La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Januar 2007


Mittwoch 31.01.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1019 hPa

Klein Mathias auf großer Reise

Was hat man nicht schon alles für Witze gerissen wenn wir kleine Hinterwäldler eine Reise in die große Stadt, oder in diesem Fall auf die große Insel unternehmen. In diesem Fall ist die große Welt die Mütter aller Inseln, die riesige, die gewaltige, die schnelle Insel Tenerife auf der es Hochhäuser gibt und Autobahnen mit 4 Spuren in beide Richtungen. - Es gibt dort aber auch riesig große Krankenhäuser und das ist meist das einzige was viele Einwohner der kleinen Inseln von Tenerife sehen. - Es macht Sinn, dass man auf den kleinen Inseln wie El Hierro, La Gomera und La Palma in deren Krankenhäusern nicht sämtliche medizinischen Spezialitäten ausüben kann, alles was über normale Medizin und Notfall Einmaleins hinausgeht, das wird auf die großen Inseln geschickt. Die Einwohner der westlichen Inseln fliegen dann für die Eingriffe nach Tenerife und die der östlichen Inseln nach Gran Canaria. - Den Flieger gibt es umsonst, sogar für eine Begleitperson und allen meinen Freunden und Kumpels war es völlig unverständlich, warum ich denn unbedingt alleine diesen "schweren Eingriff" in Tenerife durchführen lassen wollte. - Man diskutiert hier so etwas wochenlang vorher öffentlich und es gibt genügend Wissende, die einem mit allen Erzählungen versorgen, was denn da auf einen zukommt, wenn unsereins zum "medico" nach Tenerife fliegt. - Alles kam anders, die haben mir so viel verschwiegen, besonders, dass man bei solch einer Herzkatheteruntersuchung "unten herum" völlig rasiert wird. - Zwei resolute Krankenschwestern alleine mit mir auf dem Zimmer, das böte Stoff für allerlei Dummdödelfilme, heraus kam eine Schur, von geschickten Händen vierhändig geschändet, die müssen früher mal Schafe geschoren haben.

Dabei sahen die alle ganz nett und harmlos aus als man in die Abteilung geführt wurde, denn im Universitätskrankenhaus von La Laguna kann man nicht einfach reingehen, man wird von einem Butler im grünen Livree abgeholt, der einem erst mal ein "Necessaire" überreicht, als würden wir auf den kleinen Inseln nicht wissen was Wasser und Seife ist und dann durch die unendlichen Gassen und Gänge geleitet. Eine Flucht wäre unmöglich, man fände nicht alleine wieder heraus. Das sind mindestens 10 Stockwerke dachte ich noch bei der Annäherung mit dem Taxi und sicher bekommst du ein Zimmer mit bester Sicht auf Santa Cruz, dazu hätte ich mir aber ein anderes Zipperlein einfallen lassen müssen, alles was rund um die Pumpe geht, das liegt im Erdgeschoss und noch tiefer, böse Zungen behaupten, dann muss man nicht so weit zur Urne radeln wenn was schief geht. - Bis auf diesen niederträchtigen Überfall der beiden robusten Schwestern auf mein Mittelkörperhaarkleid, welches eigentlich viel mächtiger ist als mein Haupthaar, waren dort die Damen und Herren sehr nett und zuvorkommend, hatten aber jeden Moment alles im Griff und ein Entkommen der Patienten ist unmöglich. - Ein gemeinsames, natürlich auch auf La Palma verbotenes Zigarettchen, zusammen mit bekannten Schwestern oder Helfern auf einem der vielen Balkone ist dort unmöglich, kaum aus dem Zimmer raus, wurde man sofort gefragt, wo man denn hinwolle und ich habe mich nicht getraut eine der weißgekleideten Damen nach dem Weg auf einen Sünderbalkon zu fragen. - Ich habe mich auch nicht getraut alleine auf große Tour zu gehen, ich bin nicht Indiana-Jones-Mathias und wäre wohlmöglich noch in der Urologie gelandet und die machen noch ganz andere Sachen mit einem.

Wie man derart gut organisiert und schnell und effektiv arbeiten kann, das war mir bislang ein Rätsel, aber eines können die nicht, und das ist Kochen. - Vielleicht sollte man auch nicht zu viel von einer kardiologischen Station an lukullischen Freuden erwarten, aber lauwarme Hühnerbrühe ohne Huhn, ohne Farbe, natürlich ohne Salz und die Flüssigkeit war wohl nur als Zugeständnis gesehen, das Rezept muss ich mir mal geben lassen, nur so, falls mal wieder die Familie meiner Frau aus Deutschland kommen will. - Aber alles andere können die wirklich gut und das Ergebnis der Untersuchung ist auch viel besser ausgefallen als befürchtet und das ist doch mal eine gute Nachricht. - Das Personal war extrem nett, obwohl die da in der Station eigentlich nur mit solchem "Durchgangsgesockse" zu tun haben, rein, zwei Nächte da und dann wieder raus, allerdings habe ich mir einen Fauxpas geleistet. - Als man mir zum einhundertachzigsten Mal erklärte, dass ich nicht alleine aufs Klo gehen darf oder überhaupt nicht stehen soll, antwortete ich leicht genervt, ich bin doch aus La Palma und nicht aus La Gomera, das sagen wir immer wenn wir glauben, dass man uns für blöd hält. Allerdings war die Krankenschwester aus La Gomera und ich werde so etwas nie wieder sagen, auf keinen Fall mehr, wenn ich nackt, rasiert und alleine auf einer andern Insel bin. - Tenerife, was für eine große und schnelle Insel, was für ein Krankenhaus und was für ein schöner Rückflug auf meine kleine unverbesserliche Insel…


Wenn einer eine Reise macht



Montag 29.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1019 hPa

Markthallenrenovierung

Um Gottes Willen, nicht schon wieder! Schreck lass nach, diesmal handelt es sich nicht um die Markhalle von Santa Cruz, die nach mehr als 5 Jahren Renovierung innen leider kaum mehr wieder zu erkennen ist. - Nun ist die Markthalle von Los Llanos dran und wollen wir doch ganz groß hoffen, dass man da wirklich nur ein bisschen renoviert und man das mit den 2 Monaten auch wirklich ernst meint. - Ab heute und dann 8 Wochen lang bleibt die Halle geschlossen, man möchte die Fassade erneuern und auch Teile des Daches. Es soll alles so bleiben wie es ist, natürlich besser gemacht und die Fehler und Veränderungen aus vorhergehenden Sanierungen möchte man auch beheben. Ursprünglich dachte man daran, die Markthalle während der Renovierung nicht zu schließen, aber das wäre zu umständlich geworden und auch wegen der Hygiene problematisch, so müssen wir, aber auch unsere Gäste halt nun für 2 Monate auf das Einkaufserlebnis dieser wunderschönen Markthalle verzichten.

Es mag ja sein, dass es alles das, was es in der Markthalle gibt auch anderswo zu erstehen gibt und vielleicht auch billiger, darüber mögen die geilen Centfuchser entscheiden, ich finde es jedes Mal sogar ein sinnliches Erlebnis in dieser Halle zu wandeln und auch zu kaufen. - Der Stil der Halle erinnert eher an arabische Bauten, so sahen auch die Häuser in alten Lino Ventura Legionärsfilmen aus und drinnen erwartet einen ein üppiges Angebot aus Farben, lauten Stimmen und Gerüchen, die aus der legendären Hähnchenbraterei kommen. Zur Frühstückszeit sitzen auf den Stufen vor der Halle die Arbeiter aus der Umgebung und auch die Beamten aus der nahen Polizeistation versorgen sich Mittags dort mit einem schnellen Bocadillo und den neuesten Klatschgeschichten. - Die gibt es in Los Llanos sonst auch noch am ebenso berühmten "Kiosco" im Stadtzentrum, aber während sich dort eher die Anwälte und Immobilienhändler den Kaffee in den Bauch stehen, sind es in der Markthalle eher die handfesten Menschen die sich da treffen, also die ihr Geld mit der Hand verdienen und nicht mit dem Mund. - Eine gewachsene Angelegenheit und unverzichtbar für das Tagesgeschehen in Los Llanos, der größten Stadt der Insel. - Hoffentlich in zwei Monaten wieder offen.

Heute Abend und morgen gibt es keine Nachrichten, ich muss zu einer weiteren Untersuchung nach Tenerife fliegen und hoffe so bald als möglich wieder da zu sein.



Sonntag 28.01.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 53 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 10,5 Grad

Hilferuf aus El Hierro

Der Wind ist nun fast völlig eingeschlafen und die Sonne scheint vom Himmel als wäre überhaupt nichts passiert. - Nur noch abgewehtes Laub und Tannennadeln auf den Straßen erinnern an den Sturm von gestern, La Palma hat wohl einfach wieder mal richtig Glück gehabt. - Ganz anderes hört man nun aus El Hierro, dort beklagt sich ein sichtlich erregter Inselpräsident, Tomás Padrón, über die geringe Solidarität mit der kleinsten Kanareninsel und dass man die dortigen Zerstörungen überhaupt nicht wahrnehmen würde. In der Tat hörte und las man bislang immer aus Gran Canaria und wird auch mit Photos von dortigen Überschwemmungen versorgt, aber mit den Zerstörungen auf El Hierro sollen diese nicht vergleichbar sein. - Tomás Padrón spricht so auch von der größten Naturkatastrophe in seiner Amtszeit und das überrascht zuerst, sind wir doch hier alle auf den Kanaren und so anders kann das Wetter doch auf El Hierro nicht gewesen sein. - War es sicherlich auch nicht, aber die Niederschlagsmengen können lokal sehr unterschiedlich sein und im vielen Wasser liegt bei uns immer die größte Gefahr, nicht so sehr im Sturm. Während hier auf La Palma auf der Westseite an die 140 Millimeter Regen während des Durchzuges gefallen sind, hat man auf der Ostseite 200 Millimeter gemessen und das hat bereits Barrancos gefüllt und wenn man nun den Worten aus El Hierro Glauben schenken darf und warum sollte man das nicht tun, dann sind bei El Pinar an die 500 Millimeter Regen in 36 Stunden gefallen und das ist tatsächlich ein für unsere Breiten rekordverdächtiger Wert.

So passt das dann auch zusammen, dass immer noch viele Straßen auf El Hierro verschüttet sind und die Infrastruktur zum Teil völlig zerstört ist. Die Meerwasserentsalzungsanlage funktioniert nicht mehr und man müsste Teile der Insel jetzt aus Brunnen versorgen und einige Familien können ihre Häuser nicht mehr bewohnen weil diese unter Wasser stünden oder verschüttet seien. Tomás Padrón meint, es würde noch Monate dauern bis alles wieder funktioniert und er fordert nun Hilfe an von den anderen Inseln, die in keiner Weise so stark vom Unwetter betroffen seien. Die Hilfe wird El Hierro auch bekommen, morgen ist wieder Wochentag und dann funktionieren die Verwaltungsabläufe für solche Geschichten wieder. - In der Tat ist ja die größte Gefahr für unsere Inseln ja zuviel Wasser, aber das ist wohl nicht spektakulär genug. Wenn es brennt, dann kommt sofort Hilfe von den anderen Inseln, aber dieses Mal hat wohl einfach keiner hingehört, dass man auf unserer Nachbarinsel wohl richtig Probleme hat. Von Verletzten oder gar Toten ist nicht die Rede und da kann man fast wieder von Glück reden, mögen mir das die Leute auf El Hierro verzeihen, hätte es derart viel Regen auf Tenerife oder Gran Canaria, oder vielleicht auch auf La Palma gegeben, dann müsst man sicher mit menschlichen Opfern rechnen, weil einfach fast überall bereits Menschen wohnen, auch in den gefährdeten Barrancos. - Also, kein Gejammer mehr über zerbrochene Blumentöpfe auf Gran Canaria, sondern ab nach El Hierro zum Aufräumen, die brauchen die Hilfe jetzt dringender.



Sonntag 28.01.07 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 62 mm, Luftfeuchte 87 % Luftdruck 1012 hPa

Heizlüfterhochsaison

Noch türmen sich die Passatwolken bis auf mehrere tausend Meter über der Ostseite auf und der Wind treibt weiter feinen und kalten Regen ins Aridanetal. Der große Regen ist aber vorbei und der Wind hat auch schon sehr nachgelassen. Allerdings gibt es immer noch heftige Böen, die einen ziemlich überraschen können. - Mit 107 Millimeter Niederschlag auf der Westseite innerhalb von 24 Stunden ist nun jegliche Diskussion über Trockenheit erledigt und auf dem Roque de Los Muchachos hat sich auch der erste Schnee dieses Winters niedergelassen. Auf La Palma wird über Schäden bislang nichts berichtet, es dauert aber auch immer ein bisschen bis die Nachrichten hier von einer Seite zur anderen gebracht werden oder sich die Radiosender aktualisiert haben. Zumindest meldet man aus Mazo etwa die doppelte Menge an Niederschlägen und einige Häuser welche durch lokale Überschwemmungen vom Ort abgeschnitten waren. Die Barrancos "Aduares" und "Aguasencio" führten nach ganz vielen Jahren das erste mal wieder Wasser und auch oberhalb El Pasos am "Cruz de Canales" floss wieder ein kleines Flüsschen, glaubt man den Anwohnern, dann war das seit über 20 Jahren nicht mehr der Fall. - Allerdings muss es La Gomera und El Hierro heftiger erwischt haben, von dort werden Erdrutsche gemeldet und der Tunnel der Valverde und Frontera verbindet, musste vorsichtshalber geschlossen werden. - Eine halbe Kuriosität, die aber wohl häufiger bei Schneefall vorkommt, auf Tenerife lockte der Neuschnee trotz Straßensperrung viele Schaulustige auf die "Cañadas", die dann aber nicht mehr wieder zurück konnten und erst von Schneepflügen befreit werden mussten.

Der Flugverkehr nach La Gomera war wohl komplett unterbrochen, nach La Palma wurden 4 Flüge annulliert und zahlreiche mussten verspätet abgefertigt werden, das aber weil auch der Nordflughafen auf Tenerife zeitweise gesperrt war und so die Maschinen auf dem Südflughafen landen mussten. Da erwartet man heute keine Probleme mehr, es sei denn im Norden Tenerifes hindern weiter dichte Passatwolken den Flugverkehr. Die ersten Maschinen heute flogen aber alle pünktlich und auch die frühen Charter nach La Palma sind bereits gelandet. - Noch sollte man nicht wieder in die Wälder laufen, Böen können immer noch Äste oder Zweige abreißen und auch die Caldera de Taburiente ist für die nächsten ein zwei Tage tabu, der Barranco führt derart viel Wasser, dass eine sichere Überquerung nicht möglich ist. - Auch muss man davor warnen auf den Roque de Los Muchachos zu fahren, für den Schnee und das Eis dort oben sind unsere Sommerautos nicht gemacht, ich denke aber mal, dass die Straßen dorthin eh gesperrt sind. - Im Laufe des Tages wird der Wind weiter abflauen und der Regen nur noch sporadisch auf der Ostseite auftreten, für morgen soll dann wieder ganz normaler Passat unser Begleiter sein. - Bis dahin haben Heizlüfter und Radiatoren Hochbetrieb und wer unbedingt raus muss, dem seien die Unaussprechlichen empfohlen, Sie wissen schon, Schiesser Tausendsassa, lang und grau…


Schlammwasser aus dem Barranco vor Tazacorte

Immer wenn es heftig regnet, dann färbt sich das Wasser des Atlantiks vor der Küste Tazacortes braun. Das viele Wasser welches aus der Caldera fließt zeigt eindrucksvoll was Erosion bedeutet.



Samstag 27.01.07 - 17:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 45 mm, Luftfeuchte 89 % Luftdruck 1006 hPa
Höchsttemperatur heute 14,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Sturm und Regen haben uns fest im Griff

Stromausfall in weiten Teilen des Aridanetales sind die normale Begleiterscheinung solch eines Wetters. - Das macht immer "Spaß" wenn sich dann nach und nach die vielen Gäste melden und den Stromausfall avisieren, was ja auch ganz richtig ist. Die Antwort kann dann ganz kurz ausfallen: Wir haben auch keinen Strom, ja, das ist normal bei solchem Wetter und die (wer immer das ist) arbeiten schon daran. - Der Strom war ja auch nach einer Stunde wieder da, also kein Problem. Hier haben wir als Höchstgeschwindigkeit 97 Stundenkilometer gemessen, aber da die Böen ganz lokal wirken, ist das kein Wert, den man verallgemeinern darf, wir liegen hier nicht in der allerschlimmsten Windschneise, anderswo kann es noch deutlich mehr gestürmt haben. Aus La Palma meldet zur Zeit noch keiner Schäden welche den Vorbeiflug von Sonnenschirmen und Gartengarnituren toppen, aus EL Hierro und Gran Canaria liest man mehr Unpässlichkeiten. - Der Flugverkehr war kaum beeinträchtigt, die Charter sind gelandet und die meisten interinsularen Maschinen nur verspätet, bislang hat man nur wenige Maschinen ausfallen lassen, drüben am Flughafen ist der Wind nicht so heftig und böig wie bei uns. Der gefallene Niederschlag summiert sich nun seit heute Morgen auf erfreuliche 45 Millimeter, wobei man den Regen noch mal besonders loben muss, er fiel sehr gleichmäßig und nicht zu schnell, so dass er gut vom Erdreich aufgenommen werden konnte. Ein paar Stunden wird das so noch weiter gehen, in der Nacht noch soll der Wind dann abflauen und auch die Niederschläge nachlassen.

Ansonsten haben wir schon wieder Samstag und das bedeutet, dass Bea und Achim uns an ihren neuesten Erlebnissen teilhaben lassen:

Sonntags ist Flohmarkt

Was macht man als Inselneuzugang an einem Sonntag auf La Palma, wo doch alle Banken, Behörden und Ferreterias geschlossen sind ? Man verhält sich wie ein stinknormaler Tourist und geht zum Flohmarkt - wir übrigens auch. Da gibt es viele interessante Dinge zu sehen. Manche Leute verkaufen dort alte Sachen, die sie nicht mehr brauchen - und wir auch nicht. Andere bieten selbstgezogene Petersilie an, wieder andere nagelneue Angeln und Angelzubehör (Oh, oh !). Wir schlendern vorbei an Ständen mit in Handarbeit hergestellten palmerisch-ökologischen Folkloretextilien "Made in Thailand" sowie original kanarischen Lederwaren aus Afrika und vielem mehr.

Plötzlich fällt mein Blick auf eine etwas mitgenommene Matte, die in einer Ecke des Platzes einsam im Staub liegt. Darauf eine Decke, die auch schon bessere Tage gesehen hat. Davor sitzen zwei sehr entspannt wirkende junge Männer neben einem Pappschild mit der handgemalten Aufschrift: "Didgeridoo-Massage". Didgeridoo-Massage ? Ich frage mich, was ich mir darunter wohl vorstellen darf. "Didgeridoo" (spricht sich "Dittscherieduh" oder so ähnlich) kenne ich. Das ist für die Ureinwohner Australiens das, was für die Schweizer ihr Alphorn ist. Aber im Zusammenhang mit einer Massage hab´ ich noch nie davon gehört. Ich kenne nur Bürstenmassagen oder die mit den glühend heißen Steinen. Ich bleibe also stehen und guck mal, was da so passiert.

Obwohl noch kein Kunde auf der Matte liegt, kommt plötzlich Leben in einen der Männer. Er greift sich ein ca. 150cm langes bemaltes Holzrohr, nämlich sein Didgeridoo, und tutet hinein, wie wir es früher mit der alten Zinkgießkanne gemacht haben. Ich vermute, dass er das Instrument für die nächste Behandlung schon mal warmblasen will. Mangels anderer Kundschaft guckt mich der zweite "Masseur" unter seiner Naturlockenpracht auffordernd an. Nein, nein, mein Freund, nicht mit mir ! Erstens habe ich seit unserer Ankunft auf La Palma keine Kreuzschmerzen mehr, und zweitens sehe ich gar nicht ein, dass ich mir mit dem riesigen Holzprügel den Rücken bearbeiten lasse und dafür auch noch Geld bezahle. Das tut doch weh ! Und das auch noch in aller Öffentlichkeit ! Was sollen denn die Leute denken ? Ich gehe mal lieber Bea suchen und finde sie nicht etwa bei den Angeln, sondern bei einem ökologischen Kleiderständer und in folgendem Dialog mit einer älteren Dame:

Ältere Dame: "Können Sie mir sagen, was das hier kostet ?"
Bea: "Nein, leider nicht."
Ältere Dame: "Ja, wie wollen Sie denn etwas verkaufen, wenn Sie nicht einmal wissen, was das kostet ?"
Bea: "Ich will ja gar nichts verkaufen."
Ältere Dame: "Ach nein ?"
Bea: "Nein, ich bin nicht die Verkäuferin."
Ältere Dame: "Ach, ich dachte ….. weil Sie doch diese Bauchtasche tragen."

Merke: Wer auf dem Flohmarkt eine Bauchtasche trägt, der ist nicht unbedingt ein Flohmarktverkäufer.
Und: Nicht jeder Flohmarktverkäufer trägt eine Bauchtasche (eigene Feststellung).

Am nächsten Morgen veranlasst ein leichtes Ziehen im Rücken mich dazu, noch einmal über die Didgeridoo-Massage nachzudenken. Könnte da nicht doch etwas dran sein ? Immerhin haben die Ureinwohner von Australien meist sehr weite Wege bis zum nächsten Arzt zurückzulegen. Und ich habe auch noch nie einen von ihnen getroffen, der über Rückenschmerzen geklagt hätte. Glücklicherweise ist es bei mir noch nicht so schlimm, aber falls die Schmerzen anhalten oder stärker werden, könnte ich vielleicht am nächsten Sonntag noch mal auf den Flohmarkt gehen. Und da man nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen sollte und um eine Überdosierung zu vermeiden, könnte ich ja vielleicht mal mit den Jungs reden, ob wir nicht erstmal mit einer leichten Blockflötenmassage anfangen können.



Samstag 27.01.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 13 mm, Luftfeuchte 92 % Luftdruck 1005 hPa

Da schickt man doch keinen Hund vors Haus

Endlich mal wieder so richtig mieses Wetter. - Wie kann man nur so etwas sagen, draußen stürmt es in Böen und klatscht einem den Regen unbarmherzig ins Gesicht, über so ein Wetter kann man sich doch nicht freuen. - Eigentlich nicht, besonders nicht, wenn man im Tourismus arbeitet, ist doch angenehmes Wetter einer der Grundfaktoren für die Zufriedenheit der Gäste. - Aber, die letzten Monate waren bereits beängstigend gut und die anhaltende Trockenheit, zusammen mit Temperaturen, die eigentlich einem lauen kanarischen Sommer bilden, beunruhigten hier alle. Nun ist endlich wieder Sturm da und Ekelwetter, über das man kräftig schimpfen kann, aber jeder weiß auch ganz genau, dass dieser Regen so wichtig ist und wir im Winter eigentlich mit Regelmäßigkeit durchgeschüttelt werden. - Der Regen zeigte sich bislang allerdings noch von der raren Seite, seit gestern Abend fielen lediglich 13 Millimeter Niederschlag, das war auf den anderen Inseln, besonders auf Gran Canaria, wohl viel intensiver.

Im Laufe des Tages erwartet man ein weiteres Zunehmen des Windes und der Niederschläge. Für morgen Früh wird allerdings bereits wieder Entwarnung gegeben, dann soll der Nordostpassat erneut in angenehmer Stärke regieren und die Niederschläge auf die Ostseite begrenzt halten. Ebenso könnte der erste Schnee dieses Winters auf dem Roque fallen, nachdem nun der sehr viel kältere Ostwind die vorher südliche Strömung ersetzt har. - Hier im Aridanetal interessiert uns natürlich noch besonders die Auswirkungen dieses Wetters auf die Mandelblüte. - Die hat zwar sehr früh eingesetzt, aber nur spärlich und die meisten Bäume haben erst Knospen gebildet. - Das Wasser wird denen jetzt einen wahren Schub verleihen, allerdings kann der scharfe Wind die bereits vorhandenen Blüten zerzausen, jedoch wird der Schaden sicher nicht den Nutzen übersteigen und die Mandelbäume im Aridanetal besser zum Blühen bringen als noch zuvor. - Unangenehmes Wetter, aber es tut gut den Regenmesser zu beobachten, Millimeter um Millimeter steigt er an und trägt so dazu bei, dass diese Insel den lockenden Beinamen "die Grüne" behalten kann. - Mein Nachbar Antonio, der mit nur einem Bein, aber hundertmal so vielen Geschichten, nennt so ein Wetter einfach nur "Bettwetter", alles andere lohnt an einem solchen Tag eh nicht zu tun. - Allerdings ist Antonio bereits beneidenswerter Rentner und die müssen nicht raus.



Freitag 26.01.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 18,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Palmerischer Landregen

Dieser Ausdruck ist eigentlich völlig falsch. - So etwas passt nach Mitteleuropa, wenn es sich so völlig ohne Wind eingeregnet hat und der Himmel als zähe und unendlich graue Masse sein Dasein verkündet. - Das ist ungewöhnlich für uns, aber genau so sieht es im Moment über uns aus und kleine Tropfen fallen stetig, diese Wolken können gar nichts anderes als regnen. - Das ist aber nur die Vorstufe für einen kräftigen Windrichtungswechsel, der uns wohl noch diese Nacht erreichen wird. - Das große Azorenhoch wird in ein paar Stunden bei uns erwartet und wer sich hier auskennt, der weiß, dass sich das atlantische Hoch in unseren Breiten immer mit einem wohlfeilen Sturm meldet. - Der wird nun kommen, aber noch die Wolkengebilde eines hier gestrandeten Tiefs vorfinden, welches, eben aus dem Grund dass da nördlich so ein gewaltiges Hoch sitzt, sich einfach nicht verkrümeln kann.

Dann wird bei uns der Regen auch wieder so fallen wie wir es gewohnt sind, mit Sturmböen und eher vom Horizont kommend und nicht so lapidar von oben. - Heute Nacht noch wird es pfeifen, man erwartet Wind aus Ost, später Nordost mit Spitzen bis zu 40 Knoten. - Das hört sich gar nicht so schlimm an, das reitet jeder Wattwurm und jeder Wolpertinger gemütlich ab, aber auch hier sind wir wieder etwas Besonderes. - Unsere abrupte Orographie (steile Landschaft), oder wie die Hochalpinisten immer sagen, Geiz ist steil, sorgt dafür, dass der Wind von der einen Inselseite kommend, sich den kürzesten und einfachsten Weg über die Gipfel auf die andere Seite sucht. - Das ist meist die Cumbre Nueva und dort bilden sich dann Windkanäle, in denen der brausende Wind, wie aus einer Zwangsjacke gerade befreit wieder nach unten stürzt. - Dieses Phänomen nennt man Fallwinde, wie sinnreich und die können auf beiden Seiten auftauchen, halt wo der Wind gerade herkommt. Meist kommt der Wind, der schärfere aber aus dem Osten und Nordosten und deshalb sind die Fallwinde auf der Westseite auch viel häufiger und werden von uns immer verniedlichend "brisa" genannt. - Auf der anderen Seite, denn es kommt ja seltener vor, haben diese Winde keinen Namen, sind aber immer mal wieder in der Lage den Flugverkehr auf La Palma zu stören, in der Fliegersprache nennt man das Scherwinde, die halt urplötzlich und unberechenbar über dem Flugplatz auftauchen können. - In diesen Windkanälen, entstanden durch die Düsenwirkung unserer Gebirgszüge kann sich die ursprüngliche Windgeschwindigkeit locker verdoppeln, in ganz exponierten Lagen sogar verdreifachen. - So maß man in der Umgebung des Pico de la Nieve beim Vorbeizug des Hurricans Delta über 300 Stundenkilometer, bevor der Windmesser wegflog, wobei die mittlere Geschwindigkeit nicht mal bei 120 Stundenkilometer lag. - Das wird so heute Nacht und morgen nicht passieren, aber aus 40 Knoten, können so in Böen schnell mal 80 Knoten werden, meist nur ganz lokal, aber das reicht auch ganz lokal aus Bäume zu entwurzeln und gegen die Überproduktion der Bananen stürmisch anzugehen.



Freitag 26.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1014 hPa

Wenn das keine schöne Straße wird

Ob sie fertig wird bis Mai, das muss man immer noch in Frage stellen. Keine Frage mehr ist, dass die Umgehungsstraße von Los Llanos nun dreimal so teuer wird wie ursprünglich geplant, als anstatt der veranschlagten 10 Millionen Euro wird uns das gute Stück nun 30 Millionen Euro kosten. - Das sind Peanuts und wohl der übliche Verdreifachungswert irgendwelcher öffentlichen Bauten, wüssten alle vorher was das wirklich kostet, dann würde man solch ambitiöse Projekte wohl eh nicht mehr angehen. - Aber die Umgehungsstraße von Los Llanos ist wirklich ein notwendiges Stück Infrastruktur, sollte man damit wirklich die Hälfte des Verkehrs aus der Stadt herauslocken können, dann wäre für Los Llanos viel gewonnen. - Die Hauptdurchgangsstraße, obwohl zweispurig, ist zu punktuellen Zeiten, längst nur noch im Schrittverkehr zu bewältigen und wer nur durch Los Llanos hindurch will, der verliert sicher zehn Minuten in der Aridanemetropole.

Mit der Umgehungsstraße könnte man so zu den Spitzenverkehrszeiten an die 10 Minuten Fahrzeit gewinnen, das entspricht etwa der Einsparung, die man auch durch die Autobahn angenommen hat. - Kommt dann noch die enorme Brücke über den Barranco de las Angustias, für deren Bau sich übrigens der bekannte Architekt Calatrava interessieren soll, dann hat man für die bessere Anbindung des Nordwestens der Insel bereits locker 20 Minuten Fahrzeit herausgeholt und mehr geht kaum, denn auch auf der angedachten Autovía dürfte man höchstens 80 Stundenkilometer fahren. - So trägt die Umgehungsstraße von Los Llanos auch ihren Beitrag dazu, die Argumente für eine Autobahn noch dürftiger werden zu lassen, man spart inzwischen deutlich mehr Fahrzeit wenn man Los Llanos umgeht, als baue man eine komplett neue Trasse in die Landschaft. - Eines allerdings wird die Umgehungsstraße auch nicht ändern, die fatale Parkplatznot in der größten Stadt der Insel. - Aber das muss wohl so sein, wenn man die Stadt in Europa sein will die am meisten Autos pro Einwohner hat. - Das wird zumindest so behauptet. - Da kann man ja von Glück reden, dass es keine Parkplätze in Los Llanos gibt, denn die sind ja durch Dritt, Viert und Fünftwagen pro Haushalt alle belegt. - Wenn die Autos alle unterwegs wären, dann bräuchten wir wohl eine sechsspurige Autobahn, wobei die beiden rechten Spuren dann wohl Parkspuren wären. - Aber der Witz geht heute schon in Los Llanos um, jeder braucht mindestens zwei Autos. Eines davon dient nur dazu, von zuhause zu seinem geparkten Auto zu kommen…



Donnerstag 25.01.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Ja was will er denn?

Vorsicht, nun geht es wieder um Lokalpolitik in El Paso. Wen das nicht interessiert, der kann ja einfach noch einmal eine Runde Bilder aus La Palma angucken. - Die Opposition ist ja im allgemeinen politischen Leben nicht unbedingt an Sinn oder Aussage gebunden, das süße Recht der Verlierer ist nun mal das Meckern und Sticheln und eigentlich lohnt es sich gar nicht hin zu hören, man weiß doch das nur Negatives kommt. - In El Paso hat das auch immer noch mit den vergangenen Kommunalwahlen zu tun, die auf die harte Bank der Opposition verdrängte Coalición Canaria hat es nie verwunden, dass man ihr mit demokratischen Mitteln eine sicher geglaubte Gemeinde weggenommen hat. - Ich darf erinnern, die Coalición Canaria ergatterte im Jahr 2004 mit 6 Sitzen zwar den Status der meist gewählten Partei, allerdings nahmen ihnen die Sozis (4 Sitze) und die Bürgerlichen (Partido Popular 3 Sitze) mit einem einfachen mathematischen Grundsatz das Spielzeug weg, 4+3 ist 7 und das ist eins mehr als 6. So ist das nun mal in einer Demokratie und auch wenn landes und provinzweit die Coalición Canaria und die Bürgerlichen heiraten wollten und eigentlich auch sollten, in El Paso laufen die Dinge eh anders und sowieso als die Coalición Canaria will. - Dieser Umstand macht aus einfachen Oppositionellen wahre Racheengel, oder vielleicht auch Teufel, wirklich niemand hatte damit gerechnet, dass El Paso mit einer solchen Koalition aus den Krallen der Coalición Canaria gerissen wird. - Das nur zur Erklärung vorab.

Der Oppositionsführer in El Paso, Maximo Brito hält sich so auch gar nicht mit Kritik zurück und seit fast vier Jahren stimmt nun diese Gruppierung gegen alles und jeden, weil alle böse zu ihnen sind und ihnen eigentlich niemand mehr zuhört. - Jetzt dribbelt sich der Ex Bürgermeister Maximo Brito auch noch ein vortreffliches Eigentor, kritisiert er doch die jetzige Bürgermeisterin sie hätte kein Rückgrat und wisse nicht was sie wolle. - Gemeint ist dabei ihr Verhalten gegenüber dem lokalen Flächennutzungsplan in dem auch die Landreserve für die ominöse Autobahn auftaucht. - Zuerst hatte man, gegen die Stimmen der Coalición Canaria für den Flächennutzungsplan gestimmt, immer in dem Glauben man könne eh nichts gegen von oben verordnete Pläne machen, die Provinzregierung verlangte ja diese Fläche frei zu halten. - Dann aber brach Volkes Zorn los und unsere Bürgermeisterin verhielt sich so, wie eine Bürgermeisterin sich verhalten soll, sie versuchte mit ihren Bürgern zusammen etwas gegen diese Schlange durch das Aridanetal zu unternehmen und man beschloss, die Landreserve aus dem Flächennutzungsplan zu streichen. - Übrigens ohne zu wissen ob das überhaupt geht und was die Provinzregierung dazu sagt. - In dem, außerordentlichen Plenum stimmte die Opposition wieder gegen den Vorschlag die Autobahntrasse zu entfernen, warum, das wissen nur die. - Einerseits sind sie gegen den Plan der die Autobahn enthält, andererseits sind sie dagegen, dass man die Autobahn aus diesem Plan entfernt. Nun könnte man ja auf den Trichter kommen, die sind nur für die Autobahn und gar nicht für einen Flächennutzungsplan. So einfach ist das aber auch wieder nicht, denn alle zusammen wollen wir ja irgendwann eine Umgehungsstraße für El Paso, zumindest den Stadtkern sollte man doch entlasten. Das war der Vorschlag unserer Bürgermeisterin und da wir inzwischen auch das Regelwerk der Bürgerbeteiligung gebüffelt haben, will sie die nächsten Monate daran gehen, mit den Bürgern eine Variante einer Umgehung zu erarbeiten, die fast allen recht ist. - Aber das gefällt der Opposition auch schon wieder nicht und nun kommt der Hinweis mit dem fehlenden Rückgrat und unsere Bürgermeisterin hätte keine Visionen und sie wisse nicht was sie tun soll. Genau da liegt der Punkt, es ist nämlich völlig egal was eine Bürgermeisterin will und bitte verschont uns mit Visionen alt und satt gewordener Gutsherren a la Antonio Castro, eine Bürgermeisterin hat das zu tun und zu regeln was die Bürger wollen, dafür hat man sie gewählt und nur dazu ist sie da und das macht Dolores Padilla hervorragend. - Liebe Opposition, es geht nicht um euch, um euer Befinden oder um eure Visionen oder Fieberträume, es geht um uns und ihr sollt das technisch umsetzen, was wir wollen.



Donnerstag 25.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 6 mm, Luftfeuchte 86 % Luftdruck 1014 hPa

Tote Hose

Wie misst man Fortschritt? - Das kommt ganz darauf an, von welcher Seite man aus die Dinge betrachtet. Da gibt es die Schlotqualmer, das sind die Regierenden im Cabildo Insular, die uns vorrechnen dass der Fortschritt schon längst über diese Insel gekommen ist, weil der Zementverbrauch angestiegen ist und sich der Verkauf von Autos erhöht hat. - In deren Zahlenspiele passen nur Graphikpfeile, die mindestens schräg nach oben weisen. Noch vor ein paar Jahren stagnierte bei uns mal der Anstieg des Verbrauches an elektrischer Energie und schon erklärte man diese kleine Insel als rückständig. - Das hat sich aber mit dem neuen und großen Hotel im Süden bald wieder stabilisiert und man kann auch auf der Stromfront nun wieder von einer "Hausse" sprechen. - Die Touristenzahlen lassen wir mal lieber weg, anstatt darüber zu sprechen wie es denn sein kann, dass wir gewaltig Touristen verloren haben, möchte man unbedingt noch viel mehr Hotelbetten auf die Insel bringen, die Gäste kommen dann schon. - Vielleicht will man sich aber auch nur an weiter steigenden Zahlen erfreuen, auch wenn man dann nur noch einen Anstieg des Leerstandes vermelden kann.

So muss für unsere fortschrittsgläubige Regierung ja eine bestimmte Zahl auch ein echter Schlag ins Gesicht sein. - Der kanarische Durchschnitt liegt bei 48 pro tausend Einwohner, der europäische Schnitt bei an die 90 Promille und hier auf La Palma können wir lediglich 24 pro Tausend vermelden. - Das sind natürlich unhaltbare Zustände, man wird nun schnell eine Sonderkommission einrichten, hinter dem kanarischen Durchschnitt derart her zu hinken, das ist ein schlechtes Indiz für den Fortschritt auf dieser Insel. - Aber das hätte man sich ja denken können, kommen diese laschen Zahlen doch von einem Staatsbeamten der nur madridhörig ist, dem Abgesandten für die staatlichen Einrichtungen auf La Palma, José Antonio Batista. - Das ist doch eh ein ewiger Nörgler und ein Sozi noch dazu, was wissen die in Madrid schon von uns, außer dass wir bitte viel Geld für unsere Bananen und Infrastruktur brauchen, sonst können ja nicht mehr Autos fahren als früher und dann wird man ja nicht wieder gewählt. - Also der olle Batista der verbreitet immer nur schlechte Laune und solche miesen Zahlen, das müssen wir uns nicht antun, der tut ja gerade so, als wäre auf La Palma der Hund begraben. Nur die Hälfte des kanarischen Durchschnittes und fast nur ein Viertel des europäischen, da muss man sich ja schämen, man könnte ja meinen auf La Palma qualmt der Schlot nicht und bei uns gibt es nichts zu holen. - Jetzt muss ich Ihnen aber gratulieren, Sie wollen tatsächlich wissen welcher Zustand oder Unzustand hinter diesen Zahlen steckt? - Dann sind Sie bereits ein ganzes Stück weiter als unsere Inselregierung. - Bei uns kommen auf tausend Einwohner gerade mal 24 Verbrechen, der kanarische Schnitt sind 48 Missetaten, europaweit sollen es wohl 90 Promille sein, daraus geht doch wohl klar hervor, dass auf La Palma nichts los ist.



Mittwoch 24.01.07 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Keine Freude mit dem neuen Markt

Über Geschmack lässt sich bekanntlich zwar nicht streiten, aber doch diskutieren und da erfährt man die unterschiedlichsten Meinungen. - Mir persönlich gefällt die neue Halle gut, passt aber leider nicht zu den neuen blitzenden Marktständen die man eingebaut hat. - Ist zwar alles perfekt und hygienisch, die frühere schreierische und vor Farben überquellende "Markthalle im Süden" spiegelt das aber nicht mehr wieder. Da gefällt mir inzwischen Los Llanos deutlich besser, da geht man mit den Augen und der Nase einkaufen und es überfällt einen wirklich der Charme des "Südens". - Aber das kann jeder sehen wie er will und letztendlich geht es ja um die Produkte die man dort erstehen will und nicht um das Äußerliche. - Trotzdem, ich weine der alten und, mag sein ein bisschen schmuddeligen "Recova" schon ein bisschen nach. (Oller Nostalgiker)

Was die Händler an der Sache nun stört hat nichts mit dem Charme vergangener Zeiten zu tun, sondern mit den Preisen aus der Epoche 2001, als man daran ging diese erwürdigen Halle zu restaurieren. - Gut, lassen wir die Polemik um die dann 5 Jahre die man dazu benötigte die Markthalle wieder fertig zu bekommen, da ist schon viel Geschirr zerschmissen worden, das muss jetzt nicht weitergehen. - Allerdings beklagen sich die Händler über eine enorme Steigerung der Standmieten, die zum Teil an die 300% betragen wenn man die letzten Mieten aus dem Jahr 2001 als Vergleich nimmt. Die Sprecherin der Markthändler sieht die Existenz vieler Stände gefährdet, solch hohe Standmieten könne sich keiner der Händler leisten, kostete 2001 noch ein Stand an die 260 Euro, so sind es nun 800 Euro, diese Steigerung sei viel zu groß, denn auch wenn alles neu renoviert und frisch gemacht ist, deshalb machen die Händler nicht dementsprechend mehr Umsatz und Gewinn um solche Mieten bezahlen zu können. Als Vergleich nimmt man die Markthalle "Nuestra Señora de África" von Santa Cruz de Tenerife, immerhin die Provinzhauptstadt, dort nimmt man pro Quadratmeter Standfläche knapp unter 5 Euro und umgerechnet würden die Stände in der eigenen Halle nun mit über 16 Euro zu Buche schlagen. Das sei nicht angebracht und der Rat der Stadt solle doch mal in sich gehen, ob man wirklich die Markthändler derart schröpfen will. - Der Rat der Stadt hat versprochen in sich zu gehen…


Markthalle La Recova in Santa Cruz de La Palma



Mittwoch 24.01.07 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1021 hPa

Der süße Griff der Korruption

Lokalpolitik und Bauunternehmer. Langsam wackeln da Sippschaften, von denen man es eigentlich immer wusste, dass da was nicht stimmen kann. Zuerst mussten alle Mitglieder der Partido Popular im Rathaus von Telde gehen und nun wurde in Mogan aufgeräumt, auf Gran Canaria kommt die Partido Popular langsam in Personalnot. - In Mogan, auch oft "Venedig der Kanaren" genannt, wurde der Bürgermeister verhaftet und vier weitere Mitglieder des Rathauses, allesamt Parteigänger der Partido Popular. - Der entsprechende Hinweis kam von Ex- Parteimitgliedern, es ist ja nicht so ganz einfach einen Staatsanwalt dazu zu begeistern solche großen Aktionen gegen Politiker zu starten. - Da wundert man sich, mit juristischer Unkenntnis gehaftet, wie denn das alles möglich ist mit der großen Schmiererei, ohne dass sofort das Schwert des Gesetzes dazwischenfunkt, die Bestechungsgeschichten laufen ja nicht erst seit gestern und genau so wenig wird erst seit gestern gegen diese Nimmersatten ermittelt. - Böse Zungen behaupten nun, man fände in allen Gemeinden hier auf den Kanaren "humane Schwachstellen", die eigentlich nur auffallen, wenn sie mal heftig übertreiben. - Dazu kommt noch ein Faktor, die Ermittler können nicht überall sein und zunächst scheint man sich auf die beiden kapitalinen Inseln beschränken, da gibt es wohl deutlich mehr zu holen.

In der Tat muss es äußerst schwierig sein für die Staatsanwaltschaft in diesem Dickicht zu ermitteln und dann auch handfeste und juristisch verwertbare Beweise zu sammeln. - Das kann mächtig nach hinten losgehen, manche der Herren gegen die ermittelt wird, machen auf beleidigte Märtyrer und sehen in den Untersuchungen ein Komplott der Zentralregierung in Madrid. - So ganz verkehrt ist das vielleicht gar nicht, mal das Wort Komplott ausgenommen, aber es fällt schon auf, wie viele Fälle von Korruption plötzlich in der Partido Popular auftauchen. - Als diese Partei in Madrid unter Aznar noch die Zügel in der Hand hatte war es wohl einfacher für die Schmierlappen in Marbella und sonst wo ihre Geschäfte zu tätigen, nun erfreut ein jeder gefallene Populist die regierenden Sozialisten in Madrid. - Caiga quien caiga, es möge fallen, wen immer es auch erwischt, so umständlich muss man das wohl übersetzen, auch in den Reihen der Sozis wird es solche Fälle geben und ganz sicherlich auch bei der Coalición Canaria. - Allerdings halten die besser zusammen und dann lässt es sich schlecht oder gar nicht ermitteln, geschweige denn beweisen, denn bislang "sangen" immer ein paar Abweichler, denen man wohl nichts von Kuchen abgeben wollte, oder die, das soll es auch geben, noch eine Moraldrüse haben, die sonst bei Politikern chirurgisch entfernt wird. - Ich wäre mal sehr gespannt, was von den vielen Projekten hier auf La Palma durch ähnliche Absprachen zwischen Bauunternehmen und Politik zustande kommt, oder ob die Ermittler uns nicht auch mal besuchen wollen. - Wahrscheinlich sind wir nicht wichtig genug dazu und unsere Kungeleien laufen auf niedrigerem Niveau, aber ich könnte wetten, dass man auf dieser Insel auch fündig würde. - Wer lässt sich sonst den Quatsch mit 5 Golfplätzen einfallen, 8 Jachthäfen und an die 11 Hotels mehr, wo doch die anderen fast leer stehen. - Eigentlich ist es mir egal, wer sich da Geld von hier nach da und wo auch immer hinschiebt, wenn dabei aber eine Insel unwiederbringlich verhunzt wird und man deren Bevölkerung damit beleidigen will, dass man das Ganze auch noch als nachhaltige Entwicklung bezeichnet, dann wird es Zeit die Ermittler loszulassen.



Dienstag 23.01.07 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 18,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Der Sommer scheint zu Ende zu gehen

Ohne dramatischen Übergang hat sich die Großwetterlage deutlich verändert, wir stehen immer noch unter Hochdruckeinfluss, allerdings stetig nachlassend, aber nun handelt es sich nicht mehr um ein kleines und fast lokales Hoch, welches uns trockene und warme Luft aus den Küstenzonen Afrikas beschert hat. - Das neue und enorm große Hoch hat sich weit im Norden gebildet und schneidet damit den, von West nach Ost ziehenden Tiefs den Weg ab. Die ducken sich nun südlicher davon und können uns so auch erwischen. Was man allerdings noch abwarten muss, wie schnell setzt sich das große Hoch im Norden wieder auf seinen normalen Platz, nämlich über die Azoren. - Das ist entscheidend für uns wegen der Windrichtung und damit, wo und wie viel von dem Niederschlag wo fällt. - Die nächsten zwei, drei Tage wird es noch eher westliche Richtungen geben und das könnte auch Regen auf der Westseite bedeuten. Anschließend rechnet man damit, wieder in den großen Passatkreislauf einzutreten, eben wenn das Hoch weiter südlich gewandert ist und dann kommt der Wind wieder aus Nordost und regnet zum allergrößten Teil auf der Ostseite ab.

Aber wir wollen nicht voreilig sein, es gab schon einige Überraschungen diesen Winter in Sachen Hochtief und Regendürre, alles hängt wieder mal davon ab, wo das mächtige atlantische Hoch seine Runden dreht. Regen wird es auf alle Fälle geben, die Frage ist nur, auf welcher Inselseite und in welcher Intensität. So lange wir noch nicht in den Einflussbereich des "neuen" Azorenhochs gelangen, ist der Westen mit Regen dran und danach der Osten. - Wenn es ganz übel ausgeht, dann kommt erst das Tief aus dem Westen, wird dann vom Passat wieder zurückgedrängt und wenn dann der Passat wieder nachlässt, dann nimmt es erneuten Anlauf um uns vom Westen her noch mal zu attackieren. - Alles nur wenn und falls, hat es aber schon mal gegeben und wenn man die bisherigen Niederschläge des Winters aufrechnet, dann wäre solch eine, touristisch wenig attraktive Wetterlage fast wünschenswert. - Aber bitte, das Wetter macht dieses Jahr sowieso was es will und bitte machen Sie nicht mich dafür verantwortlich. - Wir machen das auch alles nur für Mitteleuropa, die wollten da doch endlich Winter haben und so hat man diesen riesigen Hochdruckstöpsel vor die britischen Inseln geknallt. Nun müssen die Tiefs halt einen Umweg nehmen um nach Osten zu gelangen und da liegen wir einfach mal im Weg herum. - Der Winter war bislang so trocken und so warm, jetzt ist auch mal die Natur dran und der Landwirt mit seiner Freude, so viel Zugeständnis an die "Grüne Insel" muss man schon mal machen.



Dienstag 23.01.07 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1022 hPa

Rassismusvorwürfe gegen "El Día"

Es ist bekannt, dass die Tageszeitung "El Día" eher auf Krawall setzt als auf Dialog, darüber kann man oft schmunzeln, weil man seitens der Zeitung brav die Vorgaben der Coalición Canaria abarbeitet, die Partei der man sich besonders hingezogen fühlt. - Da ist der, von dieser Zeitung geschürte Kampf zwischen Tenerife und Gran Canaria, man beklagt eine Vereinnahmung der größten Insel (Tenerife) durch die nur drittgrößte Insel des Archipels an und will Gran Canaria sogar das "Gran" aberkennen. Hintergrund dieses, eher lächerlichen Gezänke ist, Gran Canaria ist mit seiner Inselregierung der Partido Popular hörig und Tenerife der Coalición Canaria. - Das ist aber wirklich nichts anderes als Blechgeklapper, auch die Niederbayern fühlen sich als einzig wahre Bayern und können das genau so gut geschenkt haben. - Nicht mehr so lustig ist die Wortwahl gegenüber den vielen Flüchtlingen aus Westafrika, die alleine im letzten Jahr die enorme Anzahl von knapp über 30.000 Menschen erreicht hat. - Die Gruppierung "Queda la Palabra, eine Menschenrechtsorganisation hat letzte Woche in Madrid ihren Bericht über Rassismus und Ausländerfeindlichkeit in Spanien heraus gegeben und die Tageszeitung "El Día" sticht dort besonders in der Berichterstattung über die Flüchtlinge aus Westafrika hervor.

Da werden einige ziemlich heftige Sätze genannt, die auch mit viel Schulterzucken oder der Möglichkeit eines Missverständnisses nicht mehr zu erklären sind. - Da wird von der Übernahme der Fracht auf hoher See gesprochen, wenn Flüchtlinge von einem lecken Schiffchen auf ein Patrouillenboot gebracht werden. - Dabei ist der Zynismus in dem Wort Fracht eigentlich sogar richtig, weil ganz viele dieser Flüchtlinge für unsere Billigproduktionen benötigt werden und es längst mafiöse Strukturen gibt, welche für einen anhaltenden Strom von billigen Arbeitskräften sorgen. - Will man nun das Wort Fracht nutzen, um auf diese Zustände hinzuweisen, dann sollte man das erklären oder mindestens in Anführungszeichen setzen, ansonsten ist es einfach menschenverachtend, solches zu schreiben. - Dann gibt es noch viele Stellen in der Berichterstattung über die Flüchtlinge in welcher immer wieder vor der "Schwarzen Rasse" gewarnt wird, stelle sie doch eine permanente Gefahr für die "Weiße Rasse" dar. - Die Flüchtlinge könnten Krankheiten einschleppen, man warnt sogar vor Ebola und manchmal putscht man sogar müde und fast verdurstende Senegalesen zu Terroristen hoch, auf jeden Fall soll das Bild entstehen, der "Schwarze Mann" ist gefährlich und den müssen wir uns vom Leibe halten. - Man baut ein Bild der Überfremdung auf, welche eine große Gefahr für die kanarische Identität darstellt, ohne daran zu erinnern, dass auch die Bewohner der Kanaren gänzlich Immigranten, oder die Nachkommen derer sind. - Eine Überfremdung gibt es tatsächlich, der Zuzug vieler Menschen aus anderen Ländern in denen es wirtschaftlich nicht so gut geht ist nicht zu übersehen, aber die fallen nicht so auf und sprechen meist auch noch die spanische Sprache, also kann man mit denen kein Schreckensszenario basteln. Natürlich war die Belastung mit über 30.000, meist schwarzhäutigen westafrikanischen Flüchtlingen extrem hoch im letzten Jahr, aber mit den Schicksalen dieser Flüchtlinge Wahlkampf zu betreiben, das ist kein Stil, nicht mal schlechter Stil. Wohl wissend, dass die Flüchtlingsproblematik hier auf den Kanaren gerade von zwei Parteien als Hauptwahlkampfthema aufgegriffen wurde, erhält die Berichterstattung sogar einen noch billigeren Hintergrund. - Beide, eher weiß konservativen Parteien, Coalición Canaria und Partido Popular bieten sich als Kreuzritter an, dieses "Problem" abzuschaffen. - So ein Mist nur, dass nun kaum noch Schwarzafrikaner kommen, sondern wieder vermehrt Marokkaner und sogar Menschen aus Asien. - Da muss man irgendwann gegen alle sein und was dabei rauskommt, das wissen wir ja aus eigener Erfahrung nur zu gut, purer Nationalismus und der ist nun wirklich ein absolutes Auslaufmodell.



Montag 22.01.07 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 57% Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,1 Grad

Pragmatismus oder Bankrotterklärung

Es ist immer gefährlich über etwas zu schreiben, von dem man nichts versteht… Es geht um Lapas, Napfschnecken die hier an der Küste gesammelt werden und, mir völlig unverständlich, als absolute Delikatesse gefuttert werden. - Ich habe immer nur Bauchschmerzen von diesem harten und zähen Muskel bekommen, ganz egal wie endemisch man mir diese zubereitet hat. - Nun kann ja jeder essen was er will, nur sollte man schon darauf achten, dass die Speise nicht unter Naturschutz steht und das genau passiert mit der "Lapa". - aber eigentlich auch wieder nicht, es ist so einer Art Zwischenzustand. Die Lapa steht wohl nicht direkt auf der Liste der bedrohten Arten wie man mir erklärt hat und um zu vermeiden, dass man diese Liste um die Lapa erweitern muss, hat man einen Sammelstopp erlassen, sehr zum Unmut der Napfschneckenverschlinger. - Seit dem ist es verboten Lapas zu sammeln und natürlich auch, diese zu essen. Allerdings bekommt man in fast jedem Restaurant an der Küste diese, fast handtellergroßen Schnecken, die sich an die Felsen im Meer krallen und von außen ein bisschen einer sehr runden Auster ähnlich sehen. Allerdings nicht als Muschelversion mit zwei Schalen, sondern platt gesagt, "nach unten offen".

Jetzt will man, zunächst für ein Jahr, das Sammeln dieser zähen Delikatesse wieder zulassen, allerdings unter zahlreichen Auflagen und auch nicht für alle. - Man will den professionellen Fischern die Möglichkeit geben ihr Einkommen mit dem Sammeln dieser Meeresfrucht aufzupolieren und dazu müssten sie eine Zusatzausbildung erlangen und dann dürfen sie die Bezeichnung: "Mariscadores profesionales a pie" (Professionelle Meeresfrüchtesammler zu Fuß) tragen. - Dann dürften sie, maximal zehn Kilo am Tag sammeln und an die Restaurants oder sonst wen verkaufen. - Was will man damit erreichen, außer dass die, die immer schon die Lapas gesammelt haben, ob nun Diplomnapfschneckensammler in oder ex flagranti, professionelle Konkurrenz bekommen. - Die Restaurants könnten aber nun die Lapas auch offiziell und erlaubt auf die Speisekarte nehmen, was sicherlich zu erhöhtem Bedarf an Lapas führen wird. So darf man schon damit rechnen, dass mehr dieser ziemlich unbeweglichen Schnecken gegessen werden als früher, zumindest in aufgeklärten Kreisen war es längst verpönt Lapas zu verspeisen, weil eben verboten, das könnte sich wieder ändern. - Nun muss man sich fragen, ob es gar nicht so schlecht um die Napfschneckenpopulation an der Küste La Palmas steht, ein Umstand den ich nicht aufklären kann, oder ob da lobbyistische Interessen einen Frevel an unseren Küsten unterstützen wollen. - Man hat sich doch sicher irgendwann mal was dabei gedacht, als man das Sammeln von Lapas verboten hat.



Montag 22.01.07 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 27 % Luftdruck 1025 hPa

Autonomiebestrebungen

Politisch ist das nicht wirklich noch ein Thema, jeder der ein bisschen Ahnung davon hat weiß um unsere finanzielle Abhängigkeit und wird höchstens aus wahlkampftaktischen Gründen ein bisschen mit diesem Fähnchen schwenken. - Echte Autonomie, das geht überhaupt nicht und hat zu allererst die besagten finanziellen Ursachen und dann auch noch jede Menge Abhängigkeiten, aus denen man sich aus diversen Gründen nie befreien wollte. - Da geht es mal wieder um Treibstoff, sowohl den für den Autoverkehr als auch für die Stromerzeugung in unserem Kraftwerk Los Guinches. - Anstatt der geforderten Reserven für 90 Tage haben wir lediglich für 30 Tage genügend Sprit auf der Insel um weiterhin im gleichen Tempo und Häufigkeit Auto zu fahren und Strom zu nutzen. - Schickt uns nach den dreißig Tagen keiner ein Tankschiff, dann gehen die Lichter aus und die Esel müssen aus der Garage geholt werden. - Es wird nicht so weit kommen, schließlich sind wir ja in ein dichtes Staatsgeflecht eingebunden und es werden eher die Preise sein, die uns zukünftig den Gebrauch von fossilen Brennstoffen verleiden werden.

Da kommt man aber auch wieder schnell zum Punkt, was denn überhaupt Unabhängigkeit bedeuten kann und dass die politische Form dieses sehr unwahrscheinlichen Zustandes eigentlich so egal ist wie ein Sattel für Seepferdchen. - Diese Insel würde sehr viel schneller in den Ausnahmezustand verfallen als erst in dreißig Tagen, wenn die See und Luftwege mal länger abgeschnitten wären und das sollte uns ernsthafte Sorgen machen. - Man könnte größere Lager anlegen, aber das ist teuer und schiebt alles nur nach hinten raus, man sollte viel besser sich auf eigene Tugenden besinnen und viel mehr wieder im eigenen kleinen Kreislauf laufen lassen. Das geht natürlich bei der Landwirtschaft los und über alle Bereiche hin in den Energiesektor, Zumindest die Anhängigkeit von fossilen Brennstoffen um Strom zu erzeugen, die kann man recht schnell mit reellen Mitteln in die Tat umsetzen. - Immerhin gibt es ja ein frommes Papier, welches aus La Palma eine Vorzeigeinsel machen soll was den Gebrauch von alternativer Energie angeht, aber angefangen diese Pläne umzusetzen haben wir noch nicht. - Später, also viel später, oder auch vielleicht schneller, das hängt ganz von der Entwicklung des Ölpreises ab, bekommen wir das sicherlich hin und dann muss nur noch die Frage geklärt werden, mit was wir denn unsere Mobilität, die sich bislang auf Autos, Schiffe und Flugzeuge gestützt hat, behalten wollen. Da spätestens endet wieder alle Unabhängigkeit, weil sich niemand mehr vorstellen könnte, seinen Toyota wieder in einen Esel umzutauschen. - Jetzt muss man nur noch überlegen, wie man den Toyota dazu bringt Stroh zu fressen…



Sonntag 21.01.07 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 17 % Luftdruck 1027 hPa
Höchsttemperatur heute 28,1 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Sagrada Familia

Nein, es geht nicht um das berühmte Gebäude von olle Gaudi in Barcelona. - Wir haben auch so etwas, aber nicht als Gebäude, sondern als Figuren in der Kirche von Tajuya und wie alle Jungfrauen, Heilige, Samariter und Schutzpatronen die bei uns auf Altären das ganze Jahr ihr Dasein fristen, trägt man diese Statuen und damit ihren Geist und Seele ab und zu durch die Straßen der Stadt oder Gemeinde, für welche diese Patronin zuständig zeichnet. - Hier in Tajuya, einem Ortsteil El Pasos ist das die besagte Figur der heiligen Familie, nichts anderes heißt Sagrada Familia. - Diese Stadtteilprozessionen freuen sich meist auch regen Zuspruchs, einmal kennt man da alle Leute und kann sich schlecht herausreden mit "keine Zeit" und so und dann gibt es eigentlich immer noch einen "brindis" nach vollzogener Prozession, praktizierter Katholizismus hat schon immer was mit Leib und Seele zu tun gehabt.

Wenn das Ganze auch noch bei solchem Traumwetter stattfinden kann, dann gibt es eigentlich keine schönere Beschäftigung mit der "Jungfrau um die Kirche" zu marschieren und all die Leute im Feiertagsgewand und Zustand mal kurz ansprechen zu können, die im Alltag eigentlich immer nur einen gewunkenen Gruß erhalten. - Die Paella war klasse, Tomás hat das drauf und von Erfahrung und Lebenszeit geformte Hände reichten anschließend noch eine komplette Karte der kanarischen Dessertkunst, immer begleitet von, sich nie erschöpfenden Krügen und Kannen an Wein. - Ein gelungenes kleines Festchen, völlig unspektakulär und vielleicht für viele absolut unverständlich. Und gerade in diesen kleinen Gesten liegt die Größe dieser Leute hier, die sind, als Nachbarn oder Freunde auch Familie und die ist uns mindestens heilig. - "Sagrada Familia" nennt man das, oder einfach nur gute Nachbarschaft, für Menschen die immer noch Angst vor der Kirche oder dem Glauben haben. HIER gibt es ein paar Photos davon


La Sagrada Familia, en Tajuya en Enero 2007



Sonntag 21.01.07 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 24 % Luftdruck 1027 hPa

Verwirrende Planspiele

Wie mag Puerto de Tazacorte wohl in 15 Jahren aussehen? Das scheint mit die spannendste Frage zu sein, neben solchen Peanuts wie Autobahn, Golfplätzen, Waterworlds und einem Toilettenhäuschen in Charco Verde. - Eine große Investitionsfirma, "Inversiones Cock" hat großes und gewaltiges vor im Hafen von Tazacorte und ist in weiten Teilen mit ihren Projekten zumindest im Rathaus von Tazacorte auf Gegenliebe gestoßen. - Nach den virtuellen Plänen und Prospekten möchte man seitens der Investoren ein völlig neues Tazacorte schaffen, da schmiegen sich hunderte Meter Glasfassaden an und in den Berg und wenn man nicht genau wüsste, wo man ist, man könnte darauf kommen, dass es sich um den Berliner Hauptbahnhof handelt, Sie wissen schon, den mit sinnlosen, aber schmückenden und manchmal fliegenden Stahlträgern. - Noch auffälliger aber geht es im Hafen zu, da soll ein zweites, neu zu buddelndes Hafenbecken entstehen, welches mit einer Schleuse verriegelt werden kann und über das eine Brücke führt. - Dahinter stapeln sich dann, ebenso wieder glaslastig, Luxuswohnungen für gut, besser am…. betuchte Menschen, mit herrlichem Ausblick auf das Treiben im Hafen, oder den Atlantik, wenn mal wieder kein Schiff den Hafen anlaufen sollte.

Da aber weht nun den Investoren Gegenwind in die Börse, was das Rathaus und die Raumordnungsbehörde zum Teil bereits abgesegnet hatten, fällt bei der Hafenbehörde (Teil des Rates für Infrastruktur) nun durch. - Ja, eine Verlängerung wird es geben, aber die Projekte der "Inversiones Cock" spielen bei der Ausführung der Verlängerung des Hafens keine Rolle. - So schallt es strafend aus Tenerife, der Plan wird so ausgeführt wie vorgesehen und die einzige Eingabe (alegación) auf Grund des Aushangs der Pläne wird negativ beschieden. Die einzige Eingabe stammt eben von der Investorengruppe Cock und keiner von uns weiß, was man denn nun tatsächlich im Hafen von Tazacorte bauen will. - Wer nun, mit wem, weil und auf welche Art, auf Grund jedweder Normative, angesichts der Pläne, nach Durchsicht der Akten, durch fehlenden Handlungsbedarf, aber ganz sicher nachhaltig und fortschrittlich geschehen wird in Puerto de Tazacorte, das weiß ich nicht. - Wer Ihnen etwas anderes erzählt hat auf jeden Fall auch recht, das ist ja das schöne an einer dahingehauchten Demokratie mit jeder Menge Bürgerbeteiligung und sozialkompetenten Investoren. Es fährt kein Schiff nach nirgendwo….


Der Hafen der Träume



Samstag 20.01.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 23 % Luftdruck 1028 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,9 Grad

Banco

Und wieder geht es um "Gene`s" Lieblingswort "corrienta". Na ja, zumindest annähernd. Wir benötigen nämlich ein Girokonto, und das heißt hier "cuenta corriente". Bei der Vielzahl von verschiedenen Banken, die es hier gibt, fällt unsere Wahl auf ein Institut, von dem uns gesagt wurde, dass man dort auch deutschsprachig beraten wird. Bei Geldgeschäften möchte man schließlich gerne genau wissen, was man so alles unterschreibt. Wir machen uns also auf den Weg nach Los Llanos, finden etwas außerhalb sogar einen Parkplatz und schlendern zur ausgewählten Bank. Vor den wenigen Schreibtischen stehen zum Glück nur sehr kurze Schlangen, und in einer davon stehen Kunden, die deutsch sprechen. Wir vermuten richtig, dass die Dame am Schreibtisch etwas deutsch spricht und stellen uns hinten an. Nach 20 Minuten dürfen wir Platz nehmen und unser Anliegen vortragen. Kein Problem, meint sie, sie bräuchte nur unsere Pässe und unsere hiesige Adresse. Die kann sie haben. Wir legen unsere Pässe und unsere Meldebescheinigungen vor, sie gibt alle notwendigen Daten in ihren Computer ein und möchte dann noch wissen, ob wir Rentner sind oder reich (das fragt sie nicht direkt, aber so ähnlich), oder ob wir gar unseren Lebensunterhalt hier noch verdienen müssen. Leider trifft für uns letzteres zu, nur können wir ihr die Frage, wie wir das denn anstellen wollen, auch noch nicht so ganz beantworten. Sie schreibt deshalb einfach mal irgendetwas wie "touristische Dienstleistungen" hinein. Ich weise vorsichtshalber noch darauf hin, dass wir Internetbanking machen möchten. Kein Problem, sagt sie, und trägt das gleich mit ein. So, jetzt müssen nur noch die Verträge ausgedruckt werden. Sie wirft den Drucker an und heraus kommen 36 (!) Seiten, 18 für Bea und 18 für mich. Glücklicherweise handelt es sich um umweltfreundliches Recyclingpapier, so dass für unsere Kontoeröffnung nicht gleich einige Quadratmeter Regenwald abgeholzt werden müssen.

Als sie uns die Verträge zur Unterschrift vorlegt habe ich den Eindruck, als würde sie erwarten, dass wir sie vorher auch noch durchlesen. Netter Versuch, aber die Dinger sind leider komplett auf Spanisch und hinter uns warten zwei unserer Landsleute, die es scheinbar ungeheuer eilig haben. Wir leisten also vertrauensselig die notwendigen Unterschriften und lassen uns versichern, dass wir unsere Unterlagen nebst Kontokarten in einer Woche bei ihr abholen können. Den Vorschlag, uns die Unterlagen nach Hause zu schicken, lehnen wir dankend ab. Fein, läuft ja alles wie geschmiert, jetzt gehen wir erstmal einen Kaffee trinken.

Nach genau einer Woche bin ich wieder da. Es ist 12:30h und die Schlange vor dem Schreibtisch der jungen Dame reicht bis auf die Strasse. Auch gut, da darf man wenigstens rauchen. Um 13:30h darf ich noch immer rauchen, das heißt, ich stehe noch immer auf dem Gehsteig vor der Bank. Nichts geht voran. Da die Bank um 14:00h schließt gehe ich davon aus, dass ich heute nicht mehr drankomme und beschließe, es am kommenden Tag noch einmal zu versuchen.

Gesagt, getan, am nächsten Tag stehen wir wieder in der Bank und nach nur 45 Minuten Wartezeit gelingt es uns, zu der viel beschäftigten Dame vorzudringen. Sie beginnt auch sofort mit der Suche nach unseren Unterlagen, die sie jedoch alsbald ergebnislos aufgibt. Sie guckt noch mal in ihren Computer und stellt plötzlich fest, dass der doch tatsächlich einen Fehler gemacht hat. Er hat nämlich eigenmächtig entschieden, dass wir unsere Unterlagen doch per Post zugeschickt haben wollen. Da kann man dann wohl nichts machen. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als wieder nach Hause zu fahren, und auf die Post zu warten.

Zwei Wochen später. Noch immer keine Post von der Bank. Ich denke, ich werde mal wieder bei denen vorbeischauen und nach dem Stand der Dinge fragen. Um 12:15h spaziere ich ganz entspannt in die Bank und stelle erstaunt fest, dass niemand vor mir ist und ich eigentlich sofort Platz nehmen kann. Eigentlich, denn als ich nur noch zwei Meter von dem Schreibtisch entfernt bin, schießt in völlig untypischer und unerwarteter Weise ein älterer Palmero an mir vorbei und pflanzt sich in den Sessel. Mist ! Na ja, ist ja nur einer, kann ja nicht lange dauern. Ich hab ja Zeit.

Nach 45 Minuten (kein Scherz !) ist dieser Kunde bedient und ich kann mich nach dem Verbleib unserer Kontokarten erkundigen. Die Sachbearbeiterin sieht mich erstaunt an und zuckt zunächst nur mit den Schultern. Dann kaut sie ein wenig auf ihrem Kugelschreiber herum, denkt nach und guckt noch mal in den Computer, um mir gleich darauf kopfschüttelnd zu verkünden, dass der (also der Computer) doch tatsächlich vergessen hat, unsere Hausnummer von unserer Meldebescheinigung zu übernehmen. Na so was aber auch - ts, ts. Sie korrigiert diesen dummen Fehler des Computers und meint, dass nun der Postzustellung nichts mehr im Wege stünde. Na, das ist ja beruhigend. Ich will mich gerade freundlich verabschieden und schiebe schon den Stuhl zurück, als sie plötzlich mit einem lauten "A!" (ohne "h") aufspringt und hinter sich in eine Ablage greift. Dort fördert sie zwei Briefumschläge zu Tage, die sie mit unübertroffener Lässigkeit und triumphierendem Lächeln in meine Richtung auf den Tisch schlenzt (schlenzen = lässig gleitend werfen). Da sind sie ja ! Unsere Bankunterlagen nebst Kontokarten ! Hurra ! Und nachdem der Computer unsere Hausnummer nun auch akzeptiert hat, werden die Pinnummern und alles, was man sonst noch so braucht, sicherlich auch demnächst im Briefkasten sein.

Eine Woche später. Keine Post von der Bank. Keine Pin, keine Tan. Ganz langsam verliere ich die Geduld. Hätte ich denn schon mein altes Konto aufgelöst, könnten wir bis heute an keinem Geldautomaten Bargeld ziehen. Ja, hätte ich. Habe ich aber nicht. Nennen wir es mal "weise Voraussicht". Und in dieser (hoffentlich) weisen Voraussicht haben wir beschlossen, uns das Ganze noch einmal anzutun, und unser Glück bei einer anderen Bank zu versuchen. Vertrauen ist eben doch Glückssache.


Samstag 20.01.07 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 34 % Luftdruck 1030 hPa

Müll oder wertvoller Rohstoff

Manche Probleme hätten ganz einfache Lösungen, man muss nur wollen. - Unsere Bananen sind nicht nur Segen dieser Insel, das wissen wir auch, die Abhängigkeit und der ewige, nicht zu gewinnende Kampf gegen Produzenten aus Billiglohnländern macht aus den Bananen als Frucht bereits ein Reizthema. - Das ist aber noch nicht alles, wenn die noch grünen Hände endlich im Karton sind, bleibt mehr Abfall auf der Insel als Bananen weg geschickt werden und dieser Abfall muss irgendwo hin. - Den Großteil lassen die Bauern auf dem Feld, der Scheinstamm wird zerhackt und bleibt als Mulch liegen, aber in den Packereien fallen auch noch mal enorme Mengen Reste an, die man dann einfach irgendwo in die Gegend kippt. - Sind ja nur natürliche Reste könnte man meinen und tatsächlich verschwindet das Problem irgendwann von selbst, aber weil andauernd produziert wird hört das niemals auf. So viele Abfälle auf einen Haufen trocknen nicht aus und werden auch nicht zu Kompost, sie gären vor sich hin, belasten die Anwohner mit unsäglichem Gestank und sorgen für die Massenproduktion von Fliegen und anderen Fruchtschädlingen. Weiter dringen die Reste der Pestizide in das Erdreich ein und Küstennah gelangt dann die Brühe auch ins Meer.

Dabei gäbe es reichliche Verwendungsmöglichkeiten für die Abfallprodukte aus den Bananen, man könnte dieser verfüttern, frisch oder als Silage und auch Kompost daraus gewinnen. - Das geht aber nicht, so lange die Reste mit Pestiziden angereichert sind und auch als Kompost müsste man, je nach verwandtem Pflanzenschutzmittel sehr lange warten, bis der Kompost als unbedenklich einzustufen ist. Man hat aber auch schon Bakterienkulturen in anderen Regionen dazu verwandt kontaminierten Kompost "rein" zu waschen, das geht, man muss es nur machen. - Weitere Verwendungsmöglichkeiten wäre die Vergasung und daraus könnte man Energie gewinnen, ob nun zum Antrieb von Fahrzeugen oder zur Stromerzeugung, das kann man dahingestellt lassen. - Man könnte aber auch eines machen, die Bananen nach ökologischem Muster anbauen, dann hätte man die ganzen Probleme nicht. - Eigentlich ist es so einfach. - Anlass für die erneute Diskussion ist ein wilder Lagerplatz für die Bananenabfälle bei Las Norias. Davor hatte man die Schnipsel in den Barranco neben Argual geschüttet, aber nach langen Anwohnerprotesten diese Deponie geschlossen und mit Erdreich abgedeckt. - Aber in ihrer Not, nicht wissend wohin mit den Abfällen, bot ein kleiner Schmutzfink mit einer Freifläche in Las Norias die Lösung an, gebt mir ein bisschen Geld, dann könnt ihr die Pampe bei mir abkippen. Nun laufen mehrere Anzeigen, die Seprona hat mehrfach ermittelt und die Deponie soll geschlossen werden. - Wo dann allerdings die nächste Müllkippe auftaucht, das steht noch offen. - Das Rathaus von Tazacorte, der Teil Las Noris in der die Müllkippe steht gehört zu Tazacorte, wäscht sich die Hände rein und sagt, die Abfallentsorgung ist Inselsache und uns sind da die Hände gebunden, es gäbe auch keine Lizenz, dort die Abfälle zu deponieren. - Wir können ja mal ein kleines Spiel machen, wer findet den nächsten Bananenfriedhof als erster, denn eines ist sicher, wo Bananen angebaut werden, da fallen auch Späne.

Hallo Europäische Union, ihr wollt uns so viel Geld geben, das ist nett, aber können wir vielleicht anstatt der Autobahn und einem noch größeren Hafen, den eh keine braucht nicht vielleicht einen Teil dieses Geldes in moderne Abfallverwertung stecken? - Oder die privaten Investoren, die sich die Hacken ablaufen um hier auf La Palma in Sporthäfen, Golfplätze, Unterwasserkonferenzzentren und Bimmelbahnen in die Caldera zu investieren, warum gebt ihr euer Geld nicht für wirklich interessante Projekte aus. - Man könnte ja auch mal mit dem Finanzministerium sprechen und Schwarzgeld so eine bisschen heller machen. - Wer sein, wie auch immer im Dunkeln verdientes Geld wieder loswerden muss, der geht straffrei aus, wenn er in Umwelttechnologie investiert. - War ja nur mal so ein Gedanke, es ist Wochenende und mach mal wieder auf naiv…



Freitag 19.01.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 36 % Luftdruck 1028 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,1 Grad

Ein Mann will nach oben -

- und meinen Segen hat er. - Wer sich nicht für Lokalpolitik in El Paso interessiert, der kann HIER neue Photos von La Palma angucken und lässt die Zeilen einfach ungestört liegen. - Lokalpolitik ist eines der aufregendsten und schmutzigsten Gewerbe überhaupt, da kann man sich nicht verstecken und verleugnen lassen wie das in der oberen Etage so geht, da steht man jeden Tag mitten auf dem Präsentierteller und muss alles schlucken was da kommt. - Darüber hinaus ist das tägliche Geblöke der Opposition meist schon gürtelliniennah und jeder kennt einen ganz genau und packt beim gegenseitigen Schlagabtausch dann auch schon mal private Geschichten mit in die Diskussion. - Entweder braucht man ganz starke Nerven, eine Schulter an der alles abprallt und ein ganz großes Stück Dickfelligkeit, sonst macht das keiner länger als ein halbes Jahr mit. - Wir sprechen heute von Pedro Manuel Martín Perez, der für die neue Partei CCN antritt, nach dem er aus der Partido Popular geflogen ist, weil man hier lokal mit den Sozialisten paktiert hatte. - Eigentlich wäre es mir lieber Pedro hätte es gewagt parteilos zu bleiben, aber man muss das auch verstehen, eine Partei im Hintergrund die einen "gesunden" Geschäftsmann als Hauptsponsoren hat, die gibt einem zumindest die finanzielle Sicherheit.

Pedro stand bislang immer im Schatten von Jesús Manuel Rodríguez, der bislang die unumstrittene Nummer eins der lokalen Vertretung hier in El Paso war, ob früher bei der Partido Popular, oder jetzt bei der CCN. - Allerdings hat sich Jesús bei der ganzen Autobahngeschichte bei vielen Leuten im Ort reichlich unbeliebt gemacht, obwohl auch Gegner dieses Wahnsinnsprojektes, aber den Fall ist er nicht mit der notwendigen Demut und Bescheidenheit gegenüber den Bürgern angegangen und das wird in El Paso gar nicht gerne gesehen. Nun ist also der Weg frei für Pedro, der nun als Bürgermeisterkandidat auf der lokalen Liste der CCN die Nummer eins ist und viel volksnäher ist als sein Vorgänger. Pedro hat auch bereits, obwohl nur 33 Jahre alt auch genug Erfahrung, 8 Jahre ist er nun Stadtrat und hat zuletzt als "Consejal de desarollo local" durchaus ordentliche Arbeit abgeliefert. - Allerdings muss er wohl auf den Wunsch Bürgermeister von El Paso zu werden noch länger warten, er tritt halt für eine reichlich neue Partei an und da fehlen dann halt Stammwähler, denn es gibt ja solche Menschen die immer nur eine Partei wählen. Lokal ist das aber etwas abgefedert, da kennt man ja den Menschen, aber dennoch werden viele Leute Skrupel haben mit Pedro eben auch eine Partei zu wählen, die doch einen, wenn auch kleinen rechten Trend von der angestrebten Mitte hat.

- Ja wäre Pedro bei den Sozis…, ist er aber nicht und so kann er nur hoffen, dass er genügend Stimmen bekommt um überhaupt wieder in den Stadtrat gewählt zu werden. - Dort werden sich die beiden großen Gruppierungen, Coalición Canaria und Sozialisten wohl eher ein Patt liefern und muss man abwarten was die, in El Paso völlig zerfledderte Partido Popular überhaupt auf die Beine stellen kann. Die haben nach dem Weggang fast aller Mitglieder der lokalen Truppe noch niemanden als Listenhengst ausgemacht, die müssen sich nun sputen wenn die noch was her machen wollen im Ort. - Da läge Pedros Chance, wenn viele Leute dieser Partido Popular hier im Ort nichts mehr zutrauen, weil einfach keine Köpfe vorhanden sind und auch kaum noch junge Leute nachkommen, welche die knallharte Kommandostruktur dieser Partei unter dem Oligarchen José Manuel Soria mitspielen wollen. - Sollten diese unsicheren Kandidaten dann lieber den bemühten und freundlichen Pedro wählen, vielleicht sogar noch einen zweiten Mann oder Frau der Gruppe in den Stadtrat wählen, dann könnte er das berühmte Zünglein an der Waage sein. - Zu gönnen wäre es ihm allemal, er tritt nur für die falsche Partei an und das macht mich ganz hibbelig.


Pedro Manuel Martín Perez



Freitag 19.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 31 % Luftdruck 1030 hPa

Neue Rekorde und La Palma immer als Extrawurst

Da schließt das gesamte Kanarische Archipel das vergangene touristische Jahr mit einem Plus bei den internationalen Besucherzahlen ab, nur unsere kleine und störrische Insel sticht mal wieder aus der Reihe, 7,2% weniger Gäste als noch im letzten Jahr meldet die Flughafengesellschaft. - Das ist ein Trend der bereits seit 3 Jahren anhält und uns in die erschreckende Situation bringt, gegenüber dem Jahr 2000 einen Verlust von 18% (manche melden sogar 20%) einstecken müssen. Gleichzeitig ist allerdings die Anzahl des Bettenangebotes um an die 3.000 gestiegen und man muss kein diplomierter Mathematiker sein um schnell erkennen zu können, dass so etwas heftig auf die Auslastung der einzelnen Anlagen schlägt. - Vielleicht sind diese unschönen Zahlen ja auch dafür verantwortlich, dass inzwischen mindestens 4 Hotel und Apartmentkomplexe die preisliche Todesspirale eingeläutet haben, dort kann man bereits mit dem "Geiz ist geil" Bändchen um das Handgelenk dem All inklusive Wahnsinn frönen.

Nun bastelt sich jeder seine Gründe für diese Schlappe zusammen, ganz progressive Geister und manch ein Flächennutzungsplan haben darauf nur eine Antwort, das Angebot muss noch weiter erhöht werden, dann kommen die Gäste schon. - Angesichts dieser unschlagbaren Intelligenz verwundert es auch gar nicht, dass im kompletten Sektor absolute Uneinigkeit herrscht, Krisenmanagement ist nicht unsere Stärke und viel zu weit entfernt sind die Positionen. - Auf allen Hochzeiten tanzen das geht halt nicht gut und die immer breitere Öffnung für den konventionellen Tourismus hat auch bereits einige unserer Stammgäste abgeschreckt, wer sich zur Kopie anderer Ferienregionen macht, der muss auch mit deren Konkurrenz rechnen und verliert somit seine Eigenständigkeit. - Dabei hat sich noch gar nichts geändert auf La Palma, wir sind immer noch genau so verschlafen wie man uns eigentlich kennt, nur wird der touristische Kuchen immer mehr breit getreten, mit den ganz normalen Folgen für die lokale Wirtschaft. - Und wer hat Schuld daran? - Ganz klar wir selbst, weil wir es bislang verpasst haben unsere klare Identität zu zeigen und damit ein touristisches Ziel unter vielen geworden sind, anstatt auch unsere wirklichen Stärken hinzuweisen, die eben nicht massenkonform sind. La Palma wird deswegen nicht untergehen und das mangelnde Interesse an unseren touristischen Einrichtungen wird über die Gesetze der Marktwirtschaft einiges an weiterem Wahnsinn verhindern. Schade, dass es so herum kommen muss, aber so sind wir nun mal und wollen jeden Blödsinn auch selber gemacht haben, von anderen lernen ist einfach nicht unser Ding. - Wird schon, irgendwann…



Donnerstag 18.01.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 40 % Luftdruck 1030 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Feliner Größenwahn

Was haben wir nur falsch gemacht. - Es ist für Eltern sicher nicht einfach immer auf die Früchte seiner Erziehung blicken zu müssen. - Was müssen sich zum Beispiel die Armen Erziehungsberechtigten von Condoleezza Rice für Vorwürfe machen oder die von Päris Hilton? - Ich möchte nicht mit solchen Vorwürfen durchs Leben gehen müssen und da erschreckt uns Paul, ja unser kleiner, lieber, süßer, intelligenter, verschmuster und verspielter Paulikaterchenlein mit einer handfesten Schizophrenie, die, wie passend, nicht von schlechten Eltern sein kann. - Sagt man doch so. - Er ist ein Leopard, vielleicht auch ein Gepard, wildert so durch Gelände und erschreckt nun alle Rottweiler und Mastinos, einige von diesen eleganten Kreaturen sollen sich bereits aus Angst das Leben genommen haben und wir müssen nun mit unsern groben Erziehungsfehlern irgendwie klar kommen. - Fassungslos starren wir uns an, die Frucht unserer geistigen Lenden, das Ergebnis unserer hemmungslos humanistischen Erziehung, dieses Stück Katze, welches wir in unzähligen Streichelstunden und Babyflaschenhappenings dem sicheren Tod entrissen haben ist ein Monster geworden, ein Killer, der Schrecken im Kiez. - Jetzt weiß ich endlich wie die Eltern Saddam Husseins und Gerorge Bushs sich fühlen müssen, wir versuchen das allerdings anders aufzuarbeiten.

Da stehen jetzt viele Sitzungen an und zu allererst wollen wir versuchen ihm das scheußliche Outfit wieder zu entfernen, aber er schläft inzwischen sogar in seinem Leopardenkostüm, so schlimm ist das geworden, das geht auf keine Katzenhaut. - Siegfried und Roy haben Hilfe angeboten, aber nur wenn sich Paul danach komplett weiß färben lässt und dann in ihrer Show auftritt, aber das kann wieder andere Schäden verursachen und wir haben beschlossen auf ärztliche Hilfe zu vertrauen, der allbekannte Psychotherapeut Dr. phil und phyl Alois Maria Schussenbichler ist ja dadurch bekannt geworden, dass er selbst Stoiber die Königsrolle wieder ausreden konnte, im Gegenzug dafür hat er allerdings Stoiber einreden müssen, die Bayern hätten ihn lieb. - Ich hoffe wir können da bei Paul auf kleinere Notlügen zurückgreifen, so einen Gestörten hätten wir dann doch nicht so gerne in unserer Mitte, das wäre ja so wie die Geschichte von dem Teufel und dem Beelzebub. - Dr. phil und phyl Alios Maria Schussenbichler hat in den ersten Sessionen noch keinen durchschlagenden Erfolg erklimmen können, müssen wir doch immer noch durch Berge von Hunde, Wolfs und Schafskadavern zu unserem Haus steigen, wenn Paul gerade mal wieder sein afrikanisches Coming Out feiert, wobei ich mich immer noch wundere, Wölfe auf La Palma, wo hat der Schlingel die nur her. - Allerdings hat diese Geschichte, wie alle meine Geschichten wenn ich ausnahmsweise mal nicht über Politik schreibe, ein gutes Ende. - Die ärztliche Kunst hat in diesem Fall leider nicht viel ändern können, Dr. phil und phyl Alios Maria Schussenbichler hat sich nun aufgemacht Dieter Bohlen von dem Wirrglauben befreien zu wollen er könne singen, ich wünsche auf diesem Wege noch viel Erfolg. - Nein, wieder mal unsere Töchter, die Humanmischpoke meine ich damit, nicht unseren missratenen Kater, hatten da mal wieder die zündende Idee. - Paul glaubt weiterhin er sei ein Gepard, oder Leopard, oder Geopard, aber er richtet jetzt keinen Schaden mehr an, die beiden Schlaubacken aus meiner eigenen Brut haben Paul zum gesunden Veganertum verführen können, er knabbert nun Möhren und Reiswaffeln und ist damit auch Liebling der ansässigen Bioläden geworden, weil wenn schon auf dem Gesundheitstrip, dann richtig. - Das mit den Blähungen wollen wir noch durch Kümmelgaben abfedern und auf lange Sicht haben wir auch die Hoffnung sein Lieblingsspiel, harmlose Wanderer zu erschrecken, zu einer anderen Marotte umzuformen. - Das alles bedeutet aber weiter harte Arbeit und Disziplin, bis dahin schläft er nur noch in seiner Salatschüssel, er muss dann nicht so weit zum gesunden Dinner laufen.


Leopard skin pill box hat

Salatleopard



Donnerstag 18.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 29 % Luftdruck 1029 hPa

Alle kochen nur mit Wasser

Bürgernähe sprießt aller Orten, die Termine überschlagen sich. Da hat El Paso ja was angestellt, einmal begonnener Protest scheint nicht mehr zu stoppen zu sein und die politischen Casting Kandidaten müssen sich den Bürgern stellen, was für ein Elend. - In Santa Cruz eine Versammlung um den besorgten Anwohnern die Bebauungspläne der Hauptstadt näher zu bringen, das gleiche in Los Llanos, nur weil diese undankbare Wählerschaft plötzlich wissen will was zukünftig mit ihnen geschieht. - In Los Llanos gerät dabei die Coalición Canaria unter Druck und in der Hauptstadt stellt eine Verbindung von dieser Partei mit den Sozialisten die obersten Ämter der Stadt. - Begleitet von einer Heerschar an Technikern und Architekten, die jedem Fragenden sofort die Unwissenheit zurück ins Gesicht schleudern, wobei sich hinter jeder Antwort mehr Fragen verstecken als im ersten Moment sichtbar. - Wobei jedem Unmut mit den gleichen Worten entgegnet wird: Wir nehmen euere Bedenken ernst und werden tun, was in unserer Macht steht. - Aber immerhin, wir sind die Guten, denn wir sprechen ja mit euch.

Da darf die Frage gestellt werden, warum spricht man denn mit uns wenn die Pläne bereits fertig sind und nur wenn die Wahlen bedrohlich nahe gerückt sind? Es ist viel zu durchsichtig, auch wenn es neu ist für uns, die gesellschaftliche Entwicklung dieser Insel hat das, was man "politische Klasse" nennt, in einem kurzen Sprint überholt und macht die Kluft zwischen Politik und Bürger noch größer als zuvor. Wenn selbst miteinander Reden nichts mehr bringt, dann kann man sich das doch eigentlich auch sparen, so pessimistisch könnte man das sehen, rettet sich aber mit einer Hoffnung an den steten Tropfen, der bekanntlich selbst mit Basaltgestein, der häufigsten Füllung unserer Politiker, umgehen können soll. - Die neue Spitzenkandidatin der Sozialisten Mercedes Coello versucht einen noch progressiveren Weg und lädt diverse Gruppen zu kleinen Gesprächsrunden ein, um dabei den Zahn der Zeit zu erfühlen. - Gut gemeint und vielleicht erwächst daraus ein Wahlprogramm welches besser frisiert ist als die anderen Papiere und man schöpft erneute Hoffnung, um dann wieder zurück ins Tal der Verwirrten zu rutschen, weil man feststellen muss, dass die meisten modernen Ideen aus der Angst vor dem konservativen Wähler doch nicht umgesetzt werden. - Denn immer noch ist eines anzumerken, bislang hat sich keine Partei, außer den hier bedeutungslosen Grünen, fest und entschlossen zu den bedrohlichen Zukunftsplänen welche La Palma heftig bedrohen geäußert. - Da fällt schon mal in einem Nebensatz die Anmerkung: "Ich persönlich halte die Autobahn für unnötig und blödsinnig" (Mercedes Coello) aber persönliche Gefühle von Politikern verpflichten diese nicht, danach auch zu handeln.



Mittwoch 17.01.07 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 27 % Luftdruck 1028 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Ranklotzen

Bis Mai ist nicht mehr viel Zeit. - Das gilt einmal für die Wahlen, kommunal wie provinzweit, aber auch für so einige Projekte, die irgendwie damit verknüpft zu sein scheinen. - Da stehen zwei große Umgehungsstraßen zur Einweihung an und früher gewann man ja auf diese Art die Wahlen, wer mehr Straßen geteert hat, der wurde Bürgermeister oder Inselvorsteher. - Nun geht es um Größeres denn wir sprechen von den Umgehungsstraßen der Hauptstadt der Ost - und der Westseite und für die Fertigstellung im Mai steht als Pate der Rat für Infrastruktur der Provinzregierung Antonio Castro Cordobez. - Ja, derselbe der uns auch mit der Autobahn beglücken will und mit dem Hafenausbau Tazacortes, inzwischen darf man den flotten Tiefbauer auch gut und gerne Asphalt Tonio nennen, wo der hintritt wachsen Straßen. - Mit den Autobahnplänen war das ja fast "friendly fire", allerdings steht er nach wie vor zu seinen Plänen der "transkanarischen Achse" die so aussehen soll: Auf allen Kanareninseln soll es zweispurige Schnellstraßen geben, welche die Flughäfen mit den Häfen verbinden. - Ob aus diesem Hafen auch Schiffe abfahren ist dabei zweitrangig oder mehr als 2 Flugzeuge diese Insel anfliegen ebenso.

Für beide Umgehungsstraßen auf La Palma geht es wohl in die letzten Runden, es wäre aber vielleicht weiser gewesen sich nicht unbedingt auf eine Fertigstellung vor der Wahl zu fixieren, das kann nach hinten losgehen. - Eher noch die Umgehungsstraße von Santa Cruz wird medienwirksam noch vor der Wahl erfolgen können, aber auch nicht ganz sicher, es ist schwer da abzuschätzen wie weit die in allen Tunneln bereits sind, man kann halt nicht reingucken. - Schwieriger scheint es da für Ruhm und Ehre in Sachen Los Llanos zu werden, das sieht noch nicht so unbedingt nach Straße aus, könnte auch noch ein Bolzplatz werden. - Gut, ich bin kein Tiefbauer und meine Einschätzungen sind deshalb nicht bindend und mir ist es eigentlich auch ziemlich egal ob die erst im August fertig wird, aber Politiker haben nun mal solche Prestigedaten im Blick und die zählen ja wohl auch. - Man denke nur zurück an die ewige Baustelle der Markthalle der Hauptstadt. Nach dem 151. Termin für die Fertigstellung (leicht übertrieben) putschte (auch leicht übertrieben) man seinerzeit den alt gedienten Bürgermeister Carlos Cabrera aus dem Amt. - Jetzt gerate ich immer weiter ins Grübeln, soll ich mir denn jetzt wünschen, die beiden Umgehungsstraßen würden nicht vor den Wahlen fertig? Oder ist das wieder mal leicht übertrieben…


Die blaue Trasse ist die Umgehungsstraße



Mittwoch 17.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 28 % Luftdruck 1027 hPa

Angebot und Nachfrage

Es bleibt weiter trocken und was den Gast erfreut, das ärgert den Landwirt. - Sollte es nicht bald regnen, dann erwarten wir erneut Zustände wie im Winter 1994/1995, als man den Wassernotstand erklären musste. - Noch ist aber der Winter nicht vorbei, es kann sich alles wieder einrenken, aber die Wasserpreise nehmen die Knappheit bereits voraus und schnellen in die Höhe. Dabei muss man erklären, wir reden nicht von Trinkwasser für die Haushalte, das ist da und reichlich und da ändert sich der Preis auch nicht, sondern von dem "Bananenwasser". Dieses Wasser kommt aus der Caldera, den Galerien in den Bergen, dem "Tunel de Trasvase" und zahlreichen Brunnen. Die Landwirte, meist nicht im Besitz eigenen Wassers, müssen das jetzt wieder teure Nass kaufen und treffen dabei auf ein Kuriosum, unser Wasser hier ist in privater Hand und da reagiert man reichlich marktwirtschaftlich. - Ist der Wasserpreis die letzen Jahre eigentlich permanent nur gesunken, weil es Überschüsse gab und die Bauern das Wassersparen gelernt haben, hat sich der Preis inzwischen mehr als verdreifacht. Rekord Billigpreis war mal 4 Cent und nun haben die ersten Bewässerungsgemeinschaften bereits 14 Cent pro "pipa" bezahlen müssen. Das ist die Einheit mit der hier das Bananenwasser gemessen wird, kommt vom englischen "pipe" und sind 480 Liter.

Allerdings ist dieser Preis wie an der Börse, man nimmt die Trockenheit voraus und kassiert bereits den höheren Preis, noch bevor die Knappheit wirklich da ist. - Das zumindest werfen die Bewässerungsgemeinschaften den Wasserfirmen vor, sie verknappten das Angebot bereits künstlich um mehr Geld zu bekommen. - In der Tat gibt es Hinweise darauf dass man Wasser zurückhält ohne das ich so etwas bestätigen kann, aber die Landwirte sind ziemlich stinkig auf die Verteiler. Die aber argumentieren natürlich anders und malen die Katastrophe, die für sie natürlich keine ist, bereits auf den Boden der fast leeren Speicherbecken. - Nun wird die Vermittlung vom Wasserrat der Insel gefordert, der ist ganz eng an die Inselregierung gegliedert, soll aber objektiv zwischen den paar Anbietern und den Landwirten einen Dialog herstellen. - Dabei taucht, wie immer wenn es knapp wird die Frage wieder auf, ist es denn zeitgemäß oder gar sozial überhaupt vertretbar, dass das Wasser einer Region in privatem Besitz ist. Darüber wurde häufig diskutiert, aber die Wasserbesitzer haben eine starke Lobby und ein ganz anderes Argument wird auch oft aufgeführt, die Wasserpreise dienen nicht zuletzt dafür, dass man sparsam damit umgeht. - Es macht nachdenklich, dass die Großverdiener an der Knappheit noch mit diesem Argument werben, noch nachdenklicher macht es wenn man weiß, dass dieses Argument wohl seine Richtigkeit hat. - Es gibt Probleme, die gibt es nur hier auf La Palma und manchmal muss man die Augen zu machen und durch. - Schick Regen Kachelmann, dann können wir die Augen wieder aufmachen.



Dienstag 16.01.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 26 % Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

From Fiona with Love

Ich wollte diesen dusseligen Spam schon wegdrücken, so wie ich es an die siebzigmal am Tag mache, da springt mich doch der Kater von hinten an und gerade können wir diesen Liebesbrief aus Österreich doch noch retten. - Paul hat eine Freundin und weil das mit dem Körperlichen bei ihm aus ganz schnittigen Gründen eh nicht klappt, hat sich da eine wunderschöne und harmonische Beziehung entwickelt, Fiona und Paul. - Die beiden sehen sich eh immer nur auf Photos, also kann das auch weiterhin gut gehen, der Alltag kann ja so belastend sein und wie sagte schon so passend Rainer Werner Fässchenschinder: Alltag essen Liebe auf. - Das kann dem ungleichen Paar nicht passieren, die haben keinen Alltag, sondern immer wenn sie sich schreiben oder Bilder austauschen eine Hochzeit. (Hochzeit, nachdenken, kam ursprünglich mal von hoch und Zeit…) - Bei meiner Frau und mir sieht das anders aus, wir haben zwar Alltag und das häufig, aber wir gehören zu der gesellschaftlichen Randgruppe an Eheleuten die selbst nach Jahrzehnten noch miteinander reden.

Aber hier geht es um Paul. - Biotrockenfutter schickt ihm Fiona inzwischen, damit er weiterhin so gut aussieht (oller Schleimbeutel die Fiona…) und nun müssen wir auch dem Kater natürlich dauernd mit Edding auf die Whiskaspackung was mit Bio kritzeln, sonst rührt er das nicht mehr an, die Fiona könnte ihm sonst fremdgehen mit irgendeinem fusseligen Kater der eh immer nur das eine will. - Woher er das überhaupt weiß mit "dem einen", müsste man doch annehmen, dass jung kastrierte Kater davon überhaupt keine Ahnung haben, was man noch außer Pinkeln mit diesem schrulligen Ding machen kann. - Aber was weiß ich, was meine aufmüpfige Kinderbrut so alles im Internet guckt wenn meine Frau und ich mal wieder Alltag spielen, vielleicht haben die dem Paul ja mal so Katzenferkelseiten gezeigt, muss unbedingt mal deren "Verlauf" checken fällt mir dabei gerade ein. - Aber so etwas glaube ich nicht, Fiona und Paul das ist die berühmte reine Liebe, die die selbst den Hochkatholen keinen Fleck aufs Laken zaubert und das ist schön so. - Gut, es ist schon ein bisschen eng jetzt am Arbeitsplatz geworden und wenn es Tippfehler gibt, dann ist Paul vor lauter Sehnsucht auf eine Fionamail mal wieder auf die Tstatsaturr gesprungen und winselt: abfragen, abfragen! - Anfänglich war ich ein bisschen skeptisch, gerade eine Österreicherin, sind doch seinerzeit die Österreicher nicht besonders pfleglich mit unserer bayrischen Sissi umgegangen, aber nein, sie schreibt keinen Dialekt und macht einen hoch kultivierten Eindruck. - Hieße Paul Felix, dann wüsste ich endlich was damit gemeint ist: Bella gerant alii, tu Felix austria nube! - Sie müssen jetzt nicht nachgucken, das heißt locker übersetzt "Mögen andere Länder Kriege führen, du glückliches Österreich heirate".


Paul und Fionas Bioleckerli



Dienstag 16.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 30 % Luftdruck 1024 hPa

Gebaut wird trotzdem

Wer meint, der fehlende Flächennutzungsplan würde die Bautätigkeit absolut einschränken der irrt, dort wo bisher gebaut werden durfte, kann man immer noch bauen. - So hat die Zahl der Baugenehmigungen in El Paso im Jahr 2006 auch nur minimal gegenüber dem Vorjahr abgenommen, was unter dem Reglement der "Normas Subsidiarias" (Hilfsregeln auf Grund eines fehlenden Flächennutzungsplanes) früher in Ordnung war, das ist es jetzt auch noch. - Im neuen Flächennutzungsplan kämen aber viel mehr Flächen noch zur Bebauung, besonders in den Stadtteilen Tajuya und Tacande, die als man die Hilfsregeln aufstellte noch sehr ländlich waren, geht im Moment eigentlich gar nichts. Die alten Regeln sahen für den Bau eines Hauses eine Grundstückfläche von mindestens 10.000 Quadratmetern vor, das sind Vorgaben die eigentlich nur in Ausnahmefällen zu erfüllen sind, der neue "PGO" sollte da Abhilfe schaffen und sieht viele "Asentamientos Rurales" an den bereits vorhandenen Straßen vor. Dieses Zauberwort (Ländliche Siedlungen) würde nun die Bebauung an den Straßen dieser Gemeindeteile zulassen, ohne gleich den Status einer urbanen Zone vergeben zu müssen. Das wiederum hätte zur Folge dass man städtisches Ambiente herstellen müsse mit vorgeschrieben Straßengrößen, Gehwegen, Grünzonen, Abwasserkanälen, öffentlicher Beleuchtung und all den in ländlichen Zonen eigentlich nicht erforderlichen Segnungen, die dann auch noch von den Anwohner finanziert werden sollen.

Da bieten die "Asentamientos Rurales" die deutlich sanftere Lösung, wer eh im Grünen wohnt braucht keine Grünfläche und wer seine Abwässer per Sickergrube entsorgt, der kann auch auf Kanalisationsrohre gut verzichten. - Man muss aber keinen absoluten Bauwahn befürchten wenn irgendwann der lokale Flächennutzungsplan mal Wirklichkeit wird, in vielen, vielleicht sogar den meisten Fällen wird solch eine Zonenumwandlung eher der nachträglichen Legalisierung von Schwarz-, mindestens aber "Graubauten" dienen. - Man kann es auch so ausdrücken, in vielen Gebieten erlaubt der neue PGO das, was wir längst gemacht haben. - Es war ein Fehler diese Hilfsregeln mit der Forderung an 10.000 Quadratmetern auszustatten, angesichts dieser, fast unmöglichen Vorgabe, wurde erst recht wild gebaut und zersiedelt, mal dreist völlig ohne Papiere, halbdreist als Umbau deklariert und wie viele alte Ställe sind heute Häuser und in wie vielen "Garagen" oder "ländlichen Schuppen für Arbeitsgeräte" wohnen heute ganze Familien auf trockenen 150 Quadratmetern. - Auch das steckt hinter einem lokalen Flächennutzungsplan und erklärt vielleicht auch, warum ganz viele Leute diesen Plan gerne ohne die großen Einflüsse wie Autobahn oder Industriegebiete gesehen hätten. - Wann der neue Flächennutzungsplan El Pasos erneut der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann ist überhaupt nicht klar. Vorher müssen noch alle Eingaben beantwortet werden, dann neu redigiert, dann muss der Plan erneut zur Abstimmung im Rathaus und dann kann er wieder ausgehängt werden. - Vor den Wahlen im Mai 2007 wird das sicher nicht mehr funktionieren, das will auch wirklich keiner, dazu haben sich schon zu viele die Finger an diesem Plan verbrannt und manch einer hätte diese Phase lieber in der Opposition abgesessen, da kann man nichts falsch machen aber aus dem Hintergrund immer schön draufhauen.



Montag 15.01.07 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 27 % Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 27,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,7 Grad

Schiesser Feinripp, lang und grau, schonend getragen, zu verkaufen

Also bei uns ist der Klimawandel schon angekommen. - Ein Hoch ohne Wind und anstatt feuchter Atlantikluft trifft uns trockener Unwind der von nirgendwo her zu kommen scheint. Gestern bereits haben wir an der 28 Grad Marke geschnuppert und heute ist es erneut so warm, dass ich mich permanent vergewissern will, dass da niemand am Breitengrad gedreht hat oder am Datum. - Scheint ja alles noch dort zu sein wo es hingehört, nur das Wetter ist verrutscht. Da wo sonst unser Azorenhoch stehen sollte als Klimaanlage ist nun ein Tief und darunter zwei kleine Hochs, die sich ausschließlich mit sich selbst beschäftigen. Vor einiger Zeit hatte ich schon mal das Wort Kanarenhoch geformt, scheint wohl zu einer dauerhafteren Angelegenheit zu werden. - Allerdings haben wie keinen Calima, die Luft ist angenehm frisch und nachts sinken die Temperaturen auch wieder angenehm ab. - Also eigentlich sollte man nicht meckern und unsere Gäste genießen den vorgezogenen Klimawandel. - Aber alles hat zwei Seiten mindestens, selbst ein Buch.

Langsam wird man nervös was die Wasserlage angeht und spätestens seit dem für die Jahreszeit völlig ungewöhnlichen Waldbrand, sucht man nach ähnlichen Wetterkapriolen in anderen Winter. - Die findet man auch und die Statistik kann so einiges wieder zartbügeln, aber dennoch bleibt ein fahler Nachgeschmack, weil ein Tief nicht mal in Aussicht erscheint. - Das Bananenwasser wird auch bereits teurer und sollten sich die geriatrischen Rufe unserer alten Wetterfrösche bewahrheiten, dann müssen wir uns diesen Sommer anschnallen, weil wir ohne Wasserreserven in die "trockene" Jahreszeit gehen müssen. - Nach einer Bauernregel ist der erste Januarneumond entscheidend, hat es davor kaum geregnet und auch an dem Tag nicht, dann ist der Winter bereits vorbei. - Spätestens aber nach der Geschichte mit "Luna de Octubre" glaube ich aber den alten Männern nicht mehr, an dem Tag hatte es geregnet und es sollte sieben Monde weiter Regenwetter sein. - Die haben alle viel zu viel Zeit die alten Männer und reden und reden und schreiben und schreiben…



Montag 15.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 28 % Luftdruck 1026 hPa

50. Jahrestag einer Naturkatastrophe

Eigentlich müsste das ja Menschenkatastrophe heißen. - Denn Naturkatastrophen gibt es eigentlich gar nicht, es gehört zum Wesen unseres Planeten dass sich die Dinge und die Umwelt ändern, dauernd und unbefristet und nur wenn da ein Mensch oder wie weiland ein Dinosaurier zufällig im Wege steht, dann wird diese Veränderung zur Katastrophe, nicht für die Natur, sondern für den Menschen. - Dennoch nutzen solche Quersichtsweisen den Opfern wenig, früher konnte man in solchen Fällen das Schicksal als Schuldigen und den Glauben als persönliche Lösung sehen, heute geht man ja daran selbst solche Katastrophenszenarien vorhersagen zu wollen und damit für die Versicherungsbranche kalkulierbar zu machen. - So braucht es niemanden zu wundern, dass die meisten "Katastrophenforscher" im Dienste von Versicherungskonzernen stehen, wie übrigens auch der anerkannte Vulkanologe Simon Day, der mit seiner Flankensturz Geschichte der Cumbre Vieja immer mal wieder für Aufregung sorgt. - So aufregend und gewaltig geht es aber im palmerischen Alltag nicht zu, die meisten Opfer, die nicht an Krankheiten oder Alter von uns gehen, kommen durch Autounfälle ums Leben oder ertrinken im Meer.

Selbst bei den Vulkanausbrüchen des San Juan und des Teneguía gibt es keine Berichte von Todesopfern, die allergrößte Gefahr auf La Palma besteht durch Erdrutsche, ausgelöst durch starke Niederschläge. - Am 16. Januar 1957 starben so in der Gemeinde Breña Alta 24 Menschen, meist in ihren eigenen Häusern die von den Schlammmassen zerdrückt wurden. - Morgen ist nun der 50. Jahrestag dieser Katastrophe und in Breña Alta wird es aus diesem Grund mehrere Veranstaltungen geben. Neben einer Photoausstellung über die Zerstörungen des Unwetters wird es auch einen Gottesdienst am Barranco de Aduares geben, seinerzeit Schauplatz des Unglücks. Alfredo Mederos, Chemiker und Historiker wird auch kommen und eine Konferenz zu diesem Thema abhalten, er gilt, obwohl auf Tenerife unterrichtend, als einer der besten Kenner der Geschichte der Insel. - Das Ganze erscheint einem jetzt sehr unwirklich, nach guten zwei Monaten Trockenheit im Winter möchte man gar nicht mehr so sehr an die Macht und Wucht des Wassers glauben, aber irgendwie müssen ja die vielen Schluchten entstanden sein, die La Palma so abrupt durchziehen und das weiß hier eigentlich jeder, in Schluchten baut man nicht und wenn es regnet, dann wagt man sich da auch nicht hinein. - Sehe ich mir allerdings Los Llanos an und wie nah man dort am Barranco Tenisca die Häuser stehen hat, dann wünsche ich mir zukünftig nur noch seichten Landregen.



Sonntag 14.01.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 27 % Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,3 Grad

Angriff ist die beste Verteidigung

Wie sag´ ich es ihnen nur… Der PGO für die Stadt Los Llanos ist ein heiß erwartetes Papier, handelt es sich doch dabei um die bevölkerungsstärkste Gemeinde der Insel und auch um die wirtschaftlich Aktivste. PGO, das ist der Flächennutzungsplan, auch Plan General de Ordenación Urbanistica ausgeschrieben, soll die nächsten 20 bis 30 Jahre die Möglichkeiten der baulichen Entwicklung einer Gemeinde vorgeben. - Doch Achtung, da ist komplett etwas falsch gelaufen, wir haben noch keinen "Masterplan" für die Insel, der soll mal PIOLP "Plan Insular de Ordenación del Territorio de La Palma" heißen und an dem wird noch fleißig gestrickt. Meine Frage nun, wie kann man 14 einzelne Gemeinden Pläne aufstellen lassen, die dann später wieder in den Generalplan einfließen sollen. - Da hat man die Wurst von der Mitte her angebissen, oder besser noch aufgegessen bevor der Metzger diese überhaupt gemacht hat. - Aber so ist es nun beschieden worden und wie daraus brauchbare Papiere werden sollen, das konnte mir noch nie jemand sagen. Aber die Gemeinden müssen diese lokalen Flächennutzungspläne ausarbeiten und dann kommen da solch soziopathische Verhaltensmuster dabei raus, wie 5 Golfplätze in 5 Gemeinden, jede Gemeinde einen Yachthafen und jede Gemeinde so viel Baugrund und touristische Zonen wie nur irgendwie möglich.

Die meisten PGOs waren demnach auch derart mit Fehlern bestückt, dass eine aufmerksam gewordene Bevölkerung plötzlich diese Papiere liest und dagegen angeht, so wie das Gesetz es befiehlt… In Breña Alta und El Paso hat alleine die Landreserve für die mögliche Autobahn die Flächennutzungspläne auf hartes Eis gelegt, da geht erst mal gar nichts mehr und nun müssen die Pläne völlig neu gemacht werden. - Nun steht Los Llanos an, der Plan ist schon lange fertig, aber wie sag ich es den Wählern, dass da doch plötzlich die Autobahn wieder auftaucht und so viele Hotels, dass man sich an die Costa Brava versetzt fühlt. - Genau, wir basteln uns eine Bürgerbeteiligung. - So steht es auch im Gesetz, nur hat man da die Bürgerbeteiligung ohne die Bürger gemacht, denn der Plan ist bereits fertig. Der jetzige Bürgermeister will auf jeden Fall seinen Plan retten und die Beispiele El Pasos und Breñas haben den Kritik ungewohnten Herren ziemlich beunruhigt. - Nun soll es Bürgerinformation anstatt Bürgerbeteiligung geben, die eigenen Redaktoren, also keine unabhängigen Architekten oder Raumplaner sollen den Bürgern den Plan der neuen Zeit vorstellen. Dabei wird stadteilweise vorgegangen, damit kann man auch verhindern, dass der Gesamtplan für alle einsehbar ist und man später den öffentlichen Aushang damit kurz halten kann, die Bürger sind ja bereits informiert…

Die Tricks in solchen Momenten sind bekannt, man weist auf die Spekulationsgefahr hin und diskutiert so den Plan nur im ganz lokalen Bereich. Früher war es so, dass die Anwohner den Gesamtplan überhaupt nicht zu sehen bekamen, sondern lediglich einen kleinen Auszug des Geländes in welchem ihr Grundstück liegt. Den Durchblick hatten nur andere und so konnten überhaupt nur Spekulationsflächen entstehen, denn es ist einfach lächerlich zu behaupten, so könnte man Spekulationen verhindern. - Die Spekulationen sind längst getätigt, das macht man vor der notwendigen Veröffentlichung eines Flächennutzungsplanes, vielleicht, es wäre ja wirklich wünschenswert, wenn man das in Los Llanos noch nicht gewusst hat. Spekulationen können nur verhindert werden, wenn alle Projekte und Ziele solch eines Planes von Anfang an für alle zugänglich sind. Auf jeden Fall geht so der Bürgermeister in die Offensive und rechnet sich damit auch beste Reputation für die anstehenden Wahlen aus, aber Bürgerinformation und die auch noch ganz lokal eingeschränkt, hat mit Bürgerbeteiligung nichts zu tun. - Das wäre ein erster Schritt und dann macht man einen Plan der alle betrifft, nicht umgekehrt. - Schlauer Schachzug, muss man zugeben, der hat gelernt. - Allerdings sind die erklärenden Techniker und Architekten, die den Plan selbst entworfen haben, sicher nicht die richtigen Personen um solch ein entscheidendes Werk von allen Seiten und objektiv zu beleuchten und die möglichen Folgen für Anwohner zu erklären. - Die Wenigsten wissen zum Beispiel was auf sie zukommt, wenn gewachsene Streusiedlungen nun urbanisiert werden sollen. Da ist man locker mit einem Geländeverlust von 20% dabei und Kosten von weit über einhundert Euro pro Quadratmeter. Man darf gespannt sein, das hat was von Ostern und wer findet die faulen Eier zuerst. - Ich hab doch nur Spaß gemacht, da sind sicher keine faulen Eier dabei, unser Politiker wollen immer nur das Beste für uns...



Sonntag 14.01.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 36 % Luftdruck 1026 hPa

Kontrolliert aber nicht gelöscht

Die Feuerwehrleute haben auch ihr eignes Vokabular und da sollte man genau zuhören. Kontrolliert heißt noch nicht gelöscht und so vorsichtig geben sich auch die Techniker vor Ort. - Alles hängt vom Wind ab, frischt er wieder heftig auf, dann kann es erneut zu einem Feuer kommen. Einen offenen Brand gibt es derzeit nicht mehr, aber verstreut liegen immer noch kohlende Baumstämme herum, an die man wegen der steil abfallenden Lage nicht herankommt. - Rund um die Uhr will man nun die Zonen unterhalb der Cumbrecita bewachen und bislang hat sich noch kein Windhauch dazu bequemt, die Arbeit der Feuerwehrleute wieder schwerer zu machen. - Frühestens morgen hofft man dann Entwarnung geben zu können, so lange wird es noch dauern, bis die Stämme ausgeglüht sind. - Nach überhaupt keinem Waldbrand im Jahr 2006 gleich zu Beginn und mitten in der Winterzeit das erste Feuer. - Niemand will das als schlechtes Omen sehen und eigentlich ist von der verbrannte Fläche her nicht viel passiert, nur 15 Hektar Pinienwald und Unterholz sind ein Opfer der Flammen geworden. - Warum dann so viel Alarm? - Ganz einfach, das Feuer brannte im Nationalpark und wenn dort brennende Bäume hinunter in den Talkessel fallen, dann kann es zu verheerenden Bränden mitten im meist geschützten Raum dieser Insel kommen. - Das wäre der "worst case", nicht vorstellbar was solch ein Feuer anrichten könnte an der Flora und der Fauna und dann schließlich auch am touristischen Magnet Nummer eins dieser Insel die Caldera de Taburiente.

Ein gehöriger Schreck gleich Anfang des Jahres und vielleicht kann dieser uns wachrütteln. Man kann halt die Waldbrandgefahr nicht nach Monaten sortieren, regnet es zwei Monate lang im Winter nicht und südliche Winde halten selbst nachts die Temperatur an der 20 Grad Marke, dann sollte man auch jetzt schon gewappnet sein. - Für die Sommermonate leiht man uns ja immer einen großen Hubschrauber der die fünffache Wasserfracht der kleinen Hubschrauber auf einmal tragen kann, der hätte uns gestern und vorgestern auch sehr geholfen. - Allerdings muss man wieder ein Sonderlob für die Einheiten der GIE angeben, es dauerte keine 20 Minuten nach Entdeckung des Brandes bis der Hubschrauber seinen ersten Einsatz folg. Die GIE (Grupo de Intervención en Emergencia) organisiert in allen Notfällen die Zusammenarbeit der Hilfskräfte, untersteht direkt der Inselregierung kann aber im Notfall auch ohne weitere Anordnungen sofort arbeiten und auch Hilfe von den anderen Insel anfordern. - In Zweifelsfall unterstehen der GIE alle anderen Organisationen und das hat sich in den letzten Jahren als sehr hilfreich erwiesen. - Man konnte nie alles verhindern und sicher kann man alles immer besser machen, aber das stumpfsinnige Kompetenzgerangel bei solchen Einsätzen welches früher oft einen effektiven Einsatz der Hilfskräfte verhindert hat, das ist endlich vorbei. - Man weiß ja nie, was noch passiert wäre, wenn man nicht so schnell eingegriffen hätte. - Allerdings spielt der Faktor Nationalpark auch sicher eine Rolle, brennt es dort, dann sind sich alle sofort einig und keiner fragt hinterher ob das denn alles notwendig gewesen wäre.



Samstag 13.01.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0,5 mm, Luftfeuchte 31 % Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Feurio

Den ganzen Tag über ist unser Hubschrauber noch geflogen und ein zweiter, der wohl aus El Hierro zu uns kam, der Wind hat das Feuer immer wieder angefacht und die "Bodentruppen" kamen einfach nicht an den Brandherd heran. Es muss auch mehrere Brandherde gegeben haben, es wird davon berichtet, dass das Feuer auch südlich unterhalb der Cumbrecita einen Weg gefunden hat, also in das schmale Tal, in dem man zu dem Aussichtsplattform hoch fährt. (El Riachuelo) Das kann ich aber nicht bestätigen, da ich dort nie Rauch gesehen habe. - Ab dem Vormittag schlief der Wind fast völlig ein und die Hubschrauber konnten ohne weitere Probleme das Wasser aufnehmen und zum Brandherd bringen. Nun fliegt nur noch unser Helikopter und die Feuerwehr ist bereits wieder zurückgekommen. - So möchte man von Entwarnung sprechen, es ist auch kein Rauch mehr auszumachen, allerdings soll der Wind heute Nacht wieder zunehmen und dann aus dem Osten blasen. - Alles wird vom Wind abhängen und wie weit der Brand nun bereits gelöscht ist, die Dürre der letzten zwei Monate ist überall gegenwärtig und der versprochene Regen entpuppte sich als Hohngelächter in Form einiger dicker und staubiger Tropfen. - Aussicht auf echten Regen gibt es nun nicht mehr, der Hubschrauber muss das jetzt alleine schaffen.










Phtots von Helge Becker und Michael Starke


Hier geht aber alles weiter seinen gewohnten Lauf, Samstagnachmittag sind Bea und Achim mit Schreiben dran und das soll auch so bleiben. - Dieses Mal geht Achim auf die Suche nach Strom, langfristig tauglicher und ohne Unterlass fließender Strom. Das kann schon mal ei bisschen dauern:



Strom oder kein Strom, das ist die Frage

Womit wir wieder bei "Gene`s" Lieblingswort sind, nämlich "Corrienta". Und bei den zusätzlich zur Waschmaschine auf die Insel mitgebrachten Segnungen der Zivilisation. Auszugsweise wären da zu nennen: Ein Wasserkocher, ein Mixer, ein Handrührgerät, ein Zauberstab, ein Computer nebst Monitor und Drucker, ein Receiver und ein CD-Player. In der Wohnung waren bereits vorhanden: eine Kaffeemaschine, ein Toaster und der Kühlschrank. Um dies alles komplett zu machen, haben wir uns nach den ersten kühlen Abenden noch schnell einen Ölradiator angeschafft. Keinen Sockenwärmer, sondern gleich ein ordentliches Gerät mir 2.500(!) Watt. Wenn schon, denn schon.

So weit, so gut. Wenn wir diese Geräte denn schon im Haus haben, dann können wir sie ja eigentlich auch benutzen. Wir sitzen also nach einem entspannten Tag in unserer Wohnküche, die Waschmaschine läuft, der Radiator köchelt vor sich hin und ich sitze am PC und schreibe gerade einen Beitrag für die Samstagsausgabe, während im Hintergrund leise die Musik läuft, als plötzlich - klack - der Strom weg ist, und mit ihm auch mein angefangener Beitrag. Mist ! Sicherung `rausgeflogen. Na gut, der Sicherungskasten ist ja hinter der Tür. Sicherungsautomat wieder eingeschaltet und schon läuft wieder alles. Ich fange also noch einmal von vorne an, als plötzlich -klack- der Strom wieder weg ist. Das kann doch nicht wahr sein ! Die Sicherung ist wieder `raus. Kein Problem, einschalten und …..Stop ! Vielleicht sollten wir zuerst feststellen, warum die Sicherung dauernd `rausfliegt? Der Schuldige ist schnell gefunden. Es ist der Radiator. Der hat 2 Schaltstufen, und wenn man beide einschaltet, zieht er vermutlich zuviel Strom. Macht nichts, schalten wir eben nur die erste Stufe ein. Es wird auch mit einer Stufe warm genug in der Wohnung. Problem gelöst.

Zwei Tage später. Wieder sitzen wir abends zu Hause. Der Radiator heizt auf Stufe 1, die Waschmaschine läuft, Bea will gerade das Geschirr spülen -klack- Strom weg. Alles klar, kennen wir schon, schalte ich eben die Sicherung wieder ein. Aber siehe da, sie ist überhaupt nicht herausgesprungen. Na, dann wird das wohl einer der örtlichen Stromausfälle sein, von denen man uns erzählt hat. Und richtig, nach zwei Minuten ist der Strom wieder da. Alles läuft und Bea kann abwaschen. -Klack- Strom weg. Nanu ? Schon wieder ? Unsere Sicherung ist es nicht, also wieder das örtliche Netz. Zwei Minuten später haben wir wieder Strom, und diesmal bleibt es auch so.

Bis zum nächsten Abend. Der Radiator läuft, ich sitze am PC und Bea will gerade mit dem Wasserkocher heißes Wasser machen, als plötzlich -klack-, der Rest ist ja bekannt. Wieder ist es nicht unsere Sicherung. Na, das öffentliche Leitungsnetz scheint aber auch nicht das neueste zu sein. Aber das ist halb so schlimm, denn nach zwei Minuten ist der Strom wieder da. Allerdings macht mich der Umstand nachdenklich, dass während der letzten Stromausfälle immer noch die Straßenlaternen brannten. Sollte vielleicht bei unserem Vermieter ….? Könnten es doch immer unsere Geräte ….? Nein, nein, Jose hätte sich bestimmt bei uns gemeldet. Der rennt doch nicht jedes Mal zum Sicherungskasten, wenn durch uns der Strom ausfällt, ohne etwas zu sagen? Na, mal abwarten.

Nächster Tag, mittags. Ich versuche gerade wieder, einen neuen Beitrag zu schreiben, die Waschmaschine läuft (wieso haben wir eigentlich so viel dreckige Wäsche?), und Bea will gerade duschen -klack- jetzt schon am hellen Tag! Kein Radiator an, kein Wasserkocher und auch kein Licht. Na ja, halb so schlimm, der Strom ist bestimmt in zwei Minuten wieder da. Wie immer.

Irrtum !!! Ein lehrreicher Irrtum, wie sich später herausstellt. Denn unsere Vermieter sind zu der Zeit nicht zu Hause. Mit ihnen kehrt aber nach ungefähr drei Stunden auch der Strom zurück. Tja, dann ist ja wohl alles klar. Nicht unsere, sondern deren Sicherung ist ständig `rausgeflogen, weil wir zuviel Strom gebraucht haben. Da hat dann manchmal schon das Aufdrehen des Warmwasserhahns gereicht, um durch den elektrischen Zünder des Gasdurchlauferhitzers die Sicherung zu überlasten. Und tatsächlich sind unsere Vermieter jedes Mal aufgesprungen, um die Sicherung wieder einzuschalten. Und sie haben sich nie bei uns beschwert. Auch nachher nicht. Nette Leute, unsere Vermieter !

Gemeinsam mit Jose habe ich dann festgestellt, dass unser Stromkreis nur mit 10 Ampere abgesichert ist. Er hat mir erklärt, dass es kein Wunder ist, dass das für die Power-Geräte, die in Alemania Standard sind, nicht ausreicht.

Fazit: Geheizt wird nur noch, wenn die Waschmaschine nicht läuft. Der PC wird nur eingeschaltet, wenn nicht geheizt oder gewaschen wird. Den Wasserkocher haben wir an jemand abgegeben, dessen Hausstrom mit 16 Ampere abgesichert ist Seitdem ist Ruhe.

Nachtrag: Scheinbar hat es bei unseren Vermietern zu Reyes Geschenke gegeben, die vom Stromnetz abhängig sind. Woher ich das weiß? Am 07. Januar sitze ich mittags in der Wohnung. Der Kühlschrank ist an und das Radio, sonst nix. -KLACK-




Samstag 13.01.07 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 34 % Luftdruck 1021 hPa

Es kokelt immer noch

Der heftige Wind hat wohl das Feuer an der Nordwand des Bejenado immer wieder angefacht und der Löschhubschrauber ist bereits erneut unterwegs mit seiner nassen Fracht. - Allerdings ist die Rauchsäule weder breit noch dick, der immer noch scharfe Wind verbläst diese sofort in Richtung Nordwest. - Das Feuer, übrigens nicht das einzige gestern, wurde tatsächlich durch Blitzschlag ausgelöst. - Das andere Feuer, von uns allen unbemerkt entstanden, konnte vom Boden aus erfolgreich bekämpft werden, ein weiterer Blitz hatte bei Mendo, auch in der Gemeinde El Paso einen Brand entstehen lassen. Dieses Feuer aber wurde innerhalb einer Stunde von Mitarbeitern des Umweltamtes und der Feuerwehr gelöscht. - Der Brand auf der Nordseite des Bejenado entzündete sich nur kurz nach dem bei Mendo und dort können keine Wasserwagen hingelangen, dort muss aus der Luft gelöscht werden und die Einsatzkräfte am Boden gelangen nur zu Fuß zur Brandstelle.

Der Wind ist das Problem, auch für den Hubschrauber. Nach mehreren vergeblichen Versuchen im großen Speicherbecken von "Dos Pinos" Wasser aufzunehmen, fliegt er nun einen viel kleineren Tank an, der direkt hinter dem großen Becken liegt und nutzt so den Windschatten aus, welcher der enorme Speicher von "Dos Pinos" bietet. - Als Brandstelle am Bejenado wird der "Risco de Los Cuervos" angegeben, aber ohne kritisieren zu wollen, es sieht eher danach aus, dass es sich um den "Risco de Las Cuevas" handelt und so ein Missverständnis bei der Übermittlung an die Presse sein kann. - Man erwartet für den Tag stabilere Winde aus Osten, noch ist es sehr böig aus Süden und dazwischen gibt es immer wieder trügerische Windstille, die je von scharfen Böen unterbrochen wird. - Das macht es der Hubschrauberbesatzung nicht leicht ihren Apparat zu beherrschen und wieder mal fällt mir ein, dass es einen weiteren Beruf gibt, den ich nicht ausüben will. - Der Brand scheint aber den Verantwortlichen kein größeres Kopfzerbrechen zu bereiten, bislang vertraut man darauf, dass unser eigener Helikopter mit den Flammen fertig wird und hat keine Verstärkung von den anderen Inseln angefordert. - Allerdings liegt die Brandstelle an einem seht steilen Stück und man könnte fürchten, dass brennende Trümmer tiefer in den Talkessel fallen.




Freitag 12.01.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 48 % Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,7 Grad

Schreck am Nachmittag

Ein groteskes Bild, der Himmel ist völlig grau und die Berge zeichnen sich kaum ab, so dunkel stehen die Wolken über La Palma und dazwischen fliegt der Löschhubschrauber mit seinem Wassersack. - Tatsächlich mitten im Winter brennt es auf La Palma, auf der Nordseite des Bejenado, man könnte von hier aus fast meinen es sei nahe der Cumbrecita. Der Löschhubschrauber fliegt seit halb drei und inzwischen, um 18:00 Uhr kann man keinen Qualm mehr erkennen. Allerdings ist es bei dieser Wettersituation kaum möglich Wolken von Rauch zu unterscheiden, aber auch als man den Qualm sehen konnte war es nicht ganz einfach den genauen Standort des Feuers zu erkennen. Jetzt regnet sogar ein bisschen und das macht die Szene noch grotesker, ein Löschhubschrauber im Regen, aber der Wald ist von den letzten zwei Monaten derart ausgetrocknet, dass diese fünf Tropfen kein Feuer löschen können. Wir wissen noch nicht genau wo das Feuer tatsächlich anfing und ob es jetzt noch brennt, die Sicht ist wegen der dunklen Wolken fast nicht vorhanden und man kann nur ahnen, dass es wohl jetzt nicht mehr brennt, weil der Löschhubschrauber eben ohne weiter Wasser aufgenommen zu haben wieder in Richtung Ostseite geflogen ist, das kann aber auch genau so gut auf Grund der immer weiter nachlassenden Sichtverhältnisse sein, es wird halt dunkel. Mit Aufklärung werden wir also bis morgen warten müssen.

Eine Möglichkeit wäre natürlich Blitzschlag gewesen, denn nach reinem Wetterleuchten während der Nacht gab es dann heute doch mal ein Gewitter. - Doch mal, weil bei uns dieses Wetterphänomen extrem selten ist und vielleicht drei bis vier Mal pro Jahr auftritt. - Aber das ist reinste Spekulation, auch das Radio ist noch ratlos. Das Wetter hat uns leider nicht den versprochenen Niederschlag gebracht, die Hauptfracht zog draußen auf dem Meer an uns vorüber und wir können lediglich einen unbefriedigenden Millimeter Niederschlag verkünden. Den hat auch nur der alte, aber immer funktionierende Regenmesser angezeigt, das "very sophisticated" digitale Ding weigert sich diese paar Tropfen anzuzeigen. - Der Wind war nur in Böen mal frisch, Schäden durch Sturm, wie sie auf den östlichen Inseln aufgetreten sind können wir hier keine melden. - Bis morgen noch haben wir, wohl nur noch eine theoretische Chance auf Regen, denn morgen erwarten wir im Laufe des Tages bereits wieder Ostwind und der Atlantik hält dort keine Wolken mehr für uns bereit.


Feuer am Bejenado 12.1.07


Feuer am Bejenado 12.1.07



Freitag 12.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 55 % Luftdruck 1022 hPa

Wieder nur heiße Luft

So ganz langsam könnte man schon in seichte Aufregung gelangen, wieder kein Wasser vom Himmel gefallen, da hält uns ein Tiefdruckgebiet zum Narren. Außer warmer Luft, 20 Grad um 06:30 und ein paar Windböen von an die 60 Stundenkilometer sind bislang die komplette Ausbeute des angekündigten Tiefs. - Ein Blick auf den Luftdruck verrät es auch, wieder gestiegen und so kommen wir nie zu einem reinigenden Regen. - Noch wabern da versprengte Wolkenfelder auf dem Atlantik herum und könnten uns auch erwischen, aber bei unserem Wetterpech, oder Glück, je nach Herkunft des Betrachters, kann es auch gut sein, dass wir völlig ohne einen einzigen Schauer diese Kapriole hinter uns lassen werden. Nur heute noch gibt es die Chance auf Regen dann wird der Atlantik auf unserer Höhe wieder wolkenlos sein.

Bislang gibt es überraschend wenig Dürreanzeichen, nach 2 Monaten ohne Regen und sehr hohen Temperaturen hätte man ein anderes Landschaftsbild erwartet, aber noch ist es grün. Nur wenn man aufmerksam durch die Landschaft streift fällt einem auf, dass so viele Pflanzen nicht blühen oder noch gar nicht richtig zu sehen sind, da schlummert noch so einiges im Erdreich was den erlösenden Wassersegen abwarten muss. - Ein Plagegeist unserer Kiefern, eine Raupe die hier "La Lagarta" genannt wird nutzt diese regenlose Zeit um sich weiter auszubreiten. Anfänglich war es eine mehrere Hektar große, aber geschlossene Fläche nördlich der Felsformation "Los Campanarios", nun wird der Wald oberhalb Tacandes fleckig und es sind viele Stellen an denen sich nun diese garstigen Raupen fressen. - Allerdings bleiben die Verantwortlichen vom Nationalpark und der Umweltbehörde ruhig, diese Raupe erscheint nur alle paar Jahre und verschwindet von selbst wieder wenn es heftig regnet und die Temperaturen deutlich sinken. - Das hatten wir diesen Winter aber noch nicht und so knabbert sich dieser, nur auf den Kanaren vorkommende Schädling weiter durch den Kiefernwald. Der Baum selbst übersteht den Kahlfraß und treibt schnell wieder aus, aber auch den erfahrenen Leuten hier kann man entlocken, so schlimm wie diesen "Winter" hat man es auch noch nicht beobachtet. - Ein Hinweis, fassen Sie die behaarten Raupen nicht an, oder die dürren Kiefernnadeln die unter einem befallen Baum liegen, die Raupen sondern eine Flüssigkeit ab, welche die Haut ziemlich irritiert. - Dafür kann man einen anderen winterlichen Plagegeist schon richtig vermissen, kein Tausendfüßer traut sich bei solchen Temperaturen und Trockenheit ans Tageslicht und da sieht man mal wieder, wie schnell wir allesamt vergessen. - Ich sage es nicht gerne, aber ich sähe lieber die Tausendfüßer, denn dann hätte es endlich genug geregnet.



Donnerstag 11.01.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 50 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,9 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Kommt der Regen, kommt er nicht?

In Böen pfeift der Wind schon verheißungsvoll und auf den östlichen Kanareninseln hat man schon Alarm ausgelöst wegen des Windes, aber von Regen ist bislang noch nicht viel zu spüren. - Dabei wäre das viel wichtiger als fetter Wind, der nun aus Südosten bläst und damit sehr warm hier ankommt. - Die Wetterstationen widersprechen sich erneut deutlich, während das nationale Wetteramt nur Sturm und ein paar Regentropfen für die Provinz Gran Canaria ankündigt, sieht das Global Forecast System auch Wasser für die westlichen Inseln vor. Immerhin sind wir seit 2 Monaten ohne Regen und das im Winter. Es gab zwar einen kleinen Schauer Anfang Dezember, aber der hinterließ nur einen oberflächlichen Eindruck und nutze dem Boden gar nichts. - Nun sind die alten Männer wieder mal gefragt und gestern Abend wurde heiß diskutiert, wenn es morgen nicht regnet dann regnet es diesen Winter überhaupt nicht mehr und die ganze Runde nickte depressiven Beifall. Ich hatte Schwierigkeiten mein Wissen von Wetterdiagrammen und Computern die in Amerika stehen anzubringen, das kann doch nicht sein, dass die da drüben, die noch nicht mal richtig Krieg machen können und schon gar keinen Frieden, besser wissen wollen wie hier das Wetter wird. - Ich weiß es auch nicht, aber bislang haben die Jungs, Mädels und Computer von GFS immer sehr gut gelegen und mir käme es nun auch gelegen, wenn wirklich heute Nacht und morgen mehr als ein paar Anstandstropfen vom Himmel fallen, . Einfach nur so, sonst hätte ich den Mund mal wieder zu voll genommen….

Also, wir warten auf den Regen und bis dahin habe ich wieder ein paar La Palma Schmankerl für Sie bereit.

Da ist einmal der neueste Beitrag zur Astrophysik, wie immer locker erzählt und erklärt von Klaus Fuhrmann. HIER geht es in die Sterne.

Passend dazu der 9. La Palma Film von Erich Plönißen über die Sternwarten am Roque de Los Muchachos. - Wie der es geschafft hat da rein zu kommen, das muss er uns noch mal verraten. HIER geht es auf den Berg.

Und dann gibt es noch einen Augenschmaus in Form von 26 neuen Bildern in der Galerie. Iris Genrich hat mir beeindruckende Photos geschickt von Tieren auf dieser Insel. Nicht nur von strubbeligen Katzen und Herz erweichenden Hunde, nein, es kommen auch Drachen vor, Monster, Mumien und Mutanten. Ganz nah ist sie herangegangen und herausgekommen dabei ist DIESES hier.


Tiere auf La Palma



Donnerstag 11.01.07 - 08:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 46 % Luftdruck 1018 hPa

Sauber Durchstarten

Die Vernunft macht auch vor unserer Inselregierung nicht Halt. - Natürlich wissen wir alle, dass gesagt noch lange nicht getan ist, aber immerhin ist ein fast schon historisch anzusehender Beschluss im Inselparlament gefallen. - Die grüne Insel soll wirklich Grün werden, langfristig will man weg von nicht erneuerbarer Energie und auf eine komplette Selbstversorgung mit sauberen Energien hinarbeiten. Vorsicht, das wollte bislang jeder und wir sprechen auch nur von der elektrischen Energie welche die Haushalte und das bisschen Industrie hier verbrauchen, wie man weitere gravierende Umweltprobleme angehen will, wie zum Beispiel den Autoverkehr, davon wurde nicht gesprochen. - Aber da muss man gnädig sein, wir können nicht die Automobilindustrie beherrschen, aber man könnte auch hier einen Hebel ansetzen mit einer extra Besteuerung von Zweit, Dritt und Viertwagen und den öffentlichen Nahverkehr deftig ausbauen. Zum Beispiel könnte man für Gäste dieser Insel Shuttlebusse zu den wichtigsten Ausgangs und Endpunkten der Wanderungen anbieten, etwa 09:00 Uhr Los Llanos über El Paso zum Refugio El Pilar und 17:00 Uhr Fuencaliente wieder zurück, wenn sich das erstmal rumgesprochen hat, dann findet das sicher reichlich Leute die dafür das Auto stehen lassen. - Aber nicht alles auf einmal, damit ist jeder überfordert, es bleibt ein positives Gefühl, einstimmig hat man im Inselparlament dieses Versprechen abgegeben, die Zukunftsplanung sauber zu handhaben.

In meinem naiven Freudentaumel lassen wir die Problematik Treibstoffe mal weg, ich fahre ja auch Auto und konzentrieren uns mal auf die Möglichkeiten welche die Insel also in konventioneller Aufrüstung im alternativen Sektor hat. - Klar, Wind und Sonne stehen ganz vorne an, dann Wasserkraft wie bereits vor ein paar Tagen beschrieben, zwei weitere Energiequellen bleiben aber vorerst ungenutzt weil man diese für nicht, oder noch nicht kostendeckend hält, Biogas und meine geliebte Geothermik. - Die Hitze und damit Kraft der Vulkane zu nutzen fände ich besonders interessant, allerdings zeigt man sich wenig hoffnungsvoll was die Ausführung einer solchen Anlage angeht, man spricht von Schwierigkeiten beim Bohren im störrischen Basaltgestein und davon, dass man in La Palma viel zu tief bohren müsste um an heiße Zonen zu gelangen. - In einer Studie wird davon gesprochen, dass man erst in 5 Kilometer Tiefe auf Temperaturen von 1.500 Grad stößt, meine Gegenfrage dazu, will man einen Hochofen dort hinstellen oder ein geothermisches Kraftwerk welches bereits mit Temperaturen von 200 Grad ausreichend versorgt wird. - Heute wird aber gefeiert und nicht so viel gefragt. - Vor ein paar Tagen erst war die Europaabgeordnete von den Grünen bei uns, Rebecca Harms und hat vor ein paar "Erleuchteten" genau über dieses Thema gesprochen, dafür ist sie Spezialistin, nun beschließt das Inselparlament genau das zu tun, was sie vorgeschlagen hat. - Frau Harms, Sie dürfen wiederkommen, wir brauchen Sie noch ganz oft und haben noch reichlich Themen im Beutel die uns auch noch drücken.



Mittwoch 10.01.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Danke Madrid, Danke Brüssel

Man sollte kurz mal Danke sagen, bevor man sich weiter um das Geschenk streitet. Bis 2013 haben wir nun erstmal angespannte Ruhe auf dem Bananensektor, so lange wird es weiterhin die Ausgleichszahlungen (von manchen rüde als Subventionen betitelt) für die europäischen Erzeugerregionen geben. - Dabei fällt ein Prozentpunkt über die Hälfte des Jahresbatzens von 280 Millionen an die Kanarischen Inseln, also 141 Millionen und davon wiederum etwa 50 Millionen auf La Palma zu. Ganz genau kann man das noch nicht sagen, denn untereinander ist sich der Sektor überhaupt noch nicht einig, wie denn dieses wunderbare Geschenk zu verteilen sei. Madrid hat gut gekämpft für uns, auch wenn man hier politisch nicht hinter der Zentralregierung steht, aber wenn es so viel nette Knete gibt, dann nimmt man ohne zu fragen. - Für La Palma ist das extrem wichtig, auch wenn Tenerife mehr Bananen produziert als wir, umgerechnet auf die Einwohnerzahl gibt es hier 11 mal mehr "Platanos" pro Palmerokopf als auf Tenerife. - Für keine andere der Inseln ist ein Überleben des Bananenanbaus auch nur annähernd so existenziell wie für La Palma. - Banane gut, alles gut. - Man kann halt nur hoffen, dass wir diese 6 Jahre nicht alleine dafür benutzen so weiter zu machen wie bisher, sondern diese Zeit auch zur Reflektion über unsere Abhängigkeit und unsere Fehler dabei nutzen. Ziel sollte immer sein keine Hilfen mehr zu benötigen und nicht nur immer weiter Hilfen zu verlangen.

Der Kuchen ist da, aber noch nicht verteilt und noch lange nicht gegessen. Die Landwirtschaftsministerin Elena Espinosa war da, auch auf La Palma und hat uns Mut gemacht neue Wege zu begehen, und seien diese auch nur ein bisschen anders, einige Vorschläge hören sich sehr zukunftsträchtig an. - Allerdings wird sich Madrid nicht in die Verteilung der Hilfen einmischen, nur als Schlichtungspartner oder Ratgeber funktionieren, da ist man in Madrid vorsichtig und weise genug sich nicht zwischen die Fronten der verschiedenen Interessen zu stellen. - Da gibt es nämlich durchaus diverse Interessengruppen die natürlich für sich das Maximum an Hilfen ergattern wollen und wenn die Einen mehr bekommen, dann ist für die Anderen weniger da. - Genau in diese Richtung gehen auch die Vorschläge, man will forcieren dass Freilandanbau mehr Mittel erhält als die Riesenfrüchte die unter Plastik gezogen werden und auch schlägt man vor, nach Anbaufläche und nicht mehr nach Gewicht zu verteilen. Das geht dann doch schon in eine vernünftige Richtung und würde für die Bananenbauern bedeuten, dass man sich weniger um die Masse kümmern sollte um möglichst viele Kilo zu produzieren, sondern sich mehr der Qualität widmen kann und auch den alten Sorten, welche kein Gewächshaus benötigen. Noch dazu kämen bei diesem Verteilerschlüssel die benachteiligten Landwirte eher zum Zug. Wer die fettesten Böden und die dicksten Gewächshäuser und so auch den meisten Ertrag hatte, der wurde bislang auch noch mit den meisten Hilfen bedacht. - Allerdings stellt dieses Verfahren das bisherige Verteilungssystem ziemlich an den Pranger, gab es doch noch vor ein paar Jahren Subventionen für Gewächshäuser und Zuzahlung für neue und ertragreichere Sorten. - Man spürt da einen lauen Wandel im System, Qualität vor Masse und Freiland geht vor Gewächshaus. - Möge dieser erste kleine Schritt der Änderung auch den Bananenbauern schmecken, denn letztendlich sind sie es, die darüber entscheiden werden.



Mittwoch 10.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 41 % Luftdruck 1021 hPa

Der Pinologe muss kommen

Man sollte vielleicht besser Baumdoktor sagen. Unsere große, uralte und höchst emblematische Kiefer am Reventón Pass scheint krank zu sein und das beunruhigt die ganze Stadt. Wir sprechen von dem Baum, der unserer Schutzheiligen aus El Paso den Namen gegeben hat und der an der später errichteten Wallfahrtskirche steht, weithin sichtbar und mit viel Historie, Frömmigkeit aber auch einer Spur Mystizismus belegt ist. - Unter diesem Baum wurden Ehen geschlossen, Schwüre verankert, Geschäfte getätigt aber auch Verwünschungen ausgesprochen, dieser Baum hat was und in El Paso sagt man ohne lange nachzudenken, so lange dieser Baum steht geht es dem Ort gut. - Genau daran will man jetzt arbeiten, die Kiefer kränkelt und sieht bei weitem nicht mehr so voll und kräftig aus wie noch vor zwei Jahrzehnten als man in ihrer direkten Umgebung den Kirchplatz erneuert hat und die Zufahrtsstraße geteert. - Ob die Baumaßnahmen aber nun der Grund für die Malesse des Baumes sind, wer weiß das schon von uns.

Dem soll man nun nach dem Willen des Rathauses nachgehen und man hat beschlossen Spezialisten anzufordern welcher der Kiefer mal den Puls und weiteres abfühlen. - Bevor man irgendwelche Rückbau Aktionen startet um den Baum zu retten soll halt einfach festgestellt werden ob hier wirklich die Hintergründe für die Beschwerden der Kiefer zu suchen sind. - In den achtziger Jahren hatte man den kompletten Kirchenvorplatz neu gestaltet und dabei die Kiefer mit in das "Gesamtkunstwerk" integriert, dabei allerdings die unteren zwei Meter des Stammes einfach eingegraben und das könnte der Kiefer deutlich missfallen haben. Danach wurde auch noch die Zufahrtsstraße geteert, also große Flächen um den Baum herum versiegelt, wohl auch zum Nachteil der Pinie die mit einem Alter von gut 800 Jahren in den Büchern als einer der ältesten Bäume der Kanaren geführt wird. - Nun sollen die Baumspezialisten mal kommen und uns dann sagen was wir machen sollen und die dürfen uns bitte nicht erzählen, dass der Baum einfach alt und müde ist und von den vielen Fiestas die um ihn herum stattfinden ganz gestresst ist, das würde uns gar nicht in den Kram passen.



Dienstag 09.01.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,6 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

a² + 2ab + Paul²

Wie bekomme ich das in den Kopf meiner Tochter, was ich schon längst nicht mehr drin habe. - Irgendwann hat meine hilflose Stammelei den Paul so erzürnt, dass er die Sache jetzt selbst in die Hand nimmt und mit meiner großen Tochter die Mathehausaufgaben macht. - Und glauben Sie bloß nicht, dass das ein Zuckerschlecken für meine erstgeborene Prinzessin ist, Herr Magister Paulphilister ist sehr streng und neigt auch dazu cholerische Anfälle zu bekommen und dann brüllt er die Übungsblätter vom Tisch und jeder der herumsteht hält sich besser fest und seinen Mund. - Allerdings ist der Erfolg frappierend, meine Tochter rezitiert nun im Traum die binomischen Formeln, die kann sie nun, wacht aber immer mal wieder schweißgebadet auf, vom paulschen Fieber geschüttelt. - Inzwischen mache ich mir Sorgen, um beide, Größenwahn und autoritäres Auftreten ist ebenso wenig zuträglich für das familiäre Gleichgewicht wie untertäniges Kuschen vor dem King. Ich versuche dann meiner Tochter immer beizustehen, muss aber aus Gründen des mathematischen Unwissens immer wieder nachfragen. - Aus männlicher Eitelkeit wage ich es natürlich nicht meine Frau zu konsultieren, die Kommentare kann ich mir sparen und dann kommt halt was und wer kommen muss, der brüllende Kater.

Anfangs dachte ich ja noch er will nur schmusen wenn er neben mir bei der Monatsabrechnung sitzt und er säße aus Versehen immer mit der Pfote auf dem Taschenrechner, bis ich mal bemerkt habe, dass er immer wenn ich irgendwelchen Blödsinn gemacht habe mich ganz scharf angesehen hat. - Ich Trottel habe das immer für einen Liebesbeweis gehalten und mir den Taschenrechner erneut gegriffen und endlich als ich das gewünschte Ergebnis hatte, ließ er diese Rechenhilfe los. - Mich persönlich hat er auch noch nicht angebrüllt, vielleicht weiß er ja dass ich so etwas auch kann, schließlich bin ich Sohn eines ehemaligen Wehrmachtoffiziers und da gehörte Brüllen wohl zum Tagesgeschäft. Aber unsere Zweisamkeit ist gespannt wie der berühmte Sinusbogen, neulich bei den binomischen Formeln, da hat er mich ziemlich direkt körperlich bedrängt und sich direkt vor mich auf die Hausaufgaben gesetzt. Uns, meiner Tochter und mir zittern jetzt noch die Knie, wenn wir daran denken und ich habe mich jetzt zu einem Erwachsenenkurs für Mathematik angemeldet der mir angemessen erschien: "Mathematik für Senioren, mit grauer Power gegen Zahlendemenz" - Übrigens bezahlt die Kasse diese Kurse, man will auch schnell heranreifenden Menschen noch eine Möglichkeit geben zumindest halbwegs gegen die feline Gefahr bestehen zu können. In tiefsten Angstträumen, also bei denen man immer aufwacht kurz bevor man auf dem Boden aufklatscht, habe ich solch ein Schreckenszenario schon erahnt. Früher hat man uns immer erzählt, nur die Kakerlaken werden überleben und der Wurm frisst sowieso alles, dabei stehen wir am Rande einer sehr unfriedlichen Übernahme der Weltgeschäfte durch die Katzen. - Man sollte mal so langsam beginnen sich Alliierte zu suchen und ich habe inzwischen direkte Gespräche mit Unterhändlern der Ratten und Mäuse Organisationen aufgenommen. - Das ist allerdings ziemlich zäh, man verlangt von uns noch eine komplette Aufarbeitung der Vergangenheit wegen der Bio und Chemoangriffe auf die Nagetiere seit mehreren tausend Jahren und Reparationszahlungen in Milliardenköttelgröße. - Ich muss jetzt aufhören, ich glaube Paul kommt, seine Springerstiefel hört man Gott sei Dank schon von weitem…


Paul der Brüllaffe



Dienstag 09.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1022 hPa

Salamimuseum

Das ist so ähnlich gemeint wie beim Jägerschnitzel, da sind auch keine geschnitzelten Jäger drauf. - Es geht um ein sehr ambitioniertes Projekt, das archäologische Museum in Los Llanos, welches nach einer Taktik erbaut wird welche auch den Namen dieser, eigentlich italienischen Wurstsorte inne hat. - Jetzt gibt es die nächste Geldspritze und man kann endlich daran gehen das Außengelände so weit herzurichten, dass dann nur noch die Inneneinrichtung, das Mobiliar und das Inventar fehlen. - Das Gebäude selbst, im Stil einer Arena mit einem Schlitzauge ist seit langem fertig und sollte, nach ursprünglichen Hoffnungen bereits die Pforten für die Besucher geöffnet haben, aber Archäologie hat Zeit oder muss Zeit haben, denn solch ein Museum kostet wirklich sehr viel Geld und das muss beschafft werden. Man könnte jetzt natürlich sagen, dann hat man schlecht geplant, das kann zwar den Kern treffen, aber anders kommt man nicht zu einem so interessanten Gebäude, das muss quasi in Salamitaktik gebaut werde. Sagt man von Anfang an, was das kostet, dann will das keiner bezahlen, so Abschnitt um Abschnitt sind das immer verdaubare Häppchen und es will doch wirklich niemand, dass so ein wunderbarer und bereits fast fertiger Bau nicht irgendwann als Ruine verfällt. - Da Geld kommt von der Inselregierung und der Provinzregentschaft, sehr zum Gefallen der lokalen Korporation, das archäologische Museum kann ein wirklicher Magnet für Los Llanos werden.

200.000 Euro sind nun frei gemacht worden und damit soll der Vorplatz erstellt werden und die Bepflanzung, also alles hübsch gemacht werden um dem zukünftigen Besucher nicht bereits außerhalb an archäologische Grabungsstätten zu erinnern, weil genau so sieht das im Moment noch aus. - Die umliegenden Geschäftsleute, unter anderem ein neues Hotel, das "Trocadero" werden sich sehr freuen darüber, es macht zwar noch mal Krach, aber bislang lebte man in einer trostlosen Baugrube und die ehemals nette kleine Calle de las Adelfas könnte auch eine Sonderprüfung bei der "Dakar" sein. - Ganz früher, da wo jetzt die grinsende Linse steht, so würde die Berliner dazu sagen, gab es einen kleinen und verschwiegenen Parkplatz, der sogar mir das häufige Besuchen der Aridanemetropole ermöglichte, aber auch ich muss meinen Teil dazu beitragen, dass Historie und Kultur dieser Insel einen besondern Platz erhalten. - Jorge Pais, Oberarchäologe dieser Insel und anerkannter Kenner in Sachen Vergangenheit lässt sich nicht unterkriegen durch die vielen Verspätungen, kann er doch nun in Ruhe noch mehr Fundstücke sammeln und präparieren, ich glaube um die wirklichen Ausstellungsstücke, um die es ja eigentlich geht, müssen wir uns keine Sorgen machen, die muss man auch nicht bezahlen, die liegen auf der Insel ganz umsonst herum. - Ich persönlich freue mich sehr auf das Museum.


Archäologisches Museum in Los Llanos



Montag 07.01.07 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 22,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Zahlenspiele und touristischer Wachstumsmarkt Nordkorea

Ernst bleiben fällt mir fast immer sehr schwer. Diese Tage im Januar sind die Tage der Statistik, das alte Jahr spuckt mit Wissen um sich, hat doch jeder seinen Umsatz, seine Kunden, Gäste oder Einwohner gezählt, zumindest ist er gerade dabei. - So können wir nun auch erfahren, wie viele Menschen das touristische Informationszentrum in Los Cancajos besucht haben, wo sie her sind und nach was sie gefragt haben. - Da kommt jetzt sicher ein bisschen Polemik, aber ich darf vorausschicken, die Damen die dort bunte Blättchen verteilen sind äußerst nett und zuvorkommend und so hübsch, dass man gar nicht verlangt von ihnen alles zu wissen. (10 Euro in die Chauvikasse) - Nun aber die interessanten Zahlen. 20.589 Frager oder Gäste haben diese Einrichtung direkt oberhalb des Strandes besucht, welche von der Architektur am besten noch mit einer evangelischen Kirche aus den späten siebziger Jahren zu vergleichen ist, rein aus dem Interesse, wie das wohl innen aussehen mag geht man bereits hinein. - Fast 21.000 Besucher, zwar ein bisschen weniger als letztes Jahr, aber immer noch eine stolze Zahl.

Nichts liegt mir ferner als offizielle Zahlen anzuzweifeln, das würde ich nie machen, so wahr ich Kunibert heiße. - Ich frage mich halt, wie das möglich ist für die netten Damen darin, sich jeden Tag zu merken wie viele Menschen da rein und raus gegangen sind. - Vielleicht sind auch die gelangweilten Kellner aus den Kneipen gegenüber so nett und zählen, aber als ich da rein und raus ging wurde mir nicht bewusst in irgendeine Listen eingetragen worden zu sein. - Vielleicht gibt es ja einen versteckten elektronischen Humanzähler an der Tür, der alle Beine zählt und dann durch zwei teilt, man kann nie wissen, unser Toaster hat auch ausgeklügelten Sensor, der das Brot immer rausschmeißt wenn es schwarz ist. - Ist egal, es kommt noch wundersamer. Von diesen 20.589, also nicht 20.000 oder 21.000, also glaubhaft krumm, waren 7.714 Besucher der Einrichtung Deutsche. - Das ist doch aus so eine Zahl, die alleine durch ihre Anwesenheit glaubhaft ist und im Text als klar die dominierende Fragemacht betitelt wird. Weiter kommen noch an die 500 Engländer und haargenau 1.280 Gäste. - Da habe ich kein Problem damit und wenn ich die drei Zahlen zusammenzähle dann kommen wir auf 9.494 Frager, Besucher und Gäste. Da muss man dann noch mal die Gäste von der spanischen Halbinsel dazuzählen, das sind dann nach Schätzung noch mal 1.000 mehr. Da Belgier und Holländer bei uns locker als Deutsche durchgehen und immer mit in diese Statistik geworden werden und Italiener eigentlich nur kaserniert im Süden der Insel gehalten werden, komme ich da auf einen Fehlbetrag von an die 10.000 Menschen, die auf dem Weg von der Tür an den Tresen des Wissens irgendwie verschollen sind. - Das macht eigentlich auch nichts, wir können sogar Statistiken erstellen, dass wir drei Mal so viele Besucher auf der Insel haben als es überhaupt Verkehrswege zu uns gibt, das kann man sagen, die anderen schreiben es und wieder andere lesen es ohne nachzudenken. - Ich versuche es noch mal die 10.000 zu finden, vielleicht gibt es ja eine Rubrik "andere Länder" und da drin verbergen sich visionsgleich unsere kommende Zukunftsmärkte für die wir den ganzen Schmarrn mit den Golfplätzen, den vielen neuen Hotels, Yachthäfen und Jacuzzibadewannen auf die Insel stellen wollen. Mein Geheimtipp sind dabei ja die Nordkoreaner, die sind eisern im Nehmen und werden bislang auch noch von keiner anderen Ferienregion umworben. - Es handelt sich also um ganz langfristige Strategien, deren brillante Intelligenz ich noch nicht durchschauen kann. - Wahrscheinlicher ist aber doch das mit dem elektronischen Humanzähler an der Tür. Vielleicht hat man dem nicht gesagt, dass man zwei Beine einem einzigen Menschen zuordnen muss oder der zählt beim rein und beim rausgehen und es fehlt lediglich die Division durch die unschuldige Zahl zwei. - Wie dem auch sei, wenn ich keine anderen Sorgen habe als diese lyrischen Zahlenspiele…



Montag 07.01.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1026 hPa

Winterschlussverkauf

Las "Rebajas de Invierno" und der Invierno war noch gar nicht da. - Das geht aber in Mitteleuropa keinen anderen Weg, da war der Winter auch noch nicht und soll schon ausverkauft werden. - Für die Textilienhändler ist so eine lang anhaltende und viel zu warme Wettersituation sicher nicht optimal, hat die Winterkollektion zwar kein aufgedrucktes Haltbarkeitsdatum, aber dennoch ist die Mode dieses Winter wohl im Nächsten nicht mehr zeitgemäß. - Gut, ich kann da eigentlich nicht mitreden, obwohl ich ab und zu aus Zufallsgründen auch modisch gekleidet bin. Immer dann, wenn die Sachen ein plötzliches Revival erleben und Schlaghosen wieder "in" sind. - Auf die Rebajas freuen sich hier immer viele Menschen und wenn man den Händlern glauben kann, dass kommen dieses Jahr Rabatte von bis zu 70% auf die Sparfüchse zu. - Man kann diesen Rabattsatz übrigens locker auf die 100% aufstocken, man kauft die Jacke oder Hose einfach nicht, weil man den Schrank bereits noch voll hat. - Winterschlussverkauf auf den Kanaren, da mag mancher drüber lächeln und in der Tat tragen wir eigentlich kaum andere Klamotten als im Sommer, nur eben ein bis zwei Schichten mehr.

Das "Nichtwinterwetter" geht übrigens die kommenden Tage weiter so und meine langen Unterhosen bleiben, zwar entsichert, doch bislang ohne Gebrauch im Schrank liegen. - Aber, es wird wohl regnen in den nächsten Tagen und das mit Sturm und Brimborium, da braut sich was zusammen auf dem Atlantik. Grund für diesen Wechsel ist eine Verlagerung des Kanarenhochs, (Es ist das gleiche wie das Azorenhoch, nur lag der Kern diesmal über uns, mit Spitzenwerten von 1034 Hektopascal) dieses Hoch hat sich abgeschwächt und lässt sich nun nach Westen abdrängen und in diese Lücke will ein Tief aus dem Norden eindringen. Noch zwei, drei Tage, dann dürfte der südliche Zipfel dieses Tiefs hier bei uns ankommen und scharfe Winde mit südlichem Einschlag sollen dann den längst erwarteten Regen bringen. Das ist auch der Grund, warum die Temperaturen dennoch nicht sinken werden, im Gegenteil, nachts werden diese in den nächsten Tagen sogar noch ansteigen. - Wie viel Regen kommen wird, das ist noch zu früh um das weiß man noch nicht, aber in der Tat, der November war sehr trocken, der Dezember bislang ohne Regen und nun wird es Zeit, dass auch wir im Westen hier mehr als eine reinigende Dusche erhalten. - Wer dann Regenjacken bracht, der bekommt diese hier ganz billig im Winterschlussverkauf, so hat das alles auch wieder seinen tieferen Zusammenhang…



Sonntag 07.01.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1027 hPa
Höchsttemperatur heute 20,3 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Wachstumsindikatoren

Manchmal weiß ich nicht mehr, wo oben oder unten ist. - Eigentlich geht es uns, nicht nur uns persönlich im familiären Umfeld, sondern ich meine La Palma so global wie eben La Palma sein kann, ganz gut. - Dennoch wird fürchterlich gejammert, weil wir allesamt ziemliche Bedenken haben was die Zukunft der Insel ausmachen könnte und es macht uns fast Angst, was da alles auf uns zukommt. - Die Landwirtschaft liegt im Siechtum, außer den Bananen und Proteen wird nichts mehr exportiert und bei den Bananen hängt immer das Schwert des Euroklates über uns und niemand kann so richtig daran glauben, dass diese netten Gesten aus Europa an uns immer so weiter gehen. - Da ist absolut der Wurm drin in unserer Landwirtschaft und es gibt kein lang ausgelegtes Programm, dort echte Alternativen und besonders neue Vermarktungsmöglichkeiten zu suchen. Weit weg ist man politisch, so mutig zu sein und eine langfristig angelegte Zäsur zu fordern, die irgendwann auf eine Marke "La Palma" abzielt und unsere Produkte, denn wir können alles herstellen, für die einzigen Wachstumsmärkte klar zu machen die es in Mitteleuropa noch gibt, Qualitäts- und ökologische Produkte. Nein, nichts ist da in Sicht, am wenigsten aus der Richtung unserer Regierung. Trotz aller Lippenbekenntnisse unseres Inselchefs in einem Interview mit der immer regierungsgefügigen "El Día", nichts, aber auch gar nichts geht auch nur ansatzweise in die Richtung von anderem und zeitgemäßen Marketing. - Wie könnte so etwas aussehen? Gehen wir zurück zu dem Thema "Marke". Wir bräuchten ein neues Marketingkonzept mit dem in Mitteleuropa unter unserem Namen Produkte, aber auch der Tourismus vertrieben und beleuchtet wird. Bei der Landwirtschaft müsste man da an kleine und gehobene Ketten denken, die in der Lage sind, unsere Produkte nicht nur durch den höheren Preis herauszustellen, sondern als Alternativprodukt zu Massenware. Dazu bräuchte man einen gut verdienenden Spezialisten vor Ort, der den Markt kennt und sich nicht zu gut ist die Klinken der Läden zu putzen. Hier bräuchten wir dann eine strammere Organisation die gezielt Aufträge an die Landwirte vergibt, um dann die Produkte gemeinsam unter einem Label und Qualitätsanspruch zu vertreiben. In vielen Regionen dieser Welt hat das bereits funktioniert und wir dürfen unseren großen Vorteil dabei auch nicht übersehen, wir sind klein genug um lenkbar zu sein, müssen keine Quadrattonnen an Masse verkaufen und können uns schnell anpassen. Da muss man auch mal solche Maßnahmen überlegen, die im Vertragsanbau oft üblich sind, zum Beispiel mit halber Vorkasse oder mit festgelegten Preisen bereits vor der Bestellung. So kann man dem Landwirt dafür begeistern die geforderten Produkte anzubauen und das können wir wirklich sehr gut, machen es aber auch nur, wenn sich die Mühe lohnt.

Überhaupt muss man sich immer wieder vor Augen halten, wer sich denn da Gedanken um die Zukunft unserer Insel zu macht. José Luis Perestelo, unser Inselpräsident, ist ein sehr beliebter Mann, weil immer einfach geblieben und ohne Allüren und spricht auch die Sprache der Leute hier, ist aber mit dem ausgerüstet was man bei uns Bauernschläue nennt und beherrscht grün reden und schwarz handeln und das auch noch parallel, fast noch besser als eine Frau… (5 Euro Chauvikasse) - So bleibt der größte Widerspruch immer noch in der touristischen Planung stehen, auf der einen Seite schwillt die Brust beim Titel Weltbiosphärenreservat und "nachhaltiger Entwicklung", auf der anderen Seite soll diese Entwicklung mit den derzeitigen Plänen, der besagte "PTE", in eine ganz andere Richtung gehen, nämlich dem großzügigen Ausverkauf an internationale Investoren. - Da kann der so mild lächelnde Herr immer wieder betonen, man achtet darauf, dass die Einheimischen in diese Entwicklung bevorzugt einbezogen werden, es ist aber nicht so. Die Golfplätze zum Beispiel werden in deutschen Tageszeitungen als Trauminvestition angeboten und hier weiß man nicht mal wer denn eigentlich der Betreiber ist. - Da kommt noch eine Frage auf. Aus aller verlässlichsten Quellen sagt Perestelo selbst, nur ein Golfplatz kann höchstens rentabel sein, warum verkauft man dann an vier weiteren Standorten das Land und verspricht den Investoren im schlimmsten Fall könnte man immer noch Häuser darauf bauen. - Das ist ein klares Bekenntnis zum eigentlichen Hintergrund dieser Pläne, man will ganz einfach Land verkaufen und mit einer Möglichkeit der Bebauung versehen, die ohne eine Umwandlung der Zonen nicht möglich wäre. - Es ist immer wieder schön, teilweise zumindest, unseren Inselpräsidenten reden zu hören, denn eigentlich weiß er wovon er spricht und wird nie müde die echten Vorzüge und Möglichkeiten La Palmas zu nennen, - seine Landschaft und seine bislang fast gänzlich unverbogene Bevölkerung. - Als Sahnebonbon kann man in dem Interview allerdings auch die rationale Restlaufzeit seines globalen Wissens erkennen. Natürlich malt er ein sehr positives Bild der Entwicklung dieser Insel und nennt vorne an zwei Punkte, für die er gar nichts kann. Die weitere Subvention der Bananen und die Verlängerung der kanarischen Sonderzuwendungen "REF" (Régimen Económico Fiscal de Canarias), denn die haben wir der Zentralregierung in Madrid zu verdanken. - Jetzt noch die absoluten Schmankerl: Als weitere Wachstumsindikatoren und positive Zukunftsmusik nennt er den Anstieg des Betonverbrauches und die Steigerung bei den Zulassungszahlen der PKW. - Das alles in einem Satz mit dem Weltbiosphärenreservat und dem Wort Nachhaltigkeit. - Manchmal bewundere ich Leute ohne Skrupel.



Sonntag 07.01.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1027 hPa

Wasserkraft auf La Palma

Nein, gar nichts Neues ist diese Idee. La Palma verfügt bereits seit den 50. Jahren über ein Wasserkraftwerk, die Station "Salto de Mulatos" produziert allerdings lediglich 500 KW Strom, mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, gerade so wie man will oder Wasser zur Verfügung hat. - Seit vielen Jahren bereits hat man die Pläne in der Tasche die Leistung dieses Kraftwerkes auf bis über 6.000 KW zu erhöhen und immer wieder wurde der Umbau verschoben, mal schiebt man organisatorische und mal administrative Probleme als Grund vor. Dabei wären diese 6 MW doch echte 10% unserer Grundlast und würden uns ganz schnell in eine mittlere Schmutzfinkskala der EU schleusen, zusammen mit den Windparks und den, kaum zu erwähnenden photovoltaischen Anlagen kämen wir doch dann auch an die 15% sauberer Energiegewinnung. - Eigentlich mutet es erst Mal reichlich komisch an, dass genau die Wasserkraft unseren stärksten Impuls in Richtung sauberer Energie liefern soll, sind wir doch eine sonnenreiche Kanareninsel und geographisch auf der Höhe der Sahara.

Aber wir sind ja die wasserreichste Insel und auch die steilste und genau dort liegen die Möglichkeiten, man braucht um aus Wasser elektrische Energie zu gewinnen nicht nur reichlich dieser Flüssigkeit, sondern auch Gefälle. Am Salto de Mulatos will man die Wasser speisende Station auf knapp 1.400 Meer Höhe verlegen, das Turbinenhaus liegt auf nur 415 Meter. Diese mächtige Wassersäule soll, in Verbindung mit zwei neuen und leistungsfähigeren Turbinen die, für uns ansehnliche Menge von bis zu 6,5 MW erzielen können. Warum man das nicht bereits vor Jahren gemacht hat, das weiß ich nicht, aber nun verdichten sich die Hinweise, dass dieser Umbau in nächster Zeit stattfinden soll. Die UNELCO (Endesa) sucht nun die Firmen aus, welche sich an dem Umbau beteiligen sollen und nennt auch schon mal Zahlen, was das kosten soll. Knappe 8 Millionen Euro hat man veranschlagt und wir können ja mal abwarten, ob die Endesa das noch fertig baut, oder bereits die E.ON. - Sollte uns eigentlich egal sein, dadurch wird der Strom für uns Verbraucher sicher nicht billiger und auch nicht gelber, aber ein bisschen besseres Gewissen können wir dann haben, nicht ausschließlich auf Energie zurückzugreifen, die aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. - Noch zwei Rekorde: Das Wasserkraftwerk am Salto de Mulatos bei Los Sauces ist das einzige seiner Art auf den Kanaren und mit einem Höhenunterschied von fast 1.000 Meter zwischen Wasserspeicher und Talstation das, mit dem größten Höhenunterschied ganz Spaniens. - Dafür kann man sich zwar kein Watt kaufen, aber Rekorde haben uns immer gefallen.



Samstag 06.01.07 - 17:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1027 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,0 Grad

Es ist Samstagabend, Bea und Achim haben Dienst und erklimmen die ersten ganz normalen Hürden des Alltags auf La Palma.

Nicht ganz dicht

Wir haben ja bei unserem Umzug auf die Insel so einige Dinge zur Erleichterung des Alltags mitgeschleppt, und dazu gehört auch unsere Waschmaschine. Die soll nun dringend angeschlossen werden.

Gut ist, dass die erforderlichen Anschlüsse bereits in einem Nebenraum vorhanden sind. Schlecht ist, dass die Waschmaschine nicht durch die Tür der kleinen Kammer passt.

Was tun ? Die Waschmaschine zerlegen und in der Kammer wieder zusammenbauen ? Mal aufmachen. Der Versuch scheitert bereits im Anfangsstadium, weil heutige Waschmaschinen derart verkabelt sind, dass Apollo 1 dagegen wie ein Tretroller aussieht. Also wieder zumachen. Da kommt Bea die rettende Idee. Warum nicht den schmaleren Kühlschrank aus der Küchenzeile entfernen und in die Kammer schieben ? Kurz nachgemessen - passt. Und für die Waschmaschine ist neben der Spüle auch genug Platz. Also Kühlschrank raus und Waschmaschine rein. Prima ! Stecker in die Steckdose - fertig. So weit, so gut.

Dem interessierten Laien wird sich jetzt aber ein Gedanke aufdrängen: Wasser. Was ist mit dem Wasser ? Richtig, uns fehlen ja noch die Anschlüsse für den Zu- und Ablauf. Unter der Spüle sind allerdings keine weiteren Anschlüsse vorgesehen. In dieser Situation erkennt der Heimwerker in mir die Herausforderung - und nimmt sie selbstverständlich dankbar an.
Nach einem kurzen Blick ist klar, welche Teile benötigt werden, denn DIN ist DIN und Norm ist Norm. Dann noch schnell den Vermieter um Erlaubnis gefragt, und schon kann ich mich auf den Weg machen. Wohin ? Ist doch klar, in eines der zahlreichen Heimwerkerparadiese dieser Insel, in diesem Fall zu Fraper nach El Paso. Bereits nach wenigen Stunden habe ich das Nötige beisammen: Ein T-Stück, ein Reduzierstück, ein 50cm langes Flexrohr, diverse Dichtungen und eine Rolle Teflonband. Nur Ablaufschläuche als Meterware haben sie nicht da. Macht nix, das kann ich später noch besorgen.

Zurück im trauten Heim wird erstmal der Wasseranschluss auseinander genommen und dann unter Zuhilfenahme der erworbenen Teile neu konfiguriert. Seltsam ist nur, dass es an keinem neuen Bauteil Aufnahmen für die mitgebrachten Dichtungen zu geben scheint. Na gut, dafür gibt es Teflonband. Reichlich aufgetragen sollte es ausreichend abdichten. So, nur noch festziehen, dann ist der Fall erledigt. Welcher Schraubenschlüssel passt ? 21er - zu klein. 22er - zu klein. 24er - zu groß. Moment mal ! Da fehlt doch einer !? Klar, der 23er, welcher sonst ? Den brauche ich nämlich jetzt. Sch…. !!!
Da sortiert man tagelang das Zeugs, das man auf die Insel mitnehmen will, nur um am Ende festzustellen, dass der einzige Schraubenschlüssel, den man wirklich braucht, einige tausend Kilometer entfernt bei den "nicht unbedingt notwendigen" Sachen gelandet sein muss. Na toll ! Aber wer mal ein altes, in England gebautes Auto besessen hat, der weiß sich auch in solch einem Fall zu helfen. Großer Maulschlüssel + flacher Schraubendreher = 23er Schlüssel. So, alles festziehen und: Wasser marsch !

WASSER HALT !!! Fontänen aus allen Ritzen und in alle Richtungen. Nach genauer Prüfung lassen sich einige konstruktionsbedingte Mängel erkennen. Na gut, dann wird der Plan geändert. Am nächsten Tag darf ich wieder zu Fraper. Diesmal brauche ich aber nur ein kurzes Flexrohr (die sind hier übrigens unglaublich preiswert). Danach noch schnell in die Ferreteria neben der Tankstelle, um nach einem Ablaufschlauch zu suchen. Und siehe da, hier gibt es die Meterware für 1,90€/lfm. Den Schlauchverbinder dafür gibt es hier zwar nicht, dafür aber noch eine Handvoll anderer Dichtringe. Den passenden Schlauchverbinder finde ich 10 Minuten später im BricHogar, der Heimwerkerabteilung im Untergeschoss vom San Martín. Er ist zwar eigentlich für Gartenschläuche gedacht, wird aber seinen Zweck erfüllen.

Derart ausgerüstet mache ich mich alsbald ans Werk. Alte Konstruktion raus, neue Konstruktion rein. Die mitgebrachten Dichtringe passen alle nicht (und bilden jetzt den Grundstock für meinen neuen Fundus, nachdem ich den alten leider unfreiwillig nicht mit hierher nehmen konnte), dafür kommt aber nun das Teflonband massivst zum Einsatz. Alles schön festziehen, dann den Ablaufschlauch verlängern und in die Spüle legen (der direkte Anschluss wäre zu kompliziert) und: Wasser marsch !
Hurra ! Alles dicht, nichts tropft. Na ja, war ja auch nicht anders zu erwarten. Man(n) kennt sich eben aus. Noch schnell den Ablauf getestet - auch dicht. Jetzt kann es dem Schmutz auf dem Kragen an denselbigen gehen.

Ach ja, der Ablaufschlauch. Der hängt bei Nichtgebrauch innen an der Tür vom Unterschrank. Um ihn im Bedarfsfall in der Spüle zu fixieren, habe ich zur ultimativen Universalwaffe aller Bastler und Tüftler gegriffen: dem Drahtkleiderbügel. In leicht modifizierter Form sorgt er jetzt dafür, dass der Schlauch nicht aus der Spüle rutscht, wenn die Waschmaschine läuft.

Und wir haben uns vorgenommen, nie wieder zu vergessen, den Schlauch auch aus dem Unterschrank zu nehmen und in die Spüle zu hängen, wenn wir waschen wollen. Einmal reicht völlig !



Samstag 06.01.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 31 % Luftdruck 1031 hPa

Geisterhaus soll Gemeindehaus werden

Gut, in vielen Gemeinden gleicht das Gemeindehaus vielleicht auch eher einem Geisterhaus, aber ich spreche von El Paso und da kann man die Version sicher nicht so herum erzählen. - Unser Geisterhaus in El Paso ist die "Alma de Tacande", ein verfallenes Haus oberhalb der Gemeinde, da wo die Mandeln meist am allerschönsten blühen. Alma heißt eigentlich Seele, kann aber auch Sinn, Mut, Herz und Geist heißen, gerade so wie die Erzählung vorankommt, oder was man uns weismachen will. - Das alte Haus ist fast schon zusammengefallen und nur noch wenige Menschen trauen sich da hinein, vielleicht auch, weil man heute noch die Klagen der armen Seele der Ana Gonzales hört, die dort vor fast 400 Jahren bei der Geburt ihres Sohnes ums Leben gekommen sein soll. - Nun will die Gemeinde daraus eine kleine Geisterattraktion basteln, solche Geschichten gehören stark zu unserer Vorgeschichte und wo es spukt, da kommen heute noch Menschen hin, um sich ein bisschen zu grausen. - Hauptproblem dabei ist, das Gebäude ist in privater Hand und die Erben haben nicht sonderlich viel mit Geistern am Hut und wollen das Geld nicht dafür ausgeben, dieses Haus in einen Zustand zu versetzen welcher der Bauaufsicht nicht sofort Grausen einflößt. - Das Gebäude droht einzustürzen und nun hat die Gemeinde Verhandlungen mit den Erben aufgenommen um ihnen die Ruine und das Grundstück drum herum abzukaufen. - Da ist noch nichts unterschrieben, Geister scheinen die Grundstückspreise nach oben zu treiben, aber wenn man sich einigt, dann kann man danach eine kleine touristische Attraktion basteln, die so viel mehr mit La Palma zu tun hat als Golfplätze oder Yachthäfen. - Hier nun die Geschichte zur Geschichte, von mir selbst kopiert, denn ich habe auf deutsch nichts weiter zu unserer Ana Gonzales gefunden.

Was war passiert. Am 30. Januar 1628 hörten Nachbarn die Schreie eines Neugeborenen, eine Wiege bewegte sich selbstständig und bis zum 26. April hörte man auch den süßen Gesang einer Mutter, die ihr Kleines in den Schlaf singen wollte. Nur war niemand in dem Haus, zu sehen, sonst würde ja keine Geistergeschichte daraus. Am 26. April 1628 verkündete nun die Stimme, sie wolle einen Geistlichen sehen und zwar Juan Montiel, aus der Gemeinde Los Llanos, der in der Kirche Nuestra Señora de los Remedios, diente. Der kam dann auch prompt angeritten und die Stimme redete mit dem braven Gottesdiener. Es stellte sich heraus, dass die Stimme zu Ana Gonzales gehörte, Bewohnerin des Hauses, die aber bei der Geburt ihres Sohnes ums Leben kam. Juan Montiel betete nun eifrig und versuchte sich an einer schnellen und kompakten Teufelsaustreibung, die wohl auch teilweise gelang. Ana Gonzales gab noch von sich, dass sie nun auf dem Weg ins Fegefeuer sei und zitierte als letzte Botschaft noch den Namen ihres Schutzengels. Der kam allerdings auf lateinisch und nach dem fünften Buchstaben verklang die Stimme für immer. Der düstere Aberglaube machte dann daraus den Namen "Satán" und man mied dieses Haus ordentlich. So und auch anders wird die Geschichte erzählt und außer dem Nachbarn, der auf keinen Fall will, dass dieses Haus zu einer Touristenattraktion wird, schwören alle Menschen dort immer noch die schwachen Rufe der armen Ana zu hören.


Die Ana ruft immer noch, Alma de Tacande oberhalb El Pasos



Freitag.05.01.07 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 33 % Luftdruck 1031 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Gleich kommen die Könige

Hier bei uns ist vieles anders. - Wie Sie sicherlich bereits wissen, gibt es bei uns die Geschenke an "Reyes", das ist der Dreikönigstag und nicht an Weihnachten, wobei unsere beiden Kinder eine gewisse Zwitterstellung einnehmen und doppelt beschert werden wollen. - Macht nichts, das kann man splitten, auf Altdeutsch teilen, die eine Hälfte plus 25% bringt das Christkind (Kinderarbeit, pfui!) die andere Hälfte plus 25% bringen die Könige. - Das sei allen kulturell Bilateralen auf den Weg gegeben, in solchen Fällen ist 100% einfach nicht zu teilen und wir sind ja nur froh, dass der orthodoxe Kalender hier noch nicht in Mode gekommen ist, das würde uns dann Pleite machen. - Allerdings sind unsere Kinder ja bereits so groß, dass der elterliche Glaube an Christkind und Könige beinah stärker ist als der des Nachwuchs, das macht im Übrigen die Kommunikation zwischen Schenker und Beschenkten einfacher und es passieren weniger krasse Fehler, wie es zum Beispiel Barbie-Puppen für 12 jährige Mädchen sein können. - Aber lassen wir uns nicht von anormalen Immigrantenlatein ablenken, auch wenn hier so langsam die festen Traditionen Beulen und Ablenkungselemente aushalten müssen, "Reyes" ist immer noch der Kindertag, oder besser die Nacht der feuchten Augen, Magie, Verheißung und meist einer der schwersten Tage für die Hausmänner. (Wegen des angeblichen männlichen Technikverständnisses müssen wir doch all diesen Firlefanz, der meist sofort kaputt geht immer reparieren.)

Höhepunkt des gemeinsamen Feierns ist die "Cabalgata de los Reyes", also der Einzug der Könige in den Ort. - Dazu rekrutiert man hier am liebsten Kamele, oder Dromedare oder Trampeltiere, den Unterschied kann ich mir immer nur einen Abend lang merken. - Allerdings gibt es gar nicht so viele Kamele auf La Palma, dass jede Gemeinde sich solch einen tierischen Luxus leisten könnte, gut doch, dass El Paso seine Wüstentiere bereits lang im Voraus immer ordert. - Die Könige kommen natürlich genau zur Abendstunde und meist gelingt es den verkleideten Reitern auch blaublütig anmutig zu sitzen und zu schaukeln auf diesen luftigen Gefährten, aber eines unserer Dromedare scheint ein ziemliches Kamel oder auch ein Trampel zu sein, das will immer ausbüchsen und beißt sogar, so dass man ihm einen großen Maulkorb gebastelt hat. - Nach dem feierlichen Einzug trifft man sich auf dem Stadtplatz, oder dort wo sonst die alten Leute sitzen und die Kinder können an die Könige ihre Wunschzettel abgeben. - Dabei werden auch bereits kleine Geschenke verabreicht, die nichts mit den eigentlichen Wunschzettel zu tun haben, weil einfach die Kommunikation nicht stimmen kann, aber auch die werden gerne genommen, handelt es sich dabei doch meist um die einzigen Überraschungen die an die Kinder verteilt werden. - Nun kommen noch ein paar unterschiedliche Verfahrensweisen, manche Kindern werden gleich noch in der Nacht beschert, was bedeutet, dass ein zweites, schenkfähiges Familienmitglied nicht am Umzug teilnehmen kann, weil es währenddessen im Hause drei Könige alleine ersetzen muss und die vielen netten Dinge angemessen drapieren soll. - Die wohl häufigere Variante ist ein sehr spätes Bettgeherchen und dann darf man nicht vergessen einen Eimer Wasser und Gras vor die Tür zu stellen, dann haben die Kamele etwas um ihrem Durst zu stillen und den Hunger und bleiben so ein bisschen länger und den Königen rutscht dabei vielleicht noch weiteres Geschenk aus der Hand. - Nicht traditionell, aber auch sehr häufig, ist die Bereitstellung von Wein an die Könige noch während des Umzuges, allerdings kann das zu einer gewaltigen Verzögerung im Ablauf führen. - Da ist eine Geschichte überliefert: Vor ein paar Jahren teilten sich drei nahe Gemeinden auf der Ostseite drei Kamele, weil es halt nicht so viele gibt und auch zu teuer und die mussten nun, nacheinander alle drei Orte besuchen. - Das wird nie wieder vorkommen, im letzten Ort war man erst gegen Mitternacht angekommen, die Kamele fix und fertig, die meisten Kinder eingeschlafen und die Könige ziemlich betrunken.


Die Könige steigen auf


Freitag.05.01.07 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 31 % Luftdruck 1031 hPa

Tocando fondo

Frei übersetzt heißt das, am Boden angekommen. Das "Patronato de Turismo" kommt jetzt mit wenig schmeichelhaften Zahlen an die Öffentlichkeit, die wir selber alle schon kennen und die für uns, die wir in diesem Gewerbe arbeiten auch kein Wunder sind. - Die durchschnittliche Auslastung der Betten im touristischen Bereicht ist inzwischen unter die 50 Prozent Marke gerutscht, von 53% noch im Jahr 2005 auf nunmehr 48% in 2006. - Dabei sind selbst diese grausamen Zahlen noch geschönt, weil viele Unterkünfte im ländlichen Bereich überhaupt in keiner Statistik auftauchen. - Aber der Trend wurde festgestellt, auch von der öffentlichen Organisation, die eigentlich dafür verantwortlich ist, dass es aufwärts geht. - Gäbe es nicht die vielen Charter vom spanischen Festland in den zweieinhalb Sommermonaten, dann sähe die Sache noch dramatischer aus und leider existiert keine Aufzeichnung darüber, wie viele der Gäste auf unserer Insel aus Gründen eines billigen Angebotes zu uns gekommen sind und wie viele davon nach La Palma geflogen sind um uns zu besuchen. - Dazu kommt noch die dramatische Entwicklung in Richtung All Inklusive, dem echten Sargnagel jeder Region die sich an touristischen Einkünften interessiert.

Vielleicht langweile ich Sie ja immer wieder mit dem gleichen Thema, aber unsere Verantwortlichen zu diesem wichtigen Thema haben seit Jahren des Niedergangs immer nur dieselbe Antwort darauf, wir müssen das touristische Angebot ausbauen. - Da gibt es eine kleine Rotte Märchenonkel die strikt daran festhält, ohne mehr Hotels, ohne die Golfplätze, ohne die Yachthäfen, obwohl wir schon zwei haben, kann diese Insel nie auf einen grünen Zweig kommen. - Dabei widersprechen sämtliche Zahlen, sei es unsere Entwicklung hier, oder die auf dem internationalen Ferienreiseverkehr, einem weiteren Aufstocken der Gästebetten auf La Palma. - Es ist einfach Unsinn zu behaupten, wenn wir mehr Gästebetten haben kommen auch mehr Gäste, wir haben jedes Jahr mehr Betten und es kommen immer weniger zu uns. - Auch die Moden um Golf, Wellness und das Buhlen um Jetset Gäste wird uns nicht weiterhelfen, wir begeben uns da nur in grausame Konkurrenz zu anderen Ferienregionen die das alles bereits haben, sicher nicht besser sind, aber vor allem billiger. - Das darf nicht unser Weg sein, sondern nur ganz klar die Linie als echte touristische Alternative und da passt das konventionelle Angebot einfach nicht rein. - Genau so wenig wie uns All inklusive Gäste einen Nutzen bringen, der Anteil der Ferienbudgets den diese Gäste auf La Palma lassen ist lächerlich gering, sie verbrauchen aber auch unsere Ressourcen. - Da ist eine strikte Abkehr vom Modell des konservativen Tourismus nötig, als Kopie anderer Ferienregionen sind wir unnötig und werden auf dem Sonderpreismarkt verscherbelt. - Manchmal frage ich mich, wenn das jeder Bauer hier kapiert, warum nicht dann die kleine Rotte Märchenonkel, die immer noch glauben den Gesetzen der Marktwirtschaft einfach ausweichen zu können.



Donnerstag.04.01.07 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 49 % Luftdruck 1032 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad

Gott erhalte die Arbeitskraft meiner Frau

Die gesamte Familie leidet unter Siechtum. Der Kater hat sich irgendetwas in die Hinterpfote getreten und jammert den ganzen Tag schon rum. Der humanoide Kerl hat Bauchweh und ordert stündlich Tees und andere gesunde Heiltränke, die kleine Tochter hat Ohrenschmerzen, höllische wohlgemerkt und die Große ist erkältet. - Mama, bringst du mir mal Taschentücher, du stehst gerade schallt es aus dem Raum, eben in dem Moment als sie sich zu einem labenden Kaffee hingesetzt hatte. - Der Kater kommt angejammert und fordert das vierte Menü heute, wobei er immer nur ein kleines Häppchen vertilgt und den gesamten Rest als riechende Anklage im Schälchen lässt. - Telefoniere nicht so laut, mir tun die Ohren weh kommt es aus dem Hintergrund, als ich gerade reinstürme und ein Grundsatzgespräch über meine Peristaltik führen will. - Niemand von uns war heute aus dem Haus, nur meine Frau, die hat sogar noch eingekauft, Gäste in die Ferienwohnungen gebracht und für alle ein tröstendes Wort übrig. - Langsam konkurrieren wir vier Leidenden mit unseren Schmerzen und wenn der Kater gerade wieder beruhigend beschmust wird, muss man natürlich erneut auf die widerlichen Ohrenschmerzen hinweisen. Das wiederum führt zu erhöhtem Taschentuchverbrauch unseres anderen Teenagers und wenn dann alle versorgt sind, dann muss ich mir schon gewaltig den Wanst halten um noch wahrgenommen zu werden. - Nicht auszudenken war passieren würde, wenn meine Frau mal krank wäre, das könnte ziemlich in die Hose gehen oder sonst wo hin. - Gut nur, dass meine Mädels auch siechen, sonst hieße es wieder, die Kerle sind alle Weicheier und nur die Frauen bleiben hart, so bleibt mir dieser entwürdigende Geschlechterkampf wenigstens erspart und ich kann mich völlig auf meine Bauchschmerzen konzentrieren. - Nur gut, dass meine Frau immer gesund ist, das kann man aber ganz einfach einrichten, man darf ihr einfach keinen Moment Zeit lassen krank zu werden. - Das beherrschen wir in Perfektion. - "Ingrid, du machst mir doch sicher noch einen Tee?"



Donnerstag.04.01.07 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 40 % Luftdruck 1032 hPa

Hübsch hässlich habt ihr es hier

Los Cancajos hat den besten Strand der Insel, fast immer geschützt vor großen Wellen und der kleine Badeort tut viel um diesen Strand sauber zu halten. - Das war es aber schon fast mit der Schönheit, der Rest des Ortes wirkt schon ziemlich zusammengewürfelt, alte und neue Massenferienarchitektur sollen sich von selbst vertragen, der Ort vermittelt nichts Gewachsenes oder gar traditionellen Charme irgendwelcher kulturellen Stätten. - Dass nun dort in mehreren Etablissements bereits der "All Inklusive" Wahnsinn eingeführt wurde verwundert den aufmerksamen Beobachter nicht. - Gegen diese heftige Betonkultur des Ortes hat man bereits mit einem Küstenwanderweg erste Maßnahmen erwirkt, ein schönes Stück Weg direkt an der schroffen und steil schwarzen Küste, aber man kommt auf diesem kurzen Stück auch nicht aus dem verbauten Ort heraus, nur der Blick auf das Meer oder die nahe Hauptstadt bietet Visionen und Freiheit. - So ist es, außer in den Sommermonate auch beschaulich ruhig und fast verlassen in Los Cancajos, die paar internationalen Feriengäste halten sich aus "Versorgungsgründen" (Wer im Hotel alles umsonst bekommt, der wäre doch blöd seinen Kaffee oder sein Bier woanders zu trinken) im eigenen Komplex auf. - Irgendjemand hat mal den Ausdruck "morbiden Charme" aufgebracht, vielleicht trifft diese Beschreibung am besten zu.

Allerdings hat man einen rührigen Bürgermeister der auch gleichzeitig Tourismusrat der Insel ist, Jaime Sicilia und der tut was er tun muss, alles für Los Cancajos. - Nun kommt erneut ein bislang schlummerndes Projekt auf den Tisch um die Attraktivität des Ortes gewaltig zu steigern. Man will die alte Saline dazu nutzen und ein unterirdisches Kongress und Wellnesscenter schaffen, neben Golfplätzen im Moment das einzige was uns als Antwort auf den Touristenschwund einfällt. - Gewagte Architektur unter der Saline mit großen Scheiben direkt zur Brandung hin und gesundheitlichen Anwendungsmöglichkeiten die allesamt um das Meer und Salz die kurativen Runden drehen, dafür gibt es sogar einen Fachausdruck und der heißt Thalassotherapie. Die Pläne sind nicht neu, wie die meisten unserer Pläne, aber man hatte nie Geld dieses umzusetzen, immerhin spricht man von mehr als 6 Millionen Euro und das überschreitet deutlich die pekuniären Fähigkeiten der Gemeinde. - Nun sollen die Investoren Schlange stehen, glaubt man dem bemühten Bürgermeister, ist doch die Mär von den vielen armen und getriebenen Menschen, die unbedingt ihr Geld unterbringen müssen, bis in den letzten Winkel der Insel gedrungen. - Ich glaube es ist das dritte Mal in drei Jahren, dass dieses Projekt wie Phoenix plötzlich wieder aus der Schublade kommt und wohl bald auch wieder da drin landen wird. - Bis nächstes Jahr, wenn sonst nichts los ist…



Mittwoch.03.01.07 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 53 % Luftdruck 1031 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Harte Bandagen in Santa Cruz

Hier macht jeder was er will. Man muss sich das so vorstellen, ein gespielter Witz: Der Bürgermeister geht in das Büro der Bauleitung welche die Tiefgarage in Santa Cruz baut und fragt, wann denn die Garage endlich fertig sei. - Als einzige Antwort kommt schallendes Gelächter und aus dem Hintergrund kann man nur noch schwach vernehmen, zwischen mehreren Schenkelklatschern, "der will doch tatsächlich wissen wann wir fertig sind", es erstickt dann aber im tosenden Gelächter. Fast Alltag hier auf La Palma, es scheint so als würden öffentliche Arbeiten immer an die gleichen Firmen vergeben und die machen dann was sie wollen. - Oft hat das selbst produzierte Ursachen, viele Bauten oder Renovierungen werden absichtlich mit einem viel zu kleinen Haushalt versehen und steht das Ding dann erst mal rum und wird nicht fertig, geht man zum großen Bruder Provinzregierung und der wird schon die nächsten Mittel locker machen. - Man erinnere sich nur an den Umbau der Markthalle oder die Suche nach der heiligen Quelle, ohne Provinzmittel wäre da nichts weiter gegangen. Das ist ein bisschen so wie "sponserd by Oma", man unterschreibt den Kreditvertrag fürs Eigenheim obwohl man genau weiß, dass das eigene Gehalt nicht ausreicht und Oma wird einen schon vor dem Bankrott retten. - Das funktioniert in der Familie meist nur wenn es gewissen Konsens zwischen den Generationen gibt und im der öffentlichen Bauwesen nur, wenn die Politiker nicht den entgegen gesetzten Lagern angehören. - Santa Cruz erhält nun wieder Geld für das Theater "Circo de Marte" und offene Rechnungen die noch für die Markthalle anstehen, die nach an die 6 Jahren Renovierungsarbeiten eigentlich nur durch abstrakten Stilbruch glänzt.

Was ich aber noch nicht erlebt habe, dass eine der Bau ausführenden Firmen dafür haftbar gemacht wird, dass man sich um lockere 2 - viele Jahre vertan hat. - Wenn der Kostenvoranschlag stimmt, dann macht inzwischen sogar der private Häuslebauer die Firma verantwortlich wenn der Zeitrahmen nicht eingehalten wird, nur hier auf La Palma darf jede Baufirma, (oder immer die gleichen) sich so viel Zeit lassen wir man nur will. - Ich kenne keinen Fall in dem eine Konventionalstrafe fällig wurde, vielleicht hat man auch nur nie danach gefragt. - Das scheint nun anders zu werden, oder zumindest nimmt der Bürgermeister der Hauptstadt Santa Cruz den Mund sehr mutig und ziemlich voll. Nach seiner Aussage wird gerade geprüft, wie viel man denn von der Baufirma als Strafe fordern will, weil man sich an keinen bislang vereinbarten Termin gehalten hat. - Dazu muss man wissen, dass der jetzige Alcalde nicht derjenige ist, unter dessen Mandat der Auftrag für den Bau der Tiefgarage abgewickelt wurde.- Der war damals tiefste Opposition und die werden im Allgemeinen und Besonderen auch nicht an der Marbella- Pauschale beteiligt. Diese kleine "Sonderzahlung" verhindert meist einen Regressanspruch an die Baufirma welcher man in der Bodega so nahe gekommen ist… - Das war natürlich nur eine unhaltbare Vermutung, wieder mal ausgesprochen zu später Uhrzeit an einem Tresen von einer bösen Zunge an deren Namen ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann. - Mir kämen solche Beschuldigungen nie über die Lippen, nichts ist bewiesen, sondern alles nur Vermutungen. - Mal sehen was hinten rauskommt mit der Forderung, wenn die Tiefgarage sicher nicht pünktlich vor den Wahlen fertig sein kann, dann könnte man so wenigstens ordentlich auf den Tisch hauen.



Mittwoch.03.01.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 44 % Luftdruck 1031 hPa

Altlasten

Wie bekommen wir das Loch wieder zu? - Es geht nie sehr schnell voran wenn man alte und auch über die Zeit geduldete Zustände ändern will und noch dazu Arbeitsplätze und eine Firma daran teilhaben, die seit nunmehr 30 Jahren Geld damit verdient. Noch schlimmer, jeder der auf der Westseite in den letzten 30 Jahren irgendetwas mit Beton oder Mörtel unternommen hat, der hat auch etwas illegales in seinem Haus, den Kies aus dem Steinbrechwerk am Eingang zur Cumbrecita. Illegal war das nicht immer, eher alegal und man hatte sogar Papiere auszuweisen, die allerdings nicht das Ausmaß rechtfertigen in dem dort Löcher gebuddelt wurden um Kies zu gewinnen, die man einfach nicht mehr übersehen kann. - Es liegt keine Genehmigung der Gemeinde El Paso vor, nur für den Beginn vor 30 Jahren und auch im neuen Flächennutzungsplan taucht diese Kiesgrube nicht mehr auf, liegt diese doch im Landschaftsschutzgebiet ""El Riachuelo". Später kamen Anzeigen hinzu, die Seprona (Servicio de Protección de la Naturaleza de la Guardia Civil) ermittelte und nun will das Umweltamt die Anlage schließen, belegte die Firma mit einer Strafe von 150.000 Euro und verlangt darüber hinaus die Wiederherstellung der Landschaft in ihren ursprünglichen Zustand.

So schnell geht das aber nicht, wir sind ein Rechtsstaat und natürlich wird die Firma "Áridos El Riachuelo" Einspruch gegen diese Forderung einlegen. - Das Strafgeld alleine wäre wohl schon das Finale der Firma, das Wiederherstellen schlichtweg unmöglich, das ist so nicht reell. - Man kann nur ahnen wie das ausgehen wird, die Firma wird wohl aufgelöst werden und die Löcher bleiben wo sie sind, außer die berühmte öffentliche Hand füllt die Löcher wieder und da kommt gleich die Frage auf, mit was denn? - Es ist nicht gut nachzuvollziehen, warum denn eine Firma 30 Jahre lang effektive Arbeit leisten kann, unter den Augen aller und jeder hat Kies aus dieser Anlage verbaut, schließlich ist es die größte der Insel und nun kommt man darauf, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen kann. - Da hat man früher geschlafen und unter unserem berühmt und beliebten Schlendrian die Dinge einfach so laufen lassen, denn schließlich wollte ja auch jeder den guten und billigen Kies haben. - Da steht Mitverantwortung an, lässt man eine Firma 30 Jahre werken, dann kann man nicht einfach hingehen und sagen: Jetzt ist Schluss, ihr bezahlt noch ein Heidengeld obendrein und nun schüttet mal die Löcher schön wieder zu, die ihr seit 30 Jahren für uns ausgebuddelt habt. - Die Kiesgrube hat nicht nur Gegner, alle im Bau beschäftigten profitieren von dem guten, nahen und billigen Kies und Sand, von denen will keiner dass die Grube geschlossen wird. Aber auch auf La Palma schlägt die neue Zeit zu, heute sind es internationale Großkonzerne die illegale, oder meinetwegen alegale Anlagen betreiben und denen ist nicht beizukommen. Früher waren es halt gewisse Kreise und jeder hat daran mitverdient oder seinen Vorteil gehabt. - Solche Beziehungen verfangen aber in unserer Zeit immer weniger und was 30 Jahre lang lief, hat nicht mehr den Schutz einiger Größen, die sind plötzlich klein geworden angesichts der Großinvestoren von außerhalb. - Das mit der Kiesgrube wird vor die Gerichte gehen, aber die Lobby ist nicht so stark um sich ein "Gewohnheitsrecht" zu erhandeln. - Man kann es auch so erklären, würde man alle Betriebe auf La Palma schließen, die nach dem heutigen Stand der Gesetzgebung nicht alle Papiere haben, dann wäre es extrem ruhig hier. - Da muss man Übergangsmöglichkeiten schaffen und auch wenn es eine hässliche Kiesgrube ist, so einfach darf man sich das nicht machen und einfach sagen: Jetzt ist Schluss.



Dienstag.02.01.07 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 51 % Luftdruck 1031 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Ewige Wartezeiten auf einen Arzt?

Das muss wohl von der Tagesform abhängig sein. - Unser Gesundheitssystem hat wie alle anderen auch, seine Löcher und seine Fehlbarkeiten. So muss man im Krankenhaus das grobe Fehlen vieler Spezialisten beklagen und die restlichen Ärzte verdienen nicht gerade so viel Geld, dass es einen spezialisierten Mediziner unbedingt nach La Palma locken könnte. - Viele der Krankenhausärzte praktizieren nachmittags oder abends noch in privaten Praxen oder Zentren und langsam wächst da schon eine Zweiklassengesellschaft heran, die man eigentlich vom ethischen Sinn der Sozialversicherung nicht wollte. - Allerdings, da darf man ehrlich sein, jeder Patient, der aus Termingründen nicht das öffentliche Gesundheitswesen in Anspruch nimmt sondern lieber ganz schnell behandelt wird und sich so in Privatbehandlung begibt, der spart der Gesundheitskasse Geld, so einfach ist das. Böse Zungen, die tauchen hier öfter auf, meinen das ist der Provinzregierung nur Recht, wenn noch mehr Menschen sich lieber privat behandeln lassen weil sie dann kaum warten müssen, dann spart man einen Haufen Geld. - Ich kann das natürlich nicht bestätigen, wie gesagt, die bösen Zungen…

Nun liest man wieder heftiges aus Los Llanos, von den etatmäßigen 8 Ärzten sollen nur drei praktizieren und die letzten Aufrechten müssen so 50 - 80 Patienten am Tag durchschleusen, eine unangenehme Vorstellung für alle Beteiligten. Die Wartezeit liegt inzwischen wohl bei drei Wochen für einen Termin und am Wochenende ist auch noch die Notfallabteilung teilweise völlig überlastet. - Das kommt aber auch daher, dass dann nicht nur Patienten aus Los Llanos dort auftauchen, sondern aus dem gesamten Norden, dem Süden und sogar aus El Paso oder Tazacorte, weil jeder immer glaubt, in Los Llanos wird einem am besten geholfen. - Auf jeden Fall sind drei Ärzte für Los Llanos ein kompletter Witz, wir haben in El Paso bereits drei Weißkittel und nur ein Drittel der Einwohnerzahl. - So kann ich aus unserer Gemeinde nur positives berichten, es war kein Problem heute Morgen mir einen Termin für heute Abend zu besorgen. Ganz ohne Notfall, ganz ohne Betteln, ich sage es immer wieder, El Paso hat was…



Dienstag.02.01.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 60 % Luftdruck 1033 hPa

Kenner der Caldera

Früher sagte man, die Schäfer seien die besten Kenner der Caldera, aber seit dem die da nicht mehr ihre Ziegen weiden lassen dürfen muss man sich an die "Ranger" halten oder an die Mitglieder der lokalen Wandervereine. - Die Gruppierung "Junia Tenerra", in der auch einige Angestellte des Nationalparks sind, läuft die Caldera regelmäßig ab, mit den "Lanzas", wie einst ihre schäferlichen Vorbilder und dringt so auch in Ecken und Winkel vor, die Normalwanderern für immer verborgen bleiben. - Die "Lanzas", also Lanzen sind unabdingbares Werkzeug für die Schäfer gewesen, an diesen bis zu drei Meter langen Stangen schwingen sich die Wanderer über kleine Abhänge und stützen sich so auf dem steilen Weg nach unten. - Heute wird der "Salto del Pastor" zwar nur noch als Sport ausgeübt, aber gerade bei jungen Menschen machen diese gewagten Sprünge einiges her, so dass sich die Gruppen die sich um diese alte Art der alpinen Fortbewegung bemühen reichlich Zulauf haben.

Nicht ohne Hintergrund bemüht man diese Gruppierungen auch immer wieder bei Rettungseinsätzen, keiner kennt sich so gut aus und bewegt sich so sicher im manchmal wirklich sehr abrupten Krater der Caldera de Taburiente. "Junia Tenerra" beklagt so auch aus bester Erfahrung so manchen Schaden der im Krater von ahnungslosen Wanderern hinterlassen wird und wird auch nicht müde über die extremen Gefahren zu warnen, die in der Caldera auf Menschen warten die sich abseits der freigegebenen Wandertouren auftun. - So nagt der Zahn der Zeit und der Finger des Besuchers am Farbenwasserfall und in der Tat, das mineralhaltige Wasser der Caldera zaubern da Farben an die Wand, die völlig irreal wirken und jeder geht da ganz nah ran und pult mit dem Finger im Moos und an den Steinen um die Echtheit zu prüfen. - Gesperrt will man die "Cascada de Colores" dennoch nicht sehen, aber um mehr Aufmerksamkeit seitens der Wanderer buhlt man, jedes Zweigelchen ist im Nu zerbrochen und jeder Stein ganz schnell verrutscht und das alles ändert das Bild unseres Nationalparks auf lange Sicht genommen. - Nun verrät man uns die Existenz eines zweiten Farbenwasserfalls und der soll ganz natürlicher Herkunft sein, denn der bekannte ist von Menschhand aufgerichtet worden, um die Möglichkeit zu prüfen dort Wasser zu stauen. - Der zweite Wasserfall soll deutlich höher sein und genau so brillant in den Farben, aber mehr bekommen wir nicht davon mit, aus ganz verständlichen Gründen sagt man uns nicht, wo der zweite Farbenwasserfall ist. - Viel zu gefährlich munkeln wissend die Lanzenträger und ein bisschen Exklusivität möchte man damit sicher auch bewahren. - Es sei ihnen gegönnt.


Farbenwasserfall in der Caldera da Taburiente



Montag.01.01.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 57 % Luftdruck 1032 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,9 Grad

Eine bleibt auf La Palma

Die zweite innerkanarische Fluglinie "Islas Airways", die seit dem Frühjahr 2003 der bis dahin ohne Konkurrenz agierenden "Binter Canarias" endlich Flügel gemacht hat, wird auch weiterhin La Palma ganz fest in ihrem Flugplan haben. - Noch dazu mit einem Sonderservice, die letzte Maschine die von Tenerife nach La Palma fliegt, also der Lumpen und Ikea-Sammler, wird samt Besatzung auch wieder auf La Palma die Nacht über bleiben und morgens bereits um kurz nach 8 wieder nach Tenerife fliegen. - Was ist so besonders daran? - Ganz einfach, bei uns stehen sonst keine Flugzeuge herum, die "übernachten" woanders und das hat zur Folge, dass jedes Flugzeug welches von La Palma aus starten will, erstmal hier landen muss. - Eigentlich kein Problem, gäbe es da nicht die ab und zu auftauchenden widerlichen Scherwinde, die manch Piloten ziemlich schrecken und den Absatz der Kotzbeutelindustrie weiter im "grünen Bereiche" halten. - Manchmal landet dann gar kein Flugzeug bei uns und folgerichtig kann auch keines starten, weil wir die Dinger nicht so herumstehen haben wie Bananen oder Mietwagen.

So ist gewährleistet, dass jeden Morgen ein Flugzeug nach Tenerife starten kann, denn los kommen die kompakten ATR 72 immer, nur das Landen ist deutlich problematischer. - Sollten sich also Notfälle und sehr schlechtes Wetter zusammentun, dann hat man doch noch eine Möglichkeit nach Tenerife zu gelangen, man denkt in diesem Moment natürlich an Krankentransporte. - Dafür hat das Kanarische Gesundheitssystem eigentlich ein eigenes Flugzeug, die "Infarkt Air", aber die kann bei widrigen Wettersituationen halt auch nicht auf La Palma landen und wie wir bereits gelernt haben, dann auch nicht von hier abfliegen. - 6 Verbindungen täglich will die "Islas Airways" auch weiterhin zwischen La Palma und Tenerife anbieten, es bleibt also alles wie gehabt. - Nur ein Pünktchen noch am Rande, ich wollte mich doch sonst im neuen Jahr nicht mehr so oft ärgern, die "Islas Airways" bekommt dafür von der Inselregierung 80.000 Euro, also eigentlich eine unzulässige Subvention. - Ist es aber gar nicht, es sind Kosten für Werbung, denn eine Maschine wird den Schriftzug "La Palma, Isla Bonita tragen" und das Logo des Fremdenverkehrsamtes. - Ganz so, als wüssten wir nicht, dass wir auf einer schönen Insel wohnen, denn niemand wird dieses Logo zu sehen bekommen, der nicht bereits ein Ticket nach La Palma gekauft hat. - Böse Zungen, meine ist nur rot, behaupten auch, dass unsere Politiker eh Schisser sind und für den Fall eines Vulkanausbruches dafür sind, eine Maschine über Nacht auf La Palma zu behalten. - Nein die wollen sich damit doch nicht in Sicherheit bringen, wo denken Sie hin, die wollen bestimmt nur Hilfe holen…



Montag.01.01.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1033 hPa

Nicht mal der Kater hat einen Kater

Mit Radler und Apfelschorle wird man nicht betrunken. - Ehrlich, wir haben es versucht und müssen uns für nächstes Silvester eine neue Taktik überlegen. - Dabei habe ich darüber nachgedacht, warum es gerade am letzten Tag des alten Jahres und des ersten des Neuen einen kollektiven Alkoholzwang gibt. Ich habe dann auf Anweisung meiner Töchter das Nachdenken wieder aufgegeben, weil das als schreckliche Spaßbremse dient und das hat niemand verdient. Das Feuerwerk über Los Llanos und die zwölf Trauben, eher schon im Halbschlaf mitgenommen, Kinder können so müde sein und Erwachsene so vernünftig. Nur der Kater, der hat bis in die Puppen noch seine Runden gezogen, war aber auch zum Frühstück heute pünktlich da. Grundsolide beginnt das Neue Jahr und Paul fragt uns nun ernsthaft, was denn nun anders ist als letztes Jahr? Die Ernsthaftigkeit eines Katers am frühen Morgen ist aber noch weniger zu ertragen als ein Kater auf Grund geistiger Getränke, also schnell die Dose mit den leckeren Tierkadavern auf und den Kaffee kochen. - Es wäre doch schade, wenn sich irgendetwas wirklich ändert und die paar Kleinigkeiten die es noch zu verbessern gibt, die machen wir doch mit links. - Weiter geht´s!


Silvester 2006 La Palma


Silvester 2006 La Palma


Silvester 2006 La Palma




Familie Ellen & Simon Märkle

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