La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv August 2005


Mittwoch 31.08.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 29 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1016 hPa

Krisentage

"Estamos en crisis" ist in diesen Tagen der häufige Ausruf verzweifelter Eltern, nächste Woche geht die Schule für die Kleineren wieder los und übernächste Woche sind dann auch die Klassen ab der siebten wieder dran. Die Schulbücher müssen neu gekauft werden, das ganze Schreibmaterial und natürlich ist auch hie und da ein neuer Rucksack fällig, neue Turnschuhe und mit den alten Klamotten aus dem letzten Jahr traut sich doch kein angehender Teenager mehr in die Schule. Man hat ausgerechnet, dass der Schulstart für jedes Kind mit 500 bis 700 Euro zusätzlich in die Familienkasse einschlägt, die nach einem eventuellen Urlaub sowieso bereits magersüchtig scheint. Meine Frauen waren heute die Bücher kaufen, 130 Euro pro Kind und dann noch mal 55 Euro für Hefte, Scheren, Stifte, Springmesser und Gummis. - Radiergummis!

Da unsere Kinder auf eine ganz normale Schule gehen und nicht auf eine Privatschule mit Uniformen, werden wir uns sicher am unteren Rand mit dem Geld bewegen, aber neue Kleidung und Schuhe müssen auch sein. Da wir aber nicht am Hungertuch nagen, müssen wir uns nicht verschulden um die Schulsachen für die Kinder zu kaufen. (Das holen wir ganz einfach wieder raus und ich streiche meinen drei Frauen nächstes Jahr ein paar Urlaubstage...) Verschuldung kommt aber immer wieder vor, natürlich besonders bei kinderreichen Familien, manche Geldinstitute haben dafür extra eine Darlehensform gegründet, um die "Vuelta al cole" zu finanzieren. Das immer wieder geforderte Austauschen der Bücher zwischen den Familien klappt nicht so wie man das immer wieder propagiert und außerdem gibt es reichlich Lehrmittel bei uns, die aktiv benutzt werden, das heißt man schreibt in diese Bücher hinein und macht sie damit nur zum einmaligen Gebrauch tauglich. Es gibt natürlich auch noch sehr "intensive" Kinder so wie meine kleine Tochter, deren abgelegte Schulbücher wollte noch nie jemand haben...



Mittwoch 31.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1017 hPa

Zwei Tage nachdenken

Unsere hohen Herren der Inselregierung nehmen sich zwei Tage Auszeit, um isoliert vom Alttag mal ganz heftig über die Zukunft unserer Insel nachzudenken. Dieser sicher äußerst positiv zu wertende Umstand, mal nachzudenken, kann natürlich auch so gedeutet werden, bislang hätte man das nicht getan. In Tijarafe will man sich in ein Haus einschließen und fern des Alltags und Telefon, sowie den üblichen Regierungsgeschäften neue Strategien und Pläne für unsere Insel entwickeln. Da es in Tijarafe nur einen Feuermeldeturm gibt aber keinen aus Elfenbein, ist die Wahl des Ortes gut gelungen. Zu viel äußere Faktoren, welche die Aufmerksamkeit und Konzentration schwächen könnten, sind dort nicht zu erwarten.

In der Tat wäre kräftiges Nachdenken nötig, da steht viel zu viel auf dem Spiel für diese Insel in den nächsten Jahren. Die alles entscheidende Bananenfrage, lässt man sich einfach von der Weltwirtschaft beuteln und überraschen, oder entwickelt man mal Eigeninitiative und geht mit unserem Potential in die Offensive. Die Tourismusfrage, wann erhellt sich der Geist unserer Lenker, dass Massentourismus und Pauschalangebote eine wirtschaftliche Sackgasse sind und dass nicht Gästezahlen unser Denken regieren sollten, sondern die Effektivität und der tatsächliche Gewinn für die Insel und deren so fragilen Volkswirtschaft. Raumordnung, wie stoppt man die Zersiedlung, Investitionen, wen will man holen und wie gefährlich sind Großinvestoren mit, vorsichtig ausgedrückt, grauem Kapital. Es wird aller höchste Eisenbahn darüber nachzudenken, zwei Tage werden da wohl nicht reichen. Auch nachdenken alleine reicht nicht, da muss vorgedacht werden in die Zukunft und ich wünsche mir so sehr, dass irgendwann mal der "Spirit of Camp Tijarafe" positiv in unserem Geschichtsheftchen stehen wird. Wer immer auch die Geschichte unserer Insel schreibt.



Dienstag 30.08.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 28 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1017 hPa

Der lange Weg zur eigenen Milch

Lediglich ein einziger Bauer auf La Palma verkauft seine Milch in öffentlichen Läden, das aber auch nur ganz begrenzt um El Paso herum und oft stehen die Frischmilchliebhaber vergeblich nach den durchsichtigen 1,5 Liter Flaschen an, er hat halt nur ein paar Kühe. Der Bedarf ist auf jeden Fall da, aber die Auflagen der Gesundheitsbehörden für Milchprodukte sind derart gewaltig, dass kein Bauer mit ein paar Kühen sich auf solch ein Geschäft einlässt. Seit mehr als einem Jahrzehnt plant man nun den Bau der inseleigenen Milchveredlungsanlage, in welche die Kleinbauern ihre Milch bringen können, dort soll sie dann nach den neuesten europäischen Hygienevorschriften zu Frischmilch, Joghurt oder Käse verarbeitet werden. Dabei will man sowohl Ziegen, Schaf und Kuhmilch verarbeiten, getrennt natürlich.

Zwischen dem ersten Gedanken und der fertigen Anlage ist bereits viel Milch und anderes sauer geworden und nun, kurz vor dem Zielstrich passiert der nächste Käse. Nach den jahrelangen Verhandlungen, wo denn die Fabrik hin soll, wer das bezahlt, wer diese betreibt ist jetzt noch die Baufirma in Konkurs gegangen, die das Gebäude errichtet hat. Eigentlich ist das Gebäude selbst fertig und ich wollte schon lange einen Joghurt aus La Palma essen, aber die Maschinen sind noch nicht in den Hallen, die muss jetzt eine andere Firma einbauen. Dafür muss aber erneut eine öffentliche Ausschreibung gemacht werden und dafür wiederum ein neues Projekt, da es sich ja nur noch um einen Teil der Gesamtarbeiten handelt. Ich bin mal gespannt, wie oft ich noch von der inseleigenen Molkerei schreiben muss, bevor diese den ersten Käse zum Busbahnhof rollen lässt. Wo die Milchverarbeitungsanlage steht? Gleich neben dem Schlachthof oberhalb von El Paso, das ist doch praktisch, oder?



Dienstag 30.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1017 hPa

Geschäftsschädigend

Los Llanos putzt sich raus, die Innenstadt bekommt ein neues und sehr ansprechendes Kleid, doch wo gebaut wird, da sind Störungen und Belästigungen nicht zu vermeiden. Seit Februar ist die Calle Real, eine der sonst meist besuchten Einkaufsstraßen des Ortes grobe Baustelle. Kein Auto kann passieren und Fußgänger und damit potentielle Käufer für die Geschäfte der Straße trauen sich erst gar nicht vorbei an den großen Baumaschinen. Einige Geschäfte haben nun bereits aufgegeben und die anderen melden Umsatzeinbrüche von bis zu 60%. Niemand bezweifelt die Notwendigkeit der Arbeiten, neue Kanalisation wird verlegt, Versorgungsleitungen für Strom, Wasser und Telefon und anstatt des ursprünglichen Teerbelags bekommt die Calle Real ein Kopfsteinpflaster.

Das sieht sicherlich mal richtig gut aus wenn alles fertig ist, aber wann das so weit sein wird, das beunruhigt nun die verbleibenden Geschäftsleute. Ursprünglich war Mitte September als Zeitraum für die Fertigstellung angesagt, angesichts der momentanen Bauphase muss man diesen Zeitplan aber mächtig in Frage stellen. - Wenn das noch bis Weihnachten so weiter geht, dann sind wir alle Pleite. Das ist die Aussage der meisten Geschäftsleute und nun hat man ein Schreiben an die Stadtverwaltung übergeben in dem man die Situation der Läden beschreibt und die Räte auffordert, mit der ausführenden Baufirma schnellstens eine befriedigende Lösung zu suchen. Wie könnte das aussehen, so ein Bauvorhaben kann man nicht einfach abbrechen, aber man könnte es beschleunigen. Genau das fordern die Geschäftsleute in ihrem Schreiben und hoffen darauf, dass die Stadtverwaltung mehrere ernste Worte mit der ausführenden Baufirma spricht.



Montag 29.08.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 28 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1017 hPa

Keine Chance für Waldbrände

Natürlich hat es auch was mit dem Wetter zu tun, dass wir dieses Jahr bislang nur drei kleine Brände gehabt haben, die in kürzester Zeit gelöscht werden konnten. So hatten wir bislang diesen Sommer nur eine dreitägige Hitzeperiode und noch überhaupt keinen heißen afrikanischen Wind, der aus kleinen Brandherden in sprichwörtlicher Windeseile riesige Flächenbrände zaubern kann. Das Wetter war also auf unserer Seite, aber auch auf La Palma selbst wird viel für den Brandschutz gemacht. Alle 167 Mitarbeiter sind vom Umweltamt für präventive Maßnahmen und Brandwachen abgestellt. Denen steht ein Fuhrpark von 60 Fahrzeugen jeglicher Kategorie zur Verfügung, meist geländegängige Pick-ups, mit denen man sich in mittelschwerem Gelände noch bewegen kann.

Es ist aber nicht so, dass die 167 Arbeiter den ganzen Tag mit dem Fernglas herumstehen und Rauchsäulen suchen, die klotzen richtig ran und arbeiten hart. Die Brandschneisen müssen regelmäßig von Bewuchs befreit werden, Wasserdepots in den Bergen aufgefüllt und vor allem ist es notwendig, an neuralgischen Stellen die Kiefernnadeln zu entfernen. Die getrockneten Nadeln der heimischen Kiefer sind der gefährlichste Brandbeschleuniger, viele unserer früheren Großbrände verbreiteten sich auf Grund der überall im Wald liegenden Nadeln. Als letzte, sehr unpopuläre Maßnahme hat man auch das Grillen in der Öffentlichkeit verboten, angesichts der vielen Toten auf dem Festland musste man zu diesem drastischen Schritt greifen. Es ist kein schönes Bild, unsere beliebten Picknick-Plätze jetzt ohne die duftenden "Barbacoas" zu erleben, rote Signalbänder sind um die Grillhäuschen gespannt und zwingen uns zur kalten Küche. Einige Ausflugsrestaurants finden diese Maßnahme aber klasse, gestandene palmerische Landsleute kann man nicht mit kalten Fingerdips und Käseigeln zufrieden stellen. So zieht man dann am Wochenende halt nicht auf den Picknick-Platz, sondern in eine der reichlich auf der Insel vorhandenen "Parillas".

In eigener Sache. Unsere Webcam geht wieder, fast eine Woche haben sich mehrere "Fachleute" darum bemüht das Ding wieder zum Laufen zu bringen, ohne Erfolg. Jetzt habe ich es selber geschafft, mit einem kleinen Bauerntrick, ich weiß halt so wenig von Computern, dass ich noch Windows-fähig bin und wo ein Window ist, da ist auch ein Weg...



Montag 29.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1018 hPa

Weltbiosphärenreservatsunterwasserphotographiewettbewerb

Viel hat La Palma zu bieten, über dem Wasser, wie auch unter dem Meeresspiegel. Von den Bergen, den Schluchten und Vulkanen wird andauernd berichtet, nun aber wird auch unsere Unterwasserwelt immer bekannter und interessanter. Ab kommenden Mittwoch zelebriert man den 17. Unterwasserphoto Wettbewerb "Campeonato Nacional de Fotografía Submarina (Nafosub)", in Puerto de Tazacorte. Vor zwei Jahren fand dieser Wettbewerb bereits an gleicher Stelle statt, das muss also was dran sein an unserer Küste oder waren wir die einzigen die nicht Nein gesagt haben?

Mehr als 50 Taucher werden an dem Wettbewerb teilnehmen, ausgesucht in Vorentscheidungen auf nationaler Ebene. In diversen Kategorien streiten nun diese Taucher um die Ehre, sich spanischer Meister zu proklamieren um so auf internationale Wettbewerbe des gleichen Genres geschickt zu werden. Ganz mit der Zeit gehend, also nur ein halbes Jahrzehnt zu spät, gibt es in dieser Ausscheidung auch eine Kategorie welche die digitale Photographie zulässt. Star des Wettbewerbes ist der zweifache Weltmeister Carlos Minguell, für Prominenz ist also gesorgt. Die Insel erhofft sich aus diesem Wettbewerb natürlich weitere Aufmerksamkeit und weist auf das große touristische Potential hin welches im Tauchsport steckt. - Wenn erst Mal bekannt wird, dass es ein Photo gibt, welches Spongebob und Käpt´n Ahab beim Mau-Mau im Inneren des Wals zeigt, aufgenommen ein paar hundert Meter vor unserer Küste, dann haben wir eine herrliche touristische Zukunft zu erwarten. HIER geht es ein Stück weiter zum Photo in Moby Dick.



Sonntag 28.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1020 hPa

Traumschiffe

La Palma bleibt weiterhin ein beliebtes Ziel für die großen Kreuzfahrtschiffe, dieses Jahr erwarten wir, wie die vorhergehenden Jahre auch, so um die 110 Schiffe der Cocktailkleiderklasse. Auf diesen 110 Schiffen gelangen über 100.000 Menschen zu uns pro Jahr, die dann für einen Tag die Möglichkeit haben unsere Insel kennen zu lernen. Allerdings verlässt nur etwa die Hälfte der Gäste ihre schwimmenden Paläste um sich ein Bild von der Insel zu machen. Die Mehrzahl derer wiederum geht ein bisschen durch Santa Cruz schlendern und wenn nicht gerade Sonn oder Feiertag ist, dann bleiben auch ein paar Cent auf der Insel liegen. Ab und zu organisiert die Inselregierung auch schöne Empfangskomitees, da stehen dann in Trachten gekleidete junge Damen und reichen jedem, der sich vom Schiff wagt eine Nelke oder ein paar Bananen. Warum eigentlich nicht immer?

Angeboten werden natürlich auch organisierte Busfahrten zum Vulkan, zur Cumbrecita, zum Besucherzentrum des Nationalparks und zu den Plätzen, die auf der touristischen Checkliste der Veranstalter stehen. Da könnten wir noch deutlich besser werden und den Leuten mal wirklich etwas von uns zeigen. Ich stelle mir das immer so vor, da werden 80 blasshäutige Engländer in El Paso aus dem Bus getragen und in einer zweistündigen Kulturtour durch die Seidenwerkstatt, die Zigarrenmanufaktur, die Mojo-Küche und zu einem Ziegenkäse Bauern geführt. Wenn wir dann, kurz vor dem Vulkanausbruch auch noch unseren Bauernmarkt in El Paso haben, dann können die den auch noch besuchen und mal sehen, wie eine Banane eigentlich auszusehen hat. Wir erklären, die kaufen, wir sind stolz, die lernen. Zieht man mal meinen sonntäglichen Sarkasmus ab, dann bleibt immer noch eine hübsche Idee zurück und ich frage mich schon lange, warum wir immer viel mehr reden und denken als wir tun.



Samstag 27.08.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1018 hPa

Die Frucht des Glaubens

"El Fruto de la Fe" ist eine Wanderausstellung die nach Madrid und Gent in Belgien nur noch bis zum 30. August Malereien und andere Kunstwerke aus dem 16. Jahrhundert zeigt. Die Exponate stammen aus Kirchen, Klöstern und Kapellen La Palmas, haben also alle ein religiöses Motiv und sind zum Teil flämischer Herkunft, aber auch Werke von Künstlern der Kanaren und der iberischen Halbinsel. Warum so viele flämische Werke darunter sind, oder zumindest flämisch wirken, das hat seinen Hintergrund in den großen Handelsbeziehungen welche die Kanaren und vornehmlich La Palma in jener Epoche nach Flandern hatte. Es gab hier Niederlassungen und La Palma war auch Stützpunkt für die Weiterreise der Handelsschiffe nach Afrika oder Amerika.

Zum Teil gelangten Gemälde als Zahlungsmittel nach La Palma und die Kirchen der Insel ließen sich reichlich Werke aus den Händen der flämischen Künstler mitbringen und später fing man an, diese Stilrichtung hier und auf den anderen Kanareninseln zu kopieren. Zum Teil so erfolgreich, dass bei vielen Gemälden Zweifel bestehen um die Herkunft. Das hat schon auf einer Ausstellung auf Tenerife zu heftigem Streit zwischen Experten geführt, die wollten viele der als original eingestuften Gemälde aus La Palma plötzlich als Kopien abwerten. Aber wir wissen ja wie das ist, zwei Experten, drei Meinungen und schließlich heißt die Ausstellung die Frucht des Glaubens und nicht der Apfel des Wissens. Bis Dienstag noch im Convento de San Francisco in unserer Hauptstadt Santa Cruz.



Samstag 27.08.05 - 10:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1020 hPa

Blühende Landschaften

Zum Abschluss seines Urlaubes hat José Luis Rodríguez Zapatero auf einem Treffen seiner Partei auf Tenerife noch mal so richtig auf das Gaspedal gedrückt. Die Zukunft der Inseln ist mehr als gesichert, wir werden ein internationales Zentrum für Handel und Dienstleistungen aller Art, unsere außergewöhnliche Lage prädestiniert uns als Brückenkopf zwischen Amerika, Afrika und Europa. Das hört sich alles wunderbar an und nur zu gerne glaubt man diesem lächelnden Derwisch. Selbst unsere wankelmütige, aber doch eher konservative Presse kann sich dem Charme Zapateros kaum entziehen. Bemerkenswert war, dass er nicht das Wort nachhaltig benutzt hat und in diesem einseitigen Diskurs auch nicht über die Bananen und Tourismus gesprochen wurde, unsere bisherigen Achsen der Volkswirtschaft.

Mehr Wohnungen, mehr Arbeitsplätze, höhere Renten und mehr Investitionen verspricht Zapatero für die Kanaren, das haben andere bereits vor ihm getan und ich frage mich immer wieder, wie schafft der Mann es, dass man ihm das glaubt, was man den anderen nicht abgenommen hat. Dieser frische Wind tut Not, die Stimmung auf den Kanaren ist in letzter Zeit nicht sonderlich gut, die Angst vor Stagnation und den hammerharten Folgen der Globalisierung hinterlässt in unserer Gesellschaft scharfe Kanten. Aufschwung schafft gute Stimmung, kann im Umkehrschluss gute Stimmung auch Aufschwung folgen lassen? Zapatero genießt hier im Land inzwischen fast so was wie Kultstatus, nur die ewigen Demagogen aus dem finster dreinblickenden Umfeld eines Aznar oder Fraga wagen es noch an "Zapo" zu rütteln.

Dieser innenpolitische Erfolg reicht aber nicht über die Landesgrenzen hinaus, da verpufft sein Elan und seine Eloquenz auf dem harten Pflaster der staatlichen Egoismen und Vorurteile. International ist Zapatero leider ziemlich isoliert, nicht wegen fehlender Ideen oder Tatkraft, den zaudernden Europäern ist er viel zu schnell (Um Gottes Willen, über Europa redet man doch nur, das tut man doch nicht) und den Amerikanern gefällt er nicht, weil er ein neues europäisches Selbstbewusstsein verkörpert. Keine Angst Amerika, Zapatero ist einzigartig, wächst und gedeiht nur auf endemischem Gedankengut und ihr könnt euch auf darauf verlassen, das große Europäer wie Blair, Berlusconi und Merkel schon genügend gegen Europa unternehmen werden.



Freitag 26.08.05 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1018 hPa

Kein Wasser im Sommer 2006 ?

Dieser Sommer hat bislang nicht an unseren Wasserreserven gezehrt, drei Tage Hitze im Juli und ein milder August lassen uns beruhigt in den Rest des Sommers gleiten, was soll jetzt noch groß passieren. Ein extrem regenreicher Winter liegt hinter uns, viele Speicherbecken sind noch gut gefüllt, da scheint es doch kein Problem zu sein, das größte Wasserreservoir auf der Insel zu entleeren um die notwendigen Reparaturen durchzuführen. Die "La Laguna de Barlovento" verlor enorm viel Wasser und leider ganz unten befand sich das Leck. Nun stellte man fest, das es nicht mit ein paar Klebstreifen wieder dicht zu bekommen ist, Techniker stellten fest, dass Bereiche unter dem Becken ausgewaschen und abgesunken sind, die müssen erneut verfüllt werden und die Folie großflächig erneuert werden. Das Wasser ist nun abgelassen und man hat es teilweise auf andere Speicherbecken verteilt und großzügig zum Gießen im Nordosten der Insel verwendet.

Ursprünglich sprach man davon, mit den Sanierungsarbeiten im September beginnen zu wollen und im Winter wollte man fertig sein. So langsam kommt aber raus, dass die Reparaturarbeiten viel länger dauern werden und man auf keinen Fall vor dem Sommer 2006 fertig werden kann. Jetzt kommt es noch schlimmer, wir haben nur noch ein paar Tage bis in den September und es gibt noch überhaupt kein Projekt, wie die Arbeiten überhaupt ausgeführt werden sollen. Das ist aber notwendig um einen Kostenplan zu erstellen, der dann finanzielle Zusagen einholen zu können und dann kann man erst daran gehen, die Arbeit in Auftrag zu geben. Es ist nun zu befürchten, zumindest verlautet es so aus den Reihen der Opposition, dass mit den Arbeiten vor dem Sommer 2006 gar nicht begonnen wird und somit der größte Wasserspeicher der Insel als Reserve für zwei Sommer ausfällt. Alle Speicherbecken der Insel zusammen haben ein Fassungsvermögen von 8,8 Millionen "Pipas". Eine "pipa" sind 480 Liter Wasser." Der größte Wasserspeicher der Insel, eben die besagte "La Laguna de Barlovento" hat alleine ein Fassungsvermögen von 6,5 Millionen "pipas" und fasst damit deutlich mehr Wasser als alle anderen Speicherbecken zusammen. Wenn wir ohne diese Reserve durch die beiden nächsten Sommer kommen wollen, dann brauchen wir kräftige Hilfe von Petrus, sonst erledigt sich unser kleines Bananenproblem auf ganz schrecklich natürliche Weise.



Freitag 26.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1019 hPa

Tour de La Palma

Einmal eine Etappe der "Vuelta" nach La Palma zu bekommen, das wäre schon etwas phantastisches und sicherlich Werbung vom Feinsten für diese Insel. Von der Tour de France brauchen wir gar nicht zu träumen, aber das drittgrößte Straßenrennen der Welt, die "Vuelta Ciclista de España" könnte doch auch ruhig mal die Kanaren und uns berücksichtigen. Warum ich mit diesem Vorschlag immer nur mitleidiges Schulterklopfen ernte weiß ich nicht, vielleicht liegt es daran, dass ich in dem Vorschlag das Wort nachhaltig nicht erwähnt habe. Bleiben wir also bei unseren handlichen kleinen Brötchen, anstatt 175 Radprofis der internationalen Epo-Liga fährt eine einsame Frau um die Insel und das auch nicht für Geld oder Ruhm, sondern für eine Idee.

Cristina Spínola heißt die fünfunddreißigjährige Frau aus Gran Canaria und sie will alle siebeneinhalb Kanareninseln mit dem Fahrrad umrunden um damit für die Gleichheit der Geschlechter zu werben. Das ist eine hehres Unterfangen, obwohl ich schon ein bisschen traurig wäre, wenn man die hervorstechenden Unterschiede zwischen Frauen und Männern eliminieren würde. Cristina Spínola meint das natürlich anders, nicht so wie Sie jetzt denken, Sie möchte auf die immer noch in unserer Gesellschaft vorhandenen Vorurteile zwischen den Geschlechtern hinweisen. La Palma ist abgeradelt und bekehrt, mehrere BürgermeisterInnen haben der wackeren Sportlerin zu ihrem demonstrativen Vorhaben gratuliert, Cristina Spínola hat es in die Tagespresse geschafft und ich ziehe meinen Hut vor der sportlichen Leistung.



Donnerstag 25.08.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 29 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1017 hPa

Nachhaltigkeit, ein Wort stöhnt vor Schmerzen

Sostenibilidad, so heißt das auf spanisch und könnte wohl in den paar Jahren die dieses Jahrtausend erst alt ist, sowohl zum Wort, als auch zum Unwort des Jahrtausends erklärt werden. Was inzwischen alles nachhaltig oder gar abstoßenderweise unnachhaltig ist, könnte inzwischen locker den Barranco de las Angustias füllen, dann könnten wir den Norden der Insel auch nachhaltiger Erschließen. Es geht nicht darum dieses Wort auf die Goldschale zu legen und nur den ganz eigentlichen Sinn dieser Vokabel zuzulassen, ich mag es eh, wenn Sprache frei angewendet werden kann. Allerdings verwandelt sich dieses Wort oft genug zum plumpen Verkaufsargument oder schlimmer noch, als Mogelpackung. In der negativen Form, unnachhaltig, wird es zum Scharfrichter und kann dafür sorgen, dass manchen Ideen und Vorschläge ein ordentliches Stigma um die Gedanken geschleudert wird. Wenn jemand mit einem Projekt ankommt, welches von dritter Seite als "insostenible" gebrandmarkt wird, dann kann man diesen Vorschlag nachhaltig in die Mülltonne treten. Oft steckt in der Nachhaltigkeit so viel Hinterhältigkeit, dass ich dieses Wort bereits durch die noch geschlossene Zeitung entdecke, ganz einfach weil es vor Schmerzen schreit, andauernd Strafarbeit für fehlende Argumente machen zu müssen.

Inzwischen benutzen vornehmlich Politiker dieses Wort und jeder der uns eine bessere Zukunft anpreisen will. Lässt sich heute ein Politiker eine Rede schreiben, dann platziert man auf dem weißen Blatt am Monitor erst mal an strategischen Stellen mehrfach nachhaltig und Nachhaltigkeit und füllt den Rest des Textes mit den üblichen Floskeln. Es ist dabei egal, um welches Thema es sich handelt, ich habe schon von nachhaltiger Geisteshaltung gelesen, musste mich über nachhaltige Bevölkerung aufklären lassen und über die nachhaltige Entwicklung der Subventionen von Zuckerrohr. Wir haben bereits nachhaltige Hotels und die geplanten Golfplätze strotzen sogar vor Nachhaltigkeit, jetzt muss ich davon lesen, dass die Müllabfuhr auf der Insel nicht mehr von den Gemeinden organisiert werden darf, weil das unnachhaltig sei. Das Wegschaffen von Müll kann weder nachhaltig sein noch unnachhaltig, vielleicht effizient oder weniger, oder haben die etwa Angst, dass wir nicht genau so viel Müll nachproduzieren wie die wegräumen können? Ist doch alles nur halb so wild könnte man nun sagen, das Problem daran ist aber, dass die das ernst meinen und nicht als Satire wenn sie von nachhaltiger Müllabfuhr sprechen. Bei jeder Inflation, auch bei der sprachlichen Dauerberieselung mit bestimmten Worten, entwertet man seine eigenen Aussagen und den Politikern kann es doch nicht daran gelegen sein sich so weit sprachlich zu abzuwerten, dass wir sie irgendwann nur noch als nachwachsende Rohstoffe betrachten.



Donnerstag 25.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1020 hPa

Geht, geht nicht, geht

Seit drei Wochen sucht unser einziger Stromlieferant UNELCO nach der Ursache zahlreicher Stromausfälle im Bereich Puerto de Naos, Todoque, La Laguna und Tazacorte. Das Problem an der Geschichte, die Stromausfälle waren immer so kurz, dass den Technikern der UNELCO keine Zeit blieb die Fehlerquelle zu orten. Immer nur ein bis drei Minuten blieb der Strom weg, dann war alles wieder in Ordnung und das verdutzte Reparaturteam hatte noch nicht mal Zeit, den Schraubenzieher aus dem Koffer zu ziehen. Jeder kennt diesen berühmten Vorführeffekt, bin ich erst in der Autowerkstatt angekommen ist das Klappern weg und ernte verständnisvolle Blicke des Mechanikers.

Was für ein schöner Zufall, dass endlich der Strom mal über eine Stunde weg war, nun konnten die Techniker die Fehlerquelle ausmachen und einen (manchmal) defekten Isolator austauschen. Viele hatten schon an der Fähigkeit unseres Stromlieferanten gezweifelt, doch auch für die gilt, ich kann einen Fehler nur beheben, wenn dieser auch existiert. Bei der UNELCO ist man richtig froh, endlich die Ursache für die vielen mysteriösen und reichlich störenden Stromausfälle gefunden zu haben, so ein Stromnetz ist nun einfach mal nicht wie ein Blinker am Auto, der mal geht und mal nicht.



Mittwoch 24.08.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 28 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1017 hPa

Studieren wird erneut teurer

Die Studiengebühren für das kommende Jahr werden um 6% erhöht und damit wird es wieder ein Stückchen teurer und schwieriger für die Leute von den kleinen Inseln ihre Kinder an die Universität zu schicken. Für Familien mit geringem Einkommen gibt es zwar Beihilfen, "Becas" genannt, aber die decken bei weitem nicht die gesamten Kosten ab und so bleibt es weiterhin ein Luxus für Kinder von den kleineren Inseln auf Tenerife oder Gran Canaria zu studieren. Politiker aus dem Lager der Bürgerlichen Partei wollen nun die Inselregierung auffordern, etwas gegen die steigenden Studiengebühren zu unternehmen und mal Tacheles mit den Universitäten reden. Wie denn eine gute Lösung für uns aussehen könnte wird aber nicht verraten.

In der Tat ist es teuer für uns, die Kinder auf einer der großen Inseln studieren zu lassen. Man muss eine Wohnung finden und Miete bezahlen, das ist gar nicht so leicht im Ballungsgebiet La Laguna/Santa Cruz. Oft bilden sich da Wohngemeinschaften um Geld zu sparen, manche Palmeros haben aber gleich den progressiven Weg genommen und eine Etagenwohnung in La Laguna gekauft. Wenn alles gut geht, dann ist die Hypothek auch bezahlt bis die Enkel dort zum Studieren gehen und die Erben freuen sich über solch elterliche Weitsicht. Die Lebenshaltungskosten für Kinder die nicht im elterlichen Haushalt wohnen sind ja auch noch da und von Luft, Liebe und Studentenfutter kann nicht mal ein palmerischer Student leben. Da spielen sich immer wieder wunderschöne Szenen ab, wenn die "Studentenbomber" wieder zu Semesterbeginn von La Palma aus los fliegen. Kisten und Koffer, Tüten und Rucksäcke voller, in mütterlicher Vorsorge hergestellter Tiefkühlkost wird da in die kleinen Flieger geladen, ein Ziegenkäse vom Nachbarn, Gebäck von der Oma und all die vielen Köstlichkeiten die es natürlich auf der fernen Insel Tenerife niemals in gleicher Qualität geben kann. Wie vieles davon in der Diaspora dann gleich als Tauschobjekt gegen Pizza und Hamburger eingesetzt wird, das werden die besorgten Mütter hoffentlich nie erfahren. Manche Eltern sind da ganz konsequent, die fahren alle 14 Tage mit einem Pickup voller Lebensmittel mit dem Schiff nach Tenerife und räumen die Speisekammer ihres Studiosus voll. Nimmt man die Gebühr für die Fähre und die vielen Unsinnigkeiten die man dann auf dem Rückweg noch bei Ikea ersteht, dann könnte man zwar locker das ganze Futter gleich auf Tenerife kaufen, aber rechnen fällt allen Eltern unendlich schwer, wenn es um die eigene Brut geht.



Mittwoch 24.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1020 hPa

Steuerstreit auch ohne Wahlkampf

Wir müssen uns noch bis Mai 2007 gedulden, bis dahin müssen wir mit den Politikern klar kommen die wir gewählt haben. Aber auch ohne Wahlkampf geht es hoch her im Moment, seitens der Zentralregierung in Madrid hat man uns nahe gelegt, uns auch an den steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu beteiligen. Zapatero denkt dabei an eine Anhebung der bislang extrem geringen Steuern auf alkoholische Getränke und Tabakwaren. In der Tat ist bei uns eine Stange einheimischer Zigaretten für knappe sieben Euro zu haben, wer exklusiver und internationaler husten will, der muss an die 20 Euro für ein Wüstenschiff oder den Cowboy hinlegen. Es wäre also schon machbar, da ein paar Cent draufzulegen ohne gleich tiefste Löcher in die Geldbörsen der Bürger zu reißen.

Die Reaktionen sind so unterschiedlich wie man es von einer ganz normalen Demokratie erwarten muss. Die Partido Popular ist natürlich strikt dagegen, die müssen aber von Beruf aus gegen alles sein, was aus dem Umfeld von Zapatero kommt. Die Sozialisten sind natürlich dafür, das ist aus dem gleichen Grund logisch. Regiert werden wir aber von der Coalición Canaria und aus deren Ecke verlautete, man könnte sich einen kleinen und moderten Beitrag aus der Erhöhung mancher Steuern vorstellen. Die Wellen schlagen also bereits lange vor dem Sturm hoch, keiner hat bislang auch nur eine konkrete Zahl genannt, was dann ein Päckchen Coronas mal kosten soll und ob das Bier dann anstatt einen Euro vielleicht einen Euro zwanzig kostet. Die Hotel und Gaststättenvereinigung sieht bereits den Zusammenbruch des gesamten Gewerbes vor sich, man fürchtet den Rückzug der Touristen aus dem Starktrinkermilieu, die aus nicht näher zu beschreibenden nördlichen Ländern nur aus einem Grund zu uns kommen, 14 Tage nicht zu merken, wo sie eigentlich sind. Das Sommerloch ist so riesig, dass ich mich noch auf viele weitere ähnlich intelligente Diskussionen freue. Vielleicht sollte man doch den Discounter Lidl auch auf die Kanaren lassen, es gibt viele Leute die aus rein historisch und kulturellen Gründen ausschließlich dort Urlaub machen, wo auch ein Lidl ist.



Dienstag 23.08.05 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1018 hPa

Taxi Zwietracht im Aridanetal

Der Rat für Transport der Insel hat nun mit einem öffentlich Aufruf die Taxifahrer der drei Aridanegemeinden, Tazacorte, Los Llanos und El Paso aufgefordert, sich mal Gedanken um einen Verbund zu machen. Die Kunden wären die Nutznießer davon, man könnte dann zu bestimmten Schwerpunkten wie Carneval oder anderen Festivitäten welche große Menschenmengen anziehen die Kräfte bündeln. Bislang gibt es aber keine große Liebe zwischen den Taxifahrern der Orte und so kann man zwar mit einem Taxis aus El Paso nach Los Llanos fahren, dieses muss dann aber leer wieder aus der Gemeinde verschwinden. Wehe ein ansässiger Kollege bekommt das mit, dass ein Fremder in ihrem Gebiet Kunden wildert.

Der Streit hat einen Hintergrund, wie könnte das anderes sein, einen finanziellen natürlich. Es geht um die Transferfahrten in der Caldera zum Aussichtspunkt "Los Brecitos", da kann man an guten Tagen als Taxifahrer zwei schlechtere Tage wieder vergessen machen, aber in der Caldera sind nur Taxen mit einer Lizenz aus El Paso zugelassen, da der enorme Krater im Gemeindegebiet dieser Stadt liegt. Die Kollegen dulden nun keine Konkurrenz aus den anderen Gemeinden und bestehen darauf, sie seien die einzig Berechtigten welche dort Fahrgäste aufnehmen dürfen. Aus der Inselregierung kommt nun der Vorschlag, man sollte doch Gebiete schaffen in denen es allen Taxen der Orte erlaubt seien soll Kunden aufzunehmen, dann wäre auch der tatsächliche Bedarf besser zu koordinieren. Mit GPS ausgestattete Wagen könnten so von einer Zentrale aus dorthin beordert werden, wo sie wirklich gebraucht würden. Das macht aber nur Sinn, wenn die Taxifahrer im Aridanetal sich auf eine Zusammenarbeit einigen könnten. Die Kutscher aus El Paso geben sich immer gesprächsbereit, aber den Vorteil aufgeben in der Caldera die Fäden zu ziehen, das will man sich nicht nehmen lassen. Auch auf La Palma macht Taxifahren nicht reich und die teuren Allradautos die man extra für die Caldera-Touren angeschafft hat, die müssen irgendwie auch wieder bezahlt werden.



Dienstag 23.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1020 hPa

Noch ein Weinmuseum

In Las Manchas de Abajo, hat übrigens nichts mit einer Spülmittelwerbung zu tun, gibt es seit ein paar Jahren bereits ein hübsch bescheidenes Weinmuseum. Oberhalb der so bekannten "Plaza La Glorieta", mit seinen nahe am Kitsch platzierten Mosaiken, zeigt das kleine Museum vieles rund um unsere Winzerkultur und man kann dort auch die vielen Weine probieren und kaufen, die es auf der Insel gibt. Leider hat das Museum sehr kurze Öffnungszeiten, der überall in öffentlichen Einrichtungen herrschende Geldmangel lässt eine Aufstockung des Personals im Museum nicht zu. La Palma wäre aber nicht La Palma, wenn man aus diesem Mangel keinen positiven Schluss ziehen würde.

Einzige und logische Konsequenz ist der Bau eines zweiten Weinmuseums, diesmal in der Gemeinde Fuencaliente an der Straße nach Las Caletas. Der Gemeinderat hat nun 6.500 Quadratmeter Land unentgeltlich zur Verfügung gestellt, auf dem das zukünftige zweite Weinmuseum der Insel entstehen soll. Offiziell geht das Gelände in den Besitz der Inselregierung über, die dann Baukosten und Betrieb übernehmen soll. Wie das später mal aussehen soll das weiß man noch nicht, über solche lächerlichen Details wie Notwendigkeit oder Rentabilität eines zweiten Weinmuseums auf La Palma muss man nicht sprechen. Der Standort ist sicherlich interessant, Fuencaliente gilt als der "Weinort" La Palmas mit den größten Bodegas der Insel und sicher wäre dort ein Weinmuseum adäquat. Mal sehen wie die Inselregierung das finanzieren will und welchen geheimnisvollen Sponsor man uns für dieses Projekt dann präsentiert. So lange es mehr Weinmuseen als Golfplätze auf La Palma gibt, muss ich mir keine ernsthaften Sorgen machen.

In eigener Sache. Die Webcam verweigert heute ihren Dienst und wir wissen noch nicht woran es liegt.



Montag 22.08.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1019 hPa

Schwer haben es die Grünen auf den Kanaren

Selten genug gelingt es den Grünen mit einem Aufruf in die Tagespresse zu kommen und nur die liberaleren Blätter bringen ab und zu ein Lebenszeichen der ökologisch orientierten Organisation "Ben Magec". Auf La Palma selbst scheint es überhaupt keine Grünen mehr zu geben, entweder werden sie kategorisch totgeschwiegen, oder sie fallen vor dem vielen Grün der Bananen einfach nicht auf. So bleibt mir auch nur über ein Statement der Grünen auf Gran Canaria zu berichten, dort wenden sich die Ökologen gegen Pläne einen zweiten Flughafen zu bauen der Billig-Airlines bedienen soll.

Es gibt den Vorschlag auf Gran Canaria aus privaten Mitteln einen zweiten Flughafen zu bauen bei San Bartolomé de Tirajana, der dann in Konkurrenz zu dem bestehenden in Gando weniger Gebühren für die Carrier kosten soll. Die Grünen bringen mehrere Argumente gegen diese Initiative einiger Geschäftsleute, der große Flughafen in Gando ist überhaupt nicht voll ausgelastet und nur an ganz bestimmten Tagen gibt es eine Rushhour, die aber durch bessere Koordination mit den Fluglinien zu entzerren wäre. Ganz interessant erscheint auch der Einwand, mit der Öffnung für Billigflieger würde man einen neuen Preiskampf im touristischen Sektor Gran Canarias eröffnen und da besteht seit Jahren bereits die Gefahr, dass der Trend auf Billig zeigt. Was man mit dem fatalen Trend zu All-Inclusive Angeboten in manchen Regionen bereits angestellt hat, lässt sich nur schwer wieder in "grüne" Bereiche bringen. So schließt das Statement Antonio Hernández, Sprecher der Grünen auf Gran Canaria mit den Worten: Die touristischen Probleme Gran Canarias sind das ständig wachsende Überangebot und das damit steigende All-Inclusive Angebot, ein zweiter Flughafen um Billigflieger nach Gran Canaria zu losten, hilft dagegen nicht. Im "Wochenspiegel Kanaren" gibt es zu diesem Thema noch einen alarmierenden Artikel über Fuerteventura, wo der fiese geile Geiz bereits genügend Opfer gefordert hat. (Danke für den Hinweis Tonia) Das ist alles ganz weit weg von La Palma und wir sollten nur hoffen, dass das auch ganz weit weg von unserer kleinen Insel bleibt.



Montag 22.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1019 hPa

Der Fluch und Segen der digitalen Photographie

Seit dem die Hälfte der freien und zivilisierten Menschheit mit digitaler Kamera in der rechten Hand und Photohandy in der linken Hand herum läuft, gibt es mehr Photos als Betrachter. Die Inflation an Bildern kann etwas wunderschönes sein, kein Akt, keine Fiesta, keine Landschaft mehr, welche ohne photographische Dokumentation auskommen muss. Auch La Palma ist inzwischen "abphotographiert" auf Satellitenbildern kann man jedes Haus erkennen und schon scheint jedes Geheimnis gelöst und die Insel und ihre Leute sind abgebildet. Oft in grausamer Qualität, von fragwürdigen Bearbeitungsprogrammen zum Pixelsalat mutiert und freiwillige Selbstkontrolle scheint nur etwas für Berufsphotographen zu sein.

Ein Photowettbewerb anlässlich der Bajada de la Virgen de Las Nieves hat mich in diese photographische Verzweiflung gestürzt. Eine der großen Zeitungen hat das organisiert, Canarias 7 und jeder der wollte durfte seinen Schnappschuss da einsenden um wohlmöglich prämiert zu werden. Da sind lustige Momentaufnahmen dabei, Menschlichkeiten am Rande eines so großen Festes, das ist die absolute Stärke der permanenten photographischen Präsenz. Daneben scheint aber die digitale Photographie so altertümliche Begriffe wie Belichtung, Tiefenschärfe und Verwackeln endgültig in die nostalgische Ecke geschoben zu haben. Wenn Sie einen Moment Zeit haben, dann sehen sie sich diese Bilder einfach mal an. Es kommt schon was rüber von dem großen Fest, meist aber das unerschütterliches Selbstbewusstsein der Photographen. www.canarias7.es/7islas/galeria_palma.cfm



Sonntag 21.08.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1020 hPa

Die Wiedervereinigung Tijarafes

Bei dem Wort Wiedervereinigung zucken immer gleich alle Deutschen, je nach Himmelsrichtung unterschiedlich und was für ein Glück, dass ich darüber nicht schreiben muss. Die Wiedervereinigung Tijarafes ist dagegen ein Kinderspiel und noch dazu bezahlbar, 600.000 Euro sind dafür veranschlagt. Es geht darum den alten Ortsteil "La Candelaria" mit dem Neubaugebiet welches weiter nördlich an der Hauptstraße gebaut wurde, straßenbaulich so zu verbinden, dass kein zweiter neuer Ortskern entsteht. Die beiden Teile Tijarafes sind durch einen Barranco getrennt und nur über die Hauptstraße miteinander verbunden, allerdings ohne Gehsteig und somit zu Fuß nur schlecht zu bewältigen.

Die vielen Leute, die nun im Neubaugebiet wohnen kommen so nur ganz selten in den alten Ortskern oder bemühen sogar das Auto für eine Strecke von weniger als 800 Meter. Gedanken darüber, wie man Siedlungen in einen bestehenden Ort integriert hat man sich früher nicht gemacht, jetzt will man das besser machen. Die Verbindungsstraße wird nun breiter gemacht, mit Gehwegen und Parkplätzen versehen um den Übergang von dem einen Teil des Ortes zum anderen fließend zu machen, so will man die getrennten Bewohner der kleinen Stadt wieder zueinander führen. Jetzt muss auf mehreren Gemeinderatssitzungen nur noch besprochen werden, welcher Gemeindeteil dem anderen das Begrüßungsgeld überreicht.



Sonntag 21.08.05 - 10:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1021 hPa

Mathias, wo sind deine Töchter?

Dinge ändern sich meist ganz langsam und wenn man vom Alltag geblendet nicht ganz genau hinsieht und hört, dann bekommt man ab und zu ganz entscheidende Änderungen gar nicht mit. Samstagabend und noch dazu zu Folklorefestival in EL Paso, da ruft die Stadt und ich wundere mich nicht mal, dass meine Familie klaglos mit mir auf das Konzert geht. Ich weiß nicht, ob Volksmusik unbedingt das natürliche Umfeld von neun bis zehnjährigen Kindern ist, aber dann sitzen wir wirklich in der dritten Reihe und lassen uns von einer Ansagerin viel zu lange erzählen, was wir doch schon längst wissen. - Man braucht in EL Paso weder die Gruppe "Cumbre Nueva" und auch nicht die "Arrieros" ankündigen noch lobhudeln, wir wissen was wir da haben.

Irgendwann ließ das palmerische Pendant von Carrloine Rreiberr dann auch die Musiker zu Wort und Instrument kommen, Klasse was die da bieten, ohne Gage, ohne Autogrammstunde, Volksmusik pur eben, vom Volk fürs Volk. Mittendrin zogen auch noch Nebelschwaden durch das kleine Stadion auf die Bühne, keine Rauchmaschine hätte das dramaturgisch besser hinbekommen. Mir wäre gar nicht aufgefallen, dass meine Kinder schon lange nicht mehr neben mir sitzen, wären da nicht andauernd irgendwelche Jungs gekommen um mich zu fragen wo meine Töchter sind. Meine Frau konnte anfänglich noch eine grobe Richtung vorschlagen, irgendwann zuckt man aber nur noch mit den Schultern. Ich bin um 23:00 Uhr in El Paso nicht beunruhigt wenn ich nicht weiß wo meine Kinder sind, einer der vielen Vorteile dieses kleinen Ortes.

Dritte Reihe ist ein Nachteil wenn die Arrieros mit Verstärker singen, die haben einen derart stimm und körpergewaltigen Sänger, der mich nicht das erste Mal von der Muse an den Tresen getrieben hat. Auf dem Weg zu Carlos kommen wieder mehrere Jungs zu mir und fragen mich nach meinen Töchtern, ich kann aber längst keine Auskunft mehr darüber geben. Das geht in der Kneipe weiter so und irgendwann erbarmt sich ein Tresengenosse und gibt den Jungs den Tipp, die Kinder von Mathias habe ich gerade dort und dort gesehen, die sind inzwischen lauter als der Sänger der Arrieros, die könnt ihr nicht verfehlen. Wenn sie Hunger oder Durst haben dann kommen die schon wieder tröstet man mich und in der Tat, ab und zu taucht plötzlich ein Blondschopf neben mir auf, fordert eine Fanta und weitere 10 Minuten Freiraum. Dass sie immer von einer Schar an Höflingen begleitet werden hat mir bislang noch nie Kopfzerbrechen bereitet und ich verlasse mich da auf die Aussage meines weisen Tresennachbars, Mathias mach dir keine Sorgen, schlimm wird es erst, wenn sie mit nur einem Jungen auftauchen oder gar nicht mehr. Montagmorgen, Sportgeschäft, Baseballschläger kommt es mir in den Sinn, meine Frau kontert mit Sonntagmittag, Familiengespräch, Aufklärung. Ich bin mir zwar sicher, dass es da nichts aufzuklären gibt, füge mich aber. Den Baseballschläger kaufe ich mir trotzdem, wer sagt denn, dass ich nicht Baseball spielen will?



Samstag 20.08.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 29 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1019 hPa

Wenn der Storch sich mal verfliegt.

In den ersten 6 Monaten des Jahres sind auf den Kanaren 8.241 Kinder geboren worden, das entspricht einem Rückgang von 2,4% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Aber nicht auf allen Inseln kam der Storch seltener, auf La Palma wurden sogar ein paar mehr kleine Palmeros in die Welt geschickt. 289 Menschen sind von Januar bis Ende Juni auf La Palma geboren worden, das ist ein kleines Plus von 2,4%, wieder gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2004. Der inselweite Stromausfall über mehrere Stunden Mitte letzten Jahres zeigt halt doch seine Wirkung...

Wieder mehr Geburten auf La Palma ist eine erfreuliche Geschichte, nimmt man nämlich die Gesamtentwicklung, dann hinkt die Geburtenrate auf La Palma der Sterberate seit Jahren hinterher. Lediglich durch Zuwanderung füllten sich die Reihen der Palmeros immer wieder auf, müsste man alleine auf "Eigenproduktion" zurückgreifen, dann wäre diese Insel bald sehr leer. Einen wunderbaren Trick dieses zu verhindern hat die größte Tageszeitung der Kanaren dabei angewandt, diese schreibt: Auf La Palma wurden im ersten Halbjahr 289 Kinder geboren, davon waren 268 Jungen und 260 Mädchen. So geht es natürlich nicht und so bleiben die Geburtenraten auf La Palma weiter fast ganz unten in der innerkanarischen Statistik. Während auf Lanzarote immerhin 12,7 Kinder pro Tausend Einwohner geboren werden, sind es auf La Palma nur 7,1 Kinder. Der kanarische Durchschnitt liegt bei 9,36 Kindern pro Tausend Canarios, Schlusslicht bildet unsere kleine Nachbarinsel El Hierro mit nur 6,85 Kindern. Einfach nur mal so zum Vergleich, in Deutschland werden 9,3 Kinder pro Tausend Einwohner geboren und damit ist Deutschland kanarischer Durchschnitt oder auch umgekehrt wenn Sie so wollen.



Samstag 20.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 3 mm, Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1018 hPa

Regen im August und keiner hat´s gewusst

La Palma ist nur Randnotiz in einem witzigen und unnötigen Streit zwischen den Meteorologen und den Inselhäuptlingen von Tenerife und Gran Canaria. Die Wettersituation, so außergewöhnlich sie auch sein mag, war eigentlich klar und vorhersehbar. So meldete das Instituto Nacional de Meteorología (INM) auch ganz brav die Ankunft feucht warmer Luft tropischen Ursprungs und dass es dabei zu kurzen und lokalen Gewittern mit leichten bis moderaten Niederschlägen kommen kann. (posibilidad de chubascos débiles y moderados). Was sind debile und moderate Niederschläge? Darüber streitet man sich nun, denn an einigen Orten Tenerifes und Gran Canarias fielen in kurzer Zeit wahre Platzregen mit Mengen zwischen 30 und 50 Millimeter.

Autos blieben in den großen Pfützen liegen, Flüge mussten annulliert werden und in einigen Orten kam es zu plötzlichen Überschwemmungen von Läden, Wohnungen und Restaurants. Über solch moderates Wetter freut sich nicht jeder und der Ärger der Betroffenen richtet sich nun gegen die Inselregierungen, nicht davor gewarnt zu haben, sondern erst danach. Die Beamten in den Verwaltungen geben den nassen Peter weiter an die Meteorologen, diese hätten das Wetter nicht richtig vorhergesagt und so sei keine Unwetterwarnung ergangen. Dabei haben eigentlich alle recht. Wegen der Möglichkeit, dass 30 - 50 mm Niederschlag fallen können, muss eigentlich keine Wetterwarnung ausgegeben werden, das kommt im Winter immer mal wieder vor. Ja, aber im Winter und nicht im August, da rechnet doch niemand bei uns mit Regen und schon gar nicht mit so viel Wasser. Es mangelte also an der Moderation des Wortes "moderado". "Chubascos débiles y moderados" heißt, leichte bis mittlere Schauer, den Meteorologen sei vergeben, sie haben das Wetter richtig vorhergesagt. Keiner war Schuld, das Wetter auch nicht, nur die Jahreszeit hat sich geirrt. Ich habe es auch noch nicht erlebt, dass ich für einen August mehr Regen vermelden darf als für einen April. Morgen spätestens ist der April wieder vorbei und wir machen mit August weiter.



Freitag 19.08.05 - 19:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1019 hPa

Jazz in Fuencaliente oder Folklore in El Paso

Morgen Abend haben es die Kulturdurstigen dieser Insel schwer, sich für ein Spektakel zu entscheiden. In Fuencaliente, an der Südspitze der Insel gibt Chiqui Pérez ein Konzert im Rahmen des Projektes "Voces de Mujer" (Frauenstimmen). Die nun vierzigjährige Sängerin stammt aus Tenerife und hat über viele Jahre mit den ganz großen der Latino, Rock und Jazzszene gespielt und wird morgen Abend vom Pianisten Augusto Báez begleitet. Sie wird Stücke aus ihrer letzten CD "El color del aire" vortragen, was so vielsagendes wie "Die Farbe der Luft" bedeutet. Auch wenn Chiqui Pérez das ganze Spektrum der Pop-Musik abdecken kann, will sie ihre Jazz-Wurzeln nicht verstecken. Einige Stationen ihrer Karriere waren die Gruppen "Jazzbornondón, "Baobab" als Gesangsquartett mit dem sie besonders in Barcelona große Erfolge feierte. Angelehnt an die Erfolge von Baobab entstand "Chiqui en Cuarteto". 22:00 Uhr, Fuencaliente.

Kontrastprogramm in El Paso, hier gibt es Folklore satt. Zur gleichen Uhrzeit treten auf dem Spielplatz über dem Recinto Ferial drei ganz bekannte Gruppierungen auf, "Los Arrieros" "Serenata" und die gastgebende, endemische Gruppe aus El Paso "Cumbre Nueva". Diese letztere feiert ihren 26. Geburtstag und ist im Aridanetal sehr populär. Hintergrund dieser Auftritte sind unsere jährlichen Feierlichkeiten zu Ehren der Schutzpatronin El Pasos, "Virgen del Pino". Alle drei Jahre findet aus diesem Anlass eine große Prozession statt, das nächste Mal kommt uns die Jungfrau im August 2006 besuchen. In den beiden Jahren zwischen den "Bajadas de La Virgen del Pino" sind die Feierlichkeiten etwas kleiner, aber dafür um kein Stückchen weniger attraktiv.


Cumbre Nueva El Paso La Palma



Freitag 19.08.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1019 hPa

Jetzt geht das Gebettel wieder los

Wir können es Ihnen leider nicht ersparen, keine witzige Nachricht heute vom Kater der mit der Waschmaschine spricht. Es geht um den Spendenaufruf für die Schülerreise nächstes Jahr. Ich habe mich kaum getraut das Thema noch mal anzusprechen, das bisherige Ergebnis ist desaströs bis beschämend. In den zwei Monaten sind 1.400 Euro zusammengekommen, davon die Hälfte vom Steuerberaterbüro Avanzzada und von mir, also haben wir in zwei Monaten nur 700 Euro an Spenden erhalten, die nicht aus dem engeren Kreis kommen. Da möchten wir uns ganz herzlich bei denen bedanken, die gespendet haben, Vielen Dank!

Liegen wir da so verkehrt, dass nur ein paar ganz wenige Leute an der Idee Gefallen finden, den Kindern ein einmaliges Erlebnis zu ermöglichen? Oder sollen wir zufrieden sein, doch wenigstens 700 Euro ergattert zu haben? Am liebsten würden wir das Ganze hinschmeißen und Roberto um Verzeihung bitten für die Illusion, wir könnten da aus Deutschland und mit den hiesigen Lesern was bewegen. Das wäre aber Feigheit und ungerecht den Kindern und den bisherigen Spendern gegenüber. Wir wenden uns nun erneut an Sie und bitten Sie um aktive Mithilfe. Das kann eine Spende sein, das ist der einfachste Weg. Wir haben aber noch einen weiteren Vorschlag für Menschen, die einfach aus finanziellen Gründen nicht spenden können oder wollen.

Uns wird oft angeraten, den Spendenaufruf in Medien zu verbreiten und Firmen und Organisationen. Guter Vorschlag, doch das würde als Spam verpuffen, wenn es keine persönlichen Ansprechpartner in den entsprechenden Stellen gibt, welche die Nachricht zumindest lesen. Jeder von Ihnen kennt doch jemanden, der jemand kennt und so weiter. Ich kann Sie nur bitten, das mal zu überlegen, wen Sie denn vielleicht ansprechen könnten in Ihrem Umfeld um unsere Bettelei noch bekannter zu machen. Das Ganze ist doch kein dummer Jungen Streich, sondern eine gute Geschichte über die es sich zumindest reden lässt oder auch berichten. Wenn Sie jetzt der Meinung sind, das klingt alles ein bisschen hilflos, dann haben Sie recht, wir sind hilflos oder zumindest ratlos.



Donnerstag 18.08.05 - 16:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1018 hPa

Tropische Luft sorgt für Wetterkapriolen

Auf Tenerife und Gran Canaria gab es sogar Gewitter mit kräftigen Regenfällen heute am frühen Morgen, die so gar nicht in den sommerlichen Alltag passen. Auf Tenerife wurden die Rettungsorganisationen mit einem Voralarm belegt, aber erst nachdem der Regen reichlich vom Himmel fiel. Auf Gran Canaria blieben in der Hauptstadt viele Autos im Wasser stecken, so plötzlich und unerwartet kam das Wasser von oben. Auf La Palma hat es nur ganz leicht geregnet, unsere Insel ist verschont geblieben. Bis morgen hält dieses ungewöhnliche Wetter noch an, es kann immer noch zu Gewittern und Regenfällen kommen, allerdings sind diese für die östlich liegenden Inseln wahrscheinlicher als für uns.

Was ist da passiert, die Wetterwerte sind eigentlich völlig normal, Nordostpassat mit drei Windstärken, das Barometer macht keine Sprünge und dennoch gewittert und regnet es. Über den weiter vorherrschenden Nordostpassat hat sich feuchtwarme Luft aus Mittelamerika geschoben und so für ein Ungleichgewicht in den oberen Luftschichten gesorgt. Normal ist bei uns, unten feuchte aber kühle Luft aus Nordost, darüber meist kühle aber trockene Luft. Nun liegt über unserer feuchten und kalten Luft eine wärmere und mindestens ebenso feuchte Schicht, mit leichtem Wind aus Südwest, die in Interaktion mit dem Nordostpassat Gewitter erzeugen kann. Die Gewitter entstehen aber nur ganz lokal, dort wo die beiden Luftschichten sich durchmischen können. Das geschieht dann meistens über Land, weil Thermik und Orographie immer Einfluss auf das lokale Wettergeschehen nehmen. Das ist aber ein wirklich rares Wetterphänomen, tropisch feuchte Luft aus Äquatornähe findet nur ganz selten den Weg zu uns.



Donnerstag 18.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 1,5 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1018 hPa

Herzlichen Glückwunsch Puntagorda

Der Bauernmarkt von Puntagorda feiert seinen dritten Geburtstag, dazu gibt es diesen Sonntag eine angemessene Feier mit Musik und vielen weiteren Attraktionen. Der "Mercadillo", wie er auch genannt wird, ist neben dem Bauernmarkt von Mazo der einzige echte Bauernmarkt, der nicht zu einem Flohmarkt mutiert ist. Es war ein Wagnis, diesen Markt in der so dünn besiedelten Gegend zu installieren, aus dem Aridanetal sind es immerhin mehr als 40 Minuten Anfahrt und dort wohnen die meisten Leute und auch Gäste der Insel. Das Konzept ist aber aufgegangen, vielleicht auch wegen der schönen Gegend in der die Markthalle liegt. Gleich nebenan gibt es einen großzügigen Picknick-Park mitten im Wald, mit einem Kinderspielplatz, das macht Spaß sich dort gleich von den erworbenen Schätzen die erste Mahlzeit zu bereiten. (Dicke, fette Oliven, frischen Ziegenkäse dazu, Felsquellwasser mit der etwas verwirrenden Aufschrift "Vega Norte"...) Geöffnet ist der Markt jeden Samstagnachmittag und Sonntagvormittag. Wer zu weit weg wohnt und verkehrstechnisch ungünstig in Mitteleuropa feststeckt, der kann sich zumindest an der Webseite des Marktes ein paar Eindrücke holen. Mercadillo Puntagorda



Mittwoch 17.08.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1017 hPa

Minigolf in Los Cancajos

Los Cancajos ist mit Puerto de Naos einer der ältesten Badeorte der Insel und leider muss man sagen, dass an einigen Stellen des Ortes wirklich der Lack ab ist. Man hat in neue Anlagen investiert und alte dem Verfall preisgegeben, das ist ein komisches Bild, auf der einen Seite buntes, neues Leben und auf der anderen Seite Verfall. Der Ausdruck, morbider Charme, kann vielleicht bei einem alten überwucherten Friedhof angebracht werden, für Los Cancajos trifft das aber nicht zu. Die Gemeinde Breña Baja hat das wohl erkannt und durch einige Aktionen versucht, das Gesamtbild des Ortes wieder nach vorne zu bringen. - Die Restaurierung der alten Saline, der Fußweg über die Klippen und der, ohne Zweifel sauberste Strand der Insel. (Mich als Westseitler kostet dieses Lob einige Überwindung, aber manchmal versuche ich ein Stück Objektivität.)

Als nächste Maßnahme entsteht nun mitten im Ort ein Sport und Freizeitpark und reichlich Vegetation soll dafür sorgen, dass ein bisschen Grün in den Ort kommt. 300.000 Euro aus dem Stadtsäckel sollen dafür sorgen, dass diese Anlage kein Placebo-Park wird, sondern ein ordentliches Stück touristischer Infrastruktur. Neben dem bereits erwähnten Minigolf soll es jede Menge an weiteren Sportangeboten geben, Basketballfeld, Tischtennis, Turngeräte für den doppelten Schrittberger und eine Kletterwand von beachtlichen 10 Metern Höhe. (Bei Kletterwand fällt mir wieder der wunderbare Pragmatismus der spanischen Sprache auf, die fast völlig ohne diese dämlichen Anglizismen auskommt, rocódromo heißt das einfach, Felsodrom wäre in der deutschen Sprache unmöglich.) Ergänzend kommt noch ein Kinderspielplatz hinzu und ein kleiner Kiosk, damit Papi sein Bier trinken kann während die Kinder sich von der Schaukel werfen. 2.500 Quadratmeter Fläche stehen für den Park zur Verfügung, wenn man da 300.000 Euro verbauen will, dann muss man die vielen Geräte und Sportplätze aber hübsch eng zusammenstellen, Minigolf eben.



Mittwoch 17.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1016 hPa

Tremendo vino

Das ist bereits ein geflügeltes Wort auf La Palma, tremendo kann sowohl negativ wie positiv als Steigerung angewendet werden und heißt gleichzeitig schrecklich, großartig, kolossal und fürchterlich. Wann welche Eigenschaft am besten zutrifft, muss der Zusammenhang entscheiden und das Ohr des Zuhörers. Unser Fernsehkoch, Carlos aus der Tasca Barbanera, hat in seinen ersten Sendungen zu jedem Wein, den er aus werbetechnischen Gründen in den Sendungen trinken musste immer gesagt: "Tremendo vino". Das darf er inzwischen nicht mehr, die Sponsoren sind auf die Doppeldeutigkeit dieses Wortes gekommen und bestehen inzwischen auf das langweilige Nennen ihres Namens. In der palmerischen Umgangssprache ist "tremendo vino" aber nicht mehr wegzudenken und ersetzt in vielen Bereichen das ebenso zweideutige "buena castaña", was eigentlich "gute Kastanie" heißt aber ebenso schöne Schei... bedeuten kann.

Schnell zum Thema. Die Weinlese hat begonnen, traditionell zuerst in Mazo und wird sich auf La Palma bis in die erste Novembertage hinziehen. Man erhofft sich, sowohl in Qualität, wie auch in Quantität eine Jahrhunderternte, was angesichts unseres sehr jungen Jahrhunderts auch nicht so schwer ist. Für den Wein lief dieses Jahr alles gut, die paar Tage Hitze im Juli haben kaum Schäden angerichtet und bis heute hat das Wetter alle Erwartungen an einen normalen Sommer erfüllt. Natürlich können auch der September und Oktober noch mit Wetterüberraschungen aufwarten, für den Wein ist jedoch der Juli und August entscheidend. Die erwartete Erntemenge wird nun mit 1,65 Millionen Kilo angegeben, gegenüber eines Ertrages von nur 1,15 Millionen Kilo im vergangenen Jahr. Dazu muss aber gesagt werden, dass im letzten Jahr ein verheerender Calima in manchen Zonen der Insel die Weinstöcke zerzaust hat. Eine Frage taucht immer wieder auf, warum dauert die Weinlese bei uns auf La Palma drei Monate. Das hängt ganz von den Sorten ab und natürlich besonders von der Höhenlage. In Mazo wird hinunter bis auf 150 Höhenmeter Wein angebaut, der jetzt bereits reif ist. Im Norden der Insel gibt es aber auch Weinberge auf über 1.000 Meter und der wird erst im November so weit sein, um geerntet werden zu können. Theoretisch könnten wir sogar Eiswein produzieren und das auf den kanarischen Inseln, wenn das nicht mal ein "tremendo vino" wäre.


Tremendo vino



Dienstag 16.08.05 - 16:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1015 hPa

Lasst uns noch mal darüber reden

Es geht wieder mal um den ungeliebten, oder besser unausgereiften touristischen Nutzungsplan der Insel, kurz PTE genannt und in der Langversion, Plan Territorial Especial de la Actividad Turística de La Palma. Die Sozialisten wollen diesen, nun bereits in Tenerife zur Unterschrift schlummernde Plan noch mal auf den Verhandlungstisch zerren. Dieses Versprechen hat der Sprecher der Sozialisten La Palmas, Manuel Marcos Pérez der kleinen Schar an grünen Aktivisten gegeben, welche sich auf der "Grünen Insel" tummeln. Der "PTE" war gegen die Stimmen der Sozialisten zur Weitergabe an die Provinzregierung gelangt Grüne und Sozialisten wollen den Plan nun noch mal öffentlich machen und diskutieren, das hat mehrere gute Gründe.

Über einhundert Eingaben hat es seitens der Gemeinden, aber auch von Verbänden und anderen Interessenvertretungen zu dem Plan gegeben. Von dieses Eingaben wurde etwa die Hälfte berücksichtigt und im ursprünglichen Plan eingearbeitet. Nur weiß jetzt keiner von uns, wie der Plan jetzt aussieht und was mit der anderen Hälfte der Eingaben geschieht. Aus "manchmal gut unterrichteten Kreisen" lässt man verlauten, dass mit den berücksichtigten Eingaben, die Gesamtbettenzahl weit über die angestrebten 25.500 Betten hinausgeht. Jede Gemeinde, die sich in dem Plan benachteiligt fühlte, hat wohl noch ganz schnell ein paar potemkinsche Hotels neben den Plan gelegt, um bloß in der Zukunft nicht aus dem Rennen zu sein. Das Gegeneinander der Gemeinden ist in der zukünftigen Planung sowieso ein absoluter Hemmschuh und hat zu solchen Schildbürgerplänen geführt, dass in dem "PTE" von 5 Golfplätzen für diese kleine Insel gesprochen wird, weil jede Gemeinde einen haben will, wenn die andere auch einen bekommt. So sollte man seine Zukunft nicht verplanen und vielleicht gelingt es ja den Sozialisten den Plan noch mal zurück auf den Tisch zu bekommen.



Dienstag 16.08.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1015 hPa

Notoperation von Charco Verde abgeschlossen

Charco Verde ist eine kleine Badebucht auf dem halben Weg von Puerto de Naos nach El Remo. Dort waren in den Winterstürmen Teile des südlichen Zugangs von großen Wellen ins Meer gespült worden, der Wendeplatz für PKW und der Fußweg zum Strand drohten auch abzurutschen. Mit Absperrungen alleine war das nicht zu erledigen, spätestens der nächste Sturm und seine Wellen hätte den gesamten Parkplatz auf den Strand purzeln lassen. Für die gesamte Bucht hat die Küstenbehörde bereits einen Verbesserungsplan erarbeitet, nun musste man allerdings in einer Blitzaktion die Stützmauer unter dem Wendeplatz erneuern, das ist nun erledigt. Trotzdem warnt man weiter davor, am südlichen Ende der Bucht direkt unter den Klippen zu liegen, es ist weiterhin mit Steinschlag zu rechnen.

Der zweite Zugang von der nördlichen Seite aus war nicht gefährdet und so konnte der Badebetrieb aufrecht erhalten werden. Die Zukunftspläne für Charco Verde hören sich gut an. Duschen sind ja inzwischen schon da, Umkleidekabinen sollen folgen und vor allem will man den Strand auch für Rollstuhlfahrer zugänglich machen. Dazu soll bis in den Strand hinein vom Parkplatz aus eine Rampe entstehen, damit wäre Charco Verde nach Los Cancajos der zweite Strand der Insel, welcher für Rollstuhlfahrer überhaupt erreichbar ist. Kokospalmen sollen auch noch gepflanzt werden, die Fußwege zum Strand Handläufe aus Holz erhalten und die Parkplätze ordentlich markiert werden. Um Ordnung scheint man überhaupt sehr bemüht, die Schilder auf denen alles verraten wird, was am Strand verboten ist, sind auch schon da. Ab wann die schöne neue Badewelt in Charco Verde fertig ist, das wage ich nicht vorherzusagen. Ob der Atlantik nächsten Winter mit seinen enormen Grundseen aus Nordwest nicht andere Pläne mit dem Strand hat, auch das muss man abwarten.



Montag 15.08.05 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1017 hPa

Das Abendland ist wieder mal gerettet

Wer hätte das gedacht, die nachgestellte Schlacht von Lepanto die in Barlovento unter dem Künstelnamen "Moros y Cristianos" aufgeführt wurde, ist erneut zu Gunsten der christlichen Truppen Juans de Austria ausgegangen. Fast könnte man meinen, da hätte einer ein Drehbuch geschrieben und den Christen somit einen nicht zu überwindenden Vorteil verschafft. Bei den Proben sah das noch so anderes aus, da meinte man einen klaren Vorteil für die Mauren zu erkennen. Es ist also alles wieder mal gut gegangen, am Schluss vertragen sich alle und die besiegten Muselmanen machen uns sogar noch die Freude am gleichen Abend in das Lager der Christen überzutreten.

Ein ordentliches Spektakel hat man da in Barlovento aufgeführt, mit Musik, vielen gut geübten Schauspielern, pyrotechnischen Effekten und ganz vielen begeisterten Zuschauern. Alle waren mit dem Ablauf zufrieden, die Sieger, wie die Besiegten haben ihre Sache gut gemacht, der Bürgermeister von Barlovento und der natürlich auch anwesende Inselpräsident können stolz auf die kleine Gemeinde sein. Das Rätsel, warum denn nun in einem Ort, der wirklich keine seefahrerische Vergangenheit hat gerade die Seeschlacht von Lepanto nachstellt wird, ist auch gelöst. Papst Pius V bestimmte die "Virgen de Rosario" als abkommandierte Schutzpatronin für das enorm christliche Vorhaben den Osmanen bei Lepanto kräftig eins auf die Mütze zu geben. Die "Virgen de Rosario" ist gleichzeitig auch die Schutzpatronin des Ortes Barlovento, schon hat man den Zusammenhang. Wir müssen auch nicht jedes nachgespielte Detail auf die feine Waage der Geschichte stellen, so wie die "Moros y Cristianos" in Barlovento dargestellt werden, so machen das eben nur wir. Die versprochenen Photos sind auch im Netz: HIER geht es nach Barlovento.



Montag 15.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1020 hPa

Nur ein Prozent Sandstrand

Jeder weiß, dass La Palma nicht unbedingt als Badeinsel zu bezeichnen ist, dazu haben wir zu wenig Strände und die auch noch mit durchgängig schwarzem Sand. Die genauen Zahlen liefern ein noch genaueres Bild unserer orographischen Situation. Von den 139 Küstenkilometern sind 102 Kilometer hohe Klippen und Felsen, also überhaupt nicht zugänglich, 25 Kilometer erhöhte Küstenlinie und nur 12 Kilometer flache Küste. Davon sind wiederum, mit ein bisschen Augenzudrücken, 1,5 Kilometer Sandstrand. Die vier großen Strände, Los Cancajos, und Bajamar, beide im Osten der Insel und Puerto de Naos sowie Puerto de Tazacorte im Westen La Palmas sind die einzigen Strände welche im Sommer einen richtigen Badebetrieb aufnehmen mit Rettungsschwimmern und Strandreinigung. Darüber hinaus gibt es noch an die 20 weitere, meist sehr kleine Buchten, in denen oft nur ein paar Meter Sandstrand auch zu Badefreuden einladen. Allerdings sind diese Strände manchmal nur schwer erreichbar und wegen Seegang und der Strömungen nur selten gefahrlos zu genießen.

Warum hat La Palma so wenig Strände, denkt man an Fuerteventura, das ist doch auch eine Kanareninsel und die hat mehr Strand als Steilküste. Das liegt an unserer Entstehungsgeschichte, wir sind wohl die Jüngste der Kanaren und wachsen immer noch. Zwei Millionen Jahre reichen einfach nicht aus, von Wind und Wellen so viel Basaltgestein zu Sand vermahlen zu haben, um reichlich Strände zu errichten. Dazu müssten erst die vielen Steilküsten erodiert sein, dass der Sand sich überhaupt ablagern kann und nicht von winterlichen Grundseen mit in den atlantischen Graben gezogen wird. Es hat nun nicht wirklich Sinn, als badefreudiger Gast, seinen Urlaub noch ein Jahr zu verschieben, dann müsste ja mehr Strand auf La Palma sein. Wir werden uns noch ein paar Millionen Jahre gedulden müssen, bis unser Relief dem der älteren Kanaren ähnelt. Kommt Zeit, kommt Strand, das ist schon irgendwie richtig, allerdings halte ich es für leicht verfrüht, jetzt bereits tausende von Liegestühlen zu ordern.



Sonntag 14.08.05 - 10:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1020 hPa

Ösl-Hansi und der böse Ali-Pascha

Die Seeschlacht von Lepanto im Oktober 1571 beendete den osmanischen Traum ein Weltreich zu werden. Unter dem Befehl des "Juan de Austria", Verwandtschaft des spanischen Königs gelang es der "heiligen Liga" mit Spanien an der Spitze, die gefürchtete Flotte des osmanischen Admirals Ali-Pascha zu besiegen. In vielen Geschichten, aber auch Geschichtsbüchern wertet man bis heute noch diese Schlacht als den Sieg des Christentum über den Islam. Da es aber nicht nur Geschichtsbücher gibt, die von links nach rechts geschrieben werden, kann man darüber ruhig geteilter Meinung sein. Manch ein gedanklicher Nachfahre des "Juan de Austria" will uns ja heute noch einreden, dass wir vor einem Kampf der Kulturen stehen, heute heißt das dann nicht mehr "heilige Liga" sondern "westliche Welt" und auf der anderen Seite stehen nicht mehr die Osmanen, sondern ganz einfach der gesamte Islam. Damals, 1571 ging es genauso wie heute aber nicht um Kulturen oder Religionen, sondern um handfeste Machtinteressen.

Verlassen wir die immer gleiche Weltpolitik, schließlich geht es um La Palma. Da fragt man sich nun, was hat eine Seeschlacht im östlichen Mittelmeer mit unserer so kleinen und friedlichen Insel zu tun? Unter dem Motto "Moros y Cristianos" erinnert man im wildromantischen Barlovento an den großen Sieg der Christen über die "Moros". Das Wort "Moros" heißt eigentlich Mauren, aber wird bis heute für alles arabisch-islamische benutzt und ist nicht gerade als Kosewort zu verstehen. Warum man gerade in Barlovento daraus ein Schauspiel macht, das weiß ich nicht, es ist die einzige Gemeinde der Insel in welcher regelmäßig der historische Sieg der Christen über die Osmanen als Schauspiel vorgeführt wird. Das wollen wir uns natürlich ansehen, die Trommler aus El Paso führen doch die christlichen Helden im Gleichschritt an. Wir waren ja auch bei den Proben schon dabei und ich muss wirklich sagen, da hatte ich manchmal das Gefühl, wenn das die christlichen Truppen sind, dann sollte man die Geschichte vielleicht lieber umschreiben. Wer sonst nichts besseres zu tun hat, der kann sich heute Abend in Barlovento die Rettung der westlichen Welt in seiner vierhundertvierunddreißigsten Ausgabe ansehen. Aus dem Grund gibt es auch heute Abend keine Nachrichten, wir sind in Barlovento und müssen aufpassen, dass die Schlacht von Lepanto dieses Mal kein unvorhergesehenes Ende nimmt. Wer das Abendland retten will, der kann nicht gleichzeitig darüber schreiben.


Die Retter des Abendlandes




Samstag 13.08.05 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1018 hPa

Messerologe

Wieder ist ein kleines Fundstück aufgetaucht, "cuchillólogo" und wenn man das richtig ins Deutsche übersetzt, dann kommt da eigentlich Messerexperte heraus. (cuchillo=Messer und ólogo steht für alles und jeden der es besser weiß als Pepe und José) Alejandro Moreno Marrero ist so ein Experte und erklärt uns woher das berühmte kanarische "naife" kommt. Erste Überraschung, es kommt ursprünglich gar nicht von den Kanaren, sondern aus Albacete oder Toledo und ist von der Formgebung maurischen Stils. Die Messer haben eine 15 bis 25 Zentimeter lange Klinge aus Stahl und die "Wochenendausgabe" dieses eigentlichen Arbeitsgerätes hat auch schon mal einen Griff aus Silber, Elfenbein oder gar Gold.

Kleine Handwerksbetriebe auf Gran Canaria bauten nun dieses Messer nach, natürlich nicht in der Goldversion, sondern mit Holzgriffen oder ganz aus Stahl. Es wurde fast nur in der Landwirtschaft benutzt und kein Bauer lief ohne sein "naife" an der Seite durch die Gegend. Auf La Palma kam es besonders in den Bananenplantagen zum Einsatz, mit der scharfen und nicht zu großen Klinge konnte man hervorragend die Blüten beschneiden und den Fruchtstand von den störenden Blättern befreien. Die Machete, die man zum Kappen des Fruchtstandes und zum Umschlagen der alten Pflanzen verwendet, die bereits getragen haben, ist für diese Arbeiten zu grob. Heute trifft man Bananenbauern häufiger mit dem Taschenrechner an als mit dem "naife", die Zeiten ändern sich, aber viele haben noch so ein Messer Zuhause. Nach der Aufklärung, dass "unser" Messer eigentlich gar nicht von hier ist, kommt nun noch der nächste Kulturschock. Der "cuchillólogo" behauptet doch tatsächlich, dass "naife" keine mystische Bezeichnung aus dem Guanchenreich für Messer sei, sondern ganz einfach vom englischen "knife" kommt. Manchmal sind Experten richtige Spielverderber.



Samstag 13.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1019 hPa

Die Ureinwohner sind wieder da

Ob Guanchen, Bimbache oder Benahoaritas, fünfhundert Jahre nichts mehr gehört von den ersten(?) Siedlern auf diesen Inseln. Jetzt sind sie wieder da und wie sollte es in unserer digitalen Welt anders sein, virtuell natürlich. Tanausú, der Held La Palmas, konnte nie richtig schreiben, aber 500 Jahre später kommt er zurück und beeindruckt uns mit html, Java und Flash. Es gibt eine neue Webseite, www.mundoguanche.com mit ebenso überraschend guten Beiträgen, wie peinlich schlechten Animationen und ich wusste gar nicht, dass Tanausú ein Mischling aus Wickie und Prinz Eisenherz war.

Monatlich erscheinen neue Beiträge über Geschichte, Herkunft und Sprache der Altkanarier und der geschriebene Text unterscheidet sich erholsam von den Comicfiguren, welche wohl dazu dienen sollen, Kinder für diese Seite zu begeistern. Ratespiele gibt es, "Trivial Guanche" und wenn man da eine falsche Antwort gibt, dann hat die Soundkarte reichlich zu tun. Es existiert auch ein Forum und wie sollte es anders sein, es wird gleich heftig darum gestritten, wie man denn ein Wort in Spanisch richtig schreibt, von dem man gar nicht weiß, wie es die Ureinwohner denn ausgesprochen haben. Die ganz normale Welt also, in Bayern gibt es doch auch Vereine, die nichts anders zu tun haben als beweisen zu wollen, dass es "Käsar" heißen muss und nicht "Zäsar" wenn man Caesar schreibt. Interessant bleibt jedoch die in der Seite angesprochene These, dass es mehrere Berber-Dialekte auf den Kanaren gegeben haben kann und vielleicht auch mehrere Einwanderungswellen. Damit wäre die plumpe Frage, ob denn nun die Römer oder die Phönizier Grund dafür gaben, dass Berber diese Inseln bevölkerten, endlich durch pluralistische Alternativen bereichert. Sieht man sich allerdings die Animationen in der Webseite an, dann sind die Ureinwohner der Kanaren Wikinger, die von japanischen Trickzeichnern aus Mitteleuropa verjagt wurden.



Freitag 12.08.05 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1016 hPa

Tatarabuela

Es gibt so lustige Wörter im Spanischen wie zum Beispiel "otorinolaringólogo", für jeden Mitteleuropäer ein wahrer Zungenbrecher. Allerdings rächt sich hier die deutsche Sprache gleich wieder an den Romanen, Halsnasenohrenarzt kann kein Pepe aussprechen, ohne später die Hilfe des Angesprochenen zu benötigen. Tatarabuela ist einfacher auszusprechen und heißt Ururgroßmutter und ich frage mich schon lange, warum das so heißt. Natürlich ist da erst mal die abuela, das ist die Großmutter, die hat fast jeder. Dann kommt die bisabuela, das ist die Urgroßmutter, auch noch nicht so ganz furchtbar selten und wenn der Befruchtungszeitraum ganz eng geschnallt wird, dann kann schon mal die tatarabuela dabei rauskommen. Was tatara heißt, weiß ich nicht, konnte mir auch noch keiner sagen. Pisten gibt es wenige, außer vielleicht das "andar a tatas" auf allen Vieren kriechen heißt und "tata" in einigen südamerikanischen Ländern Vater. Das ähnlichste Wort "tatarear" bedeutet, vor sich hin pfeifen und so komme ich einfach nicht zur Ururgroßmutter.

Kommen Sie jetzt bitte nicht auf den Gedanken, das könnte von tattern kommen, so wie man alte Menschen ab und zu unverschämt als Tattergreise bezeichnet. Sie fragen sich jetzt sicher wieder, was will der von uns und schließlich hat doch jeder eine Ururgroßmutter. Das ist richtig, aber meist lebt die nur noch in Gedanken und hier auf La Palma gibt es seit 4 Monaten eine echte und noch reichlich rüstige tatarabuela. 5 Generationen in einem Haus und alle sind Frauen. Fangen wir unten an. Gabriela ist 4 Monate alt, Texenery (will nicht sagen wie jung sie ist) die Mutter der Kleinen. Dann kommt Rosa, bereits Oma mit 45 Jahren, Rosalva mit 69 Jahren Urgroßmutter und schließlich Juana Alberta mit 94 Jahren Lebenserfahrung. Komisch, dass keiner in dem Interview, welches das "Diario de Avisos" mit der "Fünferbande" in Mazo geführt hat über die dazu gehörigen Männer gesprochen hat. Wie denn auch, wie sollen die denn bei 5 Generationen Frauen gleichzeitig denn zu Wort kommen?



Freitag 12.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1018 hPa

Poco a poco

Eins nach dem anderen, Schritt für Schritt, es gäbe viele Möglichkeiten diesen häufig benutzten Ausspruch zu übersetzen. Wenn zwischen zwei Schritten fast 20 Jahre vergehen, muss das aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass keine Bewegung stattgefunden hat. Wie war das mit der Erfindung der Langsamkeit? Es geht um das IAC, das kanarische astrophysikalische Institut und seine Versprechungen gegenüber der Insel, nicht nur deren Boden für ihre Tätigkeiten zu nutzen, sondern der Insel außer Ruhm und brotloser Ehre auch Handfestes zu bieten. So versprach man uns ein öffentliches Observatorium welches auch dem normalen Publikum zur Verfügung steht, so wie ein Informationszentrum, auch mit touristischer Infrastruktur bestückt. Der interessierte Gast oder Palmero, der den weiten Weg bis auf den höchste Punkt in Angriff genommen hat, müsste dann nicht durch tagsüber verwaiste Anlagen fahren um dann meist schnell wieder, vor der Kälte fliehend, in tiefere Zonen zu fahren.

Das Informationszentrum rückt nun etwas näher, noch nicht ganz in Sichtweite, aber immerhin der nächste Schritt ist getan. Die Gemeinde Garafía, zu deren Gemeindegebiet der Nordgipfel des Roque gehört, hat nun dem IAC 50.000 Quadratmeter am "Lomo del Llano" notariell übertragen. Mag sein, das wir mit diesem überraschenden und sehr spontanen Schritt nach 20 Jahren das IAC überfordern, die haben nämlich gar kein Geld und auch kein Projekt, so eine Anlage zu bauen oder zu betreiben. Jetzt wird wieder auf Privatinvestoren gesetzt, fast 7 Millionen Euro sind angedacht für die diversen Gebäude und Themenparks. Zwei Jahre hat man jetzt Zeit für den ersten Hackenstich (Spaten zeigen keine Wirkung auf unserem Fels) und fertig soll das alles in spätestens 5 Jahren sein. Nun muss man sich nur noch einigen, was man da eigentlich bauen will und wer es bezahlen soll. Vielleicht steht das ja in den Sternen und die Astrophysiker haben da ja beste Beziehungen, wir lassen uns gerne überraschen.



Donnerstag 11.08.05 - 16:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1019 hPa

Wohin wandern wir diesmal aus?

Drei Leute, José Antonio, Pepe und ich stehen am Tresen und jeder hat seinen eigenen Grund warum er noch nicht Zuhause ist. (Um jegliche Vermutung gleich wieder hinaus auf die Straße zu spülen, ich muss auf meine Tochter warten.) José Antonio hat Bananen, Pepe zwei Ferienhäuser und ich bin der einzige der gute Laune hat. Wir kennen uns schon ganz lang und so ist der Gesprächsfaden eigentlich schon vorgegeben. Nichts ist schöner als über die Unfähigkeit von Politikern zu lästern und natürlich wissen wir alles besser, als würde die Nähe zu einem Tresen und den geistigen Getränken unseren Wissensstand noch erhöhen.

Leider hat das Meckern einen reellen Hintergrund, die Bananen stehen am Abgrund und damit die Einkommensquelle der Insel Nummer eins und der Tourismus wird auf billig getrimmt, noch bevor er überhaupt auch nur in Anfängen einen bedeutenden Beitrag zur palmerischen Volkswirtschaft leisten kann. Die Fehler sind hausgemacht, bei den Bananen hat man sich blinde 20 Jahre auf Madrid und Brüssel verlassen und weder einen Strukturwandel geplant, noch jemals versucht neue Marktstrategien zu entwickeln die ohne Subventionen auskomme können. Im Tourismus verkauft man uns ein wirtschaftliches Auslaufmodell als innovative Idee, getreu dem Motto, was für Lanzarote und Fuerteventura schon schlecht war, das kann für uns doch nicht noch schlechter sein, wir sind doch was ganz Besonderes!

Vielleicht können wir uns mit den Bananen noch ein paar Jahre durchmogeln, ohne entscheidende Änderung der Marktstrategie werden wir aber keine kleine gelbe Zukunft mehr haben. Das ist uns eigentlich allen klar, aber das Wissen um unser eigenes Können und das unserer Politiker trübt die Stimmung schon ganz gewaltig. Im Tourismus scheint die Richtung auch vorgeschrieben, mehr Hotels und runter mit den Preisen. Das weniger Geld, welches dann mit den Hotels verdient wird, bleibt nicht auf der Insel, besser gesagt kommt erst gar nicht zu uns, weil die Pakete außerhalb geschnürt werden und auch dort bezahlt. Uns bleiben ein paar schlecht bezahlte Arbeitsplätze und folkloristische Darbietungen, die wir einem erlauchten Pauschalpublikum dann gnädigerweise vorführen dürfen. Wenn die dann meinen, Flamenco sei schöner als unsere südamerikanisch angehauchte Folklore, dann holen wir uns ein paar Marokkaner und lassen die den flämischen Zigeunertanz aufführen, die machen das nämlich für die Hälfte.

Ich werde öfter mal der Schwarzmalerei verdächtigt, deshalb habe ich bewusst einen Gesprächsinhalt wiedergegeben, der nicht von mir stammt. Die Probleme sehen hier sehr viele Leute und leider auch die eigene Unfähigkeit Dinge in andere Richtungen zu lenken. Das haben wir nie gelernt, man hat uns zu einem angenehmen Fatalismus erzogen und die nur scheinbare Autonomie wird von Leuten verwaltet, die nur ihren eigenen Vorteil vor Augen haben. Noch ist Hopfen und La Palma nicht verloren, wir können uns vor der Globalisierung nicht davonstehlen, aber wir können mit unseren Mitteln die Auswirkungen auf unser kleines unbedeutendes Inselchen mildern. José Antonio und Pepe sind viel schlimmer drauf als ich und erinnern sich an die Schicksale ihrer Eltern, die diese Insel zu Zehntausenden verlassen mussten um auf der anderen Seite des Atlantiks Auskommen zu finden. Schlussworte der beiden war die Frage: "Wohin wandern wir dieses Mal aus? Nach Venezuela oder Kuba, denen geht es doch noch schlechter als uns und in Mitteleuropa braucht uns Landeier (magos de El Paso) doch auch niemand." Dagegen bin ich doch ein fröhlicher Optimist und würde am liebsten hier bleiben, wenn man uns lässt.



Donnerstag 11.08.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1019 hPa

Wie kommt der Strom in die Steckdose?

Der Ruf nach alternativen Energielieferanten wird auch auf La Palma immer größer. In einem mehrtätigen Kursus über das Thema fossile Brennstoffe und mögliche Alternativen hat man jetzt die Photovoltaik entdeckt. Der Kurs wurde geleitet von Vicente Subiela, Mitarbeiter des Instituto Tecnológico de Canarias (ITC). Auch das Warum wir uns nicht nur auf elektrische Energie aus Dieselöl verlassen sollen wurde behandelt, man errechnete in dem Kursus, dass jeder Palmero im Jahr an die 70 Tonnen Kohlendioxyd produziert. Dieses Gas wird, unter anderen, für den Treibhauseffekt verantwortlich gemacht. Meine erhöhte Methangasproduktion nach der dreiwöchigen Bohnen mit Speck Diät wurde nicht als bedenklich eingestuft.

Nun preist man die Photovoltaik als möglichen Retter an, eine Technik die Primärenergie erzeugen kann, also nicht wie herkömmliche Sonnenkollektoren, die nur heißes Wasser liefern können. Vorteil dieser Anlagen, da man direkt Strom produziert, kann man überschüssige Energie an den öffentlichen Lieferanten abgeben und dafür laut Gesetz auch Geld kassieren. Angeblich machen das einige Haushalte bereits, das kann ich aber nicht nachprüfen. Die Leistung solcher handelsüblichen Systeme ist aber nicht sehr groß und man müsste schon ein ganzes Dach damit decken oder sich den Garten voll stellen, um einen normalen Haushalt zu versorgen. Nachts funktioniert das natürlich nicht, da muss man dann wieder auf das öffentliche Netz zurückgreifen. Als komplette Alternative taugt das also nicht, aber in vielen Haushalten könnte man so eine Menge an herkömmlich hergestellter Energie sparen. Über eine wirkliche und inselweite Alternative wurde leider nicht gesprochen. Die gäbe es aber und heißt geothermisches Kraftwerk, wer auf einem Vulkan sitzt, der braucht sich um seine Energiereserven eigentlich keine Gedanken machen.



Mittwoch 10.08.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1018 hPa

Rekordbesucherzahl im Nationalpark

Der Jungfrau haben wir es zu verdanken, dass im vergangenen Monat Juli die Besucherzahl auf einen absoluten Rekord gestiegen ist. So viele Leute hatten wir wohl noch nie auf der Insel und neben den Feierlichkeiten der "Bajada" wollten natürlich auch mehr Menschen unsere touristische Hauptattraktion sehen, den Nationalpark Caldera de Taburiente. 41.188 Besucher zählte die Nationalparkverwaltung, fast 10.000 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Nun muss aber keiner befürchten, die Caldera sei hoffnungslos überlaufen, in der Zahl stecken auch die Gäste welche auf den Roque de Los Muchachos gefahren sind (8.823) und die Besucher des "Centro de Visitantes" (8.674) oberhalb von EL Paso.

Im Krater selbst wandern die meisten nur ein Stückchen das Flussbett hinauf, Besucher die eigentlich Feiern im Kopf haben sind meist nicht für eine siebenstündige Wanderung zu begeistern. Runter zum Flussbett ist die Zufahrtstraße ja nun geteert, viele, meist ohne Ortskenntnis prügeln ihren armen Mietwagen aber dann auch die andere Seite die Piste nach Los Brecitos hoch. Oben angekommen raucht man dann eine Zigarette, weist die durchgeschüttelte Familie an ein Erinnerungsphoto zu machen, beklagt das Fehlen einer Jausenstation und macht sich dann wieder auf den staubigen Rückweg. Vielleicht sollte man diesen Leuten einfach mal sagen, dass man vom "Lomo de los caballos" aus (gleich oberhalb von Los Llanos) die schöneren Photos von der Caldera machen kann, dann erspart man sich und dem Wagen die mehrstündige Tortur und der Caldera selbst die vielen Autos. Die Nationalparkverwaltung, die Inselregierung und die Gemeinde El Paso in deren Gebiet der Nationalpark liegt, diskutieren bereits seit längerem darüber wie man zukünftig den Zugang zum Krater regeln oder einschränken will. Da gibt es natürlich die verschiedensten Interessenlagen, die "Hardcore" Naturschützer wollen am liebsten niemanden außer sich selbst dort sehen, die Inselregierung will natürlich unsere touristische Hauptattraktion auch zeigen können und uns aus El Paso fragt sowieso keiner. - Als gute Hilfen beim Wandern auf La Palma bietet sich immer der Rother-Wanderführer an,dazu empfiehlt sich die Karte vom VerlagFreytag & Berndt, die kann sowohl als Straßen, wie auch als Wanderkarte genutzt werden.



Mittwoch 10.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1018 hPa

Wachstumsindikatoren

Eines ist sicher, der Kater Paul wächst beständig und schnell. Man könnte nun sein Wachstum in Zentimeter ausdrücken oder in Gramm, aber auch in leer gefressenen Whiskas-Dosen. Mit Volkswirtschaften ist es ähnlich, auch dort gilt der Verbrauch an Ressourcen als Dokumentation für Wachstum oder Rezession. Meldungen, wir haben soundso viel mehr Zement als letztes Jahr verbraucht, betonieren Zukunft. Früher sagte man mal, der Schlot qualmt. Das geht natürlich nicht mehr, dieses weithin sichtbare Merkmal von Wachstum und Bewegung musste sich ökologischem Bewusstsein beugen, seit dem sucht man sauber erscheinende Indikatoren und so ist der Faktor elektrischer Energieverbrauch weit nach oben gerückt, wenn es darum geht Wachstum und Fortschritt zu verkünden.

Da es auf La Palma nach dem Verschwinden der Zigarettenfabrik keine wirkliche Industrie gibt, ist der Energieverbrauch direkt an Landwirtschaft, Handel und Tourismus und die privaten Haushalte geknüpft. Vergleicht man nun die Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2004 mit den ersten sechs Monaten dieses Jahres, dann ergibt sich für La Palma ein Anstieg des elektrischen Energiekonsums von 1,8%. Im genau gleichen Zeitraum steht aber ein Wachstum des Angebotes der Hotelbetten von 15%, dagegen fällt der Anstieg des Energiebedarfs eher mager aus. Vergleicht man nun unsere Zahlen mit den anderen Kanareninseln, dann sind wir gar das Sorgenkind. Der durchschnittliche Anstieg des Bedarfs an elektrischer Energie auf den Kanaren wird mit 5,5% angegeben, wobei Inseln wie Tenerife, El Hierro, Fuerteventura und Lanzarote sogar um die 8% mehr Strom verbraucht haben. Der Schnitt wird vom größten Stromkonsument wieder gedrückt, Gran Canaria hat nur einen Mehrverbrauch von 2,8% zu vermelden. Die Zahlen stammen von der UNELCO, unserem einzigen Stromlieferanten und sind somit glaubhaft.



Dienstag 09.08.05 - 16:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1018 hPa

Müll oder Wertstoff

So langsam fangen wir hier auch mit der Mülltrennung an und wenn man von uns keine solch drastische Maßnahmen erwartet wie das Ausspülen von Joghurtbechern, dann mausern wir uns eines Tages bestimmt auch noch zu Saubermännern. Das mit dem Glas klappt schon ganz gut, die Pappe und Papier hat inzwischen auch extra Container erhalten und irgendwann wird die Müllverwertungsanlage in Mazo auch fertig sein und dann machen wir sogar noch Kompost. Ein Quantensprung der Idee, "Unsere Insel muss sauberer werden" waren allerdings die so genannten "Puntos Limpios". Das sind bewachte Abladeplätze für fast jegliche Art von Sperrmüll und jeder kann da umsonst seine ungeliebten Altlasten loswerden. Einfach muss es sein, billig und erreichbar, dann schmeißen wir auch nichts mehr in den Barranco.

Problematisch war aber immer die Geschichte mit dem Bauschutt, den nehmen die "Puntos Limpios" auch nur in Kleinmengen an und viele Bauunternehmer sahen sich gezwungen "innovative" Alternativen zu entwickeln. Darauf will ich jetzt nicht weiter eingehen, aber es gibt viele Methoden Bauschutt aus den Augen des Betrachters verschwinden zu lassen. Auch das soll sich ändern, man will mehrere Recyclinganlagen für Schutt und andere Baureste erstellen, um dann daraus erneut sauberes und umweltverträgliches Füllmaterial zu gewinnen. Man verspricht uns, dass diese Anlagen weder Krach machen, noch stinken und auch keine Gifte in unsere geliebte Landschaft entlassen. Jetzt kommt aber der absolute Clou, diese Schuttveredlungsanstalten sollen den Steuerzahler auch keinen Cent kosten, private Investoren sollen das übernehmen. Vielleicht klappt das ja sogar und findige Unternehmer die aus Müll Geld machen können, soll es ja schon gegeben haben. In letzter Zeit wurden unheimlich viele Projekte angesagt die nach privaten Investoren rufen, das macht sich immer gut, nicht das eigene Geld ausgeben zu müssen.



Dienstag 09.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1018 hPa

Die schönste Bajada aller Zeiten

Kaum ist die Jungfrau vom Schnee wieder in ihrer Kirche angelangt und die sechswöchigen Feierlichkeiten ausgeklungen, kommen die ersten Resümees. Allen voran der Bürgermeister der Hauptstadt Juan Ramón Felipe erklärt, das war die schönste Bajada aller Zeiten und meint damit nichts anderes als, das hab ich gut gemacht. In der Tat ist nichts so richtig schief gegangen, es gab zwar ein paar Umstellungen im Programm, aber im Großen und Ganzen hat diese Insel schon deutlich schlechter organisierte Feierlichkeiten erlebt. Was schade war, viele Bauvorhaben sind nicht rechtzeitig fertig geworden und auf manchen Straßen musste man sich durch Bauzäune hindurch einen Weg bahnen.

Das Verkehrschaos an den Tagen mit Großereignissen ist auch niemandem anzukreiden, außer vielleicht den verzweifelten Autofahren selbst, die so unvernünftig waren mit dem Auto direkt zu den Veranstaltungen kommen zu wollen. Von den Besucherzahlen meldet man Rekorde, das hat man aber bei jeder Bajada gemacht und so lange keiner richtig nachzählt, geht das doch auch völlig in Ordnung. Die Veranstaltung mit den meisten Besuchern war laut der Organisatoren der 3. Juli, man schätzt, dass 60.000 Menschen an diesem Tag an der Prozession teilgenommen haben. Das war der Tag an dem man den Thron der Virgen de Las Nieves in die Hauptstadt gebracht hat. Was sicherlich auch ein Rekord war, die Anzahl und Breite der Rahmenveranstaltungen. Was Schaumfeste, Brieftaubenkongresse und rhythmische Sportgymnastik mit der Bajada zu tun haben muss man auch nicht dringend hinterfragen, das passt jetzt nicht in die allgemeine Euphorie das gut überstanden zu haben. In ein, zwei Monaten weiß man dann auch, wie viel mehr Geld das alles gekostet hat als veranschlagt, es kommt kurze Empörung auf und dann wieder Alltag. Spätestens 2006 fängt man an die Bajada 2010 zu planen, das wird sicherlich die schönste aller Zeiten.



Montag 08.08.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1017 hPa

Punktspiele

Man kann ja nicht immer nur über lustige Geschehnisse aus palmerischen Kneipen berichten, ab und zu müssen wir uns auch mit ernsthaften Dingen beschäftigen. Die "Fundación La Caixa" ist eine sehr renommierte Stiftung einer großen spanischen Bank und kümmert sich sowohl um kulturelle, wie soziale aber auch wirtschaftliche Fragen Spaniens. Vor allem aber sind die Zahlen welche diese Stiftung liefert nicht von politischer Seite gefärbt und somit glaubhafter als manche Erfolgsstatistik die sich an Wähler richtet und nicht an Menschen. Vor ein paar Wochen veröffentlichte die Stiftung bereits negative Zahlen unserer Wertschöpfung aus dem Tourismus, wir haben im Jahr 2004 zwar mehr Gäste begrüßen dürfen, aber weniger daran verdient. Auf der "Fundación La Caixa" eigenen Skala sank der Index der Wertschöpfung im Tourismus von 311 Punkten im Jahr 2003 auf 298 Punkte 2004. Dieses System, mehr Umsatz, weniger Rendite, geht ganz klar auf den ruinösen Preiskampf der Reiseveranstalter zurück, die auf La Palma wegen der Überkapazitäten im Hotelbereich leichtes Spiel haben die Preise zu drücken.

Nun kommen die nächsten Zahlen, man will uns das schonend und in Häppchen beibringen. Jetzt geht es um die Kaufkraft, gesehen aus dem Winkel des Handels. Die Stiftung stellt da ein kompliziertes Regelwerk auf wie die einzelnen Gemeinden bewertet werden, das ginge zu weit das alles zu erklären oder ehrlicher gesagt, ich habe die Methoden der Bewertung auch nie richtig kapiert. Es ist auch ziemlich egal, ob wir einen Faktor 1.000 oder 50 ansetzen, interessant ist immer nur die Veränderung und ob sich da was nach unten oder nach oben bewegt. Für La Palma als Ganzes steht da der Wert 206 für das Jahr 2004, das alleine ist so aussagekräftig wie eine Statistik über Ananasfarmen in Alaska. Nimmt man allerdings den Vergleichswert aus dem Jahr 2002 und der war 231, dann kann man zumindest einen Trend ablesen. Ein Kampfstatistiker würde jetzt behaupten, in 17 Jahren haben wir es endlich geschafft und wir sind bei Null angekommen. - War nur ein statistischer Scherz.

Die Stiftung bewertet aber nicht nur die Insel als Ganzes, sondern dröselt das auch noch nach Gemeinden auf. Keine Überraschung mehr ist, dass Los Llanos da vor der Hauptstadt steht und den einsamen letzten Platz nimmt Puntagorda ein. Außer El Paso und Breña Alta haben alle Gemeinden gegenüber 2002 an Boden verloren, das freut den Lokalpatrioten aber auch nicht wirklich. Hier nun die palmerische Hackordnung nach Kaufkraft und Gemeinden: Los Llanos 50, Santa Cruz 44, El Paso 18, Breña Alta 16, San Andrés y Sauces 13, Tazacorte und Mazo jeweils 11, Breña Baja 10, Tijarafe 7, Barlovento und Puntallana jeweils 6, Fuencaliente sowie Garafía 5 und Puntagorda 4. Zählt man das alles zusammen dann kommt man, welch Wunder wieder bei 206 an und kein Pünktchen mehr. Das sind die Zahlen, welche die Opposition nun der Regierung kräftig um die Ohren schlagen wird, mit dem Hinweis es sicher besser zu können. Das hat aber wieder nichts mehr mit La Palma zu tun, sondern gehört in die Kiste demokratische Artikulierungsversuche mit Zahlen die keiner deuten kann.



Montag 08.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1018 hPa

Der Wetterkonjunktiv

Da haben wir wieder mal Passat gehabt könnte man sagen, die afrikanische Hitze hat es nicht geschafft auch in den unteren Luftschichten ihr heißes Unwesen zu treiben. Es war ganz schön knapp und hätte das atlantische Hoch auch nur noch um ein paar Hektopascal an Kraft verloren, müssten wir jetzt schwitzen. Wer über das Wetter auf den Kanaren schreibt, der kann ohne Konjunktiv nicht auskommen, zu viele topographische und lokale Eigenschaften mischen sich auch noch in das Wettergeschehen ein, es wäre nicht das erste Mal, dass auf Lanzarote 40 Grad herrschen und auf La Palma 20 Grad. Ob es dann wirklich so kommt wie befürchtet, das bleibt bis zum letzten Moment im Reich des Ungewissen. Als permanenter Grenzgänger zwischen den beiden Hochdruckkomplexen, einmal über dem nordafrikanischen Kontinent und auf der anderen Seite drückt das Azorenhoch, sind die westlichen Inseln immer eher auf der sicheren Seite. Die sichere Seite heißt bei uns Azorenhoch, das bringt kühle und feuchte atlantische Luft zu uns, Nordostpassat genannt und reguliert die Temperatur im mittleren Bereich zwischen 20 und 30 Grad. Irgendjemand hat ja mal diese Geschichte von den "Inseln des ewigen Frühlings" erfunden, das passt in meinen Augen nicht so ganz, klingt aber immer noch besser als die "Inseln des ewigen Konjunktivs" und dann lassen wir das einfach mal so. Für uns stellt sich eigentlich immer nur eine Frage, haben wir Passat oder nicht, wenn nicht, dann Konjunktiv...



Sonntag 07.08.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 28 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1017 hPa

Wer das Kölsch hat, braucht für den Schaden nicht zu sorgen

Übel mitgespielt haben wir Eusebio gestern Abend. Eusebio ist Kellner in der Abuela, einem der wenigen Restaurants, welche mit einem häufigeren Besuch meiner Familie und mir zu rechnen haben. Da kann man richtig gut und traditionell essen, Kaninchen, Zicklein und das macht Spaß da, weil es auch eine ganz nette Truppe ist, die einem die guten Sachen auf den Tisch stellt. Diese gute Beziehung zum Personal dieses Lokals hat mich dann auch auf eine folgenschwere Idee kommen lassen, die Eusebio und ich nun sehr bereut haben. Jeder auf seine Weise und jeder will die Schuld auf seine Kappe nehmen, so kann das hier gehen.

Wie jedes Jahr bekomme ich Besuch von einem Freund aus Köln und der bringt dann immer ein 5 Liter Fässchen Reissdorf Kölsch mit, die einzige Form in der man mir Kölnisch Wasser näher bringen kann. Irgendwie fanden wir nicht die Zeit, das Fässchen alleine und müßig auf der Terrasse sitzend zu leeren aber wir wollten das Fass auf jeden Fall gemeinsam austrinken und noch vor seiner Rückreise. Gestern Abend war ich mit einer ganzen Reihe von netten Leuten in der Abuela verabredet und da kam ich auf die Idee, das zu verbinden. Ich habe die Wirtsleute gefragt, ob es denn ausnahmsweise mal geht, dass wir ein Fässchen Bier mitbringen und es dort zum Essen auch trinken. Kein Problem, mein angebotenes Geld als Umlage für den sonst zu erwartenden Umsatz an Dorada und Tropical wurde barsch abgelehnt, so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Eusebio wurde nun eingeweiht, wie man das Bier aus dem Fässchen zapft und die ersten paar Gläser gelangen vortrefflich. Irgendwann kommt Eusebio schwitzend zu mir, bittet mich in den Gastraum und macht einen völlig verstörten und verzweifelten Eindruck. Das Fass war leer, reichlich 4 Liter Kölsch schwammen in seinem Kühlschrank zwischen all den anderen Getränkeflaschen die dort zur Kühlung aufbewahrt werden. Der Gute ist untröstlich unser Bier verschüttet zu haben und weiß gar nicht, wie er das wieder gut machen kann. Er hatte das Fässchen so ungünstig im Kühlschrank platziert, dass irgendeine andere Flasche an den Zapfhahn drückte und so das Bier fließen ließ. Für uns war das überhaupt kein Problem, im Gegenteil, bei uns machte sich nun das schlechte Gewissen breit, wegen dieser Schnapsidee, das eigenen Bier in die Kneipe zu schleppen. Der armen Eusebio hatte nun nicht nur ein schlechtes Gewissen, sondern auch noch die ganze Arbeit alle Flaschen aus dem Kühlschrank zu räumen, abzuwaschen und die 4 Liter Bier da wieder rauszuholen. Der weitere Verlauf des Abends war dann wieder ganz nett, jeder bemitleidete den Anderen und nahm alle Schuld auf sich und wenn erwachsene Männer sich den ganzen Abend auf die Schulter klopfen und immer nur "no pasa nada" sagen, dann kann das sogar auf La Palma am Kölsch liegen.


Restaurant Abuela La Palma
Ohne Eusebio, der hat sich so geschämt und wollte nicht mit aufs Bild



Sonntag 07.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1019 hPa

Bloß nicht in Rente gehen

Da wieder mal kein Huhn in Tijarafe überfahren wurde, können wir uns kurz mit anderen, nicht ganz so aktuellen Dingen beschäftigen. 416 Euro Rente würde ich bekommen, wenn wir jetzt einen Zeitsprung von 20 Jahren hinlegen. Diese 416 Euro sind der momentane Betrag, den Selbstständige auf den kanarischen Insel erhalten, wenn sie als "trabajadores autónomos" (vielleicht vergleichbar mit der "Ich-AG") ihr Leben lang geschuftet haben. Die mittlere Rente für "normale" Arbeitnehmer hingegen liegt bei 611 Euro, also immerhin fast 200 Euro im Monat mehr. Vielleicht sollte ich überlegen, mich selbst als Angestellten zu führen, aber so einen Querulanten wie mich würde ich eh nie einstellen...

Diese geringe Rentenzahlung hat aber einen einfachen Hintergrund, wir zahlen auch sehr wenig in die staatliche Rentekasse ein. Anders als im Angestelltenverhältnis sind unsere Zahlungen an das staatliche Rentensystem fix und richten sich nicht nach dem Einkommen. Die, für alle in Spanien Beschäftigte, seien es nur Arbeitnehmer oder Selbstständige Pflichtversicherung, die "Seguridad Social", kassiert von mir monatlich 225 Euro für Kranken und Rentenversicherung. Das geht bei uns in einen Topf und ich weiß nicht, wie viel davon für das Gesundheitswesen herhalten muss und wie viel davon in die Rentenkasse fließt, viel kann es aber bei dem Betrag nicht sein. Der jetzige Vorteil, geringe monatliche Belastungen, wird später eben auch mit geringeren Renten quittiert. Freiwillig mehr einzahlen um damit eine höhere Rente zu bewirken geht nicht, man muss sich nebenbei privat absichern. Eigentlich sollte ich mir darüber keine Gedanken machen, es sind noch 20 Jahre hin und wenn ich den Aufdrucken auf den Zigarettenschachteln Glauben schenken kann, dann ist mir eh ein sehr sozialverträgliches Ableben sicher.



Samstag 06.08.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 28 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1017 hPa

Besucherzentrum für die Vulkanroute

Gute Idee, welche die Inselregierung als neue touristische Aufwertung für den Wanderurlauber sich ausgedacht hat. Am Refugio El Pilar soll ein Besucherzentrum entstehen, um Interessierten vor oder nach der wunderbaren Wanderung etwas über den Weg zu erzählen. Da soll die Flora gezeigt werden, welcher man auf der 6-7 stündigen Wanderung zu sehen bekommt und natürlich will man dort auch auf die Hauptattraktion der Route eingehen, die Vulkane. Eine richtige wissenschaftliche Ausstellung will man den Gästen bieten, mit Erläuterungen über die geologische Frühgeschichte der Insel und wie es dazu gekommen ist, dass La Palma sein heutiges Aussehen bekommen hat.

155.000 Euro will die Inselregierung dafür locker machen, da kann man also schon einiges mehr erwarten als drei kleine Schautafeln. Das Gebäude soll neben den bereits vorhandenen Einrichtungen am Refugio El Pilar entstehen, das ist der beste Platz dafür und so kommen nicht nur die Wanderer in den Genuss des Besucherzentrums, sondern auch die vielen Ausflügler, die dort einfach Picknick machen und sich ihre saftigen Koteletts braten. Die Vulkanroute gehört, neben der Caldera, Marcos und Corderos, den Lorbeerwäldern von Los Tilos und den Vulkanen an der Südspitze zu den absoluten Hochlichtern (highlights) an Wanderungen, die diese Insel zu bieten hat. Auch wenn man in den letzten Jahren versucht hat, La Palma zusätzlich als Liegestuhl und Poolinsel für Softtouristen zu vermarkten, das Wandern und unsere Naturlandschaften sind nach wie vor mit großem Abstand unsere besten touristischen Lockvögel.


Vulkanroute 2020 ?

Die Inselregierung scheut keine Mühen und Kosten neue touristische Märkte zu erschließen und sich multikultureller zu geben. Der Renner im Programm, Wandern für Weicheier auf Dunlops Rappen.
- Keine Sorge, das Photo stammt aus dem sarkastischen Retuschekasten von René Bouillon.




Samstag 06.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1019 hPa

Heiß oder nicht so heiß

Die nächste Hitzewelle steht bevor, das große nordatlantische Hoch ist bis über die iberische Halbinsel gekrochen und lässt nun Platz für seinen kontinentalen Bruder aus Nordafrika. Der Rollentausch unter Hochdruckbrüdern macht sich aber zunächst nur in den oberen Luftschichten bemerkbar, auf Meereshöhe und hinauf bis 1.000 Meter weht der Wind weiter feucht aus Nordost. Da Hochdruckgebiete eigentlich etwas furchtbar Langweiliges sind, sie besitzen nicht die Eigenschaft Fronten bilden zu können wie es ein abruptes Tief kann, bekommen wir zunächst überhaupt nichts davon mit, dass das Wetter sich ändert. Nimmt man es noch genauer, dann ändert sich das Wetter auch gar nicht, wir bleiben ja weiter unter Hochdruckeinfluss.

Entscheidend ist dabei, woher der Wind weht und wie im richtigen Leben gibt es da feinste Unterschiede. Die heiße und trockene afrikanische Luft ist längst bei uns, aber eben bislang nur in der Höhe und bei uns hier unten behält der Atlantik mit seinen medialen Fähigkeiten im Hochdruckdialog weiter die Stellung. La Palma liegt wieder mal an der Grenze, so weit von Afrika entfernt können wir uns vielleicht sogar herausmogeln. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Afrika näher liegenden Inseln wie Lanzarote und Fuerteventura ein Wetter haben und wir ein anderes. Wie es kommt, das kann jetzt keiner mehr vorhersagen. Ob wir schwitzen müssen oder nicht, das hängt nicht von der klaren Großwetterlage ab, sondern von feinsten und kleinsten Zufälligkeiten der Hektopascal, die über uns das Wetter unter sich ausmachen. Ich weiß, dass es das Wort eigentlich gar nicht gibt, aber für La Palma wäre es eine große Erleichterung, wenn man endlich von einer Kleinwetterlage sprechen könnte.



Freitag 05.08.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1017 hPa

Learning by seeing

Ich weiß auch, dass das eigentlich anders heißt, aber irgendwas muss die Überschrift mit dem späteren Text zu tun haben und "duing" wäre da völlig falsch angebracht. Es geht nämlich darum, dass wir alle etwas lernen sollen, wenn andere Leute mal nichts tun. Die Gemeinde Los Llanos hat sich einen perfiden Plan ausgedacht, mit dem sie uns die selbst produzierten Schweinereien vor Augen halten will. Der Strand von Puerto de Naos wird ab morgen bis zum Montag nicht mehr gereinigt und anschließend will man den gesammelten Wochenendmüll auf einen Haufen tragen, als Berg des Anstoßes, als Mahnmal der Empörung, vielleicht auch mit dem Hintergedanken irgendwann mal die Documenta in Kassel zu bereichern. (Das war natürlich Müll, aber davon sprechen wir doch gerade und weil ich eh nicht nach Puerto de Naos fahre, wollte ich meinen Müllbeitrag hier leisten.)

"La playa estuvo ayer en tus manos, hoy es reflejo de ti". - Der Strand war gestern in deiner Hand, heute ist er dein Spiegelbild - heißt die pädagogische Maßnahme. Böse Zungen behaupten nun, die Arbeiter der Stadtverwaltung wollten mal ein Wochenende frei haben und nutzen dazu einen listigen Bauerntrick um sich vom Vorwurf der Faulheit zu befreien, aber wer denkt denn so was. Der Zeitpunkt für diese Aktion ist klug gewählt, die Temperaturen steigen wieder an und im Moment haben wir jede Menge Festlandsspanier auf der Insel die unsere Strände bevölkern. Wären nur Palmeros und Mitteleuropäer am Strand, dann würde die Geschichte ja nach hinten losgehen, mit dem bisschen Müll könnte man keinen pädagogischen Erfolg erzielen. Palmeros und Mitteleuropäer würden doch nie ihre Kippen und leere Chips-Tüten am Strand liegen lassen, dagegen muss ich mich doch in aller Form ereifern, Dreck machen immer nur Andere...



Freitag 05.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67% Luftdruck 1019 hPa

Jungfräulicher Schlussstrich

Noch ein paar Stunden und die Bajada de la Virgen de Las Nieves 2005 ist Geschichte. Heute trägt man das Abbild der Schutzpatronin dieser Insel aus der Hauptstadt zurück in die Kirche von Las Nieves, wo sie sich von den Anstrengungen der vergangenen sechswöchigen Feierlichkeiten nun fünf Jahre lang erholen kann. Die Prozession mit vielen tausenden Pilgern ist schon früh aufgebrochen um mittags bereits in Las Nieves zu sein. Anschließend finden auf der ganzen Insel Gottesdienste statt um die Schutzpatronin zu ehren. Deshalb ist heute auch inselweiter Feiertag, für viele ein willkommenes Geschenk.

Aus der unendlichen Vielzahl der Fiestas auf La Palma ragt, die nur alle fünf Jahre stattfindende "Bajada de la Virgen de Las Nieves" steil hervor. Kein Karneval oder Teufelsfest und auch das Mandelblütenfest kann sich annähernd mit dem internationalen Spektakel der "Bajada" messen. Das Wort "Bajada" also Herabsteigung (nicht Niederkunft) ohne weitere Erklärung um welche es sich denn handelt, ist auf dieser Insel ausschließlich für dieses Fest reserviert. Jeder Ort, jede Gemeinde hat hier seine eigene Patronin und alle kommen, manche jedes Jahr, manche nur alle paar Jahre, auf Besuch in die Gemeinde deren Schutz sie übernommen haben. Nimmt man uns aus El Paso, wir haben die Virgen del Pino, die kommt uns immerhin alle drei Jahre besuchen und offiziell heißt das dann auch "Bajada". Mag sein, dass man mit der lokalpatriotischen Brille sogar dieses Fest vorzieht, weil es ursprünglicher ist und ohne internationale Sponsoren auskommen muss, aber das Wort "Bajada" alleine, bleibt der Jungfrau vom Schnee gewidmet. Jetzt haben wir 58 Monate Ruhe, also Schnee drüber.



Donnerstag 04.08.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 66% Luftdruck 1017 hPa

Unsere Bienen sind einfach die Besten

Auf unseren Honig waren wir immer schon stolz und auf die Produzenten dieses Magensekrets der fleißigen Sammler besonders. Es handelt sich bei unseren Bienen um die "abeja negra canaria", also schwarze kanarische Honigbiene. Diese stammt ursprünglich von der schwarzen iberischen Biene ab (Apis mellifera iberica), hat sich aber durch Anpassung an unsere Pflanzenwelt und die klimatologischen Bedingungen zu einer eigenen Art entwickelt. Da unsere Bienen etwas weniger Ertrag bringen als andere, hat man auch Bienen anderer Arten nach La Palma gebracht, mit dem Erfolg dass diese Bienen uns außer Krankheiten nichts gebracht haben. Inzwischen sind, auch mit Unterstützung der Inselregierung, alle "fremden" Bienen wieder von der Insel verwiesen. Die eingeschleppten Krankheiten sind auch wieder weg, die kleine schwarze Biene ist extrem gesund und ganz wenig anfällig für die meisten Bienenkrankheiten oder Schädlinge.

Elías González, Imker und Präsident der Bienengesundheitsorganisation (gibt es wirklich = Asociación de Defensa Sanitaria Apicultores de La Palma) behauptet nun ganz selbstbewusst, die Bienen La Palmas sind die einzigen in der gesamten EU, welche keine Krankheiten haben. Der sollte es eigentlich wissen, in vielen Regionen der ganzen Welt leiden Bienen oft an Pilz- oder Bakterienbefall, aber auch an den extrem gefährlichen Schmarotzern wie der Varroamilbe und Tracheenmilbe. Aus diesem traumhaften Umstand, frei von diesen Krankheiten und Parasiten zu sein, erwächst ein wunderbarer neuer Aspekt, auf La Palma müssen weder Antibiotika, noch Gifte gegen die Milben in der Imkerei eingesetzt werden. Unser Honig schmeckt deshalb nicht nur besonders kräftig und gut, er ist auch frei von jeglichen Pestiziden. Noch ein paar Eckdaten, etwas über einhundert Imker produzieren etwa zwischen 70.000 bis 80.000 Kilo Honig pro Jahr. Dieses Jahr erwartet man eine besonders hohe Ernte, der nasse Winter hat für so viele Blüten gesorgt und viele neue Völker. Wo es den Honig zu kaufen gibt? Na hier auf La Palma.

In eigener Sache, das Kalenderblatt für den Juli 2005 ist fertig geworden und kann HIER nachgelesen werden. Dazu kommt noch ein neuer Bildschirmschoner zu La Palma mit frischen Photos und ein ganz klein bisschen Werbung.



Donnerstag 04.08.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1018 hPa

Leichtes Erbeben südöstlich La Palmas

Am Dienstagabend um 20:18 Uhr gab es ein leichtes Beben, welches vom Instituto Geográfico Nacional, also dem nationalen geographischen Institut mit einer Stärke von 2,1 auf der so berühmten Richter-Skala angegeben wird. Allerdings war das Epizentrum nur ganze 5 Kilometer von der Küste entfernt, so dass mehrere Anwohner des Küstenstreifens zwischen Mazo und Fuencaliente das Beben gespürt haben. Zu Sach- oder Personenschäden kommt es bei einem Beben dieser Stärke nicht, liegt das Zentrum noch weiter von der Küste entfernt, wird es nicht mal gespürt. In den Jahren 2003 und 2004 gab es jeweils an ähnlicher Position auch ein Beben.

Nemesio Pérez, verantwortlicher Vulkanologe des ITER (Instituto Tecnológico y de Energías Renovables) sieht überhaupt keinen Grund zur Besorgnis. So lange die Erdstöße nicht in Serien oder in kürzeren Zeitabständen stattfinden, gehören diese Erdbeben zu der absoluten Normalität einer Vulkaninsel. Auf dem wöchentlichen Bulletin welches das ITER inzwischen auch über La Palma herausgibt, zeigen sich auch keine anormalen Werte der einzelnen Messstationen, die auf La Palma die Gasemissionen und Temperatur messen. Nichts neues vom Vulkan, unser jährliches Beben haben wir jetzt auch gehabt und wir haben endlich wieder mal was, über das wir schreiben können...



Mittwoch 03.08.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65% Luftdruck 1018 hPa

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Neuer Vorschlag der Gemeinde Fuencaliente um die drei von der Küstenbehörde als illegal bezeichneten Siedlungen, Punta Larga, El Faro und La Zamora. Die Gemeinderäte schlagen nun vor, die Küstenbehörde verschiebt den Termin für den Abriss um zweieinhalb Jahre, damit die Leute genügend Zeit haben, sich um einen anderen Standort zu bemühen. Im Gegenzug sollen die betroffenen Anwohner Ihre Eingaben und Einsprüche gegen den Abriss Ihrer Wohnungen und Buden zurückziehen. Ich bin mir nicht sicher, ob man den Leuten mit diesem Ratschlag wirklich einen guten Dienst erweist, denn mit diesem Schritt erkennen die Anwohner den Abriss als gegeben an, dieser verzögert sich aber nur. Es ist auch anzunehmen, dass sehr schnell eh nichts passieren kann, die Einsprüche müssen bearbeitet werden. Sind diese Einsprüche abgelehnt, dann können die Anwohner erneut Einspruch einlegen, bis es zum obersten kanarischen Gericht geht. Da könnte man sogar von einem noch längeren Zeitraum sprechen, als von zweieinhalb Jahren.

Letztendlich wird der Küstenbehörde wohl Recht gegeben, schließlich gibt es da ein Gesetz, aber man muss die Frage stellen dürfen, ob jedes Gesetz auch immer sinnvoll ist und notwendiger Weise angewandt werden muss. Da ich in juristischen Dinge unbefleckt bin, Gott sei Dank, kommt bei mir immer ein Fragezeichen in den amateurhaften Gedankengang, warum meldet die Küstenbehörde sich erst jetzt. Die Siedlungen gibt es zum Teil seit über 50 Jahren und da hätte man vor geraumer Zeit, sozusagen am Anfang der Siedlungstätigkeit bereits einschreiten können. Die jahrzehntelange Duldung der Orte seitens der Gemeinden und Behörden ergibt wohl noch keine Rechtsgrundlage, so sagt man, aber das Fragezeichen wird immer größer. Am allermeisten fürchtet man bei der Geschichte um die vielen wilden Siedlungen großes Aufsehen und der Supergau wären Fernsehbilder von Raupenschleppern welche neben weinenden Kindern und verzweifelten Eltern ein Haus platt machen. Vielleicht versuchen die Gemeinden mit diesem fragwürdigen Vorschlag des Aufschubes solche medienwirksamen Szenen zu vermeiden. Aber vielleicht käme dann RTL auch wieder um aus La Palma zu berichten, dieses Mal von unseren wirklichen Problemen und nicht wieder über die lustige Geschichte mit dem Killervulkan und dem Tsunami, der die Rosenbeete im weißen Haus nachhaltig ruinieren könnte.



Mittwoch 03.08.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65% Luftdruck 1018 hPa

Urlaub für Zapatero?

Fast traditionell verbringen die Staatschefs der noch jungen Demokratie ihren Urlaub auf den Kanaren. Zapatero kam mit seiner Familie gestern auf Lanzarote an und wird dort bis zum 25. August bleiben. Besuche auf Gran Canaria, Tenerife, El Hierro und La Gomera sind auch geplant, nach La Palma wird Jose Luis Rodríguez Zapatero, wie er komplett heißt, demnach nicht kommen. Macht nichts, dann bleibt uns der ganze Trubel erspart, den man wegen der Sicherheitsvorkehrungen machen muss und wir können unser Sommerloch weiter genüsslich durchfahren. Ob der Aufenthalt auf Lanzarote wirklich zum Urlaub für Zapatero und seine Familie wird, das darf aber bezweifelt werden, zu viele Termine stehen an und jeder von uns will schnell Antworten auf die heißesten Fragen.

Jetzt, wo wir ihn hier haben, wollen wir alle Probleme auf einmal gelöst wissen, Bananen, Arbeitslosigkeit, Immigration und wo uns sonst noch der Wanderstiefel drückt. Dabei verkennen wir immer wieder, dass der gute Mann das ganze Jahr in Madrid sitzt und versucht Unmögliches möglich zu machen und jetzt einfach nur ein paar Tage in Ruhe gelassen werden will. Der Besuch Zapateros hier auf den Insel ist Aufmacher jeder Tageszeitung heute und darunter sind die vielen Wünsche und Hoffnungen beschrieben, die wir an seinen Aufenthalt hier knüpfen. Liest man das mal genau durch, dann hat Zapatero seinen Wunsch wie immer höflich und intelligent verpackt. Gleich nach der Landung auf Lanzarote, mit großem Bahnhof am Flughafen, sprach er in die Mikrophone: "Ich bin froh auf den Kanaren zu sein und hoffe mit meinem Besuch niemanden zu stören".



Dienstag 02.08.05 - 16:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 63% Luftdruck 1018 hPa

John Weekes, John Lockhart und Yasuhei Taniguchi

Kein Mensch kennt diese drei Herren, zumindest hier nicht und dennoch entscheiden diese drei, ein Kanadier, ein Australier und ein dem Tamagochi ähnlich klingender Japaner über die Zukunft dieser Insel. Die drei Herren sind von der Welthandelsorganisation als Schiedsrichter eingesetzt worden und sollen im "Bananenkrieg" vermitteln. Diesem Schiedsgericht voran gingen jahrelange Verhandlungen zwischen den europäischen, afrikanischen und mittelamerikanischen Produzentenländer, um den Preis der kleinen, gelben Frucht. Um aus dem europäischen Subventionssystem aussteigen zu können, sucht man, zuerst von europäischer Seite eine Lösung welche das Überleben der heimischen Bananenproduzenten möglich macht. Das ergäbe mindestens einen Tonnenpreis von 230 Euro, darunter kann man die Bananen gleich in den Atlantik kippen.

Die mittelamerikanischen Länder unter US-Amerikanischer Exporteurfuchtel wollen aber von dem derzeitigen Preis von 75 Euro nicht abrücken. Die können so billig produzieren, geringe Löhne und großflächiger Anbau ermöglichen den Verkauf dieser so aufwendig zu produzierenden tropischen Frucht, dass in Mitteleuropa die Bananen billiger verkauft werden können als heimisches Obst. Man konnte sich also nicht einigen, das war vorauszusehen, zwischen 75 und 230 Euro klafft eine Lücke, so groß wie der Atlantische Ozean. Nun sollen die Schiedsrichter das richten, was auf dem Verhandlungsweg nicht möglich war. Aus den bekannten "gut informierten Kreisen" sickern jetzt bereits die ersten Hiobsbotschaften für die kanarischen Inseln durch. Das ist noch nicht offiziell, aber die drei Propheten der freien Marktwirtschaft zeigen sich angeblich wenig angetan von dem europäischen Vorschlag. Es gilt als ausgemacht, dass die erste Runde an die mittelamerikanischen Länder geht.

Die Europäer können nun den kommenden Richterspruch ablehnen und dann kommt die nächste Runde, bis Ende dieses Jahres kann das noch gehen, dann ist Schluss mit lustig. Zapatero soll es nun wieder richten, der hat aber gerade mit seiner europäischen Rolle vorwärts eine kleine Bauchlandung riskiert und muss sich von den Herren in Brüssel langsam zum europäischen Nettozahler prügeln lassen. Schützenhilfe wäre aus Frankreich möglich, die haben ja noch ihre überseeischen Gebiete auf denen auch reichlich Bananen produziert werden, aber bei den Franzosen weiß man nie so genau. Geht es gar noch Tony Blair, dann schließen wir die gesamte europäische Landwirtschaft und schicken alle Bauern - - - wohin? Man könnte diese ganze Diskussion auch beenden, wenn wir unsere paar Bananen zu einem fairen Preis in Europa über den Ladentisch bringen könnten, dann bräuchten wir das Wort Subvention nicht mal mehr buchstabieren üben. Die meisten europäischen Verbraucher wollen aber erst billig und dann gut, wir aber sind nur gut. Ich hab´s immer gesagt, nur der Nordostpassat ist richtig für uns, der raue Wind der Globalisierung weht aus einer ganz anderen Ecke und da hilft kein ducken und kein Tür zu mehr. Sturmwarnung!



Dienstag 02.08.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65% Luftdruck 1020 hPa

Zurück ins Meer und nicht in die Suppe

Gestern fand ein kleines Volksfest in Puerto Espíndola statt, das ist der kleine Hafen in dem auch der Rum gebrannt wird und das Meerwasserschwimmbecken "Charco Azul" zu Badefreuden einlädt. Zwei Meeresschildkröten, "tortugas bobas" landeten dort gestern wieder in ihrem Element, welches nun mal das Meer ist und nicht die Suppenküche der berühmten Lady Curzon. Die beiden Jungschildkröten wurden Anfang Juni bei Tazacorte gefunden und auf Grund ihrer Verletzungen nach Gran Canaria geflogen, um dort im Rehabilitationszentrum für Meerestiere behandelt zu werden. Jetzt, zwei Monate später, kamen die beiden Schildkröten wieder nach La Palma zurück um von hier aus wieder ins Meer entlassen zu werden.

Die Verantwortlichen des Umweltrates der Inselregierung machten daraus eine richtige Veranstaltung mit Vorträgen über unsere Meeresfauna, damit wollte man besonders die jungen Leute der Insel erreichen, um diese von klein auf für so hauptsächliche Nebensachen wie Umweltschutz zu sensibilisieren. Daraus könnte man auch schließen, bei uns Erwachsenen sei längst Hopfen und Kröte verloren. Dem ist nicht so, es waren mehr Erwachsene als Kinder beim Renaturierungsritual, nicht nur Hunde und Katzenbabys bringen auch ältere Menschen auf die Rührungsschiene. Den beiden Schildkröten war das völlig egal, die haben nichts zu tun mit unserem schlechten Gewissen, sie schwammen einfach weg, kein leises Servus zum Abschied und schon gar keine Taschentücher. (Das macht sich auch schlecht im Wasser.) Die "tortuga boba" heißt auf Deutsch unechte Karettschildkröte (caretta caretta) und brütet im östlichen Mittelmeer, sowie an den Stränden Costa Ricas und seit gestern schwimmen wieder zwei Exemplare mehr dieser Art durch die Ozeane.



Montag 01.08.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65% Luftdruck 1021 hPa

El Remo, eine polarisierende und ganz eigene Welt

Kaum ein Ort oder Siedlung auf dieser Insel zerrt die Meinungen weiter auseinander, als dieser an die 50 Jahre alte Ort. Ein paar Unterstände für Boote und Utensilien gab es davor auch schon, allerdings war El Remo seinerzeit nur über den beschwerlichen und gefährlichen Weg "La Esperilla" von Las Manchas aus zu erreichen. Erst als sich die Bananen von Puerto Naos aus langsam den Weg Richtung Süden ebneten, konnte man erst auf einem Pfad, später dann auch mit dem Auto dorthin gelangen. Im Gegenteil zu den anderen auf La Palma in Frage gestellten Siedlungen am Meer, wie La Bombilla oder Punta Larga, hat El Remo unter anderen auch den Vorteil, überwiegend auf Privatgrund errichtet worden zu sein. Das betrifft aber auch nicht den vordersten Küstenstreifen, Behörden, Gerichte und Gerüchte, Presse und jeder der mitreden will, gibt dazu seine Prognose ab, was denn und wie viel von dem Ort auf dem Opfertisch der modernen Touristikwelt landen wird.

Ich selber konnte als "Bergmensch" die Küste eigentlich noch nie richtig ab, da schwitzt man auch schon bei 25 Grad wegen der hohen Luftfeuchte und irgendwie sind die Leute vom Meer anders als wir vom Berg. Das ganz normale Vorurteil also, wenn man aus Bayern und später aus El Paso ist. Das Gute an der ganzen Geschichte ist ja aber, dass niemand gezwungen wird, in El Paso oder in El Remo zu leben. Noch besser wäre es natürlich, man könnte seine Vorbehalte ganz in den Barranco schmeißen, aber noch wachsen wir an unseren Aufgaben... Gestern Abend hatte ich eine gute Gelegenheit mit 50 Pasenses Begleitschutz El Remo zu besuchen, ich wollte mir wirklich mal ein neues Bild machen und habe einen Ausflug der Trommelgruppe zu einem mehrstündigen Besuch in El Remo missbraucht. Wer mich kennt der weiß, dass ein freiwilliger mehrstündiger Aufenthalt in El Remo nicht zu meinem langweiligen Bergalltag gehört.

Das ist wirklich eine völlig andere Stimmung, diese Mischung aus Fröhlichkeit mit einer groben Portion Rebellion gegen Bauvorschriften und Kehrwoche. Kurze Hosen und nackte Oberkörper sind an der Tagesordnung, ich hatte aber bei den fröhlichen Gesichtern dieser Nachfahren Poseidons nie das Gefühl, die Geldbörse festhalten zu müssen. (Einige meiner Begleiter aus El Paso hatten zu so etwas geraten). Ein Ort wie aus einem Film nach Hemingway und weil ich die Gäste, welche die Insel besuchen, ab und zu auch mal befrage, kann ich den Reiz dieses Ortes für Leute, die aus einer scheinbar unendlich geregelten Welt kommen, schon verstehen. Natürlich geht es touristisch meist um die drei Kioske, die Speis und Trank direkt an der Wasserlinie anbieten. Da den Gaumen und die Gedanken baumeln zu lassen, inmitten schreiender Kinder und bettelnder Katzen, das Meer zum Riechen nah, der Sonnenuntergang kitschig wie erwartet, das hat was oder vorsichtiger, das kann was haben. Wer da allerdings nach behördlicher Sanitäraufsicht verlangt, der hat sich verfahren und sollte die oder das Weite suchen.

Ich habe Stunden dort verbracht, am Strand, auf der Messe, in den Kneipen und komme immer noch zu keinem Schluss, mag ich El Remo oder nicht. - Vorsichtshalber habe ich die Leute dort nicht gefragt, was sie von EL Paso halten. - Das ist wohl das Geheimnis dieses Ortes, ich fahr da sicher mal wieder hin, vielleicht müssen es sogar nicht 50 Leibwächter sein, aber wohnen möchte ich dennoch dort nicht. Muss ich ja auch nicht, ich darf ja in meinem so wahnsinnig aufgeklärten und fortschrittlichen El Paso wohnen bleiben. Ich habe aber da gestern Abend einige schöne Stunden verbracht und ein paar Photos mitgebracht von der Fiesta die da gefeiert wurde. Das gilt dann zugleich für uns aus El Paso als Rechfertigung, da überhaupt hingefahren zu sein... Stimmt nicht, schön war´s.



Montag 01.08.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64% Luftdruck 1021 hPa

Sozialarbeiter zur Weiterbildung nach Deutschland

Leonardo da Vinci, ein Austauschprogramm der Europäischen Union mit diesem ambitiösen Namen und das Geld der Inselregierung machen es möglich, 5 Sozialarbeiter aus La Palma erhalten in Dresden eine Fortbildung. Für eine Woche reicht das Geld und die Firma F+U Sachsen GmbH wird sich bemühen, den 5 "Schülern" in diesen 7 Tagen so viel wie möglich über die Arbeit mit Behinderten zu vermitteln. Es wird die Aufgabe der nach Deutschland geschickten Sozialarbeiter sein, zurück auf La Palma mit dem neuen Wissen auch neuen Schwung in die Arbeit mit Behinderten zu bringen. Hauptaugenmerke dieses Kurses in Dresden sind die Aus und Fortbildungsmöglichkeiten für Menschen mit geistiger oder körperlicher Benachteilung und deren spätere Integration in den Arbeitsmarkt. Hoffentlich ist das Seminar ganz eng gestrickt und keiner von den Teilnehmern findet noch die Zeit für einen Sprachkurs nebenher in Dresden, das bekommt man später so schlecht wieder raus...



Familie Ellen & Simon Märkle

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