La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv August 2009


Montag 31.08.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 36,7 - Temp. Min 20,8 - Feuchte 23 - 28 % Niederschlag 0 mm

Wie wir wissen, wissen wir nichts.

Das ist ja mal ein guter Anfang für eine kleine Abendgeschichte. - Endlich haben wir wieder reichlich Gesprächsstoff und doch müssen wir alle dabei feststellen, dass wir zwar über etwas uns den Mund zerfetzen, aber eigentlich gar nichts wissen. - Die Fakten sind mager und schnell erzählt. - Gestern Nacht wurde Gerardo Hernández, unser Rat für Infrastruktur im Cabildo Insular gegen 23:30 Uhr vor seiner Haustür von einer Frau mit einem Messer verletzt. - Beide, auch die Frau liegen nun im Krankenhaus und die Verletzungen beider sollen zum Glück nicht lebensgefährlich sein. - Die Policía Nacional hat den Fall übernommen, aber wie es heißt, noch keine Befragungen der Beteiligten durchgeführt, zuerst sind immer noch die Ärzte an der Reihe. - Das ist alles was wir wissen und doch reicht eine solch magere Faktenlage aus, uns den ganzen Tag über verbal zu beschäftigen. - Er liebte Wein, Weib und Gesang heißt es da, und in der Tat ist der 51 jährige wohl kein Kostverächter was die diversen Möglichkeiten der Lebensunterhaltung angehen, aber daraus nun gleich ein Motiv zu knüpfen, das ist auch schwer. - Allerdings sind sich alle einig, diese Attacke hat keinen politischen Hintergrund, denn selbst wenn wir manchmal von mafiösen Strukturen innerhalb unserer Politik sprechen, mit Gewalt wird dort nicht überzeugt, unsere Mittel hier sind eher Vorteilgabe und -nahme, und der Dunstkreis der Korruption breitet sich immer wieder aus, nicht aber der der körperlichen Gewalt. - Also vermutet man die Gründe im Umfeld der Eifersucht, aber keiner weiß nun eben, wer denn diese ominöse Frau überhaupt ist, und warum den auch Gerardo das Opfer ist, und nicht vielleicht die Frau. - Aber man geht davon aus, dass Gerardo angegriffen wurde und nicht umgekehrt, vielleicht hat er sich dabei wehren können und so auch schlimmere Verletzungen verhindert.

Gewalt ist hier gar nicht tagesaktuell, das ist was für Betrunkene, und meist jugendliche Leute auf Fiestas, die ihre Alkoholspiegel mit dem Hormonniveau nicht mehr im Gleichgewicht haben. - So ein Angriff auf einen Politiker, oder sagen wir mal auf eine Person des öffentlichen Lebens, weil dieser Angriff ja allerhöchst wahrscheinlich keinen beruflichen Hintergrund hat, ist für uns hier ein äußerst seltenes Erlebnis und wird daher eben auch neugierig bis halbwissend diskutiert. - Eifersucht, die Piste wird verbal am liebsten verfolgt, und gleich dahinter munkelt man von irgendwelchen Verstrickungen des guten Gerardo in die Unterwelt, ohne nun wirklich zu konkretisieren, wo denn diese Unterwelt auf La Palma denn liegen sollte. - Die Polizei ist in solchen Fällen nicht sonderlich gesprächsbereit, sicherlich wird seitens der Justiz auch zunächst ein "secreto de sumario" verhängt werden, also eine Nachrichtensperre, die eigentlich ein Verbot darstellt darüber überhaupt zu schreiben, aber was da nun mal bereits geschrieben ist, das darf natürlich bleiben und je nach Lage der Dinge deuterisch auch neu sortiert werden. - Bislang haben sich auch nicht die berühmten "wohl informierten Kreise" rund um Gerardo Harnández zu Wort gemeldet, Sie wissen schon, Nachbarn, Nichten siebenundreißigsten Grades und Passanten, die mal den gleichen Zebrastreifen benutzt haben. - Auf jeden Fall sollte es im Interesse des Gerardo Hernández selbst liegen, diese Tat bald möglichst aufzuklären, wenn stückchenweise irgendwelche Brocken halb angedaut und dreifach gedreht die Gerüchteküche weiter am Brodeln halten, dann kommt dabei eigentlich nie etwas Gutes dabei heraus. - Eigentlich bräuchte man im Moment nichts weiter zu sagen und zu schreiben als: Gute Besserung Gerardo und unbekannte Frau aus dem Dunkel, aber Menschen sind neugierig, neigen zu Getratsche und eigentlich ist das genau der Stoff mit dem das saure Sommerloch in der nachrichtenlosen Zeit ein bisschen ausgefüllt wird. - Brot und Spiele eben, schade nur, dass dabei zwei Menschen verletzt wurden, das hätte man auch anders hinbekommen.



Montag 31.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1015 hPa

Selbst und ständig

Sie erinnern sich doch noch an die "Ich-AG". - Gute Geschichte grundsätzlich, doch derart aufgeweicht durch die Gesetze gegen "Scheinselbstständigkeit", dass die allermeisten dieser Projekte gleich wieder nach Entgegennahme der Starthilfen auf dem Schuttabladeplatz der Ideen landete. - Ich habe nie wieder über den Erfolg oder Misserfolg dieser Aktion was gelesen, muss wohl komplett frustrierend gewesen sein. - Macht nichts, alles ist erlaubt wenn man versucht gegen breite Arbeitslosigkeit anzugehen, zumindest scheint das so zu sein und Spanien - und da allem voran die Kanarischen Inseln - haben ein gewaltiges Problem mit der Arbeitslosigkeit. - Wenn Blasen platzen ist das halt so, und das gewaltige Erbe des Aznarschen Baubooms entlässt halt heute seine Kinder. - Auch hier in Spanien gibt es ein ähnliches Programm um Menschen in die Selbstständigkeit zu schicken, allerdings sind die Zuzahlungen nicht so hoch wie sie seinerzeit in der Ära des postkollektiven Freizeitparks waren. - Wer arbeitslos wird, der kann hier wählen, ob er sich die Gesamtsumme seiner zu erwartenden Zahlungen in die Hand drücken lässt und damit als Startkapital eine Firma gründet. - Es gibt also nichts geschenkt, sondern die Staatskasse streckt das Arbeitslosengeld vor und verlangt im Gegenzug dafür den progressiven Schritt in die Selbstständigkeit.

"Autónomos" heißen die vielen "Freiberufler" und das ist zunächst nichts anderes als eine Person die erklärt, ich will nicht auf Lohnstreifen arbeiten gehen, sondern ich biete meine Arbeitskraft direkt dem Endverbraucher an. - Autónomos gibt es in allen Sparten und Sektoren, und längst nicht mehr nur in den üblichen Bereichten des Dienstleistungssektors. - So gehen längst auch Reinigungskräfte, Maurer und sogar Kellner diesen Weg und bieten sich eben so an und ersparen dadurch dem Auftraggeber eine Festeinstellung vorzunehmen, der hat kein Risiko, erhält eine Rechnung und wenn er die Dienste des Selbstständigen nicht mehr braucht, dann beendet man eben die Zusammenarbeit. - Auch gibt es hier nicht die Klausel mit der Scheinselbstständigkeit, man kann auch Autónomo sein und andauernd für nur eine Firma oder eine Person arbeiten, das tut dem möglichen Erfolg keinen Abbruch. - Die Starthilfen für ein solches Unterfangen sind aber eben an die Maximalzahlung des zu erwartenden Arbeitslosengeldes geknüpft und da liegt man durchschnittlich im Moment bei 2.100 Euro. - Das ist wie gesagt der Durchschnitt, der ist eben so gewaltig gesunken weil so viele Menschen jetzt arbeitslos geworden sind und oft nur kurz beschäftig waren und so auch nur Anrecht auf kurzzeitige Zahlungen von Arbeitslosengeld haben. - Im ersten Halbjahr 2009 haben bereits über 4.000 Menschen auf den Kanaren dieses Angebot angenommen und sich als Autónomos gemeldet. - Im ganzen letzten Jahr waren es knapp über 5.000, so dass wir in 2009 auf jeden Fall mit einer neuen Rekordsumme an neuen Selbstständigen rechnen dürfen. - Natürlich aus der Not heraus geboren und nicht aus einer positiven Laune der Konjunktur. - Aber so läuft das halt und immerhin rechnet man mit einer Erfolgsquote von über 20%. - Da mag man nun sagen, das ist doch wenig, aber ich glaube das ist mehr, als die "Ich-AG" seinerzeit mit sage und schreibe 10.000 geschenkten Euro geschafft hat. Man kann deshalb aber nicht wirklich von einem absoluten Erfolgsmodell sprechen, aber wenn man auf diese Art und Weise jedes Jahr auf den Kanaren an die eintausend Menschen in die Selbstständigkeit führen kann, dann steckt da doch ein bisschen Erflog dahinter. - Wer sich eingehender beraten lassen will, der kann sich bei der "Cámera de Comercio" (Handelskammer) beraten lassen. - Die haben ein Büro in der Hauptstadt und eines in El Paso.



Sonntag 30.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 28,3 Grad - niedrigste Temperatur 20,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 37,7 - Temp. Min 21,2 - Feuchte 23 - 28 % Niederschlag 0 mm

Kurzlichter

Können Bananen Müll sein? - Vielleicht sogar noch Sondermüll, wenn man diese Früchte in großen Mengen wegwirft? - Gegen diesen Aberwitz, die Bananen in den absatzschwachen Zeiten nicht irgendwie anderes zu verwerten gibt es mehrere Vorschläge. - Da bieten sich zunächst besseres Marketing an, neue Märkte, andere Verkaufsstrategien und wenn das immer noch nichts bringt, dann könnte man die hier trotzdem reifenden Produkte doch noch verarbeiten zu irgendwelchen haltbaren und bereits veredelten Produkten wie Pulpe oder gar Essenzen. - Wenn dann aber keiner diese Produkte kaufen will, oder wir schon wieder zu blöd sind diese zu vermarkten, dann sollte man wenigstens Kompost aus den Früchten und Ernteabfällen der Bananen machen und diese nicht auf die Müllkippe werfen. - So sieht das die Inselregierung ganz richtig, aber nicht nur die, sondern eigentlich jeder zur Vernunft neigende Menschen. - So gibt es auch Pläne für eine Fabrik zur Veredlung von Bananenprodukten und auch Projekte, drei Anlagen zur Kompostierung auf der Insel zu erstellen. - Aber da wir nicht die Schnellsten sind ist noch keines dieser Projekte wirklich zeitnah realisierbar. - Da kann man einerseits die Politik anklagen, da neigt man ja bei uns im Moment schon zu gewisser Lethargie, und erklärt das dann mit der fehlenden Unterstützung und dem mangelnden Interesse aus den Reihen der Landwirte und natürlich mit dem Hinweis auf die angespannte Haushaltslage. - Fehlendes Interesse lassen sich die Landwirte nun nicht mehr nachsagen, die "Palca" (Plataforma Agraria Libre de Canarias) hat nun der Inselregierung in den Bananenplänen ihre volle Unterstützung zugesagt, alle ihr angeschlossenen Landwirte wären bereit sich diesen Projekten anzuschließen. - Natürlich wären die das, die anderen nicht angeschlossenen auch, aber man muss denen da im Inselparlament vielleicht noch mal deutlich genug auf die Füße treten.

Nur Anschiss unter dieser Nummer. - Auf der einen Seite hat man diese Insel mit einem groß und teuer angelegten Programm in die neue Welt des schnellen Internets werfen wollen, (6 Millionen Euro für "La Palma Digital") und auf der anderen Seite habe viele Leute noch nicht einmal eine ordentliche Telefonleitung. - Ganz abgesehen davon, dass es auch noch Regionen gibt, wo es zwar Telefone gibt, aber keine verfügbaren ADSL-Knoten und so auch in manchen touristischen Zonen die Menschen an Dampfmodems der 33 und 56k Klasse beim Aufbau einer bunten Seite kapitulieren. - Natürlich ist da grundsätzlich die Telefonica als Anbieter gefragt, aber man muss schon bemerken, was haben die denn gemacht mit dem vielen Geld, wenn es immer noch so viele ADSL-Lücken hier auf der Insel gibt. - Jetzt taucht ein ganz krasser Fall von Anschiss unter dieser Nummer auf, und der betrifft gleich mehrere hundert Menschen in Breña Baja. - Dort gibt es neue Wohnungskomplexe in San Antonio und Vista Alegre und die bekommen allesamt kein Telefon. - Das nun nicht, weil die Telefonica sich querstellt, sondern dieses Mal die Gemeinde Breña Baja. - Die Telefonica möchte den Leuten gerne Leitungen legen, allerdings oberirdisch und die Gemeinde Breña hat gerade beschlossen, keine oberirdischen Leitungen mehr dort zuzulassen und die Deppen sind nun die Anwohner. - Auf jeden Fall kann die Gemeinde sich nun nicht einfach aus der Verantwortung stehlen und sagen, wir haben damit nichts zu tun, denn die Telefonica will ja Leitungen legen, aber eben so, wie die das wollen. - Da muss nun natürlich ein Kompromiss her und vielleicht könnte die Gemeinde ja einfach so frei sein und die Arbeiten übernehmen, um die Kabel unter die Erde zu bringen. - Schließlich will die Gemeinde ja auch die Steuern der Bürger der neuen Häuser, da muss man vielleicht auch mal ein bisschen was für tun.



Sonntag 30.08.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1014 hPa

Zu HIV-Behandlung nach Tenerife

"Pueblo pequeño - infierno grande" - Frei übersetzt heißt das, "Kleiner Ort, großes Unheil" und damit will man die gesellschaftliche Kehrseite einer engen, vertrauten, aber eben auch überwachenden Gemeinschaft vermitteln. - Das "pueblo peqeuño" ist in diesem Fall die Insel La Palma selbst und dieses lustige Spiel, dass man hier eben nichts unbeobachtet oder folgenlos in der Öffentlichkeit machen kann. - Selbst pikante Dinge in amourösen Angelegenheiten werden gerne anderswo hin verlagert, fremdgehen auf der Insel, das kann nicht lange gut gehen, irgendwo steckt immer ein Schwager, ein Bruder, ein Bekannter oder eine Tante und schwupps, ist die Nachricht dort, wo sie nicht hingelangen soll. - In einem interessanten Interview welches die Zeitung "El Día" mit Roberto Pérez führt, welcher Direktor der Hilfsorganisation "Infosida" ist, (AIDS heißt auf spansich SIDA), beklagt dieser eben auch diesen Umstand und den damit verbundenen gesellschaftlichen Problemen, welche für die HIV und AIDS-Patienten hier auf der Insel entstehen. - Die allermeisten wollen so auf alle Fälle mit ihrer Krankheit oder dem Virus unerkannt bleiben und trauen sich so nicht einmal die Hilfe der Organisation "Infosida" angedeihen zu lassen, alleine der Besuch im Büro dieser Agentur würde ja Beobachtern bereits verraten, dass dieser oder jene Mensch "damit" etwas zu tun hat. - Kann man das aber auch telefonisch noch regeln, so ist die medizinische Behandlung nicht über das Internet oder am Hörer zu bewerkstelligen, da muss wohl der Arzt aufgesucht werden. - Und da es bei uns private Praxen nicht auf Krankenschein gibt, sondern wir alle in Polikliniken behandelt werden oder eben von Spezialisten die im Krankenhaus Dienst tun, funktioniert eine anonyme Behandlung von HIV oder AIDS-Patienten hier auf der Insel nicht.

Die einzige Sprechstunde für diesen Patientenkreis findet immer am gleichen Tag im Inselkrankenhaus statt und wird von immer dem gleichen Internisten geführt, so dass jeder weiß, wer an dem Tag dort im Wartesaal sitzt, der hat mit HIV oder AIDS zu tun und sicher laufen da auch Bekannte herum, oder eine Krankenschwester kennt diesen und jeden und schon ist die Nachricht über die Insel verteilt. - Auch wenn es vom Gesetz her klar gemacht wird, dass es keine Folgen haben darf unter irgendeiner Krankheit zu leiden, das gesellschaftliche Ergebnis eines solchen "Outings" ist immer noch katastrophal. - Probleme am Arbeitsplatz, soziale Ausgrenzung oder gar Mitleid sind nun die Dinge, welche solch ein Mensch am wenigsten braucht, deshalb lassen sich etwa 90% aller von diesem Virus betroffenen Menschen nicht mehr auf La Palma behandeln, sondern auf Tenerife. - Das bietet der kanarischen Gesundheitsdienst an, der zwingt die Patienten nicht zu dieser einen Sprechstunde, man muss aber dann halt die Anstrengung unternehmen, nach Tenerife ins Universitätskrankenhaus zu fliegen. - Die Kosten für den Flug übernimmt allerdings die Seguridad Social, so dass kaum Mehrkosten für die Patienten entstehen. - Hundertprozentig sicher kann man sich in Tenerife natürlich auch nicht sein, da laufen auch ein paar Palmeros herum in dem Krankenhaus, aber die Wahrscheinlichkeit erkannt zu werden ist deutlich geringer. - Wie man diese Patientenflucht denn lösen könnte wird Roberto Pérez noch gefragt, und er findet darauf keine praktikable Antwort, denn das ginge nur durch eine grundlegende Aufklärung aller Bereiche der Bevölkerung und dem damit einhergehenden Abbau aller Vorurteile und das traut uns Roberto nicht wirklich zu. - Leider hat der gute Mann damit wohl recht, nicht alles in einer engen und vertrauten Gesellschaft ist immer nur positiv, besonders eben, wenn diese Gesellschaft einen plötzlich ausstößt.



Samstag 29.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 33,3 - Temp. Min 12,5 - Feuchte 23 - 65 % Niederschlag 0 mm

Vox Populi

Wer hört denn schon auf die Stimme des Volkes. - So kommt es uns ja meist vor und in der Tat muss man sagen, das ganze Gedöns von Bürgerbeteiligung erweist sich bei näherem Hinsehen als komplette Mogelpackung. - Allerdings kann man auch interessante Dinge beobachten, wenn man sich mal die neu formierte Presselandschaft auf La Palma ansieht. - Aufgerüttelt vom Online-Magazin elapuron.com kommt Bewegung in die Sache. - Nicht, das nun dort in der Zeitung aufrührerischer investigativer Journalismus betrieben würde, und viele Dinge plötzlich klar werden und ans Tageslicht gerückt, aber dennoch hat diese Zeitung einiges bewegt. - Das liegt allerdings zum größten Teil an den Leserkommentaren, die dort fast ohne jegliche Zensur machbar sind. - Bei allzu groben Fouls wird eingegriffen und das ist auch richtig so, denn die Freiheit der eigenen Meinung darf nicht mit Freiheit zu Beleidigungen oder gar Verleumdungen verwechselt werden. - Da einen Strich zu ziehen ist allerdings ein heikles Unterfangen, aber das ist den Betreibern von elapuron.com bislang gelungen. - Nur darf man ja um Gottes Willen nicht alles ernst nehmen was da anonym in Zeitungen an Kommentaren abgesondert wird, der größte Teil dieser Kommentare sind so auch nur als mal lustiger, mal skurriler Zeitvertreib zu betrachten, nicht aber als bemerkenswert. - Aber auch aus solchen Kommentaren entsteht Bewegung und daraus kann man dann den Wahrheitsgehalt doch wieder herauslesen. - Diese Online-Zeitung ist inzwischen auch Pflichtlektüre bei unseren Lokalfürsten, und auch das intensive Studium der Kommentare gehört nun zum Tagesablauf eines Politikers. - Da haben die ganz gut zu tun, denn da wird kräftig kommentiert und man darf schon sagen, dass 98% aller abgegebenen Kommentare nicht gerade löblich an die betroffenen Herren und Damen der Korporationen gerichtet ist. - Aber es scheint etwas zu bringen, immer häufiger kann man Presseerklärungen lesen, die klar aufgrund irgendwelcher Kommentare und Vermutungen bei elapuron.com entstanden sind. - Der Druck von unten funktioniert also doch, auch wenn das natürlich niemand von den Betroffenen zugeben würde. - So ärgerte man sich neulich mal über die mangelnde Sauberkeit auf der Plaza La Alameda in unserer Hauptstadt Santa Cruz. - Und siehe da, ein paar Tage später rückt ein Trupp städtischer Arbeiter an und macht da gründlich sauber, so sauber wie nie zuvor. - Natürlich hat das nichts mit der Meckerei in elapuron.com zu tun gehabt, betont man freundlich beflissen, aber warum sagen die das denn dann dazu, danach hat doch gar keiner gefragt. - Natürlich war das eine Reaktion auf die Meckerei und man darf nur hoffen, dass weiter kräftig gemeckert wird, damit die kleinen und großen Nöte der Bürger auch direkt ins Notenbüchlein der Lokalpolitiker fließen. - Der Zeitung kann man nur wünschen, dass man das mit den Kommentaren weiterhin bedächtig observiert, wenn das zu schlimm wird, dann werden wohl die Werbekunden unruhig, bislang fast ausnahmslos das Cabildo Insular, und das kann sich eine Zeitung natürlich auch nicht erlauben. - Demokratie von unten im Probelauf, mal sehen, wie lange das gut geht.

Tijarafe macht traurige Schlagzeilen. - Erneut ist heute früh ein Mensch bei einem Verkehrsunfall im Nordwesten der Insel ums Leben gekommen. - Bereits am 17. August waren zwei junge Menschen bei Puntagorda tödlich verunglückt. - Aus bislang ungeklärten Gründen ist ein PKW um 05:30 Uhr von der Fahrbahn abgekommen und in den Barranco Jurado gestürzt. - Drei junge Menschen befanden sich im Fahrzeug, einer überlebte mit nur geringen Verletzungen, ein weiterer liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus und ein 22 jähriger Mann aus Tijarafe verstarb noch am Unfallort. - Der junge Mann war erst vor kurzem Vater geworden und sehr bekannt und beliebt im Ort. - Alle Feiern die heute in Tijarafe zu Ehren der Patronin des Ortes angesetzt waren wurden abgesagt, Tijarafe trauert um einen Sohn. - Auch von unserer Seite teilen wir den Schmerz und das Leid der Angehörigen und wünschen dem Verletzen im Krankenhaus baldige Genesung.



Samstag 29.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1016 hPa

Die Peseta kommt zurück

Auch wenn es nur für ein paar Tage ist. - Erinnern Sie sich noch an die Peseta? - Hier ist dieses Zahlungsmittel noch allgegenwärtig, da immer noch bei größeren Beträgen in dieser Währung gerechnet wird, einfach um das Wertgefühl zu erhalten. - Wer einen Salatkopf kauft oder ein Bier bestellt, der braucht diesen Vergleich nicht, wer aber ein Haus kaufen will oder ein Auto, der rechnet den Eurobetrag immer noch in Pesetas um, sonst kann er sich nicht wirklich vorstellen ob das nun teuer ist oder angemessen. - Billig ist nie was, zumindest gefühlt seit dem es den Euro gibt und auch wenn Statistiken und Vergleiche ergeben habe, dass der Euro kein so genannter Teuro war, die Leute sehen das anders. - Vielleicht spielt da auch einfach die normale Inflation mit in das Wertegefühlsleben, es kosten halt viele Dinge jetzt mehr als vor 10 Jahren. - Aber halt, es sind ja noch keine 10 Jahre her, dass wir mit dieser gesamteuropäischen Währung bezahlen, es war doch der Januar 2002 als man die ersten Scheine und Münzen dieser Kunstwährung in den Händen hielt. - Die Deutschen hatten es ja mit dem Umrechnen einfach, Pi mal Zeigefinger ergibt ein Euro zwei Märker, bei uns allerdings war das komplizierter, 166,386 Pesetas sind ein Euro, und rechnen Sie das dann mal im Supermarkt auf die Schnelle aus, ob der Salatkopf aus Gold ist oder ein Schnäppchen. - Ich habe mir schnell Ankerpreise verschafft, ein Bier "einszehn" und eine Schachtel Zigaretten achtzig Cent, das taugt zwar nicht um die Weltwirtschaftskrise zu verstehen, wohl aber um über den Tag zu kommen und Preise etwas einschätzen zu können. - Inzwischen haben wir zumindest den Euro komplett aufgesogen, und ich habe Schwierigkeiten diese hohen Pesetasbeträge umzurechnen, wenn man mir mal wieder vorrechnen will, wie teuer dies und das geworden ist. - Allerdings beklage ich auch den Verlust des Status eines Millionärs, denn das waren wir noch am 31.12.2001 und wenn ich die zukünftige Entwicklung unserer Familiengeschichte so betrachte, werden wir wohl auch nie wieder Millionäre werden.

Macht alles nicht, Geld ist eh nur da um ausgegeben zu werden und da sind meine drei Frauen absolut am Puls der Zeit und sicherlich auch in den Gebeten des Wirtschaftsministers. - Jetzt aber will man auch noch an unsere alten Pesetas, die man sich halt aus nostalgischen oder alzheimerischen Gründen aufgehoben hat. - 293.000 Millionen Pesetas sollen noch in Matratzen und Unterröcken der Iberer auf den finalen Kassenbon warten und da sieht man nun seitens des Einzelhandels eine gute Möglichkeit den Leuten noch mal ans Geld zu gehen. - Wir wissen ja, die Geschäfte laufen schlecht, der Euro ist nicht wirklich rutschig und deshalb soll es die Peseta retten und die allermeisten Leute welche noch Scheine dieser Währung zu Hause haben, die trennen sich vielleicht jetzt davon, und konsumieren noch mal so wie es früher war. - Wenn es uns schon nicht gelingt den Leuten die Euros aus den Taschen zu ziehen, dann doch vielleicht die alten, und nur noch mit Nostalgie beschwerten Pesetas. In unserer Hauptstadt Santa Cruz bereitet man sich nun seitens der Händlervereinigung darauf vor, vom 22. Oktober bis einschließlich 8 November auch Pesetas als Zahlungsmittel entgegenzunehmen. - Also werden die Taschenrechner bereits wieder poliert, Sie wissen ja, 166,386, nur muss man jetzt andersherum rechnen, sonst gibt's es wirklich Schnäppchen fürs Volk. - Wir selbst haben nur zwei, vielleicht drei Scheine aufgehoben, und ein paar Münzen, mein Nostalgiebedürfnis ist nicht mit Geld zu decken, und Münzen werden auch bei der Aktion nicht mehr umgetauscht, die kann man sich endgültig dahin schieben, wo sonst keiner mehr hin will.






Freitag 28.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 20.4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,6 - Temp. Min 12,5 - Feuchte 25 - 55 % Niederschlag 0 mm

Die Schule rückt näher und die "Gripe A" auch

Bei uns heißt das nicht Schweinegrippe, sondern "Gripe A". - Warum, das weiß ich nicht genau, aber vielleicht hat der spanische Schweinezüchterverband gute Lobbyarbeit geleistet… Ist auch egal, woher das Wort Schweinegrippe kommt das habe ich auch nie richtig verstanden, aber wir reden irgendwie über die gleiche Geschichte. - Was hat nun die Schule mit der Grippe zu tun, darf man zunächst auch wieder fragen, aber die Antwort ergibt sich eigentlich von selbst. - Da, wo viele Menschen zusammentreffen ist natürlich die Ansteckungsgefahr deutlich größer als im Elfenbeinturm und deshalb gibt es hier wirklich vorsichtige oder gar ängstliche Menschen, die es lieber sehen würden, wenn der Schulbeginn so lange verzögert würde, bis die Impfungen beginnen können. - Es gibt darüber auch eine öffentliche Diskussion und seitens der Schulbehörde und auch vom Gesundheitsdienst heißt es dazu immer wieder, die Schule beginnt wie vorgesehen und es gibt keinen Grund da Termine zu verschieben. - Auf der anderen Seite warnen aber Ärzteschaften wohl vor den Masseninfektionen und manche dieser Ärzte schlagen wohl vor, den Schulbeginn so lange herauszuzögern, bis "Risikogruppen" geimpft werden können. - Also was denkt Pedro Normalverbraucher nun und wie immer schafft mangelnde Information bohrende Unsicherheit. - Einmal heißt es, diese "Gripe A" sei harmloser als die "normale" Grippe, aber es sind bereits 20 Menschen an dieser Grippe gestorben in Spanien, und da hört dann der Spaß auf. - Zwar sagt man uns, alle diese Menschen hätten einer Risikogruppe angehört, aber in vielen Fällen wird dem von den Angehörigen widersprochen, so dass man sich kein wirklich glattes Bild schaffen kann. - Auch gibt es inzwischen natürlich Verschwörungstheorien, die von einer deutlich höheren Todesrate ausgehen, die man uns verschweigen würde.

Aber ich mag Verschwörungstheorien nicht, das hat noch weniger Hand und Fuß als das war die diversen Spezialisten zu diesem Thema sagen, und wenn wir überhaupt kein Vertrauen mehr in unser Gesundheitssystem haben und denen unterstellen, die würden uns breitflächig anlügen, dann brauchen wir uns eigentlich um die Grippe keine Gedanken mehr machen. - Aber betrachtet man mal die Schulen und das Umfeld welches dazu gehört, dann sind das schon große Teile der Bevölkerung, die da zusammengesteckt werden. - 407.000 Schüler, 49.000 Studenten, 31.500 Lehrer und Professoren und dazu noch 7.500 Stellen im technischen Bereich, das ergibt dann die Summe von 495.000 Menschen, das ist ein Viertel der Bevölkerung der Kanarischen Inseln. - Die Zahlen sind interessant, ich wusste zum Beispiel nicht, dass wir so viele Lehrer haben, wo doch der Unterricht so häufig durch Krankheit der Lehrer ausfällt… Die Schulen sind also wohl der größte "Kontakthof" für die Grippeviren und man kann sich ja das auch nicht aussuchen, sondern Schüler und Lehrer müssen dahin gehen, einmal gibt es die Schulpflicht, und die Lehrer müssen hingehen, weil die doch Geld verdienen wollen. - Oder ist das alles nur eine groß angelegte Hysterie, damit sich die Pharmakonzerne aus der Krise impfen können? - Ich weiß es nicht, und es kann mir auch keiner sagen, ob wir uns da nicht einfach einen Virus eingefangen haben, der uns weit über Gebühr beschäftigt. - Aber da steckt ja auch das Problem, keiner, auch eben die Spezialisten können es uns nicht sagen ob wir uns da völlig unberechtigt plötzlich Sorgen machen, oder wir uns am Rande einer gefährlichen Pandemie befinden, so wie manche Stimmen uns das weismachen wollen. - Die Impfungen erwartet man hier Mitte bis Ende Oktober und man will an die 25% der Bevölkerung impfen, zunächst das Personal im Gesundheitswesen, dann öffentlicher Dienst wie Polizei und Feuerwehr und dann die "Risikogruppen", die man aber wohl noch nicht klar definiert hat. - Sicherlich impft man zunächst auch die Politiker, denn die stellen allgemein ein sehr großes Risiko dar. - Allerdings würde ich da spezielle Impfungen vorschlagen, die nicht unbedingt was mit Viren zu tun haben, sondern eher das soziale Gewissen wieder ins Gleichgewicht bringen und so ein bisschen das Hirn anregen. - Aber da sind wir dann schon wieder bei lustigen Anekdoten wie dem Nürnberger Trichter und anderen sophistischen Erfindungen der rosaroten Brille. - Also, ab dem 1. September sind die Schulen wieder in Betrieb, allerdings fangen die Klassen für die meisten Kinder erst später an. - Am 8. September beginnt der Unterricht für die Klassen 1 - 6. - Am 14. September folgen dann die "ESO" Jahrgänge (7. Klasse bis 10. Klasse) und die Abiturklassen und noch mal eine Woche später beginnen dann die auch die Universitäten wieder mit ihren Vorlesungen.



Freitag 28.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1017 hPa

Die Post ist jetzt francolos

Ob wir damit auch den Franco wirklich los sind, das ist die andere Frage. - Nach dem Artikel 15 im "Ley de la recuperación de la memoria histórica" sind sämtliche Insignien aus der Zeit der Diktatur zu entfernen, allerdings überlässt man es den Korporationen und Verantwortlichen, wann und wie das zu geschehen hat. - Die Post in Santa Cruz de La Palma, das stattliche Gebäude gegenüber der alten Hafeneinfahrt, ist nun francolos, will heißen, man hat das Siegel über dem Haupteingang entfernt, welches seit Februar 1938 offizielles Staatswappen war. - Damit folgt nun auch die Post dem neuen Gesetz, manche sagen endlich, andere sagen, das war und ist doch nicht nötig. - Diese Diskussion um die stille Entfernung der Franco-Insignien lässt sich auch nicht hinter Schweinegrippe und Wirtschaftskrise verstecken, jedes Mal, wenn irgendwo an öffentlichen Gebäuden der Meißel angesetzt wird um solch ein Falange-Symbol zu entfernen melden sich wieder besorgte Menschen zu Wort, denen diese Art und Weise mit der Vergangenheit abzuschießen nicht geheuer ist. - Dabei sind es nicht nur die berühmten "ewig Gestrigen", sondern auch eine stattliche Anzahl an Bürgern, denen es um eine Aufarbeitung der Geschichte geht und nicht einfach nur um die stille "Abschaltung" einer Zeit, in der die Demokratie in Spanien abwesend war. - In der Tat hat diese Aufarbeitung nicht mal ansatzweise stattgefunden, und wird auch nicht mehr stattfinden, das ist nach den vielen Jahren der unausgesprochenen Amnestie für die Betreiber und Mitläufer des Franco-Regimes einfach nicht mehr möglich.

Zumal es da einfach auch eine natürliche Altersbarriere gibt, die Zeitzeugen und möglichen Ankläger werden immer weniger, genau so wie die eventuellen Täter aus der Zeit der Diktatur. - Die Zahl der wirklichen Anhänger der Diktatur unter Franco wird immer geringer, die paar schlecht gepolten Zeitgenossen spielen auf gesellschaftlicher Ebene keine Rolle, und schon gar nicht auf der politischen Bühne. - Allerdings sind die großen Schweiger über die Untaten aus der Zeit wohl überall vertreten, der Mantel der Geschichte wird dann als Argument vorgehalten, und diese Geschichte könne man einfach nicht leugnen. - Dabei fällt aber die Zuordnung nicht immer auf glücklichen Boden, es ist richtig, dass die Franco-Ära eine Gegenwartsgeschichte der jungen spanischen Geschichte ist, allerdings muss man da hauchfein unterscheiden, ob das war für die Geschichtsbücher und das Museum ist, oder für den Alltag. - Die Kirche und die Partido Popular, können sich da so gar nicht mit dem Museum anfreunden und das jetzt unter den Sozialisten beschlossene Gesetz welches die Entfernung der Franco-Symbole anordnet, wäre unter Aznar oder seinem glücklosen Nachfolger Mariano Rajoy unmöglich auf den Weg gebracht worden. - Dabei muss man aber fair sein, man darf nicht alle Kirchenanhänger und Freunde der Partido Popular nun als Frankisten abstempeln, da gibt es eine große Zahl wirklich grübelnder Menschen, denen das Entfernen von Symbolen nicht ausreicht, um die Vergangenheit ruhen zu lassen. - Allerdings wissen die auch, dass eine wirkliche Aufarbeitung dieses Themas auch bedeuten würde, Opfer und damit auch Täter benennen zu müssen, und das kann sich diese junge Demokratie wirklich nicht erlauben. - Das hätte in den ersten Jahren nach dem Übergang in dieses fragile Element Demokratie geschehen müssen, allerdings wagte es damals niemand, gegen die immer noch breit vorhandenen konservativen Kräfte anzugehen. - Es gibt also keine Heilung für diese Pathologie, sondern nur ein stillschweigendes Aussitzen und langsames Ausschwitzen. - Das ist weder heldenhaft noch progressiv, wohl aber die einzige pragmatische Lösung diesem labilen Experiment, dem demokratischen Spanien, eine gesicherte und lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. - Historiker mit Aufklärungsdrang mögen da aus Verzweiflung aufspringen und Verschwörung wittern und werden da sogar zum Teil Recht behalten, aber diese Verschwörung basiert auf einer Mehrheitsentscheidung von Opfern und Tätern beiderseits aus der schwierigen Zeit, und sollte nicht, und schon gar nicht von außen angefochten werden.



Donnerstag 27.08.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 29,6 Grad - niedrigste Temperatur 19.9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,8 - Temp. Min 12,9 - Feuchte 23 - 53 % Niederschlag 0 mm

Im Tal der Ahnungslosen

Ende dieses Jahres wird das analoge Fernsehen auf den Kanaren komplett abgeschaltet. - Wer nun hofft, das Programm würde danach besser, dem muss ich leider einen "Korb" geben, aber den gleichen Mist kann man dann auf digitaler Basis wenigstens schärfer betrachten. - Allerdings auch nur, wenn man nicht an der falschen Stelle der Insel wohnt. - La Palma ist nämlich noch nicht so weit, überall genügend Sendeantennen zu haben, damit ab Ende diesen Jahres die geforderten 98% der Haushalte das "TDT" (Televisión Digital Terrestre) auch empfangen können. - Probleme gibt es noch im Süden der Insel und im Südosten, Fuencaliente ist fast komplett nicht durch das digitale Sendenetz erreichbar und auch Zonen in Mazo, Breña Alta und Breña Baja bieten das nur lückenhaft an. - Man arbeite daran, lässt uns Pio Lorenzo, Direktor des palmerischen Instituto de Nuevas Tecnologías wissen, aber man könne nicht mit Exaktheit sagen, ob bis Ende des Jahres noch genügend Antennen aufgestellt würden, um die Lücken in der Versorgung mit Fernsehbildern zu schließen. - Warum man diese Umstellung überhaupt vornimmt, man schwört auf die neue Technologie und verspricht so den Zuschauern nicht nur gestochen scharfe Bilder, sondern auch eine Menge Zusatzinformationen zu den Programmen, so wie man das vom digitalen Satellitenfernsehen schon kennt. - Wer bislang nur über die Antenne sein Fernsehprogramm bezieht, der muss sich bis Ende dieses Jahres auch noch einen Receiver kaufen und den zwischen Antenne, das kann die gleiche bleiben, und den Fernseher klemmen, sonst kann er ab dem 1.1.2010 keine Programme mehr empfangen. - Die Receiver gibt es in jedem Elektrohandel, kosten auch nicht mehr viel, man verlangt halt einfach einen "Receptor digital Terrestre" und schon ist man gerüstet für das Fernsehprogramm 2010. - Wer eh nur über die "Schüssel" in die Röhre guckt, der braucht überhaupt nichts tun, aber die "normalen" spanischen Kanäle, die kann man halt nicht über Astra oder Hispasat empfangen, die gibt es weiterhin nur über Antenne.





Donnerstag 27.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1017 hPa

Zeig her deine Höhle

Die Insel La Palma muss im Inneren aussehen wie Tilsiter Käse. - Lauter kleine Höhlen und Spalten, ein Ergebnis der vulkanologischen Entstehungsgeschichte. Die allerwenigsten dieser Höhlen sind gut zugänglich oder gar für den Publikumsverkehr vorbereitet, unsere mangelnde touristische Infrastruktur sorgt so dafür, dass die Speläologie auf dieser Insel weiterhin ein sehr exklusives Steckenpferd ist. - Speläologie, das Wort konnte ich noch nie schreiben ohne vorher im Duden nachgesehen zu haben und wer es auch nicht weiß was das bedeutet, da geht es um Höhlenforschung. - Aber genau das Wissen dieser "Grottenolme" ist nun gefragt, muss man doch einen Katalog über alle Höhlen dieser Insel anfertigen und dabei auch die vielen von Menschenhand gebohrten Löcher im Fels berücksichtigten. - Gemeint sind damit die Versuche an Wasser zu kommen, wir sprachen vorher kurz vom Tilsiter Käse und genau in diesen feinen Kavernen und Spalten sammelt sich oft Wasser, an das man herankommen will und dazu muss man Stollen in den Fels treiben. - Hier nennt man so etwas eine "Galeria" und davon soll es auf La Palma weit über 200 geben. - So ganz genau weiß man das aber nicht, denn nicht alle Versuche den Berg nach Wasser anzubohren sind auch offiziell verzeichnet und aktenkundig, es gab halt Zeiten hier auf La Palma da war die Suche nach Wasser so interessant, wie anderswo das Graben noch Gold oder Edelsteinen. - Von diesen "Galerias" sind wohl nur noch an die 80 produktiv, das heißt, dort wird Wasser gefördert, die anderen stehen einfach mehr oder weniger vergammelt in der Gegend herum und stellen somit auch eine Gefahr für Menschen dar, die sich vielleicht aus Neugier in diese Höhlengänge wagen. - Im Februar 2007 wurde die Gefährlichkeit dieser Höhlen traurig bewiesen, in einem verlassenen Wasserstollen auf Tenerife starben 6 Menschen an einer Kohlendioxidvergiftung.

Das ist wohl nicht ungewöhnlich, dass sich in diesen Stollen dieses nicht wahrnehmbare Gas sammelt und Menschen ohne genügend Vorwarnung bewusstlos werden lässt und wenn diese Personen nicht sofort aus der Höhle an die frische Luft gebracht werden, dann sterben diese Menschen an Sauerstoffmangel. - Nach dieser Tragödie riefen alle nach einem Gesetz, welches den Zugang zu diesen Höhlen regelt oder besser gar unmöglich macht und musste feststellen, dass es dieses Gesetz bereits seit 1993 gibt. - Allerdings hielt sich kein Mensch an die Verordnung die besagt, dass sämtliche Wasserstollen, seien diese nun in Nutzung oder längst verlassen so zu verschließen sind, oder zu überwachen, dass niemand Unbefugtes in diese Höhlen gelangen kann. - Das macht natürlich Sinn, auch wenn man meinen könnte, die Menschen sollten selbst so pfiffig sein und nicht einfach in eine Höhle laufen, aber wir haben ja erlebt, dass Menschen nicht durchweg vernünftig sind, sondern genau zu solchen fragwürdigen Exkursionen neigen. - Das Problem an der Geschichte sind nicht die Stollen welche noch Wasser fördern, die sind eh meist gut gesichert, weil die Betreiber es natürlich nicht wollen, dass da jemand reingeht und eventuell die Gerätschaften beschädigt oder das Wasser verunreinigt, das Problem stellen die vielen Stollen dar, die nicht in Betrieb sind und kein Mensch sich dafür verantwortlich erklärt. - Kein Wunder, die wurden zum Teil vor ein paar Jahrhunderten gegraben, funktionierten nie richtig und da findet man niemanden mehr, der dafür nun ein Tor bezahlen will oder eine Bewachung stellen. - Nun hat die Inselregierung eine Firma beauftragt (immerhin erst zweieinhalb Jahre nach dem Unfall auf Tenerife), welche alle Wasserstollen katalogisieren soll und auch aufzeichnen, wo denn bitte "Handlungsbedarf" angezeigt sei, auch einen Stollen zu schließen. - Nach Abschluss dieser Studie legt man dann die Ergebnisse erst mal auf die Bank, meist auf die lange, und vielleicht sucht man dann irgendwo nach Geldern, mit dem man diese leider notwendigen Schutzmaßnahmen einleiten kann. - Da darf man nur hoffen, dass während wir immer noch erforschen und erkunden, die Wanderer so vernünftig sind und nicht einfach in diese Stollen laufen, sonst müsste man doch tatsächlich Verantwortlichkeiten dafür suchen. - Also, Wanderer kommst du nach La Palma, lauf nicht in die Höhle, sondern daran vorbei, oder bezahle den Mietwagen und das Ferienhaus bitte gleich nach Ankunft…



Mittwoch 26.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 35,4 - Temp. Min 17,0 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Der Club der "Tausender"

Interessante Zahlen hört man vom Finanzamt, und die sollten es doch eigentlich wissen. - Knapp siebzig Prozent der Arbeitnehmer auf den Kanaren, genau gesagt 69,1% erhalten für ihre Dienste nicht mehr als tausend Euro im Monat und gehören somit in die Klasse der "Mileuristas" - Damit liegen die Kanaren nur noch vor Extremadura im innerspanischen Vergleich, in allen anderen Provinzen ist der Anteil der "Tausender" geringer, und geht zum Beispiel in Madrid hinunter bis auf 50%. - Was nun nicht in dieser Presseerklärung steht, wie groß dabei der Anteil der Teilzeitarbeitnehmer ist und auch in welchen Arbeitsbereichen sich diese Einkommensstruktur hauptsächlich bewegt. - So wissen wir ja, dass es ein bekanntes und häufig angewandtes Spiel ist, Menschen auf dem Papier nur halbtags zu beschäftigen, aber dennoch bei Bedarf einfach weitere Stunden arbeiten zu lassen, die Überbezahlung dann in bar ausgeschüttet wird, und das Finanzamt erfährt dann einfach nichts davon. - Das ist gerade in der Gastronomie, und in kleinen Gewerbebetrieben die auch Bargeld in die Hand bekommen oft so, auch wenn das dem Finanzamt sicher nicht gefällt. - Dennoch muss man sich mit tausend Euro im Monat extrem strecken um über die Runden zu kommen und man darf da nur hoffen, dass es sich um den Zweitverdienst in der Familie handelt, denn mit tausend Euro im Monat kann man hier keine vierköpfige Familie durchfüttern. - Gut, die allermeisten Menschen leben hier nicht in Miete sondern in Eigentum, die "Krise" hat auch die abendliche Gartenwirtschaft wieder populär gemacht, dennoch kann man mit so wenig Geld keine Sprünge machen. - Allerdings sind bei solch geringen Einkünften die Steuerlast und die Gebühren für die Krankenversicherungen nur noch marginal, da geht kaum noch was für Väterchen Staat ab, das wäre ja auch noch schöner. - Auffallend, dass auch bei den Selbstständigen, oder Freiberuflern, die sich hier "Autónomos" nennen, der Anteil der "Mileuristas" extrem hoch ist. So meldet das Finanzamt, dass 75% dieser Beschäftigungsgruppe gar nur einen Bruttoverdienst von 1.100,- pro Monat angibt, das hat mich dann doch überrascht. - Gut, die machen ja ihre Steuererklärung selbst und schrieben da Zahlen hin, die man glauben kann aber nicht wissen muss. - Hier gibt es auch wieder große Unterschiede zwischen dem Festland und den Kanarischen Inseln. - Während hier eben die genannten 75% sind, welche jährlich nur 13.400 Euro in der Steuererklärung angeben, verdient die gleiche Schicht an Selbstständigen auf dem spanischen Festland im Schnitt 18.000 Euro. - So bleiben die Kanaren, gemeinsam mit Extremadura und den beiden Exklaven Ceuta und Melilla weiterhin an der untersten Stufe der Einkommen in Spanien. - Und dennoch bezeichnet man uns hier als Hochlohnland und in den großen gastronomischen Betrieben auf den großen Kanareninseln arbeiten nur noch selten "Canarios", sondern Zuwanderer aus Mittel- und Südamerika oder Afrika, denn die sind einfach billiger zu haben. - Gerade der Preisdruck auf die großen Einrichtungen im konservativen Tourismus wird so weitergegeben an die Arbeitnehmer, aber was wollen wir meckern, die Krise hat sehr viele Gesichter und lässt keine Branche aus.



Mittwoch 26.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1015 hPa

Feuer und Erosion

Die kanarische Provinzregierung hat nun beschlossen, fast eine Million Euro bereit zu stellen, damit in der vom Brand betroffenen Zone Notmaßnahmen gegen mögliche Erosion begonnen werden können. - Vorher möchte ich mich aber mal mit Eigenlob bekleckern, immer wurde behauptet, das Feuer hätte an die 2.700 Hektar Land erreicht, und meine Schätzung war von Anfang an 4.000 Hektar, und nun meldet man seitens der kanarischen Provinzregierung, dass in der Tat 4.000 Hektar betroffen seien. - Eigentlich hätte ich es ja lieber gehabt, mich geirrt zu haben, aber nein, ich hatte recht und ärgere mich dabei nur über die blinde Ignoranz mit welcher solche Daten einfach von der Presse übernommen werden, ohne jemals darüber zu nachzudenken, ob das denn überhaupt sein kann. - In dem Zusammenhang taucht die Zahl 4.000 noch mal auf, so viele Menschen seien vor dem Brand geflohen hieß es hartnäckig in der Presse über eine Woche lang und niemand von den schreibenden Damen und Herren hat jemals bedacht, dass der Ort Fuencaliente nur 1.800 Einwohner hat. - Aber lassen wir das, solche Phänomene werden uns immer wieder begegnen und wir sollten uns halt doch auf den eigenen Verstand verlassen und nicht auf das, was in der Presse steht. - Nun aber zu der Million Euro die von der Provinzregierung kommt, da hat man nämlich wohl das wirkliche Umweltproblem des Feuers erkannt. - Wir wissen ja, dass die Kanarische Kiefer kein dauerhaftes Problem mit Feuer hat und in zwei Jahren spätestens der Wald dort wieder grün ist, aber Erosion, eben als Folge der Vernichtung des Unterholzes, das stellt wohl ein Problem dar.

Es reicht ein Blick auf das Relief der Insel und man erkennt die viele "Barrancos" (Schluchten), welche so typisch für unsere junge Vulkaninsel sind. - Kräftige Niederschläge sammeln sich zuerst zu Rinnsalen und vereinen sich dann zu reißenden Wasserlawinen, welche auf dem schnellen Weg ins Meer alles mit sich reißen was ihnen denn im Weg steht. - Dabei suchen sich die Wassermassen natürlich immer den leichtesten Weg, das sind bereits bestehende Schluchten und man ist klug beraten, in diese Schluchten keine Wohnungen zu bauen oder andere Infrastruktur zu legen. - Das Feuer aber beraubt nun dem Boden die Fähigkeit eine gewisse Menge an Wasser zu speichern und was noch schlimmer ist, das fehlende Wurzelwerk in den oberen Schichten bietet dem Erdreich keinen Halt mehr. - So können dort in der Gegend selbst kleinere Rinnsale bereits einen Erdrutsch auslösen und dazu brauchen die nicht mal einen bereits vorgefertigten Barranco, sondern das kann sogar auf breiter Fläche passieren. - Natürlich vorausgesetzt, dass starke Regenfälle eintreten, aber wir sollten halt einfach mal davon ausgehen, dass diesen Winter auch in der Zone, obwohl sonst nicht von Niederschlägen verwöhnt, dort auch "Wolkenbrüche" vorkommen können. - Das Geld soll nun dazu dienen, in besonders gefährdeten Zonen Steinwälle zu errichten die verhindern, dass Wasser sich zu größeren Strömen vereint und kleine Erdrutsche auch aufhalten können. - Größere und bekannte Abflüsse müssen gereinigt werden von eventuellen umgestürzten Bäumen, damit dort das Wasser nicht gestaut wird und man hofft so, die größten Gefahren dort zu beseitigen. - Das wird zwar mit einer Million alleine nicht machbar sein, aber es ist ein Anfang und ich kann mir gut vorstellen, dass weitere Gelder, auch von der Zentralregierung in Madrid noch kommen werden um dem Wald dort für den Winter Halt zu geben. - Ich darf daran erinnern, dass bei den Vulkanausbrüchen auf La Palma nie ein Mensch ungekommen ist, auch nicht bei den Waldbränden, wohl aber durch Erdrutsche und Wasser, so wie in Breña Alta im Januar 1957, als der "Barranco de Aduares" die Wassermassen nicht mehr bewältigen konnte und wohl 26 Menschenleben forderte, die zum Teil ertrunken sind, oder eben von Geröllmassen erschlagen wurden. - Da lauern die Gefahren auf La Palma, auf den Straßen und in den Schluchten, nicht bei den Vulkanen oder beim Feuer.





Dienstag 25.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 35,4 - Temp. Min 20,2 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Generationswechsel

Traditionen, Großfamilie, Zusammenhalt Heimatbewusstsein, das wird hier und in der deutschen Sprache alles groß geschrieben. - In der Tat muss man sagen, das gibt es hier alles noch, aber nicht mehr in dem Maße, wie man das vielleicht mit der Nostalgiebrille gerne sehen würde. - Kommt natürlich auf die Familie an, auf jeden Menschen selbst und auf eventuelle neue oder alte Werte, welche entstehen oder erhalten bleiben. - Allerdings muss man für La Palma wohl anerkennen, dass wir sicherlich in den letzten 20 Jahren zwei Generationen entwicklerisch übersprungen haben und dabei noch ganz gut davongekommen sind. - Ich meine dabei nicht nur den technischen Fortschritt, sondern viel mehr die gesellschaftliche Entwicklung, wir sind inzwischen fast im Mitteleuropa angekommen. - Auch natürlich mit vielen negativen Folgen, aber wir dürfen Errungenschaften wie freie Entfaltungsmöglichkeiten, Gleichberechtigung, Bildung und das Recht auf eigene Entscheidungen nicht gegen solche Werte wie Großfamilie und Traditionen aufrechnen, weil es einfach nichts umsonst gibt. - Da kann und soll man auch nichts zurückdrehen, und ich bleibe dabei, in vielen anderen Regionen ist der "Große Sprung", wie olle Mao mal dazu gesagt hat, deutlich verlustreicher abgelaufen als hier. - Gerade beginnt man sich wieder ein bisschen vom schnellen Fortschrittsglauben zu erholen, die Krise hilft dabei enorm, denn nach dem schnellen Schritt der letzten 20 Jahren dauernder "Hausse" brauchen wir dringend eine schöpferische Pause und warten dabei mal ab, ob irgendwelche alten Werte noch in der Lage sind hinterher zu kommen. - Ich denke ja, Demut und Bescheidenheit sind zähe Luder und schaffen es meist auch in die moderne Zeit hinein, wenn es den Esel nicht bereits zu weit aufs Eis getrieben hat. - Vielleicht mache ich mich ja einem gerüttelt Maß an Zweckoptimismus verdächtig, oder gar der rosa Brille, aber ich halte nach wie vor viel von den Möglichkeiten dieser Gesellschaft, auch wenn uns vieles aus Ignoranz und blindem Fortschrittsglauben verrutscht ist.

Warum schreibt er uns das der Siebold, diese Frage stellen sich Leser immer mal wieder, und hier ist der Hintergrund einfach zu erklären. Heute lese ich, dass im August in Los Llanos ein Kochkurs für Schüler und Jugendliche abgehalten wurde, der sich "Überlebenskochkurs" nannte. - Wir müssen dabei die mäßigen Zahlen in der Beteiligung nicht werten, das liegt sicher daran, dass wieder niemand davon gehört hat, weil man einfach keine Werbung für solche Sachen macht. - Entscheidender bei dieser Geschichte ist die Tatdache, dass man hier wohl auf die zweifelhaften Folgen der familiären Entrückung reagiert und sich bewusst ist, dass viele, ganz viele "junge Mädels" plötzlich aus dem Haus sollen, meinetwegen zum Studieren sonst wo hin oder gar das ewig temporäre Gelübde der Ehe eingegangen sind, und überhaupt nicht kochen können. - Daher "Überlebenskochkurs" und ich finde das mindestens drollig, denn wir sind doch sonst so stolz auf unsere heimischen Kochkünste mit dicken Eintöpfen, Mojo und die Oma ist eh die Beste. - Aber sieht man genauer hin, dann ist ja auch die Mutter inzwischen im Beruf und Nahrungszubereitung beschränkt sich vielfach auf das Erhitzen von Convenience-Produkten, welche eine so dramatischen Auftritt nach der Freiheitswelle der Achtziger Jahre hatten. - In der Tat, da geht es vielen Mädels kein Stück besser als meiner großen Tochter, die auch immer noch fragt, was denn dieses Ding in der Küche ist, auf dem mehrere Feuer brennen. - Gut, die käme alleine auch klar, wer nicht will, der muss heute nicht mehr kochen können, aber schön ist es doch schon, wenn man auf dem Herd etwas zaubern kann. - Der "Überlebenskochkurs" in Los Llanos, ein Rührstück und gleichzeitiges Anerkenntnis unserer eigenen Dekadenz. - Übrigens nahmen an dem Kurs fast genau so viele Bengels teil wie Mädels. - Sag´ ich doch, man darf diese Gesellschaft hier nie unterschätzen.



Dienstag 25.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1016 hPa

Das Leben geht weiter, Feuerwerk nach dem Feuer

Eigentlich sollten wir im Moment gar nicht vom Feuer sprechen sondern lieber unsere Stoßgebete und auch materiellen Hilfen nach Griechenland richten, geht es dort doch deutlich heftiger zu als bei uns. - Das war eigentlich ein Kommentar der mir in den vielen gefehlt hat, die in den letzten Wochen zum Feuer hier auf La Palma losgelassen wurden. - Aber so sind die Menschen und ihre Möglichkeiten, je weiter weg eine "Katastrophe" stattfindet, um so ungreifbarer ist diese. - Aber das soll keine Kritik sein an meiner Umgebung, auch ich kann mein Frühstücksei genießen und mir gleichzeitig Feuersbrünste in Kalifornien ansehen. - Damit sind wir auch fast schon beim Thema, das Leben geht weiter, muss weiter gehen, die Frage dabei ist nur, lernen wie aus dem Geschehenen, oder verdängen wir das einfach nur in dem wir genügen Zeit verstreichen lassen. - Vorgestern am Sonntag fand in Mazo, wir erinnern uns, das war die Gemeinde, in welcher am 31. Juli das verheerende Feuer angefangen hat, ein traditionelles Spektakel statt, in dem ein mit Feuerwerkskörpern besetzter Mensch durch die feiernde Menschenmenge läuft. - Ja, ähnlich dem Teufelsfest in Tijarafe, nur dort in Mazo heißt das Spektakel: Borrachito Fogatero, was etwa betrunkener Feuerspucker bedeutet. - Was man in erster Linie für ein ausgefallenes Dorffest mit brennendem Charakter hält entpuppt sich natürlich in den Zeiten der Aufarbeitung eines Waldbrandes, welches vielen Familien Haus und Hof gekostet hat, als ziemlich fragwürdiges Ereignis. - Und das noch dazu in der Gemeinde, von welcher das Feuer ausging und man immer noch in Mehrheit annimmt, auch auf Grund einer Feierlichkeit in der Feuerwerkskörper abgeschossen wurden. - Aber lassen wir die Brandursache noch mal dahingestellt, denn es gibt immer noch kein Ergebnis der Guardia Civil zu vermelden.

In der Tat ist nun die wilde, brennende und ausgelassene Feierei in Mazo schon ein Stück Provokation. - Bedenkt man, dass so viele andere Spektakel wegen des Feuers auf La Palma abgesagt wurden, und das nicht nur in den beiden betroffenen Gemeinden, sondern auch dort, wo es gar nicht gebrannt hat, dann blickt man schon verständnislos nach Mazo. - Man war sich auch seitens vieler Beobachter gar nicht sicher, ob die das wirklich durchziehen wollen dieses Fest. Aber man hat es getan in dem Ort, und noch Leute aus den anderen Gemeinden kamen auch dahin, und feierten ausgelassen, eben so wie man das kennt. - Mahnende Stimmen wurden im Vorfeld auch gehört, aber das Leben geht weiter und nun wird natürlich auch noch nachgetreten, denn nicht alle können die Entscheidung im Rathaus von Mazo das Fest ganz normal durchzuführen, wirklich verstehen. - Dabei muss man schon dazusagen, die Feuergefahr ist mitten unter so vielen Menschen und unter der ständigen Begleitung von Feuerwehrleuten nicht besonders groß, lediglich Tänzer die es wagen, sich dem "Betrunkenen" zu stark zu nähern bekommen ihre Brandzeichen ab, aber den Wald steckt der "Borrachito" nicht an. - Dennoch bleibt Unbehagen, ganz einfach weil man das eine Feuer noch nicht auf- und abgearbeitet hat, gerade nicht in dieser Gemeinde, und bereits zum fröhlichen Alltag übergeht und mit einem Medium feiert, welches noch vor ein paar Wochen Anlass gab für viele Menschen panisch zu flüchten. - Auch muss man erwähnen, dass solche Fiestas in Spanien ab kommendem Jahr eigentlich grundsätzlich verboten sind, man sich aber über den Ansatz der "Traditionsfiesta" um regionale Ausnahmen bemühen kann. - Da kommt dann auch wieder die Frage auf, was nutzen denn dann Gesetze, wenn diese in der Provinz wieder so weit gekappt werden wie man das dort will. - Vielleicht muss man dabei gewesen sein in Mazo und dem Borrachito zugeprostet haben, für alle andere bleibt ein schaler Nachgeschmack kleben.



Montag 24.08.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad

Romadur im Handgepäck

Meine Mädels kennen keine Gnade, auch nicht mit den anderen Reisenden im Flugzeug. - Mutti hat gesagt, Papa mag gerne Romadur, also wird der schnell noch gekauft und damit reist man dann im Sommer im Flugzeug von Berlin nach La Palma. - Vielleicht ahnten die anderen Passagiere nicht, was denn da als kulinarische Stinkbombe im Flugzeug reist, man wunderte sich nur selbst, warum es denn so komisch riecht. - Ansonsten ist alles wunderbar gut gegangen, Iberia war wieder mal super-pünktlich und Madrid zum Umsteigen ist mit dem neuen Terminal einfach der Bringer. - Jetzt liegt das Badezimmer wieder voller Wäscheberge und die Terrasse ist voller lustiger Dinge, dabei hatte ich heute Morgen noch so schön aufgeräumt und bis auf das letzte Spültuch die Wäsche erledigt. - Aber das ist ja nun nicht mehr mein Bier, sondern mein Bier liegt jetzt wieder im Kühlschrank. - Meine Frau war nicht ganz unzufrieden mit mir, die Firma erholt sich gerade wieder aus der Sommeragonie und die Leute wollen die Winterferien klar machen, das hat mir ganz gut geholfen das gesteckte Ziel an Buchungen zu erreichen. - Das ist immer so ein kleines Spiel zwischen uns, meine Frau gibt mir Aufgaben und ich muss dann einfach die Zeit, die sie im Urlaub ist funktionieren. - Das kann einen jetzt daran erinnern wie man Eisbären im Zoo das Futter in großen Eiswürfeln eingefroren gibt, damit die was zu tun haben, bloß nicht auf blöde Gedanken kommen oder gar dem Hospitalismus anheim fallen. - Ja, der Alte braucht seine klar definierten Aufgaben, sonst schlägt der Oblomow durch und schließlich muss ja einer Geld verdienen, so lange die anderen das ausgeben.

Nein, das war kein böser Satz, die haben sich das allemal verdient und sind so quietschfidel und voller Energie wieder gekommen, dass es eine reine Freude ist, den Hauptbestandteil der Familie endlich wieder um mich zu wissen. - Innerhalb von Minuten wird dieses Haus wieder zum Heim, sei es auch durch das einfallende Chaos, welches drei Frauen verbreiten, die 20 volle Tage Erlebniswelt Mitteleuropa zu schildern haben und ich mich immer voll und ganz konzentrieren muss, wer denn nun gerade über was spricht und ob ich mich denn nun wundern soll oder nicht. - Die paar versteckten Mängel hier im Haushalt hat meine Frau auch bereits entdeckt, aber die waren ja nicht arglistig versteckt, sondern eben hilflos und das ist der Punkt wo man die Frauen dann doch immer wieder "kriegen" kann, einem Trottel müssen die einfach verzeihen, einem arroganten Besserwisser aber nie. - Das soll jetzt keine Lehrstunde im Umgang mit Frauen sein, es soll ja auch noch mehr geben als meine drei Familienmitglieder, und vielleicht, oder besser sicherlich habe ich einfach richtig Glück gehabt mit meinen nichttemporären Mitbewohnern. - Sanfte Ruhe breitet sich aus, die Drohungen, wir müssen noch einkaufen, der Kühlschrank hat ja Magersucht, oder hier und da muss ganz dringend gegossen werden, das perlt an mir ab wie frisches Hefeweizen am Schnauzbart des König Ludwig. - Alles ist wieder gut, selbst die Katzen liegen wieder faul und selbstsicher vor der Küche, da wo sie hingehören, und da nun alles wieder so ist wie ich es haben will, werde ich die nächsten elf Monate aus ganzem Herzen dieses Heim genießen. - Ja, in elf Monaten ist es dann wieder so weit, Drachenflugtag.









Montag 24.08.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1016 hPa

Happyend für Wohnungskäufer in Breña Baja

Da sah man einen mittelprächtigen Immobilienskandal auf uns zukommen, aber jetzt bietet sich doch eine annehmbare Gelegenheit für manch kleinen Privatinvestor, sein bereits ausgegebenes Geld wieder zu erlangen. - Was war passiert. - Im Jahre 2007 bot eine Immobilienfirma in "La Polvacera", einer gut gelegenen Region in der Gemeinde Breña Baja, einen schmucken Gebäudekomplex an. - Wohnungen gehobenen Standards sollten dort entstehen, mit Gemeinschaftspool und Materialien allerbester Qualität. - Noch vor Baubeginn sollten Interessenten eine Anzahlung leisten, damit die Baufirma loslegen kann. - Das ist hier übrigens nicht ungewöhnlich, viele Gebäudekomplexe sind so entstanden, die späteren Käufer bezahlen sozusagen nach Bauabschnitten, denn eine Vorfinanzierung des kompletten Gebäudes über eine Bank ist oft zu teuer. - So dachten sich auch viele Interessenten nichts dabei, als sie bis zu 50.000 Euro anzahlten, um dann innerhalb zweier Jahre dann ihre Luxuswohnung beziehen zu können. - Aber es kam anders, nie bewegte sich auf dem ausgesuchten Grundstück auch nur ein Stein, es gab nur ein Aushubloch, und dann hörte man von der Immobilienfirma nie wieder. - Zunächst hört sich das nach glattem Betrug an, kassieren und verschwinden, aber nun hat sich die Firma mit den Interessenten welche bereits Anzahlungen geleistet haben doch wieder in Verbindung gesetzt, nach etwas mehr als 2 Jahren Stillschweigen. - Also doch keine Halunken ersten Grades, sondern eher wohl von dem überrollt, von dem was man landläufig Wirtschaftskrise nennt.

Allerdings kamen die nun nicht auf die angeprellten Hausinteressenten zu, mit der fröhlichen Nachricht, tut uns leid, wir waren kurz pleite, aber jetzt fangen wir das an das Gebäude zu bauen, sondern mit dem Vorschlag, man könnte sein angezahltes Geld zurückerhalten, wenn man auf den bereits unterschriebenen Vertrag als späterer Hauseigentümer verzichte. - Gut, für die meisten war das annehmbar, aber man stellt sich nun die Frage, was will die Immobilienfirma damit bezwecken. - Nahe liegt natürlich, dass man das Projekt, bereits mit Baugenehmigung, die aber auch noch nicht bezahlt ist, an einen etwas solventeren Kollegen verkauft, oder weitergegeben hat. - Aber dann macht es ja keinen Sinn, wenn man auf bereits vorhandene Kunden verzichtet, diese ausbezahlt, und völlig neu mit der Akquise beginnt. - Auch kommt die Immobilienfirma nicht ganz aus freien Stücken auf die Kaufinteressenten zu, natürlich waren bereits Anwälte für die geprellten Kunden tätig, welche die Immobilienfirma wohl ausfindig machen konnten, und nun das Geld zurückfordern. - Man wird sehen, ob es denn tatsächlich mal einen Gebäudekomplex "La Amapola" (die Mohnblüte) dort in La Polvacera geben wird, noch wartet man in der Gemeinde auf jemanden, der die Baugenehmigung abholt, und natürlich auch bezahlt. - Aber so richtig nach neuen Wohnungen ist uns ja im Moment eh nicht auf dieser Insel, das Geld ist knapp und wir haben schon so viele "Pisos", wie wir zu Eigentumswohnungen sagen gebaut, dass die Preisentwicklung auf dem Markt deutlich rückläufig ist. - Die ehemaligen Interessenten an dem Gebäude werden nun zufrieden sein über den glücklichen Ausgang dieses Abenteuers -und vielleicht zukünftig vorsichtiger investieren.



Sonntag 23.08.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,7 Grad - niedrigste Temperatur 20,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 33,5 - Temp. Min 16,9 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Die Socken des Raul Spank

Morgen Mittag findet mein einsamer Leidensweg hier dann doch endlich ein Ende, wenn die Iberia aus Madrid pünktlich ist, und das ist sie meistens, dann landen meine zwei Drachenprinzessinnen und der Königsdrache gegen 14:30 Uhr wieder auf La Palma. - Die Waschmaschine dreht gerade wieder letzte Runden, ich habe es geschafft alle Wäsche noch irgendwie sauber zu bekommen, jedenfalls die, die ich gefunden habe. Man darf aber wohl von irgendwelchen versteckten Nestern an Wäsche noch ausgehen, mir schwindet schnell der Überblick in diesem Haus, wenn die Frauen unterwegs sind. - Das macht nichts, meist ist es sogar ganz gut, wenn ich hier nicht den perfekten Hausmann mache, sondern leidlich Fehler und Patzer offen lasse, welche die komplette Überlegenheit weiblichen Organisationssinnes über die ungezügelten Kraftanstrengungen der Männer offenbart. - Einmal schmeichelt das einer Frau immer, wenn sie mehr kann als der "Alte", und eine Lebenserfahrung teilt mir aber auch mit, dass der, der besonders viel kann, auch besonders viel tun muss. - Aber meine Frau ist da eh nachsichtig, die hat mich mal beobachtet, wie ich versucht habe ein Spannbettuch ordentlich zu falten und mich danach nie wieder um Hilfe bei der Wäsche gefragt. - Nein, einen Minderwertigkeitskomplex habe ich dadurch nicht bekommen, jeder bei uns in der Familie hat seine Rolle und seinen Platz, und meiner ist immer da, wo noch Raum bleibt neben meinen Frauen und den drei Katzen. - Morgen muss ich noch den Kärcher anschmeißen, einmal durch die Bude gehen damit, das Sagrotan nicht vergessen, dabei und denn großen Müllcontainer abholen lassen, danach glaube ich können menschliche Wesen dieses Haus wieder betreten, ohne bleibende Schäden zu erlangen. - Das bekomme ich hin, schließlich habe ich mir über die Jahre diese Minimalstrategie zurechtgelegt, wichtig ist nur das Überleben, die Firma muss weiterlaufen und die Katzen sollten gut ernährt sein. - Das ist geglückt, die drei Racker scheinen die Zeit eh zu genießen mit mir alleine, da reduzieren sich die sozialen Kontakte zwischen Katze und Mensch auf Streicheln und Füttern, was Katzen grundsätzlich sehr gelegen kommt. - Was wegfällt sind halt die Spielereien mit den Kindern, die allerdings oftmals nicht wirklich katzengerecht sind, wir erinnern uns da an viele Fotos welche verkleidete Katzen zeigen, Kätzchen in de Badewanne, Paul auf dem Fahrrad, Paul im Kühlschrank und weitere Dinge, die der Tierschutzverein nicht wissen muss.

Da ich täglichen Telefonkontakt zu meinen Frauen gehalten habe, bin ich auch ganz gut auf dem Laufenden über deren Urlaubsglück, zumindest weiß ich das, was sie mir mitteilen wollten. - Alles will ich auch gar nicht wissen, besonders auf den "Shopping-Touren", zu welchen solche Metropolen wie Hamburg und Berlin nun mal einladen, geht denen doch so mancher textile Fang in die Hände, und ich werde immer nervös, wenn der Preis des Kleidungsstückes die Konfektionsgröße überschreitet. - Aber da lasse ich mir auch gerne Geschichten von Ausverkäufen und über Monsterrabatte erzählen, die Mädels wisse sehr wohl, wann der Alte in seine fatalistische Phase eintritt und gerne alles glaubt, was einem da so erzählt wird. - Immerhin, die bringen mir auch immer was mit, manchmal sogar brauchbare Dinge, also Schuhe in meiner Größe, die man hier schwer bekommt, ein T-Shirt mit irgendwelchen schrillen Aussagen, welches ich dann immer nur als Unterhemd trage, oder einen Harzer Käse. - Besonders begeistert haben meine Frauen die Leichtathletikweltmeisterschaften in Berlin, die sie am Freitag im Stadion besucht haben und nun ganz Feuer, Flamme und Sportlerherz sind. - Gut, die eine ist ja eh in einem Sportverein und kommt somit gar nicht nach mir, aber die andere ist doch eigentlich für sportliche Betätigung gar nicht so wirklich zu begeistern. - Aber da täusche ich mich halt und viele Trophäen haben die Mädels ergattert. - Stündlich wurde ich per sms über die neuesten Errungenschaften aufgeklärt, die man auf dem Markt der Souvenirs und Autogramme dort erobern konnte. - Über allem stehen natürlich die Unterschriften von Usain Bolt, auf Mütze und mitgebrachter Spanienfahne. - Wie die Mädels das geschafft haben, sich da nach vorne zu bunkern, um diese Autogramme zu bekommen, das hörte sich in der Schilderung meiner Frau fast beängstigend an und ich weiß nun sicher, warum unsere Versicherungsagentin unsere jüngste Tochter einfach nicht reif für eine Haftpflichtversicherung betrachtet. - Meine Frau meinte nur, die Kleinere könnte ihre körperliche Physis so weit verändern, dass ein Rammbock entstehe und dann genügend Geschwindigkeit aufnehmen, um eventuelle weiche Ziele vor sich kollateral zu entschärfen. - Die andere sticht dann in den frei gewordenen Korridor hinein, und so gelangt man dann auch zum Ziel und man war sogar noch in der Lage, dem schnellen Jungen einen ehrbaren Geburtstagsgruß zu überbringen. - Noch weitere Autogramme hat man sich auf diese Art und Weise erobert, aber dann macht mich eines stutzig, es wurden als Beute sogar Socken gemeldet, und zwar die Socken von Raul Spank. - Nun muss ich zugeben, dass ich Raul Spank bis Freitag auch noch nicht kannte, aber der Bengel kann wohl so hoch springen können, dass man ihm dafür eine Medaille verliehen hat. - Auch der gute Junge wurde von meinen Mädels gestellt und hat zwar nicht sein letztes Hemd, wohl aber seine letzten Socken gegeben. - Gut, ich war anfänglich auch überrascht, dass man Herrensocken als Beute betrachten kann, ich kenne solche Bekleidungsteile eher als olfaktorische Kriegswaffe, aber das ist mir immer noch lieber, als die Mädels lauern auf einen angelutschten Joint von Amy Winehouse. - Morgen ist wieder alles normal, versprochen…



Sonntag 23.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1015 hPa

Unser kleines, gelbes Problem

Fluch und Segen dieser Insel, das kann man ruhig so stehen lassen. - Wir sprechen natürlich von den Bananen, oder wie wir hier sagen, Plátanos. - Seit gut über einhundert Jahren nun baut man bereits Bananen auf den Kanaren und auf La Palma an, die Iren waren es ursprünglich, welche diese Früchte für den kommerziellen Anbau auf unsere Inseln brachten. - Die Bananen verdrängten das Zuckerrohr und ersetzten auch Teile des Weinanbaus, zu lukrativ war - und ist - dieses Geschäft mit diesen exotischen Früchten, die eigentlich aus Asien stammen. - Natürlich gab es in diesen mehr als einhundert Jahren auch immer wieder Rückschläge in Produktion wie Vermarktung, aber bis heute ist die Banane unser landwirtschaftlicher Exportschlager Nummer eins. - Auf La Palma kann man fast sogar von einer Exklusivstellung als Exportfrucht sprechen, nachdem der globale Markt die anderen von dieser Insel stammenden landwirtschaftlichen Produkte aus dem Handel gefegt hat. - Das wäre mit der Banane genau so passiert, bemühte man sich nicht seit vielen Jahren um die Stützung der hiesigen Produktion. - Das geschieht über Ausgleichszahlungen welche die kanarischen und anderen europäischen Produzenten erhalten, und die werden aus Strafzöllen finanziert, die man den mittelamerikanischen Länden aufbrummt. - Allerdings arbeitet die Welthandelsorganisation mit Hochdruck an der kompletten Auflösung aller Subventionen und Hilfen, vergisst aber dabei, dass Niedriglöhne und katastrophale Arbeitsbedingungen in den mittelamerikanischen Erzeugerländern im Grund auch nichts anderes als Subventionen für die exportierenden Firmen sind. - Aber über diesen äußerst komplexen Apparat der Weltwirtschaft streiten sich bereits Heerscharen an Experten und solche die es werden wollen, und immer werden wirtschaftlicher Interessen die WHO regieren und nicht pragmatische Vernunftlösungen. - Man muss nun aber nicht aus europäischer Sicht böse sein auf die Subventionen der kanarischen Bananen, das bisschen, was aus dem Gesamttopf für Agrarpolitik von der EU meist über Länder wir Frankreich, Spanien und Deutschland ausgeschüttet wird, in dem Zusammenhang tauchen die Posten der kanarischen Bananen lediglich im Promillesektor auf.

Für La Palma stellt diese starke Abhängigkeit von der Banane natürlich eine große Gefahr dar, und nicht nur einmal stellt man das Szenario der komplett ausbleibenden Hilfen als "worst case" hin. - In der Tat, das wäre der Untergang der kanarischen Bananenproduktion, obgleich man doch früher auch ohne Subventionen davon gut gelebt hatte. - Das war allerdings Frucht der Marktabschottung, es ist noch gar nicht so lange her, da gab es auf dem spanischen Markt nur Plátanos de Canarias und keinen Bananas aus Mittelamerika. - Diese Marktöffnung wurde aber verlangt, im Gegenzug die Ausgleichszahlungen vereinbart und nun geht das Spiel um Quoten, Strafzölle, Frachtverbilligung und Subventionen alle 2 bis 3 Jahre in eine neue, meist nicht sehr aussichtsreiche Runde für uns. - Da sitzen andere letztendlich am längeren Hebel, aber auch wir haben dazu beigetragen, diese Situation überhaupt so weit kommen zu lassen. - Prinzipiell ist natürlich eine derart einbeinige Ausrichtung unserer Landwirtschaft hin zur Banane ein Fehler, aber da arbeitet man dran und versucht im Bereich des Obst- und Gemüseanbaus neue Rollen zu besetzen. - Darüber hinaus ist unsere Marketingpolitik eigentlich überhaupt nicht vorhanden, die Konzentration der Exporte auf den traditionellen spanischen Festlandsmarkt lässt uns furchtbar unter den dort üblichen saisonalen Schwankungen leiden. - In andere Länder exportieren wir nur marginale Mengen, da muss der Hebel deutlich angesetzt werden, nicht nur die die Abhängigkeit von einer Frucht macht uns so debil, sondern auch die Abhängigkeit von nur einem Kunden. - Es bleibt natürlich immer noch der Preisunterschied unserer europäischer Bananen zu den mittelamerikanischen Krummbiegeln, auch da haben wir uns selbst einen fatalen Strick gedreht, die Subventionen nach Kilogramm erzeugter Bananen zu bezahlen hat die Landwirte dazu bewogen, sich von den klassischen kleinen Bananensorten der Kanaren zu trennen, und "moderne" Hochleistungssorten anzubauen, die dann auf dem Markt aber nicht mehr für den qualitativen Unterschied sorgen. - Inzwischen bastelt man an einem intelligentern Verteilungsschlüssel für die Hilfszahlungen, der nicht mehr die Massenproduktion belohnt, sondern die bearbeitete Fläche mit einbezieht, aber es ist schwer durchzusetzen, die Pflanzer jetzt wieder von der Denkweise der möglichst vielen Kilos zurückzuholen. - Zumal es keinen wirkliche Einheit im "Sektor" gibt, mehrere konkurrierende Dach- oder Exportorganisationen buhlen um die Macht in diesem gelben Spiel, und viel zu oft verpuffen so die eigentlich positiven Versuche neue Strukturen einzuführen und auch progressiver an den Markt heranzugehen. Ein Versagen aller Marketingkonzepte allerdings, oder gar den Verlust der Hilfszahlungen, das dürfen wir uns für La Palma auf keinen Fall wünschen, ohne einen kompletten Strukturwandel, und so etwas dauert Jahrzehnte, ist unsere Inselvolkswirtschaft ohne die Banane überhaupt nicht denkbar.



Samstag 22.08.09 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 29,0 Grad - niedrigste Temperatur 22,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 39,5 - Temp. Min 20,3 - Feuchte 22 - 29 % Niederschlag 0 mm

Das Honighaus von Tijarafe

Traurige Berühmtheit hat die "Casa de la Miel" in Tijarafe bereits erreicht. - Es handelt sich wirklich inzwischen um eine der meist diskutierten Infrastrukturen auf der Insel, und leider endet jeglicher Kommentar dazu immer mit einem verzweifelten Kopfschütteln. - Gut, es gibt auch noch andere Bauten oder Projekte hier auf La Palma, die man nur so kommentieren kann, denkt man an die Golfplätze oder die immer noch nicht ganz aus den Köpfen mancher Planer verschwundene Weltbiosphärenreservatsautobahn, dann hilft auch nur noch der beherzte Wurf des höchsten menschlichen Körperteils von einer zur anderen Seite. - Aber wo die Golfplätze und die Autobahn wohl an solche schlichten Geschichten scheitern werden, dass selbst solch ein Blödsinn nicht genügend Investoren findet, ist die Casa de la Miel bereits fertig, seit nunmehr 4 Jahren, konnte aber seinen Zweck im Dienst der Imkerei dieser Insel zu stehen, niemals ausüben. - Immerhin 286.000 Euro hat diese Einrichtung gekostet, bezahlt vom Landwirtschaftsrat der Provinzregierung, mit Hilfe der Inselregierung La Palmas und auch das Rathaus von Tijarafe hat seinen Teil beigesteuert. - Im Mai des Jahres 2005 weihte der damalige Präsident der autonomen Region Kanarische Insel, Adán Martín, dieses Haus feierlich ein. - Dort sollten die Imker der Insel ihren Honig analysieren können, Abfüll- und Verpackungsanlagen auch kleinen Betrieben eine professionelle Handhabung ihrer Ernte gewährleisten, damit man sein Produkt auch ansprechend auf den Markt platzieren könne.

Betrieben werden sollte diese Einrichtung von der "Sociedad Agraria de Transformación (SAT) Apicultores El Corcho", aber die leisten sich interne Machtspiele und der inzwischen abgewählte Präsident dieser Vereinigung verhinderte von Beginn an, dass die "Casa de la Miel" jemals den Imkern zur Verfügung stehen konnte. - Jetzt könnte man meinen, das ist doch ganz einfach, dann schickt man den Lümmel aus dem Haus und lässt andere, vernünftiger Menschen die Dinge in die Hand nehmen, aber es dauert immer noch an dieses dämliche Gezänk, und erst jetzt scheint man kurz davor zu stehen, von dem Honighaus wieder etwas zu haben. - Inzwischen hat sich die Gemeinde Tijarafe dazu bereit erklärt die "Geschäfte" des Honighauses zu leiten, und nach der Ortsfiesta zu Ehren der "Nuestra Señora de Candelaria" will man im September nun in die Casa de la Miel eindringen und es "in Besitz" nehmen. - Allerdings ist man durch das jahrelange Hickhack der streitbaren Imker vorsichtig geworden, ein Notar wird bei der Öffnung der Immobilie zugegen sein und dafür sorgen, dass eine korrekte Inventarliste erstellt wird, sonst heißt es hinterher, die Gemeinde hätte sich wohlmöglich noch irgendwelche Gegenstände angeeignet, die von anderen Imkern stammen könnte. - Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass der Notar eher bezeugen soll, dass viele Geräte und teuer erworbene Ausstattung längst nicht mehr vorhanden sind, aber man soll ja nicht immer gleich das Negative annehmen. - Dabei wäre das Honighaus für die Imker La Palmas auch eine sehr wichtige Einrichtung, kämpft man doch gerade nach dem erstmaligen Auftreten der Varroa-Milbe vor ein paar Jahren darum, auch mit diesem Bienenkiller der Imkerei auf La Palma wieder alten Glanz zu verleihen, da kommt jegliche Hilfe nur recht. - Das Honighaus von Tijarafe, eine schier unendliche Geschichte menschlichen Eigensinns und Sturheit und wenn es nicht so traurig wäre und viel Geld der Steuerzahler dort ungenutzt herumliegen würde, dann könnte man eine kleine abendfüllende Komödie daraus machen. - Fürs ZDF würde das allemal reichen.



Samstag 22.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1016 hPa

Flurschaden

Das viele Leergut werde ich hinter der großen Bougainvillea verstecken, da fällt das nicht gleich so ins Auge. - Ansonsten beginnen hier im Haushalt groß angelegte Flurbereinigungsmaßnahmen, am Montag ist Drachenrückflugtag, und das Heim ist noch nicht wirklich bereitet. - Man könnte sich ja einen Kärcher ausleihen, auch so etwas gibt es hier auf La Palma inzwischen, aber der taugt nicht so richtig für mein Vorhaben, der wäre höchstens in der Lage eine grobe Vorreinigung zu verrichten. - Ich werde das auf die übliche Tour machen müssen, um Stück für Stück meine Verfehlungen der letzten zweieinhalb Wochen wieder ins häusliche Lot zu rücken. - Da gibt es aber Schwierigkeiten. - Dass der Kamm nicht in die Butterdose gehört ist noch relativ einfach, das Problem aber ist, wo kommt der Kamm denn hin, und außerdem stellt sich die Frage, wem gehört dieser Kamm überhaupt, benötige ich doch schon seit einem Jahrzehnt solch ein Instrument der jugendlichen Arroganz nicht mehr. - Aber ich darf mich nicht zu lange mit Details aufhalten, gilt es doch für den Montag den kompletten Blick des ersten positiven Eindrucks wieder herzustellen. - Der Knackpunkt ist doch klar, wenn meine Frau um die Hausecke biegt, dann muss da ein brauchbarer erster Eindruck entstehen, sonst dreht die sich auf der Hacke um, und fliegt zurück nach Hiddensee. - Der Besen könnte da nützliche Dienste erzielen, aber wo bitte liegt dieses rudimentäre Stück himmlischer Ordnung, theoretisch weiß ich ja wie so etwas aussieht, und habe auch schon Menschen in dessen Handhabung beobachten können, ich werde diese These dann mal den Tag über weiter verfolgen. - In der Küche muss es auch so etwas geben wie eine Nasszelle, nach intensive Recherchen und Ansicht alter Fotos ist es mir gelungen mein Navigationsgerät nun mit den entsprechenden Daten zu füttern, die mich dann durch den Berg an Konservendose gerade und zielstrebig zur Spüle dirigieren könnten.

Die Hitze der letzten beiden Tage hat zumindest das Geruchsproblem nicht weiter forciert, die leeren Dosen vom Katzenfutter sind nun allesamt ausgetrocknet, so dass die UNO ihre Inspektoren wieder von unserem Grundstück abgezogen hat, war man doch zunächst der Meinung, ich horte hier Biowaffen. - Aber das ist ja größeren Zeitgenossen schon so gegangen wie mir, auch Saddam Hussein hätte mal lieber besser aufgeräumt, bevor die Inquisition "sein" Land befreit hat. - Das Problem mit der Wäsche muss noch dringend überarbeitet werden, es ist mir zwar gelungen die Waschmaschine dreimal in Gang zu bekommen, nachdem ein Elektrotechniker mir den Trick mit der Stromversorgung erklärt hatte, aber inzwischen komme ich gar nicht mehr in die Nähe dieses wunderbaren Gerätes der modernen Hygiene, der Wäscheberg davor ist so groß und hoch, dass kein Durchkommen mehr möglich schient. - Allerdings hat sich Hilfe angesagt, ein Sherpa-Team will sich noch heute Mittag auf den Wäschegipfel bemühen und beim Abstieg dann auch die Waschmaschine bestücken. - Nahrungsmittel befinden sich seit Tagen nicht mehr im Haus, es ist eh traditionell so, dass ich etwa eine Woche vor der Rückkehr meiner Frauen jegliche Nahrungsaufnahme einstelle, das sorgt dann immer für ein riesiges Mitleidspaket, wenn ich ausgemergelt und halb verhungert am Flughafen stehe, um die vom Urlaub so ermatteten Damen abzuholen. - Nur mit diesem mephistophelischen Trick gelingt es mir überhaupt die Stimmung im weiblichen Teil unseres wunderbaren Familienverbandes so weit auf meine Seite zu ziehen, dass dieses unendliche Chaos im Haushalt noch irgendwie als verzeihbar bezeichnet wird, und ich auch nächstes Jahr im Sommer wieder beweisen kann, theoretisch kann ich drei Wochen alleine überleben. - Aber in Theorie war ich noch nie wirklich gut.



Freitag 21.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 31,6 Grad - niedrigste Temperatur 26,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 40,4 - Temp. Min 25,6 - Feuchte 21 - 29 % Niederschlag 0 mm

Kurz belichtet

Amaia Montero singt heute Abend in El Paso. - Das ursprünglich für den 4. August angekündigte Konzert findet nun endlich heute Abend statt, nachdem man wegen des Feuers den ersten Auftritt abgesagt hatte. - Amaia Montero sang noch vor einem Jahr für die spanischen Erfolgsgruppe "La Oreja de Van Gogh" und hat sich nun aber sehr erfolgreich selbstständig gemacht. - Die Stimme ist für Mitteleuropäer gewöhnungsbedürftig, aber gerade im Bereich des Latino-Pop sind solche zarten Frauenstimmen immer wieder gerne gehört. - Wer eine Kostprobe will, der kann das HIER bei Youtube gerne bekommen. - Das Konzert findet heute Abend um 22.30 Uhr auf den großen Parkplatz statt, neben der Straße die zum Friedhof führt. - 10 Euro kostet der Eintritt, was auch schon wieder für Polemik gesorgt hat, denn eigentlich waren in El Paso bislang alle Konzerte im Rahmen der großen Fiesta "Bajada de la Virgen del Pino" gratis, aber wir haben ja einen neuen Zeremonienmeister, der ein anderes Ansinnen der Dinge mitbringt.

Tijarafe macht sich nass. - Höhlenputzen ist angesagt diesen Samstag in der Nordwestgemeinde, und das nicht etwa in den Bergen, sondern es geht um die "Cueva Bonita", die man nur vom Meer aus erreichen kann. - Freiwillige sind gefragt, die sich zusammen mit dem Tauchclub "Club de Buceo Cueva Bonita" an die Arbeit machen und allen Unrat aus der Höhle schleppen, den andere dort hinterlassen haben. - Vieles ist aber auch Treibgut, welches in diese natürliche Grotte gespült wird und dann nicht wieder hinausgelangt, aber ansonsten fragt man sich schon immer wieder, warum solche sicherlich lobenswerte Aktionen jedes Jahr wiederholt werden müssen. - Allerdings sind solche Reinigungsaktionen immer auch ein fröhlicher Ausflug, keiner bricht sich ein Bein dabei oder gerät teuflisch ins Schwitzen, gemeinsam kann man solche Aufgaben auch schnell erledigen. - Danach gibt es auch noch ein Mittagessen, organisiert vom Rathaus Tijarafe, welches am "Prois de Candelaria" stattfinden wird.

Noch ein Speicherbecken für La Palma. - Nachdem man letzte Woche bereits angekündigt hatte bei Tijarafe das dann zweitgrößte Speicherbecken der Insel zu bauen, die "Balsa de Vicario", erhält nun auch die Gemeinde Fuencaliente ein neues Stauwasserbecken. - Das wird allerdings deutlich kleinere Ausmaße haben, und soll in der Region von "La Caldereta" entstehen. - Etwas mehr als 3 Millionen Euro müssen dafür reichen, Geld welches on der Inselregierung kommt, und den Bananenpflanzern im Süden helfen soll. - Man muss dabei daran erinnern, dass die Südspitze der Insel kein eigenes Wasser hat, denn alles was man dort aus den Bergen an Wasser gewinnen könnte ist nicht nutzbar für den Verzehr, und auch nicht für die Landwirtschaft, ein Umstand den wir der jungen vulkanologischen Geschichte des Südens der Insel verdanken. - Alles an Wasser für den Süden stammt also aus dem Norden der Insel, und wird über den großen Wasserkanal Barlovento-Fuencaliente dorthin transportiert. - Es ist zwar genügend Wasser vorhanden, aber die Speicherkapazität ist bislang nicht groß genug, um permanent ausreichend Wasser für die Bananen zur Verfügung zu haben. - Einen zusätzlichen Nutzen hat aber der neue Wasserspeicher auch noch, sollte es mal wieder in Fuencaliente brennen, dann haben es die Löschhubschrauber nicht mehr so weit um Wasser aufzunehmen. - Das ist allerdings nicht der Grund warum man dieses Speicherbecken baut, aber nach den Vorfällen Anfang dieses Monats kommt dieses Argument den Befürwortern der vielen Speicherbecken auf La Palma gerade recht.



Freitag 21.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1019 hPa

Kein Baum kann nicht brennen

Eigentlich erhebt ja logisches Denkvermögen den Mensch über die Amöbe. - Jetzt wissen wir endlich, wer Schuld war am Brand Anfang dieses Monates im Süden der Insel. - Die "Ökos" waren es, weil die nicht zulassen, dass man die Kiefern reduziert, und wenn ich noch weiter durch das dunkle Tal der "vox populi" streife, dann gibt es sogar Verfechter der These, mit einem Golfplatz in Fuencaliente wäre das alles nicht passiert. - Die gesammelte Ladung kognitiven Erbrechens hüllt uns momentan ein, niemand lässt es sich nehmen, seine Version der Geschehnisse in der Nacht vom 31. Juli auf 1. August zu schildern, auch wenn er in den Tagen des Feuers gerade auf Tagung in Neukaledonien war. - Vielleicht liegt das auch an der Tatsache, dass die Brandursache noch nicht klar ist, und das Gericht Schweigen über den Fortgang der Ermittlungen befohlen hat (secreto del sumario). - Allerdings glaube ich eher an ein interessantes Massenphänomen, eine kleine Prise Orson Wells, gemixt mit Halbwahrheiten aus der großen Schublade der Bauernregeln, und schon ist jeder normale Bürger ein Waldbrandspezialist, und hätte alleine mit seinem Wissen und Fähigkeiten den Brand natürlich aufhalten können. - Dabei stützen sich selbstverständliche jegliche Theorien auf die allseits beliebte Krücke des Konjunktivs. - Und wer Thesen oder gar Beweise aus den dünnen Fäden der Möglichkeitsform stricken will, der landet dann irgendwann bei solchen Aussagen wie: Gäbe es keinen Wald auf La Palma, dann könnte der auch nicht brennen.

Da taucht die Frage wieder auf, wie tief ist denn eigentlich unser Sommerloch und reichen uns Wirtschaftskrise, Schweinegrippe, Korruption und ökologische Desaster nicht, um über irgendetwas anderes zu berichten und zu spekulieren? - Wohl eher nicht, denn auch ich verfalle diesem kollektiven Schwachsinn und habe mich selbst dabei erwischt, wie ich wissend, mit einem kalten Bier in der Hand über Möglichkeiten der Brandbekämpfung schwadroniert habe, obwohl ich vom Schläuchen und Wasser eigentlich nur so viel weiß, dass man damit den Garten gießen kann. - Erwischt muss man dazu sagen, und es wird wohl daran liegen, dass Feuer und die Bedrohung die davon ausgeht eine der Urängste der Menschen sind, denn sieht man ganz genau hin, was Anfang August hier geschehen ist, dann rechtfertigt dieses ganz normale Ereignis eines immer wieder vorkommenden Waldbrandes auf La Palma in keinster Weise den Aufwand mit welchem wir versuchen da etwas zu erklären. - Gestern fand das erste Plenum im Rathaus von Fuencaliente nach dem Brand statt, und nur ein einziger Rat, ausgerechnet der der Sozialisten, brachte konkrete Forderungen ein, wie man denn nun weitermachen soll um die Folgen des Feuers zu mindern, alle anderen verteidigten nur ihre eigene Position, oder nutzen das Ungemach des Brandes um politische Vorteile daraus zu ziehen. - "Wir haben alle ein bisschen an dem Schuld was jetzt passiert ist, weil wir keine Lehren aus der Vergangenheit ziehen wollen" sind die Worte von Manuel Hernández, dem einzigen in den Stadtrat gewählten Vertreters der PSC/PSOE, und er erinnert an die Feuer im Jahr 1978 und 1990, wo auch Brände den Ort Fuencaliente heimgesucht hatten. - Jetzt können Sie natürlich wieder sagen, der Siebold der olle Sozi, der ergreift jetzt wieder Partei für seine Klochosenkumpels, aber mal Butter bei die Fische oder Soße zum Knödel, was kann ich denn dafür, dass der einzige vernünftige Politiker in Fuencaliente ausgerechnet Sozialist sein muss. - Ansonsten stimmt die Logik natürlich, wo ein Golfplatz ist, da kann kein Wald brennen.



Donnerstag 20.08.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 34,2 Grad - niedrigste Temperatur 31,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 40,8 - Temp. Min 24,4 - Feuchte 21 - 28 % Niederschlag 0 mm

¡ Cumple años feliz Mercadillo !

Kinder wie die Zeit vergeht... - Am kommenden Sonntag feiert der "Mecadillo" in Puntagorda bereits seinen siebten Geburtstag, und ist doch schon weit über pubertäre Zustände hinaus. - Gaaanz früher gab es ja nur einen Bauernmarkt in Mazo, der auch heute noch funktioniert, und damals eben vor sieben Jahren meinten auch viele, so ein zweiter Bauermarkt sei für diese Insel zu viel, das könne nicht gut gehen. - Kann es doch und es würden sogar noch mehr Bauernmärkte funktionieren, wenn man denn weitere Angebote schaffen würde. - Da ist auch die kommende Hinwendung zu lokalen Produkten "mitschuldig", sei es nun aus dem egoistischen Grund dass uns unsere Landwirte einfach näher sind als ihre globalen Kollegen, es geht auch um grüne Gedanken dabei, das mit den kurzen Wegen, und eben auch um die Frische und Qualität der Produkte. - Das war anfänglich gar nicht so leicht, denn wir hatten uns brutal schnell an dieses lockere Spiel in den Supermärkten gewöhnt, die es schaffen Obst, Gemüse und gar Fleisch und Fisch aus allen Ecken dieser Welt für kleineres Geld heranzuschaffen, als das wir diese Lebensmittel hier produzieren könnten. - Das gibt es immer noch, und die Mehrzahl der Verbraucher greift auch dort zu, aber es gibt einen klar zu erkennenden Trend hier, dass man zusehends lokale Produkte bevorzugt. - Da müssen aber auch die Landwirte mitspielen, und das wird Stück für Stück besser, wenn der Bauer erst mal wieder von der Früchten seiner Arbeit leben kann, dann nimmt der auch die Hacke wieder in die Hand und geht aufs Feld. - Dazu braucht man aber den Weg der Selbstvermarktung oder auf Genossenschaftsebene, über den "normalen" Handel ist der Weg der Produkte zu lang - und dann eben auch zu teuer.

Man betrachte nur den sonntäglichen "Markt" unter den Eukalyptusbäumen in Los Llanos, da brodelt es auch, und nun hat die Stadt auch endlich ein Einsehen erlangt und ordnet die dortigen Verhältnisse, weil sich zu viele Händler unter die Landwirte geschlichen haben und Supermarktware dort als lokales Produkt anboten. - Auch El Paso hat sein nunmehr 2 Jahren eine fertige Markthalle, die man eigens zum Zweck einen Bauernmarkt zu betreiben teuer erstellt hat, aber der zuständige Stadtrat kommt einfach nicht aus den Puschen und vertrödelt so einen neuen möglichen Publikumsmagneten für die Stadt. - Das alles kann den Mercadillo in Puntagorda nicht anfechten, die haben das wohl im Auge, dass nur lokale Produkte angeboten werden und es wird auch ansprechend angeboten. - Auch wenn die Halle von außen keinen Architekturpreis erhält, was drinnen angeboten wird ist authentisch und "von hier". - Ich bin ja immer noch ganz begeistert von den Tomatensoßen und den eingemachten Gemüsen, welche dort unter der Marke "Monte Lucia" angeboten werden. - Tomatensoße mit Auberginen, oder einfach Auberginen mit Tomatenstücken als Gemüse eingemacht, da lasse ich alle Ravioli für liegen, und löffle diese leckere Leckereien sogar direkt aus dem Glas. - Natürlich nur so lange meine Frau noch nicht wieder da ist und der Vorrat reicht. - Das ist auch ein bisschen das Handicap des Mercadillo in Puntagroda, der lange Anfahrtsweg aus dem Aridanetal begrenzt den Besucherandrang spürbar. - Wäre man näher an dem dicht besiedelten Dreistädte-Tal, dann könnte man sich sogar eine tägliche Öffnung überlegen, so ist man auf Samstagnachmittag und Sonntagvormittag fixiert. - Man kann übrigens auch ganz gut essen dort. - Der Kiosk auf dem Gelände hat auch noch innere Werte. - Man möchte ja eigentlich meinen, das sei nur der Tresen, aber seitlich kann man da noch in den hinteren Teil gelangen, dort wächst sich der Kiosk zu einem richtigen ländlichen Gasthof aus, wo es auch Spaß macht zu verweilen. - Sieben Jahre Mercadillo Puntagorda, ein klares Chapeau, und viele weitere erfolgreiche Jahre.








Donnerstag 20.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 21 % - Luftdruck 1018 hPa

Feuermale

Gestern Abend fuhr ich noch mal nach Fuencaliente, um dort Häuser zu besichtigen, die wir eventuell in unseren Katalog aufnehmen wollen. - Daraus wurde nichts, waren zwar zwei nette Häuschen, aber die passen einfach nicht mehr in unser Angebot. - Davon wollte ich aber nicht erzählen, sondern von den interessanten Dingen drum herum, die man auf einer Fahrt durch verbrannte Erde so mitbekommt. - In der Tat ist es immer noch gespenstisch, fährt man von El Paso aus in Richtung Süden, dann beginnt gleich hinter der Kapelle der Santa Cecilia der schwarze Wald. - Dabei fällt einem sofort auf, dass viele der Kiefern noch alle Nadeln haben, zwar nicht mehr in Grün, sondern in einem fahlen Umbra, so dass dort das Feuer nur im Unterholz gewirkt haben kann und nicht die Baumkronen erreichte, sonst wären ja alle Nadeln abgebrannt. - Allerdings gibt es auch Passagen, wo wirklich nur noch ein schwarzer Torso vom ehemaligen grünen Bäumen zeugt, das Feuer hat also sehr unterschiedlich seinen heißen Tod verbreitet. - Auch bei den Weinfeldern fällt ähnliches auf, manche sind total vom Feuer überrannt, und nur noch schwarze Stummel ragen aus dem steinigen Boden, gleich daneben liegen Gärten, wo nur der heiße Wind ein paar Blätter angesengt hat. - Es ist ein wirres Bild, möchte man doch meinen, in ein und demselben Weinfeld fänden gleichzeitig mehrere Jahreszeiten statt. - Ich kam bis fast nach Tigalate auf der Ostseite, bis ich aus Zeitgründen umkehren musste und will erneut betonen, dass mein subjektiver Eindruck von mehr als den offiziellen 2.700 Hektar betroffener Fläche kündet, und mir die Zahl von an die 4.000 Hektar eher realistisch erscheint. - Das ist aber nicht so wichtig, der Wald erholt sich auf jeden Fall, schlimm sind eben nur die materiellen Verluste und auch da muss man wieder ein bisschen zurückrudern, wir sprechen ausschließlich von materiellen Verlusten und nicht von Verletzten oder gar Toten.

Los Canarios, der eigentliche Ortskern der Gemeinde Fuencaliente gab sich sehr aufgeräumt und aktiv. - Sieht man den schwarzen Kiefernwald im Hintergrund nicht, dann fällt es kaum auf, dass hier noch vor knappen drei Wochen eine Feuerwalze durchzog. - Ganz wenig Zeichen des Feuers, es sind wirklich nur vereinzelt Brandspuren an Häusern und in den Gärten zu finden. - Dort wo kein Kiefernwald mehr ist, war Funkenflug dafür verantwortlich dass das Feuer überhaupt in bewohnte Zonen vordringen konnte, dadurch entsteht das surrreale Bild einer Feuerlotterie, den einen hat es erwischt, den Nachbarn nicht und jeder fragt sich nun, ob Betroffener oder Verschonter, war das Schicksal, hat es doch was genutzt in die Kirche zu gehen, oder habe ich nur eine schlechte Zeit. - Auf jeden Fall ist man dort am Arbeiten, die Gärten werden aufgeräumt und die anfängliche Hektik und fast Hysterie ist einem geschäftigen Alltag gewichen, wohl auch in dem Wissen, Fuencaliente ist nicht abgebrannt, die Vegetation erholt sich von selbst, und das Dorfleben geht auch weiter. - Aber es ist auch jedem klar, man ist nur knapp einer wirklichen Katastrophe entgangen. - Über die Brandursache wird weiter nur gemunkelt, die Guardia Civil gibt sich komplett stumm und arbeitet im Hintergrund, nachdem die Vernehmungen der Anwohner wohl abgeschlossen sind. - Die Versuche politisches Kapital aus dem Brand zu schlagen lassen auch nach, die Unterfangen einiger Kräfte sofort nach dem Feuer unliebsamen Gegnern Verantwortung in die Schuhe zu schieben sind bei der Bevölkerung nicht gut angekommen, manch kühner Schuss ging da nach hinten los, und das ist gut so. - Jetzt übt sich jeder in größter Solidarität, so kann man im Moment punkten, und es gibt sogar jetzt den Vorschlag, alle Feuerwerke die man hier in den Sommerfesten immer gerne veranstaltet abzusagen, und das dadurch gesparte Geld den Betroffenen aus Fuencaliente zu geben. - Muss denn erst so ein Feuer die Leute vernünftig machen? - Auch sah man gestern Abend schon bereits Patrouillen der "Tragsa" und der des "Medio Ambiente" mit Ausrüstung und Allradfahrzeugen Positionen beziehen, noch ist der Schreck vom Beginn dieses Monats so groß, dass jetzt alle Kräfte aufgeboten werden, solch ein Unheil nicht noch einmal geschehen zu lassen. - Bis Samstag herrscht nun erneut allerhöchster Wetteralarm, trockener und warmer Wind gebietet wieder allergrößte Vorsicht walten zu lassen, für die kommenden Tage gilt wieder die "Regel 30". - Wer nicht weiß was das ist, der muss zum 9.8. zurückblättern, dort steht das erklärt.




Die Kapelle der Santa Cecilia, der Punkt wo man am 1. August das Feuer stoppen konnte, bevor es El Paso erreicht hat.




Mittwoch 19.08.09 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 29,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 38,9 - Temp. Min 19,8 - Feuchte 24 - 29 % Niederschlag 0 mm

Der unbekannte Strand der Hauptstadt

Was nun, Santa Cruz hat einen Strand? - Das war doch mal werden viele anmerken, noch bevor man den Frachthafen erweiterte, gab es einen kleinen Sandstrand in der Nähe des Gebäudes des "Club Nautico". - Aber weil immer alles besser, größer und schneller werden muss, stehen da heute Container und Beton markiert die Stelle, wo man früher baden konnte. - Gut, dafür will ja nun Santa Cruz direkt vor der Promenade einen Retortenstrand bauen lassen, mit Mole links und rechts und noch einen Jachthafen, weil doch die Weltfinanzkrise den Verkauf von schicken Booten so richtig angeheizt hat. - Aber lassen wir aufkeimende Polemik, das bekommt mir immer nicht gut, so lange meine Frauen noch in der Diaspora weilen. - (Und die lassen sich das gut gehen will ich aber meinen, ich musste heute mal wieder "Online-Banking" machen und konnte dort die letzten Abbuchungen der Kreditkarte bewundern, die Damen lassen kaum was aus…) - Bei allen Versuchen und Bemühungen, der Hauptstadt einen angemessenen Strand zu verschaffen, vergisst man immer gerne eines, die haben doch einen schönen Strand, feiner schwarzer Sand, so wie hier üblich, geschützt vor den Wellen des oft grimmigen Atlantik und von Santa Cruz aus in 10 Gehminuten zu erreichen. - Allerdings tut man in der Hauptstadt so, als gäbe es diesen Strand überhaupt nicht, obwohl am Wochenende sich die Hauptstädter dort nur so tummeln, denn dieser Strand ist zwar direkt bei Santa Cruz, gehört aber vom Gemeindegebiet zu Breña Alta. - Nein auch nicht Breña Baja, wie man vielleicht meinen könnte, weil das doch viel näher liegt, die Gemeinde Breña Alta sticht dort mit einem kühnen Zipfel durch die Landschaftskoordinaten und sorgt so dafür, dass der Strand von "Bajamar", wie das mittelgroße Kleinod auch genannt wird, zwar neben der Hauptstadt liegt, die aber dort nicht bestimmen dürfen.

Dennoch, auch Breña Alta hat nicht richtig was von diesem Strand, denn auf der anderen Straßenseite ist schon gleich wieder Santa Cruz, und so kann man dort kaum Gewerbe ansiedeln. - Dadurch entstünde ja auch erst ein finanzieller Nutzen für die Gemeinde, denn der eine Kiosk, der dort die Strandbewohner mit kaltem Bier und warmen Brötchen versorgt, der spült keine bemerkenswerten Summen in den Stadtsäckel. - Nun überlegt man schon, wie man denn dort noch Restaurants und Geschäfte ansiedeln könnte, aber die große Uferstraße ist ja zwischen Strand und dem kleinen Fleckchen Breña Alta welches sich da ans Meer geschoben hat, und dient somit als viel befahrene Barriere. - Man müsste also eine Übergang bauen, oder einen Tunnel, damit die Strandbesucher auch die andere Seite nutzen könnten, denn die Leute über diese meist genutzte Straße von und nach Santa Cruz zu schicken, das kann ins Auge, oder besser ins Auto gehen. - Aber man lässt nicht locker und will für nächstes Jahr sogar die "Blaue Flagge" beantragen, ein stolzes Vorhaben, wenn man bedenkt, dass dieser Strand eigentlich schon im Hafengebiet von Santa Cruz liegt. - Man braucht dann aber auch noch Toilettenhäuschen, Umkleidekabinen, Rettungsschwimmer und so manch anderes Detail, und da kommen schon wieder von der Opposition im Rathaus von Breña Alta die Klagen, warum man denn so viel investieren will, wenn doch bloß die Hauptstädter diesen Strand nutzen, und die eigene Gemeinde nichts davon hat. - So laufen unsere kleinen Dispute hier auf der Insel ab, und eigentlich ist es doch erfreulich, dass wir momentan keine anderen Probleme haben…




Der Strand von "Bajamar", nahe der Hauptstadt Santa Cruz




Mittwoch 19.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1014 hPa

Gesellschaftslücken oder Gesetzeslücken

Ein Netz besteht aus einer mehr oder weniger locker verknüpften Ansammlung von Löchern. - Auch das berühmte soziale Netz weist diese Eigenschaften auf, wer nicht gut zupacken kann, der rutscht durch, und landet irgendwo im nirgendwo. - Auf der anderen Seite muss man ja anerkennen, dass dieses soziale Netz nichts anderes darstellen kann, als einen Ersatz für familiäre Bunde, die ansonsten sich um die nicht mehr aktiven oder tragenden Teil einer Gemeinschaft kümmern. - Da zeichnet man natürlich sofort wieder das rosarote Bild der Großfamilie, in der drei oder mehr Generationen ihren Teil des Ganzen leisten, und die Dienste zwischen Wiege und Grab belegen. - Nun wissen wir aber alle, dass dieses Bild längst fiktiv geworden ist, bis auf einige Ausnahmen, aber die haben fast schon nostalgischen Charakter, und sind selbst hier auf La Palma selten geworden. - Ich kann hier jetzt nicht mit Zahlen aufwarten, aber sicherlich kümmern sich hier noch deutlich viel mehr Menschen um ihre nicht mehr arbeitsfähigen Familienmitglieder als in "moderneren" Gesellschaften, aber die Tendenz zur Unabhängigkeit und Auflösung familiäre Bande und Verpflichtungen ist auch auf La Palma zu spüren. - Daraus entsteht natürlich ein Bedarf, ein großer Bedarf an Pflegeplätzen, welche die öffentliche Hand oder mildtätige Organisationen bereitstellen, und nie scheint dort das Angebot der steigenden Nachfrage Stand zu halten.

Kleinere Gemeinden versuchen durch ambulante Dienste Abhilfe zu schaffen, größere Gemeinden bauen Alters- oder Pflegeheime, aber nie scheint es genügend Plätze und vor allem auch bezahlbare Möglichkeiten zu geben, pflegebedürftige Personen unterzubringen, oder einfach nur zu versorgen. - Es ist zwar ein großes inselweites Pflegezentrum in Planung, welches mal in den Mauern des alten Inselkrankenhauses entstehen soll, aber aus bürokratischen Pannen, wie sicher auch fehlendem sozialen Ehrgeiz unserer Führungsriege, müssen wir noch Jahre auf dieses Angebot warten. - So sammelt sich ein immer weiter anwachsendes Grüppchen nicht mehr "nutzbringender" Personen im Inselkrankenhaus, einmal dort eingeliefert scheint es keinen Weg mehr zurück zu geben, da Familienangehörige sich schlichtweg weigern nach dem Auskurieren der Krankheit diese Patienten wieder aufzunehmen, oder auch deutlich klar machen können, dass ihre Möglichkeiten das nicht zulassen. - Es sind zwar "nur" an die zehn Menschen, (genaue Zahlen will man nicht nennen) welche im Krankenhaus darauf warten, irgendwo hin gebracht zu werden, aber vor ein paar Jahren waren es nur vier. - Die Krankenhausleitung bemüht sich natürlich unablässig, diese meist alten Menschen wieder zurück in die Familien zu bringen, aber in diesen genannten Fällen gelingt das einfach nicht, aus welchen Gründen auch immer. - Nun will man dafür die Gerichte bemühen, und so die Angehörigen zwingen familiäre Verantwortung für ihre Mütter, Väter, Onkel und Tanten zu übernehmen, da man sich als Krankenhaus nicht als gesellschaftliche Sammelstation begreifen will, sondern eben nur der Aufgabe einer temporären Klinik verrichten kann. - Das wird jetzt interessant, wie die Gerichte solche Fälle behandeln, ob tatsächlich Verwandte, vielleicht sogar entfernte Verwandte plötzlich einen Pflegefall verurteilt bekommen, oder ob die Justiz diese Menschen an die "öffentlichen Hand" weitergibt, und so eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für nicht mehr leistungsfähiges Humanpotential sieht. - Ich bin jetzt immer ganz lieb zu meinen Kindern, oder kann ganz einfach nur hoffen, dass bis dahin die Insel in der Lage ist, ausreichende Kapazitäten für uns zukünftige Tattergreise bereit zu halten.



Dienstag 18.08.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 34,5 - Temp. Min 17,7 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Kurz gefasst

Die Hauptstadt muss ihre Knödel selber klären. - Vor ein paar Tagen noch war man seitens der Gemeindeverwaltung in Santa Cruz noch zuversichtlich, in Zukunft die Abwässer der Stadt in der neuen Kläranlage beim Flughafen mit "abbrühen" zu lassen. - Das geht aber doch nicht, die Pläne sind zu weit fortgeschritten, und auch wenn die Anlage zwar erweiterbar ist, reicht der Platz dennoch nicht aus, die Abwässer von Santa Cruz auch noch aufzunehmen. - Sonst würden wiederum keine ausreichenden Kapazitäten für die Breñas und Mazo zur Verfügung stehen, und eigentlich hat man doch diese Kläranlage genau für diese Orte gebaut. - Nun gucken also die Hauptstädter in die Röhre, aber wie der oberste Rat für Infrastruktur, unser allseits bekannter Juan Ramón Hernández sehr frei übersetzt sagt, wer zu spät kommt, der bleibt auf seinen Knödeln sitzen. - Jetzt muss man in Santa Cruz wieder in sich gehen, die jetzige Kläranlage bei "Maldonado" reicht überhaupt nicht mehr aus, die anfallenden Wasser zu reinigen, und irgendwie redet man seit Jahren darüber, kommt aber kein Stückchen weiter in diesem Thema. - Da bemüht man sich um einen künstlichen Strand direkt an der Promenade, einen europäischen Freihafen und die Ernennung zum Weltkulturerbe, kommt aber nicht aus dem Mustopf, oder eben viel zu spät, wenn es um höchst menschliche Hinterlassenschaften geht. - Eine Kläranlage ist halt kein Prestigeobjekt für einen Stadtvater, mit dem er sich bis in die Ewigkeit ein Denkmal setzen kann, und so wird daraus keine richtige Chefsache, oder erlangt deutliche Priorität. - Man muss sich das halt auch mal vorstellen, da ist jemand 4 Jahre Bürgermeister, und alles was bleibt, ist eine kleine Hinweistafel an der Kläranlage, dass diese zur Zeit des ehrenwerten "Don Pepino de la Manzana" erbaut wurde. - Politische Karrieren sehen anders aus.

Neue Hitzewelle kommt auf die Kanaren zu. - Aber bitte keinen Schreck bekommen, es handelt sich dabei nicht mehr um ein 9 tägiges Monstrum wie es Ende Juli noch zu spüren war, wir erwarten eine für den Sommer bei uns "normale" Hitzewelle, von maximal drei Tagen. - Donnerstag, Freitag und dann am Samstag beruhigt es sich bereits wieder, zweieinhalb Tage reitet man locker ab, so schnell erhitzen sich die Häuser nicht und außerdem brauchen wir keine Temperaturen von über 40 Grad erwarten, so wie das Ende Juli noch der Fall war. - Ein Hitzewellchen so zu sagen, und mit moderatem Wind, meist aus Nordost. - Dennoch fällt einem gleich wieder das Feuer ein, welches ja letztendlich nur so verheerend wirken konnte, weil es derart derbe Witterungsbedingungen gab. - Dann kann man ja gleich mal zeigen, ob wir unsere neue Wachsamkeit auch ausleben, mit aufmerksamen Beobachtern, die nur dafür da sind, Feuer gleich zu melden. - Aber ich bin da guter Hoffnung, dass da nichts weiter passiert. - Noch was zum Feuer, die Firma "GRAFCAN" (Cartográfica de Canarias, S.A.) das sind die, welche auch die Bilder der Kanaren für Google Earth in Web setzen, hat von 5 Schauplätzen des Brandes enorm große und spektakulär aufgelöste Panoramafotos zur Verfügung gestellt. - Das dauert ein bisschen, bis man die gewünschte Auflösung dann nahe heranholen kann, aber die Eindrücke sind bewundernswert gut gelungen. - Die Bedienung der Oberfläche ist total simpel nach dem Google-Maps Muster gestrickt, und man braucht keine extra Software um die Bilder betrachten zu können. - HIER geht es zu den Panoramafotos.




Ein sehr interessantes Foto haben wir aber auch noch zu bieten. - Es zeigt die Bananenplantagen an der Küste von Las Indias. - Durch Funkenflug haben sich dort selbst die Bananen anfackeln lassen, aber eben nur da, wo nicht gegossen wurde.




Dienstag 18.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1015 hPa

Hilfen für die Obdachlosen von Fuencaliente

Alleine auf das offene Spendenkonto bei der Caja Canarias sind bereits über 20.000 Euro eingegangen, darunter viele Spenden auch aus dem Ausland, wie man hören lässt. - Dabei nutze ich hier den Platz einfach noch mal aus, um auf das Spendenkonto hinzuweisen, mitsamt den Zusatzinformationen, die man braucht um aus dem Ausland Geld zu überweisen. - Das Konto wurde von der Inselregierung eröffnet, ist somit das "offizielle" Spendenkonto und man darf sich sicher sein, dass damit kein Schindluder getrieben wird, viel zu viele Augen blicken darauf, was mit diesem Geld geschieht.

Cabildo/LaPalma/Fuencaliente
BIC: CECAESMM065
IBAN: ES0920650711801401108812

Wer von hier aus Spenden will, der braucht nur folgende Zahlen:

2065 0711 80 1401108812

Das zahlt man auf der Caja Canaria ein, und schon ist den Leuten in Fuencaliente geholfen.

Das Instituto Astrofísico de Canarias hat sich dafür noch eine ganz nette Geschichte ausgedacht. - Unter den Einzahlern auf dieses Konto werden sieben Personen in einer Lotterie gezogen, die dann einen ganz persönlichen "Tag der Offenen Tür" auf dem Roque de los Muchachos erleben können, und auch richtig an die Instrumente herandürfen, also deutlich näher ans Eingemachte rücken dürfen, als bei den "normalen" Touren. - Dazu ist es allerdings unerlässlich, bei der Einzahlung den kompletten Namen oder die NIE-Nummer zu hinterlassen. - Dann schickt man eine E-Mail an solidaridad@ing.iac.es , oder ein Fax an die Nummer 922 425 442, worauf der eigene Name zu erscheinen hat, die Telefonnummer und als Beweis der Einzahlung die "Número del Movimiento", die meist als "NºMVTO" auf der Bankquittung ausgewiesen ist. - Diese Aktion gilt für Einzahlungen bis zum 26. August und man muss mindestens 20,- Euro auf das Konto bringen. - Die Auslosung, wer denn die glücklichen Gewinner sind, das wird dann am 27. August geschehen und bereits am Samstag den 29. August findet dann der Besuch auf dem Rouqe de Los Muchachos statt. - Eine hervorragende Idee, und ich muss heute auch gleich noch mal los und einzahlen, denn solch eine Möglichkeit, die will man sich natürlich nicht entgehen lassen und mit ein bisschen Glück klappt das dann auch. - Sie können das auch noch mal auf der Seite des Institutes selbst nachlesen: www.ing.iac.es/PR/solidaridad

Überhaupt wird hier fleißig auf Solidarität gemacht. - Eine Firma spendet Kühlschränke und Matratzen, andere bieten kostenlose Arbeitszeiten an in Sachen Elektroinstallationen, Musikgruppen geben Konzerte und spenden die Gage nach Fuencaliente, auch einen "Kanarischen Ringkampf" (Lucha Canaria) wird es geben, wo die Eintrittsgelder dort in den Süden der Insel wandern. - Darüber hinaus gibt es natürlich noch die staatlichen Hilfen, die Mietzahlungen für temporäre Unterkünfte während das eigene Haus noch nicht wieder bewohnbar ist und die Caja Canarias hat auch einen Sonderfonds eingerichtet und gibt zusätzlich noch mal Bargeld und die Möglichkeit auf zinsfreie Kredite. - Auch eine interessante Lösung hat man gefunden um eventuell nicht ganz regelkonforme Häuser in die staatlichen Hilfsprogramme eintauchen zu lassen, man kann auch anhand von Zahlungsbelegen an Strom, Wasser und Grundsteuer seinen Besitzanspruch auf ein Haus nachweisen. - Da scheint es Fälle zu geben, wo das nicht ganz klar ist, was aber keinen Ausnahmefall hier auf La Palma bedeutet, ganz viele Häuser sind nicht konkret im "Registro de la propiedad" eingetragen, aus welchem Grund auch immer, das muss hier nun nicht erörtert werden. - Auf jeden Fall erlebt La Palma nun nach dem Flächenbrand auch eine Flächensolidarisierung und das ist gut so. - Ob wir allerdings weitere Lehren aus dem Geschehnis ziehen, das müssen wir noch abwarten, viel zu oft haben wir gute Vorsätze nach gestandener Zeit einfach wieder dem grauen Alltagstrott geopfert.





Montag 17.08.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Kurznachrichten

Manchesterflieger kommt im Sommer nicht mehr. - Da waren wir so stolz, dass man die beiden Maschinen, die uns aus England bislang anfliegen, auch den Sommer über halten konnte. Nun meldet der Reiseveranstalter Thomson, dass man die Maschine aus Manchester bereits nächste Woche aus dem Programm streicht. - Dann wird uns nur noch der Flieger aus London einmal in der Woche bedienen, Schuld ist auch hier der deftige Rückgang der Nachfrage. - Für den Winterflugplan, also ab November hofft man natürlich dann auch wieder auf die Aufnahme der Route aus Manchester, aber sicher ist das noch nicht. - Aus diesem Grund trifft sich unsere Rätin für Tourismus und Transport, Beatrix Páez, kommende Woche mit Vertretern von Thomson, wir können es uns im Moment nicht so wirklich erlauben, weitere Flugverbindungen aus Europa zu verlieren.

Tunnelblick. - Man glaubt es kaum, eine öffentliche Auftragsarbeit, und die wird sogar noch ein paar Wochen vor dem angestrebten Termin fertig. - So etwas kennen wir selten, nun aber ist es geschehen, der Tunnel aus der Hauptstadt heraus in Richtung Süden wurde feierlich wieder dem Verkehr übergeben. - Für so etwas reist dann mit Stolz geschwellter Brust der Rat für Infrastruktur der Provinzregierung an, der uns allen gut bekannte Juan Ramón Hernández, da Palmero und Ex-Bürgermeister von Los Llanos. - Die Hauptaufgabe bei dieser Tunnelrenovierung war die Anpassung an europäische Standards, wozu auch die Erhöhung der Tunneldecke notwendig war, um die geforderten 5 Meter an den Seiten zu gewährleisten. - Darüber hinaus ging es um die Sicherheitsausstattung, neue Beleuchtung, eben alles was ein moderner Tunnel so braucht, damit er auch den europäischen Vorschriften entspricht. - Etwas mehr als 7 Millionen Euro hat diese Anpassung gekostet, wenn es denn der Sicherheit dient, dann wollen wir darüber nicht meckern. - Was uns aber wundert, kein Mensch spricht davon mal unseren alten Cumbre-Tunnel auch nur halbwegs in Richtung europäische Auflagen zu trimmen. - Da müsste man wirklich mal Hand anlegen, bloß kommt man da sicher nicht mit "läppischen" 7 Millionen durch. - Allerdings plant man ja sowieso eine neue Tunnelröhre, parallel zu der bereits vorhandenen, welche nun den West-Ost-Verkehr aufnimmt, und da will man wohl nicht noch zusätzlich Geld in die alte Tunnelröhre stecken. - Allerdings wissen wir ja noch nicht, wann das mit dem neuen Tunnel überhaupt passiert und so lange dürfen wir inständig hoffen, dass dort in der alten Röhre nicht noch ein schlimmer Unfall passiert.

Pünktlichkeitsmedaille für die Fluggesellschaft "Binter Canarias". - Die "ERA" (European Regions Airline Association) hat unsere Regionalfluggesellschaft Binter erneut mit einer Ehrung versehen, nachdem die Linie bereits dreimal als "Beste Regionalfluggesellschaft Europas" ausgezeichnet wurde (1991, 1992 und 2005). Nun trifft uns auch noch die Bezeichnung, pünktlichste Regionalfluglinie Europas. - 97,48% der Flüge der Binter sollen pünktlich sein, gut, ich habe es nicht nachgeprüft, kann aber wohl aus eigener Erfahrung sagen, dass ich noch keine Verspätung mit der Binter erlebt habe, es sei denn, das Wetter ist so grausam, dass man den Flugverkehr hier auf La Palma und am Nordflughafen Tenerifes einstellt, was halt immer mal wieder beim Durchzug fetter Tiefdruckgebiete aus dem Westen passiert. - Ansonsten kann die Fluggesellschaft stolz sein auf das Erreichte, auch wenn die manchmal so pünktlich sind und dann schon mal nicht auf die Koffer warten, wenn es ein Anschlussflug aus Mittelreuopa ist. - Weiter bin ich ja der Überzeugung, gäbe es einen Pünktlichkeitswettbewerb für Busunternehmen hier in Europa, dann hätte auch unsere "Transportes Insular de La Palma" sicher gute Chancen, und das meine ich diese Mal wirklich nicht zynisch. - Aber warum glaubt mir das dann keiner….



Montag 17.08.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1017 hPa

Freude und Trauer, so nah beieinander an diesem Wochenende

Die große "Romería" in El Paso am gestrigen Sonntag scheint mal wieder alle Rekorde gebrochen zu haben. - Man meldet 30.000 Besucher, wobei ich doch vorsichtige Kritik anmelden will, die Gemeinde selbst hat nicht mal 8.000 Einwohner. - Macht aber nichts, keiner hat die Leute gezählt, wie denn auch, und eine solche Fiesta braucht auch eigentlich keine Statistiken. - Die Hauptaufgabe eines solchen kollektiven Ausnahmezustandes ist Freude, und ein kleines Stückchen Flucht aus dem dann doch trockenen Alltag, mit all seinen Sorgen. - Man sagt ja auch, je größer die Probleme, um so doller die Fiesta, aber in El Paso hat man es auf diesen "Romerías" immer besonders krachen lassen, und eigentlich konnte man keinen Unterschied zu früheren Umzügen feststellen. - Das Anstrengende bei diesen Umzügen ist nicht nur der lange und langsame Marsch über viele Kilometer und gleißender Sonne, sondern der Umstand, dass man mittags bereits beginnt zu Feiern, und wenn jeder vernünftige Mensch dann erklären würde, jetzt ist Schluss, jetzt gehen wir nach Hause, dann geht die Chose in El Paso erst richtig los und es wir getanzt bis die Grauen des Morgens ein physisches Urteil über die Bevölkerung sprechen. - So ist heute in unserer Gemeinde auch Feiertag, das ist eine einfache Notwendigkeit, niemand wäre in der Lage Teil einer funktionierenden Gesellschaft zu bilden, also lassen wir das heute, und fangen erst morgen wieder damit an. - Mich schützt ja immer meine Guiri-Drüse vor dem allzu großen Absturz, oder vielleicht ist es auch nur blanker Überlebenswille, so zu feiern wir die meisten hier, das habe ich nie gelernt. - Die brauchen mich aber auch nicht dazu, und ich darf mich trollen wenn ich will, heute am frühen Nachmittag, wenn sich die ersten geschundenen Körper wieder durch die Stadt schieben, weiß eh keiner mehr, mit wem er alles und warum auch immer angestoßen hat. - In Zweifelfalle immer auf die "Virgen del Pino", da kann man nicht falsch liegen.

Hier die Feier, da die Trauer, denn das Wochenende hält auch noch eine böse Überraschung für uns bereit. - Bereits am Samstagabend, gegen 18:00 Uhr, sind zwei junge Menschen, ein Pärchen, auf der Hauptstraße bei Puntagorda durch einen Motorradunfall ums Leben gekommen. - Beide sollen aus der Gemeinde Los Llanos stammen und waren, es wird unterschiedliche darüber berichtet, wohl zwischen 24 und 26 Jahren alt. - Auf jeden Fall kein Alter zum Sterben, und die Eltern und Verwandten müssen nun irgendwie mit dieser Katastrophe weiterleben, auch wenn das in den ersten Tagen nach solch einem Ereignis wohl unmöglich erscheint. - Über die Hintergründe des tragischen Unfalls wird noch spekuliert, das muss aber hier auch gar nicht behandelt werden. - Auch von unserer Seite wünschen wir allen Angehörigen Kraft und festen Glauben, um das Geschehene in angemessener Zeit zu verarbeiten. - Mehr können wir nicht zu dem Unfall sagen. - Ich will nur an diese große, und nicht enden wollende Diskussion um das große Feuer von letzter Woche auf La Palma anknüpfen, welches ja auch als "Katastrophe" betitelt wird. - Bei dem Feuer ist aber niemand zu Schaden gekommen, nicht mal einen Verletzten haben wir zu beklagen, und dennoch rührt dieses Thema die komplette Gesellschaft auf. - Dagegen sterben zwei junge Menschen, und nichts wird sich deswegen ändern, auch wird das kein Thema für eine Auslandsreportage der internationalen Medien, so wie das beim Feuer noch war. - Und wenn wir es wagen, unseren viel zu kleinen Kopf noch über den Horizont dieser Insel hinaus zu recken, und dahin blicken, wo Menschen nicht mal ein Feuer oder einen Motorradunfall brauchen zum Sterben, sondern der Tod dort Alltagsgeschäft ist, weil die Leute einfach verhungern, dann muss man doch wieder ein Stückchen "gesunden Menschenverstand" im eigenen Schädel zurecht rücken.



Sonntag 16.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1018 hPa

Die Jungfrau kommt in die Stadt - Die "Bajada de la Virgen del Pino" 2009

Auf La Palma gibt es viele Feste. Kleine, große, ganz lokale, solche heidnischen Ursprungs, aber meistens natürlich solche, welchen ihren Grund tief in unserem Glauben verwurzelt finden. - Eine Besonderheit der Katholischen Kirche ist dabei die Marienverehrung, die so ganz ohne künstlichen Paritätsanspruch die Mutter des Jesus Christus auf einen sehr hohen Thron stellt. - Dabei verleiht man der, ganz lokal in vielen unterschiedlichen Erscheinungsbildern auftretenden Maria, immer den Beinamen "Virgen", was auf Deutsch zwar Jungfrau bedeutet, aber sich weniger auf den rein medizinischen Zustand beruft , sondern eher mit dem Ausdruck Reinheit oder Unschuldigkeit übersetzt werden muss. - Dabei haben wir so viele "Virgenes" wie Dörfer könnte man meinen, und in der Tat ist die Vielzahl der Marienabbilder für nicht Eingeweihte fast verwirrend. - Da gibt es nicht nur "Patronas", wie man die heiligen Damen auch nennt, für jedwedes Zipperlein, sondern auch noch viele lokale Größen der Branche, die oft auch nur in einer Gemeinde oder einer Region auftauchen. - Auf La Palma ist die wohl bekannteste Marienfigur die "Virgen de Las Nieves", die in der Wallfahrtskirche eben des Ortes Las Nieves Zuhause ist, und der man auch den Titel Schutzpatronin der Insel La Palma verliehen hat, obwohl das eigentlich die Aufgabe des "San Miguel Arcángel" ist, welcher zumindest Namensgeber der Insel San Miguel de La Palma ist. - Es gibt also auf dem Heiligensektor sogar noch klerikale Konkurrenz, und in der Tat, manch einer ereifert sich sogar in der richtigen Auslegung der Hierarchien der göttlichen Reihenfolge.

Auf jeden Fall warten diese Schutzpatroninnen ja meist einsam in Wallfahrtskirchen "geparkt" auf Besucher - und eben ihren großen Auftritt, der meist allerdings nur alle paar Jahre stattfindet, es ist halt ein wirkliches Großereignis, wenn die Jungfrau dann auch mal in die Stadt ausgeführt wird. - "Bajada de La Virgen" ist da das Zauberwort, die "Niederkunft der Jungfrau" und Hauptbestandteil dieser wirklich ausgiebigen Feste ist dabei die "Romería", der festliche Umzug der Marienstatue von ihrer Wallfahrtsstätte in die eigentlich zu schützende Stadt. - So ist, möge man mir als pasensischen Lokalpatrioten verzeihen, gleich nach der alle fünf Jahre stattfindenden "Bajada" der Virgen de las Nieves, welche nach Santa Cruz getragen wird, das zweitgrößte Inselfest La Palmas die "Bajada de la Virgen del Pino" in El Paso. - Dabei muss man beachten, auch auf Gran Canaria gibt es eine "Virgen del Pino", das ist sogar die Schutzheilige der ganzen Insel dort, allerdings erschien dort eine Mariengestalt in der Krone einer Kiefer, bei uns auf La Palma fand diese Erscheinung im Stamm der wohl ältesten Kanarischen Kiefer des gesamten Archipels statt. - Das zumindest haben neueste Forschungen ergeben, welche die Kiefer, wo man dann die Wallfahrtskirche hingestellt hat, auf über 800 Jahre schätzt. - Die erste Erwähnung einer Marienerscheinung in dem Baum datiert auf das Jahr 1493, also ein Jahr nachdem Alonso Fernández de Lugo mit seinen Mannen in Tazacorte landete, und just einer seiner Soldaten soll eine Marienstatue im Geäst der damals schon mächtigen Kiefer gefunden haben. - Er schnitzte einen Hohlraum in den Baum, um die kleine Staute wohl besser zu schützen, den Hohlraum kann man heute noch sehen, die Statue aber nicht mehr. - Wann genau diese, allererste Statue abhanden kam, das weiß man nicht mehr, jedenfalls stand bis 1930 in der Baumhöhle, beleuchtet von einer Laterne, die zweite Statue der "Virgen del Pino", bis man die heutige Wallfahrtskirche baute und eine neue, deutlich größere Statue weihte, welche bis heute die "Virgen del Pino" verkörpert. - Als es noch keinen Tunnel gab und keine Autos, war die schnellste Verbindung zwischen Ost- und Westseite der Insel der Reventón-Pass. - So kam jeder Reisende an der großen Kiefer vorbei, um dort Rast zu machen und der Marienstatue ein Gebet schenkte, einen Dankesspruch ausbrachte, vielleicht für die geglückte Reise, oder das gut Geschäft, was man mit der Ware von der anderen Inselseite gemacht hatte, oder einfach auch nur einen geheimen Wunsch zuflüsterte. - So gelangte die "Virgen del Pino" zu allergrößter Popularität hier auf La Palma, weit über die Grenzen der Stadt El Paso hinaus.

Noch heute pilgern viele Menschen zu der Wallfahrtskirche, aus den bereits vorher genannten Gründen, die anziehende Wirkung der "Virgen del Pino", welche Statue es denn nun auch sei, hat kaum nachgelassen. - Allerdings gab es seinerzeit noch keine festen Termine, an denen die Statue in die Stadt getragen wurde, es kam eher sporadisch vor, dass man eine "Bajada" veranstaltete, die aber dann auch rein religiöser Natur war. - Die erste "Romería", so wie wir sie heute noch kennen, fand 1955 statt, und von da an alle drei Jahre. - Unsere Dame ist also sogar noch fleißiger als die große Bekannte in Santa Cruz, und so kommen wir hier häufiger auch zu dem großen und wunderbaren Fest der "Romería". - Auch in diesem Jahr, 2009 ist es wieder so weit, heute am 16. August findet der große Auftritt unserer zarten und so verletzbar anmutenden Marienstatue statt, die ganze Stadt, festlich in traditioneller Kleidung und mit unzähligen von geschmückten Wagen zieht hinauf zur Wallfahrtskirche, die den gleichen Namen trägt wie unsere hoch verehrte Schutzpatronin, und begleitet diese in einem rauschenden Umzug in den Ort. - Manche sagen sogar, unsere "Romería" sei schöner als die in Santa Cruz, wobei man das vielleicht eher so beschreiben sollte, der Festumzug in El Paso ist ursprünglicher und mit weniger Medieninteresse behaftet, auch einfach noch näher an den Menschen und eben auch an der Jungfrau selbst. - So hat im Gegensatz zu unserer "Bajada" in der Hauptstadt zum Beispiel der berühmte "Zwergentanz" an Bekanntheit, zumindest außerhalb der Insel, den Ruf der Jungfrau bereits überflügelt, obwohl dieses Schauspiel ursprünglich überhaupt nicht Bestandteil der Marienverehrung war, sondern erst später als Programmpunkt der Feierlichkeiten mit aufgenommen wurde. - Aber da liegen sich Traditionalisten und Populisten schon immer in den Haaren, während die einen den "wahren" Charakter der religiösen Feierlichkeiten durch zuviel "Kollateralgeschunkel" gefährdet sehen, vertreten die anderen die Ansicht, so viel Feierlichkeit wie nur irgend möglich kann nicht verkehrt sein. - Allerdings erreicht die "Krise" auch den Dunstkreis der "Bajadas", wobei die Hauptattraktionen der Fiestas nicht betroffen sein sollen, so zumindest hört man das aus den Rathäusern unserer Städte. - Auch die "Virgen del Pino" kommt begleitet mit viel Rahmenveranstaltungen diesen Sommer nach El Paso, Pferderennen, Sportturniere, Konzerte und sogar Schaumparties für den eher jugendlichen Geschmack stehen wieder auf dem prallen Programm, da muss sich manche Krise mal ein Scheibchen abschneiden von unserer lustigen Vorstellung eines bescheideneren Auftretens bei Festivitäten. - Dennoch bleibt bei allem Pomp und feierlichen Nebenschauplätzen den Menschen des Ortes und der Insel immer die "Romería" selbst als unbestrittener Höhepunkt der "Bajada" in Erinnerung. In unserem pragmatisch katholisch geprägten Umfeld gibt es keine Möglichkeit seine Religiosität unbefangener und fröhlicher zur Schau zu stellen, wie auch die wirkliche Verehrung und Devotion der Schutzpatronin unseres Ortes zu zelebrieren als auf einem solchem Umzug. - So sind es auf der Romería nicht nur die frommen Witwen und strengen Honoratioren der Stadt, welche in religiösem Tun ihre Verwirklichung suchen, sondern auch aus jungen Kehlen stolzer Bürgern hört man die lauten wie freudigen Rufe: ¡ Viva la Virgen ! - und etwas leiser vielleicht, ¡Viva El Paso! - Dabei ist die "Jungfrau der Kiefer" eigentlich gar nicht die Patronin der Kirchengemeinde des Ortes, denn unsere Pfarrkirche ist dem Schutz der "Nuestra Señora de la Concepción de Bonanza" anvertraut, aber das tut der Marienverehrung allgemein und eben der Devotion an die "Virgen del Pino" schon lange keinen Abbruch.

Der Festzug beginnt gegen Mittag, zuerst gegen 12:00 wird die Messe gelesen, dann gegen 14:00 Uhr die Statue wird aus der Wallfahrtskriche getragen und erst gegen Abend ist die "Virgen" dann im Ort. Das hängt von der Organisation, dem Pfarrer, dem Wetter und vielleicht auch von der "Jungfrau" selbst ab, wie schnell die 6 Kilometer in den Ort zurückgelegt werden. - Auch wenn in den beiden vorhergegangenen Ausgaben des großen Umzugs die "Virgen" pünktlich gegen 19:00 Uhr die letzte Kurve auf die große Dorfstraße genommen hat, darf man durchaus mit Verspätung rechnen, wer fotographieren will, der sollte sich des besseren Lichtes wegen schon vorher in den Umzug einreihen. - Da muss man auch keine Eile haben, wenn die ersten Schmuckwagen bereits in den Ort einbiegen, fahren die letzten Karossen erst bei der Wallfahrtskirche ab, man kann also zur Romería eigentlich nicht zu spät kommen. - Vielleicht sind dann die vielen Köstlichkeiten, die unterwegs von den Wagen herabgereicht werden schon aufgegessen, aber Wein ist sicher noch da, der fließt auf unseren Fiestas wohlbekannt immer in Strömen. - Allerdings kann man jedem Interessenten nur empfehlen, bereits mittags einen der vielen Shuttlebusse aus dem Stadtzentrum El Pasos zu nehmen, sich hochfahren zu lassen, und dann lässt man sich mit der "Jungfrau" und einer unüberschaubaren Anzahl an ausgelassen fröhlich feiernden Menschen mit in die Stadt treiben, wobei ein Glas Wein oder zwei an dem Tag keinen Schaden anrichten können, wir sind ja in bester Gesellschaft. - Wie lange dann jeder durchhält, und ob es noch bis zum anschließenden Tanz unter freiem Himmel in El Paso bis in die Morgenstunden reicht, das ist dann jedem selbst überlassen. - Wenn ein Fest den Titel "Volksfest" verdient, dann ist es diese wunderbare "Romería", die trotz allem ausgelassenen Feierns nie wirklich den religiösen Ursprung vermissen lässt, und wer möchte allen Ernstes uns Katholiken schon nachsagen, wir könnten nicht ausgelassen feiern…

Heute Abend gibt es keine weiteren Nachrichten, ich habe einen druchaus längeren Termin mit einer Jungfrau.


Nuestra Señora del Pino in El Paso, La Palma




Samstag 15.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 33,2 - Temp. Min 12,1 - Feuchte 25 - 50 % Niederschlag 0 mm

Wo bitte ist das Eingemachte?

Das sagt man doch so in Notsituationen, jetzt geht es ans Eingemachte. - Ich befinde mich seit nunmehr 11 Tagen ohne ständige Frauenbegleitung in diesem Haus längst in einer solchen Notsituation, und habe inzwischen den Bauplan des Hauses mehrfach studiert und feststellen müssen, dass wir doch nicht über eine Speisekammer verfügen. - Dieser Verdacht drängte sich mir auf, da meine Frau immer so wunderbare warme Mahlzeiten auf den Tisch zaubert und ich gar nicht weiß, wo die das alles hernimmt. - Auch im Garten habe ich mich umgesehen, nur vertrocknetes Unkraut, keine Kuh, keine Hühner und auf den Bäumen wachsen auch keine Tütesuppen oder Fischstäbchen. - So klug es war, gleich kurz nach dem Drachenflugtag meinen Pickup mit Katzenfutter voll zu laden, mir geht das Zeug inzwischen ziemlich auf den Magen und auf den Geist, zumal es bei auch nur geringer Erwärmung im Topf so völlig jegliche Konsistenz verliert. Vielleicht ein bisschen so, wie Cellulite in der Sauna, und der Geschmack ändert sich dann ein bisschen in die Richtung von Morgenurin des Charles Bukowski. - (Fragen Sie mich bitte nicht, woher ich solche Geschmäcker kenne, lassen wir es dabei vewenden, dass ich Phantasie habe.) - So kann das nicht weitergehen, entweder muss ich noch mal einkaufen gehen, und das kann ich überhaupt nicht leiden, oder mir aus den vertrockneten Nahrungsmittelresten im Kühlschrank und in den Regalen etwas Phantasievolles basteln. - Not macht doch erfinderisch heißt das immer wieder, und blickt man sich mal in alten Kochbüchern um, dann war noch vor gar nicht all zu langer Zeit die Kunst des Kochens auch nichts anderes als kalorienhaltige Notstandverwaltung.

Im Regal steht noch eine Flasche Ketchup, das Grundnahrungsmittel einer meiner Töchter, allerdings stippt die immer solch leckere Sachen wir Filetsteak oder Kalbsnierenbraten in den roten Brei, solche Sättigungsbeilagen sind aber in diesem Haushalt schon lange nicht mehr zu finden. - Ich werde mir also eine Tomatensuppe a la Gomera kochen, wobei ich wohl noch erklären muss, dass La Gomera auch neben der vorgehaltenen Hand als das Ostfriesland der Kanarischen Inseln bezeichnet wird. - Ketchup in den Topf und mit Wasser aufgießen, diese Mischung unter leichtem Quirlen erhitzen, und schon hat man ein leckeres und stärkendes Süppchen. - Da ist aber noch ein Rest Sardellenpaste im Kühlschrank, den ich natürlich schon vor Tagen abgestellt habe, weil das Licht dort einfach nicht mehr ausgegangen ist, und wenn ich die Tube mit der Flex noch aufbekomme, dann geben diese bröckeligen Stückchen noch ein wunderbares mediterranes Aroma in meine Tomatensuppe. - Grünzeug muss auch noch rein, dazu dienen diese grünen Platten, die witzigerweise wohl von meiner Frau in einer alten Wurstpackung aufbewahrt wurden. - Wüsste ich es nicht besser, dann könnte man das für verschimmelte Salami halten. - Die Suppe gewinnt dadurch nicht nur an Nährwert, sondern langsam auch an Konsistenz, denn dünne Suppen mag ich gar nicht, man soll schon was spüren zwischen den Zähnen und später zwischen den Darmwänden. - Die Packungen Schiffszwieback, noch aus dem ersten Jahr der Einsamkeit, dienen prächtig dazu die Suppe noch ein wenig sämiger zu machen, besonders wenn man de Zwieback gar nicht erst aus der Packung nimmt. - Das erhöht auch den Anteil der Ballaststoffe enorm, ein bisschen auf die Gesundheit achten, das sollte mir doch locker gelingen. - Der Geschmack ist nach der Zugabe einer dreiviertel Flasche Tabasco nicht mehr wirklich wichtig, zur Abrundung kann es aber nicht schaden, dieses vorzügliche Gericht noch eine halbe Stunde weiter köcheln zu lassen, und unbedingt ein Kochbuch von Bocuse als Deckel verwenden, das ergibt dann noch den letzten Schliff. - Als Krönung gibt es dann noch Croutons auf die Suppe, dazu dient der lustig-bunte Bodensatz aus der nicht mehr kalten Tiefkühltruhe, und schon haben wir ein leckeres Sommergericht für zwangsweise installierte Junggesellen. - Man kann das auch prima einfrieren, und sich was für wirkliche Notzeiten auf die Seite legen, allerdings reicht es auch völlig aus, die Reste einfach auf dem Herd stehen zu lassen. - Die bald einsetzende Blasenbildung verleiht dem Ganzen noch so einen kleinen Haus fernsüdlichen Charakters, und was heute schon klangvoll als Veluté a la vormir sogar bis in die schicksten Kneipen im Aridanetal als neuer Renner gilt, das wird dann übermorgen als ethylische Bloody María de la ultima Pasión auch noch an christliche Einrichtungen abgegeben. - So läuft das, Trends entstehen immer aus Mangel und aus Phantasie und ich denke, ich werde mir heute Abend noch ein paar Gäste zum Abendessen einladen, ja genau die, die ich ganz besonders gut leiden kann. - Es wäre besser, Sie gehen ab jetzt nicht mehr ans Telefon.



Samstag 15.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1017 hPa

Auf der Suche nach Schuldigen für das Feuer

Am einfachsten wäre, man würde einen Dorftrottel finden, der zugibt, gezündelt zu haben. - Dann wäre alles in Butter, und man müsste sich um weitere Verantwortungen nicht zu kümmern. - Mal sehen, ob man solch einen Trottel aus dem Hut zaubern kann, sonst kann es durchaus zu politischen Folgen auf der Insel wegen des Feuers kommen. - Allerdings ist im Moment überhaupt noch nichts klar, die "Seprona" (Servicio de Protección de la Naturaleza de la Guardia Civil) ermittelt die Brandursache, das ist eine Unterabteilung der Guardia Civil, welche sich auf Umweltdelikte spezialisiert hat. - Wann und ob man ein wirkliches Ergebnis der Untersuchungen erhält, auch das ist noch völlig offen, so lange da ermittelt wird, geben sich die Damen und Herren der Polizei und der Gerichte extrem wortkarg. - Ist ja auch besser so, denn Gerüchte gibt es schon genügend und langsam filtert man auch heraus, dass man im Falle eines fahrlässigen Verhaltens einiger Institutionen wohl auch Verantwortung verteilen, und sich nicht hinter dem ominösen Begriff "Höhere Gewalt" verstecken kann. - Das aber eben nur in dem Fall, dass diese eine Geschichte mit den Böllern irgendwie sich als Brandursache herausstellen würde, nicht aber wenn es ein Pyromane war, oder die Brandursache als nicht geklärt gilt. - Sicher, wenn es ein Zündler war, dann gibt es wohl auch einen Verantwortlichen, aber entweder entzieht der sich auf Grund von psychischen Analysen seiner Verantwortung, oder es ist ein armer Teufel, der zwar in den Knast wandert, aber keine finanziellen Reparationen leisten kann. - Ausschließen kann man bei uns Brandstiftung aus dem Grund, um irgendwie aus der verbrannten Fläche dann urbanisierbare Zonen zu machen, dieses Gerücht geistert auch immer mal wieder rum, aber das ist nicht so, denn ein Feuer ändert nicht die in den Flächennutzungsplänen mögliche Nutzung der Flächen.

So ruft "Volkes Stimme" immer wieder gerne nach der Theorie, dass ein Böller der Fiesta in Tigalate das Feuer ausgelöst haben mag, man möchte halt gerne Verantwortung verteilt wissen und am besten natürlich auch jemanden haben, der dann dafür geradestehen könnte. - Das wäre dann die Gemeinde Mazo, bis hin zur Inselregierung, aber eben nur dann, wenn die Gemeinde Mazo für dieses Fest überhaupt um Erlaubnis gefragt hat, Feuerwerkskörper einzusetzen. - Wir gehen mal davon aus, dass die Gemeinde das nicht getan hat, denn meines Wissens nach gehen wir da eher nach Traditionen und "das haben wir doch immer so gemacht", als nach irgendwelchen Gesetzestexten, die außer Volljuristen noch keiner entdeckt hat. - Sollte die Gemeinde aber bei der Inselregierung gefragt haben, und diese Korporation den Einsatz nicht verboten haben, dann geht die Verantwortung weiter nach oben. - Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass dem so ist, das Problem wird also in Mazo steckenbleiben. - Nun aber stellt sich die Frage, wie sieht es denn nun wirklich mit der Theorie aus, dass Böller dieses Feuer entzündet haben und da stößt man auf das allseits bekannte Phänomen, dass diverse Zeugen, selbst solche von höchster Solvenz, durchaus ganz eigene Ansichten über den Ablauf eines solchen Geschehens haben. - Da gibt es Leute, die behaupten, es seien lediglich gegen 18:00 Uhr ein paar Böller abgeschossen worden, aber da das Feuer zuerst gegen 23:00 Uhr woanders entdeckt wurde, können es nicht diese Feuerwerkskörper gewesen sein. - Dem widersprechen nun andere Anwohner, die noch viel später diese lauten Knaller gehört haben wollen. - So bleibt das ein Puzzlespiel für die Polizei, die wahre Suche nach einem abgerannten Feuerwerkskörper in einem ebenso abgebrannten Wald, das hört sich nicht recht ermutigend an. - Was auch noch nicht geklärt ist, das sind die ersten Stunden, nachdem man das Feuer dort bei Montes de Luna entdeckt hatte, es aber wohl noch für ein lokales Ereignis hielt, und lediglich die normale Feuerwehr informierte, nicht aber das für Waldbrände zuständige Organ "Cecopin", (Centro de Coordinación de extinción de incendios del Cabildo Insular). - Da hat es auf jeden Fall Kommunikationslücken gegeben, die auch aufgeklärt werden müssen, anders ist es ja nicht zu erklären, warum niemand bei oder nach dem Ausbruch des Brandes die Kollegen in Fuencaliente warnte. - Aber auch da berichtet man, zunächst sei das Feuer gar nicht nach Süden gezogen, sondern wanderte in Richtung Meer, und als man später auch den Wald in Flammen bemerkte, da war es wohl für eine Warnung in Richtung Fuencaliente schon zu spät. - Auf jeden Fall ist man froh, dass die Guardia Civil ermittelt und nicht Techniker der Inselregierung, denen trauen nämliche manche Leute auch zu, die Ergebnisse der Untersuchung in eine, für die Verantwortlichen möglichst tragbare Richtung zu weisen. - Die politische Unabhängigkeit der Guardia Civil zweifelt aber niemand an, zumindest ist man sich in dem Punkt schon einig.



Freitag 14.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 30,2 - Temp. Min 14,3 - Feuchte 23 - 35 % Niederschlag 0 mm

Kläranlagenauslagerung

Wer träumt schon nicht davon, dass der eigene Mist woanders "abgeklärt" wird. - Die Frage aber nach den Kläranlagen hier auf La Palma fordert das aber eigentlich auch heraus, es hat ja nun wirklich keinen Sinn, dass jede Gemeinde ihre eigene Kläranlage aufstellt, um dann vielleicht die Abwässer von vielleicht 400 Haushalten zu klären. - So geht der Trend immer weiter zu großen Anlagen, die eben die Abwässer einer ganzen Region klären, das ist auch rechnerisch eher zu vertreten. - Dazu gibt es noch einen weiteren Vorteil, solche Kläranlagen die für mehrere Orte arbeiten, fallen dann auch in den Zuständigkeitsbereich der Provinzregierung, und die Gemeinden werden so um die Kosten für diese Infrastrukturen erleichtert. - Hier im Aridanetal hat man damit ja bereits angefangen, die neue Kläranlage von Los Llanos soll auch mal für die Abwässer aus El Paso zuständig sein. - Das große Rohr mit dem wir unsere besten Wünsche und Absonderungen dann nach Los Llanos schicken liegt auch schon unter der Straße, allerdings weiß ich jetzt nicht, wann und wie die Hausanschlüsse gelegt werden, das muss ja dann auch noch mal irgendwann geschehen. - Aber die Kläranlage von Los Llanos befindet sich ja auch noch im Probebetrieb, so richtig Eile herrscht dabei also nicht. - Bis dahin werden halt weiter die Sickergruben beschickt, die gut gebaut ohne Probleme solch wenig belastendes Abwasser, wie das in normalen Haushalten entsteht, auch ordentlich verdauen.

Dieses Vorbild lockt nun auch die Stadtväter von Santa Cruz auf den Plan, die wollen sich auch einer "Fremdklärung" anschließen, und fragen jetzt schon mal beim Gobierno de Canarias an, ob man sich nicht auch an die neu geplante Kläranlage klemmen kann, die an der Nordseite des Flughafens entstehen soll. - Diese Anlage war ursprünglich nur dafür gedacht, die Abwässer aus den Zentren der Breñas und Mazo zu klären, allerdings kann man das Projekt ohne weiteres noch vergrößern, denn diese Kläranlage ist ja noch nicht einmal im Bau. - Dazu müssen auch erst die Arbeiten am neuen Flughafen abgeschlossen sein, aber die sind gut dabei wie man sehen kann, die anfänglichen Verzögerungen scheint man aufgeholt zu haben, man kann das "Gesicht" des neuen Terminals bereits erkennen. - Zur Kläranlage werden nun Techniker befragt, wie man denn die Abwässer der gesamten Stadt Santa Cruz auch ohne Probleme bis zum Flughafen pumpen kann, denn dort hat man je nicht wie im Fall El Pasos, die Topographie auf seiner Seite, man muss die Knödel schon irgendwie aus der Stadt herausbringen und ein paar Kilometer weiter wieder ablegen. - Nun muss aber erst noch das Gobierno de Canarias von dieser Idee begeistert werden, bislang sprach man ja immer davon, dass die alte Kläranlage der Hauptstadt eine Rundumerneuerung erfahren soll. - Wie sich die hohen Herren der Provinzregierung dazu stellen werden, das wissen wir noch nicht, allerdings haben wir da ja so einige Palmeros an den entscheidenden Stellen sitzen, so dass man von der Gemeinde Santa Cruz aus optimistisch in eine abgeklärte Zukunft blickt. - So richtig moderne Anlagen, die riechen ja auch gar nicht mehr so wie man sich das vorstellt, die Piloten am Flughafen werden sich also doch weiter an ihren Augen und den Instrumenten orientieren müssen, eine Landung nach olfaktorischen Künsten wird es also auch nach dem Bau der Kläranlage am Flughafen nicht geben. - Interessant wäre es ja auch mal festzustellen, ob die angelieferten Knödel der diversen Gemeinden sich irgendwie voneinander unterscheiden. - Das wäre dann mal was für den Blondquatsch Gottschalk, am Geruch und der haptischen Beschaffenheit der angelieferten Rohware auf die Stadt zu schließen, warum nicht, wir haben doch im Fernsehen schon ganz andere Schweinereien hinnehmen müssen.




Das neue "Gesicht" unseres Flughafens, ich bleibe dabei, das ist mehrere Nummern zu groß geraten.




Freitag 14.08.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1015 hPa

Bürgerschreck

Eigentlich sind wir längst in der modernen Welt angekommen, dennoch scheint die Gewichtung mancher Dinge hier auf unserer Insel noch aus anderen Zeiten, oder vielleicht anderen Horizonten zu kommen. - Die vielen Segnungen und Vorteile dieser modernen Welt kommen aber eben nicht ganz ohne Reibungsverluste, da bleibt immer was auf der "Strecke", und es ist interessant bis aufregend, wie eine Gesellschaft denn diese Erscheinungen wertet. - Leider gehört Vandalismus auch zu den direkten Folgeerscheinungen einer komplett liberalisierten Gemeinschaft, auch wenn das auf La Palma in einem Rahmen geschieht, den man vielleicht von "außen" als nicht signifikant werten würde, Vandalismus geht uns nahe, viel näher als zum Beispiel die bereits vorhandenen und noch kommenden Drogen- und Alkoholprobleme vieler Jugendlicher. - Vandalismus blüht immer in dunklen und versteckten Ecken, und Heerscharen an Psychologen haben uns diesen irrwitzigen Ausdruck der Unzufriedenheit bereits erklärt, aber wir reiben uns immer nur an den Folgen dieser rüpelhaften Ausdrucksweise, anstatt die Ursachen dieser Dinge anzugehen. - So tauchen in Santa Cruz, unserer sauberen und oft selbstgerechten Hauptstadt, immer mal wieder Malereien der nicht gewollten Art an der lockenden Fassade der Kirche "Matriz de el Salvador" auf, und das eben genau gegenüber dem Rathaus, wo Honoratioren dann täglich beim schweren Amt des Regierens diese Graffiti betrachten müssen. - Das geht natürlich nicht, an einer Kirchenwand, mitten in der schönen Stadt, dagegen muss man was unternehmen, auch wenn nur ein paar Kilometer weiter im Barranco Seco der gesamte Inselmüll einfach in eine Schlucht geschichtet wird, das ist nicht so wichtig und herausfordernd wie die dusseligen Schmierereien, welche nicht ausgelastete junge Menschen aus Überdruss an Fassaden kritzeln. - Jetzt überlegt man gar, die Plaza de España mit der Kirche im Hintergrund per Überwachungskamera einfangen zu lassen, anders könne man sich nicht gegen diese barbarischen Akte des jugendlichen Vandalismus wehren. - Das sollen die ruhig machen, und vielleicht erwischt man ja dann auch ein paar Bengel und ich kann nur hoffen, dass es sich dabei um die Söhne und Töchter wichtiger Persönlichkeiten handelt, damit unser Bild der eigenen Gesellschaft wieder mal ein bisschen gerade gerückt wird. - Vandalismus auf La Palma wird zu 98% durch urbanistische Planung und fragwürdige Immobiliengeschäfte betrieben, und vielleicht wäre es sinnvoller, Überwachungskameras in den technischen Büros der Gemeinden und bei den Kommissionssitzungen in den Rathäusern einzusetzen. - Das bisschen Dreck und die Schmiererein an den Fassaden der gerechten Häuser, sind ein blanker Witz und vielleicht sogar notwendiges Ausrufezeichen, dass bei uns auch etwas verrutscht ist. - Aber das wollen wir ja nicht sehen und nicht hören.



Donnerstag 13.08.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,7 Grad

Kurz beleuchtet

In Fuencaliente ist der angestrebte Stadtstreich der drei Aufsässigen der "UPF" (Unión Progresista Fuencaliente) gegen den jetzigen Bürgermeister der Coalición Canaria derbe geplatzt. - (Siehe auch 11.8. 09:30 Uhr) Die möglichen Partner für einen Umsturz, der eine Rat der Sozialisten oder die Abgeordnete der Partido Popular, verweigern den drei Herren der "UPF" den Beistand, und empören sich auch laut über diesen widerlichen Versuch auf Grund des schlimmen Feuers in Fuencaliente politisches Kapital zu schlagen. - Dabei kam auch noch eine interessante Tatsache ans Licht, welche vielleicht die Leute aus Fuencaliente wissen, nicht aber die meisten anderen Bewohner der Insel. - Alle drei gewählten Mitglieder der absolut auf Fuencalinete beschränkten Partei, wohnen gar nicht in Fuencaliente, zum Teil sogar nicht mal auf La Palma, und keiner der drei Besserwisser war auch in der Nacht als es brannte zugegen. - Dass genau solche Gestalten nun den Kopf des Bürgermeisters fordern, der wohl da war, auch wenn er sicherlich keine Heldentaten vollbracht hat, das entpuppte sich nun auch für die meisten Beobachter als unfeine Haltung, und dieser Versuch ist deutlich nach hinten losgegangen. - Es deutet sich nun an, dass es eine mögliche Koalition der Coalición Canaria mit dem Rat der PSC/PSOE geben könnte, oder auch ein Duldungsversprechen seitens der Sozialisten, nur damit die "Zuagroastn" der "UPF" ihre "mala leche" nicht weiter über das Dorf streuen können. - Da haben sich welche ganz gewaltig verzockt, und ich freue mich darüber nicht nur klammheimlich.

30.000 Romeros erwartet El Paso am Sonntag. - Na ja, bis zu 30.000 muss man vielleicht sagen, aber wir neigen halt schon manchmal ein bisschen zu Übertreibungen. - Nicht so, dass aus einer Sardine gleich ein Thun wird, aber wir sollten vielleicht sagen, zwischen 20.000 und 30.000 Menschen und ich gehe dann hin und zähle genau nach… - Sonntag ist der große Tag der sechswöchigen Fiesta in El Paso, die erst jetzt so richtig in Schwung kommt, nachdem das große Feuer die Feiereien erst verschoben hat, und so ganz gewaltig zum Feiern ist den Leuten immer noch nicht. - Aber der Sonntag soll es nun bringen, und in der Tat ist die "Romería" alle drei Jahre in El Paso ein absolutes Glanzlicht unserer traditionellen Feiern. - Ab Mittag geht es oben an der Wallfahrtskirche los, und dann schlängelt sich der Zug mit den vielen Begleitern der Marienstatue bis hinunter in die Stadt. - Das sind an die 6 Kilometer und man braucht meist 7 bis 8 Stunden dafür, denn immer wieder wird angehalten, die "Virgen del Pino" gelobt, gepriesen und per Liedgut besungen. - Auch die vielen geschmückten Wagen kommen natürlich nicht mal im Schritttempo voran, man muss halt immer wieder anhalten, Fleisch auf den Grill nachlegen und Wein und anderen ethylische Wegzehrung für die Pilger herunterreichen. - So will man sich dieses Jahr auch gut darauf vorbereiten, erschöpfte oder eben auch durch massenhaften Zuspruch geistiger Getränke benommene Pilger bestens versorgen, man hat dafür sogar im Gebäude der ehemaligen Tabakfabrik ein kleines Lazarett eingerichtet. - In der Tat muss man leider sagen, unsere Fiestas sind nicht nur sehr geistlich, sondern auch sehr geistig, zumindest was die Getränke anbelangt. - Das macht alles nichts, deswegen ist ja in El Paso auch der kommende Montag ein Feiertag, allerdings breitet sich die Trinkerei auch über die Jugendlichen immer weiter aus, und die Autoritäten stehen daneben und trauen sich nicht einzugreifen. - Das wäre allerdings auch die Aufgabe der Eltern, aber die allermeisten jungen Leute lassen sich eben nicht mehr dauernd von ihrem Vater oder Mutter begleiten, das wäre ja uncool. - Da habe ich ja Glück, meine Teenager sind unter strengster Aufsicht gerade auf einer anderen Insel in der Ostsee, ich muss mich also am Sonntag nicht dauernd bemühen, möglichst unauffällig in der Nähe meiner Brut zu laufen, um ein oder zwei Äugelchen auf das Treiben rund um meine Mädels zu beobachten.





Donnerstag 13.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1015 hPa

Ruta, ruta, schnell, schnell

Das Aridanetal ist im "Ruta-Fieber". - Aber was bitteschön ist Ruta? - Seit nunmehr vier Jahren veranstaltet man hier in den drei Gemeinden des Aridanetals, Tazacorte, Los Llanos und El Paso im Sommer jedes Mal die "Ruta del Gallo". - Das ist eine Einladung vieler Bars und Restaurants an die Gäste und Besucher der Insel, für kleines Geld die gastronomischen Leistungen der Betriebe kennenzulernen. - Eine Tapa und ein Getränk werden dann für den fast symbolischen Preis von 2 Euro angeboten, und wer dann fleißig von einem Restaurant zum anderen zieht und "Ruta" bestellt, der kann sich auch noch ein "Scheckheft" abstempeln lassen, mit dem man dann an einer Tombola teilnimmt und Preise gewinnen kann. - Auch wenn in diesem Jahr nicht mehr so viele Restaurants oder Bars teilnehmen, letztes Jahr waren es noch an die 40, die Aktion selbst wird sehr gut angenommen, von den Gästen meist besser als von den Gastronomen. - In der Tat bereitet das einen Riesenspaß, von Kneipe zu Kneipe zu ziehen, und mal einen Tag nur ganz im Genuss aufzugehen, und wenn man auch noch in der richtigen Gesellschaft ist, dann begeistert dieses gastronomische Schaul(s)aufen wirklich alle Teilnehmer. - 24 Etablissements im Aridanetal machen in diesem Jahr mit, und die haben sich alle Mühe gegeben, den Gästen auch wieder aufregende wie phantasievolle Gerichte zu bieten, alleine die Auswahl der Gerichte reizt, an diesem Wettbewerb teilzunehmen.

Allerdings bereitet diese schiere Lust am Verzehr den Gastwirten öfter mal Probleme, die lustige und meist bereits kulinarisch leicht angezechte Schar bunter "Tapateure" taucht irgendwie immer im Pulk auf, und verwandelt so manch ruhiges Beisel urplötzlich in eine kleine Hexenküche, wo nun das völlig überforderte Personal versucht noch Reste von Ordnung und Übersicht zu behalten. - Das soll ja auch alles schnell gehen, die Besucher welche "Ruta" machen, die wollen ja noch weiterziehen in andere Restaurants, und sich nicht gemütlich an einen Tisch setzen und den Tag ausklingen lassen. - Es ist interessant bis hin zu soziologisch bildend, solch ein Treiben mal zu beobachten, wie sichtlich verschreckte Kellnerinnen versuchen 35 Gästen auf einmal irgendwie gerecht zu werden. - Da gibt es die "Ducker", die dann in enormer Geschwindigkeit die ersten Bestellungen abarbeiten, und erst wieder Blickkontakt zu den Gästen aufnehmen, wenn eine Gruppe abgearbeitet ist, um bloß nicht gewohnte Arbeitspfade verlassen zu müssen. - Dann gibt es die "Zucker", die fallen in eine Art Stasis, überblicken die eifrig winkende Schar der fordernden Gäste und betrachten die Aufgabe schulterzuckend als nicht erfüllbar, werden dann aber meist von irgendwelchen Alphagäsen wieder in den Arbeitsrhythmus geschoben. - Allerdings sind die "Zucker" meist gar nicht richtig leistungsfähig, Koordination geht denen völlig ab, die können nur noch Einzelaufträge gezielt abarbeiten, und bis dann der letzte Gast seine Tapa erhält, kann man eigentlich den Laden auch schon wieder schließen. - Dann gibt es noch die "Grinser", die nach außen hin lässig angespornt durch die fast aussichtslose Lage ihres Postens zu absoluter Höchstform auflaufen und 20 Bestellungen grinsend freundlich auf einmal entgegennehmen, und dann auf das Zufallsprinzip hoffen, dass die Gäste sich untereinander dann schon die richtigen Getränke über den Tresen oder den Tisch schieben. - Das ist eine sehr probate Überlebensstrategie, kommt die doch bei den Gästen sehr gut an, freundlich grinsend werden eben Fahler deutlich einfacher verziehen als geduckt oder gezuckt. - Dann gibt es aber auch noch die "Läufer". Die kommen gerade von ihrer Zigarettenpause zurück in den Gastraum und erblicken plötzlich diese unangemeldete Schar fordernder Gäste, wo vorher nur drei vertrocknete "Altchiller" am Tresen ihren Tag ausgeschwitzt haben, erfassen die Lage blitzschnell, drehen um, und laufen davon. - Das ist vielleicht die gesündeste Art diesen Stoßbetrieb an gut gelaunten Zechern zu begegnen, allerdings fördert das nicht gerade die berufliche Karriere.



Mittwoch 12.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad

Neues Wasserspeicherbecken für Tijarafe

Seit ein paar Jahren redet man schon von diesem neuen und großen Speicherbecken in der Zone zwischen den Orten La Punta und Arecida, unterhalb der Hauptstraße nach Tijarafe, die auch als "El Vicario" bezeichnet wird. - Das ist dann auch der Name, welcher dieses neue Wasserbecken erhalten soll, dessen Planung nun in die zweite Phase geht, was heißen will, das Geld ist nun bewilligt, jetzt muss nur noch die "Cotmac" (Comisión de Ordenación del Territorio y del Medio Ambiente de Canarias) zustimmen und dann kann das Monster gebaut werden. - Allerdings gilt diese Zustimmung als ziemlich sicher, man erwartet keine besondern Einwende seitens dieser Raumordnungskommission. - Gegen dieses Becken sprachen sich Anwohner und einige Umweltschützer aus, sind doch die Erdarbeiten für dieses Speicherbecken enorm groß, und man verwandelt eine bislang fast unangetastete Naturlandschaft in ein Wasserreservoir aus Beton. - Aber diese Wasserspeicher sind auch eine deutliche Notwendigkeit auf La Palma, gilt es doch den im Winter vorhandenen reichlichen Wasserüberschuss auch in die trockeneren Sommermonate zu retten, und da bieten sich solche Infrastrukturen hervorragend an. - Zumal die Bananen Wasser saufen wie ein niederbayrischer Viehhändler dem Bier zusprechen, aber man setzt ja auch auf eine weitere Diversifizierung der Landwirtschaft auf La Palma, und da werden für eine gute und ausreichende Wasserversorgung so manche Umweltsünden in Kauf genommen. - Dennoch muss man vorsichtig sein, wann denn nun wirklich der Baubeginn ist, und wann dieses weitgrößte Speierbecken der Kanarischen Inseln dann auch in Betrieb gehen wird, das steht in den Sternen, oder heute passender, in den Perseiden, und wir werden heute Nacht den Heiligen Laurentius mal fragen, was er davon hält.

Der Wasserreichtum La Palmas ist ja auch unser Kapital und zugleich größte natürliche Ressource. Allerdings sind die Wasservorräte nicht gerecht verteilt, weder was die Jahreszeiten anbelangt, noch die Regionen auf der Insel. - Die Zone von Tijarafe gehört auch, wie das Aridanetal, zu den regenarmen Bereichen der Insel, dennoch hat man gerade in der Region La Punta reichlich Bananenplantagen angelegt, die auch gut tragen und denen in der Zone von Tazacorte in nichts nachstehen. - Das neue Speicherbecken soll dann ausreichen, um weit über 2.000 Hektar intensiv bewirtschaftete Agrarfläche mit Wasser zu versorgen, damit meint man natürlich hauptsächlich die Bananen. - Gespeist werden soll das Becken aus Überschusswasser welches im Winter aus dem "Túnel de Trasvase" im Aridanetal kommt, und gleichzeitig auch noch aus dem Ringkanal, der von der Nordostseite über die Gemeinden Garafía und Puntagorda bis ins Aridantal reicht. Denn der Nordosten der Insel, und da besonders Barlovento und Los Sauces, liegen ja in der Passatzone und erhalten auch im Sommer noch reichlich Wasser. - Jetzt ein paar Zahlen, bei denen mir immer wieder schwindelig wird, bislang kannten wir Milliarden ja nur von Mücken, Chinesen und in letzter Zeit auch durch die lustigen Geschenke an die Immobilienfinanzierer. - Das neue Speicherbecken soll ein Fassungsvermögen von 1,6 Kubikhektometer haben, das sind, wenn mich nicht alles täuscht, 1.600.000.000 Liter Wasser. - Also eine Milliarde und 600 Millionen Liter. - Nicht schlecht, allerdings ist das noch nichts gegen unseren größten Wasserspeicher, die "La Laguna de Barlovento", da passen 3,1 Kubikhektometer rein, allerdings war dieses Becken auch noch nie ganz voll, weil man immer wieder Probleme mit der Kunststoffabdeckung hat und Geländeabsenkungen am Grund des Beckens. - Da nimmt sich "unser" Speicherbecken, die "Balsa de Dos Pinos" auf dem Weg von El Paso nach Los Llanos ja richtig bescheiden aus, da passen gerade mal 400.000.000 Liter rein, und die kommt uns immer schon so gewaltig vor. - Ach ja, da war noch was, das neue Speicherbecken "El Vicario" soll knappe 11 Millionen Euro kosten, aber das interessiert und nicht weiter, da das Gobierno de Canarias die Kosten übernimmt, und diese Verhandlungen wegen der Kostenübernahme sind wohl auch der Grund, warum man diese hydraulische Infrastruktur bislang noch nicht erstellt hat.




so sehen wir das "noch" zweitgrößte Speicherbecken der Insel, die "Balsa de Dos Pinos"



Mittwoch 12.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1018 hPa

Zankapfel Banane

Das ergibt ja einen lustigen Fruchtbrei. - Der Sommer ist keine Bananenzeit, sieht man das vom Standpunkt der Produzenten aus. - Unser Hauptmarkt, das spanische Festland, futtert im Sommer meist andere Saisonfrüchte, seien es Melonen oder Pfirsiche und Aprikosen, von denen es eben jetzt ein großes und günstiges Angebot gibt. - Unsere Produktion geht aber weiter, auch wenn der Bedarf an Bananen auf dem Festland um fast 30% geringer ist als in den Monten, die wir nicht zum Sommer zählen. - Die Folge ist klar, es gibt eine Überproduktion, und da wir uns nicht auf einem Elfenbeinturm befinden, auch wenn viele regionale Politiker das anders sehen, reagieren sofort die eisernen Regeln des freien Marktes, und die Erzeugerpreise rasseln ohne Zwischenstopp in den Keller. - Diese Situation ist nicht wirklich neu, und wir haben ja auch eine Interessenvertretung und Steuerorganisation, die mit diesen Marktsituationen umgehen soll, und zum Teil auch kann. - Damit ist die "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias) gemeint, die stimmgewaltige Vereinigung der Bananenproduzenten der Kanarischen Inseln. - Um Überproduktion und damit Preisverfall der Bananen im Sommer einzudämmen, empfiehlt die "Asprocan" regelmäßig vor und in den Sommermonaten Früchte einfach vom Markt zu nehmen, um damit eine gezielte Verknappung zu erzeugen. - Wunsch dabei wäre, so den Preis der Bananen zu stabilisieren, um die Früchte nicht für einen Ramschpreis auf dem Festland losschlagen zu müssen. - Das funktioniert auch zum Teil, allerdings nicht in dem Maße wie man das gerne möchte, schließlich sind die Kanaren mit ihren Platanos nicht mehr alleine auf dem spanischen Markt unterwegs, sondern müssen sich gegen die eigentlich immer preisgünstigeren Importe aus Mittelamerika durchsetzen.

Allerdings fangen immer mehr Bananenbauern an, mal nachzurechnen, ob es sich denn noch lohnen kann, 20 - 30% der Ernte einfach zu vernichten, also auf den Müll zu werfen oder als Tierfutter zu verschenken, bloß damit der Rest der verkauften Früchte einen höheren Preis erzielt. - So rechnet der Vorsitzende der Organisation "Palca" (Plataforma Agria Libre de Canarias) genau vor, was denn diese "Marktbereinigung" den palmerischen Bananenbauern für Opfer abverlangt. - Mehr als 6 Millionen Kilo Bananen hätte man seit der ersten Juniwoche vernichtet, oder einfach nicht auf den Markt gebracht, und damit sei den Pflanzern hier auf der Insel ein Schaden von an die 7,6 Millionen Euro entstanden. - Allerdings muss man diese Zahl in Euro gesehen relativieren, dabei geht man natürlich von möglichen Höchstpreisen aus die erzielt werden können, und bereits inklusive der Hilfen welche für unsere kanarischen Bananen noch dazugelegt werden. - Der Schaden ist allemal gewaltig, wenn auch vielleicht nicht so groß wie seitens der "Palca" angegeben, aber man fordert die "Asprocan" nun deutlich heraus, und verlangt Alternativen zur gängigen Praxis der Marktbereinigung durch Vernichtung der Überproduktion. - Da denkt man sofort auch an neue Märkte, denn natürlich liegt der Erfolg eines Produktes nicht nur in der Produktion, sondern vor allem in der Vermarktung. - Und in der Tat, da sind sich alle hier einig, wir bedienen viel zu einseitig den spanischen Festlandsmarkt, und sind in anderen Ländern nur marginal vertreten. - So könnte man sommerliche Überproduktion auch zu günstigen Preisen mal woanders hin senden, ohne eben den spanischen Markt zu belasten. - Allerdings wendet die "Asprocan" dagegen ein, dass solche Maßnahmen nur kleine Ablenkungen sein können, denn in vielen anderen Ländern sei der Verkaufspreis der Bananen deutlich geringer als in Spanien, wo man den Unterschied zwischen kanarischen "Plátanos" und amerikanischen "Bananas" im Verkaufspreis durchsetzen kann. - Ab September sei das dann eh wieder kein Thema, dann hätte man gar keine Überproduktion mehr, sondern der spanische Markt würde die gesamte kanarische Produktion wieder zu ordentlichen Preisen schlucken. - Es ist halt doch meist nur ein Sommergewitter mit den niedrigen Bananenpreise im Juni, Juli und August, aber die "Asprocan" geht nicht ohne deutliche Flurschäden aus diesen Sommer heraus und andere Verbände, eben wie die "Palca", fordern immer eindringlicher Konsequenzen seitens der "Asprocan" und das nicht nur in der Marketingstruktur, sondern auch auf personeller Seite. - Nur der ewige Zankapfel Banane ist halbwegs in der Lage das brenzlige Thema Waldbrand und seine gesellschaftlichen Folgen ein bisschen zu relativieren.




Plátanos de Canarias



Dienstag 11.08.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 31,4 - Temp. Min 11,3 - Feuchte 23 - 52 % Niederschlag 0 mm

Die Tränen des Laurentius

Noch Wünsche offen? - Vielleicht kann der Laurentius aushelfen, oder der San Lorenzo, wie wir hier sagen. - Morgen ist wieder mal der 12 August, wie jedes Jahr die gleiche Zeit, und wer so viel Spitzfindigkeit besitzt, der kann sich morgen vielleicht ein paar Wünsche erfüllen lassen. - Warum wir aber die Tränen des Laurentius für unser eigenes Wunschbild nutzen sollen, das liegt in den Sternen, oder besser gesagt, an den staubigen Hinterlassenschaft des ewigen Wanderers Swift-Tuttle. - Wer weniger christlich angehaucht ist, der spricht von den Perseiden, ein jedes Jahr um diese Zeit wiederkehrender Meteorstrom, den man bei uns auf der Erde spektakulär als Sternschnuppen beobachten kann. - Gerade am 12. August erreichen diese "Schnuppen" ihre Maximalanzahl, obwohl man die Perseiden bereits von Mitte Juli aus betrachten kann und das zieht sich weiter hin bis Ende August. - Aber eben nicht so geballt wie jetzt, und weil eben morgen der Höhepunkt dieses Meteorstroms ist und zugleich noch fast der Tag des Laurentius, denn eigentlich ist das der 10. August, so hat der Volks- und Pfaffenmund da flugs eine Esels- oder Glaubensbrücke gebaut, und so die Tränen des Laurentius daraus gebastelt. - Das ist übrigens Nationenübergreifend so, wir sagen die "Lagrimas de San Lorenzo", die Franzosen nennen das "Larmes de St Laurent" und der steife Brite kennt die "Tears of St. Lawrence." - Auch gleich ist eben die Prozedur des Wünschens, wenn man solch eine Sternschnuppe beobachtet, schnell den Gedanken gefasst, den Partner ganz fest in der Hand und bloß nicht verraten, was man sich denn gewünscht hat, sonst geht das schief. - Wobei, kennen Sie das noch, früher, als alles anders war und nur manches besser, wo man dann irgendwo mit seiner ersten, oder auch zweiten großen und ewigen Liebe auf der Wiese stand und beim Entdecken einer Sternschnuppe flüsterte: "Na, hast du dir das Gleiche gewünscht wie ich?" - Ja, so vermessen war man früher, und das konnte natürlich nicht gut gehen, Laurentius heult deshalb heute immer noch.

Und nun erinnern wir uns daran, das Jahr 2009 ist ja auch noch das "Jahr des Himmels" und deshalb hat man sich seitens der Inselregierung zusammen mit dem Projekt "Astrotour" für morgen etwas Besonderes ausgedacht. - Die "Fiesta de las Estrellas", also ein Sternenfest wird man organisieren, und beginnt damit morgen in der Hauptstadt. - Zwischen 11:00 und 13:00 Uhr findet auf der Plaza de España eine Vorführung der "Agrupación Astronómica Isla de La Palma" statt und weil man tagsüber die Sternschnuppen natürlich noch nicht sehen kann, geht es bei diesem Treffen um die Beobachtungsmöglichkeiten der Sonne. - Später dann, von 20:00 - 23:00 Uhr geht es um die Perseiden, dann aber auf dem Sportplatz "La Polvacera" in Breña Baja, und wenn man so pfiffig ist, und das Flutlicht nicht anmacht, dann kann man die Tränen des Laurentius sicherlich auch sehen. - Man kann dazu auch sein eigenes Teleskop mitbringen, also Astronomen unter sich, aber eben mit öffentlichem Bildungsauftrag. - Und wie kann es anders sein, in diesen Tagen wird überall auf allen Fiestas und Aktionen immer auch Geld gesammelt für die Obdachlosen von Fuencaliente, es kann also gut sein, dass zwischen den vielen Astronomen auch ein paar Büchsenschüttler vom Roten Kreuz auftauchen und ein paar Euro von den Sternenguckern einsammeln. - Warum denn auch nicht, man kann sich ja später das Geld wieder vom Laurentius zurückwünschen, Sie dürfen das halt bloß nicht weitersagen.



Dienstag 11.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68/ % - Luftdruck 1018 hPa

Die Zeit der Schuldlosen

Es kann noch ein paar Tage dauern, bis das Feuer auf der Ostseite La Palmas auch das Prädikat "gelöscht" erhält, aber dennoch ist bereits eine wüste politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung in Gang gekommen, welche zum Teil schlechter zu bekämpfen ist, als das Feuer selbst. - Aber noch mal zunächst zum Ort des Feuers, dort streifen immer noch die Löschmannschaften, jetzt allerdings in deutlich geringerer Zahl durchs Gelände, auf der Suche nach "Hotspots", also immer noch glimmenden Bäumen oder gar im Boden angekokeltes Wurzelwerk. - Unterstützt werden diese Trupps durch Hubschrauberflüge, welche das Gelände vor dem Eintreffen der Bodenmannschaften "abkühlen", wir müssen also nicht weiter aufgeregt sein, wenn immer noch Löschhubschrauber in der Zone fliegen. - Man schätzt, dass es noch weitere 3 - 5 Tage dauern kann, bis man das Feuer als wirklich gelöscht bezeichnen kann. - Schwerer zu löschen sind nun die zum Teil wirren und abstrusen Theorien vieler Leute, wie man denn in der Nacht des Brandbeginnes besser hätte reagieren können und müssen, und damit verbinden sich gleich mannigfaltige Anschuldigungen. - Ich durfte ja gestern Abend bereits ein solches Beispiel auf lokalpolitischer Ebene schildern, aber das ist erst der Anfang einer wunderbaren Reihe von Beispielen, wie aus der zweiten Reihe jetzt nach vorne gespuckt wird, bloß um irgendwie das Umfeld des Medieninteresses des Brandes auf der Insel für die eigenen Zwecke zu nutzen. - Dabei fällt es krass auf, dass genau diejenigen angreifen, welche nicht am Feuer selbst waren oder in verantwortlichen Positionen während des Brandes, sondern als stille Beobachter und nicht betroffene Nachbarn. - Vielleicht ist es bei denen ja auch die Rache auf das verlorengegangene Heldentum, denn als es brannte, interessierte sich niemand für die Opposition und handlungsfreie Feuerexperten, die zur Untätigkeit verdammt am Radio sitzen mussten oder eben in der unberühmten Zweiten Reihe ihre Nutzlosigkeit spüren durften.

Das wäre zumindest menschlich, aber meist kommen die Anschuldigungen wegen eventuellen Fehlverhaltens aus taktischen Gründen, seien diese politisch motiviert, oder eben auch beruflich und gesellschaftlich. - Fakt ist, es gibt immer viel zu kritisieren und nimmt man den Konjunktiv zu Hilfe, dann entstehen Bilder, welche dem Feuer eine komplett andere Richtung und Wirkung gegeben hätten und führen einem den Schein vor, solche Naturgewalten mit anderem Handeln stoppen zu können. - Leider fragt sich niemand dabei ehrlich, wie er denn selbst in der Situation gehandelt hätte, wenn er morgens um 03:00 Uhr eine Flammenwand auf sich zukommen sieht. - Fällt einem dabei das Notfallprotokoll ein, handelt man da noch rational, oder geht man einfach flugs in die vegetative Steuerung über, weil der Mensch einfach in solchen Notsituationen völlig überfordert ist? - Daraus Verantwortung zu basteln oder gar Schuld, das ist ein heikles Spiel, und dem haftet dieser unangenehme Geruch eines feigen Denunziantentums an. - Klar, wer nicht die Verantwortung trägt in solchen Momenten, der ist fein raus, und kann sich an den immer vorkommenden Fehlern und falschen Entscheidungen laben, welche seitens der Verantwortlichen begangen werden. - Allerdings machen diese Leute sich der gesellschaftlichen Brandstiftung zumindest verdächtig, denn der Frage, wie es denn alles gekommen wäre, wenn die heutigen Ankläger in dem Moment die Verantwortung hätten tragen müssen, wird sich niemand stellen müssen. - Ich bin mir sicher, niemand hätte es in dieser Nacht und den kommenden Tagen besser machen können. - Die geradezu phantastische Mähr, solche Naturgewalten wie einen Waldbrand bei 40 Grad Temperatur, 70 Stundenkilometer Windgeschindigkeit und Luftfeuchte unter der Nachweisgrenze jederzeit durch überlegtes Handeln beherrschen zu können, die sollte uns niemand erzählen, der auch morgen noch will, dass wir ihm zuhören. - Der geniale Siegfried Lenz möge es mir verzeihen, dass ich seinen Titel, "Zeit der Schuldosen" für die Überschrift meiner heutigen Kolumne ausgeliehen habe, auch wenn sei Werk in einem anderen Rahmen spielt, die menschlichen Abgründe und Widrigkeiten bleiben wohl immer die gleichen.



Montag 10.08.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,7 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 31,4 - Temp. Min 14,9 - Feuchte 23 - 34 % Niederschlag 0 mm

Helden und politische Absahner

Bei solchen Gelegenheiten wie dem großen Feuer am letztem Wochenende auf La Palma, tauchen immer ein paar Heldengeschichten auf, wie die vom selbstlosen Einsatz gegen das Feuer eines Mannes aus Fuencaliente, der bei Montes de Luna half das Feuer zu kontrollieren, und als es klar war, dass das Feuer auch Fuencaliente erreichen würde, wollte er zurück und sein Haus beschützen, wurde aber von der Polizei nicht mehr durchgelassen. - Auf der anderen Seite gibt es aber auch die Brandgewinnler, oder solche die es noch werden wollen. - Da taucht jetzt in Fuencaliente die Opposition aus der Versenkung auf und fordert den Kopf des jetzigen Bürgermeisters, weil der nicht richtig gehandelt hätte bei dem Feuer, sondern lediglich ein paar Menschen mit seinem Auto in Sicherheit gebracht habe. - Man muss zunächst aber die politischen Verhältnisse dort im Süden beleuchten um zu verstehen, um was es geht. - Jahrzehnte lang regierte dort, meist in absoluter Mehrheit die "UPF" (Union Progresista Fuencaliente) um den charismatischen wie polarisierenden Ex-Bürgermeister Pedro Nolasco. - Der trat bei den letzten Wahlen nicht mehr an und prompt verlor die "UPF" zwei Mandate, so dass die Mehrheit futsch war. - Die Verteilung der Stimmen in der Gemeinde ergaben im Mai 2007 folgenden Mandatszahlen: Coalición Canaria (CC) 4, Union Progresista Fuencalinete (UPF) 3, Partido Popular (PP) 1 und Partido Socialista Canaria (PSC/PSOE) 1. - Die Coalición Canaria einigte sich mit der einzigen Rätin von der PP zu einem Regierungsbündnis, welches von Anfang an nicht einfach war, denn die Gemeinde war durch die vielen Jahre in Saus und Braus in den Händen der "UPF" praktisch Pleite, und man konnte nur noch die Misere verwalten, aber nicht mehr Zukunft gestalten. - Seit dem Mai 2007 gab es nie wirklich Frieden zwischen dem Bürgermeister Gregorio Alonso (CC) und der Rätin Jovita Torres der (PP) und schließlich gipfelte das im Rausschmiss der einzigen Vertreterin der PP, so dass nun Gregorio Alonso mit seinen 4 Räten in der Minderheit gegenüber der Opposition steht.

Jetzt kommt der neue Chef der "UPF", Andrés Torres in einer Presseerklärung gleich zum Thema, er möchte neuer Bürgermeister Fuencalientes werden, und fordert die beiden Räte der PP und der PSC auf, sich ihm anzuschließen. - Grund hierfür seien die Verfehlungen von Gregorio Alonso während der Brandkatastrophe, er hätte nicht dafür gesorgt, dass genügend Mittel zur Brandbekämpfung zur Verfügung gestanden haben und habe den Einsatz nicht gesteuert, sondern Mitbewohner in seinem Auto in Sicherheit ans Meer gefahren. - Das ist insofern lächerlich, denn da war nichts zu koordinieren oder zu kontrollieren, als man um 03:00 mitbekam, dass der Kiefernwald, der direkt ans Ortszentrum von Fuencaliente reicht, lichterloh brannte. Da konnten die Leute da nur noch rennen und ihre Haut retten, Politiker inbegriffen, denn das Feuer ist da unparteiisch. - Ebenso wirft man dem jetzigen Bürgermeister vor, er hätte keine Vorsichtsmaßnamen gegen ein solches Feuer unternommen, so stehen die Kiefern viel zu dicht an den Häusern und es gäbe nur einen Hydranten im Ort. - Dabei vergessen die Herren der "UPF", dass sie selbst jahrzehntelang an der Macht waren und mit Schuld an diesen Versäumnissen sind, und dem jetzigen Bürgermeister eine Schuldenlast hinterlassen haben, die keine Sprünge oder größere Ausgaben zulässt. - Ich bin sicher kein Freund der Coalición Canaria, aber noch rauchen die Trümmer der Häuser in Fuencaliente und schon kommen die vermeintlichen Brandgewinnler aus der Ecke, und greifen nach der Macht. - Das ist kein schönes Beispiel für politische Ethik, sondern ein unwürdiges Verhalten angesichts einer solchen Katastrophe. - Man kann sicher darüber diskutieren, was falsch gelaufen ist, und auch ob der Bürgermeister in jener Nacht des Schreckens Fehler gemacht hat, aber bitte mit aller gebotener Sorgfalt und der notwendigen Zeit dafür. - Sollte sich herausstellen, dass Gregorio Alonso Mitschuld am Ausmaß der Brandschäden hat, dann wird der sogar von selbst gehen, aber gleich unverschämt und unverblümt die Macht an sich reißen zu wollen, und das auf dem Rücken eines vom Feuer geplagten Ortes, das darf man sich eigentlich nicht erlauben. - Ich glaube nicht, dass dieses Manöver der "UPF" greift, wir sind bei solchen Dingen hier sehr aufmerksam und dieser Versuch an die Macht zu gelangen kann auch ganz heftig nach hinten losgehen, was man in diesem unverschämten Fall von Anmaßung sogar hoffen muss.



Montag 10.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1019 hPa

Feuer und Flamme für La Palma

Inzwischen macht man sich große Sorgen um das Medienecho während des Feuers hier auf La Palma, denn viele vermuten nun Stornierungen des bislang angestrebten Urlaubszieles La Palma. - Das mag sein, dass mancher sich von reißerischen Nachrichten dazu verleiten lässt, woanders hinzufahren, obwohl das nun überhaupt nicht angezeigt ist. - Bei uns gab es keine einzige Stornierung, aber natürlich viele Anfragen von besorgten Gästen, da reicht dann eine kurze Nachricht, mit wirklichen Informationen und schon landet man auf dem angenehmen und nicht verbrannten Boden der Realität. - Was wir natürlich nicht wissen, ist wie viele Menschen sich nun im vorneherein ein andere Urlaubsziel ausgesucht haben, weil man eben fürchtet, La Palma hätte einen Teil seiner Attraktivität verloren. - Man kennt solche "Wanderbewegungen" ja, die meist auf Naturkatastrophen oder politische Verwirrungen reagieren, und da muss man im Falle La Palmas klar sagen, eine Naturkatastrophe war das nicht. - (Politische Verwirrungen haben wir andauernd, aber das auf dem "Amigo-Niveau") - Geht man von den amtlichen Zahlen aus, dann sind nicht mal 5% der Inselfläche von den Bränden berührt und selbst meine pessimistische Annahmen, dass es an die 4.000 Hektar sind und nicht nur 2.700 wie man sagt, würde nur den Wert nur kapp über die 5% Hürde schleppen. - Gut, wir wissen das und wer diese Seite in den letzten Tage verfolgt hat auch, aber es lesen halt nicht alle diese Seite, sondern bleiben mit den reißerischen Aufmachungen und Meldungen der ersten Stunden alleine.

Da in der Presse nur abgebrannte Häuser zählen und nicht solche die nicht verbrannt sind, wird auch eine Nachbearbeitung der allermeisten Meldungen gar nicht angestrebt, das ist einfach so und natürlich wechseln sich Waldbrände, Flutkatastrophen und politische Verwirrungen so schnell auf diesem Erdenrund ab, dass kein großer Nachrichtensender oder kein buntes Boulevardblatt sich mit einer realistischen Nachlese eines solchen Ereignisses abgeben würde. - Das sieht nun auch die Inselregierung so und hat bereits mit Hilfe des CIT-Tedote (Zentrum für touristische Aktivitäten) auf dem spanischen Festland eine Werbekampagne begonnen, in der man gezielt die wunderbaren Landschaften dieser Insel bewirbt, um gegen das nun ramponierte Image anzugehen. - Das ist eine gute Idee, wenn man dabei nicht gleich wieder befürchten müsste, dass der Rückgang der Besucherzahlen in diesem Jahr nun komplett dem Waldbrand in die Schuhe geschoben wird, um von der wirklichen Lage in Tourismus auf dieser Insel abzulenken. - Es ist nämliche ein bisschen spät, am 10. August eine Werbekampagne auf dem Festland für die Insel zu starten, der Urlaubsmonat ist fast rum und wer jetzt noch nicht geplant hat, der bleibt in den Sommerferien wohl sowieso in Balkonien. - Aber wer weiß, da ist doch gerade was auf der Insel passiert, nach deren Hauptstadt unsere Insel benannt wurde, und so könnte die Mörderbande der ETA sogar noch dazu beitragen, dass die Kanaren - und vielleicht sogar La Palma - ein Alternativziel für beunruhigte Festlandsspanier und Mitteleuropäer werden. - Ist schon schräg diese Welt, aber wir sind ja ein Teil davon und ich erinnere mich noch gut an die derben, und damals als zynisch abgeurteilten Worte eines Politikers im Tourismus auf den Kanaren der sagte: Etwas Besseres als den Balkankrieg kann es für die Kanaren gar nicht geben. - Böse diese Worte, aber eben mit einem gehörigen Schuss Wahrheit beträufelt, auch wenn uns so etwas natürlich mit Empörung trifft. - Interessant ist auch noch, dass man sich diese Werbekampagne von der Provinzregierung bezahlen lassen will, denn schließlich sind im Moment alle ganz furchtbar solidarisch mit La Palma, das muss man doch ausnutzen, wer weiß denn schon, wann es mal wieder brennt…



Sonntag 09.08.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,4 Grad - niedrigste Temperatur 20,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 31,9 - Temp. Min 16,9 - Feuchte 23 - 30 % Niederschlag 0 mm

Kommunenrosa

Noch weiß ich es nicht, wie ich es meinen drei ausgeflogenen Damen beichten soll. - Das Experiment Waschmaschine hat nur einen geringen Erfolg ergeben, man möchte sogar sagen, dass der Schaden größer war als der Nutzen. - Aber fangen wir mit der positiven Meldung an, es ist mir gelungen, dass die Wäsche nun gut riecht und nicht mehr schmutzig ist. - Das ist ja auch eigentlich das Ergebnis was ich gesucht habe, allerdings muss irgendjemand, denn ich war es nicht, ich habe nicht an den Knöpfen herumgespielt, die Option Kochwäsche gewählt haben. - Ich habe es doch immer gesagt, viel zu viele Knöpfe an solchen Haushaltsgeräten, die einzig und alleine für das multitaskingfähige Abbild einer modernen Frau geschaffen sind. - Vielleicht waren es auch die Katzen, Paul lässt sich seit heute Vormittag nicht mehr blicken, heraus aus der Maschine kam nämlich irgendwie weniger Wäsche als ich reingegeben habe, und jetzt dominiert auf der Wäscheleine eine lustige Farbenlehre, nein nicht die von Goethe, sondern die aus fernen Zeiten der Wohngemeinschaften und Kommunen. - Es ist ein fades hellpink bis graulila was da fröhlich im Passat flattert, passt eigentlich ganz gut zu meinen grüngrauen Augen, allerdings hatte meine eine Tochter sich noch vor den Ferien eine weiße Hose gekauft und die nagelneue Jeansjacke meiner anderen Tochter, die sieht aus, wie nach einem Batikexperiment von Jean Pütz. - Der hatte aber immer etwas vorbereitet, ich aber nicht, also schnell wieder in die Waschmaschine damit, ein Expertenforum im Internet besucht und dann konnte ich erfahren, dass man Buntwäsche von andere Wäsche trennen muss, wenn man diesen Temperaturknopf einfach ignoriert. - Was lassen die Mädels auch hier ihre Wäsche liegen und fahren dann in den Urlaub, das kann doch nicht gut gehen, und ich werde auf der nächsten Familienkonferenz vorschlagen, in Zukunft tragen wir alle nur noch Wäsche einer Farbe, oder der Frauenurlaub ist gestrichen.

Aber es gibt auch Positives zu vermelden, die Zimmerpflanzen leben noch, die Katzen auch und ich habe in den ersten 5 Tagen frauenlosen Haushaltes noch nicht mehr als 3 Kilo abgenommen. - Das mag auch an den Nahrungsmittelspenden liegen, die inzwischen von unbekannten Wohltätern vor unserer Haustür abgestellt werden. Meist sind das Nudelderivate in leckeren Zubereitungen, mit Analog-Tomaten und Bolognesesurrogatextrakt an naturidentischen Nudelaustauschstoffen. - Aber was der Peristaltik dient, das schaufle ich im mich hinein, und immer wieder singe ich das Loblied des genialen Erfinders Koni Servé, der die Konservé erfunden hat. - Auch besonders erwähnt werden muss die pandemische Leistung des Lebensmitteltechnologen Harry Ring-Pull, der es endlich geschafft hat, den Nippel von der Lasche dieser Dosen zu verbannen, denn der Dosenöffner ist seit meiner ersten Ravioliparty verschwunden, vielleicht sehe ich mal im Schuhschrank nach. - (Erinnern Sie noch an diese Dosen, an die so ein kleiner Öffner gelötet war und mit dem man dann eine klitzekleine Metallzunge erwischen musste, um dann mit gedrosselter Gewalt so lange zu, bis die Luxusleberpastete von Jensens füllig aus allen Öffnungen drang, oder das argentinische Corned-Beef von Exeter endlich seinen unverwechselbaren Duft von Pampa in die Raumluft abgeben konnte ?) - Das macht aber alles nichts, mein vierter Vorname ist Fatalismus, die anderen drei verrate ich Ihnen nicht, und einen wissen Sie ja sowieso schon. - In dem Textilforum für alleinwaschende Männer konnte ich mir noch eine ganze Menge Tipps abholen, wie man denn mit solch fröhlich-bunten Kleidungsstücken eine Freak-Party organisiert. Jetzt brauche ich nur noch ein buntes Hütchen aus Pappmaschee, eine Flasche Eierlikör und muss mir noch ganz schnell alte Marianne Rosenberg-Lieder aus dem Internet saugen. - Kann natürliche auch sein, dass ich mich irgendwie im Forum geirrt habe, aber das soll vielen Menschen so gehen. - Macht alles nichts, noch 15 Tage, dann wird aus diesem Haus wieder ein Heim.



Sonntag 09.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1015 hPa

Die Regel 30-30-30

Damit meine ich nun nicht, alle 30 Tage, 30 Tampons und 30 Stoßseufzer Richtung Frauenhimmel, denn nicht jede Regel hat was mit Der Regel zu tun. - Ich kannte die Regel 30-30-30 auch nicht, jedenfalls nicht die, um die es hier geht, denn wir sind wieder zurück beim Brand von letzter Woche auf La Palma. - Die Zeit der Manöverkritik ist nun da, und von allen Seiten brechen jetzt Fachleute über uns her, die es besser wissen als wir, und man muss furchtbar aufmerksam sein, daraus wirklich Nützliches zu filtern. - Bevor ich Ihnen nun die Regel erkläre, möchte ich noch einbinden, dass solche Ereignisse noch deutlicher vom Konjunktiv bestimmt sind als zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik, ob Feuer oder nicht, und wie der Wind gerade weht, das ist auch einfach Glückssache. - Wenn der Wind stärker weht als mit 30 Stundenkilometer, die Luftfeuchte unter 30% sinkt und die Temperaturen über 30 Grad sind, dann ist extreme Brandgefahr, sei es nun im Wald oder sonst wo irgendwo in der Landschaft. - Das ist die Regel 30-30-30, die auch oft nur Regel 30 genannt wird, das ist so was wie Feuerwehrlatein. - Rechnet man diese Regel auf den Tag des Feuerausbruchs auf La Palma um, dann lautete unsere Regel 55-5-39 und dann dröhnen sämtliche Alarmglocken bei Experten, zumal wenn die hören, dass bei uns seit einer Woche bereits Temperaturen immer im 40 Grad Bereich waren, und die Luftfeuchte tagelang auch unter der Nachweisgrenze lagen. - Das muss dann einfach brennen und wenn wir uns zurückerinnern, jedes größere Feuer auf La Palma fand unter dem Raster dieses 30-30-30 Szenario statt, und so sollten wir unser Augenmerk auch komplett auf diese Bedrohungslage richten. - Es ist aber nicht so, dass man das auf der Insel nicht wüsste, und man hat ja enorme Anstrengungen unternommen gegen solche verheerenden Feuer, aber an diesem Abend, oder besser in dieser Nacht haben die eben anfänglich nicht funktioniert. - Alle sind sich einig, was an Anstrengungen und Löscharbeiten ab dem frühen Samstagmorgen auf La Palma ablief, das war höchst professionell, auch flink organisiert und schnell standen Technik und Menschen bereit, die auch wissen um was es bei einem solchen Szenario geht. - Man muss das noch mal klar sagen, hätten die Löschkräfte nicht so hervorragend gearbeitet, dann wäre der Schaden um ein Vielfaches größer, und es ist nicht auszudenken was passiert wäre, wenn das Feuer am Samstagvormittag die Abwehrfront an der Kapelle der Santa Cecilia übersprungen hätte.

Da Problem lag nun eben nicht nur an den 30-30-30, sondern an folgenden Faktoren: Der Brand soll gegen 23:00 Uhr ausgebrochen sein, bei Montes de Luna und dann innerhalb von 2 - 3 Stunden bereits die Südspitze mit Fuencaliente erreicht haben. - In dieser Zeit wurden aber die Hilfskräfte nicht aktiviert und es war keiner da, der einen inselweiten Alarm ausgegeben hätte, ganz einfach weil zu der Uhrzeit auch schon viele Menschen schlafen und andere irgendwo, wie es an einem Freitagabend auch sein darf, mit Freunden oder Bekannten einen netten Abend verbringen. So hat niemand die Leute in Fuencaliente gewarnt und man hat mindestens 3 Stunden Zeit verloren, bis man die schon vorhandenen Protokolle für einen solchen Fall umsetzen konnte. - Schneller entdeckt und schneller bekämpft, hätte dieses Feuer als lokales Ereignis abgetan werden können, aber der Konjunktiv löscht keine Feuer, er kann nur Möglichkeiten aufzeigen. - Ein weiterer Faktor der die schlimme Ausbreitung des Feuers begünstigt hat ist auch die Lage. - Meist brennt es in den hohen Lagen des Nordens der Insel und da gibt es inzwischen dauernd besetzte Wachttürme, die eben Feuer sofort melden können, um schnell und effektiv eingreifen zu können. - Dort im Süden der Insel gibt es das nicht, denn da brennt es so selten, dass man eben darauf verzichtet hat. - So können wir zunächst daraus lernen, dass die Protokolle wohl in Ordnung sind, nur nutzen die nichts, wenn der, der die aus der Schublade ziehen muss, gerade schläft. - Man wird also nicht umhinkommen, die Überwachung der Insel bei 30-30-30 Situationen deutlich zu erweitern, auch wenn das Geld kostet, aber solch ein Feuer können wir uns auch aus gesellschaftlichen Gründen nicht mehr erlauben, und wer weiß, ob bei dem nächsten Brand die Feuerwehrleute wieder so ein gekonntes und glückliches Händchen haben wie in diesem Fall. - Man möchte dieser 30er Regel eigentlich noch ein 30 hinzufügen, innerhalb von 30 Minuten muss solch ein Feuer entdeckt und gemeldet sein, sonst kann es eben zu dieser brutalen Ausweitung kommen. - Über den Blödsinn, bei solchen Temperaturen Böller in die Luft zu schießen, auch wenn das vielleicht gar nicht die Brandursache war, sollte man eigentlich nicht diskutieren müssen und da gibt es ganz klare Verantwortungen, die Inselregierung muss da ein Verbot aussprechen für die Sommermonate. - Wenn das einer der Feuerexperten von außen hört, dass wie bei Regel 30 immer noch Feuerwerkskörper den Wald schießen, dann findet das 30 bei der Regel auch noch Übereinstimmung mit dem Intelligenzquotienten des zuständigen Zeremonienmeisters der Fiesta. - Wenn das aber ein Pyromane war, dann kann uns keiner dabei helfen, damit muss mal leider immer rechnen und auch aus diesem Grund muss man die Überwachung der Insel auch nachts noch deutlich forcieren. - Einen ganz interessanten Hinweis über das Verhalten bei Flächenbränden hat uns der "Internationale Katastrophenschutz Deutschland" zugesandt, das Sie sich HIER als PDF-Datei (334 KB) herunterladen können.



Samstag 08.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 29,9 Grad - niedrigste Temperatur 22,6 Grad

Unzufrieden mit der Müllabfuhr

Auf der Suche nach Themen, die mal nichts mehr mit dem Feuer zu tun haben, offenbart sich dann doch wieder das Sommerloch, denn der Brand hat rund um sich alle anderen Interessen wahrhaftig verbrannt. - Dennoch lodern ein paar vagabundierende Nachrichten außerhalb dieses Fokus herum, die ich dann wie ein gieriger Schwamm aufnehme. - Ich will halt auch mal wieder über etwas anderes schreiben, als immer über dieses Feuer… Die Sozialisten im Rathaus von Santa Cruz haben nun einen Versuch unternommen, auch wieder andere Themen zuzulassen, und klagen die hygienischen Verhältnisse in der Hauptstadt an, so wie man das als Opposition wohl zu machen hat. - Es geht um die Straßenreinigung, und eben im Sommer, wenn auch viel Personal in Urlaub geht, dürfe man diesen Sektor nicht vernachlässigen. - Also fordert man die Einstellung von Personal, welche die durch Urlaubszeiten gerissene Lücken decken, denn es könne nicht sein, dass gerade im Sommer, wo auch viele Gäste die Hauptstadt besuchen, die Straßenreinigung einen Sommerschlaf macht. - Dazu ist seit Monaten die Kehrmaschine der Hauptstadt kaputt und es hat keinen Anschein, dass diese repariert würde, dann solle man sich doch eine andere leihen, um weiter den gewohnten Dienst anbieten zu können. - In einem Radio-Interview beklagte sich der zuständige Rat der Sozialisten auch noch darüber, wenn man in der Hauptstadt so weitermachen würde, dann lande man auf dem Ranking der saubersten Städte der Insel bald ganz hinten auf der Liste, anstatt wie bislang weiter den ersten Platz einzunehmen. - Das ist mal ein gekonnter Schachzug gegen das Sommerloch, von dieser Listen hat nämlich noch niemand was gehört, und ich darf auch scharf bezweifeln, dass in einer solchen Aufstellung Santa Cruz als sauberste Stadt hervorgehen würde. - Aber wir müssen das nicht so ernst nehmen, da hat wieder mal jemand verzweifelt gerufen: Wir opponieren, also sind wir noch.

Um Sauberkeit geht es auch bei uns in El Paso. - Seit gut einem halben Jahr nun hat die Stadt die Müllentsorgung an die Inselverwaltung abgetreten, so wie das in den kommenden Jahren auch der Rest der Insel machen wird und muss. - Der Übergang hat auch im Großen und Ganzen reibungslos funktioniert, allerdings gibt es wohl Bereiche, in denen noch Verbesserungen angesagt sind. - So hat die inseleigene Flotte an Müllfahrzeugen keine kleinen LKW mehr, die in einigen engen Straßen unserer Stadt den Hausmüll entfernen, da die großen Fahrzeuge einfach dort nicht manövrieren können. - Auch das ist grundsätzlich kein Problem, dann stellt man halt ein bisschen weiter weg mehr Container auf und die Leute bringen dann ihren Müll dorthin. - Das führt aber auch wieder dazu, dass nun diese größeren Ansammlungen an Müllcontainern als Zwischenlager für allerlei Unrat genutzt wird, der überhaupt nicht in den Hausmüll darf. - Aber man kennt ja dieses Phänomen, liegt da erst Mal ein Haufen Dinge, dann kommen andere hinzu, weil die Hemmschwelle bei den "Entsorgern" geringer wird. - Die "normale" Müllabfuhr nimmt diese Haufen links und rechts von den Containern aber nicht mit, und so häuft sich um diese Sammelstellen Unrat an, der niemanden wirklich erfreuen kann. - Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, eigentlich sind die Leute Schuld, die in und neben diese Container Dinge stellen, die nicht in den Hausmüll gehören, sondern auf den "Punto Limpio", der keine drei Kilometer entfernt jegliche anderen Müll kostenlos aufnimmt. - Allerdings ist diese wilde Müllentsorgung an den Containern auch wieder eine Folge der Anonymisierung, denn wo bislang der Hausmüll in Tonnen und Tüten abgeholt wurde, da wagte es natürlich kein Hausbesitzer anderen Unrat hinzustellen, weil ja für jeden Passanten klar erkennbar war, wer denn da ein Schweineigel ist. - Das ist nun mit den Müllsammelstellen leider anders und man wird sich da Abhilfe ausdenken müssen. - Die Gemeinde ist nun zuständig den Unrat wegzuräumen welcher nicht in den Hausmüll gehört, allerdings ist unsere Gemeinde leider nicht mehr so aufmerksam aufgestellt wie das schon einmal war, und so gibt es in El Paso inzwischen Schmuddelecken, die ich lieber nicht fotografiere.



Samstag 08.08.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1018 hPa

Wein-Brand

So allmählich zieht sich die Hysterie zurück, und es kommen nackte Zahlen auf den angekokelten Tisch der Geschehnisse um den Brand, der diese Insel derart auch in den internationalen Fokus gebracht hat. - Dabei konnten wir ja bereits unseren Wunderbaum, die Kanarische Kiefer vorstellen, die solch einem Ereignis mit majestätischer Gelassenheit trotzt. - Anders sieht es auf den Weinfeldern aus, da sind zum Teil dauerhafte Schäden entstanden, und man fürchtet um die Existenz einiger Winzer, aber auch Bodegas aus Fuencaliente. - Man schätzt den Verlust an Reben dort im Süden auf an die 400 Tonnen, über solche Mengen lacht man in Rheinhessen oder Valdepeñas, aber wir sind halt keine Region Europas mit riesigen Flächen, und für La Palma stellt dieser Verlust schon ein spürbares Ergebnis dar. - Allerdings schwanken bei uns die Ernteergebnisse an Weintrauben von Jahr zu Jahr enorm, zwischen 700 und 3.000 Tonnen fahren alleine die Betriebe ein, welche den Bodegas mit "DO-La Palma" (Denominación de Origen Vinos de La Palma) angeschlossen sind. - Darüber hinaus produzieren "Feierabendwinzer" vielleicht noch mal die gleiche Menge an Trauben, allerdings erscheinen die nicht in Statistiken, da dieser Wein offiziell nicht in den Verkauf kommt, sondern unter Freunden, Familien und sonst wo aufgeteilt wird. - (Das sonst wo erläutere ich vielleicht ein anderes Mal) Man muss also nicht befürchten, dass La Palma bald der Wein knapp wird, sicherlich aber können die Bodegas aus Fuencaliente aus dem Jahrgang 2009 nicht alle Nachfrage stillen. - Für Fuencaliente selbst spricht man von einem Ernteausfall von bis zu 90%, andere Quellen sagen 70% und irgendwo dazwischen wird wohl die veritas im vino liegen.

Aber die meisten Bodegas im Süden haben noch reichliche Lagerbestände, es muss also niemand befürchten, im kommenden Jahr auch keinen Wein aus dem Süden La Palma trinken zu können. - Da ja die Weinfelder und Berge im Norden der Insel überhaupt nicht betroffen sind, ebenso wenig wie Las Manchas hier im Westen, befürchtet man allerdings einen Verlust an Käuferschichten der Weine aus dem Süden. - Interessant sind auch die Ausführungen, wie viele Weinstöcke wirklich dem Feuer zum Opfer gefallen sind, und wie viele davon in den kommenden Jahren sich wieder erholen. - Man rechnet im Raum Fuencaliente mit an die 20% Weinfeldern, die überhaupt nicht mehr wieder in Produktion gehen können, ohne diese komplett neu zu bepflanzen. - 40% der Weinstöcke können bereits im Jahr 2010 wieder Trauben hervorbringen, da sind eben nur die Blätter und die bereits ausgebildeten Trauben verkohlt oder verbrannt und die restlichen 40%, werden erst nach zwei bis drei Jahren wieder volle Leistung bringen, je nachdem wie viele Äste die Pflanze durch das Feuer verloren hat. - Es gab auch gleich pfiffige Rechenkünstler, welche nun den Schaden für die Winzer hochgerechnet haben, demnach hat das Feuer alleine in Sachen Weinanbau Verluste vom 950.000,- Euro angerichtet. - Diese Zahl ist eben nicht nur der Ernteausfall in diesem Jahr, sondern beinhaltet auch noch die Mindermengen bei der Produktion in den kommenden Jahren. - Manch ein Zyniker sagt ja nun, endlich ist Zeit, die noch vorhandenen Bestände loszuwerden, denn hier wollen alle immer nur den jüngsten Wein und was vom Vorjahr ist oder noch älter, das rührt keiner mehr an. - Gut, ein Rekorderntejahr wird 2009 auf La Palma nicht, aber ich bin mir sicher, dass der Landwirtschaftsrat seine Winzer nicht im Stich lässt, die haben immer gerne geholfen und angesichts dieses Feuers fühlt sich sowieso jegliche Korporation nahezu verpflichtet, gleich mit Hilfen bereit zu stehen.




Die grünen Flächen sind Weinfelder die noch stehen, dahinter ist Weinbrand




Freitag 07.08.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 30,5 Grad - niedrigste Temperatur 22,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 40,9 - Temp. Min 24,2 - Feuchte 23 - 24 % Niederschlag 0 mm

Bloß nicht küssen

Bussi-Bussi, das kennt man ja inzwischen auch in Deutschland. Zunächst begrüßte sich auf dieses Art und Weise die Schickeria, inzwischen ist das aber auch schon auf dem platten Land angekommen. - Lustig ist das schon, eigentlich auch eine schöne Geste, und hier auf La Palma und sowieso in ganz Spanien kann man überhaupt nicht auf die Straße gehen, ohne einen Kussmarathon durchzumachen. - Man küsst sich natürlich nicht auf den Mund und viele sind längst dazu übergegangen, dass man den Kuss auch nur andeutet und sich kurz die Wangen berühren und immer zuerst links und dann rechts. - Man kann als Mitteleuropäer dem aber auch ganz gut ausweichen, in dem man schnell die Hand vorstreckt und sein kusswilliges Gegenüber damit so überrascht, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als diese Hand zum Gruß dann auch zu greifen. - Auch das kennt man hier, ist aber eigentlich den Zeremonien vorbehalten, es gilt als sehr förmlich, nicht als verkehrt, aber eben im Alltag eigentlich nicht sehr gebräuchlich. - Es kann natürlich auch passieren, dass man trotz der vorgestreckten Hand noch geküsst wird, da muss man dann durch, und eigentlich habe ich überhaupt nichts gegen diese Geste, ich würde mir nur so schrecklich gerne wünschen, mir das aussuchen zu können, wem ich denn, oder wer mir denn zum Gruß auch den Kuss spendet. - Nun aber ist ja nicht nur "Crisis", sondern die Grippe mit schweinischen Namen will einfach nicht aus den Tagesnachrichten verschwinden und treibt dabei immer neue bunte, aber auch skurrile Blüten hervor. - Dumm dabei ist, dass keiner von uns Laien auch nur andeutungsweise verstehen kann, wie schlimm das denn nun mit dieser Grippe ist. - Leider hilft da auch das aufmerksame Studium der Medien nicht, kann, vielleicht, mal abwarten, schlimm, harmlos, mit diesen Vokabeln wird man dann alleine gelassen und darf sich aussuchen, ob man heulen, lachen oder einfach weitermachen will.

Allerdings ist da ja nicht nur dieser scheußliche Ausdruck "Pandemie" (Med. Epidemie größeren Ausmaßes) das sagt der Duden dazu, sondern eben auch immer wieder so eingestreute Meldungen aus Medizinerkreisen, die nicht wirklich zum Frohlocken animieren. - Aus Madrid kommt nun ein Vorschlag, genauer gesagt vom Ärztekollegium, ein Hinweis oder gar Aufforderung, die man in den Slogan "No beses, no des la mano, di hola" gekleidet hat. - "Küss nicht, gibt nicht die Hand, sag einfach Hallo" und geht so direkt an innerste Traditionen der Gesellschaft an. - Der Hintergrund ist klar, man will den nahen Kontakt vieler Leute minimieren, weil doch dieses Virus in seiner Verbreitung auf die Nähe und Berührung mit anderen Personen angewiesen ist, außer es niest oder bläst einem jemand direkt ins Gesicht. - Mal sehen, ob man sich an diesen Vorschlag halten will, denn das mit Bussi-Bussi ist den Leuten ja in Leib und Seele übergegangen und man stelle sich die Situation nun vor: Da kommt jemand auf einen zu, will den lieb begrüßen und streckt seinen Kopf bereits zum Kuss vor, und sein Gegenüber weist ihn deutlich zurück. - Das irritiert nicht nur, sondern kann auch zu Verstimmung führen, und wer will die Leute schon derart vor den Kopf stoßen. - Also wird sich dieser Vorschlag nicht immer berücksichtigen lassen, vielleicht kann man ja durch vorbeugende Körpersprache das irgendwie hinbekommen, denn das mit dem präventiven Handausstrecken, fällt ja laut ärztlichem Rat auch unter das Ansteckungsdogma. - Der Diener, diese alte und uns wohl bekannte Form des Grußes, die soll nun Bussi-Bussi und das Händeschütteln ersetzen, und man rät dabei den Japanern genau zuzusehen, wie die das machen. - Allerdings ist der Diener, also das wirkliche Verbeugen mit Hüftknick nun so gar nicht unsere Sache, ein Kopfnicken vielleicht, und dann wird der Kopf meist nach oben bewegt, das geht noch, aber das möchte ich sehen, dass die Leute sich hier auf der Straße voreinander aufbauen und Rumpfbeugen machen.



Freitag 07.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1019 hPa

Tischlein deck dich

Seit Dienstag sind die Frauen jetzt in dem Land der Abwrackprämie und des Bankenskandals. - Früher, da hieß es mal das Land der Dichter und Denker, allerdings klemmt diese Metapher eindeutig, seit dem Dieter Bohlen und Stefan Raab dem Publikum vorleben, was denn wichtig sei auf dieser Welt. - Natürlich nicht allen, es soll auch so genannte bildungsnahe Schichten geben, die gucken Arte in französischer Sprache und sehen die Tagesschau in den Dritten und kaufen bei Aldi nur regionale Produkte. - Stimmt natürlich alles nicht oder nicht ganz, ich bin halt einfach nur neidisch auf meine drei Frauen, die unbeschwert von Tourismuskrise und Bananenpreisen eine grandiose Auszeit verbringen. - Neid muss ja nicht heißen, dass ich das denen nicht gönne und schließlich habe ich selber Schuld, ich hätte ja auch irgendwo hinfahren können um meine Sicht der Dinge mal wieder zu erweitern. - Aber ich lasse meine Katzen und meine Stadt nicht alleine, oder auch umgekehrt, wir haben uns alle so aneinander gewöhnt, dass ich meist nur noch für Stunden das Haus oder den Ort verlasse. - Allerdings muss ich das heute mal tun, es treten die erste Versorgungslücken auf und meine Frau hat mir das zwar vor Jahren schon mal erklärt, dass dieser weiße kalte Kasten in der Küche welcher im Volksmund Kühlschrank gerufen wird, keine logistische Einbahnstraße ist, sondern wieder aufgefüllt werden muss. - Das ist übrigens mit dem Kleiderschrank ebenso, aber das ist meine eigene Entdeckung, griff ich doch gestern einfach ins Leere, als ich ein neues Hemd überstreifen wollte. - So werde ich diesen Tag wohl nutzen müssen logistische Höchstleistungen zu verrichten, wobei ich noch nicht weiß, ob denn das Einkaufen der kompliziertere Teil ist, oder die Bedienung dieses höchst sophistischen Spitzenproduktes der Waschmaschinentechnik.

Da sind eindeutig zu viele Knöpfe dran, manche zum Drücken und manche zum Drehen und anstatt einen Knopf zu haben, auf dem Männerhemden steht, und einen anderen mit der Aufschrift "Nur für professionelles Personal zu benutzen" kann ich da wählen zwischen "Eco" - "Schongang" - "Flauschspülung" oder "Kochwäsche". - Ich habe keine Kochwäsche, denn ich koche nicht, sondern will einfach nur saubere und gut riechende Hemden haben, den Umkehrprozess zu dem gewollten Zustand bekomme ich ganz alleine hin. - Mein Traum ist ja immer noch eine Männerwaschmaschine, nein nicht in der Männer gewaschen werden, sondern so ein Ding, mit einer Tür, einem Knopf auf dem "Sauber" steht und mit einer schrillen Alarmglocke versehen, wenn die Verwandlung verschwitzter Hemden und Socken in gesellschaftsfähige Kleidung abgeschlossen ist. - Aber Waschmaschinen werden nicht für den direkten Lebensdrang männlicher Wesen gebaut, sondern für die vielschichtig strukturierte Gedankenwelt weiblicher Wesen, die gerne die vielen Möglichkeiten dieser hochfeinen Technik ausprobieren wollen. - Dabei frage ich mich dann immer, warum meine Frau dann gerade mich geheiratet hat, Schongang, Flauschspülung und Intervallschmusen gibt es bei mir nicht, und oft kommt mir dann auch der Verdacht, dass die Beziehung meiner Frau zu ihrer Waschmaschine deutlich nuancierter ist, als die kernig einfache Ehe der Mama und des Papas meiner Kinder. - Alles schon wieder viel zu kompliziert, heute ist der Tag der Logistik und ich muss mich später noch konzentrieren, wenn ich den Einkaufszettel verfassen will. - Da ist sogar strategisches Denken angesagt, deshalb geht das meistens ja auch schief bei mir, aber mit ein bisschen Vorbereitung, will ich das schon meistern. - Bier, Katzenfutter, und dann versuche ich mich krampfhaft daran zu erinnern, mit welchen kulinarischen Glückseligkeiten meine Frau denn immer diesen kalten weißen Kasten in der Küche bestückt. - Ravioli geht ja nur am ersten Abend und außerdem gibt es die nicht in El Paso zu kaufen, sondern müssen umständlich aus anderen Orten besorgt werden, und den weiten Weg bis nach Los Llanos, den traue ich mir in meiner augenblicklichen Verfassung gar nicht zu. - Ich werde das machen wie im letzten Jahr. - Ich stelle mich in den Supermarkt und hole Katzenfutter und Bier und dann verfolge ich einen Mustereinkäufer, fahre dem hinterher und packe alle Sachen in meinen Einkaufswagen, die der auch mitnimmt. - Das nenne ich ausgewogene Ernährung, man muss halt bloß bei der Auswahl des Mustereinkäufers darauf achten, nicht irgend so einen quitschgesunden Vegetarier auszusuchen, das bringt keine Freude für mich auf den Tisch. - Aber da habe ich mir schon einen kennenden Blick erworben und folge meist männlichen Personen vom Körperumfang eines Helmut Kohl oder Heinz Erhardt. - Wenn das aber auch nicht klappt, dann teile ich mir eben das Katzenfutter mit meinen drei Rackern und endlich beantwortet sich für mich auch die Frage, warum wir eigentlich vier Futternäpfe haben, aber nur drei Katzen. - Meine Frau ist wirklich ein äußert vorausschauendes und kluges Köpfchen, die weiß, um was es geht.



Donnerstag 06.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 30,1 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 38,6 - Temp. Min 20,1 - Feuchte 28 - 29 % Niederschlag 0 mm

Der Baum des Phoenix, die Kanarische Kiefer

Ein paar tausend Hektar verbrannter Wald, das hört sich nach einem ökologischen Desaster an, ist es aber nicht. - Zwar hat unser Feuer auch landwirtschaftliche Nutzfläche zerstört und was am meisten weh tut, auch Häuser und Wohnungen, aber der Kiefernwald ist gut in der Lage sich selbst wieder zu regenerieren. - Das liegt an unserem Wunderbaum, der Kanarischen Kiefer und die stelle ich Ihnen nun mal näher vor:

Wann und wie die Kiefer auf unsere Insel kam, das weiß man nicht so recht, unbestritten ist aber, dass diese Insel ohne die "Pinos", wie man sie hier nennt, völlig anders aussehen würde und wohl kahl und unfruchtbar wäre. - Wobei das sicher äußerst interessant wäre, ob denn vor vielleicht einer Million Jahren ein Zapfen angeschwommen kam, oder ein Vogel diesen zukunftsweisenden Samen auf diese Inseln brachte. - Auf jeden Fall kamen die Samen aus Europa, denn die Kanarische Kiefer ist mit den dort heimischen Bäumen eng verwandt. Auf den Kanaren allerdings veränderte sich der Baum, passte sich an die klimatologischen Bedingungen an, genau so wie an das andere Nahrungsangebot, welches nun aus jungem Boden vulkanischen Ursprungs zu suchen war. - Inzwischen gilt "Pinus canariensis" als eine endemisch kanarische Pflanze, welche auf allen Kanareninseln außer Lanzarote und Fuerteventura vorkommt. - Auffälligster Unterschied zu den mitteleuropäischen Kiefern sind die bis zu 30 Zentimeter langen Nadeln, die in dicken Büscheln an den eher kurzen Ästen hängen. - Die Länge der Nadeln und der dichte Bestand dieser "Blätter" deutet auch schon auf die hervorragende Eigenschaft dieses Baumes hin, die Kanarische Kiefer ist in der Lage, Wasser aus den Wolken zu kondensieren und gießt auf diese Art und Weise nicht nur die eigenen Wurzeln, sondern hinterlässt sogar noch einen Feuchtigkeitsüberschuss im Boden. - Dazu braucht man natürlich nicht nur den Baum, sondern auch noch die entsprechenden klimatologischen Bedingungen, und diese liefert der "ewige Passat", mit seiner wasserreichen Wolkenfracht, die er auf seinem Kreislauf über dem Nordatlantik aufgesogen hat. - Man dürfte nun wieder die Frage stellen, wer war zuerst da, der Passat oder die Kiefern und dieses Mal traue ich mir sogar eine Antwort zu, sicher ist das Klimasystem Azorenhoch auf dem Nordatlantik älter als es Kiefern auf den Kanaren gibt, so dass man eindeutig sagen muss, die Kanarische Kiefer ist ein Produkt des Passats. - Aber nicht nur der Passat hat unsere Kiefer verändert, auch die wohl in früheren Zeiten immer wieder verheerend wütenden Waldbrände haben unseren Lieblingsbaum dazu gebracht, sich gegen Feuer zu wappnen. - So übersteht die Kanarische Kiefer selbst heftige Waldbrände und opfert die Nadeln, Äste und die Rinde, um dann nach wenigen Monaten bereits wieder erstaunliches Grün sprießen zu lassen. - Komplette Erholung nach einem Brand tritt dann etwa nach 2 - 4 Jahren ein, das hängt halt auch von dem Standort ab, je feuchter es dort ist, umso schneller geht das vor sich.

Wie prächtig für diese Insel, dass der Baum so wandlungsfähig ist und seit seiner Wandlung, La Palma mit einem stetigen Fluss an Wasser versorgt, ohne dass es regnen muss. - Tropfen für Tropfen lassen die Nadeln der Kiefer ihr so gewonnenes Wasser auf den porösen Vulkanboden sinken und füllen nun die unzählbar vielen Kavernen, welche die gesamte Insel wie einen Tilsiter-Käse durchziehen. - Das meiste dieses Wassers verliert sich wohl irgendwann unter die Meeresoberfläche, mischt sich dort dann mit dem ebenso eingedrungenen Salzwasser und verliert somit den Wert als nutzbares Trink- oder Gießwasser. Allerdings gelangt auch viel von diesem Wasser wieder durch Quellen an die Oberfläche, oder seit dem Menschen diese Insel besiedeln, bohrt man Stollen in die Inselflanke, bis man auf Wasser stößt und das geschieht meist recht flott. - So hat sich auch das, zugegeben völlig schwer verständliche Wasserverteilungssystem auf La Palma entwickelt, welches auch heute noch fast das komplette Wasser dieser Insel in privaten Händen lässt. - Wie groß nun der Anteil des von den Kiefern aus dem Passat "gemolkenen" Wassers im Gesamtwasserhaushalt der Insel ist, das ist nie komplett errechnet worden. Allerdings gehen manche Spezialisten, die sich eingehender mit der Materie beschäftigen davon aus, dass die Kiefern mehr, und vor allem effektiver den Wasserhaushalt dieser Insel gestalten, als die Regenfälle welche meist aus dem Westen auf die Kanaren anbranden. - Dazu muss man sich nur das Relief dieser Insel betrachten und die von den Wolkengüssen geformten Schluchten ansehen, das allermeiste Regenwasser fließt nicht nur ungenutzt ins Meer, sondern richtet auf dem Weg dorthin noch heftige Schäden an und ist der größte Erosionsfaktor auf La Palma, sowie den anderen westlichen Kanareninseln. - Nur wenn der Regen langsam fällt und komplett vom Boden aufgenommen werden kann, dann ist dieses Wasser auch nützlich. - Dagegen sprechen halt die Wolkenbrüche welche sich in so einem Tief aus Westen verstecken und eben die steile Orographie der Insel, welche keine Tümpel, Seen oder gar Bäche zulässt, sondern alles Wasser sofort in Richtung Meer schickt. - Die Bewohner der Inseln kannten den Wert der Kiefern nicht immer so konkret wie heute, so nutzte man das harte Kernholz immer schon zum Wohnungs-- und Schiffbau. - Darüber hinaus gewann man auch noch Baumharz aus den Kiefern und Holzkohle, was dazu führte, dass viele Kiefernwälder auf den Kanaren ganz oder teilweise verschwunden sind. - La Palma hat da mehr Glück gehabt, die Gier nach Baumharz und Holzkohle war hier nicht so groß wie auf den stärker besiedelten Inseln, so dass unsere Insel heute den größten zusammenhängenden Kiefernwald der Kanaren besitzt. - Heute darf kein "Pino" mehr ohne Erlaubnis gefällt werden und so bedeckt ein Kiefernwald die komplette Insel ab einer Höhe von etwa 700 Metern und das bis hinauf auf 2.000 Meter. So gibt es keine wichtigere Pflanze für diese Insel und man könnte sich nur widerwillig vorstellen, wie denn unsere Insel und eben auch der Wasserhaushalt dieser Insel aussehen würde, wäre da mal nicht irgendwann ein Kiefernzapfen über den Atlantik geschwommen oder ein Vogel mit seiner zukunftsträchtigen Fracht im Bauch hier gelandet. - Aber eigentlich ist das nur eines der unendlich vielen Beispiele für die augenscheinliche Willkür der Evolution. - Da haben wir aber noch mal Glück gehabt, mit unserem Wunderbaum.

Die folgenden Bilder hat uns Rolf Reckort zur Verfügung gestellt, der eine wunderbare Vorher-Nachher Situation eingefangen hat. - Die verbrannten Kiefern nach dem große Brand im September 2005 und die gleiche Kameraposition erneut im Juli 2007. Beeindruckend!




Aufgenommen Oktober 2005




Aufgenommen Juli 2007




Aufgeommen Oktober 2005




Aufgenommen Juli 2007




Und hier die Kanarische Kiefer "bei der Arbeit"




Donnerstag 06.08.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1017 hPa

Das Feuer ist auch heute noch einziges Tagesthema

Frage an Radio Eriwan: Wie überspringt man ein Sommerloch? - Im Prinzip reicht es aus, einen kleinen Böller auf La Palma abzuschießen… - Neben der Sorge um die Obdachlosen in Fuencaliente stellt man sich weiter die Frage nach der Brandursache und bis es keine offizielle Aussage dazu gibt, reißen die Spekulationen nicht ab. - Gut, wahrscheinlich werden nach der Verkündung des Grundes für dieses Feuer auch noch wilde Theorien aufgestellt, auch hier ist das Misstrauen gegen offizielle Statements in solchen Fragen sehr besonders groß. - Interessant war es noch zu hören, dass der Betreiber einer Firma für Pyrotechnik hier auf La Palma nun in einem Interview in "La Opinión" aussagt, Feuerwerkskörper hätten noch nie einen Brand verursacht. - Ich kann verstehen, dass der seinen Betrieb irgendwie schonen will, aber das ist ja nun völliger Quatsch. - Dabei geht es ja nicht um von Fachleuten professionell vorbereitete und von Sicherheitsleuten begleitete Feuerwerke, sondern um Böller, welche nicht von Fachleuten abgeschossen werden und die schon für viele Brände verantwortlich waren. - Auch bezeichnet er unsere Böller, die keine Leuchtkörper enthalten als absolut harmlos, allerdings habe ich es mit meinen eigenen Augen schon öfter gesehen, dass diese Raketen nicht immer in den Himmel steigen, sondern schon mal eine fragwürdige Flugbahn nehmen, meist weil falsch abgeschossen und dann sofort in trockener Vegetation Feuer fangen. - Ebenso fragwürdig ist die Geschichte von "kaltem Feuer" in El Paso. - Auch da hatte man ja am gleichen Abend als das Feuer ausbrach Böller hochgeschossen, zur Einweihung der nur alle drei Jahre stattfindenden Fiesta und nun behauptet der zuständige Stadtrat, das seien Spezialböller gewesen die mit "fuego frio" funktionieren würden und somit komplett ungefährlich seien. - Wir werden uns noch reichlich Unsinn anhören müssen die nächsten Wochen und am besten wäre es diese Diskussion abzubrechen und die offizielle Version der Entstehung des Feuers abzuwarten.

Darüber hinaus kommt jetzt natürlich die Zeit der guten Ratschläge und Spezialisten, welche genau wissen, wie man zukünftig solche Brände verhindern kann. - Auch da gibt es skurrile Geschichten zu erzählen, aber auch ein paar handfeste Möglichkeiten. - Da ist zunächst die gefährliche Hauptnahrung für ein Feuer, die trockenen Kiefernnadeln, die der Wind oft gar zu hohen Türmen aufweht und wenn es tagelang vorher 40 Grad heiß war und die Luftfeuchte unter der Nachweisgrenze, dann muss man sich nicht wundern, wenn wirklich der berühmte "Funke" eine Katastrophe auslösen kann. - Die Kiefer selbst brennt nämlich gar nicht so einfach und schnell, diese Feuer fangen immer damit an, dass Kiefernnadeln oder vertrocknetes Unkraut am Waldrand in Flammen geraten. - Ist dann die Hitze groß genug, dann fangen auch die noch grünen Bäume Feuer und dann gibt es keine Möglichkeit mehr, vom Boden aus den Brand zu stoppen, außer durch Feuerschneisen oder mögliche Gegenfeuer. - Das mit den Gegenfeuern, das traut sich aber keiner mehr, wenn da was schiefgeht, dann muss jemand die Verantwortung übernehmen. - Man müsste also hingehen, und dem Feuer die mögliche Nahrung entziehen, das hieße die vertrockneten Kiefernnadeln und das Unkraut zu entfernen. - Allerdings kann man das ja nicht im Ernst meinen, auf knappen 40.000 Hektar Wald die Kiefernnadeln aufzusammeln, das geht einfach nicht. - Aber viele sind der Meinung, es würde genügen, wenn man das entlang der Straßen und Wege machen würde, weil mitten im Wald sowieso kein Feuer ausbricht. - So ganz überzeugt mich das auch noch nicht, aber besonders die alten Leute, die eben schon viele Feuer erlebt haben sind der Meinung, man könnte wie früher, im Winter den Waldboden kontrolliert abbrennen, dann wäre im Sommer die Gefahr deutlich geringer. - Allerdings befürchte ich auch da wieder reichlich Polemik, "friendly fire" im eigenen Wald, ich glaube nicht, dass man das gesellschaftlich heute noch durchsetzen kann. - Diese Diskussionen werden aber auch wieder nachlassen, wie nach jedem Feuer, es bleibt sowieso an den zwei nicht beherrschbaren Faktoren kleben, dem Wetter und dem Mensch. - Ohne Wind und tagelange Hitze brennt bei uns Dank des "ewigen Passats" gar nichts und ohne das Zutun des Menschen, auch nicht bei Wind und Hitze.



Mittwoch 05.08.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,3 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 32,5 - Temp. Min 12,3 - Feuchte 23 - 55 % Niederschlag 0 mm

Auf dem Weg zur Normalität

Zuerst muss ich mich bei Ihnen entschuldigen, einen Feiertag unterschlagen zu haben. - Also heute ist alles zu hier auf La Palma, der 5. August ist der Ehrentag der "Jungfrau vom Schnee" oder wie wir hier sagen, "El Día de la Virgen" und meinen damit die "Virgen de Las Nieves". - Diese ehrenwerte und sicher unberührte Dame ist zugleich die Schutzheilige der Insel La Palma, man sagt hier auch dafür "Patrona", also die erste Dame im Haus La Palma. - Allerdings darf man da gleich wieder fragen, warum denn dann diese Insel ausgeschrieben mit Vor- und Nachnamen "San Miguel de La Palma" heißt und nicht "La Palma de la Nieve" oder irgendwie so ähnlich. - Das kommt daher, dass wir uns hier den Luxus von gleich zwei parallelen Schutzheiligen gönnen, welche sich die Aufgaben teilen können. - Vielleicht ist ja deshalb der Brand dann doch noch glimpflicher ausgegangen als man mittendrin befürchtete und bevor ich Ihnen jetzt noch die Geschichte der Santa Cecilia erzähle, welche am Samstag El Paso gerettet hat und Sie glauben, ich sein ein hoffnungsloser Fall von Devotionalfanatiker, muss ich jetzt langsam wieder die Kurve kriegen. - Aber das ist halt alles sehr katholisch und traditionell hier, so dass es nicht schadet, sich ein bisschen mit der Materie zu befassen und wenn man einmal festgestellt hat, dass Pfarrer auch nur Menschen sind und Weihwasser keine Verätzungen hinterlässt, dann ist das Leben hier auf La Palma auf einmal ganz einfach. - So, heute was also alles zur Überraschung vieler Menschen zu, weil heute einer der vielen lokalen Feiertage ist und wie es scheint, kommt dieser Tag auch ganz gelegen, die Nervosität und Gereiztheit aus den Menschen zu nehmen. - Auch wenn der allergrößte Teil der Bevölkerung vom Feuer gar nicht betroffen war, seit Samstag früh nun beschäftigt die Menschen hier kein anderes Thema und das Schicksal der Obdachlosen geht den Leute sehr nahe. - Dennoch muss ja der Rest der Menschen wieder einen Alltag betreiben können, das "normale" Leben, oder wie man vielleicht lieber sagen würde der, "normale Wahnsinn" muss ja weitergehen. So hat dieser Feiertag dann doch dazu gedient den Leute Ruhe zu verleihen und das ist nicht nur gut, sondern auch wichtig, weil keiner und schon gar keine gesamte Inselgemeinschaft es verträgt, viele Tage in Hysterie zu verbringen. - Die ist auch nicht mehr angesagt, es geht überhaupt keine Gefahr mehr von den Bränden aus, und überall laufen Spendenaktionen an.

So sind in den letzten Tagen auch manche Nachrichten im Feuer stecken geblieben, die man vielleicht aber doch wieder hervorholen sollte. - Da ist einmal die Geschichte von dem deutschen Jungen, den man unter großen Sicherheitsvorkehrungen mit Verdacht auf Schweinegrippe aus einem Flieger aus Berlin hier am Flughafen abgeholt hat. - Der gute Junge hatte aber keine Schweinegrippe, sondern eine fiebrige Erkältung und wurde schon kurz nachdem er ins Krankenhaus eingeliefert war, wieder nach Hause geschickt. - Aber gut, Vorsicht soll ja besser sein als blindes Vertrauen, aber wir haben ja schon Fälle von "Gripe A", wie wir sagen auf der Insel, so dass man dieses Virus nicht erst noch umständlich über Berlin importieren muss.

In Tazacorte geht das unrühmliche Possenspiel der Rathausbesatzung wegen des Gebäudes "Las Tarajales" weiter. - Nachdem das oberste spanische Gericht, das "Tribunal Supremo" eigentlich einen Schlussstrich unter diesen Akt gesetzt hat ,mit dem klaren Hinweis, dass fort wo dieses Gebäude nun steht, kein urbanisierbarer Grund ist und in den 100 Meter breiten Küstenstreifen fällt, welcher nicht von privater Seite bebaubar ist. - Die Gemeinde selbst hatte gegen das Urteil des höchsten kanarischen Gerichtes Einspruch erhoben, welches eben diese Unbebaubarkeit erklärt hat und nun wurde dieses Urteil noch mal in letzter Instanz bestätigt. - Angeblich sind für die Gemeinde bereits 40.000,- Euro an Kosten entstanden, für die Anwälte, Gutachten und Gerichtskosten, und das sieht man im Ort selbst gar nicht gerne. - Der Bürgermeister und sein Stellvertreter stehen nun mit dem Rücken zur Wand und von allen Seiten prasseln Rücktrittsforderungen auf die Politiker ein, aber die geben sich komplett beratungsresistent und wollen nun vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Entscheidung des "Tribunal Supremo" angehen. - Allerdings sind die Fakten klar, auch in Straßburg kann man nicht anders entscheiden, aber so gewinnt man Zeit.

Und jetzt noch ein Hinweis in eigener Sache. - Die vielen Zugriffe in den letzten Tagen haben den Zähler, oder meinetwegen counter auf meiner Seite zerschossen. - Da dieses Zählwerk ein Gratis-Service war, kann ich dagegen nicht anmeckern, aber die haben halt gesagt, bei solch vielen Zugriffen rauchen deren Server. - Ich muss nun meine komplette Webseite mit an die 400 Dokumenten ändern und neu hochladen, das kann ein bisschen dauern. - Der Brand auf La Palma hat also letztendlich auch meine Seite betroffen, aber das ist ein Fliegenschiss gegenüber den Problemen, welche die Leute im Süden der Insel haben. - Ich habe halt sonst nichts zu tun, als Webseiten neu hoch zu laden…



Mittwoch 05.08.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1018 hPa

Brandursache weiterhin ungeklärt

Es ist die Suche nach dem Streichholz im Wald. - Eigentlich ist man sich nur in einer Richtung sicher, das Feuer, welches am späten Freitagabend in der Nähe von "Montes de Luna" ausbrach, wurde von Menschen verursacht. - Eventuelle natürliche Phänomene wie Blitzschlag, oder diese ominöse These der Selbstentzündung, werden nicht einmal diskutiert. - Wir haben hier wegen der geringen Landmasse keine Hitzegewitter und das mit der Selbstentzündung in einem Wald, das scheint wohl eher aus dem Reich der Fabeln zu kommen. - Also irgendjemand hat den Brand verursacht, die Frage ist jetzt natürlich wer und ob es Brandstiftung war, oder unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerkskörpern. - Bei Brandstiftung steht man ja immer wieder vor einem psychologischen Problem, was in aller Welt jemanden dazu bewegen kann, solch ein Desaster anzurichten. - Es gibt ja Fälle, da legt irgend jemand ein Feuer, um jemand anderem gezielt zu schaden, aber das war hier nicht der Fall, oder aber der Brandstifter war auch noch so hilflos oder dilettantisch in seiner Ausführung, dass man diesen Fall eigentlich ausschließen möchte. - Dann eben ein Pyromane, und wir begeben uns auf das glatte Eis der Psychologie und verfliegen in wüste Vermutungen über die Ursachen einer solchen Tat. - Man ist aber auch auf einer anderen ganz interessanten Spur, welche Fahrlässigkeit, oder besser Verantwortungslosigkeit als Brandursache ergeben würde. Unsere beliebten Böller, die wie bei allen Fiestas, Prozessionen und auch anderen Gelegenheiten in den Himmel schießen, um unserem Glück und unserer Freude über ein Ereignis laute Auskunft zu geben, könnten die Ursache für das Feuer gewesen sein. - Diese Böller sehen aus wie kleine Feuerwerksraketen, funktionieren auch so, nur dass keine Leuchtkörper aus der in die Luft geschossenen Rakete fliegen, sondern diese mit einem großen Knall explodiert. - Besonders aus dem Monat Mai kennen auch viele Besucher der Insel diese Art von Devotion, im Mai finden die Kreuzfeste statt und da knallt es tagelang unregelmäßigen Abständen auf der ganze Insel.

Aber es kommt ja immer alles auch wieder auf den Boden, manchmal sogar auf den Boden der Tatsachen zurück und meist glüht da noch etwas in den Resten dieser Böller. Vielfach haben diese akustischen Freudensverkünder schon Ungemach ausgelöst, nicht nur bei kleinen Kindern und Hunden, sondern eben Brände am Rand des Prozessionszuges verursacht. - Meist ist das kein Problem, weil eben da wo solch ein Feuer dann entsteht auch immer gleich Menschen in der Nähe sind, welche solch einen glühenden Böllerrest dann aufnehmen, aber eben nicht immer und es kann ja auch mal sein, dass keiner merkt, dass da etwas am kokeln ist. - In der Nacht vom Freitag auf Samstag war nun eben im Ortsteil Tigalate eine Fiesta und auch dort wurden diese Böller benutzt. - Nun aber gehen die Aussagen und Meinungen stark auseinander, die offizielle Version lautet, die Böller wurden gegen 18:00 Uhr abgeschossen und der Brand brach erst um 23:00 Uhr aus. - Es gibt aber Anwohner die behaupten, sie hätten noch Böllerschüsse viel später als gegen 18:00 vernommen und so drängt sich der Verdacht auf, die ganze Schauergeschichte mit dem großen Brand hier auf La Palma könnte von Böllerraketen verursacht worden sein. - Dahinter steckt dann auch gleich wieder ein Politikum, denn wenn das Böller waren auf einer offiziell geführten Fiesta, dann gibt es dafür Verantwortliche, welche in der Organisation des Festes gesucht werden müssen und auch im Rathaus. - Das kann dann natürlich heikel werden, besonders da es an diesem Abend extrem heiß war und windig, und wir bereits eine Woche furchtbare Hitze hinter uns hatten und der Wald mit seinem Teppich an ausgetrockneten Kiefernnadeln ein idealer Nährboden für jegliches Feuer darstellt. - Nun soll es natürlich Untersuchungen geben, aber man streitet sich bereits am Beginn der Nachforschungen darüber wer das denn machen soll. Viele vertrauen den Technikern der Inselregierung nicht, denn politisch stehen die auf der gleichen Seite wie das Rathaus von Mazo und man vermutet die könnten dann die Geschichte in eine für Sie tragbares Ergebnis lenken. - So wird es wohl sogar parallele Untersuchungen geben, auch die Guardia Civil als lokalpolitisch unabhängiges Organ wird ihre Nachforschungen anstreben, aber ich bin skeptisch, ob man denn in diesem großen Waldgebiet die berühmte "smoking gun" findet, um klare Ergebnisse zu präsentieren. - Aber die Polemik ist da, bereits seit kurz nach Ausbruch des Feuers und man muss sich nun wirklich fragen, ob denn unser angeborener Trieb mit diesen Böllern unser klerikales Glück zu verkünden auch wirklich notwendig ist. - Besonders eben, wenn die Wetterbedingungen nicht mal den Gedanken an einen Funken zulassen. - Wir werden anwarten müssen was die Untersuchungen ergeben, wobei man auch wissen muss, dass die Ursachen für die allermeisten Waldbrände niemals geklärt werden, sondern auf den wackeligen Gestell der Vermutungen weiter glimmen.



Dienstag 04.08.09 20:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,8 - Temp. Min 11,6 - Feuchte 23 - 57 % Niederschlag 0 mm

Offizielles Spendenkonto eingerichtet

Viele hatten ja schon darauf gewartet, zwischen den vielen Zuschriften mit fast 400 Solidaritätsbekundungen (die ich übrigens noch immer beantworten muss…) kam immer mal wieder die Frage auf, ob es denn nicht ein Konto gäbe, wo man seine Solidarität für die obdachlos gewordenen Familien aus Fuencaliente und Mazo auch finanziell zeigen könnte. - Das geht nun, das Cabildo Insular de La Palma (unsere höchste Inselinstanz) hat bei der Caja Canarias, so etwas wie die kanarische Sparkasse, ein Spendenkonto eingerichtet. - Alles was auf dieses Konto eingeht, wird an die Betroffenen weitergeleitet, wie, wann und an wen, das entscheidet diese Korporation, aber die werden schon wissen, wo das hingehen muss. - Ich weiß, dass es nicht krisengerecht ist, jetzt um Spenden zu bitten, aber ich traue mich das, nachdem wir so viele Zuschriften erhalten haben. - Es wäre ein gutes Zeichen der Solidarität und gerade auch von außen eine Geste, dass auch Menschen von woanders her und nahe stehen und denen unser Schicksal nicht egal ist. Also Titel und die Kontonummer lauten:

Cabildo Insular de La Palma / Damnificados de Fuencaliente
BIC: CECA ESMM065
IBAN: ES09 2065 0711 80 1401108812



Als Vereinfachung, wer das gleich als onlinebanker kopieren will:
Cab/LaPalma/Fuencaliente
BIC: CECAESMM065
IBAN: ES0920650711801401108812

Ich sage einfach schon mal vielen Dank!

Jetzt weiter im Text. - Die Löscharbeiten gehen weiter, nun aber in einem entspannteren Tempo, denn bis man das Feuer als komplett gelöscht geben kann, dauert das sicher noch einige Tage. - Wir dürfen nicht vergessen, dass die zu Fuß nun ein paar tausend Hektar Wald durchstreifen müssen um schwelende Baumstämme wirklich zu löschen, erst dann kann das Prädikat "gelöscht" verteilt werden. - Die Hubschrauber und Löschflugzeuge bleiben heute und morgen wohl noch da, dann fliegen die nicht auf La Palma stationierten aber zurück auf "ihre" Inseln, oder auch auf das Festland. - Die Bodenmannschaften von den anderen Inseln die bereits am Samstag gekommen sind, kehren auch wieder zurück, frische Hilfskräfte die erst im Laufe des Sonntags kamen bleiben noch und helfen nun bei der Aufgabe den Waldboden von schwelenden Trümmern zu befreien. - Auch wenn man noch lange nicht so weit ist einen Schaden beziffern zu können, sprechen die offiziellen Behörden von 2.700 Hektar betroffener Fläche, das ist erfreulich weniger als ich geschätzt habe und auch wenn ich ein komisches Gefühl bei dieser Zahl habe, schließe ich mich dieser Statistik gerne an. - Damit ist die Fläche welche abgebrannt ist deutlich geringer als bei anderen Bränden die in früheren Jahren im Norden der Insel gewütet haben, dennoch wird dieser Brand den Menschen hier lange in Erinnerung bleiben, eben weil bei uns sonst ganz selten von den Waldbränden bewohnte Zonen betroffen werden. - Die Angaben über zerstörte Häuser schwanken, die einen berichten von 30 Wohnhäusern, andere Quellen nur von 20, ich nehme ganz einfach an, dass in manchen Fällen nach dem Grad der Schäden mal so und mal so entschieden wird. - Aber darüber werden wir in den kommenden Tagen sicherlich noch genauere Auskunft erhalten. - Allgemein wird auch die Arbeit der Löschtrupps gelobt, auch wenn es hier und da Kritik gibt, eigentlich sind wir uns alle bewusst, dass der schnelle und reichliche Einsatz von Menschen und Technik ein deutlich größeres Desaster verhindert hat. - Die Gefahr ist nun wirklich vorüber, auch das Wetter ist weiter auf unserer Seite, die Aussichten sind mehr als gut.

So werde ich ab morgen auch wieder zur normalen Berichterstattung übergehen, einmal morgens und einmal abends und das muss reichen. - Wir wollen uns ja nicht alle Tage solch einen Reißer wie den Waldbrand leisten, zumal der Counter auf meiner Webseite solch viele Zugriffe wohl nicht vertragen hat und mich nun auffordert, diesen zu löschen. - Oder wer weiß was dahintersteckt.

Die Frauen sitzen jetzt bereits im Flieger von Madrid nach Frankfurt und haben dann eine größere Rundreise durch die deutsche Republik noch vor sich. - Stuttgart, Hamburg, Berlin und wie jedes Jahr, die schnuckelige Insel Hiddensee, denn Insulaner bleibt Insulaner und kann auf die Dauer ohne den unendlichen Horizont wohl nicht auskommen. - Hier habe ich mich schon auf die schwere Zeit eingerichtet, die einzige Tasse, der einzige Löffel und das einzige Messer, welche nun in den kommenden Tagen in diesem Haushalt benutzt werden liegen bereit und ebenso die Büchse mit Ravioli, die es aus Tradition jedes Mal bei mir am ersten Tag gibt, wenn Drachenflugtag ist. - Und nicht dass Sie meinen, ich würde mir diese Delikatesse aus Schulzeiten in einem Topf warm machen, nein, da bricht bei mir der Traditionsasket durch, die werden bei irgendeiner amerikanischen Fernsehschnulze kalt aus der Büchse gelöffelt, so wie man das früher gemacht hat, als alles anders war und nur manches besser. - Aber es gibt jedes Mal wenn meine Familie irgendwo in der Welt herumschwebt nur eine Büchse Ravioli, wir wollen doch nicht im Luxus schwelgen, während meine Frauen den bitteren Tee des Urlaubs trinken müssen…




Viel Spaß Mädels...




Das allerdeutlichste Zeiche dafür, dass endlich wieder "unser" Wetter auf La Palma regiert und nicht mehr die Hitze, der "Milchtopf" läuft über. - Besser gesagt, wenn die Passatwolken über die Cumbre Nueva quellen, dann geht es uns gut.




Dienstag 04.08.09 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1020 hPa

Nun kommt die offizielle Version, das Feuer ist unter Kontrolle

Vor einer dreiviertel Stunde wurde nun das Feuer auch von den zuständigen Behörden als kontrolliert bezeichnet, nachdem aus Kreisen der Feuerwehr und der lokalen Bevölkerung man das schon am Abend zuvor vernehmen konnte. - Allerdings gebührt es José Miguel Ruano, dem "Consejero de Presidencia del Gobierno de Canarias", dieses offiziell zu verkünden. - Das hat er nun gemacht und damit ist dem Protokoll auch Genüge getan, er war der Verantwortliche für die Koordination der Einsatzkräfte und erst wenn der sagt, wir haben das im Griff, dann ist das auch offiziell. - So, nun muss ich los die Drachen fliegen lassen…



Dienstag 04.08.09 09 :00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1020 hPa

Kein Rauch, kein Feuer

Das zumindest sind die ersten Worte heute Morgen der Beobachter auf der Ostseite, die natürlich wieder nur mit einem geschlossenen Auge geschlafen haben werden. - Wir auf der Westseite schlafen schon wieder deutlich besser, auch weil der Passat endlich wieder "unser" Wetter und "unsere" Temperaturen auf die Insel trägt. - Seitens der offiziellen Nachrichten eiert man immer noch um das Wort "kontrolliert" herum, es ist auch noch zu früh für eine Pressekonferenz, da die Verantwortlichen sich erst einen Überblick verschaffen müssen über die Lage und wie sich dieser letzte aktive Brandherd in der Nacht entwickelt hat. - Der rein optische Eindruck aus wenigen Kilometern Entfernung lässt einen positiven Schluss zu, aus La Sabina lässt sich kein Feuer oder Rauch mehr ausmachen. - Dennoch kann man noch nicht von einem endgültigen Sieg sprechen, so lange nicht wirklich alle Flammen gelöscht sind und das geht nur, wenn Bodenmannschaften die Gegend durchkämmt haben und auch die letzten Glutnester beseitigt haben. - Das Wetter spielt jetzt auch prächtig mit, gestern Abend mussten wir uns sogar noch ein Hemdchen überziehen, so frisch und feucht geht der Passat wieder an die Arbeit und erleichtert den Feuerwehrleuten die Arbeit gewaltig. - Ich möchte mir das gar nicht vorstellen, mit kompletter Schutzbekleidung und Material schleppend den Berg hinauf, bei über 40 Grad, so wie das am Samstag und Sonntag noch war, das hat viele Hilfskräfte an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht, aber ohne Anstrengung wachsen keine Helden. - Die Zeitungen geben noch nichts Neues her, die hinken ja immer ein paar Stunden zurück, wir können im Moment nur berichten, dass die Situation sich über Nacht nicht erneut verschlimmert, sondern nach erstem Augenschein sogar verbessert hat. - Ich muss jetzt eine Pause in der Berichterstattung machen, da wir heute ein ganz gedrängtes Programm haben und darüber hinaus "Drachenflugtag" ist. - Da wir nun viele Neuleser haben, muss ich das noch erklären, "Drachenflugtag" bedeutet, dass meine beiden Töchter und meine Frau für 20 lange Tage heute in den Urlaub fliegen und mich mit meinen drei Katzen und der ganzen Arbeit alleine lassen. - Das machen die Weiber jedes Jahr, und sie haben es sich weiß Gott oder wer auch immer verdient. - "Altleser" kennen schon die Gefahr die damit verbunden ist, der Siebold allein zu Hause, das kann zu bizarren Ausfallerscheinungen führen, ich bin halt ohne meine Familie nicht "ganz beieinander", aber wir werden das Ding schon geschaukelt bekommen. - Vor heute Nachmittag/Abend gibt es also keine neuen Nachrichten hier, aber das passt von der Dramaturgie des Feuers ganz gut, es ist Ruhe eingekehrt und allmählich haben wir Appetit auf einen unspektakulären Alltag, mit all seinen liebenswerten Belanglosigkeiten.




Aus La Sabina, heute Morgen, man kann die verbrannte Zone recht gut erkennen. - Foto von NaturArte




Montag 03.08.09 21:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 22,4 Grad

Ein kleiner Aufruf zur Vernunft

Wir warten immer noch auf die Pressekonferenz mit den Verantwortlichen der Brandbekämpfung, aber es ist kaum zu erwarten, dass man heute Abend den Brand bereits als unter Kontrolle bezeichnen wird. - Zu groß ist die Unsicherheit, was in der kommenden Nacht passieren kann, weil die Hubschrauber und die Wasserflugzeuge nicht mehr fliegen können. - Es handelt sich aber nur noch um einen Brandherd, so dass wir durchaus positive Hoffnung haben können, dass diese Insel außer Gefahr ist. - Leider hat sich, auch durch alarmistische Pressemeldungen die Meinung verbreitet, diese Insel sei abgebrannt und gefährlich und dem ist einfach nicht so. - Waldbrände sind auf den Kanaren etwas völlig normales und finden mit Regelmäßigkeit statt. - Fast immer brennen nur Teile des Kiefernwaldes in den unbewohnten Zonen des hohen Nordens der Insel. - Das unterscheidet dieses Feuer von der "Normalität", dieses Mal hat es im Süden der Insel gebrannt und so auch Teile der Gemeinde Fuencaliente mit besiedelten Gebieten erwischt. - Das macht aus dem Feuer eine Katastrophe, nicht aber die Tatsache, dass Teile des Pinienwaldes verbrannt sind. - Bei aller Sorge und deutlicher Solidarität mit den Menschen die ihr Haus und ihre Habe verloren haben, der Kiefernwald auf den Kanaren ist es gewohnt mit Feuer umzugehen. - Die kanarische Kiefer verbrennt nicht und stirbt ab, eine extrem dicke Borke schützt den inneren Teil des Stammes und an die 90% aller "verbrannten" Kiefern schlagen innerhalb eines halben Jahres wieder aus. - Es gibt wenige Zonen der Insel, an denen die "Pinos", wie wir sie nennen, in ihrem Leben nicht bereits mehrmals gebrannt haben. - Wir müssen also nicht befürchten einer landschaftlichen Katastrophe entgegen zu blicken, die betroffenen Landstriche erholen sich innerhalb von 2 Jahren auch ohne das Zutun der Menschen komplett. - Man schätzt die verbrannte Fläche auf der Insel auf knapp 3.000 Hektar, wobei ich etwas mehr als 4.000 Hektar für realistisch halte. - Die Insel La Palma ist aber 71.000 Hektar groß, so dass man die Worte, die Insel sei verbrannt, nicht wirklich ernsthaft aufrecht halten kann. Außer Teilen der Siedlungen Los Canarios und Las Indias sind keine bewohnten Gebiete betroffen und auch dort zählt man "nur" die Zahl von 30 Häusern die Opfer der Flammen geworden sind. - Weiter waren gefährdet die Siedlungen an der Straße von Fuencaliente nach Mazo, aber die Feuerwehren scheinen dort alle Häuser haben schützen können. - Jetzt ist noch ein Brandherd offen, weit weg aller bewohnter Gebiete und das Wetter hilft uns momentan sehr, dass wir auch dieser Aufgabe optimistisch gegenüber stehen. - Es gibt also überhaupt keinen Grund Angst vor dieser Insel zu haben oder gar seinen geplanten Urlaub abzusagen, das Feuer hat etwa 10% der Inselfläche heimgesucht und nicht mehr. - Das Aridanetal, mit El Paso, Los Llanos und Tazacorte, der Nationalpark, die gesamte Küste, der Osten mit der Hauptstadt und den Breñas, sowie der komplette Norden der Insel sind nicht mal in der Nähe verbrannter Zonen. - Auch wird immer wieder die Zahl genannt, 4.000 Menschen seien auf der Flucht vor den Flammen und evakuiert worden. - Auch diese Zahl ist absolut übertrieben, viele Anwohner der betroffenen Zonen sind nicht geflohen und die Gemeinde Fuencaliente hat nicht mal 1.800 Einwohner, also kann man auch diese Zahl nicht aufrecht erhalten. - In der schlimmen Nacht von Freitag auf Samstag sind wohl an die 500 Menschen aus den Ortsteilen Las Indias und Los Canarios geflohen und haben sich an der Küste in Sicherheit gebracht. Ich möchte Sie bitte nicht dazu verführen, diese Brände auf die leichte Schulter zu nehmen oder zu verharmlosen, das tue ich sicher nicht, wie Sie an der Berichterstattung der letzten Tage verfolgen konnten. - Ich will damit nur ein paar Dinge dahin stellen wo sie sind und hingehören, um der Insel einen weiteren Schaden zu ersparen der neben dem Feuer noch auf uns wartet, der Imageschaden durch falsche und alarmistische Berichterstattung. - Wir erhalten, neben den vielen Solidaritätsbekundungen von La Palma Liebhabern so viele Anfragen besorgter Urlauber, die nach einem kurzen Nachrichtenüberblick aus den Medien den Eindruck gewonnen haben, hier auf La Palma sei alles verbrannt und man könne auf keinen Fall diese Insel besuchen. - Dem ist nicht so, wir haben einen Waldbrand, so wie vielleicht alle zwei Jahre und prächtige Feuerwehrmannschaften welche in der Lage sind damit umzugehen und diese Insel ist auch weiterhin die "Isla Bonita". - Die wirkliche Gefahr für diese Insel, die lauert nicht in den Waldbränden, sondern in skrupelloser Gewinnsucht mancher Investoren von innen und außen, die mit irrwitzigen Tourismusplänen dieser Insel dauerhaften Schaden zufügen wollen. - Das sollten wir immer bedenken, wenn wir uns wirklich um die Unversehrtheit dieser atlantischen Perle unterhalten. - Auf den beiden folgenden Graphiken können Sie sehen, wo das Feuer auf La Palma gewirkt hat und auf der zweiten hat uns NaturArte eingezeichnet, wo sich der im Moment noch einzig aktive Brandherd befindet. - Eben noch meldet das Radio, dass inzwischen auch der letzte Brandherd das Prädikat "kontrolliert" erahlten hat und wir alle, außer den Feuerwehrleuten, die eine weitere schwere Nacht haben werden, ruhig schlafen können.




Diese Grafik von NaturArte zeigt die Lage des immer noch aktiven, aber jetzt als kontrolliert gemeldeten Brandherdes.




Dieses Foto, von heute Mittag, zeigt Teile des Ortes Las Indias bei Fuencaliente, welches laut einiger deutscher Medien als völlig zerstört bezeichnet wurde. - Im linken Hintergrund das große Hotel im Süden, da ist auch nichts passiert.




Montag 03.08.09 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1020 hPa

Stabilisiert, aber nicht kontrolliert

Niemand wagt es zu positive Nachrichten zu verbreiten, so klang die letzte Pressekonferenz der "Cecopin", also der Einsatzleitung gegen die Waldbrände, auch ein bisschen als drehen man verbale Pirouetten um sich bloß nicht einer zu schnellen Siegeserklärung hinreißen zu lassen. - Ist auch gut so, denn noch wartet zu viel Arbeit um jetzt schon die Anspannung aus den Gliedern fahren zu lassen. - Interessante Neuigkeiten gab es aber auch über den Verlauf der nächtlichen Arbeiten, die wohl schwieriger und auch gefährlicher waren als zunächst angenommen. - So musste man mehrere Verteidigungsstellungen an der "Montaña de la Horqueta" aufgeben, nachdem plötzliche Winde dort das Feuer wieder angefacht hatte. - Für die dortigen Hilfskräfte war es ein übereilter Rückzug, man musste sogar Teile der Ausrüstung liegen lassen, um schnell genug das Gelände verlassen zu können. - Aber das ist gut gegangen und wir dürfen keinen Moment vergessen, dass diese Feuerwehrleute dort jeden Augenblick ihr Leben riskieren. - Man musste so aber noch in der Nacht eine neue Verteidigungslinie aufbauen und Material ersetzen. - Davon gibt es aber reichlich, überhaupt klappt der Nachschub hervorragend, seien es nun die Feuerwehrleute und Soldaten aus Tenerife, oder auch die Mittel die man vom Festland geschickt hat, am Mangel an Material liegt es nicht, dass dieses Feuer immer noch Widerstand leistet. - Dabei spielen auch die Einwohner der betroffenen Gemeinden eine große Rolle, die Feuerwehrleute werden bestens versorgt, so bringen Supermärkte Wasser und andere Getränke und Nachbarschaftsorganisationen schmieren Brote, kochen gelben Reis mit Fleisch und immer wieder hört man fast anrührende Geschichten, dass Leute von der anderen Seite der Insel oder gar aus dem hohen Norden nach Mazo fahren, um dort eine Tortilla oder andere Leckereien abgeben, damit diese an die vielen Helfer verteilt werden können, die sich im Einsatz gegen die Flammen befinden. - Auch wird oft davon gesprochen, doch ein Konto einzurichten, um Spenden für die Obdachlosen aus der Gemeinde Fuencaliente zu sammeln. - Allerdings hat sich bislang noch keine öffentliche Organisation dazu durchringen können, aber das wird schon noch kommen und hoffentlich nicht erst in einem Monat. - Bilder von dem augenblicklich einzig aktiven Brandherd gibt es nur eines, dieser liegt in den Passatwolken und man kann kaum etwas erkennen, lediglich die anfliegenden Hubschrauber und Wasserflugzeuge, die auch so ihre Probleme haben zielgenau das Feuer zu bekämpfen. - Wir haben also nur Bilder von der Technik und von NaturArte eine Detailgraphik, damit man sich dort einen besseren Überblick über das Gelände verschaffen kann. - Wir warten nun die abendliche Pressekonferenz ab um eventuelle Neuigkeiten zu erfahren. - Ach übrigens, das Gerücht über einen neuen Brand auf der Westseite war natürlich Quatsch, die Hubschrauber flogen auch zu uns um Wasser zu holen, weil es auf der Ostseite wegen der schlechten Sicht bereits Stau der Hubschrauber gab. - Auch unsere Webcam kann kein Feuer mehr zeigen, ich lasse die Kamera dennoch auf die Cumbre Vieja gerichtet, aber es gibt dort außer Wolken und prächtigen Bergen augenblicklich nichts Spektakuläres zu sehen.




Detailansicht aus Google-Earth: 1. Alte Mühle, 2. Viehweiden und Schweinezucht einer Supermarktkette, 3 Zentrum des Feuers an der Montaña de la Horqueta




La Sabina 15:15 Uhr














Montag 03.08.09 12:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1019 hPa

Unsicherheit wegen der Hubschrauberflüge auf der Westseite

Es herrschte für einen Moment wieder Panik hier auf der Westseite, weil 3 Hubschrauber plötzlich auch hier auf der Westseite operierten und Wasser aus den Speicherbecken von Dos Palmas und Las Manchas de Abajo holten und damit in Richtung Birigoyo verschwanden. - Gerüchte ginge um, das Refugio El Pilar würde brennen. - Allerdings gibt es dafür keine Anhaltspunkte und in keinen Medien wird darüber berichtet und auch "unsere Quellen" wissen darüber nichts. - Ich kann es nicht ausschließen, dass dort ein neuer Brandherd entstanden ist, allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich, wir haben Blick dorthin und können keine Rauchentwicklung feststellen. - Eher halte ich es für möglich, dass die 3 Hubschrauber auf der Westseite Wasser geholt haben, weil auf der Ostseite die Sicht durch die dichte Bewölkung derart schlecht ist, dass es für die Hubschrauber schwierig wird ihre Ziele zu finden. - Auf der Ostseite wird es nun schwierig den Fortschritt der Löschmannschaften zu beobachten, es ist wie gesagt stark bewölkt und man kann den weißen Rauch der Waldbrände nicht mehr von den Wolken unterscheiden. - Wir sind also jetzt ganz auf die Radiosender angewiesen, die permanente Sondersendungen bringen und gut über das Geschehen informieren. - Inzwischen fliegen die Helikopter nicht mehr auf der Westseite, man hat also entweder einen neuen Brandherd sofort löschen können, oder die Sicht ist auf der Ostseite wieder besser geworden, so dass die Hubschrauber nicht mehr auf die Westseite fliegen müssen um Wasser zu holen. - Tenor der letzten 2 Stunden Radioprogramm ist die gute Hoffnung, eben mit Hilfe der kühlen Temperaturen die dort jetzt auf der Ostseite herrschen das Feuer in den Bergen oberhalb von Tigerote und La Sabina zu kontrollieren. - Echte Neuigkeiten gibt es allerdings nicht, es wird weiter mit Hochdruck gearbeitet.




La Sabina heute 12:30 Uhr




Unser Ferienhaus in Las Indias. - Dem Haus ist überhaupt nichts passiert, obwohl rund herum alles abgebrannt ist. - Die Familie welche dieses Haus bewohnte konnte nachts noch fliehen und sich in Sicherheit bringen. - Solche Bilder findet man öfter in Las Indias, das Feuer scheint selektiv vorgegangen zu sein und keiner weiß, warum so manche Häuser völlig intakt sind und andere, direkt dahinter komplett ausgebrannt sind.


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der dicke Kamov am Speicherbecken "Dos Pinos"







Einer der Hubschrauber des Gobierno de Canarias





Montag 03.08.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1021 hPa

Die Nacht gut überstanden

Eben beginnen die ersten Hubschrauber wieder mit ihren Flügen und finden ihr Ziel vorwiegend in den hohen Zonen der Südostseite, bei den Vulkanen "Cabrito" und "San Martín". - Das Wetter und die gute gestrige Arbeit der vielen Hilfskräfte haben dafür gesorgt, dass diese Nacht keine Verschlechterung der Situation eingetreten ist. - Im Gegenteil, das Wetter hat sich nun endgültig auf unsere Seite geschlagen, die Nacht über und auch jetzt am Morgen ist die Luft sehr feucht und kämpft mit den Feuerwehrleuten zusammen gegen eine weitere Ausbreitung der Feuer. - Man will nun den ganzen Vormittag über alle verfügbaren Fluggeräte einsetzen um die kühlen Vormittagsstunden dazu auszunutzen ,die Hauptbrandherde so weit zu kontrollieren, dass danach die Bodenmannschaften nachrücken können, die dann gezielt die verbleibenden Brandnester löschen. - Das wird allerdings in den Hohen Lagen beim "Cabrito" nicht sehr einfach werden, aber man verfügt inzwischen über so viele Feuerwehrleute und auch technischen Hilfsmittel, dass man dieser Aufgabe positiv gegenüber steht. - In der Nacht gab es noch mal ein Aufflackern eines Brandherdes auch auf der Westseite oberhalb Fuencalientes, aber man konnte durch rasches Eingreifen diesen Brandherd in den Griff bekommen. - Man ist seitens der Einsatzleitung gegen die Feuer "Cecopin" (Centro de Coordinación de extinción de incendios del Cabildo Insular) sehr zuversichtlich, dass heute der Tag der dauerhaften Erfolge wird, nachdem man in den beiden letzten Tagen sich lediglich auf den Schutz von Menschenleben, Eigentum und das Verhindern einer weiteren Ausbreitung der Brände konzentriert hat. - Wir sind allerbester Hoffnung, und auch wenn man realistisch bleiben muss, weil die Gefahr immer noch nicht gebannt ist, wir werden wohl heute im Laufe des Tages die Feuer als kontrolliert betiteln können.



Ein Nachtrag, von einem der ganz nah dran ist, NaturArte aus La Sabina auf der Ostseite bei Mazo, ich zitiere seinen Eintrag einfach mal und stelle auch seine Grafik ins Netz:

Montag, 3. August 2009 6:00 Uhr GMT
Über Nacht ist das Feuer auf der Ostseite weiter nach Norden gewandert und befindet sich jetzt zwischen Tigalate und La Sabina. Es reicht bis auf vielleicht 750 m üNN. Die Flammen sind jedoch nicht mehr so gewaltig. Zudem hat ein leichter Nieselregen eingesetzt.
Seit 5:30 h sind mehrere Löschfahrzeuge am Brandherd etwas südlich von Tirimaga, einem kleinen Dorf, das nun in unmittelbarer Nähe zum Feuer liegt.





Sonntag 02.08.09 21:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1021 hPa

Leute, kauft Wein der Bodega Llanovid!

Ein bemerkenswertes Interview im Radio mit dem Chef der Bodegas Llanovid in Fuencaliente, die ihren Wein unter dem Namen Teneguía vermarkten, blieb mir sehr gut im Gedächtnis. - An den Einrichtungen der Bodega ist großer Schaden entstanden und viele Weinfelder sind zerstört, aber die geben nicht auf und wollen alles so schnell wie möglich wieder aufbauen. - Er erzählte die Geschichte, wie er heute den ganzen Tag über die Angestellten wieder aufbauen musste und zum Weitermachen antrieb, denn es ist nicht die Zeit zu lamentieren, sondern so schnell wie möglich wieder einen funktionierenden Alltag herzustellen. - Auf die Frage des Reporters, wie man denn der Bodega am besten helfen kann kam die Antwort: Leute, kauft Wein aus unserer Bodega, damit helft ihr uns am meisten. - Schwerer wird das natürlich für die Leute werden, die ihr Haus und all ihr Hab und Gut verloren haben, das regelt sich nicht von selbst, sondern da muss auch Hilfe von außen kommen, was natürlich zunächst Aufgabe der öffentlichen Institutionen ist. - Aber man sollte auch überlegen, ein Spendenkonto einzurichten, ich denke, dass es schon viele Leute gibt, die ihre Solidarität, wenn sie diese nicht mit aktiver Arbeit demonstrieren können, dann eben mit Geldmitteln zeigen wollen. - Zapatero ist nun auf der Insel und hat den Ort Fuencaliente besucht, allerdings war die Pressekonferenz noch nicht, so kann ich noch nicht berichten, was denn unser Ministerpräsident zu unserem Problem sagen wird. - Das reiche ich morgen nach. - Überhaupt treibt sich allerlei Politprominenz herum, um bloß nicht ins Abseits zu geraten. - Da ist noch so eine kleine Geschichte am Rande, von gestern und politischen "Pomadeuren". - Als gestern die "El Paso Front" noch sehr gefährdet und aktiv war, stand unsere Ex-Bürgermeisterin Loly mit ihren Räten an vorderster Front und gab ellenlange Interviews an Radio und Fernsehen, bis irgendjemand den jetzigen Bürgermeister angerufen hat, dass er sich unbedingt dort auch sehen lassen muss, sonst klaut ihm Loly die Schau. - Kurz darauf tauchte er auch dort auf und nahm sein Alpha-Getue in bekannt virulenter und unbegabter Form wieder auf.

Ein Besuch in Fuencaliente bereitet Überraschungen, man meint, das Feuer hätte sich gezielt Häuser herausgepickt und andere komplett verschont. - Überwiegend brannte nur jegliche vorhandene Vegetation ab und manche Häuser stehen wie Fremdkörper nun in verkohlter Landschaft. - Gezählt haben wir die verbrannten Häuser nicht, aber das mit den dreißig Gebäuden, das kann schon hinkommen. - Auffallend ist die schnelle Arbeit der Telefon- und Stromfirmen, welche längst wieder neue Pfosten gezogen haben um die Versorgung mit Energie und Kommunikation wieder herzustellen. - Aber auch in der Landschaft bieten sich interessante Fleckenteppiche, manche Stellen hat das Feuer ganz verschont, in anderen Zonen kann man die Schneise der Verwüstung deutlich nachvollziehen. - In den unteren Zonen von Las Indias und Las Caletas scheint alles in Ordnung zu sein, das Feuer ist nicht ganz herunter ans Meer gelangt. - Dennoch bleibt der Eindruck, dass nun diese an die dreißig Familien unser aller Hilfe brauchen, vielleicht auch gerade weil das Feuer derart selektiv gewirkt hat und es den arg Gebeutelten komplett unverständlich sein muss, warum denn nun "mein" Haus kaputt ist und alle anderen drum herum noch völlig in Ordnung sind.

Die Feuer oberhalb von Montes de Luna und Tigalate werden immer noch nicht als "kontrolliert" bezeichnet, obwohl man im Laufe des Tages mit den Flugzeugen, Hubschraubern und den vielen Bodenmannschaften große Erfolge verzeichnen konnte. - Es ist gelungen eine Ausbreitung des Feuers in Richtung Norden zu stoppen. - Die mächtige Rauchsäule, die noch heute Morgen alle Insulaner heftig erschreckt hat ist komplett verschwunden, lediglich weiter im Süden kann man noch Qualm erkennen, das müsste in der Zone des "San Martín" sein. - Wie die Situation an den Siedlungen ist, das ist nicht komplett auszumachen, einige Menschen haben ihre Häuser vorsichtshalber verlassen, andere harren aus und hoffen auf den guten Einsatz der vielen Feuerwehren die sich in den Orten dort versammelt haben. - Jetzt müssen die Flugzeuge und Helikopter den Rückzug antreten da es bereits dämmert und in der folgenden Nacht bleiben jetzt wieder in den hohen Lagen Brandnester ohne Bekämpfung, aber man ist zuversichtlicher als gestern noch, ganz einfach weil die Temperaturen deutlich gesunken sind und der Wind nur noch ganz leise aus Nordost weht. - Auch die Luftfeuchte ist deutlich angestiegen, das könnte für das gute Überstehen dieser Nacht sehr wichtig sein. - Aber wir dürfen noch nicht Gloria rufen, noch kann das Feuer in dieser Nacht erneut an Energie gewinnen, ganz einfach weil dort in den oberen Zonen keine schwere Technik eingesetzt werden kann und kein Wasser hingeschafft werden ohne die Hilfe der Fluggeräte. - So müssen wir diese Nacht noch bangen, aber wenn alles gut geht, dann können die vielen Brandbekämpfer morgen das Feuer ganz unter Kontrolle bringen. - Man ist sich ja nicht grundsätzlich einig, ob Beten etwas bringt, deshalb lasse ich das mal Ihrem Gutdünken, wie Sie uns hier in dieser Nacht noch zur Seite stehen können. - Wieder möchte ich mich dafür bedanken, für die vielen guten Wünsche und Solidaritätsbekundungen aus Mitteleuropa, mal sehen, wie ich diese Gesten weitergeben kann.




Von unserem Standpunkt aus. - die einzige Rauchentwicklung die man noch erkennen kann ist viel südlicher als noch heute Morgen.




Wald bei Fuencaliente




Die folgenden Aufnhamen entstanden heute Nachmittag in Las Indias bei Fuencaliente














Sonntag 02.08.09 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 32,6 Grad - niedrigste Temperatur 29,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 42,2 - Temp. Min 27,3 - Feuchte 20 - 28 % Niederschlag 0 mm

Vorsichtiger Optimismus auch auf der Ostseite

Irgendwann musste es ja mal Früchte tragen, dass bis zu 7 Hubschrauber und die beiden Wasserflugzeuge andauernd mit Wassermassen die Brände bei Montes de Luna und Tigalate zumindest zum Stehen bekommen. - Von unserem Standpunkt aus kann man nun keinen aufsteigenden Rauch mehr erkennen, aber noch neblige Schleier, die von dem auf der Ostseite wütenden Feuer zeugen. - Man wagt es aber noch nicht von "kontrolliert" zu sprechen, das macht man hier auf La Palma nicht mehr so schnell, nachdem man vor Jahren mal bei einem anderen Feuer viel zu früh Grünes Licht gegeben hat und sich hinterher schwere Vorwürfe hat anhören müssen. - Dennoch scheint man auf der Ostseite einen entscheidenden Schritt weiter gekommen zu sein, die offen lodernden Flammenwände konnten eingedämmt werden und nun können die Mannschaften vom Boden aus in den Wald nachrücken und die extrem wichtig Arbeit angehen die immer nach einem massiven Wassereinsatz vom Himmel aus bleibenden kleinen Brandnester zu bekämpfen. - In einem Radiointerview eben gerade sagte der Bürgermeister von Mazo auch, dass man die allermeisten Siedlungen an der Straße in den Süden hat schützen können, durch den massiven Einsatz der Bodenmannschaften. - Auf jeden Fall ist nach den fast dramatischen Zuständen vormittags und mittags in der Zone von Tigalate bis Montes de Luna einer gewisse Entspannung eingetreten, welche man auch an den Stimmen der befragten Personen über die Radioberichte hören kann. - Der Wind hat sich weiter gelegt, kommt aber nach wie vor aus Nordost. - Die Temperaturen sind zwar wieder über die 30 Grad Marke gestiegen, aber es ist bei weitem nicht mehr so heiß wie noch gestern oder gar vorgestern. - Wichtig auch der spürbare Anstieg der Luftfeuchte, wir messen inzwischen wieder 45% was deutlich hilfreich ist beim Kampf gegen das Feuer. - Aus Tenerife sind im Laufe des Tages weitere Kräfte nach La Palma geschickt worden, mit noch mehr Technik und vor allem um ausgelaugtes Personal hier auf der Insel zu ersetzen, die bereits vor Ermüdung abgezogen werden müssen. - Überhaupt fehlt es nicht an Personal und Technik und man lobt besonders auch die Solidarität und Nachbarschaftlichkeit der dortigen Anwohner, die ohne zu zögern auch eingegriffen haben wenn es um das Haus des Nachbarn ging und nicht um das eigene Anwesen. - Die untere Straße von Breña nach Fuencaliente ist offen und auch auf der Westseite gibt es keine Sperrungen mehr, so dass man ohne Probleme die Insel auch wieder umrunden kann. - Die "El Paso Front" gilt jetzt als gelöscht, Santa Cecila hat gehalten und so breitet sich in den Siedlugen Jedey und San Nicolás Entspannung aus. - Das ist auch gut so, kann man doch jetzt alle verfügbaren Kräfte im Osten der Insel einsetzen, dort wo man sie braucht. - Noch bevor Zapatero nun auf La Palma eintrifft, hat der Präsident der Kanarischen Inseln Paulino Rivero gleich mal die ersten finanziellen Hilfen für die nun obdachlosen Familien angekündigt, der hatte halt Angst, dass Zapatero später den Engel spielt und das Füllhorn ganz alleine ausschüttet. - Politik funktioniert auch in Krisensituationen nach dem ewig bekannten Schema. - Demnach sollen alle Personen, die ihr Haus verloren haben zuerst mit einem schnellen Handgeld von 300 Euro bedacht werden und man hat ihnen zugesagt die Miete in anderen Unterkünften zu übernehmen, bis die eigenen vier Wände wieder bewohnt werden können. - Zusätzlich gibt es pro Familie 8.000 Euro Hilfe um verlorenen Hausstand zu ersetzen. - Mal sehen was Zapatero später noch im Gepäck hat. -




von Puntallana aus




von San José aus, gegen Mittag




Löscharbeiten auf der Ostseite

















La Sabina 12:30 Uhr





La Sabina 16:30 Uhr




Sonntag 02.08.09 12:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1025 hPa

Zapatero kommt nach La Palma

Na ja, man kann geteilter Meinung sein, ob denn solche Solidaritätsbesuche wirklich sinnvoll sind. - Die einen meinen, das bringt doch nichts, der kommt doch nicht zum Löschen, sondern belegt mit seinem Besuch wieder nur Ressourcen, die nun wichtiger wären um die Brände zu löschen. - Die anderen und dazu gehöre ich auch, sind wohl froh, dass wir die Aufmerksamkeit des Ministerpräsidenten erhalten und meist bringen solche Leute ja auch irgendein Leckerli mit, in Form von finanziellen Hilfen oder weiteren Zusagen für mehr technische Hilfsmittel. - Wir werden das sehen und hören, so gegen 17:30 - 18:00 Uhr erwartet man ihn hier, er fliegt von Lanzarote zu uns rüber, da macht der gute Mann gerade seinen Urlaub. - Weiter erhalten wir viele E-Mails, die meistens ganz liebe Solidaritätsbekundungen sind, und ich möchte mich auf diesem Wege ganz herzlich dafür bedanken. - Aber eben auch Anfragen von beunruhigten Menschen, welche die kommenden Tage auf die Insel fliegen wollen und nun Angst bekommen haben und uns fragen, ob man denn gefahrlos auf La Palma Urlaub machen kann und überhaupt, ob es sich noch lohnt die Insel zu besuchen. - Aber selbstverständlich lohnt es sich La Palma zu besuchen, die touristischen Zentren sind eh nicht betroffen von den Bränden, schlimmstenfalls kann man gewisse Gegenden nicht besuchen, oder man guckt halt in einen abgebrannten Wald. - Wer in die Zone von Tigalate und Montes de Luna reisen will, der sollte sich mit seinem Vermieter kurzschließen, ob denn die mögliche Unterkunft betroffen ist. - Aber ansonsten muss man auch ganz klar sagen, bislang meldet man als vom Brand betroffene Fläche als annähernd 2.000 Hektar, die Insel ist aber etwa 71.000 Hektar groß, so dass man mit den Ausdrücken, "La Palma brennt", oder "La Palma ist verbrannt", so wie es in manchen deutschen Medien steht, doch bitte etwas realistischer umgehen sollte. - Die "El Paso Front" bei Santa Cecilia wird jetzt auch offiziell nicht mehr als bedrohlich angesehen, dort stehen nur noch Brandwachen. - In Fuencaliente sind die Aufräumungsarbeiten im Gange, und wie man hört, soll es an die dreißig Wohnhäuser geben, die Opfer der Flammen wurden. Nicht mitgezählt dabei sind Schuppen oder landwirtschaftliche Bauten, sondern lediglich Wohnhäuser. - Es bleibt das große Feuer bei und oberhalb der Ortsteile Montes de Luna und Tigalate, wo viele Menschen auf gepackten Koffern sitzen weil sie nicht wissen, ob es denn den Löschmannschaften gelingen wird, die Feuer von den Häusern fernzuhalten. - Die Löschflugzeuge und Hubschrauber fliegen ohne Unterlass und man hofft die Ausbreitung der Brände nach Norden hin bald stoppen zu können. - Hoffnung macht das Wetter, weil nach und nach die Luftfeuchte wieder zunimmt. - Nachfolgend noch ein paar Fotos vom Aridanetal in dieser Nacht, zur Verfügung gestellt von Kai Westermann.




La Sabina, Ostseite gegen 12:30 Uhr







Das ist der Blick von der Nordseite der Angustias-Schlucht aufs Aridanetal.- Nicht alles was da gelb aufleuchtet ist Feuer, sondern die Straßenlaternen von Los Llanos, El Paso und Las Manchas.






Sonntag 02.08.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1025 hPa

Große Probleme in Mazo

Das Feuer hat sich selbst gegen den Wind weiter ausgebreitet und reicht nun in den hohen Lagen vom San Martín bereits bis zum "Cabrito", oberhalb von Tigalate. Aber auch in den unteren Zonen bedrohen einzelne Brandnester Siedlungen und Straßen. - Besonders gefährdet sind die Häuser bei Montes de Luna und Tigalate, aber es sollen zahlreiche Einsatzkräfte dort gegen die Brandnester vorgehen. - Von der Westseite aus werden nun alle verfügbaren Kräfte dorthin gebracht, da die Bedrohung für El Paso inzwischen als geringer eingestuft wird und in der Tat, ist kaum noch Rauch aus der Zone Jedey zu sehen. - (Man sollte überlegen, die Heilige Cecilia auch noch als Schutzpatronin des Ortes zu gewinnen…) Jetzt sind die beiden Wasserflugzeuge im Einsatz und man berichtet von 5 Hubschraubern. - Auch wenn der Einsatz von Flächenflugzeugen auf La Palma wegen der steilen Orographie eigentlich nicht angezeigt ist, im Moment nutzt man jegliches Mittel, um nur irgendwie Wasser dort in die hohen Zonen der Cumbre Vieja zu schaffen. - Es besteht auch die Gefahr, dass das Feuer weiter auf die Westseite überspringt, was dann die Lage komplizieren würde, da man dann die Bodentruppen wieder aufteilen müsste. - Noch ist es aber nicht so weit und die Flugzeuge und Hubschrauber versuchen mit aller Gewalt das auch zu verhindern und eben auch die Ausweitung des Brandes weiter in Richtung Norden. - Man muss immer ein bisschen vorsichtig sein, wenn man von Feuer in Mazo spricht, der Hauptort liegt noch deutlich weiter nördlich, aber Montes de Luna und Tigalate gehören eben zu Mazo, obwohl der Hauptort und auch der Flughafen noch nicht bedroht sind. - Der Wind bläst auch auf der Ostseite mit etwa 35 Stundekilometern und nicht mehr böig, so wie gestern noch. - Auch sind die Temperaturen angenehmer, die große erwartete Abkühlung ist aber bislang noch nicht eingetroffen, wird aber im Laufe des Tages noch erwartet. - Der Wind ist also stabil und soll im später noch weiter auf Nord drehen, was den Löscharbeiten durchaus zuträglich ist, da es einerseits hilft, das Feuer am Weiterkommen in Richtung Norden zu hindern, aber auch für die Anflüge der Hubscharbauer und besonders der Wasserflugzeuge, die ja dringend auf Sicht angewiesen sind, wenn sie sich unseren hohen Bergen nähern. - Was ich nun noch nicht aus den anderen Medien erfahren konnte ist, wo die beiden noch zugesagten "Kamov" Hubschrauber bleiben, die man uns vom Festland schicken wollte. - Diese so plump und unförmig aussehenden Maschinen können enorme Wassermengen tragen und sind in den Bergen das ideale Löschmedium. - Ich habe Ihnen nun auch noch einen Karte hinzugefügt, damit Sie erkennen können, wo das Feuer ist, denn wenn man aus Richtung El Paso blickt, dann könnte man meinen, das Feuer stehe bereits am Birigoyo, dem ist aber nicht so, das Feuer ist noch deutlich weiter im Süden.




Diese Rauchsäule ist mehrere Kilometer hoch




auch von unserem Standort aus




Das erste Löschflugzeug taucht in die Rauchschwaden ein.





Sonntag 02.08.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1025 hPa

Im Westen hui, im Osten pfui

Für die Einwohner El Pasos geht eine sorgenvolle Nacht zu Ende, aber Santa Cecilia hat gehalten und man kann kaum noch Rauchentwicklung aus dieser Front feststellen. - Allerdings sind die Brände bei Mazo/Montes de Luna weiterhin völlig außer Kontrolle und selbst hier auf der Westseite kann man gewaltige Rauchschwaden erkennen, welche der nun sanfte Wind aus Nordost über die Cumbre Vieja trägt. - Der Informationsfluss ist um diese Uhrzeit noch recht spärlich, viele Radiosender haben gestern den ganzen Tag über Sondersendungen gebracht bis tief in die Nacht hinein und kommen jetzt nicht so frisch aus den Puschen. - Das ist aber verständlich, wir arbeiten hier halt nicht mit doppelten oder dreifachen Besatzungen, sondern sind irgendwann auch mal auf Schlaf angewiesen. - So konnte ich noch keinen aktuellen Lagebericht über die Lage bei Montes de Luna erhalten, nur eben so viel wie über die Nacht passiert ist. - Es sind einige Häuser auch dort abgebrannt, auch wieder ohne Personenschäden und das Feuer zieht weiter die Berge hoch. - Dadurch gerät natürlich auch die Westseite wieder in Gefahr wenn das Feuer die Gipfel der Cumbre Vieja erreichen und überschreiten sollte. - In diesen hohen Zonen ist man fast gänzlich auf die Hilfe aus der Luft angewiesen und man erwartet nun in jedem Moment den erneuten Einsatz der Löschhubschrauber. - Auch heißt es, die beiden Wasserflugzeuge seien bereits gestern Abend auf La Palma eingetroffen, allerdings ist das auch noch nicht bestätigt. - Man darf aber vermuten, dass man gestern die allermeisten Bodenkräfte an die "El Paso Front" geschafft hat um zu verhindern, dass das Feuer die natürliche Sperre bei Santa Cecilia überwindet und so zu wenig Personal auf der Ostseite gehabt. - Das ist keine Kritik, denn den ganzen gestrigen Tag über sah es so aus, als käme die größte Bedrohung des Brandes aus dem Süden gegen El Paso und das Feuer bei Mazo schien das kleinere Problem. - Das hat sich nun seit den späten Abendstunden komplett geändert, El Paso scheint zunächst sicher zu sein und das Augenmerk und auch die meisten Hilfskräfte werden sich nun nach Mazo richten. - Eben sind auch bereits die ersten Helikopter schon wieder geflogen, man geht die Aufgabe Montes de Luna also bereits wieder an.




nächtliche Situation auf der Ostseite (von NaturArte)



morgendlicher Blick von unserem Standort auf die Cumbre Vieja, das sind keine Wolken, sondern die Rauchschwaden des aktiven Feuers bei Mazo.




Samstag 01.08.09 21:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 35 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 40,9 Grad - niedrigste Temperatur 31,8 Grad

Die Nacht entscheidet

Es dunkelt jetzt und die Löschhubschrauber mussten ihre Flüge einstellen. - Jetzt sind die Feuerwehrleute auf dem Boden auf sich alleine gestellt und müssen versuchen die erreichten Erfolge des Tages zu verteidigen. - Weiterhin muss man die Brände hier auf La Palma als nicht unter Kontrolle bezeichnen, lediglich in Fuencaliente ist Ruhe eingekehrt und viele Bewohner kehren zurück, obwohl die ganze Gegend dort fürchterlich nach Rauch stinkt. - Andere bleiben in den Sporthallen von Mazo und Santa Cruz und auch die Kaserne nahe der Hauptstadt hat Leute aus Fuencaliente aufgenommen, welche entweder kein Haus mehr haben, oder eben die Nacht nicht in diesem penetranten Brandgeruch verbringen wollen. - Die "El Paso Front" hält bislang noch und man hat große Hoffnung das auch weiter tun zu können, allerdings entscheidet nun in der Nacht der Wind, ob er die Bemühungen der Brandbekämpfer die Feuer an den Vulkanfeldern des "Los Charcos" belohnen will. - Die Vorhersagen sind günstig, der Wind soll sogar noch weiter auf Nord drehen und vor allem sollen während der Nacht die Temperaturen stark nachlassen. - Dennoch bleibt die Gefahr, dass der Wind noch plötzlich dreht, da reichen wenige Minuten und dann war die Arbeit des gesamten Tages vergebens. - Es ist also auch ein bisschen ein Glücksspiel, so ganz ohne Hilfe des Wetters läuft nichts. - Weniger kontrolliert sieht es noch auf der Ostseite aus, da ist die Lage auch für die Einsatzkräfte wohl nicht komplett übersichtlich, aber der Ton der Radioreportagen weicht auch dort etwas auf, nachdem man vor zwei Stunden noch nahe der Verzweiflung war. - Die Hubschrauber scheinen dort gute Arbeit geleistet zu haben, aber wo eben keine "Bodentruppen" nachrücken können um einzelne Brandnester komplett zu löschen, kann jederzeit das Feuer wieder aufflammen. - Auch gibt es manche Kritik aus dem Osten an wenig professionellen Hilfskräften und mangelnder Kenntnis der vorhandenen Technik, aber man muss ganz klar sagen, dass nicht nur professionelle Kräfte im Einsatz sind, sondern Freiwillige und Saisonfeuerwehrleute die Spezialisten ergänzen. - Hier auf der Westseite muss man klar sagen, dass da Leute am Werk sind die ihr Handwerk verstehen, heute Morgen sah es noch so aus, als wäre es unmöglich diese Feuerwalze zu stoppen. - Alles kann man immer noch verbessern, das ist klar, aber es hätte auch viel, viel schlimmer kommen können bis jetzt und auch wenn noch keine Ruhe ist, muss man die Einsatzkräfte nun schon loben für ihre Arbeit. - Man muss sich das vorstellen, bei 40 Grad Hitze und kaum messbarer Luftfeuchtigkeit im schweren Gelände sich zu bewegen und Material zum Einsatzort zu schleppen und dann immer noch mit der Gefahr im Blick, wenn der Wind plötzlich dreht, dann ist es schnell um einen geschehen. - Wir haben die Nachricht von den sieben Feuerwehrleuten die auf dem Festland vor einer Woche im Einsatz gegen einen Waldbrand gestorben sind, ja noch klar im Gedächtnis. - Wenn diese Nacht kein weiteres Unglück passiert, dann haben wir mit den noch weiter eintreffenden Hilfskräften und Mitteln wie weiteren Helikoptern und den Wasserflugzeugen gute Chancen morgen bereits positiv weiter zu blicken. - Aber Entwarnung kann man jetzt noch nicht geben, die Nacht wird zeigen in welche Richtung das alles führt. - Das war es für heute von hier und dann bedanke ich mich einfach mal für den heutigen absoluten Zugriffsrekord auf meine Seite, Schade nur, dass es solch eine Katastrophe sein muss, die zu derart vielen Klicks führt.




aus Puerto de Naos




aus Puerto de Naos




aus Puerto de Naos




aus Tigalate, Ostseite, der Gipfel am rechten Rand ist der San Martín, Danke an NaturArte für das Foto




Samstag 01.08.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 40 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 40,9 Grad - niedrigste Temperatur 31,8 Grad

Nichts Neues im Westen, aber im Osten wird es wieder schlimmer

Die "El Paso Front" wird weiter gehalten und es gibt von dort keine negativen Nachrichten, welche eine Neuigkeit darstellen würde. - Allerdings bezweifelt man, dass man bis es dunkel wird die Feuerschneise bei Santa Cecilia so weit dicht zu bekommen, dass keine Gefahr für die Nacht besteht, wenn die Hubschrauber nicht mehr fliegen können. - Die Rauchentwicklung deutet aber darauf hin, dass man inzwischen nur noch einen großen Brand bekämpfen muss und nicht mehr Brände auf mehrere Kilometer verteilt. - Der Wind spielt weiterhin mit, in dem Fall für El Paso. - Auch wenn Jedey, San Nicolás und Tacande bislang nicht evakuiert wurden, haben wir vorsorglich unsere Gäste nun in andere Ferienhäuser gebracht, die weiter unten liegen und nicht so nah am Pinienwald. - Vielleicht war diese Maßnahme übervorsichtig, aber ich will eine ruhige Nacht verbringen und nicht ständig auf dem Sprung sein, um dann im schlimmsten Fall mitten in der Nacht die Leute woanders hinbringen zu müssen. - Schlechtere Nachrichten hört man von der Ostseite, dort ist das Feuer bei Tigalate wieder deutlich größer geworden und im Moment fliegen dort die Helikopter in großer Zahl und ohne Unterlass. - Dort treibt der Wind die Flammen nach ob, die Berge hinauf und dann kann es auch passieren, dass eine neue Front entsteht auf der Westseite, wenn das Feuer über die Cumbre Vieja streift. - Noch sind gute 2 Stunden Zeit die Hubschrauber zu nutzen und das tut mal wohl auch ohne Pause. - Bislang müssen die Brandbekämpfer hier an der "El Paso Front" schier übermenschliches geleistet haben, wenn man die dicken Rauchschwaden sieht, dann grenzt es fast an ein Wunder, dass dieses Feuer noch nicht die hohen Zonen unserer Gemeinde erobert hat. - Aus Fuencaliente hört man positive Meldungen, es sind wohl weniger Häuser abgebrannt als man zunächst vermutet hat. Vielfach sind nur die Gärten verwüstet und hier und da eine Tür oder Pergola angeschmort, das Haus selbst aber ohne große Schäden. - Wie viele Gebäude wirklich verloren gegangen sind, das wagt aber noch niemand treffend zu schildern.



Samstag 01.08.09 15:50 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 39 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1025 hPa

Die Hoffnung heißt Santa Cecilia

Die Heilige Cecilia soll ja angeblich sogar kochendes Wasser überlebt haben und den Versuch ihr den Kopf abzuhauen. - Wenn uns das nicht zu denken gibt und auch Hoffnung, denn im Moment ist man gerade dabei bei der Kapelle der Santa Cecilia zwischen Fuencaliente und El Paso das Feuer aufzuhalten. - Dabei bedient man sich der Hilfe eines Vulkans, besser gesagt des Lavastromes des Vulkans "El Charco" wo wenig Vegetation dem Feuer als Nahrung dient. - Das ist für El Paso der Knackpunkt, wenn es gelingt Santa Cecilia zu halten, dann sieht das für unseren Ort gut aus. - Im Moment hilft der Wind sogar etwas, weil er aus Ost-Nordost weht, allerdings gibt es auch immer wieder plötzliche Böen aus West, die urplötzlich die dort arbeitenden Feuerwehrleute in Gefahr bringt. - Es ist nicht sicher, ob das Feuer dort aufgehalten werden kann, aber man hört einige zuversichtliche Stimmen darüber. - Gut, vielleicht wollen wir das auch hören, aber auf der Karte unten kann man ganz gut erkennen, auf welchen Fokus man sich dort konzentriert. - Weniger Nachrichten bekommt man von der Ostseite der Insel, von dort konnte man nur noch hören, dass das Feuer bei Montes de Luna wieder aktiv sei, aber im Moment wird fast ausschließlich von der Schneise bei der Heiligen Cecilia gesprochen, so dass die anderen Brandherde in den Hintergrund gerückt sind. - Ausschließen kann man inzwischen ein Gerücht, nachdem eine Tankstelle in Fuencaliente explodiert sein soll, das ist definitiv nicht der Fall. - Weiter gab es eine Pressekonferenz mit Paulino Rivero, dem Präsidenten der autonomen Region Kanarische Inseln, welcher hier nach La Palma geflogen ist, denn solch ein Feuer ist immer "Chefsache". - Danach sind jetzt 6 Hubschrauber am Werk und 300 Personen arbeiten direkt am Feuer, sowie weitere 200 Menschen im Nachschub und in der Informationskette. - Vom spanischen Festland sollen 2 Wasserflugzeuge kommen, der Typ wurde nicht genannt, und zwei weitere schwere Hubschrauber vom russischen Hersteller Kamov, die deutlich mehr Wasser schleppen können als die Sokol oder die Bell, welche wir hier auf der Insel permanent stationiert haben. - Die Wasserflugzeuge erwartet man vielleicht sogar schon diesen Abend, eingesetzt werden können die dann aber erst am morgen. - Die beiden Hubschrauber können frühestens morgen kommen, die müssen Zwischenlandungen in Marokko und Lanzarote machen. - Der Wind hat gegenüber heute früh deutlich nachgelassen und nun hofft man darauf, dass auch die Hitze weniger wird, allerdings wird das wohl erst gegen spätabends der Fall sein. - Die Menschen, die heute Nacht noch ins Hotel im Süden geflohen sind werden nun nach und nach in Turnhallen nach Mazo und Santa Cruz gebracht, aber einige haben sich kurzerhand dort zahlend einquartiert, um das Feuer unter angenehmeren Umständen abzuwarten. - Von unserem Standort aus kann man beobachten, dass der Brandherd kompakter geworden ist, es steigt nicht mehr in solcher Breite Rauch auf, aber dafür sehr intensiv aus einer Richtung. - Zur Diskussion um die mögliche Brandursache geht es weiter mit großer Polemik zu. - Man vermutet Böller, welche wir oft bei Festen abschießen als mögliche Ursache, allerdings erklärten Verantwortliche der Gemeinde Mazo, man hätte die Böller bereits um 18:00 abgeschossen und das Feuer sei gegen 23:00 Uhr ausgebrochen. - Dem aber widersprechen Anwohner heftig, die Prozession sei erst gegen 22:00 Uhr aufgebrochen und dabei hätte man die Böller losgelassen. - Diese Diskussion wird noch weitergehen, zumal auch bei uns in El Paso gestern Abend noch Böller abgeschossen wurden, hier zwar ohne Schaden anzurichten, allerdings ist die Empörung darüber in der Bevölkerung groß. - In El Paso wurden alle für heute angesagten Aktionen im Rahmen der Fiesta abgesagt, das will man dann doch nicht wagen, mit einem Feuer vor der Haustür tanzen und schwofen.




Von unserem Standort aus




Von La Sabina aus, vormittags auf der Ostseite zwischen Mazo und Fuencaliente




Von El Remo aus, gegen Mittag.




Samstag 01.08.09 13:15 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 36 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1025 hPa

Fünf Hubschrauber fliegen gegen das Feuer

Neben den beiden Sokol der auf La Palma stationierten "BRIF" (Brigada refuerzo incendios), fliegen noch zwei Bell "Longe Ranger" des Gobierno de Canarias und der dicke Kamov aus Tenerife, welcher mit seinem Doppelrotor so eigentümlich daherkommt. - Allerdings haben die alle reichlich Probleme mit dem Wind, der weiterhin sehr stark meist aus Ost weht. - Man versucht gegenwärtig noch weitere Hubschrauber anzufordern. - Bereits auf der Insel angekommen ist ein Zug mit Soldaten der Spezialeinheit gegen Umweltkatastrophen, welche auf Tenerife stationiert sind und speziell im Kampf gegen Waldbrände ausgerüstet sind. - Sie bringen auch 26 geländegängige Fahrzeuge mit und werden so schnell wie möglich an das Feuer gebracht. - Die Reederei Olsen hat eine Sonderfahrt gemacht mit der Schnellfähre Benijigua Expres, sonst wäre es nicht möglich gewesen die Soldanten samt Material so schnell zu uns zu bringen. - Drei Feuerstellen meldet man, oberhalb von Fuencaliente, im Wald oberhalb Mazo und die wohl gefährlichste Front am Gemeinderand von El Paso, wo man inzwischen die Anwohner der Siedlung "El Charco" auch evakuiert hat. - Von unserem Standpunkt aus kann man beobachten, dass die Rauchschwaden dichter geworden sind und vom Wind in Richtung Meer getrieben werden. - Man spricht von insgesamt an die 4.000 Menschen die inzwischen evakuiert sind, hauptsächlich aus Fuencaliente und Mazo. - Die meisten davon befinden sich in den Siedlungen am Meer und im großen Hotel im Süden der Insel. - Auch Urlauber sind dabei, die aus den Ferienwohnungen mussten und Gäste die heute aus dem Hotel abreisen wollten konnten das auch nicht tun, weil die beiden Zufahrtsstraßen gesperrt sind. - Ein Todesfall wird gemeldet, aber man kann das wohl nicht dem Feuer direkt zurechnen, ein Mann ist an einem Herzinfarkt gestorben. - Ob nun aus Schreck über das Feuer oder auch nicht, das wird sein Geheimnis bleiben.








Samstag 01.08.09 11:15 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 34 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1025 hPa

Feuer auf La Palma

Der Brand ist jetzt bereits auf die Westseite übergesprungen, an der Straße von San Nicolás nach Fuencaliente brennt es auch bereits. - Wir haben zunächst mal alle unsere Ferienhäuser in Tacande und den hohen Zonen der Insel evakuiert und die Leute an den Strand geschickt, es ist überhaupt nicht abzusehen, wo das Feuer noch weiter hinwandert. - Die Windrichtung ist noch Nordost bis direkt Ost und soll aber spätestens morgen auf Nord drehen. - Allerdings gibt es in den Höhen der Cumbre Vieja auch andere Windströmungen, welche durch die schroffe Orographie der Berge das Feuer auch Richtung Westen drückt. - Das wäre dann auch eine Gefahr für El Paso und jeder der im oberen Ortsteil wohnt sollte seine wichtigsten Utensilien schon mal zusammenpacken. - Fluchtrichtung ist natürlich das Meer, wobei man eigentlich auch schon sagen kann, in der Zone mit Bananenplantagen wäre man auf der sicheren Seite.

Über das Entstehen des Brandes bei Tigalate vermutet man inzwischen, dass es möglicherweise Feuerwerkskörper waren, die man wegen der dortigen Fiesta abgefeuert hat. - Aber das ist nicht bestätigt. - Auch in El Paso hat man gestern Abend zu Beginn der Fiesta noch Böller abgeschossen und auch wenn hier nichts passiert ist muss man doch die Verantwortlichen fragen, wie kurzsichtig man da gehandelt hat. - Aber das ist alles Stoff für "danach" im Moment geht es darum abzuschätzen wer denn alles sein Haus verlassen muss, um nicht in Gefahr zu geraten. - Von unserer Lage aus ist es nicht zu sehen, ob denn das Hauptfeuer auch auf der Osteseite noch brennt, wir sehen eben die dicken Rauchwolken welche von der Cumbre Vieja aufsteigen.

Aus Fuencaliente hört man bislang noch nichts Konkretes, außer dass viele Häuser verbrannt seien, die elektrischen Leitungen unterbrochen, so wie auch die Telefone, so dass Kommunikation nicht möglich ist. - Von Verletzten oder gar Toten haben wir noch nichts gehört. - Die allermeisten Einwohner Fuencalientes sind ans Meer geflüchtet und warten dort nun die weitere Entwicklung ab. - So wie wir auch. - Bislang sind wir nur beunruhigt, allerdings kann es auch sein, dass wir auch bald ein Köfferchen packen müssen.




















Samstag 01.08.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1023 hPa

Feuer in Fuencaliente

Jetzt hat es uns doch noch erwischt. - Ein großes Feuer wütet derzeit im Süden der Insel und ist noch völlig außer Kontrolle. - Gegen 23:00 Uhr brach der Brand, noch aus ungeklärter Ursache bei "Montes de Luna" in Tigalate auf der Südostseite der Insel aus. Der scharfe Wind trieb das Feuer schnell in Richtung Los Canarios und weiter runter über die Siedlung Las Indias bis fast herunter ans Meer. - Unsere Gäste die in Las Indias ein Ferienhaus bewohnen konnten noch vor den Flammen flüchten und befinden sich jetzt im großen Hotel, wohin sich auch viele weitere Personen der Umgebung geflüchtet haben. - Das das Feuer nachts ausgebrochen ist konnten die Löschhubschrauber erst jetzt bei Tagesanbruch mit den Löscharbeiten beginnen, allerdings ist das ein schwieriges Unterfangen, da der Wind dort heiß, trocken und vor allem gewaltig weht. - Die Straße nach Fuencaliente ist von beiden Seiten aus gesperrt und es ist im Moment unmöglich dorthin zu gelangen. - Informationen gibt es noch keine verlässlichen, nur eben die Aussage, dass der Ortsteil Las Indias "von einer Flammenwand" überrannt wurde und es ist zu befürchten, dass auch Häuser abgebrannt sind. - Ob es auch Verletzte oder gar Tote gibt, das wissen wir nicht. - Von unserem Standpunkt aus konnten wir nachts nur den breiten Feuerschein erkennen und jetzt bei Tageslicht meint man mindestens 2 Feuerstellen zu beobachten. - Große Rauchschwaden steigen von der Südostseite auf, aber auch auf der Westseite, da wo man eben Las Indias vermutet wobei jetzt im Moment die Rauchsäule die auf der Südostseite der Insel aufsteigt deutlich größer ist als die auf der Westseite. - Da das Wetter sich wohl erst heute Nacht ändern wird, erwartet man leider weiterhin stürmischen Wind, der heiß und trocken die Flammen noch weiter anheizt. - Die Hubschrauber fliegen bereits seit Sonnenaufgang und alle verfügbaren Kräfte sind im Einsatz um die Brände unter Kontrolle zu bringen, aber wie es weiter geht, das wissen wir nicht und wird wohl eher vom Wetter bestimmt, als von den Möglichkeiten der Feuerwehr. - Sobald wir mehr wissen, erfahren Sie das auch. - Auf unserer Webcam kann man keine Details erkennen, wohl aber den Rauch im Süden der Insel erkennen.

Da erscheint das "Gerücht" von gestern Abend bald als Nebensache. - Nun ist es aber amtlich, ein jugendlicher Passagier aus Berlin Tegel wurde nach seiner Ankunft auf dem Flughafen La Palma gestern Abend noch in das Inselkrankenhaus gebracht es besteht der Verdacht auf Schweinegrippe, oder wie man hier sagt, "Gripe A". - Der Flugkapitän hatte noch während des Fluges die Behörden hier auf La Palma informiert, man war also vorbereitet und konnte den Passagier isolieren. - Dennoch hat man sich alle Adressen der weiteren Passagiere notiert, bevor diese dann in den Urlaub entlassen wurden. - Die Maschine kehrte aber noch am Abend nach Berlin zurück, allerdings mit großer Verspätung, da man zunächst das Flugzeug desinfizieren musste. - Auch zu diesem Fall gibt es noch keine weiteren Informationen.





Familie Ellen & Simon Märkle

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