La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv August 2003


Sonntag 31.08.03 17:30

Neue Gegner für Don Quixote

Viele der alten Windmühlen auf La Palma befinden sich in einem bedauernswerten Zustand und werden wohl ohne öffentliche Mittel weiter verfallen. Nun überlegt man in der Inselregierung ein Programm aufzulegen, welches den fast ausschließlich privaten Eigentümern der Windmühlen, Geld für Restaurierungen überlässt. Auf La Palma gab es viele Windmühlen, die aber seit Einführung der elektrischen Energie nicht mehr benötigt werden.

Diese Mühlen gehören ohne Zweifel zu dem historischen Erbe der Insel und besitzen darüber hinaus auch einen beträchtlichen touristischen Wert. Bislang hat sich allerdings die Inselregierung immer schwer damit getan, Gelder in privaten Denkmalschutz zu pumpen. Da wittern die Inseloberen gleich wieder die Möglichkeit, die Eigentümer der maroden Gebäude könnten sich bereichern. Das ist sicher nicht gänzlich von der Hand zu weisen, aber man sollte nicht immer von sich auf Andere schließen.


Sonntag 31.08.03 09:30

Bauern im Stress

Die Inflation an Fiestas die im Moment in den einzelnen Gemeinden der Insel stattfindet sorgt für reichlich Bewegung bei den Landwirten, die über Ziegen, Schafe und Kühe der endemischen Rassen verfügen. Morgens noch nehmen sie an der traditionellen „trilla“ in El Paso teil, um Nachmittags bereits in Tijarafe zum Anlass des „Dia de la Tierra“ erneut ihre Exemplare der vergessenen Rassen zu zeigen. Die „trilla“ war ursprünglich das gemeinsame Dreschen des Getreides auf den dafür vorgesehenen Plätzen (Era) in den Gemeinden. Heute ist das Nachstellen dieser Tradition in vielen Gemeinden etwas ähnliches wie ein Erntedankfest.

Zurück nach Tijarafe. 4.000 Zuschauer der Festivitäten wurden dort gemeldet. Wenn man dann noch die angegebenen Zuschauer des gleichen Spektakels in El Paso dazu nimmt, dann muss das ganze Aridanetal gestern unterwegs gewesen sein. Zu den üblichen Rahmenvorstellungen an Folklore wurde in Tijarafe auch eine ganz interessante Art von erlaubtem Wasserklau gezeigt, der „riego al calabazo“ (Gießen mit Kürbis).

Die Arbeiter auf den großen Zuckerrohr- und später Bananenpantagen waren bettelarm und bekamen von den Großgrundbesitzern kleine Parzellen zugewiesen, auf denen sie für den Haushalt eigenes Gemüse anbauen konnten. Das Wasser dafür stellen auch die „Patrones“ (Eigentümer) aber aus Angst vor zu hohem Verbrauch an Wasser durften die Arbeiter nur so viel Wasser aus den Kanälen nehmen, wie sie per Hand mit einem ausgehöhlten Kürbis schaufeln konnten.

Aus alten Traditionen entstanden später Sportarten und eine Gruppe an Leuten aus Argual hat sich zur Aufgabe gemacht, mit ihren Kürbissen alle nass zu machen. In Argual steht ein Denkmal, welches als Hommage an die vielen Arbeiter, die so ihre Familien ernährten erbaut wurde. Heute klaut man Wasser weniger anstrengend, aber das ist wieder eine andere Geschichte.


Samstag 30.08.03 17:30

Naturpark von Las Nieves lockt immer mehr Besucher

Über 24.000 Naturfreunde besuchten im letzten halben Jahr die verschiedenen Einrichtungen und Wanderwege des Naturparks Las Nieves. Die Verbesserung der Ausschilderung und der Wege macht nun den Park auch für weniger geübte Wandersleute möglich. Noch sind die ausländischen Besucher in der Mehrzahl, aber es lässt sich wirklich ein Trend erkennen, dass auch die Palmeros stärker als je zuvor, ihre Insel besser kennen lernen wollen.

Hauptattraktionen sind in dem Naturpark bei San Andres, das „Casa del Monte“ mit seiner Informationseinrichtungen und das Themenmuseum von Los Tilos mit seinem angeschlossenen Picknickplatz. Da gibt es auch die meisten Besucher, denn bis dahin kann man mit dem Auto fahren. Nur zu Fuß erreicht man die sagenumwobenen Quellen von „Marcos y Corderos“ um dann weiter bis zum „Cubo de Galga“ zu gelangen. Bleibt anzumerken, dass der Lorbeerwald von Los Tilos, das größte zusammenhängende „Lauriselva“ -Gebiet der gesamten kanarischen Inseln ist. Für La Palma bedeutet es auch das größte unterirdische Wasserreservoir. Aufmerksame Leser wissen nun auch, dass man für einen Ausflug in diese Region ruhig eine Regenjacke mitnehmen sollte.


Samstag 30.08.03 09:00

Kühle Rechner bremsen Wachstumsfanatiker aus

Schon oft haben nüchterne Betriebswirte den hochtrabenden Plänen der Politiker Grenzen aufgezeigt. Unser Stromlieferant, die UNELCO, sorgt jetzt für Unruhe bei den Planern. Seit Jahren ist das Kraftwerk bei Santa Cruz auf stetigen Zuwachs im Energiebedarf ausgelegt gewesen. Eine der beiden Turbinen wurde nur in Notfällen benutzt, da der erwartete Anstieg des Energiebedarfes nie eintraf. Nach dem Abzug der Zigarettenfabrik von El Paso nach Trier, gab es sogar einen starken Rückgang des Verbrauches.

Nun reagiert die UNELCO mit dem Abbau der zweiten Turbine. Diese soll nun nach Fuerteventura gebracht werden, um den dortigen Stromengpass zu beheben. Gleichzeitig versichern die Ingenieure des Stromversorgers, dass es keine Unterversorgung der Insel mit Energie geben wird, da immer noch 20% Leistungsreserven vorhanden sind. Ich kann nur hoffen, dass wir fähigere Ingenieure haben als in den USA. Auf die Frage warum man in Fuerteventura keine neue Turbine installiert, antwortet man klar und marktwirtschaftlich, das lohnt sich nicht.

Die Inseloberen reagieren nun von verwirrt bis ärgerlich. Das passt halt nicht in das Bild der Goldgräberstimmung, die unsere Zukunftsplaner verbreiten wollen. Da kommt ein pickeliger Betriebswirt und rechnet klar vor: Bis ihr eure Pläne alle realisiert habt und ob sie überhaupt realisiert werden, bis dahin braucht ihr überhaupt nicht mehr Energie. Es ist halt nie besonders angenehm, wenn man darauf hingewiesen wird, dass man selbst der einzige ist, der an seine Pläne glaubt.


Freitag 29.08.03 18:00

Regen bringt Segen

Auf La Palma wäre das auch so, aber da müssen wir wohl noch eine ganze Weile warten. Ich beziehe mich da eher auf das Wetter in Deutschland. Eigentlich bräuchten wir gar keinen Wetterbericht hören, um das Wetter in Deutschland zu bestimmen. Wir erkennen das an der Anzahl der Anfragen, die uns für die Ferienhäuser erreichen. Heute muss schlimmes Wetter in Deutschland gewesen sein...

Der heiße Sommer hat uns an manchen Tagen dazu gebracht, die Mailverbindungen zu überprüfen, weil wir befürchtet haben, da ist was nicht in Ordnung. Es gab im Sommer manche Tage, da ist nicht eine Anfrage gekommen und da werden wir schon nervös. Ist aber klar, wer hängt schon im Internet rum, wenn es draußen 35 Grad hat und der Baggersee lockt. Nun ist es also wieder so weit, die Deutschen haben erneut Fluchtgedanken. Wie soll ich denn jetzt schreiben, dass ich damit zufrieden bin, ohne Sie gegen mich aufzubringen?

Na gut, dann sage ich es halt einfach nicht und bedauere Sie ganz im Stillen... Man muss Geben und Gönnen können. Der Sommer in Deutschland war Ihnen gegönnt, nun ist aber Schluss damit. Früher konnte man ja von zwei verlässlichen Dingen in Deutschland ausgehen, schlechtes Wetter, aber gute Konjunktur. Sorgen Sie bitte dafür, dass mein Glaube an deutsche Grundwerte nicht noch weiter erschüttert wird...


Freitag 29.08.03 09:30

Neuer Zuchterfolg der Rieseneidechse auf La Gomera

Das neue Zentrum für die Aufzucht von Rieseneidechsen bei Quiebracanillas im Valle Gran Rey, meldet die erste Geburt dieser seltenen Tiere. Vier weibliche Tiere hat man in der Station und hofft, dass alle 10 Eier auch gesunden Nachwuchs bringen. In den Jahren 2001 und 2002 ist an anderer Stelle lediglich die Aufzucht von Exemplaren gelungen. Die Rieseneidechse von La Gomera (Gallotia bravoana), gehört zu den endemischen Tieren der Kanaren, die am meisten vom Aussterben bedroht sind. Die Eidechse kann bis zu 50 Zentimeter lang werden und bevölkerte vor dem Erscheinen der aufrecht gehenden Raubsäuger die gesamte Insel La Gomera.

Ganze 40 Tiere hat man auf der Insel noch gezählt und fast zu spät ist mit dem Schutz und der Neuaufzucht dieser Tiere begonnen worden. 18 dieser Eidechsen leben in Gefangenschaft und sollen die Zukunft dieser Art sichern. Ohne das Schutzprogramm wären die Tiere längst ausgestorben. Früher war der Mensch der größte Feind der Rieseneidechsen, die sich nur noch in den unzugänglichen Gebieten der Insel halten konnten. Heute geht die größte Gefahr von streunenden Katzen aus, die sich natürlich nicht an Schutzgebiete und Hinweisschilder halten.


Donnerstag 28.08.03 18:30

Marsgucker

Auch auf dem Roque de los Muchachos haben sich viele Hobbyastronomen eingefunden um den „nahen“ Mars zu beobachten. Da die professionellen Einrichtungen auf dem „Roque“ nur den Wissenschaftlern vorbehalten sind (schade) schleppten die Mitglieder der „Asociación Astronómica Isla de La Palma“ ihre eigenen Teleskope auf den Berg. Das muss schon ein bisschen frustrierend sein, da steht man neben den modernsten und größten Teleskopen der Welt und darf nicht durchgucken.

Die Mitarbeiter der britischen Observatoriums „Mercator“ waren immerhin so hilfreich, den Hobbyastronomen Stromanschlüsse zur Verfügung zu stellen, so dass diese ihre Apparate auch zum Laufen bringen konnten. Etwas enttäuscht sagte dann auch einer der Sterngucker, das was wir mit unseren Mitteln sehen, ist nur ein kleiner Fleck. Immerhin kann man sich des historischen Moments bewusst sein, so nahe kommt der Mars erst wieder im Jahr 2287. Ob wir bis dahin wenigstens die seit langem versprochene Sternwarte auch für Laien haben? Ich hoffe sehr, noch früher darüber berichten zu können.


Donnerstag 28.08.03 08:00

Das Straßenmuseum Los Llanos ist wieder größer geworden

Die Initiative der Gemeinde Los Llanos, mitten im Ort Bilder und andere Werke von Künstlern auszustellen ist wieder einen großen Schritt weiter. Das 75 m² große Bild „la gran ola“ (die große Welle) ziert nun die Seitenwand des „Edificio Mabel“ in der Calle Diaz Pimienta. Anders beschrieben, es ist das Haus mit den blauen Säulen in der Fußgängerzone. Insgesamt werden in Los Llanos 25 Werke mitten in der Stadt angebracht und „la gran ola“ ist das achte Stück. Es ist wirklich beachtenswert, was Los Llanos in den letzten Jahren alles auf die Beine gestellt hat um für Besucher, aber auch für die eigenen Bewohner attraktiver zu werden.

Das riesige Bild „la gran ola“ stammt aus der Hand des Katalanen Javier Mariscal. Der 1950 in Valencia geborene Künstler ist zumindest hier in Spanien ein bekannter und anerkannter Graphiker. Aus seiner Hand stammt auch das Maskottchen der olympischen Spiele von 1992 in Barcelona „Cobi“.


Mittwoch 27.08.03 16:30

Bürgermeister fordert Klarheit über die neue Schule von El Paso

Der Bürgermeister von El Paso hat das Bildungsministerium, so wie die Kollegen der Infrastruktur aufgefordert, zu einer Sitzung über die neue Schule von El Paso zu erscheinen. Die Bauarbeiten gehen extrem langsam voran und nun muss man bereits fürchten, dass der zweite Termin der Eröffnung, Januar 2004 auch noch platzt. Ursprünglich sollte die Schule für das Schuljahr 2003/2004 bereits fertig sein. Nun wollen die Eltern natürlich wissen wie es weitergeht. Bis Januar muss nun die Sekundarstufe in einer Schule von Los Llanos unterrichtet werden.

Undurchsichtige Entscheidungen der Baufirma und mangelnde Aufsicht seitens der Architekten und der Gemeinde, hatten zu dieser großen Verzögerung geführt. Der alte Bürgermeister hatte uns noch im Mai versprochen, es würde alles bis September fertig, obwohl auch jeder Laie sehen konnte dass das nicht zu schaffen ist. Der neue Bürgermeister hat nun aber das Problem, dass er wegen des umstrittenen Paktes mit den Sozialisten keinen Rückhalt vor dem kanarischen Parlament hat. Man munkelt bereits, die bestehende Regierungskoalition aus CC und PP wollen die Zuwendungen an El Paso so weit kürzen, dass der neue Bürgermeister von selbst das Handtuch wirft.


Mittwoch 27.08.03 09:00

Neue Tankstelle für Fuencaliente

Der für Großes zuständige Bürgermeister von Fuencaliente, Pedro Nolasco Pérez fordert nun für seinen knapp 1.800 Einwohner zählenden Ort, eine neue Tankstelle. In der Tat ist die einzige vorhandene Station mitten im Ort und wenn mehr als drei Autos tanken wollen, dann stehen diese bereits auf der Straße. Nun soll eine neue Tankstelle, etwas außerhalb des Ortes gebaut werden.

Das ist auch völlig in Ordnung, nur die Erklärung warum, ist wieder typisch „Mr. Thinking Big“, wie man den Mann hier auch nennt. Es geht wieder mal um das neue Hotel und weil sich dadurch die Einwohnerzahl des Ortes fast verdoppelt, muss man natürlich auch passende Infrastruktur schaffen. Niemand kann den erlauchten Gästen eines 4,5 Sterne Hotels zumuten, an einer Dorftankstelle zu tanken.

Den Vogel hat Pedro Nolasco Pérez allerdings letzte Woche bereits abgeschossen. Er kam von einem Hawaii Urlaub zurück und fordert nun für La Palma nicht einen, nicht zwei, sondern gleich drei Golfplätze, weil das auf Hawaii so gut funktioniert. Das spricht wieder mal für die große Toleranz der Palmeros, man gönnt dem Mann seine kindlich naive Freude über seine größenwahnsinnigen Ideen. Möllemann hätte sicherlich eine große politische Karriere bei uns machen können.


Dienstag 26.08.03 18:00

Neue Straßenführung in La Laguna

Die Kreuzung der Straßen, Los Llanos – Puerto Naos und El Paso - Tazacorte soll entschärft werden und dazu wird ein neues Teilstück Straße mit einem Kreisverkehr entstehen. Wir lieben hier Kreisverkehr und bauen, wo immer es geht, so ein Verkehrshindernis hin. „Pulpo“ (Krake) nennen wir so was.

Was aber erreicht wird mit dem neuen 500 Meter langen Straßenstück ist, dass der Durchgangsverkehr aus dem Zentrum La Lagunas verlagert wird. Das ist sicherlich wünschenswert für die dortigen Anwohner und letztendlich dient es auch der Sicherheit.

Zu den Wetternachrichten von gestern. Nichts ist mit Gewitter und Desiderio hat seine Voraussage von gestern, gleich heute für La Palma und Tenerife revidiert. Gran Canaria kann aber vielleicht doch noch ein bisschen Gewitter abbekommen meint er und ich wünsche ihm das, dann hat er doch wenigstens noch ein bisschen Recht behalten.


Dienstag 26.08.03 07:30

Schulbeginn und Krise im Geldbeutel

Anfang September beginnt die Schule wieder, am 9. September für die Kleinen und am 16.9. dann auch für die Größeren. Was für die Kinder das Ende eines fast dreimonatigen Schwebezustandes ist, bringt die Eltern so mancher Familie an den Rand der Zahlungsfähigkeit. Natürlich gibt es auch auf La Palma Leute, denen das Geld aus den Ohren kommt, aber lassen Sie uns von normalen Menschen sprechen und die müssen hier mit einem Monatsverdienst von Euro 850,- klar kommen.

Im Durchschnitt geben die Eltern an die 200,- Euro pro Kind aus, um Bücher und Schulmaterialien zu kaufen. Bücher gibt es hier nicht umsonst, sondern müssen allesamt von den Eltern gekauft werden. Im Laufe des Schuljahres kommen dann noch die vielen Kleinigkeiten hinzu, die ersetzt werden müssen, die aber keiner zählt. Dann muss da vielleicht noch ein neuer Rucksack her, oder ein paar neue Schuhe. Eine befreundete Familie von uns hat 6 Kinder, davon gehen 5 noch in die Schule. Ohne die Hilfe der Oma und anderer Familienmitglieder müsste der Mann einen Kredit aufnehmen um seine Kinder in die Schule schicken zu können. Schließlich geht es aber um unsere Kinder und da fallen Opfer nicht so schwer.

Hinweis: Heute wird von 08:00 bis 11:00 Uhr der Strom in unserer Gegend abgestellt, es wird an einem Transformator gearbeitet. Die Bilder der Webcam sind in der Zeit nicht aktuell und der Livestream klappt dann natürlich auch nicht. Im Gegensatz zu den hochtechnisierten Ländern wie der USA, sagt man uns aber vorher Bescheid, wenn man den Saft abdreht...


Montag 25.08.03 17:00

Gewagter Wetterbericht

Desiderio Padilla, das ist der Mann vom Wetterbericht in Canarias 7 und der ist ein Spezialist auf seinem Gebiet und ich verlasse mich eigentlich immer auf ihn. Nun sagt er für morgen Nordwest und mögliche Gewitter, sowie Niederschläge voraus. Wenn ich mir die Wetterkarten so ansehe, dann sehe ich da nur ein Tiefdruckband, welches uns am Rande streifen könnte.

Aber mein Respekt vor Desiderio (mein Kachelmann) lässt mich aufhorchen und nun bin ich schon ganz gespannt, was morgen denn so passiert. Gewitter auf den Kanaren sind im Sommer etwas ganz seltenes, besonders auf La Palma. Unsere Landmasse reicht einfach nicht aus um die Temperaturunterschiede zu erzeugen, die so ein Sommergewitter benötigt. Morgen Abend erfahren Sie, ob Desiderio Recht gehabt hat.


Montag 25.08.03 09:00

Auf Nichts ist mehr Verlass

Gestern aber haben wir den Höhepunkt an Unzuverlässigkeit erleben müssen und man sollte sich überlegen, ob das nicht allerhöchste politische Konsequenzen haben sollte. Es geht um den Einzug der Statue der „Virgen del Pino“ in El Paso. Laut Fahrplan geht der Zug um 14:00 Uhr an der Wallfahrtskirche los und soll um 19:00 in El Paso eintreffen. In allen anderen Jahren ist der Zug aber erst gegen 21:00 Uhr eingetroffen und daran haben wir uns gewöhnt. Und nun geschieht das Undenkbare, die Jungfrau kommt pünktlich!!

Durch diesen unvergleichbaren Skandal hat nun die halbe Dorfbevölkerung den Einzug der Jungfrau verpasst und musste sich mit dem Anblick der nachfolgenden Schauwagen begnügen. Dass die Jungfrau eh nur ein Vorwand ist, um mal ein paar Tage hemmungslos zu feiern ist natürlich nur ein Gerücht. Die Aufregung war nun groß und da muss auch ein Schuldiger her. Das kann man mit uns aus El Paso nicht machen, dass etwas pünktlich abläuft. Sie müssen sich das vorstellen, da sitzen die Kinder noch ungebadet vor dem Fernseher, Papa füttert die Kaninchen und Mutti überlegt noch welches Kleid sie für den festlichen Moment anziehen soll, da biegt die Jungfrau schon um die Ecke!

Sicher war der neue Bürgermeister schuld, der ist doch eh ein bisschen suspekt. Jung, gebildet, mit Brille und in einer Partei zu Hause die aus Madrid kommt. Das hätten wir uns gleich denken können, dass so einer mit perfider Pünktlichkeit kommt und uns den Spaß verdirbt. Nun hat der gute Mann aber noch eine zweite Chance, in 3 Jahren kommt die Jungfrau wieder nach El Paso und da kann er einiges wieder gutmachen, wenn er sich dann an die Spielregeln hält.

Viele unserer Gäste erleben das gleich zu Beginn ihres Urlaubes. Sollte der Charterflieger sich erlauben pünktlich zu kommen und dann die Gäste erwarten, dass der Mann von der Autovermietung bereits vor Ort ist, das kann man mit uns nicht machen. Zeigen Sie Respekt, normalerweise kommen alle Flieger zu spät und dann schaffen wir es auch rechtzeitig am Ort zu sein. Eines sollten Sie sich auf jeden Fall für einen La Palma Urlaub merken, wir sind nie zu spät, höchstens Sie zu früh!


Sonntag 24.08.03 18:30

Der große Tunnel auf El Hierro wird morgen eröffnet

Bislang war die Strecke von der Hauptstadt Valverde nach Frontera 32 Kilometer lang, der Tunnel verringert nun die zu fahrende Distanz auf 17 Kilometer. Man rechnet so mit einer Zeitersparnis von bis zu 40 Minuten für die Strecke Valverde – Frontera. Da der Tunnel nur zwei Spuren hat und Gegenverkehr herrscht, ist die Geschwindigkeit auf 50kmh begrenzt.

Von den ersten Sondierungsbohrungen 1991 bis zur Fertigstellung des Tunnels sind insgesamt 30 Millionen Euro dafür nach El Hierro geflossen. Damit ist es die größte Infrastrukturmaßnahme, die jemals auf El Hierro in Angriff genommen wurde.

Der Tunnel ist 2.386 Meter lang und damit nur ein bisschen kürzer als unser neuer Verbindungstunnel. Allerdings hat der Tunnel auf El Hierro uns in Sachen Zeitersparnis einiges Voraus. Wir verringern die Fahrzeit um gerade mal 5 Minuten, auf El Hierro erreicht man 40 Minuten geschenkter Zeit. Ein Problem haben wir dann wieder Beide, was machen wir mit diesem unerwarteten Zeitgeschenk?


Sonntag 24.08.03 09:30

Die Jungfrau kommt ins Dorf

Heute ist der Höhepunkt der Fiesta „Virgen del Pino“ in El Paso. Nachmittag geht es los, da wird die Jungfrau vom Pfarrer abgeholt und man muss die etwa 5 Kilometer in den Ort bewältigen. Dabei helfen viele, viele gutgelaunte Leute und ein riesiger Tross an Gespannen und geschmückten Wagen begleitet die scheue Dame ins Dorf.

Unterwegs, vorbei an geschmückten Häusern, verteilt man von den Wagen aus kleine Häppchen zu Essen und große Schlückchen zu trinken. Das ist jedes Mal eine furchtbare Warterei im Ort selbst, denn die Ankunft verzögert sich oft um Stunden. Viel zu viele hungrige Münder und durstige Kehlen verlangen unterwegs nach Linderung dieser schlimmen Plagen.

Kommt dann der Tross im Ort an, sind meistens die Weinvorräte auf den Wagen längst aufgebraucht und der einstige stolze Zug gleicht eher einer Heerschar geschlagener Krieger. Das ist die Stunde der Gastronomen die klugerweise Massen an „unterstützenden Maßnahmen“ in Flaschenform gebunkert haben und nun zum Zuge kommen. Bis ganz, ganz spät werden dann die Straßen in El Paso zum Rummelplatz und wer es nicht gesehen hat, der glaubt es nicht. Der Montag ist dann in El Paso Feiertag, weniger aus religiösen, sondern aus ganz logischen, aber wenig nüchternen Gründen.

Die Jungfrau bleibt dann für2 Wochen bei uns in El Paso und so lange wird auch noch weitergefeiert. Nicht mehr in dem Ausmaß wie Heute, aber da unsere Fiesta nur alle drei Jahre stattfindet, muss ja auch vorgefeiert werden. Viele behaupten ja, das Fest kann nur alle drei Jahre stattfinden, weil sonst die armen „Jungfrau von der Kiefer“ sich überarbeitet. Das glaube ich nicht, die wird ja eh nur rumgetragen. Es dient sicher eher der Volksgesundheit, denn jedes Jahr eine solche Fiesta hätte sicherlich fatale gesundheitliche Folgen für die Leute aus El Paso.


Samstag 23.08.03 18:00

Biofinca und Langzeitarbeitslose

Da kommt ein interessantes Projekt ins Rollen. In der „Finca de Taboco“ und der „Granja Tierra Fuente“, beide im Norden der Insel, werden zukünftig biologische Produkte erzeugt. Im Falle der „Finca de Taboco“ geht es vorerst um Kartoffeln, Zwiebeln, Petersilie und Mangold, sowie Weintrauben. Auf der „Granja Tierra Fuente“ wird Geflügel gezüchtet und die Eier sind bereits auf dem lokalen Markt zu haben.

Nun ist das bisher nichts besonderes, aber alle Leute die dort arbeiten sind über 45 Jahre alt und tragen das Handicap der Langzeitarbeitslosigkeit mit sich rum. 10 Leuten konnte nun auf diesem Weg ein neuer Arbeitsplatz geschaffen werden. Die Idee für dieses Projekt stammt aus dem europäischen Programm „Equal“. Damit wusste ich auch nichts anzufangen, habe mich aber eingelesen und muss sagen, Klasse! Gentechniker würden dem Inhalt dieses Programms sicher eine direkte Linie zu Karl Marx nachweisen können, aber es trägt den Bundesadler und die EU als Initiator. Wenn Sie auch nichts darüber wissen, dann lohnt sich ein Blick auf DIESE Seite.


Samstag 23.08.03 09:30

Der „Mercadillo“ hat Geburtstag

Morgen am Sonntag wird der Markt in El Fayal bei Puntagorda ein Jahr alt. Viele hatten am Anfang nicht mit dem Erfolg gerechnet und dem „Mercadillo“ keine Chance gegeben. Es gibt bereits eine Vielzahl von Wochenendmärkten auf La Palma und Puntagorda kann man nicht gerade als Nabel der Insel bezeichnen. Aber der Markt hat sich durchgesetzt und ein treues Publikum erobert. Das liegt nicht nur an der Qualität der dort angebotenen Produkte, sondern auch am einladenden Umfeld, welches zu einem Picknick oder Spaziergang einlädt. Die lange Anfahrt nach Puntagorda lohnt sich auf alle Fälle.

Angeboten wird eine Mischung aus landwirtschaftlichen Produkten und Kunsthandwerk. Es gibt Obst, Gemüse, Wein, Käse, Fleisch und Gebäck, aber auch Schmuck, Zigarren, Malerei und Kleidung. Angenehm fällt dabei auf, dass es sich nicht um einen Trödelmarkt handelt wie den in Argual, wo verkaterte Residenten versuchen Teile ihrer Wohnungseinrichtung zu verhökern, sondern um einen richtigen Markt. So wird dort auch nicht gefeilscht und gehandelt, sondern respektvoll der Preis für frische Produkte bezahlt, den sie auch wert sind. Der Mercadillo hat jeden Samstag ab Mittag und jeden Sonntag Vormittag geöffnet.


Freitag 22.08.03 17:00

Antreten zum Strandfegen

Eine lobenswerte Aktion unternimmt die Gemeinde Breña Baja jedes Jahr mit einem Ausflug zur Playa Los Cancajos mit anschließendem fröhlichen Reinemachen des Strandes. Alle Bürger sind herzlich dazu eingeladen und glaubt man den Organisatoren, dann werden es jedes Jahr mehr Leute, die da mitmachen.

Es wird aber nicht nur der Sand gewienert und poliert, sondern auch Gesellschaftsspiele finden statt, alle mit ökologischem Hintergrund. Die Veranstalter wollen aus dem reinen Säubern des Strandes und seiner Umgebung ein kleines Volksfest machen (auf deutsch: Event oder Happening...). Für die Reinigung das Strandes unter Wasser sorgen Freiwillige vom Tauchclub „Almirante Díaz Pimienta“. Almirante heißt auf deutsch Admiral und das ist doch logisch, über Wasser putzt man mit General und unter Wasser mit Admiral.


Freitag 22.08.03 10:00

Metropolen

Wir wissen schon länger, dass Los Llanos von der Einwohnerzahl her größer ist, als die Hauptstadt Santa Cruz. Nun zeigen sich aber auch im weiteren Wachstum große Unterschiede und immer zu Gunsten von Los Llanos. So wurden letztes Jahr in Los Llanos 321 Wohnungen fertiggestellt, in Santa Cruz aber nur 180. Beim Investitionsvolumen sieht es noch dramatischer aus, 12,7 Millionen Euro wurden in Los Llanos verbraten, gegenüber mageren 3,6 Millionen Euro in der Hauptstadt.

Warum das so ist, lässt sich leicht beantworten. Santa Cruz hat keinen Platz zum Wachsen sondern ist mit dem Rücken an die Berge gebaut. Einzige Möglichkeit ist der Wachstum nach oben, aber das ist für Gewerbetreibende uninteressant. So hat sich Los Llanos mit seinem Speckgürtel El Paso und Tazacorte längst zum Handels und Wirtschaftszentrum der Insel gemausert. Hier im Aridanetal wird das Geld verdient und auch ausgegeben.

Santa Cruz bleibt aber das Verwaltungszentrum und hat mit dem Flughafen einen sichern Vorteil auf seiner Seite. Die Versuche von Los Llanos, mit dem neuen Frachthafen in Tazacorte die Anhängigkeit von der Hauptstadt weiter zu verringern, sind ins Leere gelaufen. Keine Fähre und kein Frachtschiff hat bislang den Hafen von Tazacorte angelaufen. Das würde sich auch nicht lohnen, der gesamte Schiffsverkehr von und nach La Palma geht immer nach Tenerife. Um mit dem Schiff von Tenerife nach Tazacorte zu gelangen müsste man mindestens 2 Stunden mehr Fahrzeit rechnen, weil man noch die gesamte Insel umfahren müsste. Richtige Metropolen sind aber weder Los Llanos noch Santa Cruz, ließ mich neulich ein Gast wissen, dazu fehlt noch eine Filiale von Mac Donalds... &xnbsp;


Donnerstag 21.08.03 13:00

Keiner will sie haben

Die Anzahl der Kinder, welche illegal mit kleinen Ruderbooten von der marokkanischen Küste nach Lanzarote und Fuerteventura kommen, nimmt ständig zu. In der Verzweiflung die Kinder nicht ernähren zu können, setzen Eltern ihre Kleinen in die Boot und hoffen auf eine bessere Zukunft. Die meisten Minderjährigen die ohne Begleitung der Eltern auf diesem Wege auf die Kanaren kommen sind aus Marokko, Sahara, Mauretanien und Mali.

Die Kinder können nur in den seltensten Fällen wieder zurückgeschickt werden. Papiere haben sie nicht dabei und die Eltern in den Ursprungsländern ausfindig zu machen ist nahezu unmöglich. So bleiben die Kinder also hier. Die Aufnahmelager für Kinder sind aber bereits voll und so musste die Ministerin für Soziales Águeda Montelongo, einen dringenden Hilferuf an die anderen Kanareninseln loswerden. Die einzelnen Gemeinden der sieben Inseln haben sich per Gesetz verpflichtet, minderjährige illegale Einwanderer aufzunehmen.

Das Echo bleibt aber weitgehend still und so müssen die beiden Inseln Lanzarote und Fuerteventura die ganze Last der Einwanderung tragen. Die Bürgermeister der Gemeinden auf den nicht von der Einwanderung betroffenen Inseln, reden sich heraus, keine geeigneten Unterkünfte zu haben. Das ist natürlich Quatsch und es geht auch nur um einige hundert Jugendliche, die auf alle sieben Inseln verteilt werden sollen. Die traurige Wahrheit ist, keiner will sie haben.


Donnerstag 21.08.03 08:30

Gezählte Betten

Von 1987 bis 2002 ist die Anzahl der offiziell angebotenen Gästebetten von 1.075 auf 8.042 angestiegen. Das ist eine spektakuläre Zahl und übertrifft damit auch alle anderen Kanareninseln. Wenn man dann auch noch die „inoffiziellen“ Liegestätten mit zuzählt, dann kommen wir rund auf 10.000 Betten, die touristischen Gästen zur Verfügung stehen.

Diesem Wachstum steht ein stagnierender Markt gegenüber, denn seit nunmehr drei Jahren bleibt die Zahl der uns besuchenden Gäste gleich. Ich richte mich dabei nicht nach offiziellen Statistiken, sondern nach den real vorhandenen Flugverbindungen von Mitteleuropa nach La Palma. Da tut sich seit drei Jahren nichts mehr, es werden zwar mehr Destinationen angeboten, aber das sind alles Gabelflüge, die dann auf einem deutschen Drehkreuz umsteigen müssen um dann alle zusammen nach La Palma fliegen.

Im Sommer sind die Verbindungen sogar weniger geworden. Von den 10 Chartern aus Deutschland fliegen 4 nicht mehr direkt nach La Palma, sondern über Tenerife oder Fuerteventura. Aber auch im Winter, wenn man nun alle Plätze in den Flugzeugen zusammenzählt und von einer mittleren Aufenthaltsdauer von 14 Tagen ausgeht, dann kommt man auf 8.000 Gäste, die sich maximal auf La Palma aufhalten können. Da aber niemals alle Flugzeuge voll sind und viele Gäste auch nur 7 Tage bleiben, ist jetzt bereits eine Überkapazität an Betten gegeben.


Mittwoch 20.08.03 17:00

Stromverbrauch ist wieder angestiegen

Zum ersten Mal ist seit Jahren der Stromverbrauch wieder leicht angestiegen, hat aber immer noch nicht wieder das Niveau erreicht, welches wir vor der Schließung der Tabakfabrik in El Paso hatten. Die UNELCO, unser einziger Stromlieferant ist nicht sehr erfreut über den kaum vorhandenen Anstieg an Energiebedarf. Man wartet nun dringend auf neue Großabnehmer, denn das Kraftwerk bei Santa Cruz ist auf Zuwachs ausgerichtet.

Besonders hofft man auf die neuen Hotelanlagen die auf der Insel entstehen sollen. Hotels mit Pool und Klimaanlagen sind immer ein beliebter Kunde bei Stromlieferanten. Sonst steigt der Energiebedarf besonders in heißen Sommern an, wenn die Beregnungsanlagen der Bananenbauern häufiger laufen müssen. Die haben mächtige Pumpen welche nicht gerade energiesparend sind. Ansonsten ist das doch eher eine erfreuliche Geschichte, wenn der Stromverbrauch nur langsam ansteigt.


Mittwoch 20.08.03 09:00

Streit im Umgang mit der Überproduktion von Bananen

Wir erinnern uns, jeden Sommer steigt wegen der hohen Temperaturen die Produktion von Bananen an, aber gleichzeitig sinkt der Verbrauch der gelben Frucht erheblich. Um einem Preisverfall vorzubeugen hat die ASPROCAN, die Vereinigung der Bananenexporteure beschlossen, 30% der erzeugten Bananen vom Merkt zu nehmen.

Viele der Bauern haben die Früchte aber nicht wirklich einem anderen Zweck zugeführt also als Tierfutter verwendet oder einfach vernichtet, sondern deren Reifung verzögert, oder zwischengelagert. Das schiebt nun das Problem nach hinten raus und die Bauern welche brav ihre 30% eingestampft oder verfüttert hatten sind nun natürlich sauer.

Eine weitere Bauernvereinigung, die PALCA (Plataforma Agraria Libre de Canarias) hat nun scharf gegen die ASPROCAN gewettert und denen Unfähigkeit vorgeworfen. Man rechnet den Verlust nur für La Palma, auf etwa 5 Millionen Euro. Andere Stellen nennen drei Millionen Euro, aber wenn man schon beim Schimpfen ist, dann ist die höhere Zahl immer die Bessere. Leider nennt auch die PALCA keine Alternative für die Sommermonate und so muss man als sonst so verwöhnter Bananenbauer wohl begreifen, dass saisonale Schwankungen durchaus etwas ganz natürliches sind.


Dienstag 19.08.03 18:30

Weltrekord

Das ist mal wieder was für uns. Das größte Teleskop der Welt welches Gamma-Strahlung aufspüren kann, wird am 10.10.03 auf den Roque de los Muchachos eingeweiht. Magic (Major Atmospheric Gamma-Ray Imaging Cherenkov Telescope) heißt der Koloss und macht sich mit seinem 17 Meter großen Spiegel auf die Suche nach Schwarzer Materie im Universum. Das Riesending ist ein Gemeinschaftswerk von 19 Ländern, hauptsächlich haben sich aber daran Italien, Spanien und Deutschland beteiligt.

Aus Deutschland sind da besonders das Max Planck Institut in München und die Universität Würzburg hervorzuheben. Die Bayern spielen also hier mal wieder in der Champions League, nur eben auf astronomischen Rasen. Wobei, Ulli Hoeneß auf der Suche nach schwarzer Materie, das hört sich gar nicht abwegig an.

Die Bilanz des Tages der offenen Tür auf dem Roque de los Muchachos ist auch wieder rekordverdächtig. 2.935 Besucher wurden am 15. August gezählt, so viele wie noch nie an einem Besuchstag. Hängt wohl auch damit zusammen, dass es dieses Jahr der einzige Tag war, an dem wir auch unsere Rekordbabys zu sehen bekamen. Auffällig dabei war, dass das Interesse der einheimischen Bevölkerung so groß war wie noch nie und stolze 65% der Besucher von hier waren.


Dienstag 19.08.03 08:00

Die Weinlese beginnt

Mazo ist dieses Jahr die erste Gemeinde die mit der anstrengenden, aber auch verheißungsvollen Aufgabe der Weinernte beginnt. Weiße Trauben aus tieferen Lagen werden jetzt bereits geerntet und die große Bodega „Hoyo de Mazo“ hat bereits die ersten Lieferungen des Jahrganges 2003 erhalten. Ob der Wein gut wird, darüber spekuliert man noch nicht, aber es wird etwas mehr Wein geben als im Jahr 2002.

Die Weinernte zieht sich auf La Palma allerdings bis in den Oktober hinein. Unterschiedliche Sorten reifen zu verschiedenen Zeitpunkten und auch der Höhenunterschied der Anbaugebiete wirkt sich auf das Wachstum der Trauben aus. Im Norden der Insel gibt es Weinanbau auf bis 800 Meter Höhe und das sind dann auch die Trauben die erst im Oktober geerntet werden wollen. Für die Landwirte und Bodegas ist das natürlich ein großer Vorteil, wenn man die gesamte Kampagne auf bis zu 8 Wochen strecken kann.


Montag 18.08.03 17:30

Krebsvorsorge noch in den Kinderschuhen

Erst seit Juli 2002 gibt es ein festes Programm der Krebsvorsorgeuntersuchungen. Alle Frauen zwischen 50 und 65 Jahren wurden nun angeschrieben und zu einer Untersuchung eingeladen. Von den 6.013 Frauen die auf La Palma in diesem Alter sind, haben bis jetzt 3.535 von dem Angebot Gebrauch gemacht. Die Untersuchungen beschäftigen sich vorerst nur um möglichen Brustkrebs.

Mit den Zahlen ist man eigentlich zufrieden, sind doch knapp 60% der Frauen zu den Untersuchungen gekommen. Das dabei nur ganze 9 Fälle von Brustkrebs bestätigt werden konnten ist noch erfreulicher. Das heißt aber nicht, dass nur so wenige Frauen Brustkrebs haben, denn die meisten Fälle werden nicht bei den Vorsorgeuntersuchungen entdeckt, sondern bei Routine Visiten, oder wenn sich bereits Beschwerden eingestellt haben.

Man denkt über die Ausdehnung der Vorsorgeuntersuchungen nach, denn nur so kann man die Krebsfälle in sehr frühem Verlauf bereits feststellen und damit deutlich besser behandeln. Es geht aber wieder mal ums Geld und so wird es wohl noch eine Weile dauern, bis auch die Herren zu den Untersuchungen gebeten werden, dann natürlich nicht wegen Brustkrebs, wir haben da auch unsere Stellen...


Montag 18.08.03 08:30

Lerne deinen Himmel kennen

Diese 4 Wörter könnten aus einem der vielen Omatrost-Heftchen stammen, hier aber steckt hinter diesen Worten die Aufforderung der Bürgermeisterin von San Andrés y Sauces, doch mal ein bisschen den Kopf zu recken und die Sternbilder über unserer Insel kennen zu lernen. Es ist schon bemerkenswert, da haben wir einige der wichtigsten Sternwarten der Welt auf dem Roque de los Muchachos, mit neuester Technik und Wissenschaftlern von internationalem Ruf, wir selber aber erkennen vielleicht gerade mal den großen Wagen.

Das soll nun anders werden, zumindest für die Einwohner von San Andrés y Sauces. Dieses Wochenende werden Teleskope auf der Plaza aufgestellt und jeder der seinen Kopf nicht nur horizontal bewegen kann ist eingeladen seinen Himmel zu entdecken. Astronomen stehen bereit um den Interessierten die komplexe Welt über uns zu erklären. Wer will, der kann auch an einem Ausflug auf die Sternwarte teilnehmen, die Gemeinde hat zu diesem Zweck Busse bereitgestellt. &xnbsp;


Sonntag 17.08.03 16:30

Viele Leute machen viel Müll

Nach dem gelungenen Ausbau Puerto de Tazacortes als Badeort zeigen sich nun auch unvermeidliche Nebenerscheinungen der vielen Besucher. Der Müll, den die Badenden hinterlassen ist einfach zu viel für die paar Müllcontainer, die sonst nur die Bewohner des Ortes füllen. Gerade die letzten heißen Wochen haben unerwartet viele Besucher nach Puerto de Tazacorte gelockt.

Nun muss die Gemeinde nachziehen und dafür sorgen, dass der Müll der Leute die man rief, auch weggeräumt wird. Für die Tagesgäste ist es einfach nur ein unschöner Anblick, für die Bewohner des Ortes jedoch auch mit Geruchsbelästigung verbunden und wenn der Müll da zu lange steht, dann kommen auch Besucher, die man nicht eingeladen hatte. Die Gemeinde hat aber bereits Abhilfe versprochen und die Container kommen hoffentlich noch vor dem Ende der Badesaison.


Sonntag 17.08.03 09:00

Ausländer ja, oder doch nicht?

Ein pragmatischer Umgang mit Statistiken ist ja nichts Neues, bedeutet aber nichts anderes als sich selber in die Tasche zu lügen und lassen Sie uns hoffen, dass nur das Sommerloch für solche Meldungen verantwortlich ist. Schlimm daran ist nur, dass die meistgelesene Zeitung in der Provinz Tenerife, „Diario de Avisos“ wohl keine Lektoren hat und alles abdruckt was einem müden Redakteur am Sonntagmorgen einfällt.

Um was geht es konkret. Die Meldung besagt, dass die Mehrzahl der Ausländer von Los Llanos Mitglieder der EU sind und nur eine Minderheit aus Ländern Südamerikas stammt. Nach den genannten Zahlen, etwa die Hälfte. Dass von den Ausländern auf der Insel vielleicht gerade mal ein Drittel überhaupt angemeldet ist und vor Allem die Venezolaner und Kolumbianer sich nicht anmelden wollen, weil sie sonst nach Hause geschickt werden, das weiß zwar jeder, aber niemand will das öffentlich aussprechen.

Die kanarischen Inseln haben das gleiche Problem mit der Alterspyramide wie der „Rest“ Mitteleuropas, wollen aber das nicht sehen. Schon heute sind 25% der Arbeitnehmer unter 30 Jahren auf den Kanaren Leute aus Südamerika und bezahlen damit die Renten derer, die sie eigentlich gar nicht wollen. Arbeiten ja, aber Papiere, nein. Das ist ein bisschen so wie der Pole in Deutschland, jeder lobt seine Arbeitskraft, aber Rechte? Nein, dann wäre er ja genauso teuer wie wir selber.

Zurück zu dem lustigen Artikel und dem sommerlichen Zeitvertreib. Für Los Llanos werden 1.015 Deutsche gemeldet, für Santa Cruz gerade mal 11 (elf). Wer so weit weg ist von der Realität, der sollte Politiker werden, aber nicht Redakteur.


Samstag 16.08.03 16:30

Alle großen Strände sind sauber

Das erklärt uns Rosendo Carballo Benítez, die Chefin der Abteilung für Gesundheit in der Inselregierung. In Puerto de Naos, Puerto de Tazacorte, Los Cancajos und Bajamar werden nun wöchentlich Wasserproben entnommen und analysiert. In Santa Cruz werden alle 14 Tage Wasserproben gesammelt und an den kleinen Badebuchten in unregelmäßigem Abstand.

Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass alle Wasserproben einen Verschmutzungsgrad weit unterhalb der von der EU genannten Grenzwerte ergeben. Keiner will nun aber mit den Ergebnissen rausrücken, um keinem Strand einen Vorteil zu verschaffen. In der gleichen Nachricht weist man aus dem Gesundheitsamt auch noch darauf hin, wie wichtig es ist, in der heißen Jahreszeit ausreichen Feuchtigkeit aufzunehmen. Als hätte ich es geahnt, habe ich mich doch gerade heute Abend mit Ricardo verabredet um unseren Feuchtigkeitshaushalt wieder zu stabilisieren...


Samstag 16.08.03 08:30

Was nicht sein darf, kann doch sein

Das vielbesprochene Hotel im Süden der Insel soll nach Aussagen der Betreiber im Mai 2004 eröffnet werden. Jahrelanges Behördengerangel liegt nun hinter dem polemischen Hotelbau und nach der Versieglung der Baustelle durch die Behörden im September 2002 hat nun die Politik Wege geöffnet, die das Gesetz eigentlich verbietet. Zum Schutz der bereits bestehenden Hotelanlagen auf den kanarischen Inseln, herrscht ein Bauverbot für Hotels unterhalb der Kategorie 5 Sterne. Das Hotel „Cerca Vieja“ ist aber ein 4 Sterne Hotel. Auch die Verringerung von geplanten 1.800 Betten auf nun 1.250 kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele der Auflagen an ein 5 Sterne Hotel nicht erfüllt werden.

Selbst unser weiser Inselpräsident sprach bereits von einem 4,5 Sterne Hotel, aber darum geht es überhaupt nicht, sondern um die Frage, wer braucht das Hotel eigentlich? Die Gäste, die an der grünen Insel La Palma interessiert sind, finden sich dort eingepfercht zwischen Bananeplantagen und müssen riesige Anfahrtswege in Kauf nehmen, um die bekannten Wanderruten zu erreichen. Das was unsere Gäste so an der Insel schätzen, eben noch mal zum Strand, oder ein bisschen bummeln oder was Essen gehen, ohne sich in touristischen Ghettos bewegen zu müssen, kann dort nicht stattfinden. Da ist außer dem Hotel einfach nichts und alles was dort sein wird sind Gastronomiebetriebe, die sich ausschließlich an mitteleuropäischen Gästen orientieren werden.

Die Aussage der Befürworter des Hotels, man muss erst Angebot schaffen, dann kommt die Nachfrage von selbst, ist seid Jahrzehnten bereits von allen marktwirtschaftlichen Regeln überholt worden. Außerdem gibt es reichlich Angebot, man sollte nur das Jammern der beiden bereits jetzt vorhandenen großen Hotels mal hören. Selbst zur Hauptreisezeit im Winter können diese Betriebe seit Jahren kein „Voll Haus“ mehr vermelden.

Es gibt aber doch ein Publikum, welches in dem neuen Hotel sich wohlfühlen wird. Bislang merkte jeder fehlgeleitete Gast, der eigentlich nach Las Palmas, oder nach Palma de Mallorca wollte nach kurzer Zeit, dass er nicht auf der richtigen Insel ist. Nun kann der gute „Homo turisticus“ ohne Probleme bei uns 14 Tage auf der Insel verweilen, ohne zu merken, dass er auf La Palma gelandet ist. Landschaftliche Besonderheiten und die unendliche Vielfalt unserer Natur lassen sich von der Hotelbar aus nicht erschließen. Wer dann auch noch gegen das „all inklusive“ Paket antrinken muss, dem ist es ja eh Wurst, wo er sich seinen Sonnenbrand holt.


Freitag 15.08.03 17:30

Kunsthandwerk oder Handwerkskunst

Das muss jeder für sich selber entscheiden und ab Heute haben wir drei Tage Zeit uns darüber näher zu informieren. In Santo Domingo, Hauptstadt der Region Garafia findet bis Sonntag die 16. Kunsthandwerksausstellung der Insel statt. Am Samstag geht es erst um 17:00 los, am Sonntag schon um 11:00 Uhr. Auf der Plaza „Ismael Fernández“ sind über 100 Stände aufgebaut, an denen die Künstler und Handwerker Ihre Objekte zeigen und auch verkaufen wollen.

Töpfereien, Stickereien, Schmuck, Zigarren, aber auch handfeste Dinge wie Mojo und Ziegenkäse. Einfach alles was Menschenhand in kleinen Auflagen herstellt um Anderen das Leben ein bisschen bunter und angenehmer zu machen. Als Beiwerk treten noch Folkloregruppen auf und sorgen für die Kunst bei so viel Handwerk. Diese Ausstellung wird jedes Jahr in einer anderen Gemeinde wiederholt.


Freitag 15.08.03 09:00

Zeigt her eure Kühe

Als Rahmenveranstaltung innerhalb der Feiern zu Ehren der „Virgen del Pino“ findet morgen Vormittag eine Tierschau statt. Oberhalb von El Paso, bei „Cruz del Vendaval“ kann man ab 11:00 Uhr an die 250 Kühe und Bullen der Rasse „Vacuna Palmera“ begutachten. Es ist die einzige Tierschau der Insel, auf der ausschließlich Tiere dieser Rasse zugelassen sind. Höhepunkt ist wie jedes Jahr ein Spektakel welches „Arrastre“ genannt wird.

In verschiedenen Gewichtskategorien müssen die Rinder Gewichte über ein Feld ziehen und wer die stärkste Kuh hat, der kann nicht nur stolz sein, sondern auch noch ein Preisgeld einstreichen. Um möglichst viele Bauern zu animieren an der Veranstaltung teilzunehmen bezahlt die Gemeinde El Paso bis zu 72,- Euro für jedes Stück Vieh, welches an der Ausstellung teilnimmt.

Außerdem gibt es Wein und ein Mittagessen für jeden, der wie ein Bauer aussieht. Aber da auf La Palma niemand etwas dogmatisch sieht, wird auch ein Teller und Gläschen für Pedro Normalverbraucher drin sein.


Donnerstag 14.08.03 16:00

Das Aquädukt von Argual wird restauriert

Im sechzehnten Jahrhundert ließ der Großgrundbesitzer Pablo Van-Dalle leistungsstarke Wasserleitungen bauen, um die Zuckerrohrplantagen in der Region mit Wasser zu versorgen. Nur noch ein kleiner Teil dieser Leitungen ist erhalten. Ein Stück davon sind die bekannten Rundbögen, die kurz vor dem „Llano San Pedro“ an der Hauptstraße nach Tazacorte liegen.

Rund 336.000 Euro will man dafür locker machen und das Aquädukt vor weiterem Verfall schützen. Außerdem will man im Hintergrund der Wasserleitung kleine Gärten anlegen und die Bögen nachts beleuchten. Es macht Freude, mit anzusehen wie Los Llanos Stück für Stück seinen historischen Charme wieder aufpoliert. Die Fassadenarbeiten an der Altstadt sind fast abgeschlossen und jedes Mal lädt Los Llanos mehr zu einem abendlichen Bummel ein.


Donnerstag 14.08.03 09.30

Wetterkapriolen

Auf Gran Canaria gab es gestern Abend ein Sommergewitter mit zum Teil immensen Niederschlägen. In San Mateo und Tejeda regnete es so heftig, dass die Autos stehen bleiben mussten weil die Scheibenwischer das Wasser nicht mehr bewältigen konnten. Gewitter treten auf den kanarischen Inseln eigentlich nur im Winter auf und so ist dieses Wetterphänomen Gesprächsthema heute.

Die Meteorologen hatten uns ja gewarnt und von möglichen Niederschlägen im Norden Tenerifes gesprochen. Der Calima ist nun verschwunden und eine Schicht kalter Luft hat sich über die Kanaren gelegt. Seite Wochen können wir das erste Mal wieder die Nachbarinsel El Hierro sehen, aber auch nur die Höhenzüge. Darunter ist die Luft noch so heiß und angewärmt von der Erde, dass diese starken Temperaturunterschiede wohl auch ein Sommergewitter auslösen können.

Auf La Palma klappt das wegen der geringen Landmasse nicht. Wir konnten gestern wohl die Bildung von Kumuluswolken beobachten und das ist im Sommer selten genug, aber für Niederschläge reichte es bei uns nicht aus. Wir werden wohl noch bis Oktober oder November auf unseren ersten Regen warten müssen. Den werden wir aber dann besonders ausgiebig feiern und Willkommen heißen.


Mittwoch 13.08.03 13:00

Neue Ehren für alten Leuchtturm

Der alte Leuchtturm an der Südspitze der Insel, unterhalb von Fuencaliente wird gerade restauriert und noch ist nicht ganz klar, zu welchem Zweck das historische Gebäude in Zukunft dienen wird. Das Landwirtschaftsministerium, welches auch für die Fischerei zuständig ist, will in dem Gebäude eine Forschungs und Informationsstelle über die Fischereischutzzone der Insel La Palma einrichten.

Das wäre sicherlich eine adäquate Nutzung und eine gute Möglichkeit, mehr über das Meer vor unserer Nase zu erfahren. Die Fischereischutzzone von La Palma besteht erst seit Juli 2001 und umfasst ein 3.719 Hektar großes Gebiet wischen El Remo und der Südspitze der Insel.

Diese Zonen, es gibt nur drei auf den gesamten Kanaren, sollen Rückzugsmöglichkeiten für die Meeresfauna darstellen und dürfen nicht befischt werden. Die Fischer der Insel respektieren diese Zone, da sie ihre eigene Zukunft sichert. Erste Erfolge haben sich bereits eingestellt, so ist der Papageienfisch (Sparisoma cretense) wieder häufiger in unseren Gewässern anzutreffen.


Mittwoch 13.08.03 09:00

Trinkwasser aus La Palma, ein Exportschlager

Gerade mal 22% des in Flaschen abgefüllten Wassers der Firma „Aguas de La Palma S.A.“ bleibt auf der Insel. Der „Rest“ wird auf den anderen Inseln als hochwertiges Trinkwasser in Flaschen angeboten. „Aguas de La Palma S.A.“ hat seinen Firmensitz in Mirca, unweit der Hauptstadt Santa Cruz. Angezapft wird die Quelle: „Manantial de Barbuzano“ die im vergangenen Jahr 220.000 Hektoliter zum Abfüllen spendete.

„Aguas de La Palma S.A.“ wurde 1905 von 52 Aktionären gegründet und seit 1984 exportiert man Trinkwasser auf die anderen kanarischen Inseln. Die ausgezeichnete Qualität des Wassers auf La Palma ist allen Besuchern bekannt. Wer Teetrinker ist der schätzt es ungemein, ein weiches Wasser fast gänzlich ohne Kalk zu verwenden. Das Wohl der grünen Insel war immer unmittelbar mit dem Wasser verbunden und auch heute noch ist es unser größter Luxus, reichlich davon zu haben.


Dienstag 12.08.03 17:00

Tabakanbau geht weiter zurück

Das kann man kaum glauben, nimmt doch die Zahl der Zigarrenhersteller zu und die „Puros de la Palma“ wie wir die Zigarren nennen, erfreuen sich in Europa immer größerer Beliebtheit. Der Tabakanbau geht aber immer weiter zurück und die einzigen nennenswerten Pflanzungen liegen in Breña Alta und umfassen gerade noch knappe 7 Hektar.

Es ist schon ein bisschen traurig, dass in den berühmten Zigarren aus La Palma kaum noch hiesiger Tabak enthalten ist. Die Hersteller der Zigarren betonen aber, dass immer verschiedene Tabake aus anderen Ländern gemischt, erst den exzellenten Geschmack einer Zigarre ergeben. Der Tabak aus La Palma war nie von besonderer Qualität und wurde wohl nur als Füllung für die billigeren Zigarren genommen.

Importe aus Indonesien, Cuba, Santo Domingo, Brasilien und den USA bringen bekannte Qualitäten zu einem Preis den wir nicht erreichen können. Da sollte die Landwirtschaftskammer doch aktiv werden und mit neuen Sorten, oder auch finanzieller Unterstützung dafür sorgen, dass auch in Zukunft in jeder handgerollten Zigarre aus La Palma, auch ein bisschen Tabak aus La Palma drin ist. Ricardo würde über meinen Wunsch nur milde lächeln und mich wieder einen unverbesserlichen Nostalgiker nennen. Recht hat er!


Dienstag 12.08.03 09:30

Straßensperren und Mathematik

Mein Misstrauen gegenüber Statistiken und offiziellen Erfolgsmeldungen mag Ihnen skurril vorkommen, aber mich interessieren immer viel mehr die Zahlen hinter den geschönten Nachrichten über die heile Welt des Tourismus auf La Palma. So lässt uns die Inselregierung wissen, dass im Juli 4% mehr Gäste auf die Insel gekommen sind, als im vergangenen Jahr. Das ist erfreulich und passt hervorragend in die hochtrabenden touristischen Pläne der palmerischen Armanifraktion.

Gleichzeitig, aber in anderen Artikeln werden aus der Gastronomie Rückgänge von 8 –12% gemeldet und die Vereinigung der Leihwagenvermieter beklagt einen Rückgang im Juli von 15% gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres. Die Inselregierung reagiert auf diese Zahlen abweisend, mit der Begründung es handele sich nicht um offizielle Erhebungen, man wolle das aber prüfen.

Peinlich ist nun die Auswertung der Besucherzahlen im Nationalpark. Das sind höchst offizielle Zahlen und die vermelden für den Juli 25,6% weniger Besucher als im Juli 2002. Da man davon ausgehen kann, dass jeder Gast der unsere Insel besucht mindestens einmal auch in den Nationalpark geht, ist diese Zahl schon repräsentativ. Aber auch da ist die Inselregierung schnell mit einer Erklärung dabei. Vier Tage lang war die Zufahrtstraße zum Aussichtspunkt „La Cumbrecita“ gesperrt und so kommen natürlich 25% weniger Besucher in den Nationalpark.

Nach Aussage verreist, würde man den Zahlenkünstlern nun wünschen. Nicht nur dass 4 von 31 nicht 25% sind, die Cumbrecita ist nicht der einzige Zugang zum Nationalpark, sondern vielleicht nutzen gerade mal die Hälfte der Besucher diesen Punkt um in die Caldera zu gelangen. La Palma hat sicherlich eine touristische Zukunft, aber in seinem eigenen kleinen Rahmen, der von den Möglichkeiten dieser Insel beschränkt wird. Die Diskrepanz zwischen „Wollen“ und „Können“ nennt man oft Traum, oder auch Politik.


Montag 11.08.03 14:30

Bruder Afrika lässt grüßen

Als wollten wir unbedingt den Temperaturen in Deutschland nicht nachstehen, kommt der nächste Calima uns besuchen. Dennoch schaffen wir nicht mehr als 31 Grad. Der Nordostpassat hat eine Auszeit genommen und so gelangen wir in den Einfluss des kontinentalen Klima Nordafrikas. Die Luft ist dann unangenehm trocken und staubig. Allergiker haben im Moment nichts zu lachen und wer auf Photosafari gehen will, der hat kein Glück.

Ein Blick in die Webcam macht es deutlich, die Sicht ist stark reduziert und Himmel sowie das Meer haben eine weißgraue Farbe angenommen. Laut Wetterinstitut hält diese Situation noch bis Donnerstag an und dann soll unser „kaltgeliebter“ Nordostpassat wieder Frische und Feuchtigkeit auf unsere Inseln bringen. Ich mag es ja, wenn es heiß ist, bin aber auch froh wenn Bruder Afrika nur dann und wann uns besuchen kommt.


Montag 11.08.03 08:00

Stark erhöhter Wasserverbrauch

Die Gemeinden beziffern den Anstieg des Wasserverbrauches um 30% in den Sommermonaten. Diese Zahlen nennen nur den Anstieg des Trinkwasserverbrauches, denn nur dafür gibt es aus dem Gemeindenetz Wasser. Die Landwirtschaft, aber auch Privatgärten, müssen sich ihr Wasser zum Gießen von den Wassergesellschafen direkt besorgen. Selbst das Befüllen eines Schwimmbades ist eigentlich mit Gemeindewasser nicht erlaubt.

An „eigentlich nicht erlaubt“ hält sich aber niemand und so sorgt ein progressives Preissystem dafür, dass die Leute, die ihren Garten mit Gemeindewasser gießen, auch kräftig zur Kasse gebeten werden. Abgerechnet wird alle zwei Monate und für jeden Anschluss werden grundsätzlich 6,- Euro fällig. Darin enthalten sind allerdings auch schon 8 m³ Wasser. Daraus errechnet sich ein Kubikmeterpreis von 0,75 Euro. Das soll die Grundversorgung eines Haushaltes sicherstellen.

Wer mehr benötigt, der muss dann auch mehr bezahlen. Bis 15m³ gilt dann noch der Preis von 0,75 Euro, dann steigert sich der Preis in verschiedenen Stufen auf 1,47 Euro pro Kubikmeter, für den der in zwei Monaten mehr als 35 m³ Wasser verbraucht. Angesichts unserer Breiten, die uns zu direkten Nachbarn der Sahara machen, sind diese Preise noch sehr zivil. So manch ein Gartenliebhaber, der kein Privatwasser besitzt und durch die heißen Tage des Sommers seine geliebten Bäume auch reichlich gießt, den erwarten dann allerdings Wasserrechnungen von mehreren hundert Euro alle zwei Monate.


Sonntag 10.08.03 17:30

Die Bananen lieben die Hitze, der Bananenbauer nicht

Schien doch die Krise im Bananenanbau gerade überwunden nachdem man 30% der Früchte nicht auf den Markt brachte, da kommen neue schlechte Meldungen von der gelben Front. Die Wärme bringt nun die Stauden hier vorzeitig zum Reifen und die Hitze auf dem spanischen Festland lässt den Verbrauch noch weiter sinken.

In der Tat hatten wir bis vorgestern 3 Tage lang Calima mit Temperaturen bis 35 Grad. Viele Bananenbauern hatten nun die letzten Wochen weniger geerntet um die Auflage zu erfüllen, 30% weniger zu liefern. Viele der Bauern ließen die „piñas“, wie die Fruchtstände hier genannt werden an den Stauden, anstatt diese als Viehfutter zu verkaufen, oder zu vernichten. Sie hatten wohl gehofft, die Früchte so lange an den Stauden zu lassen, bis der Absatz wieder steigt.

Nun reifen diese Früchte alle auf einmal und eignen sich überhaupt nicht mehr für den Export. Santiago Cruz Rocha, Präsident des Bauernverbandes fordert nun die Landwirte auf, mehr Eigenverantwortung zu zeigen und sich an die zum Export bestimmten Mengen zu halten. Es muss aber verdammt weh tun in der Plantage zu stehen und auszurechnen, wie viele der mühsam gezogenen „piñas“, nun den Schweinen als Futter dienen sollen und nicht auf dem schicken Obstkorb in Madrid landen. Aber das müssen auch wir lernen, wenn Landwirtschaft Gewinne erwirtschaften soll, dann ist jegliche Nostalgie reiner Luxus, den sich kaum einer noch leisten kann.


Sonntag 10.08.03 09:00

Fliegende Bioindikatoren

Die „Sociedad Española de Ornitología” also die spanische ornithologische Gesellschaft interessiert sich für einen ganz bestimmte Vogelgattung, die „passeriformes“ auch Sperlingsvögel genannt. Zu denen gehört aber nicht nur der Spatz, sondern eine große Vielfalt an Arten, von denen einige auch bei uns beheimatet sind. Diese gelten als Bioindikatoren, das heißt, man kann Anhand von andauernden Untersuchungen des Wohlergehens der Vögel auf die Qualität der Umweltbedingungen schließen. Inseln, besonders so überschaubare wie La Palma sind dazu bei Wissenschaftlern besonders beliebt, handelt es sich doch um ein abgegrenztes Gebiet mit kalkulierbaren Bedingungen.


Samstag 09.08.03 18:30

4 Wildschafe in der Caldera de Taburiente gefangen

Bei dieses Schafen, zwei Widder und zwei Weibchen, handelt es sich um die verwilderten Nachkommen einer Gruppe von Schafen, die vor etwa 40 Jahren ausgebüchst war und seit dem in der Caldera lebt. Das interessante an den Schafen ist die Abstammung. Sie gehören noch der Rasse der „Oveja Palmera“ an, einer der drei auf den kanarischen Inseln heimisch gewesenen Schafrassen.

Der jetzige Schafbestand auf der Insel ist längst durch Kreuzungen mit moderneren Rassen gemischt und hat im Aussehen und Verhalten kaum noch was mit der ursprünglichen Rasse zu tun. Nun will man die 4 gefangenen Schafe weiterzüchten um so diese Rasse zu erhalten. Das hat aber nur wissenschaftlichen und sentimentalen Wert, da diese Rasse den heutigen Anforderungen als Nutztier nicht mehr entspricht. Es findet sich eine Parallele zu der Rinderrasse, über die wir vor ein paar Tagen berichtet hatten.

Früher wurden andere Anforderungen an die Nutztiere gestellt. Robustheit und das Auskommen mit dem kargen Futter waren wichtiger als schneller Ertrag. Die Schafe der Rasse „Oveja Palmera“ haben kleinere Köpfe als das „Normalschaf“ und ein sehr helles, fast weißes Fell. Die Wolle wächst aber so spärlich auf dem Rücken der Schafe, dass es sich nicht lohnt, die Tiere zu scheren.


Samstag 09.08.03 09:00

Waldbrand auf El Hierro gelöscht

Insgesamt 450 Hektar verbrannte Fläche wird jetzt von der Insel gemeldet und erst gestern Abend gelang es den mehreren hundert Helfern das Feuer zu löschen. Für eine kleine Insel wie El Hierro sind 450 Hektar viel, aber man hatte auch noch Glück und viele freiwillige Helfer. Die vielen Helfer kamen auch von anderen Inseln und die Reederei Fred Olsen transportierte mit der „Benchijigua“ Gerätschaften und Treibstoff für die Helikopter von Tenerife nach El Hierro.

Das Wetter spielte auch mit, es war fast windstill. Der heiße und trockene „Calima“ ließ gestern Nachmittag nach und so gelangten wir wieder in den Einfluss feuchterer Meeresluft. Trotzdem bleibt die Gefahr von Waldbränden weiter extrem hoch und wir können nur hoffen, dass die 300 eingesetzten Überwachungskräfte auf La Palma einen guten Job machen. Dieses Jahr hat es überhaupt noch nicht auf La Palma gebrannt und es wäre sehr schön wenn wir mal einen Sommer ohne Waldbrand erleben könnten.


Freitag 08.08.03 17:30

Mit Zitrusfrüchten kann man auf La Palma keine goldene Ananas gewinnen

Auf gerade mal 130 Hektar werden Zitrusfrüchte gezogen. Das sind nicht mal 1,8% der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Eigentlich könnten man damit den heimischen Markt ausfüllen, aber die enorm billigen Importe aus der Regionen Valencia und Murcia machen den heimischen Orangenpflanzern das Leben schwer.

Ein weiteres Problem sind die Sorten, es werden fast ausschließlich spätreife Sorten gezogen, die dann alle gleichzeitig reif sind und auf den Markt drängen. Das Kühlhaus in Breña Alta bietet zwar die Möglichkeit einer Zwischenlagerung, aber das verteuert die Früchte weiter. Viele Orangen werden so nur noch zum häuslichen Verbrauch geerntet und wenn dann die Saison vorbei ist, dann greift man zur Orange vom Festland. In den Supermärkten findet man eh kaum hiesiges Obst und Gemüse, das muss man in den kleinen Läden suchen, die vom Landwirt noch direkt beliefert werden.


Freitag 08.08.03 09:00

Waldbrand auf El Hierro

Seit gestern Mittag wütet ein Waldbrand im Südosten der Insel El Hierro. Bislang sind 375 Hektar Kiefernwald Opfer der Flammen geworden. Das Feuer brach aus ungeklärter Ursache im „Barranco de La Jarra“, bei El Julan aus. Hauptaufgabe der Feuerwehren ist nun, eine Ausbreitung des Brandes in Richtung „El Golfo“ zu verhindern.

Ein Wasserflugzeug und zwei Helikopter sind an der Brandbekämpfung beteiligt. Spezialisten aus Tenerife, La Gomera und La Palma helfen den Kräften aus El Hierro um den Brand schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen. Großes Glück haben die Brandbekämpfer, dass fast Windstille herrscht und es so möglich ist, das Feuer direkt zu bekämpfen. Leider kann man wegen der augenblicklichen Wettersituation nicht bis El Hierro sehen. Wir haben „Calima“ und dadurch ist die Sicht stark begrenzt.


Donnerstag 07.08.03 17:00

Neue Wasserleitungen für die Zonen Tazacorte - El Remo

Bis zum Jahr 2005 sollen insgesamt 33 Kilometer neue Druckwasserleitungen in den Küstenzonen zwischen Tazacorte und El Remo angelegt werden. Diese dienen ausschließlich der Bewässerung der Bananen in dieser Zone. Das Ganze wird 1,2 Millionen Euro kosten und von der Inselregierung finanziert.

Man will damit ein veraltetes Kanalsystem ersetzen, welches zu horrendem Wasserverlust geführt hat. Für 350 Bananenbauern kommt noch ein positiver Aspekt hinzu, es kann dann automatisch bewässert werden. Sollte das gut funktionieren, dann sind auch die anderen Regionen in denen intensiv Bananen angebaut werden an der Reihe. Nichts liegt uns mehr am Herzen als das Wohlergehen unserer Bananenbauern...


Donnerstag 07.08.03 09:00

Starker Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf den Inseln

Von 5.051 auf 5.354 ist die Zahl der registrierten Arbeitslosen auf La Palma im Juli 2003 gestiegen. Das sind um die acht Prozent mehr als im Vormonat. Nieves Valdés, die Chefin des Arbeitsamtes auf La Palma erklärt uns aber, dass das keine alarmierenden Zahlen sind, denn in dieser Jahrszeit melden sich die traditionell die rückkehrenden Studenten auf dem Arbeitsamt, noch bevor diese ihre erste Arbeit antreten.

Das kann allerdings nicht überzeugen, denn die Zahlen des statistischen Amtes sprechen eine andere Sprache. Wer Zeit hat kann ja mal unter www.ine.es nachsehen. Demnach sind gerade mal 795 Arbeitslose unter 25 Jahre. Die wirklich erschreckende Zahl von 3.158 Arbeitslosen im Dienstleistungssektor wird nicht genannt, weil sie nicht in die Zukunftspläne der Inseloberen passt. In nimmermüden Vorträgen ergehen sich diese Herrschaften in der touristischen Zukunft dieser Insel und ignorieren dabei Fakten und Zahlen die unsere Realität spiegeln.

Ein Beispiel, im Juni kamen insgesamt 4.500 ausländische Gäste auf die Insel. Nimmt man großzügig einen mittleren Aufenthalt von 14 Tagen an, dann waren gerade mal 2.250 Gäste ständig auf der Insel. Demgegenüber steht ein Angebot an Bettenzahlen von nun 13.000. Im Winter ist das wieder eine andere Geschichte, aber selbst wenn man alle zur Verfügung stehenden Plätze in den Chartermaschinen aus Mitteleuropa zusammenzählt, dann kommt man gerade mal auf 4.800 Plätze wöchentlich. Es können also maximal 9.600 Gäste auf die Insel kommen, wenn man wieder die Aufenthaltsdauer von zwei Wochen zu Grunde legt.

Sicherlich langweile ich Sie schon mit meinen Tiraden über die zukünftige touristische Entwicklung dieser Insel.

Aber das geht uns alle an, Sie als potentiellen La Palma Urlaubsgast und uns als Dienstleister in der Branche. Es macht halt einfach keinen Spaß, wenn man permanent für blöd verkauft wird. Ich freue mich schon auf den November, da verkündete dann Antonio Sosa, der Chef des Zentrums für touristische Aktivitäten, wieder einen Anstieg von 480% der Gästezahlen aus England. Wie diese Zahl entsteht, ganz einfach. Im Sommer gibt es überhaupt keine Charter aus England nach La Palma, im Winter fliegen wieder 2 Maschinen aus Manchester auf die Insel und da passen zusammen 480 Menschen rein.


Mittwoch 06.08.03 18:00

Zwei seltene Jungfrauen kommen sich in die Wege

Die dazugehörigen Fiestas werden alle drei, wie es im Fall der „Virgen del Pino“ ist gefeiert und die der „Virgen de las Nieves“ gar nur alle 5 Jahre. Dieses Jahr feiern die beiden Damen nun zusammen und La Palma ist Ende August dann nur noch bedingt handlungsfähig. Sicherlich sind die Feierlichkeiten zu Ehren der „Virgen de las Nieves“ die berühmteren und ziehen auch jedes mal mehr Besucher an als unser „Dorffest“ in El Paso. Einer der Höhepunkte ist der Tanz der Zwerge, der selbst im nationalen Fernsehen live übertragen wird.

Aber nicht nur, weil ich nach all den Jahren wirklich ein bisschen Lokalpatriot von El Paso geworden bin, finde ich das ganze Drumherum unserer Fiesta angenehmer. Es ist genau der Schuss rustikalen Charmes, der unser nicht ganz so pompöses Fest menschlicher macht und auch ein Stück ausgelassener. Eigentlich möchte man ja an beiden Fiestas teilhaben, aber so ganz lassen das weder Beruf noch Leberfunktion zu.

Heute Abend geh ich das erste Mal testen, wie denn so die Stimmung in El Paso ist. Seit dem wir einen neuen Bürgermeister haben ist ja so einiges anders in El Paso. Die Kioske stehen nicht wie sonst an der Hauptstraße, sondern wurden auf die Freifläche nahe des Friedhofes verlegt. Damit beugt man dem Verkehrskollaps vor und hat auch mehr Platz für die Bühne. Aber schon werden Stimmen laut, die nostalgietrunken sich um ihre Fiesta beraubt glauben, weil nicht alles so ist wie es immer war. Manchmal verstehe ich nicht, wie El Paso jemals eine moderne Stadt werden konnte mit diesem konservativen Credo.

Fragen Sie bloß niemanden aus Los Llanos oder gar Santa Cruz was er von El Paso hält. Gelten wir doch als rückständig, stur und unverbesserlich. Manche halten uns auch nur für einen Vorort von Los Llanos. Solchen ungebildeten Vorurteilen begegnen wir überhaupt nicht, das hören wir nicht und perlt an uns ab wie das frische Quellwasser aus der Caldera, die bekanntermaßen zu El Paso gehört. Dieses unerschütterliche Selbstbewusstsein gibt Sicherheit und unter „Seinesgleichen“ fühlt jeder Dörfler, mich eingeschlossen, sich wohl. Ich weiß wovon ich spreche, bin ich doch im tiefsten Bayrischen Wald geboren und aufgewachsen...


Mittwoch 06.08 03 09:00

Millionenschäden durch verseuchtes Saatgut

An die 8.000 Tonnen Tomaten mussten im Januar und Februar vernichtet werden. Die Frühtomaten aus Tenerife sind auf dem mitteleuropäischen Markt sehr beliebt und erzielen dort sehr hohe Preise. Kurz nachdem die ersten Partien verschifft waren, kamen auch schon Reklamationen aus den Empfängerländern. Teile der Lieferung waren verdorben. Nun untersuchte man die Tomaten hier vor Ort gründlicher und brachte 8.000 Tonnen erst gar nicht in den Versand.

Man nahm an, dass es Schäden durch die Unwetterfolgen vom Januar 2002 waren und in dem Fall zahlt die Landwirtschaftsversicherung „Agroseguro“ den Ausfall. Weitere Untersuchungen ergaben nun aber, dass zwei Margen des Saatgutes mit dem Bakterium „Clavibacter michiganensis“ (Bakterienwelke) verseucht waren. Nun weigert sich die Versicherung zu bezahlen, das gehöre nicht zum Versicherungsumfang und viele Tomatenbauern stehen plötzlich vor dem Ruin ihrer Existenz.

Es geht insgesamt um die Summe von 8,4 Millionen Euro, die nun die betroffenen Tomatenpflanzer erstreiten wollen. Das Landwirtschaftsministerium hat den Bauern Hilfe zugesagt in dem Rechtsstreit, da viele sich den Gang vor das Gericht nicht mehr leisten können.


Dienstag 05.08.03 18:30

Neue Kläranlage für Puerto de Naos

Das Gelände für die neue Kläranlage ist bereits ausgewiesen. El Remo wird der neue Standort für die Kläranlage sein, die dann die Abwässer von Puerto de Naos, Charco Verde und El Remo selbst aufnehmen soll. Nun wird auch allmählich klar, warum die Gemeinde Los Llanos in El Remo nicht genauso hart durchgreifen will, wie in den anderen halblegalen Siedlungen wie La Bombilla und Playa Nueva.

Um die Genehmigung für eine Kläranlage zu erhalten, muss das Gebiet zur urbanen Zone erklärt werden. Dann kann man aber auch die Leute aus El Remo nicht wegschicken mit dem Hinweis, das sei keine urbane Zone. Ja, wer neue Hotels bauen will, der muss auch Kläranlagen bauen. Für die Investoren der Hotels, so weit weg wie möglich. Den Leuten aus El Remo aber, wird das stinken.


Dienstag 05.08.03 08:30

Gemeinsame Werbung für Wanderwege

El Hierro, Gran Canaria, die Azoren, Madeira und La Palma wollen gemeinsam für ihre Wanderwege Werbung machen. Unter der Schirmherrschaft der „Asociación para el Desarrollo rural de La Palma“ (Ader), versucht man einem breiteren Publikum die Wandermöglichkeiten der genannten Regionen vorzustellen. Auftritte bei internationalen Messen sind geplant und Kataloge sollen erstellt werden in denen das gesamte Netz der Wanderwege präsentiert wird.

Darauf freue ich mich, wenn es endlich eine Karte der Wanderwege La Palmas gibt und vielleicht auch eine bessere Beschilderung. Bisher gab es eine Karte in A4 Format in der die Wanderwege eingezeichnet sind. Da kann keiner was erkennen sondern nur grob die Richtung schätzen wo es losgeht. Die Karten der bekannten Verlage, wie „Kompass“ oder „Freytag und Berndt“ sind zwar in einem lesbaren Maßstab (1:50.000) und sauber erstellt und sind auch empfehlenswert, aber es fehlen die Hinweise über den Namen der Wanderwege, so wie sie hier vor Ort ausgeschildert sind. Das wird aber sicherlich nur eine Frage der Zeit sein bis einer der Verlage das auch macht.


Montag 04.08.03 16:30

Zehn Grad weniger

Wenn ich die Nachrichten und besonders das Wetter in Deutschland studiere, bin ich mal wieder froh, hier auf La Palma sein zu dürfen. Wir erreichen gerade mal die 28 Grad nachmittags, aber sobald es Abend wird, weht frische und feuchte Meeresluft zu uns heran und kühlt uns ab. Diese feuchte Luft und die starken Überwachungsmaßnahmen haben uns wohl bisher vor ähnlich schlimmen Waldbränden wie in Portugal und Frankreich bewahrt. Aber der Sommer ist lange noch nicht vorbei und es heißt weiter wachsam zu sein.


Montag 04.08.03 07:30

Wo machen die Leute der kanarischen Inseln Urlaub

Fast immer zu Hause ist die ganz einfache Antwort. Vielleicht ein paar Tage auf einer anderen Kanareninsel, da ist Fuerteventura ganz vorne auf der Wunschliste. Einmal gibt es viel weniger Urlaub hier als in Mitteleuropa, andererseits fühlen sich die meisten „Canarios“ auch einfach da wohl, wo sie sind. Darüber hinaus muss man ganz klar sagen, dass nur wenige sich einen längeren Urlaub leisten können.

Gerade mal 4% der Bevölkerung der Inseln macht Urlaub außerhalb des kanarischen Archipels. Urlaubsziel Nummer eins für diejenigen die den Sprung über das Wasser schaffen ist die iberische Halbinsel. Vor allem Galizien, das hat bereits Tradition. Für viele „Canarios“ ist es immer noch ein Weltwunder, grüne saftige Weiden und Regen im Sommer. Die USA und Chile können zulegen, aber wohl nur wegen der politischen und sozialen Umstände in Venezuela und Argentinien, die bislang vorne waren.

Asien, aber auch die Mittelmeerländer wie Tunesien, Marokko und der nahe Osten sind tabu. Mitteleuropa wird meist in Verbindung mit Städtetouren angeboten und da liegen Paris und Prag vorne. Der einzige Sektor der richtig zulegen kann sind die Kreuzfahrten durch die Karibik und das Mittelmeer. Da hat sich ja in den letzten Jahren wegen des verstärkten Angebotes einiges an günstigen Angeboten aufgetan. Früher hätten wir uns so was nicht leisten können.


Sonntag 03.08.03 17:00

Teure Fracht nach La Palma

Für den Transport eines Containers Fracht von Tenerife nach La Palma werden etwas mehr als 1.200 Euro berechnet. Für den gleichen Transport nach Hongkong werden 1.650 Euro fällig. Das beklagt der Rat für Ökonomie und Soziales und meint damit die horrenden Transportkosten auf die nicht kapitalen Inseln der Kanaren.

Fast alle Güter die auf La Palma angelandet werden, kommen nicht direkt vom Absender, sondern werden auf Tenerife oder Gran Canaria umgeladen. Damit entsteht nicht nur ein Zeitverlust, sondern das verteuert den Warenverkehr der kleineren Inseln ungemein. Das Gleiche gilt natürlich auch für den Versand. So hat Industrie auf den kleinen Kanaren keine Chance. Diese hohen Frachtkosten machen bis zu 25% des Warenwertes aus.

Es gibt Anregungen für eine gemeinsame kanarische Verkehrszone in der alle Frachtkosten gleich sind, egal zu welcher, oder von welcher Insel sie auch kommen. Für die kleinen Insel wäre das Klasse, den größeren nimmt das aber den Wettbewerbsvorteil. Außerdem handelt es sich bei den Reedereien und Speditionen um Privatbetriebe, die lassen sich da nicht reinreden.


Sonntag 03.08.03 08:00

Seltene politische Einigkeit beim Kampf um die Zwergschulen

Es geht doch! Wo sonst viel gut Gemeintes im politischen Alltag durch Parteiengerangel zerrieben wird, hat sich beim Thema Schule auf La Palma einmal bewiesen, dass Vernunft und Politik sich nicht zwingend gegeneinander aufheben müssen. Ein Vorschlag der in der Opposition befindlichen Sozialisten ist von allen in der Inselregierung vertretenen Parteien unterstützt worden.

Man will erreichen, dass keine weitern Schulen auf der Insel geschlossen werden, auch wenn die Schülerzahl die von der Regionalregierung bestimmte Mindestanzahl unterschritten wird. In einigen Landstrichen La Palmas, besonders im Norden der Insel käme die Schließung dieser Schulen einer Verweigerung des Rechtes auf Bildung gleich, heißt es von der Inselregierung. In den kleinen Schulen gibt es auch kaum „Schulversager“, da die Lehrkräfte viel individueller eingreifen können und auch engsten Kontakt zu den Eltern haben. Ich kann nur hoffen, dass diese Argumente ausreichen werden um die Regionalregierung zu überzeugen.


Samstag 02.08.03 17:30

Neue Zahlen aus der Landwirtschaft

Seit 1988 erstellt das Landwirtschaftsministerium in Abständen von 2-3 Jahren eine Karte in der sämtliche landwirtschaftliche Nutzfläche erfasst wird. Auch welche Kulturen sich darauf befinden wird vermerkt. Von den theoretisch 19.600 Hektar Agrarfläche werden nur 7.039 Hektar tatsächlich bewirtschaftet.

Seit drei Jahren ist nun der Trend gebrochen, dass immer mehr Äcker stillgelegt werden. Das haben wir dem Weinanbau zu verdanken, der kräftig zugelegt hat. Absolute Nummer eins bleibt aber die Banane mit 3.257 Hektar Anbaufläche. Zwei Drittel davon auf der Westseite und das fehlende Drittel auf der Ostseite. 688 Hektar Bananen werden in Gewächshäusern gezogen. Sorgen machen sich die Planer immer wieder um die Größe unserer Felder. So ist durchschnittlich ein Feld nur 0,17 Hektar groß. Die 7.039 Hektar angebaute Fläche verteilen sich auf 41.000 Parzellen. Darüber lacht man in Mitteleuropa, aber die Topographie der Insel lässt nichts anderes zu.


Samstag 02.08.03 09:30

Tragödien ohne Publikum

Zehn Tote, fünfzehn Vermisste und 221 aufgegriffene Flüchtlinge ist die traurige Rechnung einer ganz normalen Woche an den Küsten Lanzarotes und Fuerteventuras. Darüber spricht man nicht gerne, solche Nachrichten sind kontraproduktiv. Wir beklagen uns über das Wetter und die vermeintlich schlechten wirtschaftlichen Erwartungen in Mitteleuropa. Dabei riskieren andere Menschen tagtäglich ihr Leben nur um ein Stück unseres Wohlstandes zu erhaschen.

Diese Dramen finden überall auf der Welt statt und wir haben wohl nicht die Mittel dieses Ungleichgewicht der Welt zu ändern, ohne auf alle Bequemlichkeiten unseres Lebens zu verzichten. Das wollen wir natürlich nicht, ich auch nicht. Vielleicht können wir es auch gar nicht mehr.

Es ist reiner Zufall, dass Lanzarote und Fuerteventura Schnittstellen dieser Welten sind. Die Gründe dorthin zu reisen könnten aber unterschiedlicher nicht sein. Die Einen um zu entspannen und um Urlaub zu machen, die Anderen um ein Stückchen von dem zu erlangen was für uns selbstverständlich ist.


Freitag 01.08.03 18:00

Nachzucht der Rieseneidechsen auf El Hierro ein Erfolg

"El Lagarto Gigante de El Hierro", oder wer es genau wissen will: Gallotia simonyi machadoi, konnte auf El Hierro nur in ganz abgelegenen Regionen überleben. Die Menschen betrachteten dieses bis zu 80 Zentimeter große Tier als Schädlinge und vertrieben es aus den kultivierbaren Zonen. Wild lebende Katzen und Raubvögel brachten den Bestand nahe an den Kollaps. Heute weiß man noch von etwa 350 lebenden Exemplaren.

Nun gibt es eine Nachzuchtstation und nun hat es dort den ersten Nachwuchs gegeben. Acht, noch reichlich wenig bedrohlich wirkende „Rieseneidechsen“ geben den Betreibern Mut, dass diese Tiere wieder eine Zukunft auf El Hierro haben. Neun Weibchen hat man auf der Zuchtstation und hofft, das alle 50 vorhandenen Eier auch neues Leben bringen.

Die Rieseneidechse auf El Hierro ist übrigens nicht die gleiche wie die häufiger erwähnte Rieseneidechse von La Gomera, Gallotia gomerana oder bravona wo es ein gleichartiges Nachzuchtprogramm bereits seit Längerem gibt. Wer mehr zur Rieseneidechse aus El Hierro lesen will, der kommt HIER weiter.


Freitag 01.08.03 09:00

El Paso und seine Fiesta

Alle drei Jahre wird in El Paso ein großes Fest gefeiert. Dieses Fest beginnt heute und dauert bis zum 24. August an. Es wird die “Virgen de El Pino” geehrt, die Schutzheilige El Pasos. Die „Jungfrau der Kiefer“ so muss man das blass auf Deutsch sagen, residiert oberhalb El Pasos in der Kapelle gleichen Namens und wacht von dort aus über den Ort El Paso. Alle drei Jahre wird nun die gute Frau aus Ihrer Einzelhaft befreit und mit großem Tam-Tam für ein paar Tage in den Ort getragen.

Das ist dann auch der Höhepunkt des Festes. Begleitet wird die Jungfrau dabei von vielen Schauwagen, die einen an den rheinischen Karneval erinnern. Von der Kapelle bis zur Ortsmitte sind es gerade mal 5 Kilometer, dafür benötigt der Umzug mehrere Stunden. Von den Wagen aus werden keine Bonbons geworfen, sondern Wein und kleine Happen verteilt. Das führt zu erheblichen Verspätungen und jeder der im Ort auf den Zug wartet, hofft und bangt, dass der ganze Wein nicht schon unterwegs ausgetrunken wurde.



Familie Ellen & Simon Märkle

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