatorien auf unserem höchsten Berg



Freitag 16.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 12,9 - Temp. min. 3,5 - Feuchte 37 - 95 % - Niederschlag 2 mm

Im Frühtau zu Berge wir zähl´n fallara

Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust, die allermeisten Gäste dieser Insel kommen aus diesem Grund auf die grüne Insel. - Natürlich kann man auch andere Dinge in seinem Urlaub hier auf La Palma machen, aber bereits am Flughafen, beim Einchecken kann man an der Bekleidung und besonders am Schuhwerk erkennen, welches denn die Schlange nach Malle ist und an welchem Schalter für La Palma eingecheckt wird. - Inzwischen bereits über 1.000 Kilometer markierter und oft gut gepflegter Wanderwege existieren hier auf La Palma, nicht mitgezählt die unendlich vielen Möglichkeiten auf kleinen lokalen Wegen auch noch die Landschaft zu genießen. - Nun will man seitens der Inselregierung mal herausfinden, wie viele Menschen denn die Wanderwege hier auch nutzen. - Das hat man bislang immer nur geschätzt, müsste man doch sonst Personal den ganzen Tag hinstellen und Köpfe zählen. - Nun aber wird moderne Technik eingesetzt, in Form von kleinen Zählcomputern, welche im Boden versteckt die vorbeilaufenden Menschen registrieren und zählen. - So was gibt es und weil wir uns gerne mal solche Spielereien anschaffen, werden diese Sensoren nun auf der Vulkanroute und bei Marcos und Corderos installiert. - Wobei ich ja immer noch davon ausgehe, dass man bei Marcos und Corderos eigentlich gar keinen Zählautomaten bräuchte, die wissen doch sowieso, wie vielen Menschen man dort Geld abgenommen hat, damit man dieses Naturschauspiel erleben darf.

Einen wichtigen Hinweis habe ich aus aktuellem Anlass noch zu geben. - Die Verkehrsdisziplin unserer ausländischen Besucher scheint immer mehr nachzulassen, es häufen sich die Beschwerden der Autovermieter, dass deutlich öfter als früher Strafzettel auch an Mietwagen verteilt werden. - Diese Verkehrsstrafen werden, sofern nicht sofort von der Polizei kassiert, dann zuerst an den Autovermieter gesandt und dieser muss dann mit der Adresse des betreffenden Mieters zur "Jefatura de Trafico" gehen und erklären, wer denn der momentane Halter zum Zeitpunkt des Verkehrsdeliktes war. - Dann kann die Polizei das Strafmandat auch international zustellen, zumindest in Europa klappt das schon. - Besonders die Radarfalle am Besucherzentrum, etwa 3 Kilometer nach dem Tunnel in Richtung El Paso und der Starenkasten bei der Einfahrt von Süden in die Hauptstadt, gleich nach dem E-Werk der Unelco, sind beliebte Punkte für eine unmotivierte Aufstockung des Urlaubsbudgets. - Allerdings wird man ja eigentlich gewarnt, da stehen Schilder mit dem Hinweis "Control de Radar" und dann kommen die Schilder, erst 70 und dann 50 Stundenkilometer und dann blitzt es. - Es kostet meist 100 Euro Strafe, plus eine Bearbeitungsgebühr in einer Höhe die ich nicht kenne und auf jeden Fall Ärger. - Also, Fuß vom Gas und wenn man hier schon extra und kundenfreundlich mit Schildern auf die Radarfallen aufmerksam macht, dann sollte man das auch ernst nehmen.



Freitag 16.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa

Nix mit ewiger Ruhe

Manche behaupten ja von Mazo, das sei die langweiligste Gemeinde der Insel, da passiere nie was. - In der Tat ist Mazo nicht der Ort der Schlagzeilen, selbst politisch bleibt dort immer alles so wie es vorher war, ob das nun gut ist oder nicht, das liegt dann ganz im Sinne des Betrachters. - Kirchen, Bauern, Kunsthandwerk und wenn es dunkel wird, dann klappen dort die Bürgersteige von ganz alleine hoch, das sind so die landläufigsten Vorurteile über die Ostgemeinde, welche die meisten nur vom Durchfahren oder vom Bauernmarkt kennen. - Nun aber werden aufregende Dinge vom Friedhof gemeldet, dort haben Unbekannte eine Leiche gestohlen und wie es aussieht, stecken irgendwelche Voodoo-Riten hinter der Geschichte, die nun Mazo plötzlich in den Mittelpunkt des Inselinteresses rückt. - Der Friedhof von Tigalate liegt einladend einsam für solche Vorhaben, da kann man unbemerkt hin und auch wieder wegfahren und Friedhöfe werden hier nicht abgeschlossen oder gar mit Überwachungskameras gesichert, was kann man denn da schon holen, fragt sich der einfache Katholik.

Eine Grabnische wurde geöffnet, der Sarg herausgezogen und der Leichnam ist fort, das sind zumindest die Fakten, welche die Polizei und der städtische Angestellte melden können, welcher das Verschwinden der Leiche entdeckt hat. - Da nun nicht anzunehmen ist, dass wir es mit einer Wiedergeburt zu tun haben, oder mit dem Fall einer fernsehreifen Zombie-Geschichte, vermutet man, dass der Leichnam für die Ausübung von Voodoo Praktiken dienen soll, zumal man Reste von Kokosnüssen und Tabak auf dem Friedhof gefunden hat, was eben auf solche Geschichten hindeuten soll. - Früher hätte man bereits ähnliche Funde gemacht, auch schon mal tote Hühner entdeckt, wohl weitere Indizien dafür, dass man den abgelegenen Friedhof dort als Ritualstätte für Voodoo-Kult genutzt hat. - Man könnte sich einen Zusammenhang basteln mit der großen Anzahl aus Immigranten, die aus dem karibischen Raum nach La Palma kommen, aber die Polizei will auch nicht ausschließen, dass diese Geschichte mit Voodoo eine extra gelegte falsche Spur sein kann und die Grabschändung einen komplett anderen Hintergrund hat. - Dennoch macht der Diebstahl einer zwei Jahre bereits auf dem Friedhof liegenden Leiche keinen wirklichen Sinn, der gestohlene Körper gehörte auch nicht irgendeiner, wie auch immer, herausragenden Familie an, sondern scheint eher ein "Zufallsopfer" geworden zu sein. - Spannend allemal, nun ist mal was los in Mazo und das war schon immer die Meinung der meisten Leute hier auf La Palma, eher erweckt man Tote, als dass mal was passiert, in der kleinen Stadt, oberhalb des Flughafens.



Donnerstag 15.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 8,6 - Temp. min. 5,0 - Feuchte 61 - 95 % - Niederschlag 8 mm

Ungeduld am kollektiven Freizeitpark

Geduld ist eigentlich eine unserer größten Tugenden und auch wird hier gerne und oft verziehen, man nimmt Verfehlungen, besonders auf der Verspätungsskala, nicht so extrem wichtig wie das vielleicht in andern Kulturkreisen so der Fall sein kann. - So haben wir uns daran gewöhnt, dass man ungestraft ein bisschen später kommen darf und es auch nicht lebenswichtig ist, gewisse Bauvorhaben in der vorhergesehenen Zeit zu beenden. - Ich will da nun nicht wieder an die Jahrtausendbaustelle mit dem Meerwasserschwimmbecken in Puerto de Tazacorte erinnern, das war nach 30 Jahren Wartezeit eh vom Tisch und nun wartet das Regenwasserauffangbecken dort auf eine neue, vielleicht sogar sinnvolle Nutzung. - Nicht ganz so lang, aber immerhin schon über 10 Jahre bastelt man in Los Llanos an dem "Parque Gómez Felipe", welcher rechts an der Straße nach Puerto de Naos dafür angelegt wird, damit sich die gestressten Bürger aus dem Großstadtdschungel in Los Llanos auch räumlich nah erholen können und dafür nicht bis El Paso fahren müssen.

Nun drückt man aber seitens der Stadtverwaltung auf die Tube und setzt der ausführenden Baufirma die Pünktlichkeitsklausel vor die Nase und droht, den Auftrag zu entziehen, wenn man die Arbeiten nicht bis Ende dieses Monats erledigt hat. - In der Tat, eigentlich war ausgemacht, dass die Arbeiten an dem Park bis zum 15. Dezember fertig sein sollten, das klappte nicht, also setzt man eine neue Frist bis Ende des Jahres und nun ist Schluss mit Lustig, wenn bis zum 31. Januar der Park nicht eröffnet werden kann. - Nun baut aber die Firma nicht bereits 10 Jahre an dem Park, sondern hat nur die restlichen Arbeiten Mitte letzten Jahres übernommen, nachdem man die Ausschreibung dafür mittels eines angebotenen Rabatts gewonnen hatte. - Zuvor, die restlichen neun Jahre langen Wartens, die gehen auf das Konto der Stadtverwaltung selbst, mal waren es bürokratische Hürden die man nicht erklomm, mal fehlte das Geld und dann überwarf man sich auch noch mit dem Künstler Luis Morora, der ursprünglich den Park gestalten sollte, dies auch anfänglich tat, aber dann aus dem Projekt verbannt wurde. - So ist es kaum zu verstehen, dass man nun auf der Zielgeraden den Geduldsfaden im Monatsbereich verliert, wo man doch schon 10 Jahre auf die Fertigstellung dieser Freizeitanlage hofft. - Aber die Drohungen in solchen Termingeschäften nehmen zu, ich darf nur an das Parkhaus in Los Llanos erinnern, auch da nahm man der ausführenden Firma die Dinge aus der Hand und suchte sich endlich einen solventen Partner, der dann das Parkhaus in Rekordzeit, weit vor dem veranschlagten Termin fertig gestellt hat. - Man muss also bei der Auftragsvergabe doch noch mehr aufpassen, allerdings zwingen einen ja die Gesetze, immer das billigste Angebot annehmen zu müssen, von dem wir ja längst schon wissen, dass billig meist irgendeinen Haken hat. - Der Park selbst sieht eigentlich fertig aus und ist eine lustige, wie sehenswerte Mischung aus Kitsch, Prunk und Punk, mit einer unübersehbaren Tendenz zum transzendentalen Spätrokoko der frühen Barsinghausener Schule. - Ich gebe es zu, ich lasse mich von solchen spektakulären Formen und der Phantasie gerne begeistern und wer so gar nichts damit anfangen kann, der darf sich dennoch wohl fühlen in diesem Park, der nebenbei noch aufregende, wie seltene Fundstücke der Pflanzenwelt sein Eigen nennt. - Und da wissen wir, warum es manchmal gut ist, wenn man so lange wartet, die eigens für den Park gepflanzten Bäume und Büsche sind nach den 10 Jahren nun bereits so groß und üppig gewachsen, dass man gar nicht meint, in einem nagelneuen Park zu sein. - Geduld ist eben doch eine Tugend.


Parque Gómez Felipe in Los Llanos de Aridane


Parque Gómez Felipe in Los Llanos de Aridane



Donnerstag 15.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1016 hPa

Stauprognose

Straßenverkehrstechnisch sind unsere Lieblingsprojekte Tunnels und seit ein paar Jahren die revolutionäre Erfindung des Kreisverkehrs. - Nach Schweizer Vorbild und mit Hilfe polnischer Tunnelbauer geht man hier viele der orographischen Probleme an, ganz nach dem Motto, wo ein Tunnel ist, ist auch ein Weg und hat damit bereits viele Verbesserungen für den reibungslosen Verkehrsfluss vorgenommen. - Ganz im Gegensatz zu der Manie überall Kreisverkehre anzulegen, was wohl planerisch sinnvoll sein mag, aber im Alltag einfach nicht unseren Gewohnheiten entspricht. - Nach rechts zu fahren, wenn man geradeaus will, oder gar nach links, oder einfach nur im Kreis, wenn man dahin will, wo man herkommt, das leuchtet uns nicht ein und zusätzlich bieten spanische Kreisverkehre noch eine weiter Insulanerfalle, wenn man einmal auf der linken Spur gelandet ist, dann kommt man nie wieder raus aus diesem störrischen Karussell. - Kann natürlich sein, dass es überall auf der Welt so ist, aber was kümmert uns der Rest der Welt da draußen, ein Kreisverkehr ist, ganz im Gegenteil zum Tunnel, nicht Teil unserer mühsam gewachsenen Zivilisation und wird immer ein Fremdkörper bleiben. - Nun geht es aber um den Tunnel, welcher die südliche Ausfahrt aus der Hauptstadt bedient, der wird ab kommender Woche für mindestens ein halbes Jahr gesperrt.

Grund dafür ist nicht die "Bajada de la Virgen de los Tuneles", wie man vielleicht von uns vermuten könnte, sondern Ausbauarbeiten im Tunnel und die notwendige Aufrüstung mit moderner Sicherheitsausstattung. - Ausbau bedeutet für den Tunnel, es geht nach oben, seinerzeit hat man da gespart und anstatt der heute üblichen Höhe von über fünf Meter für einen Tunnel, ist diese Röhre nur vier Meter fünfzig hoch und das sorgt zeitweise für Probleme im Schwergutverkehr. - Daneben müssen Notrufsäulen eingebaut werden, das Brandschutzsystem wird erneuert, so wie auch die Beleuchtung des meist befahrenen Tunnels unserer Insel. - Ausführen wird diese Arbeiten die gleiche Firma, welche auch die nahe Umgehungsstraße gebaut hat, die internationale Gruppe "Sacyr" und für die Renovierung des Tunnels stehen sieben Millionen Euro zur Verfügung. - Man spricht von einem halben Jahr Bauzeit, aber man spricht auch von direkten Schiffsverbindungen von Tazacorte nach San Borondón, so sollten wir uns das Frühjahr und den Sommer und den Herbst immer ein bisschen mehr Zeit nehmen, wenn uns der Weg nach Santa Cruz von Süden her ruft. - Während der Bauzeit wird der Verkehr aus der Stadt heraus Richtung Süden einspurig direkt neben der dicken Felsnase verlaufen, welche ja auch Schuld ist an der Notwendigkeit, dort überhaupt einen Tunnel zu haben. - Aus der Stadt heraus kann es also bereits vor dem Kreisverkehr dann zu Stauungen kommen, und es wird noch ein bisschen schwieriger für uns, solch ein komplexes wie sophistisches Gesamtkunstwerk der verkehrstechnischen Revolution, wie es ein Kreisverkehr wohl sein muss, richtig zu benutzen. - Haben Sie Nachsicht mit uns, wir wollen doch alle nur nach Hause und raus aus Santa Cruz…


modernes Insulanerfangsystem



Mittwoch 14.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 16,5 Grad - niedrigste Temperatur 10,5 Grad

Ein Huhn wurde überfahren in El Paso

Nein, langweilig ist es nicht auf La Palma, nur manchmal passiert halt nicht genug, damit die Zeitungen voll werden. - Das kann man in den Zeitungen, die, außer der vierzehntäglich erscheinenden "La Voz de La Palma", allesamt die komplette Provinz bedienen, wunderbar ausstaffieren mit Meldungen über die anderen Kanareninseln, was aber selten genug in dieser Kolumne angebracht ist. - Dabei ist es gerade sehr interessant, was politisch in der Hauptstadt Tenerifes passiert und deshalb muss ich es doch kurz anreißen. - Miguel Zerolo, Bürgermeister der Metropole Santa Cruz de Tenerife, sorgt mal wieder für ein Ausrufezeichen. - Von denen gibt es allerdings bislang schon genug, meist aber in Verbindung mit wirren Immobiliengeschäften, bei denen irgendwie er und seine Familie noch nie übervorteilt wurden. - Sein Bruder will übrigens das Fünf-Sterne Hotel bei Puntallana auf La Palma bauen, aber das ist ein ganz anderes Thema und noch nicht so richtig ausgegoren. - Mehr sollte man dazu nicht schreiben, wenn man weiter schreiben will, nun aber will er die Opposition mit in die Regierung nehmen, eine Art große Koalition aller Parteien, denn es geht der Hauptstadt so schlecht, dass man ihn alleine nicht mehr regieren lassen sollte. - Gut, das hat er so nicht gesagt, aber alle anderen gemeint, werden aber dieses Danaer-Geschenk nicht annehmen, Zerolo soll mit seinen Taten, ob wohliger oder übler Natur für die Hauptstadt auch ruhig alleine bei den nächsten Kommunalwahlen dafür bezahlen. - Besonders interessant dabei ist, dass er doch eigentlich Koalitionspartner hat, die wieselnden Progressisten der Partido Popular, was für die ja dann bedeuten würde, dass sie deutlich zurückgestuft in einer Allparteienregierung dastünden. - Aber so was ficht den flotten Miguel nicht an, auch nicht, was die Oberen seiner eigenen Partei auf Provinzbasis dazu sagen werden. - Sicher ist es nicht notwendig, aber hatte ich bereits erwähnt, dass Miguel Zerolo der Coalición Canaria angehört?

Oder sollte das gar das Fanal sein für eine komplette Umbildung in den kanarischen Gemeinden und auch auf Provinzebene, fürchtet man so tief zu fallen bei den nächsten Wahlen, dass man die anderen noch mit reinreißen will? - Eher nicht, es wird wohl wieder mal ein typischer "Zerolo" sein, für alle überraschend und unberechenbar. - So was Wildes erleben wir hier auf La Palma nicht, dazu fehlt und das kosmopolite Gen der provinziellen Streitkultur, bei uns ist links immer noch links, auch wenn man die Kiste umdreht. - Aber wir drehen halt nicht so oft an der Kiste und müssen uns dann manchmal mit ganz unspektakulären Dingen beschäftigen. - Das Wetter sorgt noch mal für eine kleine Abwechslung, es kann heute Nacht und morgen bis Nachmittag durchaus im Aridanetal zu Niederschlägen kommen. - Das Azorenhoch hat eine Regenfront eines viel weiter nördlich liegenden Tiefs durchgelassen, welches uns wohl noch streifen wird. - Dreht der Wind dabei weit genug auf Nordwest, dann kann auch das Aridanetal vom Regen erreicht werden. - Es kann auch zu sehr frischen Böen kommen, aber nichts wirklich Bedrohliches und schon im Laufe des Tages erwartet man dann wieder unseren bekannten Wind aus Nordost. - Ansonsten tut sich nichts auf La Palma, außer dass ein Huhn in El Paso überfahren wurde. - Wirklich!


Armes Huhn



Mittwoch 14.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1020 hPa

Die Presse als Mediator

Es gibt vernünftigere Wege miteinander zu reden. - Vielleicht gab ja Los Llanos das Vorbild, dort findet eine ähnliche Auseinandersetzung zwischen Lokalpolizei und Rathaus statt, wie sich das nun für die Hauptstat anbahnt. - In beiden Fällen ist die Sache ziemlich klar, die Beamten wollen, dass man ihnen die angelaufenen und zukünftigen Überstunden bezahlt und beide Gemeinden wollen das nicht tun, oder im Fall der Hauptstadt, möchte man die Überstunden abfeiern lassen oder in Raten ausbezahlen. - Alles auf einmal könne man nicht ausgleichen, schließlich habe man von den politischen Vorgängern die schwierige ökonomische Situation der Hauptstadtkasse geerbt. - Gut, das klang zwar vor den Kommunalwahlen noch anders, aber niemand kann die angespannte finanzielle Lage der Gemeinden bezweifeln, da tun sich große Widersprüche auf, welche vollmundige Versprechungen an der grauen und harten Realität zerplatzen lassen. - Symptomatisch für solche schlecht inszenierten Auseinandersetzungen zwischen den Gemeinden und deren Angestelltengruppen wird immer mehr der wenig hilfreiche Versuch, die Presse als Sprachrohr für die eigenen Interessen zu ge-, oder vielleicht missbrauchen.

So wird alle paar Wochen eine "Anklageschrift" der Polizeigewerkschaft an die Presse gegeben und die Stadtveraltungen, sei es nun die aus Santa Cruz oder Los Llanos, antwortet ein paar Tage darauf auch wieder angezickt über die Presse. - Natürlich könnte man sich auch zusammensetzen und die sicherlich vorhandenen Probleme direkt und ohne den öffentlichen Druck diskutieren, aber das scheint kein probater Weg mehr zu sein und da muss man mal nachfragen, wer denn Sinn in solcher Form der Mediation sieht. - Ganz alleine den Stadtverwaltungen die Schuld zu geben, das ist zu einfach, auch wenn vieles darauf hindeutet, dass man immer wieder versucht, solche Dinge einfach auszusitzen und auf interne Anfragen nach Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht reagiert. - Die Polizisten selbst, sollten aber auch nicht immer alles nur ihren Gewerkschaftsvertretern übergeben, damit die den größtmöglichen Gewinn für sie herausholen, das riecht dann immer sofort nach Konfrontation und nicht mehr nach konstruktiver Kritik. - Auf die öffentliche Anklage, der die Stadtpolizei in Santa Cruz vertretenen Gewerkschaft von vor ein paar Tagen, kommt heute nun die patzige Antwort der Stadtverwaltung die im Tenor folgende Aussage beinhaltet: Den Polizisten gehe es ausschließlich um mehr Geld, so was ist in der heutigen Krisensituation schlicht verwerflich und darüber hinaus sei der Krankenstand der Lokalpolizisten auffallend hoch. - Neben ein paar weiteren verteilten Nickeligkeiten sicher keine probate Methode einen drohenden Arbeitskonflikt abzuwenden, dringend sind da interne Verhandlungen notwendig, aber wer schon ist so weise, da auf den anderen zuzugehen. - In einem Nebensatz erfahren wir auch, warum die Stadtverwaltung derart angefressen auf die Forderungen der Lokalpolizei reagiert. - Während der feierlichen und pompösen Wiedereröffnung des Kulturtempels "Teatro Circo de Marte", protestierten die Lokalpolizisten auf der Straße mit deutlich sichtbaren Plakaten und sämtliche Polit- und Gesellschaftsprominenz der Kanaren war gekommen und musste, sehr zum Verdruss der Stadtverwaltung, sich anhören, wie schlecht es doch die Polizisten der Hauptstadt La Palmas haben. - Der Stachel sitzt tief und auch wenn man es manchmal nicht glauben mag, nicht nur Polizisten, Lehrer und Anwälte sind letztendlich auch nur Menschen, sondern ebenso die Politiker.



Dienstag 13.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,3 Grad

Hast du keine, schnitz´ dir eine

Mit unseren Jungfrauen ist das so ein Kreuz. - Da stehen die Jahrhunderte lang ganz alleine in irgendwelchen Ecken herum, ab und zu werden sie abgestaubt und angebetet und manche, das sind die, mit denen man irgendein lokales Wunder verknüpft, auch feierlich alle paar Jahre in oder um den Ort getragen, um dann wieder in ihrer Nische abgestellt werden. - Für nicht gläubige Menschen sind das schwer zu verstehenden Rituale und folkloristische Darbietungen, die allenfalls Interesse wecken können. - Die eigentliche Jungfrauenverehrung in der katholische Kirche geht aber direkt in der Marienverehrung auf, alle Jungfrauen, wie immer sie auch heißen mögen, sind eigentlich Marienabbilder und dienen der Preisung der Mutter Jesus Christus. - Dabei ist das mit der Jungferngeburt eigentlich gar nicht so gemeint wie der Gynäkologe das sehen und staunen würde, sondern Maria war "unbefleckt" in dem Sinne, dass sie ohne Erbsünde war. - Das hilft nun einem gestandenen Agnostiker oder gar Atheisten auch nicht weiter, wir Katholiken verehren Frauen aus dem Grunde, weil sie etwas nicht hatten, (die Erbsünde), was es eh nicht gibt, daraus wird keine einfache Geschichte. - Unsere Ehefrauen verehren wir übrigens aus viel pragmatischeren Gründen und in der Küche oder bei der Arbeit hilft einem die Unbeflecktheit eh nicht weiter. - (Die Chauvikasse bleibt bei kreuzkatholischen Themen eh zu, der Opferstock hat schon genug geschluckt) - Man muss das schon glauben und das ist ja das Praktische bei uns, wir müssen das nicht erklären, sondern verstecken uns in dem Fall hinter Mystik und Symbolik und sind dabei ertappten Politikern nicht unähnlich. - Aber das ist ja eine der praktischen und schönen Eigenschaften unserer Kirche, dass wir glauben können und das nicht erklären müssen. - Diese ganze Vorgeschichte dient nun wiederum nur dazu ihnen die Wertschätzung dieser Symbolfiguren in unseren Kirchen und Kapellen zu erklären. Schön dabei ist, dass unsere Jungfrauen so vielschichtig sind, lokal angepasst und ganz unterschiedliches Aussehen haben und auch für verschiedene Wünsche und Schwüre herangezogen werden können. - Oft haben wir in den Gemeinden auch gleich mehrere dieser Jungfrauen, das kann mitunter sogar zu reiner Vielweiberei ausarten. - So ist für El Paso die "Virgen de la Bonanza" zuständig, obwohl wir eigentlich noch eine viel bekanntere haben, die "Virgen del Pino" und auch noch die "Virgen de El Pilar". - Eine echte "Hackordnung" gibt es da eigentlich nicht, das können ganz persönliche Vorlieben oder Gründe sein, warum denn nun die eine Jungfrau stärker verehrt wird als eine andere.

Man kann der Gemeinde auch weitere Jungfrauen hinzufügen, das geschah früher öfter, meist machten das reiche Mäzene, die entweder aus schlechtem Gewissen oder um Einfluss in der Kirchengemeinde zu erlangen eine Holzfigur mit einem Marienantlitz- und Thema schenkten. - So kam man in Los Llanos auch im Jahre 1864 zu der gut halb Meter hohen Statue der "Virgen de la Regla". - Ein in Kuba reich gewordener Ex-Bürger der Stadt Los Llanos bringt sich mit diesem Geschenk wieder in Erinnerung, und seit dem steht diese Figur dort in der Kirche, welche eigentlich den Titel "Virgen de los Remedios" trägt. - Aber wie gesagt, unter Marienstatuen gibt es keinen Zickenkrieg. - Die "Virgen de la Regla" ist übrigens weder die Schutzheilige der Monatsblutung, (Regla = Regel) oder gar der Mathematiker, (Regla = auch Lineal), sondern Regla ist eine berühmte Stadt auf Kuba, wo es auch eine sehr bekannte Kathedrale gibt. - So ist die Jungfrau auch schwarz von der Hautfarbe her, trägt aber ein weißes Kind im Arm, entweder sollten wir uns nun endlich von Darwin verabschieden, oder aber wir nehmen das als Zeichen, dass mulitkulti auch in der katholischen Kirche längst angekommen ist. - Dieses Statue wurde nun fast genau vor einem Jahr aus der Kirche von Los Llanos geklaut, genauer gesagt, just als die Heiligen Drei Könige durch den Ort marschierten, verschwand diese Figur und tauchte trotz eifriger Ermittlungen der Polizei nie wieder auf. - Allerdings hatte man auch überhaupt keinen Anhaltspunkt, wer denn nun Jungfrauen klaut in Los Llanos und so nimmt man auch nicht mehr an, diese Statue jemals wieder zu finden. - Inzwischen hat man sich damit abgefunden, die Jungfrau ist weder nieder-, noch wiedergekommen und nun soll eine neue Statue der "Virgen der la Regla" angefertigt werden. - Auch das geht bei uns Katholen, die einen vervielfältigen Geld, wir machen das mit Jungfrauen. - Die kommt dann auch wieder auf ihr Plätzchen in der Kirche von Los Llanos, wird mal abgestaubt und mal angebetet und wer´s nicht glaubt, der wird auch selig.



Dienstag 13.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1020 hPa

Hiergeblieben!

Gehr er, geht er nicht? - Will er überhaupt selber gehen oder wird er gegangen? - Diese Fragen beschäftigen uns hier auf La Palma um eine herausragende politische Figur, welche in den letzten 15 Jahren an der Spitze unserer Inselregierung den Weg der Insel entscheidend beeinflusst hat. - José Luis Perestelo, Präsident des Cabildo Insular, steht mit einem Bein in Madrid und man weiß nicht so recht, ob das andere Bein denn folgen soll und will, oder lieber hier auf La Palma bleiben. - Als gewählter Abgeordneter seiner Partei, Coalición Canaria, in den "Congreso de los Diputados" in Madrid und gleichzeitiger Präsident des Cabildo Insular von La Palma, kann man wohl von einer Doppelbelastung sprechen, allerdings besitzt die Partei Coalición Canaria in Madrid lediglich Exotencharakter und es bedarf keiner parlamentarischen Arbeit dort um aufzufallen, es würde, mit allem gebührenden Respekt, niemand zuhören. - So darf man schon die Frage stellen, ist dann ein Weggang nach Madrid überhaupt eine opportune Lösung für den Mann, denn es ist zweifelhaft, ob man sich als bunter Kanarienvogel ohne Stimme im Nationalkongress Lorbeeren verdienen kann. - Andererseits hat man bereits, alleine mit der Diskussion über den möglichen Weggang von La Palma, seine Position als Inselpräsident bereits geschwächt. - Der Wähler hier vor Ort quittiert nämlich solche Abwanderungsgelüste wohl mit Vertrauensentzug, was will man denn mit einem "Inselvater", dem die Vaterrolle längst zum Hals heraushängt? - Im Hintergrund zieht aber die Fäden ein weiterer bekannter Palmero, der Vorsitzende der Partei für La Palma und gleichzeitiger Präsident des kanarischen Parlaments, Antonio Castro Cordobéz.

So dürfen wir nun in einem Interview mit "Asphalt-Toni", so einer seiner Spitznamen, wegen seiner früheren Tätigkeit als planierungswütiger Rat für Infrastruktur hören, dass momentan von der Parteispitze aus kein Wechsel Perestelos nach Madrid vorgesehen ist. - Hiergeblieben heißt das also und in der Coalición Canaria ist Parteidisziplin ein hohes Gut, welcher sich sicher auch Perestelo unterwirft. - Damit bereitet man sich allerdings für La Palma ein kommendes Dilemma, Perestelo erneut als Kandidaten für die Inselpräsidentschaft in 2011 zu schicken wird dann gefährlich, weil man hier vor Ort als Wähler nicht weiß, ob man nur einen Strohmann wählt, der dann schnell nach Madrid verschwindet. - So empfiehlt es sich außerordentlich, Personalwechsel dieser Güteklasse möglichst mitten in der Legislaturperiode durchzuführen, damit der Nachfolger genügend Zeit hat sich zu profilieren und das bereits als Amtsinhaber, nicht erst als Ersatzfigur bei der nächsten Kommunalwahl. - Da man bereits in der Mitte dieser Amtszeit ist, wäre ein Wechsel an der Inselspitze, wenn es diesen den geben soll, bald angesagt, die Coalición Canaria weiß sehr gut, dass man sich bei den kommenden Wahlen nicht mehr auf sichere Mehrheiten, die bislang scheinbar automatisch hier auf La Palma an diese Partei vergeben wurden, verlassen kann. - Perestelo kann das so oder so nicht gefallen, allerdings ist er nicht ganz unschuldig an der Situation, schließlich hat er selbst über mögliche Pläne gesprochen und so seine Person zur Disposition gestellt. - Angesichts der wenig erfreulichen wirtschaftlichen Situation, welche die kommenden Jahre auf La Palma und die anderen Kanareninseln zukommen wird, wäre es aber sehr verständlich, wenn man sich davor lieber aus dem Staub machen könnte und nur ab und zu, als "weiser Onkel aus Madrid" diese Insel wieder besuchen kommt. - "Die Ratten verlassen das sinkende Schiff", auch diese Version über den möglichen Weggang Perestelos kann man nachlesen. Allerdings möchte ich dazu einwenden, dass La Palma noch lange nicht versinkt, schon gar kein Schiff ist, sondern eine störrische Insel, die sich nicht wirklich lenken lässt und Perestelo keine Ratte, sondern ein schlauer politischer Fuchs, der aber nach so langer Zeit lokalpolitischer Tretmühle einfach müde geworden ist. - Zumal er nie richtig Beißen gelernt hat, seine politischen Weggefährten, Juan Ramón Hernandez und eben Antonio Castro Cordobéz, gleiches Alter, gleicher Werdegang, sind längst im kanarischen Provinzparlament fest verankert und beißen, obwohl Perestelo seit 15 Jahren nun Präsident der Inselregierung La Palmas ist, hat er es nie in die absolute Führungsspitze seiner Partei geschafft. - Ganz einfach, weil er nicht genügend Beißen kann, was ein durchaus menschlicher Zug ist, aber im widerlichen innerparteilichen Gezänk um Macht und Positionen dauerhaften Schaden anrichten kann. - Vielleicht sollten wir so viel Demut und Weisheit aufbringen und wohl mal nachsinnen, ob das was nach Perestelo aus seiner Partei kommen könnte, denn wirklich dieser Insel dienlich wäre. - Ich mochte Perestelo immer, auch wenn das nun so gar nicht meine Partei ist, so wäre es doch eine perfekte Inszenierung, den Mann damit zu ehren, dass er der letzte Inselpräsident der Coalición Canaria auf La Palma für sehr lange Zeit würde…



Montag 12.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,8 - Temp. min. 3,1 - Feuchte 26 - 78 % - Niederschlag 0 mm

Preise senken?

Die "Krise" nervt. - Das nicht nur, weil sie uns von den wirklich wichtigen Dingen ablenkt, denn trotz langer Unterhosen schreitet der Klimawandel menschenunverträglich schnell voran, aber das ist alles kein Thema im Moment, sondern nur noch die Konjunktur und wie man die "Krise" am besten meistert. - Ein weiteres Schreckgespenst gelangt auf die Wirtschaft zu, dass nun überall die Preise purzeln, oder das zumindest gefordert wird, obwohl das, selbst schon mittelfristig, fatale Folgen haben kann. - Wenn Firmen noch straffer kalkulieren müssen, um ihr Produkt billiger anbieten zu können, dann werden zu allererst Arbeitskräfte freigesetzt, oder man verlagert die Produktion in Länder mit deutlich niedrigerem Lohnniveau. - So sehen das auch die Mitglieder der mächtigen Hoteliersvereinigung "Ashotel" (Asociación Hotelera y Extrahotelera de Tenerife, La Palma, La Gomera y El Hierro) und beschwört den Sektor, nicht auf die Forderungen der Reiseveranstaltern einzugehen und die Preise für den kommenden Sommer zu senken. - Auch wenn man Gefahr läuft, dadurch die mächtigen der Branche zu kitzeln und kurzfristig Gäste zu verlieren, die Kanarischen Inseln dürfen sich nicht über den Preis definieren, sonst haben wir den Kampf gegen die billigen Ziele bereits jetzt verloren.

Dieser Schlachtruf wird nicht undiskutiert bleiben und jeder Hotelier kann seine Preise gegenüber dem Reiseveranstalter selbst festlegen, aber in der Tat müssen die Kanaren höllisch aufpassen, nicht mit in die Schiene der Billigdestinationen geschmissen zu werden. - Was für La Palma im Besonderen gilt, da wir noch ein anderes Grundsystem im Tourismus haben und unsere Abhängigkeit von dieser Branche geringer ist als auf den anderen Inseln, kann für Inseln wie Fuerteventura und Lanzarote fatal werden. - Die Einsicht, nicht mal mittelfristig Kampfpreise durchhalten zu können, ohne schwere Einschnitte in der gebotenen Qualität und natürlich auch im Sektor Arbeitsmarkt zu hinterlassen, wird natürlich nicht jedem Hotelier ganz einfach fallen. - Setzt der Reiseveranstalter ihn erfolgreich unter Druck, ganz einfach weil eh schon keine Finanzreserve mehr vorhanden ist, dann wird so manches angeschlagene Unternehmen die Preise erneut senken und so den gesamten Sektor wieder in Bewegung bringen. - Die Aussage, wir senken nur dieses Jahr die Preise und sobald die "Krise" vorbei ist, ziehen wir wieder an, die klingt zwar pragmatisch, ist aber in der Branche lebensfremd. - So beklagt die Hoteliersvereinigung auch das immer weiter anwachsende Überangebot an Hotelbetten auf den Kanarischen Inseln, wer da noch mehr Preisdruck durch die Schaffung weiteren Überangebotes erzeugt, der hat die einfachsten Regeln der Marktwirtschaft nicht begriffen. - Wir werden ja sehen, wenn die "Krise" dann mal vorbei ist, oder zumindest für "vorbei" erklärt wird, dann steigt auch der Ölpreis wieder auf neue Höchststände und dann kommen die Reiseveranstalter und verlangen von den Hotels die Preise zu senken, weil sonst das Pauschalpaket zu teuer wird. - Alles schon erlebt im letzten Jahr und billig hat halt sowieso einen abwertenden Unterton und wir kennen ja die Geschichte, erst kommt billig, dann meistens schlecht und dann oft pleite.



Montag 12.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1016 hPa

Da ist er wieder, der Nilbuntbarsch

Vor knapp einem Jahr war die "Tilapia" (so nennt man den Nilbuntbarsch wohl auf Spanisch) hier mal für einen Tag in aller Munde, das allerdings noch nicht im kulinarischen Sinne, sondern als Pressemeldung durften wir über das plötzliche Auftauchen dieses Fisches auf La Palma hören und sprechen. - Es mag zunächst überraschen, dass ausgerechnet ein Süßwasserfisch auf einer Insel mitten im Atlantik Karriere machen soll, aber bei näherem Hinsehen, macht das durchaus Sinn und hat verlockende Perspektiven zu bieten. - Man könnte diesen Fisch durchaus als logischen Kulturfolger der Bananen betiteln, nur in Verbindung mit den enorm großen Wassertanks und den wenig anspruchsvollen Ernährungsgewohnheiten des interessanten Flussbewohners wird ein Schuh aus dem Fisch. - Bislang schwimmen in manchen der vielen Tanks der Insel lediglich Karpfen, welche den Bewuchs von Wasserpflanzen einschränken sollen, aber die schwabbeligen Genossen will niemand hier essen und ein Geschäft daraus zu knüpfen, auf die Idee ist auch noch niemand gekommen. - Nun denkt man daran, in diese Wassertanks eben den Nilbuntbarsch zu setzen, der wiederum dann mit Resten aus der Bananenproduktion gefüttert wird und anschließend will man den Fisch als abstraktes Filet, ohne störende Gräten und wohlmöglich auch noch anstößigen Meeresgeruch an den Verbraucher bringen.

Keine schlechte Idee. - Der Rat für Landwirtschaft hier auf der Insel hat so auch ein Probebecken mit "Tilapias" aufgestellt und wohl ab und zu mal nachgesehen, ob die Fische denn noch schwimmen und nun meldet man positiven Vollzug, das Experiment sei geglückt. - Einen ausführlichen Bericht sollen wir im Frühjahr erhalten, mal sehen wie spät ein Frühjahr so werden kann. - Nun sucht man nur noch Mutige, welche sich der Aufzucht und vor allem der Weiterverarbeitung und dem Vertrieb der Fische oder deren Filets kümmern und da kommt wieder der "Unbekannte Investor" ins Spiel, von dem man hier auf La Palma oft nur noch die Ruinen, oder nennen wir es Grabstätten kennt. - In der Tat sollte man ja ein bisschen innovativer auf diesem Sektor werden, anstatt immer nur dusseligen Golfplätzen, nicht benötigten Hotels oder nur noch bedingt toplukrativen Solarparks nachzuhecheln, könnte man ja auch mal in das Projekt "Tilapia" investieren. - Die Landwirte, welche die großen Wassertanks haben, ziehen die Fische, Sie, der Investor, verkauft auch noch das Futter, welches vorher aus Bananenrückständen produziert wurde und anschließend werden die Fische filetiert und auf den Markt gebracht. - (Auf welchen Markt, das ist dann auch noch Ihr Ding.) - Da lassen sich durchaus nachhaltige Strukturen erkennen und wenn so was funktioniert, die Bananenbauern damit einen Zusatzverdienst haben, ein paar Arbeitsplätze entstanden sind, dann gibt es vielleicht für den mutigen Investor sogar mal den Bundesverdienstbarsch am Band. - Pardon, am Netz. - Warum nicht, als vor über einhundert Jahren hier die Iren (nur ein r) Bananen anschleppten, da kommentierte man das ähnlich flapsig. - Vielleicht gibt es ja von der EU dann auch irgendwann Subventionen für Nilbuntbarschzucht in ultraperiphären Gebieten der Gemeinschaft und ein paar Jahre später dann Stilllegungsprämien, weil der Weltmarktpreis für Tilapia-Röllchen an Rukula-Zabaglione nach massiven Importen aus Nordkorea zusammengebrochen ist. - Nehmen Sie die spitze Feder mal raus, da könnte was draus werden und mutige Interessenten dürfen sich bei César Martín, unserem Rat für Landwirtschaft im Cabildo Insular melden.



Sonntag 11.01.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 11,6 Grad

Polizeinotstand in Santa Cruz

Unsere Gemeinden müssen sparen, das hat sich bereits herumgesprochen und da Bürgermeister auch nicht intelligenter sind als durchschnittlich begabte Betriebswirte, knausert man am liebsten am Personal. - Kein Wunder, sind doch in allen Gemeinden die Kosten für die städtischen Angestellten der allergrößte Posten im Haushalt und wer möchte da nicht den Hebel ansetzen. - Allerdings machen das nicht alle Gemeinden so, aber in der Hauptstadt ärgert sich die Stadtpolizei inzwischen maßlos über die Behandlung seitens der Gemeinde. - Nachdem Protestmärsche und Drohungen nichts genutzt haben, macht man nun Dienst nach Vorschrift, was zur Folge hat, dass zu bestimmten Zeiten in der ganzen Stadt nur ein Polizist Dienst tut, der dann am Telefon sitzt und bei Notfällen nichts anderes machen kann, als die Kollegen von der Guardia Civil zu rufen.

So zumindest schildern die Vertreter der Gewerkschaft die Situation in unserer Hauptstadt, Kämmerer oder der Bürgermeister haben sich dazu noch nicht geäußert, denn das ist ein heikles Thema, bei dem man sich eigentlich nur die Finger, oder in dem Fall den Mund verbrennen kann. - Weiter beklagt die Gewerkschaft, dass man das Wahlkampfversprechen, nämlich die Stadtpolizei mit mehr Personal zu verstärken nicht nur nicht gehalten hat, sondern durch den Weggang zweier Kollegen der Personalmangel sogar noch drastischer geworden ist. - Auch beklagt man den Versuch der Stadt, mit freiwilligen Helfern der "Protección Civil" das auffällige Fehlen von Sicherheitskräften vor den Bürgern zu verstecken. - Das kann aber auf die Dauer nicht gut gehen, denn auch wenn diese Helfer sicher gerne Dienst bei Großveranstaltungen machen und dabei die Lokalpolizei unterstützen sollen, warnt man davor, dass diese unausgebildeten Helfer dann auch mal den Verkehr regeln sollen oder andere Tätigkeiten ausüben welche eigentlich polizeilichen Charakter haben. - Man gefährde mit solchen Maßnahmen die Sicherheit der Bürger und das ginge voll auf das Konto der jetzigen Stadtregierung von Santa Cruz und es sei ein Fehler bei der Polizei zu sparen, es gäbe genügend andere Fronten wo man den Hebel ansetzen könnte. - Mal sehen, ob die Stadtverwaltung sich auf diesen neuesten Angriff der Gewerkschaft hin äußert, richtig gute Argumente können da eh nicht kommen. - Aber genau das wird ja interessant, wie man sich gerade ohne gute Argumente in der Hand zu haben, rausreden will.



Sonntag 11.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1019 hPa

Multikulti - pocokulti

Endlich mal wieder ein interessantes Thema, haarscharf am Skandälchen vorbei. - Ein Pole, diesmal nicht Papst von Profession, sondern Arzt, erregt die Gemüter der Metropole Los Llanos. - Der gute Mann, von seinen Ärztekollegen sämtlich als hervorragender Mediziner klassifiziert, spricht so schlecht spanisch, dass die Patienten Mühe haben ihre Beschwerden zu schildern und ebenso die Diagnose zu verstehen, wie auch die vorgeschlagene Behandlung. - Zumal der Arzt in der Notfallstation in Los Llanos arbeitet, gab es einige Beschwerden über die "stumme Behandlung", allerdings gibt es keine Aussagen über einen Kunstfehler oder ein derart dramatisches Missverständnis, mit dem irgendeinem Patienten Schaden zugefügt worden wäre. - Aber die Behandlung dauert eben extrem lange, weil man mehr Zeit damit verbringt im Suchen der richtigen Worte und es bleibt eben bei den Patienten das ungute Gefühl, sein Gegenüber und in dem Fall behandelnder Arzt, verstehe nicht alles was man gesagt hat. - Unser rasender Reporter des Provinzblattes El Día hier auf La Palma, Maikel Chacón hat sich so in Bewegung gesetzt und wollte die Sprachkenntnisse des Arztes selbst prüfen, um eventuelle Mängel festzustellen.

Er versteht wohl, der polnische Arzt, allerdings nicht wirklich flüssig und eben nicht, wenn die Leute schnell, aufgeregt oder im breitesten Dialekt sprechen, dann ist er überfordert. - Allerdings sprechen Patienten in der Notaufnahme meist nicht ruhig, ausgeglichen und schriftkonformes Kastilisch. -Früher arbeitete er als Chirurg im Operationssaal unseres Krankenhauses und wurde von der Leitung des Gesundheitsdienstes nach Los Llanos versetzt, weil da ständiger Ärztemangel herrscht und sowieso keiner der Mediziner dort hin will, wegen der Arbeitsüberlastung. - Sicher kein glücklicher Zug des Gesundheitsdienstes, als ersten Ansprechpartner in dem Gesundheitszentrum einen Arzt zu präsentieren, der den Hilfe suchenden Patienten nicht das Gefühl vermitteln kann, in verstehenden und besten Händen zu sein, da wird jedem Patient mulmig, wenn der Arzt den Eindruck hinterlässt, er begreife nur wenig, was der Patient zu sagen hat. - Da ist der richtige Mann am falschen Platz (was hat ein OP-Chirurg in der Ambulanz verloren, wo es um Zahnschmerzen, Bauchweh und Hautabschürfungen geht) und wahrscheinlich hat sich der Arzt aus Unkenntnis nicht genügend gewehrt, nach Los Llanos versetzt zu werden. - Viele unserer "medicos" sind ausländischer Herkunft, da spanische Ärzte, trotz der Buschzulage welche für die kleinen Inseln bezahlt wird, lieber in großen Städten Dienst tun, wo man nebenbei auch noch eine lukrative Privatpraxis führen kann. Das kann man theoretisch auf La Palma auch, aber da sind die Plätze bereits belegt und ein großer Teil der Bevölkerung hat auch einfach nicht die Mittel, sich den Arzt, der bis Mittag Dienst im Krankenhaus macht, nachmittags noch mal privat zu gönnen. - Die meisten ausländischen Ärzte hier sind aus Südamerika, da tritt das Sprachproblem überhaupt nicht auf, aber wir sind langsam so verzweifelt auf der Suche nach billigen Ärzten, dass man vom Gesundheitsdienst aus keine Fragen mehr nach der Sprachvirtuosität der Mediziner stellt. - Das alles könnte man locker ändern, wenn man im Haushalt der Provinzregierung Gelder aus dem aufgeblähten Infrastrukturtopf ins Gesundheitssystem umleitet und unserer Forderung nach bester professioneller ärztlicher Versorgung den Medizinern auch entsprechend vergütet. - Dabei muss man auch noch sagen, die allergrößten Probleme hier in der alltäglichen Gesundheitsversorgung sind auch eher organisatorischer Natur, wie auch die unglückliche Platzierung des polnischen Arztes in die Notaufnahme von Los Llanos deutlich zeigt. - In anderen Gesundheitszentren und da spreche ich nun konkret El Paso an, da ich alle 5 Wochen zu meinem Arzt muss und deswegen mitreden kann, da gibt es keine Wartezeiten, keine unzufriedenen Schlangen vor den Türen und schon gar keinen Arzt, der mich nicht versteht. - Kann nur sein, dass ich so manches was mir Don Raul so alles sagt, gar nicht hören will…



Samstag 10.01.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Die Siesta ist eine göttliche Erfindung für menschliches Vergnügen. - Ich liebe es, diesem inneren Schweinehund nachzugeben und nach dem familiären Mittagessen den weiteren Verlauf des Nachmittags erstmal mit dem Kopfkissen zu diskutieren. - Da kommen viele gute Dinge bei raus und meine Frau sagt: "Das ist gut, da kann ich an den Computer und endlich meine Arbeit erledigen, wenn der "Alte" sicher verräumt ist." - Enrique Naumann hat uns zum Thema Siesta auch was zu sagen und besonders endlich die Erklärung gebracht, was ein echter Kack-tus ist. - Auch weiß ich jetzt, warum Hunde sich beim ka… nicht ganz setzen.


Siesta de primera oder Supersiesta

Unumstritten ist die wohltuende Wirkung einer gewissen Ruhephase nach dem Mittagsessen. Seit Jahrtausenden wohlbekannt und von allen Wissenschaftsrichtungen ziemlich empfohlen (Ausnahmen verweise ich ins Reich abartiger Gedankenkombinationen in den Hirnen einiger unmöglicher Besserwisser) dient sie allerlei Statistiken zur Erklärung dieser oder jener Phänomene in dieser unserer Gesellschaft – letzte so allgemein umfassend gemeint wie nur möglich. Beispielsweise behauptet man in Spanien nicht ohne gewissen Stolz, dass es sich bei diesem europäischen Land um dasjenige handle, das die meisten alten Leute in seiner Bevölkerung zähle und das nicht zuletzt mit dem zähen Festhalten an gewohnten und liebgewonnenen Bräuchen – unter Anderem der Siesta. Und bedenklich möchte mich da stimmen, dass die spaniche Regierung wohl erwägt, zum Wohle einer besser florierenden Volkswirtschaft mit erhöhter Arbeitseffektivität eben den Verdauungsschlaf irgendwie abzuschaffen.

Auch ich fröne seit einiger Zeit dem Siesta-Brauch nicht nur aus allgemeiner Lebenserkenntnis heraus, sondern auch wegen gewisser Unstimmigkeiten hinsichtlich meiner Digestion innerhalb meines Gesamtorganismus´. Kurz: Ich glaube, ich habe eine Ruhepause nach dem Essen nötig und die möglichst im Liegen verbringend. Leider – leider – leider . . . selten kann ich sie optimal ausleben. Aus der Straße, an der ich seit über zwanzig Jahren wohne, ist mit den Zeitläuften eine kombinierte Durchgangs- und Spielstraße geworden. Der Siesta hinderliche Geräusche hemmen normalerweise meinen Wunsch, bestoptimal die wohltuende Ruhephase auszuleben bzw. auszuschlafen. Erschwerend kommt hinzu, dass in unserem Haus die Schlafzimmer zur Gasse hin ausgerichtet sind. Diese Anordnung war zwar schon vor etwa 80 Jahren, als das Haus entstand, allgemein verpönt, aber in den Zeiten der Kühe- und Ochsenfuhrwerke seiner Zeit noch von untergeordneter Bedeutung. Die abträgliche Zimmeranordnung war ein Produkt der auf der Insel üblichen Realteilung im Vererbungsfall.

Die Reyes brachten mir nun ein unerwartetes Geschenk: eben eine „siesta de primera“. Kaum ein Auto, die allgegenwärigen Hunde blieben stumm, und es gab keine Kinder auf der Gasse, die mit Freude in den Kehlen ihre neuen Spielzeuge ausprobierten. Fantastisch! Gelungene Überraschung! Sogar die Wanduhren waren fast simultan stehen geblieben, weil ich vergessen hatte sie bei Zeit aufzuziehen. Schon am Vormittag war mir das Ungewöhnliche an diesen „Reyes“ aufgefallen, und scharfsinnig hatte ich hatte ich das Phänomen in die „neuen Zeiten“ gepackt: mehr Multimedia in allen häuslichen Bereichen – Erst- und Erweiterungscomputer, neue umfangsreiche Spiele und neue Spielkonsolen. Und vermutlich hatten die Reyes auch in typische Erwachsenen-Domainen hinein gewirkt wie beispielsweise die Wireless-Steuerung mit einer Allround-Fernbedienung der Waschmaschine und/oder Betätigung des Garagentors – ganz einfach, ohne sich von dem gewohnten Fernsehplatz erheben zu müssen. Das Internet dankte es mit Unlust und die bekannt schlechten kanarischen Telefonleitungen glühten, und ich denke, es wird noch einige Tage dauern, bis es wie gewohnt wieder freizügig über alle erdenklichen Auskünfte hinsichtlich Eigenarten und Bedienungshinweise neu hinzu gekommener digitaler Apparate Auskunft geben kann.

Eine Überraschung einer ungewöhlichen und nun gewisslich nicht erwarteter Art hingegen widerfuhr mir schon am Neujahrsmorgen. Da hatte ein wohlmeinender vierbeiniger, allerdings nur widerwillig meinerseits geduldeter Freund aus der Nachbarschaft eine ausgefallene Botschaft hinterlassen. So ungefähr wie: was er denn von dem gerade begonnen Jahr halte und etwa von mir und speziell von meinen Igel-häutigen Gartenfreunden . . .



Jetzt wissen wir endlich, was ein echter Kack-tus ist.



Samstag 10.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 93 % - Luftdruck 1014 hPa

Immer hübsch gegen den Trend

Spanienweit, nein, Europaweit, vielleicht sogar weltweit steigt die Zahl der Arbeitslosen und auf La Palma sinkt sie. - Was ist da passiert, wie kann das sein, ist die Globalisierung gleich bis San Borodón durchgefahren und hat uns nicht gefunden, oder können wir nicht zählen? - Wohl weder das eine noch das andere, sondern man muss genau hinsehen und hinhören. - Es stimmt, die Zahl der Arbeitslosen auf La Palma ist im Vergleich zum Vormonat gesunken, was alleine schon eine gute Nachricht ist. - Anstatt der erschreckenden Zahl von 8.201 Arbeitslosen die uns der November 2008 beschert hatte, sind es nun für den Dezember 7.994. - Nur noch La Gomera zeigt einen ähnlichen Effekt, auch dort sank die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat. - Alle anderen Kanareninseln machen munter weiter, Monat für Monat neue Rekorde bei der Zahl der Arbeitslosen. - Zurück nach La Palma, wo wir leider einen weiteren Vergleichszeitraum auch beachten müssen und das ist der Vergleich zum Dezember 2007. - Damals gab es "nur" 6.549 Arbeitslose, so dass im Laufe eines Jahres 1.445 Menschen ohne Arbeit mehr auf dieser Insel herumlaufen müssen. - Nun sind wir doch wieder im Trend und müssen so die positive Meldung deutlich relativieren.

Weiter fürchtet man auch, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Dezember 2008 keine dauerhafte Einrichtung sein wird, mehrere Konjunkturprogramme beginnen zu greifen, der Großteil der neuen Arbeitsverträge ist aber auf zeitlich begrenzter Basis geschlossen worden. - Da aber im Frühjahr auch das staatliche Programm anläuft, wo die Gemeinden große Summen für Investitionen ausgeben müssen, hofft man doch, diesen kleinen positiven Trend bis in den Sommer hinein halten zu können. - Danach weiß eh keiner weiter, "auf Sicht fahren" nennen das ja die krawattierten Planer, weil ihre eigenen Prognosen ja monatlich als Papierflieger durch den Pressewald rauschen. - Dennoch, nimmt man den Vergleich zu den anderen Kanareninseln, dann ist die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen auf La Palma moderat. - Das natürlich immer auf hohem Niveau, aber inzwischen hat La Palma die jahrzehntelang getragene "Rote Laterne" der Kanaren in dieser Hinsicht an Lanzarote abgegeben, wo sich die Arbeitslosenzahlen, wie auch auf Fuerteventura katastrophal entwickeln. - Stieg die Anzahl der Menschen ohne Arbeit auf La Palma im letzten Jahr um runde 20%, so waren es auf Lanzarote an die 68%, nämlich von 7.562 (Nov 2007) zu 12.649 (Nov 2008). - Der kanarische Schnitt lag allerdings auch bei knappen 40% Anstieg der Arbeitslosenzahlen im letzten Jahr, eine Zahl die man ungern nennt, sieht das doch im nationalen Vergleich gar nicht positiv aus. - In dieser Kategorie ist La Palma im Vergleich zu den anderen Kanaren so Klassenbester, selbst auf El Hierro und La Gomera liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit im letzten Jahr über 30%. - Greift man mal noch tiefer in die Statistiktruhe und vergleicht die letzten fünf Jahre, dann wird einem Angst und Bange um die Kanarischen Inseln und wir, als so oft gescholtene Hochburg der Arbeitslosigkeit, stehen als Oberprimus in einer katastrophalen Statistik da: - Von November 2003 bis November 2008 stieg die Arbeitslosigkeit auf den Kanaren im Schnitt um 97% an. - Verteilt auf die einzelnen Inseln sieht das so aus: Fuerteventura, + 470%; Lanzarote + 370%; Tenerife + 105%; La Gomera + 90%; Gran Canaria + 72%; El Hierro + 58%; und wir hier auf La Palma haben unsere Zahl der Arbeitslosen in den letzten fünf Jahren um 45% ansteigen lassen. - Unter lauter Teufelchen ein kleiner Heiligenschein, auch wenn wir uns von dem nichts kaufen können. - Als Quelle für die Daten dient hier das "ISTAC" (Instituto Canario de Estadística)



Freitag 09.01.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 31 mm - Luftfeuchte 95 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 14,9 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad

Hamburger Sommer

Endlich haben mal alle Wetterprognosen Recht behalten, ist doch auch was Schönes. - Es ist sogar mehr Regen hier im Aridanetal gefallen als erwartet, das Gros der Niederschläge aber blieb dennoch dem Norden der Insel vorbehalten. - Der Wind macht keine Zicken, nur lausig kalt ist es, für unsere Verhältnisse eben und die "Unaussprechlichen", Sie wissen schon, die Schiesser Tausendsassa lang und grau, bewähren sich aufs Feinste. - Heute und bis morgen am Vormittag kann es weiter zu Niederschlägen kommen, dann müsste der Wind wieder so weit auf Nordost zurückgedreht haben, dass wir die Wäsche dann auch hier auf der Westseite wieder auf die Leine hängen können. - Unangenehm ist bei dieser Wetterlage, dem verrutschen Azorenhoch, dass die Lufttemperaturen deutlich kälter sind als bei einem "echten" Tief aus dem Westen. - Dennoch war diese Nacht nicht mehr so kalt wie die vorhergegangene, aber die Tagestemperaturen sind alles andere als ersprießlich. - Der Spiegel berichtet in seiner Online-Ausgabe sogar von den Kanaren und beschreibt da Mindesttemperaturen von sieben Grad als Kälterekord. - Dazu müsste man allerdings wissen, auf welchen Punkt sich diese Temperaturmessung bezieht, denn auf dem Teide oder unserem Roque de Los Muchachos sind Minusgrade im zweistelligen Bereich durchaus drin. - Wo wir alle dick vermummt und mit halb zerborstenen Regenschirmen durch die Straßen irren, auf der Suche nach Hustensaft und Paracetamol aus der Apotheke, fallen immer mal wieder kurzhosige Inselgäste auf, die diesen unwirtlichen Temperaturen geradezu herausfordernd trotzen. - Die ernten natürlich erstaunte Blicke von uns Frostbeulen und ich konnte nicht an mich halten und musste einen dieser "Eskimos" fragen, ob ihm denn nicht kalt sei mit seiner kurzen Hose und dem leichten Hemdchen. - "Gar nicht" antwortet der mit spitzen norddeutschen Akzent, "Das ist wie Sommer in Hamburg". - Na ja, die kennen sicher auch besseres Wetter dort, aber der trockene Humor dieses Gastes war so ziemlich das einzige, was nicht feucht wurde heute.



Freitag 09.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 82 % - Luftdruck 1013 hPa

Irgendwie hat der Wahlkampf schon wieder begonnen

Da gelangt man mal gerade in die Mitte der laufenden Legislaturperiode und das mit mehr Ach als Krach, schon beziehen die prinzipiellen politischen Fronten ihre Positionen und sprechen vom Schicksalswahljahr 2011. - Zwischendurch kommen zwar noch die Europa-Wahlen, aber wer nimmt das schon ernst, es ist uns ziemlich egal, wer krumme Gurken zuerst als nicht verkaufsfähig deklariert, um das Jahre später wieder rückgängig zu machen. - Das ist immerhin ein positiver Schritt, dass man jetzt krumme Gurken wieder verkaufen darf, aber wenn das alles ist, was das Europaparlament uns als Lebenshilfe mit auf den Weg gibt, dann kann man das totale Desinteresse an den Europa-Wahlen im kommenden Juni schon verstehen. Wer jetzt kontern will, immerhin lebt diese Insel von den Hilfen für die Bananenbauern, dem muss man auch ganz klar antworten: Die Europäische Union hat von Spanien verlangt, dass man den Protektionismus für die kanarischen Bananen aufgibt und auch südamerikanische und afrikanische Bananen ins Land lässt und dafür Hilfen für die kanarischen Landwirte versprochen. Wem das nutzt, außer den multinationalen Konzernen, die weiterhin drastische Lohngefälle zwischen den willkürlich nummerierten Welten als Renditefaktor betrachten, das bleibt als Frage offen stehen und zeugt offenkundig vom kaum alltagstauglichen Dasein eines unterforderten Schattenparlaments.

Mal sehen, wie viele sich hier für die Europa-Wahlen begeistern lassen. - Viele werden es nicht sein uns so bezieht man seitens der Sozialisten bereits Positionen für das Jahr 2011, in dem man endlich Mehrheiten und damit einen kompletten Wechsel in der palmerischen Politik herbeiführen will. - Das ist eigentlich ein bisschen früh, Revolutionen so lange am kochen zu halten ist bekanntermaßen nicht leicht, aber der mögliche Rückzug unseres Inselpräsidenten José Luis Perestelo und der am kommenden Sonntag stattfindende Parteitag der Sozialisten reizt eben, schon jetzt mit dem Sturm auf das Cabildo Insular zu beginnen. - Verbal zumindest und dafür hat man auf La Palma Manuel Marcos, einen blitzgescheiten Charmebolzen der Eliteklasse, der sich auch sicher sein kann, als Präsident der palmerischen Sozialisten wiedergewählt zu werden. - Am Personal bei den kanarischen Sozis lag es noch nie, das ist hier einfacher aufgeteilt als in Deutschland, wer was im Kopf hat ist Sozialist und wer was in der Geldbörse hat, oder diese stammesgemäß füllen will, der neigt eher zum unpolitischen Zweckverband der sich Coalición Canaria nennt und dennoch in absoluter Mehrheit unsere Inselregierung stellt. - So definiert Manuel Marcos die Ziele der palmerischen Sozialisten nicht nur im Kampf gegen die absolute Mehrheit der Coalición Canaria, sondern will auch gleich eine kommode Mehrheit für die Sozialisten erreichen. - Man darf das nicht weltfremd nennen, eher zweckorientiert, auf jeden Fall zeugt das von bewundernswerten Optimismus, den deutsche Sozialisten, Pardon, Sozialdemokraten, längst im Jammertal des Opportunismus an den Türen des Reichstages abgegeben haben. - Als Steilvorlage dient Manuel Marcos auch wieder der smarte Barack Obama: "The change" und "Yes we can". - Allerdings kommt das alles ein bisschen früh, gewählt wird erst wieder in mehr als zwei Jahren, wie lange soll diese verbale Viagra denn halten?



Donnerstag 08.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 10,6 Grad

Nun schmollt der Künstler

Irgendwie wird Los Llanos seinen Karneval schon hinbekommen, auch wenn man vielleicht ohne Plakat dafür werben muss. - Werben dafür muss man eigentlich eh nicht, zum Karneval kommen die Leute freiwillig und in Massen und die Allermeisten interessiert es auch nur am Rande, unter welchem Motto denn der diesjährige Karneval in Los Llanos läuft. - Ich verrate es dennoch, Venedig ist das Thema, Sie wissen schon, das mit den komischen Masken und den barocken Kleidern. - Jedes Jahr veranstaltet man dazu einen Wettbewerb, lokale Künstler, solche die es mal werden wollen und auch solche die sich dafür halten, schicken Vorschläge für das Veranstaltungsplakat ein und eine Jury entscheidet, welches denn das Gewinnerplakat ist. - Plakat kommt zwar nicht von Plagiat, aber es ist halt in unserer halb kopierten Welt schon so, dass das Internet eine solche Fülle von Fotos, Texten und Informationen bereit hält, dass sich so manch einer fast gezwungen fühlt, was zu kopieren. - So geschah das auch, das Gewinnerplakat stellte sich im Nachhinein als gekauftes Foto heraus und die Jury sah sich, nach reichlichen Protesten und auch erboster Pressemeldungen genötigt, der bisherigen Gewinnerin den Preis wieder wegzunehmen. - Die war nicht sonderlich "amused" davon und hat angekündigt, gegen diese Entscheidung sogar klagen zu wollen. - Ob sie das wirklich tut, das entzieht sich aber meiner Kenntnis.

Nun nahm man die bisherige Nummer Zwei des Juryspruchs als Gewinner und siehe da, auch dieses Plakat ist ein Plagiat, oder zumindest teilweise aus dem großen Selbstbedienungsnetz gesaugt. - Die inzwischen reichlich genervte Rätin für Kultur und Fiestas aus Los Llanos wollte nun zunächst den Wettbewerb ganz absagen, aber man rief die Jury noch mal zusammen, ob man nicht doch noch was machen könnte. - Die illustren Juroren analysierten nun das Werk erneut und stellten dabei fest, dass es sich zwar um ein Plagiat handelt, dieses aber weiterbearbeitet wurde, so dass man es doch durchgehen lassen könnte, schließlich hätte der Künstler doch was Eigenes beigesteuert. - (Wahrscheinlich mit einer Raubkopie von Photoshop…) - Inzwischen hat sich der Künstler aber die Sache anders überlegt und zieht sein "Werk" wieder aus dem Wettbewerb zurück, die ganze Diskussion um Plagiat oder nicht ist ihm nun zu doof geworden und er fürchtet um weitere Polemik um seine Arbeit und damit auch um seinen Namen. - In der Tat ist die Entscheidung der Jury wenig verständlich, wie man ein Werk zuerst zu einem Plagiat erklärt und später wieder zum Original, aber da wird der Wunsch nach einem Karnevalsplakat doch größer gewesen sein als Mut zur Konsequenz. - Die zumindest hatte nun der Künstler selbst und beendet mit seiner Entscheidung nun den Wettbewerb endgültig, die zuständige Stadträtin hat die Nase jetzt endgültig voll von Künstlern, Plakaten und Plagiaten. - Wobei man ja eines auch nicht vergessen sollte, ist denn nicht der Karneval aus Venedig, nachgespielt hier in Los Llanos, nicht auch ein Plagiat verdächtiges Spektakel?



Donnerstag 08.01.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1014 hPa

Gipfeltreffen

Paulino Rivero, Präsident der autonomen Region Kanarische Inseln, hat endlich sein Interview mit José Luis Rodríguez Zapatero gehabt, welcher auch Präsident ist, bekanntermaßen Ministerpräsident ganz Spaniens. - Das war gar nicht so einfach, einen Moment Zapateros Aufmerksamkeit zu erhaschen, seit Juni 2007 ist Paulino Rivero nun im Amt und hat bislang noch nicht die Ehre gehabt, Zapatero persönlich kennen zu lernen. - Auf der anderen Seite hatte man auch als Zentralregierung in Madrid nicht das unbedingte Verlangen da stärkere Bande zu entwickeln, einerseits stänkert man beständig seitens der autonomen Region Kanarische Inseln gegen den Zentralstaat und auf der anderen Seite sind die Vertreter des "Kanarischen Sache" in der Moncloa mangels Masse so zahllos wie machtlos vertreten, dass man da nicht mal Höflichkeitsbesuche machen muss, wie beispielsweise bei den katalanischen oder baskischen Regionalparlamenten. - Es ging, wie immer, ums Geld und die Provinzregierung der Kanarischen Inseln fühlt sich natürlich von Madrid im Stich gelassen, zu gewaltig seien die Sonderbelastungen wegen der großen Entfernung zum "Mutterland" und als Inselarchipel hätte man eben so viele besondere Mehrkosten zu tilgen, so dass man auf eine Sonderbehandlung im Rahmen der Geldverteilung bestehe.

Das hat bislang jeder kanarische Präsident in Madrid zu jedem Ministerpräsidenten gesagt und die Antwort war wohl auch immer die gleiche: Ihr habt bereits dermaßen viele Sonderrechte und bezahlt nicht mal Mehrwertsteuer in den Staatssäckel ein, so viel mehr kann man euch also nicht geben. - In der Tat, hier auf den Kanaren gibt es keine Mehrwertsteuer, die I.V.A. (Impuesto sobre el Valor Añadido), die überall in Spanien mit 16% zuschlägt, sondern nur die I.G.I.C. (Impuesto General Indirecto Canario) , die mit ihren 5 Prozent in den Provinzhaushalt geht, aber nicht in den Topf der Zentralregierung. Darüber hinaus haben wir ermäßigte Steuersätze für Treibstoffe, Zigaretten, Alkoholika und so manch anderes Produkt, welches dann steuerlich auch nicht für Madrid interessant ist. - Bei diesen Treffen unserer lokalen Fürsten mit den jeweiligen Ministerpräsidenten kommt halt immer wieder klar zum Vorschein, dass die Kanaren keine wirkliche Geberprovinz innerhalb des spanischen Föderalismusmodells sind, sondern purer Empfänger. - Diesen Faktor blendet man allerdings komplett aus, wenn es um die hiesige Regionalpolitik geht, da kommen markige wie dumme Sprüche sogar über mögliche Unabhängigkeitsbestrebungen, allerdings sagt keiner von den "Regionalnationalisten" wie man denn einen "Kanarischen Staat" auch nur annähernd finanzieren will. - Also alles nur dummes Geschwätz weil weitere Argumente fehlen, und so kehrt auch Paulino Rivero, welcher dann doch anderthalb Stunden der wertvollen Zeit Zapateros in Beschlag genommen hat, bemerkenswert leise auf die Kanaren zurück und hat nichts weiter zu vermelden, als dass man in Kontakt bliebe, alle Positionen ausgetauscht hätte und das alles in einem sehr angenehmen Gesprächsklima. - Wer sich öfter als einmal im Jahr mit Politik und Presse beschäftigt, der weiß dann sofort, da ist außer Höflichkeiten nichts passiert und wenn Paulino Rivero weiter so macht, dann war das nicht nur sein erstes, sondern auch sein einziges Treffen mit Zapatero. - Wir werden unsere Hausaufgaben eben schon hier machen müssen, einfach mehr Geld auf die Inseln zu schütten ist zwar eine betörende Idee, aber sicher keine langfristige Lösung für unsere Probleme, von denen wir viele einfach auch selbst gestrickt haben.



Mittwoch 07.01.09 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

Wie der Wind sich dreht

In den nächsten drei Tagen kann es durchaus auch auf der Westseite der Insel zu Niederschlägen kommen. - Die Wettersituation auf dem Nordatlantik ist höchst kompliziert, da das Azorenhoch sich nicht wirklich standfest auf seiner Position behaupten kann. -Schuld daran ist ein zweites Hoch, welches fest über dem europäischen Kontinent steht und für die tiefen Temperaturen in Deutschland sorgt. - So kommt "unser" Hoch nicht ausreichend auf seine Position und murkelt zu weit westlich und südlich herum. - Im Ränkespiel dieser beiden Hochdruckgebiete schafft es ein viel weiter nördlich liegendes Tief immer wieder seine nassen Finger bis auf unsere Breiten hinunter zu schieben, was sich dann auch bei uns, allerdings mit nur leichten Niederschlägen bemerkbar macht. - Der Regen fällt auf den steilen Inseln, so wie unsere nun mal ist, meist auf der Nord und Nordostseite, weil eben der Wind uns aus dieser Richtung erwischt. - Die hohen Berge verhindern die komplette Ausbreitung der feuchten Wolken auf die gesamte Insel. - Auf Tenerife ist dieses Phänomen übrigens noch deutlicher zu beobachten als bei uns, das Teide-Massiv ist so wetterbrechend, dass im Süden der Insel bei Hochdruck überhaupt kein Niederschlag fallen kann.

Nun wandert aber der Hochdruckkern immer wieder mal nach Westen aus, so dass uns der Wind dann nicht mehr kontinuierlich aus Nordost erreicht, sondern durchaus auch auf Nordwest drehen kann. Dabei erwischt dann den Norden der Insel die Hauptmenge an Niederschlägen, aber eben auch im Aridanetal können so manche Schauer ankommen. - So erwarten wir zwar kein Tiefdruckgebiet, dennoch kann es bei uns regnen, ganz einfach weil "unser" Hoch Orientierungsschwierigkeiten hat. - Allerdings sind diese Positionsschwächen nicht so dauerhaft wie bei der SPD, in ein paar Tagen bereits soll alles wieder auf seinem Posten sein. - Der Wind wird dann auch anders blasen, nicht mehr als Fallwind und somit "sekundärer" Passat, sondern wenn die Windrichtung weit genug auf Nordwest gedreht hat, dann bekommen wir hier im Aridanetal die volle Dröhnung ab, welche sonst die Nordostseite der Insel so beschallt. - Das führt auch sicherlich zu kräftiger Dünung hier auf der Westseite, so dass wir dann ein paar Tage auf Gefrierfisch ausweichen müssen, die Fischer werden dann lieber an Land bleiben. - Die kritischen Tage sind morgen und übermorgen, die Wäsche sollte also noch heute erledigt werden. - Wie viel es regnen wird, das lässt sich beim besten Willen nicht voraussagen, eben ganz so, wie der Wind sich dreht. - Wieder liefert dazu die "AEMET" (Agencia Estatal de Meteorología) dazu wunderbare Schautafeln:







Mittwoch 07.01.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1015 hPa

Auf der Suche nach Einwohnern

Die letzte Volkszählung liegt an die 15 Jahre zurück und seit dem ist man, um die Einwohnerzahlen festzustellen, auf die Daten der Gemeinden angewiesen. - Das ist insofern etwas kribbelig, weil viele Menschen sich bei einem Wegzug nicht abmelden und die Gemeinden von sich aus nicht gerne Einwohner aus ihrem Register streichen. - Jeder Bürger bedeutet für eine Gemeinde bares Geld und wer wird da schon, nur um die Zahlen aktuell zu halten, eventuell weggezogene Bürger aufspüren und diese dann aus dem Gemeinderegister zu entfernen. - Es gibt keine echten Zahlen, aber man schätzt, dass manche Gemeinden hier auf der Insel mit bis zu 15% potemkinschen Bürgern umgehen. - Aber auch trotz dieser Erkenntnis steigt die Zahl der Einwohner der Insel nun seit Jahren nicht mehr an, auch wenn man für das vergangene Jahr nun immerhin keinen Rückgang mehr zu vermelden hat, sondern eine "schwarze Null" im Wachstum. - Das ist insofern auch interessant für die großen Pläne dieser Insel, gingen die doch von einem stetigen Wachstum aus und sähen La Palma längst jenseits der 95.000 Einwohner, es sind aber lediglich um die 85.000 Bürger.

Vier Gemeinden auf der Insel melden einen spürbaren Zuwachs an Einwohnern, Breña Baja, Breña Alta, Los LLanos und El Paso, die kleinen Nordgemeinden weitere Verluste durch Landflucht und ewig meutert Santa Cruz darüber, dass unsere Hauptstadt die "Looser-Liste" immer wieder anführt. - 17.132 Einwohner meldet Santa Cruz nun "nur" noch, das ist die gleiche Anzahl an Bürgern der Stadt wie noch vor zwölf Jahren. - Es gab dann einen Anstieg der bis an die 19.000 Bürger reichte und nun, im siebten Jahr des kontinuierlichen Einwohnerschwunds, landet man bei einer Zahl, die jetzt peinliche 3.400 weniger Bewohner meldet als die ewige Konkurrenz und "Boomtown" der Insel Los Llanos. - Santa Cruz leidet eben unter dem latenten Platzmangel, angelehnt an die Berge und vor sich der Atlantik und so gut wie kein Gemeindegebiet außerhalb der Stadt, welches einen "Speckgürtel" bilden könnte. - Der wächst mit den Gemeinden der "Breña Klasse", fast alle "Auswanderer" aus Santa Cruz ziehen in ein der beiden genannten Gemeinden, da Mieten oder gar Grunderwerb in Santa Cruz teurer sind als in den Flächengemeinden. - Allerdings vermutet man auch in der Hauptstadt, dass manche Bürger sich einfach nur aus steuerlichen Gründen abgemeldet haben, um sich zum Beispiel in Mazo einzuschreiben, in Wirklichkeit aber weiterhin in der Hauptstadt wohnen. - Ob sich so was wirklich lohnt, weil man ein paar Euro Müllabfuhr und KFZ-Steuern spart, das möchte ich schon mal bezweifeln, aber in Santa Cruz ist man der Meinung, das sei so. - Man schätzt die Zahl der nicht gemeldeten Bürger auf an die 600 "Fremdwohner" und die will man nun aufspüren. - "Headhunter" der besonderen Art sind nun in Santa Cruz unterwegs, um diese Bürger ins Register der Gemeinde zu bringen, es geht um bares Geld. - Nimmt man nur mal die Sonderzahlungen der Zentralregierung in Madrid, die als erstes Konjunkturprogramm den Gemeinden 177 Euro pro Bürger ausschütten, dann bedeuten allein diese 600 Einwohner einen Betrag von 106.000 Euro für die Stadtkasse. - Allerdings ändert es nichts an der Gesamtsituation für La Palma, Bevölkerungswachstum läuft hier seit Jahren nicht mehr. - Was man nun Santa Cruz an Einwohnern wieder gibt, das fehlt dann anderen Gemeinden wieder. - Es sei denn, man findet einen Weg, die Bürger zwar in der Hauptstadt anzumelden, aber nicht aus den anderen Gemeinden zu streichen. - So was bekommen wir hin und irgendwann ist diese Insel leer, hat aber laut nationalen statistischen Instituts eine Million Einwohner. - Wichtig ist nur Wachstum, was dabei wächst, ist völlig egal, Hauptsache Wachstum.



Dienstag 06.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,9 Grad

Der Einzelhandel ist mit uns zufrieden

Da hat man aber gejammert vorab und mit feisten Sprüchen die Konsumenten beschworen: Leute kauft, jetzt geht es noch, wer weiß was später im Jahr noch alles passiert. - Ein ganz schwieriges Weihnachtsgeschäft erwarteten die Geschäftsleute und wenn man den ersten Aussagen Glauben schenken darf, dann ist alles gut gegangen, die Leute haben funktioniert und gekauft, zumindest hört man das so aus Los Llanos und der Hauptstadt Santa Cruz. - Pessimisten erwarteten ja einen Einbruch der Käufe rund um die 20% und so viel darf man jetzt schon sagen, diese Miesepeter haben nicht Recht behalten, ganz vorsichtig durch die Interviews könnte man sogar eine kleine Umsatzsteigerung gegenüber dem Ergebnis des Vorjahres vermuten. - Man hat sich auch Mühe gegeben in den beiden Metropolen, weihnachtliche Aktionen mit Konzerten und anderen Veranstaltungen auf den Straßen, lockten noch mehr Besucher in die Städte als sowieso gekommen wären. - Auch halfen sicher die beiden Parkhäuser, die nun sowohl Los Llanos wie auch Santa Cruz mit der Segnung relativ sicher zu ergatternder Parkplätze bereichert haben. - El Paso musste sich, als "Speckgürtel" des Aridanetals nicht verstecken, an vielen Tagen musste man beobachten, dass der große Parkplatz am Supermarkt total voll war, was zwar nicht unbedingt etwas über die Kauflaune aussagt, aber zumindest über den Zustrom der Besucher. - Man war sich ja seitens der Geschäftsleute in El Paso ein bisschen unsicher, ob denn nicht das Parkhaus in Los Llanos sich sehr negativ für den Zustrom auf kaufwütigen Menschen in El Paso bemerkbar macht. - Bislang verdankt man ja dort regen Käuferzustrom der katastrophalen Parkraumsituation in Los Llanos.

Es scheint also genügend Käufer für alle Orte zu geben, dann kann man ja auch optimistisch in den Schlussverkauf gehen, der praktisch und gar kein bisschen auffällig gleich morgen beginnt. - Einen Besinnungstag zwischen Weihnachts- und Reyesgeschäft, dann gleich Schlussverkauf. Das hat man aber geschickt eingefädelt, da hat der Kunde die Geldbörse vom Geschenke kaufen noch nicht mal wieder richtig geschlossen, da lockt der Handel bereits wieder mit dem Wort "Rebajas", für echte Einkaufsjunkies der Lockruf für weit ausladenden Konsum. - Da darf man dann nur noch hoffen, dass sich überhaupt, nach dem befriedigenden Weihnachtsgeschäft noch genügend Kaufargumente in der Börse befinden, sonst wird das ein kurzes Vergnügen, ein Konsumi interupti. - Aus Los Llanos kommt so auch wieder die weise Erkenntnis, dass die rechtzeitige Auszahlung der Hälfte der Hilfen für die Bananenbauern und der fünfte Preis in der Weihnachtslotterie, welcher an die 9 Millionen Euro, verteilt an 1.500 Gewinner in der Stadt, dem Weihnachtsgeschäft deutlich positive Tendenzen verleiht hat. - Was lernen wir daraus, Subventionen für alle und Lotteriegewinne auch, dann flutscht das schon wieder mit dem Konsum. - Wie man dieses Vorbild nun auf die Fläche projektiert, dass kann man getrost unseren großen Führern überlassen…



Dienstag 06.01.09 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1016 hPa

Der Geist von Breña Baja

Zunächst noch die Auflösung von gestern Abend, meine Frau hustet nun auch wie angekündigt und wir erklären das nähere Umfeld unseres Hauses zum Klinikbereich. - Hupen ist verboten und spielende Kinder werden gebeten, ihren eigenen Eltern auf den Geist zu gehen. - Bleibt nur zu hoffen, dass die Heiligen Drei Könige sich nicht angesteckt haben, denn die waren tatsächlich bei uns, zumindest liegt das Zeug, was meine Frau vor ein paar Wochen schon gekauft hat, plötzlich in Geschenkpapier eingewickelt vor der Tür. - Wir wollen jetzt nicht weiter auf fragwürdige Verhaltensmuster südeuropäischer Durchschnittsfamilien eingehen, irgendwann muss diese ganze Feierei, begonnen Mitte Dezember mit den ersten Weihnachtsessen, ja auch ausgestanden sein. - Am Donnerstag fängt die Schule wieder an, dann sollte der Alltag spätestens wieder einkehren. - Apropos Alltag, der ist weiterhin von der Partybremse Finanzkrise bestimmt, immer weiter treiben sich die Politiker mit Sparideen auf die Titelseiten der regionalen Magazine. - Jetzt schlägt der Bürgermeister von Breña Baja zu, der sehr unglücklich agierende Ex-Rat in der Provinzregierung für Tourismus, und verkündet die neue Sparformel: Überstunden werden ab jetzt freiwillig geleistet und selbstverständlich nicht bezahlt.

Jamie Sicilia, so heißt der hehre Recke aus Breña Baja, welcher sich so uneigennützig gegen die Finanzkrise aufstellt und will sogleich mit gutem Vorbild vorangehen. - Er und seine Räte in der Gemeindeversammlung wollen, wenn es denn nötig ist, auch mehr arbeiten und dafür kein Geld nehmen. - Das ist prächtig, aber das war, mit Verlaub schon immer so, Politiker, auch im kleinsten Kaff dieser Insel haben noch nie für Überstunden kassiert, so was ist in der Vergütungsordnung überhaupt nicht vorgesehen. - Außerdem "stempeln" Politiker ihre Arbeitszeit auch nicht ab, sondern können es sich selber aussuchen, wie viel sie denn arbeiten und leisten, das hängt dann ganz davon ab, ob sie wiedergewählt werden wollen. - Anders sieht es da bei den Angestellten der Gemeinde aus, die arbeiten, so wie man das kennt, eben mit Stechuhr und festen Arbeitszeiten. - Auch da kommt es öfter mal vor, dass Überstunden geleistet werden müssen, insbesondere wenn Fiestas oder ähnliche Dinge anstehen und diese Mehrarbeit soll nun nicht mehr vergütet werden, so kann man es aus der Presseerklärung vernehmen. - Ein Geist der Freiwilligkeit gehe um in Breña Baja, das riecht ja fast nach Camp David, aber wir sehen ja, was die Geschichte aus "Geistern" macht. - Wir werden mal abwarten, ob sich die Angestellten der Gemeinde Breña Baja da so einfach mit in das angekündigte Geisterschiff der solidarischen Freiwilligkeit verfrachten lassen. - Gut gewählt ist der Zeitpunkt für die Ankündigung schon, man kann sich fast sicher sein, dass die Gewerkschaften noch bis Wochenende untätig sind, auch da sind Überstunden verpönt und dann wächst ja schon wieder der Geist des Geschwätzes von gestern über solche Dinge, oder noch ein bisschen später das Gras, oft auch Geistergras genannt.



Montag 05.01.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,3 Grad

Königsgrippe zum Feiertag

Da war doch noch was, fünfter Januar, so ganz neben den Geschenken, der Hatz, Parkplatzsuche und den Königen aus dem Morgenland? Haben wir doch glatt unseren eigenen König vergessen. Der hat heute Geburtstag, wie übrigens jeden fünften Januar, was für ein Zufall und wenn ich richtig gerechnet habe, dann wird unsere Majestät Juan Carlos I. beachtliche 71 Jahre alt. - Herzliche Glückwünsche aus unseren Reihen dazu, auch obwohl wir eigentlich Republikaner sind, oder so was ähnliches, aber das ist im modernen Spanien kein Hinderungsgrund, diesen König dennoch zu verehren. - Auf ein Geburtstagsständchen verzichten wir, das käme nicht gut mit unseren rauen Kehlen, womit wir endlich beim Thema wären. - El Paso ist verschnupft, oder besser verhustet, oder wie wir hier bei jedem Erkältungsanfall gleich sagen, vergrippt. - Da wir aus unergründlicher Solidarität immer alle zusammen erkältet sind, entsteht der wunderbare Vorteil, dass man sich den Arztbesuch sparen kann, die Apotheken haben bereits auf diese heimtückische Hustenkrankheit reagiert und geben ohne größeres Nachfragen gleich Hustensaft in Großverbraucherpackungen ab, auch wenn man eigentlich ein Fieberthermometer kaufen wollte.

So war die Frage in der Apotheke heute, nach dem bis zum 20. Januar immer noch obligatorischen Gruß, "Feliz Año!", wie viele seid ihr in der Familie? - Und nicht vergessen, alle acht Stunden einen Teelöffel voll und viel Wasser trinken. - Das bezog sich nicht auf die Anzahl der Apothekenkalender, die man hier in dieser Jahreszeit für die Küche bekommt, sondern auf die Größe der Hustensaftpackung, die man mir ohne Bestellung gleich aushändigen wollte. - Vielleicht sehe ich ja immer so aus als hätte ich Grippe, oder Husten, oder beides, allerdings haben meine drei Frauen und die drei Eunuchen die ich Zuhause sofort danach befragt habe darauf nicht wirklich geantwortet, aber in der Tat, ich wollte Hustensaft haben. - Ich war aber so verdutzt, dass ich nicht auf die Idee kam, nun aus reinem Trotz ein anderes Leiden zu erfinden, wobei ich allerdings auch nicht aus dem Stehgreif gewusst hätte, wie man Syphilis oder Pfeiffersches Drüsenfieber allein mit den Gesichtsausdruck simuliert. - Vier sind wir, die Katzen haben keinen Husten, noch nicht, meine Frau glaubt sich auch noch resistent, nur meine Kinder und ich leiden synchron und werden heute so unfähig sein, den grandiosen Einzug der noblen Herren aus dem Morgenland zu verfolgen. -Nur meine Frau geht hin, die hat ja keinen Husten und ist ja auch nicht ganz so republikanisch wie der Rest der Familie. - Aber ab morgen, da bin ich mir sicher, da hat die auch Husten und genau den, den man hier in El Paso gerade epidemisch zu haben hat, ich habe es ihr angesehen. - Das macht man hier in El Paso so und Apotheker haben nun mal die verdammte Pflicht, ihr Völkchen genau zu kennen. - Beipackzettel sind was für Warmduscher, wir lesen immer nur die Stelle mit den möglichen Nebenwirkungen und spielen das dann als Laiendarsteller auch nach. - So macht Husten Spaß und so ist das hier, gemeinsames Leid als kollektives Gesellschaftsspiel. - Ich kann nur hoffen, wir haben nicht irgendwann mal was wirklich Schlimmes, wie Größenwahn, Perfektionismus oder gar Besserwisserei…



Montag 05.01.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1017 hPa

Endspurt für die Königstreuen

Verkaufstechnisch liegt das diesjährige Fest der Geschenke, eben hier der Tag der Heiligen Drei Könige perfekt. - Auch heute noch, wenn die Könige selbst kommen, ist der Erwerb von Geschenken möglich, wer also bislang noch nicht fündig geworden ist, oder noch einen Nachschlag organisieren will, der kann noch zuschlagen. - Allerdings meist nur bis Nachmittag, viele Geschäft machen heute früher zu als die gewohnten 20:00 oder 21:00 Uhr. - Die Könige sind dann nämlich schon unterwegs in den meisten Gemeinden und spätestens dann wird es Zeit, von Konsum auf elterliche Magiespiele umzustellen, welche für die Kleinsten unter uns so ein wichtiges Element im Jahresablauf ist. - Dazu kommt natürlich Hilfe aus dem Morgenland, wenn es kein Iraker ist oder von der Hamas, dann sind heute überall arabisch gekleidete Männer willkommen, dienen die doch dazu, dieses weihnachtliche Spektakel authentisch erscheinen zu lassen. - In El Paso setzt man die Herren, es sind übrigens immer die gleichen, die lassen sich das nicht nehmen, dieses Jahr wieder auf Pferde, nachdem man festellen musste, dass Kamele auf La Palma Mangelware sind und die für die Cabalgata dieses Jahr bereits 1995 hätte ordern müssen.

Mit Tamtam und meist mit Verspätung, weil eines der Pferde oder einer der Könige mal wieder eine Verstimmung hat, geht es dann durch die Hauptstraßen des Ortes an den zentralen Platz. - Dort lassen sich die Könige nieder und empfangen nun die Briefe mit den Wünschen der Kinder. - Dazu gibt es bereits allerlei Süßes, an den Zahnarzt denkt man also immerzu, und auch so mancher Erwachsene steckt den drei Herren aus dem Mittleren Osten seinen Wunschzettel zu. - Dieser Teil der Veranstaltung dauert meist nicht sehr lange, ein paar Photos werden noch gemacht, die männliche Dorfjugend versucht die Pferde zu ärgern und die Könige erhalten dann auch eine Stärkung, meist in Form von kräftigem roten Landwein, den der Mann der Bürgermeisterin in ständiger Sorge um das Wohlergehen aller, in ausreichenden Mengen zur Verfügung gestellt hat. - Danach ziehen die Familien nach Hause, wer nicht mehr an die Könige glaubt, oder kein entsprechendes Kindsmaterial mehr daheim hat darf noch in der Kneipe weilen und mit den, nun bereits entkamelten Königen auf ein weiteres wunderbares Gelingen dieses trügerischen Spektakels anstoßen. - Zuhause müssen die Kinder nun schnell ins Bett, aber nicht, ohne vorher noch Wasser in Eimern und Stroh auf die Terrasse gestellt zu haben, denn die Könige kommen ja dann heute Nacht zurück und bringen die Geschenke in jedes Haus. - Manch ein Kind wird ja bereits die logistische Höchstleistung der drei Herren bewundert haben, wie die das schaffen, abends erst der Wunschzettel, dann noch schnell im San Martín die Geschenke kaufen und dann alle Haushalte besuchen. - Ich glaube auch an solchen Geschichten trägt unser christliche Glaube schwer, die Kinder sind doch nicht saudumm, nur vielleicht noch zu klein um den Schwindel bereits zu ergründen, so wachsen die ja mit einer "Erblüge" auf, wenn es schon den Quatsch mit der "Erbsünde" geben muss. - Wie schön, dass meine Kinder diesem königstreuen Alter längst entwachsen sind und wissen, bei wem sie sich zu bedanken haben. - Allerdings trauern sie dieser Magie, die von den Königen ausgeht, schon nach, vielleicht will der Mensch ja belogen werden. - Das nennt man dann "menscheln".



Sonntag 04.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

I declare the Mandelblüte as open

Sicherlich waren wir heute nicht die Ersten, welche den Beginn dieses wunderbaren Spektakels miterleben durften, aber wir dürfen den Vollzug halt melden. - Ausflüge in die nähere Umgebung El Pasos sind ohnehin ein wahres Vergnügen, gibt es doch, mit ein bisschen Ortskenntnis unzählige Wege, die man locker und ohne alpinistische Verrenkungen in Stundenzeiträumen machen kann. - Auch dafür plant man in El Paso einen Wanderführer herauszugeben, in dem es eben nicht um die Monsterwanderungen oberhalb der Schneegrenze geht, sondern um kleine Touren nach dem Kaffeetrinken, die in unserem Hausjargon "Wanderungen für Weicheier" getauft werden, aber eben dennoch sehr beliebt sind. - Die Mandelblüte und El Paso, das gehört zusammen wie Santa Cruz und Parkplatznot und auch wenn das berühmte Mandelblütenfest in Puntagorda stattfindet, die Mandelbäume sind ein bestimmender Teil der Kultur und Geschichte des Ortes El Paso. - Leider freut man sich heute mehr an der Blüte als an den Mandeln selber, zu schwer scheint es zu sein, wieder eine funktionierende Verwertungskette der Mandeln aufzubauen, zumal man ja auch immer den Nachteil hat, arbeitsintensive Produkte aus einem Hochlohnland anbieten zu wollen.

Lassen wir das mal weg mit dem Geld verdienen und dem damit verbundenen Schwierigkeiten. - Die saftigen Niederschläge am Heiligen Abend und am 30. Dezember haben den notwendigen Boden geschaffen, um dieses Jahr eine gewaltige Mandelblüte erwarten zu lassen. - Noch sind es nur ein paar Bäume, die vorwitzig bereits die ersten Blüten in den Passat stecken, aber man kann an den anderen Bäumen die bereits gefüllten Knospen sehen, die nur darauf warten, bald ihre Pracht zu entfalten. - Gerade bei den Mandelbäumen ist es ja so, an ein Wunder grenzendes Spektakel, wie aus scheinbar toten Bäumen sich in wenigen Tagen ein blühendes Fanal entwickelt, welches die Kraft und auch die Schönheit unserer Landschaft fast magisch unterstreicht. - In der Tat sehen die Mandelbäume nach der Tracht meist leblos aus, hat dann der scharfe Wind auch noch alle welken Blätter von den dürren Zweigen gerissen, könnte man locker meinen, der Baum der macht´s nicht mehr, der ist mausetot. - Auch spielen die Mandeln ja mit uns eine verwirrende Farbenlehre, man ahnt gar nicht, wie viele Zwischentöne es von Weiß nach Zartrosa geben kann und jede Pflanze hat ihr eigenes Farbbild und auch ihren eigenen Wuchs. - Eine interessante Frage taucht im Zusammenhang mit den Mandeln wieder auf, warum blühen die, im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen, in den hohen Zonen der Insel früher, als in den unteren Regionen, die doch wärmer sind? - Mandeln brauchen, wie die meisten Steinobstgewächse eine Winterbrache und reagieren verstört bis extrem blühfaul, wenn sie diese nicht gehabt haben. - In den tieferen Regionen der Insel wird es nicht kalt und windig genug, um die Mandel von ihren alten, nun nutzlosen Blättern zu befreien und so fehlt dem Baum das notwendige Signal und der Anstoß neue Triebe zu bilden. - So bleiben die meisten Mandelbäume in tieferen Regionen auch kleiner als deren Brüder aus den kalten Bergen und tragen deutlich weniger Früchte. - Es gibt halt doch einen Platz für jedes Kräutlein und Bäumchen und die Mandeln, die mögen´s halt gar nicht heiß und sind Kinder der Berge.


Erste Mandelblüte 2009



Sonntag 04.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1019 hPa

Die gute Nachricht und das Fragezeichen

Immer auf der Suche nach guten Nachrichten stoße ich hin und wieder auf große Fragezeichen. - So bin ich immer deutlich begeistert, wenn irgendwo bei uns auf der Insel der Energieverbrauch mal unter die Lupe genommen wird. - Wir wissen ja, der ökologisch beste Strom ist der, den wir gar nicht verbrauchen und Einsparungsmöglichkeiten gibt es überall, sei es nun Zuhause oder eben auf öffentlichem Gelände. - Das muss sich auch der Bürgermeister von Los Llanos gesagt haben mit seinen vielen Straßenlaternen am neuen Industriegebiet, die sind auch sehr Energie sparend, weil man sie einfach ausgeschaltet lässt. - Macht nichts, über Juan Ramons Lampenladen haben wir uns bereits oft genug mokiert und gelächelt, den tieferen Sinn davon werden wir Kleingeister eh nie verstehen. - Also wieder ein Fragezeichen, ich haben schon eine ganze Menge davon und wenn ich die in Reihe schalte, dann kommt so was wie ein Themenpark der alternativen Unwissenheit dabei heraus. - Dennoch, ich bleibe dabei, diese Insel ist auf einem guten Weg, man hätte so vieles noch so viel schlimmer machen können, die voltairesche Denkweise ist bestes Begleitmaterial für einen wunderbaren Aufenthalt auf dieser Insel. - Wobei ich mich allerdings verwahren will, dass man Volt von Voltaire ableiten kann.

Jetzt soll wieder Strom gespart werden, koste es was es wolle, die Hauptstadt Santa Cruz prescht mit einer erneuten Aktion wieder mal vor. - Was es kostet, das wissen wir, 62.000 Euro, welche die Stadt von der Provinzregierung erhält, damit man energiesparende Änderungen an der Straßenbeleuchtung vornehmen kann. - Die Meldung dazu ist allerdings etwas kryptisch verfasst, man spricht von einem Einsparungspotential von 3.300 Watt täglich. - (Según los cálculos, con la nueva iluminación se garantizaría un ahorro de 3.300 vatios al día, equivalentes a 1.200.000 vatios al año.) - Nicht gleich schimpfen, ich weiß auch, dass man keine 3.300 Watt "einsparen" kann, aber es steht da halt so. - Man kann nur die bereitgestellten Geräte so weit verändern, dass man vielleicht deren Leistungsaufnahme um 3.300 Watt senkt, daraus kann man dann im Idealfall eine Energieeinsparung von 3.300 Wattstunden erzielen, bekannt auch als 3,3 kWh. - Das ist nicht wirklich viel, wenn man da im Text lesen muss, dass man so viel täglich einsparen kann nach den Veränderungen. - Das würde nämlich bedeuten, dass man so täglich elektrischen Strom im Wert von 36,3 Cent einsparen könnte, geht man vom Preis der kWh von derzeit, inklusive Steuern, von etwa 11 Cent aus. - Das würde auch bedeuten, dass sich die investierten 62.000 Euro in ungefähr 466 Jahren amortisieren würden. - Also muss was falsch sein an der Meldung. - Vielleicht meinen die 3.300 Watt Leistungsaufnahme pro Laterne weniger, oder Kilowattstunden mal Brennzeit der Laternen pro Tag, oder besser gesagt pro Nacht, oder wie auch immer. Ich werde auf jeden Fall nicht schlau daraus. - Ich weiß jetzt auch nicht, ob das eine vorbereitete Pressemeldung des Rathauses von Santa Cruz war, oder ob sich beflissene Journalistenhände darum bemüht haben, uns diese gute Nachricht zu servieren. - Mit einer Einsparungsmöglichkeit von 3.000 Watt täglich bin ich ansonsten nicht wirklich vom Gelingen unserer großen Vorhaben in Sachen Energieeinsparung überzeugt.



Samstag 03.01.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Militär rettet die "Calalgata de los Reyes" auf Tenerife

Heilige Krise möchte man bald sagen, bis in jede Ecke spukt dieses hässliche Wort und hinterlässt seine noch unschöneren Spuren. - Überall wird gespart, die berühmte öffentliche Hand allen voraus und endlich hat man ein Argument gefunden, lästige Zahlungen für irgendwelche Aktionen nicht mehr zu tätigen: Die Finanzkrise! - Wen schrecken noch die Worte: Waldsterben, Klimawandel, Globalisierung oder gar Edmund Stoiber, alles kalter Kaffe, Peanuts und belanglos, die Finanzkrise übernimmt sämtliche Schlagzeilen, Ursachen und Wirkungen. - Dabei ist das völliger Quatsch, die Welt dreht sich weiter und eigentlich ist Sparen nun genau das Falscheste was man machen kann, aber ich bin es, als gelernter Kommunist, bald leid, den Kapis immer die Wirtschaft erklären zu müssen… Karneval wird abgespeckt, Weihnachtsbeleuchtung ausgeschaltet, Firmenessen abgesagt, Urlaube gestrichen und alles im Namen der Finanzkrise und manch ein Buchhalter oder Betriebswirt mit Beteiligung an Einsparungsvorschlägen liebt dieses Phänomen der Finanzkrise über alles. - Nun hat es auch noch die Heiligen Drei Könige erwischt, das geht aber entschieden zu weit, die Volksseele kocht und endlich hat die glorreiche spanische Arme mal wieder die Möglichkeit das Volk zu retten.

Jeder Ort hat hier seine "Cabalgata de los Reyes del Oriente" oder kurz "Reyes Magos" und die Cabalgata ist der Einzug der drei noblen Herren aus dem Morgenland, die meist in Taliban-ähnlichen Kostümen auf Kamelen, Pferden, Range-Rover oder per Helikopter in die Städte gebracht werden. - Zumindest war das in der Hauptstadt Tenerifes so, traditionell, also seit vielen hundert Jahren, kommen dort Kaspar, Melchior und der Baltasar im Hubschrauber ins Stadion des Fußballclubs CD-Tenerife geflogen. - Meine Frau sagt auch immer, ich hätte kein Zeitgefühl, aber wenn wir von Traditionen sprechen, dann gehen mir meist die Jahrhunderte durch. - Der Hubschrauber dafür wird immer von der Provinzregierung der Kanaren gestellt und irgendwie hat man sich dieses Jahr dort überlegt, wir haben kein Geld mehr, oder irgendjemand könnte uns Verschwendung vorwerfen, das mit dem Hubschrauber kommt nicht mehr in Frage, die Könige müssen dieses Jahr zu Fuß laufen, das ist auch gut für die Figur. - Allerdings haben da die "Oberen" wieder mal nicht mit dem Volk gerechnet, man kann uns zwar Ärzte, Lehrer, Subventionen und Freibeträge wegnehmen, aber doch nicht Traditionen. - Wir blanker Hohn kam da noch der Vorschlag der Stadt Santa Cruz hinzu, die Könige könnten doch auf einem Feuerwehrfahrzeug in das Station gefahren werden. - Der Stadtrat welcher diesen blasphemischen Satz aussprach erwacht nun langsam wieder aus dem Koma und endlich rettet das Militär die Situation und stellt einen Hubschrauber zur Verfügung, damit die Könige standesgemäß ins Fußballstadion einschweben können. - Spanisches Militär fliegt reiche Araber ins Fußballstadion, so könnte man das aus atheistischer oder gar ignoranter Linie auch erzählen, aber das ist egal, die Tradition muss gewahrt bleiben, wo kommen wir denn sonst hin? -



Samstag 03.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1019 hPa

2008, das Jahr der Konsumverweigerung

Zumindest was den Kauf von Neuwagen angeht und wenn wir mal auf die Kanarischen Inseln gucken. - 40% weniger Neuwagen hat man 2008 an Mann und Frau bringen können, als noch im Jahr 2007 und bei Nutzfahrzeugen liegt das Minus gar bei über 52%. - Damit verzeichnet man einen Rekord hier auf den Kanaren, auch wenn überall in Europa im vergangenen Jahr weniger Neufahrzeuge verkauft wurden, nirgendwo war der Einbruch der Verkaufszahlen so drastisch wie hier. - Nun kann man, mit angemessener, klammheimlicher Freude, auch einfach sagen, wir haben hier eh viel zu viele Autos und so manche Familie hat ihren Drittwagen dieses Jahr einfach nicht durch ein neues Modell ersetzt, sondern behält die alte, vielleicht bereits drei Jahre fahrende Kiste doch noch länger. - Ganz so ist das nicht, aber unser Fuhrpark hier auf den Kanaren ist in den letzten Jahren derart angewachsen und so viele Neuwagen wurden durch billige, aber teils sogar aufdringliche Kredite zugelassen, dass solch eine Reaktion nun fast eher als notwendige Zäsur zu betrachten ist, anstatt daraus ein Horrorszenario zu knüpfen, wie es der Verband der Automobilverkäufer der Kanaren macht, die "Fredica" (Federación Regional Canaria de Empresarios Importadores y Concesionarios de Automóviles).

Für die Autohäuser ist es natürlich schmerzhaft, sehr schmerzhaft sogar, aber es nichts anderes als eine fast verständliche Reaktion auf das, vielleicht vorläufige Ende der ständig verfügbaren Kredite. - Die Automobilbranche hat sehr gut gelebt die letzten Jahre und nun schwingt das Pendel wieder zurück zu größerer Enthaltsamkeit, man muss sich eigentlich nicht darüber wundern. - Anders sieht es bei den Nutzfahrzeugen aus, da darf man schon eine Verknüpfung zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage spinnen, die Firmen investieren nicht wirklich, weil man eben einen großen Einbruch bei den Aufträgen vermutet oder bereits gespürt hat. - Ein Rückgang von 52% der Verkaufszahlen bei Nutzfahrzeugen spiegelt aber in keiner Weise irgendeinen reellen Rückgang der Wirtschaftsleistung unserer Firmen wieder, sondern muss als Vorsichtsmaßnahme der Betriebe gesehen werden, die so lieber noch ein Jahr weiter mit der alten Nudel arbeiten, als sich im letzten Jahr bereits den neuen Wagen geleistet zu haben. - So befürchtet man seitens der "Fredica" auch in diesem Jahr eine weitere Stagnation der Verkäufe von Neuwagen, auf die Kanaren darf die Automobilindustrie also nicht hoffen, dass gerade von hier der zündende Funke für wieder steigende Absätze kommt.


So weit die Reifen tragen...



Freitag 02.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,5 Grad

Einen neuen Inselpräsidenten als Reyes-Geschenk?

Inzwischen sind es deutlich mehr als reine Gerüchte, unser Präsident des Cabildo Insular, also der höchsten Regierungsebene der Insel, José Luis Perestelo Rodríguez möchte lieber nach Madrid wechseln, als weiter "Inselvater" zu sein. - Das verwundert in so fern, dass nun verbreitet wird, er möchte die Insel verlassen um sein nationales Mandat für die Coalición Canaria auszuüben, bislang hatte man eher das Gefühl, die Partei wolle ihn da hin haben, um mehr Druck in Madrid auszuüben. - Für La Palma bedeutet das einen herausragenden Einschnitt, hat doch "Perestelo", oder einfach nur "Presi" genannt, seit 1996 mit "ruhiger Hand" die Geschicke dieser Insel deutlich mitbestimmt und sich damit sogar den Respekt einiger seiner politischen Widersacher verdient. - Kann natürlich sein, dass er lieber den Job in Madrid ausübt, denn dort hätte er alle Ruhe der Welt, die Coalición Canaria ist dort ein reiner Exot und wird von allen anderen als harmlos bis pittoresk eingestuft. - Ganze zwei Sitze konnte man im Parlament ergattern, es ist also für die anderen Gruppen und Fraktionen eigentlich egal ob man mit der Coalición Canaria redet oder nicht, mit den lächerlichen zwei Stimmen kann man sich nicht mal anbiedern irgendeine Mehrheit zu schaffen oder eine andere zu verhindern. - Man könnte also nicht wirklich behaupten, es sei eine große Aufgabe dort in Madrid und karriereförderlich kann es eigentlich auch nicht sein, allerdings kann er dort, bequem geparkt in Madrid, auch keinen Mist machen und steht dann der Partei in 2011 wieder als erfahrene Kraft für neue Aufgaben zur Verfügung.

Auf jeden Fall wird der Weggang Perestelos, wenn er denn wirklich geht, hier auf La Palma die Würfel schon neu mischen. - Als Nachfolgerin wird die bisherige Vizepräsidentin Guadalupe González Taño gehandelt, die damit als erste Inselpräsidentin La Palmas in die Geschichte eingehen wird, ob sie das Amt erfolgreich ausübt oder nicht, wäre in diesem Fall egal. - Ärgern wird das auf jeden Fall die sozialistische Konkurrentin um das Amt, Mercedes Cuello, die wollte ja unbedingt erste Präsidentin der Inselkorporation werden und das, im Gegensatz zu Guadalupe González, sogar noch als gewählte Kraft und nicht aus Gnade Perestelos. - Das darf man in dem Moment auch nicht vergessen, auch wenn die Wahlen schon knappe zwei Jahre her sind, haben die Palmeros zu ihrem Präsidenten Perestelo gewählt und nicht Guadalupe González, welche sicherlich deutlich weniger Stimmen für die Coalición Canaria errungen hätte. - Allerdings darf man so etwas nicht Wahlbetrug nennen, sondern höchstens Taktik, aber die Opposition wird sich schnell auf Frau González einschießen, gilt sie doch als wenig abgebrüht und erfahren, ganz im Gegensatz zu dem alten politischen Fuchs Perestelo. - Da wir ja mit Manuel Marcos und Mercedes Coello zwei äußerst spitzmündige Sozialisten an der Spitze der palmerischen Opposition haben, wird sich, wenn es denn so kommt, die neue Inselpräsidentin warm anziehen müssen, um alle Tests der Opposition mit gleicher Eselsruhe wie Perestelo abreiten zu können. - Man darf gespannt sein, einmal ob der "Presi" wirklich geht und wie das dann funktioniert, eine resche aber unerfahrene Frau in dem sehr maskulin betriebenen politischen Alltag der Coalición Canaria. - Hier ist was los!



Freitag 02.01.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa

Noch ein Antonio der verwirrt (ist)

Kann auch sein, dass er verwirrt ist, aber es scheint in diesem Neuen Jahr bereits die erste Tradition zu geben, täglich gibt ein Antonio in der Zeitung wirres Zeug von sich. - War es gestern noch das Wehklagen eines Lobbyisten mit Realitätsschwankungen, darf man heute vom Parlamentspräsidenten der kanarischen Provinzregierung erneut verwirrende Aussagen erfahren. - Antonio Castro Cordobez, Palmero und Präsident der palmerischen Coalición Canaria, Ex Rat in der Provinzregierung für Infrastruktur und eben jetziger Parlamentspräsident, ist besorgt über den großen Landschaftsverbrauch, den die Landschaft der Kanarischen Inseln in den letzten 20 Jahren erfahren hat. - Diese Besorgnis teilen wir einhundertprozentig mit ihm, kommen allerdings nicht umhin, genau ihn und seine Regierung dafür verantwortlich zu machen. - Ohne nun mal auf Betonwüstenei in Lanzarote oder Fuerteventura eingehen zu wollen, denn da fehlt mir einiges an Hintergrundwissen, zeigt ja das Beispiel La Palma eine deutliche Federführung der Coalición Canaria in Richtung hemmungsloser Landschaftsverbrauch. - Anstatt Verkehrswege zu verbessern, in dem man drastische Kurven begradigt und Fahrbahndecken erneuert, schlägt man komplett neue Trassen in die Landschaft. - So geschehen auf der Nordverbindung von Santa Cruz nach Los Sauces und es wird weiter so gemacht, nun auf der Verlängerung der Nordumfahrung bis Garafía. Das Gleiche droht auch mit der Südstrecke rund um die Insel, sieht man genau hin, dann wird das kein behutsamer Ausbau einer wenig befahrenen Strecke, sondern ein neues Asphaltband, welches reichlich Landschaft frisst.

Die Autobahn durchs Aridanetal, die niemand braucht, auch die ist ein Kind der Coalición Canaria, genau so wie die vier Golfplätze, die Aufstockung der Hotelbetten auf La Palma bis in schwindelige Höhen von 25.500 Plätzen und ein Hafen in Tazacorte, von dem aus niemals ein Fährschiff operieren wird, weil der Ort einfach auf der falschen Inselseite liegt. - Oder der ganz konkrete Fall in El Paso. - Dort verweigert sich die Gemeinde die Autobahnpläne mit zu tragen und fordert maximal eine kleine Umgehungsstraße für den Ort. - Anstatt nun, die kleinste aller möglichen Varianten aufzugreifen, welche nebenbei bemerkt auch noch die billigste wäre, schickt die technische Kommission aus Tenerife drei Pläne mit Vorschlägen einer Umgehungsstraße, die den größtmöglichen Landschaftsverbrauch geradezu herausfordern. - In einem dieser Pläne sind selbst noch bei Las Moraditas Kreisverkehre vorgesehen, obwohl man da wirklich nur im Kreis fahren könnte. Auch führt man die Umgehungsstraße fast zwei Kilometer exakt neben der bereits vorhandenen und nie ausgelasteten Straße, bloß um irgendeine neue Straße bauen zu können. - Aussage und Realität liegen da auf unterschiedlichen Seiten einer Schlucht, die leicht der Barranco de Las Angustias sein könnte, aber wohl eher der Barranco des wirtschaftlichen Interesses der Bau- und Tourismuswirtschaft ist. - Antonio Castro möchte nun den weiteren Landschaftsverbrauch mit Einwanderungsbegrenzung und Geburtenkontrolle beheben, obwohl gerade auf den kleinen Inseln es überhaupt kein Bevölkerungszuwachs mehr gibt. - Gleichzeitig fordert er mehr Einfluss unserer Region in Madrid, größeren Einfluss noch als die autonomen Regionen Katalonien und das Baskenland haben, obwohl wir 2 Millionen Einwohner sind, Katalonien aber über 7 Millionen Bürger zählt. - Es ist alles ziemlich wirr, was wir das aus unseren höchsten Führungsebenen vernehmen müssen, im Normalfall würde man sagen, so argumentiert man eigentlich nur, wenn man bereits fertig ist, oder mir dem Rücken zur Wand. - Sie erinnern sich an den testosterongeladenen Siegesgetaumel des Gerhard Schröder nach seiner Niederlage gegen Angela Merkel? - Gewisse Ähnlichkeiten sind da nicht von der Hand zu weisen. - Wenn kleine Männer große Worte ohne jeglichen Zusammenhand schneller wieder aus dem Mund fallen lassen als sie nachdenken können, dann sollte man diese Männer schleunigst aus dem Verkehr ziehen. - Baut nicht irgendjemand gerade zufällig eine Pipeline und braucht noch teure Manager? - Wir hätten hier reichlich Spezialisten rumsitzen auf die die Welt gewartet hat. - HIER der Artikel aus "La Opinión", damit Sie nicht meinen, ich denke mir die Antionaden alle aus...



Donnerstag 01.01.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 11,5 Grad

Radikale Ökologen gefährden den Wohlstand aller

Da ist das Jahr noch so jung und ich muss mich schon wieder aufregen. - Hätte ich mal besser keine Zeitung gelesen heute, dann wäre mir als Thema bloß wieder irgendeine Katzengeschichte geblieben oder das Kaiserwetter, welches uns im Neuen Jahr mit prickelndem Sonnenschein verwöhnt. - Aber nein, ich musste die Zeitungen durchblättern, was ich immer per Mausklick mache, denn dann muss ich nicht zum Kiosk. - Antonio Plasencia, Vorsitzender der "Fepeco" (Federación Provincial de Entidades de la Construcción de Santa Cruz de Tenerife), also des Verbandes der Baufirmen der Provinz Tenerife, beklagt sich öffentlich über die Angst der Politiker vor radikalen Ökologen. - Es ist überhaupt erstaunlich, dass Antonio Plasencia sich noch beklagt, gehört er doch zu den in den Fall "Las Teresitas" verstrickten Personen, welchen es durchaus noch passieren kann, dass die allesamt in den Knast wandern. - Aber das ist noch nicht raus, zu schwer tut sich die Justiz, perfekt eingefädelte Millionendeals wieder aufzudröseln, es sind erschreckend gut organisierte Machtzirkel, welche da am Werke sind. - So lange muss Antonio Plasencia auch als unschuldig gelten, man wundert sich aber eben nur darüber, dass dann auch noch große Töne gespuckt werden.

Natürlich muss ein Vorsitzender eines Verbandes von Baufirmen dafür sorgen, dass es seinen Schäfchen gut geht, aber dass hier auf den Kanaren die Umweltschützer Schuld daran sind, dass die Baubranche in den Keller der Demut steigen muss, das ist schlichtweg dramaturgisch übel riechender Unsinn. - Erst langsam finden die "Ecologistas" hier überhaupt Gehör, allerdings konnten wir bislang nicht feststellen, dass irgendjemand aus dem oberen Machtbereich der Provinzregierung auf diese Stimmen jemals gehört hätte. - Erst neulich wieder lehnte man, selbst als die "Ökos" mit 45.000 Unterschriften bewaffnet vor die Provinzregierung traten, eine Debatte über den geforderten Baustopp von touristischen Anlagen ab. - Man wollte nicht mal darüber reden, der gute Antonio muss sich also keine Sorgen machen, dass hier die Ökologen zu starkes Gewicht hätten. - Es ist natürlich vielmehr die Angst, oder sollen wir schon sagen Einsicht, dass die "Spanische Krankheit" auch hier auf den Kanaren voll eingeschlagen hat und die wunderbare Geldverschieberei im Komplex Bauwirtschaft/Tourismus einfach nicht mehr richtig funktioniert. - Das hat nicht mal was mit der Finanzkrise zu tun, das ist ein hausgemachtes Problem, wir haben eine derart große Überversorgung an touristischen Infrastrukturen, dass eine weitere Ausdehnung des Angebotes einfach sträflich wäre. - Und das nicht nur aus der Sicht besorgter Umweltschützer, sondern ebenso aus der Sicht der einfachen Rechnung von Angebot und Nachfrage. - Die paar mutigen Umweltschützer dafür verantwortlich zu machen, dass ein längst überfälliges Wirtschaftssystem einfach nicht mehr greift, das ist so billig und beschämend, dass man so etwas eigentlich gar nicht erst ernst nehmen darf. - Warum ärgere ich mich dann aber immer wieder über solche Auswüchse grenzdebiler Lobbyisten? - Weil ich sonst nichts zu schreiben hätte. - Vielen Dank Antonio…



Donnerstag 01.01.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1016 hPa

ALT 164

So macht man aus einem glücklichen Anus ein glückliches Neues Jahr. Auch wenn Hämorrhoidalleidende mit beiden Grüßen etwas anfangen können wäre es doch angebracht, sich diese Tastenkombination zu merken falls man irgendeinem spanisch sprechenden Menschen einen geschriebenen Neujahrsgruß hinterlassen will. - Feliz Ano ist das Eine und Feliz Año das Andere, da hilft auch nicht die Aussage der inkompatiblen Tastatur, das geht mit allen Schreibbrettern. - Die Trauben sind gegessen, die rote und neue Unterwäsche kratzt noch ein wenig, so dass der fröhliche Wunsch an den Ano doch noch Gebrauch finden könnte und der Kopf ist ein wenig schwer, vom leckeren Vega Norte blanco 2008. - Selten so einen guten Wein getrunken, was bei mir allerdings nicht so verwunderlich ist, trinke ich doch nur an Weihnachten und Sylvester Wein, um diesen Tagen einen besonderen hallizunativen Unterton zu verleihen. - Traditionsgemäß, also der Tradition unserer Familie nach, hat sich keiner von uns irgendeine gute Tat für das nun bereits eingetretene Neue Jahr vorgenommen, wir wollen uns nicht gleich am Anfang schwer enttäuschen. - Man könnte ja mit dem Rauchen aufhören, oder mit dem Kaffeetrinken, oder gar mit beidem, aber da ist schon wieder so viel Konjunktiv im Geschehen, dass so etwas nicht gut gehen kann und dann stünde man wie Angela Merkel vor dem Neuen Jahr, kleinlaut, ängstlich und sorgenvoll. - Vielleicht sollte ich den Konjunktiv abschaffen im Neuen Jahr, einfach nicht mehr benutzen diese hohle Form des unsicheren Ausdrucks, aber das habe ich mir in diesem Moment bereits versaut, weil ich den Satz mit "Vielleicht sollte" begonnen habe. - Also Schwamm, oder sonst was drüber, Zähne oder deren Ersatzprodukte zusammenbeißen und durch. - 2009 ist ein Jahr mit derart vielen Vorbelastungen, das grenzt bereits an Jahresmobbing. - Und was wir alles aus dem Karren ziehen sollen, welche Gürtel wir alle enger schnallen müssen und so eng, wie wir zusammenrücken sollen, das wird ein sehr intensives Jahr werden, so zumindest fordert der Zeitgeist das von uns. - Ich glaube da ja eher an eine Verschwörungstheorie, die Globalisierungshexe will uns nur alle weich klopfen, unsere Leidensfähigkeit ein bisschen prüfen, und uns bereit machen für die finale Verarschung. - Diese, viel zu häufig zitierte Krise gibt es gar nicht, zumindest nicht in unseren reichen und wohlhabenden Regionen Europas, es springen immer noch mehr indische Reis- und Baumwollbauern in den Ganges, als Banker vom 30. Stockwerk. - Erst wenn sich das umdreht, oder zumindest angleicht, fange ich an, mir Sorgen zu machen. - Man kann eben nur Angst vor der Abgeltungssteuer haben, wenn man Börsen- oder Zinsgewinne eingefahren hat, wo da das Problem liegen soll, das will sich mir einfach nicht erschließen. - Man bekommt dann anstatt 100 Euro nur noch 75 Euro geschenkt, stellen Sie mal einen indischen Baumwollbauern vor diese Alternative. - Das Jahr 2009 wird ein gutes Jahr werden, da bin ich mir ganz sicher, wir dürfen uns nur nicht verrückt machen lassen von dem Krisengewinsel krawattierter Globalisierungshausierer oder hoffnungslos überforderter Politiker die immer noch glauben, Wirtschaftswachstum sei ein von Gott, oder den Aminosäuren gegebenes Grundrecht der Freien Welt. - Herrgott lass es Abend werden, Morgen wird´s von selber, genau so wird es auch dem Jahr 2009 ergehen und wir werden dabei eine Menge Spaß haben. Schließlich sind wir ja keine indischen Baumwollbauern, wohnen nicht im Gaza-Streifen und sogar so fett auf der Backe, dass wir Angst haben können vor der Abgeltungssteuer. - Was soll denn da noch passieren in 2009, was nicht bereits im vergangenen Jahr passiert ist? - Feliz Año! Und immer schön den Hintern zusammenkneifen, dass auch der Ano feliz bleibt.


Sylvesterkater





Familie Ellen & Simon Märkle

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