La Palma Aktuell
Nachrichtenarchiv 2017


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Montag 16.10.2017 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 22,5 Grad

Keine Veränderungen, keine Nachrichten
Keine Beben seit nunmehr 60 Stunden


Bis nun die Veröffentlichungen der chemischen Proben kommen, welche am Wochenende so zahlreich gewonnen wurden oder neue Schwarmbeben das anzeigen, setze ich die Berichterstattung über die Vorkommnisse hier wieder aus. - Um sich die Zeit bis zu den nächsten Rumms zu vertreiben, wenn dieser denn überhaupt kommt, können Sie ja das Tagebuch des San Juan nachlesen. - Carlo beschreibt als Zeitzeuge die Tage aus seiner Jugend im Juli 1949 und lässt uns dabei auch spüren, wie solch ein Ausbruch denn hier von sich gehen kann.






Sonntag 15.10.2017 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 33 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 33,0 Grad - niedrigste Temperatur 24,8 Grad

An die Heilige Barbara erinnern wir uns erst, wenn es donnert
Keine Beben seit nunmehr 36 Stunden


Die zweite Runde Schwarmbeben ist gestern (14.10.) gegen 04:17 zu Ende gegangen und erneut waren die Magnituden so niedrig, dass wir keines der rund 40 Beben bemerkt haben. - Ob, wann und wie die dritte Runde losgeht, das weiß niemand, aber alle sind äußerst gespannt, und wie bereits mehrfach beschrieben, wir haben inzwischen so viel technisches Material hier auf der Insel und Wissenschaftler frei rumlaufen, dass es geradezu schade wäre, sollte das schon alles gewesen sein. - Man kann nach diesen beiden Episoden auch unmöglich bereits Schlüsse ziehen, also abwarten, Seismographen gucken und nicht der Sensationspresse auf den Leim gehen, sondern sich informierten.

Hier kommt nun auch die Barbara ins Spiel, diese Dame aus der Heiligen Clique dient einer ganzen Reihe an Bevölkerungsgruppen als Patronin und Schutzbedienstete, unter anderen den Feuerwehren, Bergleuten und damit irgendwie auch den Geologen. - Der Spruch mit dem Donner und der Erinnerung, den kenne ich nur aus Spanien, Fulanito hätte gesagt: "Nadie se acuerda de Santa Bárbara hasta que no truena". - In der Überschrift steht die Bedeutung des Spruches dem Sinn nach und es gibt halt immer im Leben die Momente, in denen man sich vorbetet, Mensch, hätte ich nur damals aufgepasst, als man mir das zeigen wollte. - Somit ist die Barbara eigentlich ein omnipräsente Dame, denn selbst wenn man Geschichte eigentlich nachlesen kann, gibt es in Europa, und jetzt auch wieder in Österreich fatale Tendenzen, welche man eigentlich besser wissen müsste, hätte man nur die angebotene Information besser genutzt.

Der Kreis zu den momentanen Vorgängen unter der Insel und der Barbara schließt sich jetzt bei ein bisschen verärgerten Geologen, denn nun werden die von allen Seiten angegangen, was sollen wir denn tun, wenn tatsächlich das Unaussprechliche ausgesprochen und gebrochen wird. - Unaussprechliche, das sind eigentlich Männerunterhosen, lang, grau, gerippt, mit schnodderigem Eingriff, aber in der Tat, bei vielen hier auf den Kanaren gibt es ein Denkverbot in Sachen Vulkan, obwohl man auf einem solchen lebt, gebiert, gebaut und geliebt hat. - Und es hoffentlich immer noch tut. - Die meisten winken ab, aber keiner weiß, was er denn eigentlich tun sollte und seit Jahren schon, sogar seit Jahrzehnten, ich bin sogar Zeuge dessen, versuchen Wissenschaftler rund um die Kunst mit dem Hämmerchen zu schwingen dem Publikum beizubringen, was man denn tun sollte, falls der Vulkan genau das tut, wozu er da ist, nämlich neues Land und Leben schaffen. - Die "Involcan" bietet dazu seit Jahren Vortragsreihen an, tingelt über die Inseln und hält unter dem Namen "Canarias: Una ventana volcánica en el Atlántico" - Kanarische Inseln, ein vulkanisches Fenster im Atlantik eben durchaus interessante Beiträge. - Dabei geht es auch um den Schutz ziviler Einrichtungen, aber nur eine Handvoll Leute kommt immer zu diesen Vorträgen, meist lokale Politiker, welche noch ein passendes Pressefoto brauchen, ansonsten ist das Interesse äußerst schmal.

Dabei wäre das gar nicht verkehrt, sich überhaupt Gedanken dazu zu machen, wobei sich ja die Ausbrüche hier auf der Insel in den letzten Jahrzehnten und Hunderten eher zu einem lokalen Volksfest gewandelt haben, nachdem der erste Schock verflogen war. - Damals hatten die es ja auch besser, kein Twitter, keine britischen Zeitungen, keine Spontanspezialisten bei Facebook, welche bereits Szenarien durchs Netz jagen, die nun wirklich keine Grundlage haben, aber dennoch gekalbt werden. - Wir wissen auch viel zu viel, registrieren Beben Dank der Geräte, welche unser Hintern, aber auch unsere Katzen gar nicht spüren und wer weiß denn, ob das nicht alles einfach wieder in Alltag übergeht und wir nur was davon mitbekommen haben, weil die Wissenschaft und die Netzwelt derart präsent sind. - Kommt halt drauf an, wie die Barbara drauf ist, und man sollte den wissenschaftlichen Gruppen, aber auch den politischen Garden dankbar sein, dass man einen ausgereiften Plan bereithält, welcher uns allen bei Vulkandonner dienen soll. - Das ist der so genannte "Pevolca" (Plan Especial de Protección Civil por Riesgo Volcánico de la Comunidad Autónoma de Canarias) und das ist wirklich ein mächtiges Machwerk, als schnelle Lektüre oder Handbuch allerdings ein bisschen zu gewaltig. - Hoffentlich haben das wenigstens die vom Zivilschutz gelesen, die wären nämlich die wichtigen Leute, allerdings fürchte ich mal, da überfordert mit 342 Seiten A4 der gute Wille mal wieder die guten Leute. - Aber Sinn macht das dennoch, alle Seiten ausdrucken, heften, dann über den Kopf halten, da hat kein Vulkan eine Chance…




Seit 04:27 am 14.10.2017 ist wieder mal Sendepause
Grafik vom IGN




Aus der Familie Olzem nun eine Fleißarbeit, die Beben seit 8.10.2017 unter der Insel in 3D.
Vielen Dank!





Samstag 14.10.2017 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 30,6 Grad - niedrigste Temperatur 24,0 Grad

Weitere Schwarmbeben rücken uns erneut in den Focus der Aufmerksamkeit
Gleiche Stelle, etwas schwächer, etwas höher


Schreibrente wieder abgesagt für mich, eine neue Episode an Beben unter der Cumbre Vieja lässt uns wieder aufhorchen. - Die Epizentren liegt fast exakt dort, wo auch der erste Schwarm sein Rumpeln hinterlassen hat, Raum westliche Cumbre Vieja, südlich Jedey, nördlich Los Canarios. - Die Beben waren insgesamt etwas schwächer, der einzige Rumms über 2,0 kommt gerade mal auf 2,1 aber die Beben liegen im Schnitt etwa 5 Kilometer höher als die Beben am 8. und 9. Oktober dieses Jahres. - Jetzt sind es rund 20 Kilometer Tiefe, nicht mehr deren 25 Kilometer. - Seit 04:17 herrscht erneut Ruhe unter der Insel und erneut hat man auf der Insel keines der Beben wahrnehmen können.

Auf jeden Fall wissen wir jetzt, mit einem Durchgang ist die Sache noch nicht erledigt und nun erwarten wir natürlich weitere Entladungen in den kommenden Tagen und Wochen. - Ob man nun aus den höher liegenden Hypozentren aber gleich aufsteigende Magma konstruieren will, das ist sehr umstritten, auch könnte man meinen, dass man nun durch die Verdopplung an seismischen Stationen viel genauer die Herkunft der Beben ermitteln kann. - Von den Gasanalysen, welche gerade genommen werden haben wir nichts weiter gehört, allerdings geistern Tabellen durchs geologische "Greynet", welche Bodendeformationen aus dem Süden der Inseln aufweisen sollen und zwar 3 bis 5 Zentimeter in einer Messstation im Süden, und das bereits kurz vor dem ersten Schwarmbeben. - Das Instituto Geográfico Nacional allerdings dementiert diese Aussagen und will keine Bodendeformationen entdeckt haben, wird jedoch kommende Woche eine weitere GPS-Station und zwei Neigungsmesser installieren.

Das Geografische Institut dient inzwischen mit weiteren Informationsseiten dem steigenden täglichen Bedarf an Information über die Vorkommnisse unter La Palma und bringt jetzt auch die ersten Grafiken außerhalb der ständigen Reihe. - So zeigt man mit den Balkendiagrammen auch sehr gut auf, dass der Schwarm an Beben gestern und heute Nacht deutlich geringer in der Anzahl war als die Startversion letztes Wochenende. - Auch bringt man ein Hörspiel (viele unter den Lesern werden gar nicht mehr wissen, was das ist) des Bebens um 20:54 Uhr und wir verfolgen dieses Beben auch weiter auf den Grafiken des IGN, weil es eines der wenigen ist, welche selbst wir interessierte Amateure erkennen können. - Weiter gilt, keine Aufregung, so lange die Beben so zart, so tief und so unregelmäßig kommen, muss niemand seine Tasche packen. - Nachfolgend die professionelle Sicht der Dinge wieder aus der Feder von Rainer Olzem und Timm Reisinger, Zukünftige Entwicklung La Palmas und der Kanaren.




Zum Hörspiel, 20:54 findet man den Urheber des Magma-Rap




Wir sprachen doch mal von Frequenzen... Das gleiche Ereignis aus anderer Sicht




Die vier neuen seismischen Stationen, das Hörspiel stammt von PLPI





Die Häufung der Beben seit letzter Woche



Zukünftige Entwicklung La Palmas und der Kanaren
Von Rainer Olzem und Timm Reisinger


Während der letzten fünf Jahrhunderte gab es auf La Palma sieben Vulkanausbrüche. Dabei lagen die zeitlichen Intervalle zwischen den einzelnen Ereignissen bei 22 bis 237 Jahren. Nur 22 Jahre vergingen zwischen den beiden jüngsten Eruptionen, der San Juan-Eruption von 1949 und dem Ausbruch des Teneguía im Jahre 1971, während das längste Intervall zwischen dem Ausbruch des El Charco 1712 und der 1949er San Juan-Eruption 237 Jahre betrug. In etwa der gleichen Zeitspanne von rund 500 Jahren ereigneten sich auf den Nachbarinseln Tenerife sechs und auf Lanzarote zwei Eruptionen.




Historisches Foto der Teneguía-Eruption von 1971 (von der Website: Museos de Tenerife - Centro de Documentation de Canarias y America - www.museosdetenerife.org)




Der allerjüngste Vulkanausbruch auf den Kanaren fand sogar erst vor wenigen Jahren statt, nämlich die Eruption eines submarinen Vulkans südlich von El Hierro. Im Juli 2011 begann auf El Hierro eine Serie von Erdbeben, wobei der Bebenherd zunächst unter dem Vulkankegel des Tanganasoga südwestlich von La Frontera im El Golfo-Tal lag. In den folgenden drei Monaten bebte die Erde mehr als 8.500-mal, einige Beben erreichten eine Magnitude größer 3 auf der Richter-Skale. Ende September 2011 verlagerte sich dann die seismische Aktivität an die Südspitze der Insel, wo am 10. Oktober vulkanischer Tremor einsetzte und sich später ein Förderschlot am Meeresboden 5 bis 6 km vor der Küste in 1.000 m Tiefe öffnete. Am 12. Oktober öffneten sich zwei weitere Schlote in einer Entfernung von 3,7 km und 2,7 km vor der Küste in Wassertiefen von 750 m und 500 m. Diese Ereignisse führten schließlich zu einem neuen Seamount südlich El Hierro.




Teneguía 2015: Auch heute noch treten heiße Gase aus dem Rand des Hauptkraters aus




Da stellt sich die Frage, wann und wo die nächste Eruption auf La Palma und auf den Kanaren stattfinden wird. Wird ein alter oder ein neuer Vulkan auf einer der Inseln ausbrechen oder ein neuer Vulkan auf dem Meeresgrund entstehen, der in nächster Zeit die Fläche einer der Insel vergrößert oder in ferner Zukunft gar eine neue Insel erschafft? Vielleicht wird sich in nächster Zeit El Hierro an seiner Südspitze flächenmäßig vergrößern, möglicherweise bildet der Seamount in ferner Zukunft aber auch das Fundament einer weiteren Insel des kanarischen Archipels.

Jede Insel mit prähistorischen oder historischen Eruptionen ist ein potenzieller Kandidat für zukünftige Ausbrüche, eine Eruption wird in einem absehbaren Zeitraum von Jahren bis Jahrhunderten auf einer der Inseln stattfinden. Für La Gomera ist die Wahrscheinlichkeit allerdings eher gering, da sich die jüngsten Eruptionen bereits vor etwa 2,8 Millionen Jahren ereigneten. Die größte Wahrscheinlichkeit eines neuen Vulkanausbruchs gibt es jedoch im Westen und Südwesten des Kanarischen Archipels bei La Palma und El Hierro, denn dort liegt vermutlich der mehr oder weniger ortsfeste Hotspot, über den der Ozeanboden - die ozeanische Afrikanische Platte - nach Osten driftet.




Heftige Ausgasung des Unterwasser-Vulkans vor El Hierro (vistaalmar.es)




"Eruptionen können auf den Kanarischen Inseln nicht vorhergesagt werden", so die klare Antwort von Professor Juan Carlos Carracedo von der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria: "Am nützlichsten ist hier die Untersuchung der seismischen Aktivität, die einem Ausbruch vorangeht."

Die Untersuchung der seismischen Aktivität

Für die Vorhersage von Vulkanausbrüchen stehen generell fünf Überwachungsmethoden zur Verfügung, die je nach Vulkan-Charakteristik in unterschiedlicher Kombination eingesetzt werden: die Aufzeichnung seismischer Aktivität, die geodätische Überwachung der Topographie, die Messung gravimetrischer und magnetometrischer Veränderungen, die Erfassung von oberflächennahen Temperaturerhöhungen und die chemische Analyse aufsteigender vulkanischer Gase. Bis auf die Aufzeichnung der seismischen Aktivität sind die meisten dieser Techniken auf ozeanischen Vulkaninseln nur sehr begrenzt anwendbar.

Für die Überwachung der Seismischen Aktivität wird, um Tiefe und Herd vulkanischer Beben zu ermitteln, in der Regel ein Netz von äußerst empfindlichen Seismometern rund um den Vulkan eingerichtet. Ein Eruptionsprozess wird zunächst vom Aufstieg des Magmas eingeleitet. Wenn das Magma auf vorgezeichneten oder neuen Bruchlinien, Spalten oder Rissen zur Erdoberfläche emporsteigt, entstehen durch Spannungen im Umgebungsgestein und durch Entgasungsprozesse des Magmas charakteristische seismische Signale. Gestein zerbricht dabei und Risse beginnen zu vibrieren. Die Zerstörung von Gestein löst Erdbeben mit hoher Frequenz aus, die Bewegung der Risse dagegen führt zu niedrigfrequenten Beben, dem so genannten Tremor.




Ein moderner Seismograph (physicalthescience.blogspot.com)




Gerade die schwachen Erdbeben, die eine Stärke von weniger als 1 auf der Richter-Skala haben, sind häufig Anzeichen dafür, dass ein Vulkan aktiv wird. Mit Hilfe moderner Technik werden Veränderungen der seismischen Aktivität heute in Echtzeit ermittelt. Strukturen und Vorgänge unter der Erdoberfläche können damit unmittelbar und exakt dargestellt und analysiert werden.

Sowohl die CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) als auch das IGN (Instituto Geográfico Nacional) unterhalten auf den Kanarischen Inseln ein Netzwerk von Messstationen zur Überwachung insbesondere der seismischen Aktivität. Diese seismischen Aktivitäten können schon Jahre vor einem Ausbruch stattfinden, bis sie mit zunehmender Aktivität auch von der Inselbevölkerung wahrgenommen werden. Aufgrund der Position der Kanaren auf einer relativ stabilen ozeanischen Platte, weit weg von seismisch aktiven Rift- und Subduktionszonen, ist die Seismizität auf den Inseln ohnehin gering. Kleinere Beben mit Magnituden auf der Richter-Skala kleiner 3 sind jedoch häufig, insbesondere im Bereich der untermeerischen Inselflanken. Diese Beben werden nicht - wie 90% aller Erdbeben auf unserem Planeten - durch plattentektonische Prozesse, sondern ausschließlich durch Magma-Intrusionen und durch vulkanische Aktivitäten verursacht. Nur etwa 3% aller Erdbeben weltweit sind vulkanischen Ursprungs.

Der Teneguía-Eruption 1971 gingen heftige Erdbeben voraus, die nicht nur die Bewohner von Fuencaliente in Angst und Schrecken versetzten und nicht mehr ruhig schlafen ließen, sondern auch die Menschen bis hinauf nach Los Llanos beunruhigten. In Fuencaliente wurden 2.500 Einwohner evakuiert und wohnten vorübergehend in Schulen, in Los Llanos übernachteten die Menschen aus Angst vor einstürzenden Häusern im Freien. Erst mit dem Ausbruch des Vulkans am 26. Oktober 1971 ließen die Erdbeben nach.

Das La Plama 24-Journal berichtete über den Zeitraum der Eruption, als die Angst vor den Erdbeben nachließ: "Von nun an war von Angst keine Rede mehr - die rund drei Wochen dauernde Geburt des Teneguía artete zu einem regelrechten Volksfest aus. Tausende stürmten die Montaña de Las Tablas, von wo das glutvolle Naturschauspiel aus sicherer Entfernung beobachtet, fotografiert und gefilmt werden konnte. Sonntags packten die Palmeros Kinder und Proviant ein - und ab ging´s zum Vulkangucken. Fechu, damals sechs Jahre alt, erinnert sich: "Alle haben sich dort getroffen und Picknick gemacht." Und mehr als das. Die Eruption des Teneguía feuerte zudem den 1971 noch in den Kinderschuhen steckenden Tourismus an. Die kleine, bis dahin nahezu unbekannte "Isla Bonita" rückte in den Focus von Millionen Fernsehzuschauern, und Reisebüros offerierten sofort Sonderangebote für Vulkan-Fans."

Niemand kann zurzeit sagen, wann es erneut zu solchen Schlagzeilen in den Nachrichten kommen wird.




Der Teneguía-Ausbruch von 1971 war ein gesellschaftliches und touristisches Großereignis, das La Palma erst als Urlaubsinsel bekannt machte (historisches Foto)





Freitag 13.10.2017 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 32,1 Grad - niedrigste Temperatur 21,9 Grad

Fast möchte man zur Tagesunordnung zurück
Nach drei Tagen, ein schwaches Beben um 14:30 Uhr


Manch einer wird sich fragen, warum machen wir hier eigentlich die Pferde scheu. - Ein paar kleine Beben, die kein Mensch spürt, und schon schicken die Heerscharen an Wissenschaftlern auf die Insel und tun so, als wären wir der plötzliche Mittelpunkt der seismischen Verzückung. - Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen. - In der Tat, diese Beben sind in einer vulkanisch aktiven Zone normal und üblich, und auch sehr schwach und zu tief um irgendjemand mit auch nur einem geringen Vorwissen zu beunruhigen. - Das außergewöhnlich aber daran ist, dass es eben hier unter der Insel 40 Jahre keine solche seismische Episode gegeben hat. - Eben weil es bei uns schon anormal ruhig war, ist diese, für vulkanisch aktive Zonen normale Aktivität neu, und darum der ganze Aufwand mit der nun stärkeren Überwachung und dem Medienecho.

Wenn wir nun die jetzigen Vorgänge unter La Palma mit denen unter El Hierro aus dem Jahr 2011 vergleichen, dann wird schnell klar, dass wir es hier bislang mit einem viel geringeren Ausmaß an Aktivität zu tun haben. - Von Juli 2011 bis Oktober steigerten sich unter der Nachbarinsel die Beben auf 50 bis 100 pro Tag, von denen bis zu einem Drittel auch über dem Wert von 2,0 lagen. - Das ist heute und hier anders, auch wenn wir nach ein paar Tagen noch kein Resümee ziehen dürfen, tippen die allermeisten Beobachter doch auf einen anderen Verlauf, eben auf eine horizontale Verschiebung von Magma dort unter der 20 Kilometer Marke. Und das nicht nur hier unter La Palma, sondern auch unter Tenerife und der Meerenge zwischen Tenerife und Gran Canaria, wo es auch seit Monaten bereits eine erhöhte Anzahl von Beben gegeben hat. - Am kommenden Montag hieß es, will man uns dann die Ergebnisse der Reihenuntersuchungen der mehreren Tausend "Schnüffelproben" geben, welche fleißige Wanderer mit lustigen Rücksäcken momentan auf der Insel sammeln. - Rainer Olzem und Timm Reisinger haben auch nun wieder Profikost für uns und erklären uns heute Grundlegendes um die Überwachung von Vulkanen, selbstverständlich immer im Bezug zu unserem Inselchen La Palma.


Der heutige Artikel von Rainer Olzem und Timm Reisinger lautet:

Die Überwachung von Vulkanen - Vorhersage von Vulkanausbrüchen


Vulkanausbrüche mit katastrophalen Folgen sind, statistisch gesehen, sehr selten. In ihrer Häufigkeit liegen sie zusammen mit Erdbeben nur auf Platz 5 der Hitliste der Naturkatastrophen, die häufigsten sind Waldbrände, Überschwemmungen, Seestürme und Heuschreckenplagen.

Für die Überwachung von Vulkanen stehen generell fünf Methoden zur Verfügung, die je nach Vulkan-Charakteristik in unterschiedlicher Kombination eingesetzt werden:

* die Aufzeichnung seismischer Aktivität,
* die geodätische Überwachung der Topographie,
* die Messung gravimetrischer und magnetometrischer Veränderungen,
* die Erfassung von oberflächennahen Temperaturerhöhungen und
* die chemische Analyse aufsteigender vulkanischer Gase.



Aufzeichnung seismischer Aktivität



Die Stationen zur Vulkanüberwachung auf La Palma (IGN)



Ein Eruptionsprozess wird zunächst vom Aufstieg des Magmas eingeleitet. Wenn das Magma auf vorgezeichneten oder neuen Bruchlinien, Spalten oder Rissen zur Erdoberfläche emporsteigt, entstehen durch Spannungen im Umgebungsgestein und durch Entgasungsprozesse des Magmas charakteristische seismische Signale. Gestein zerbricht dabei und Risse beginnen zu vibrieren. Die Zerstörung von Gestein löst Erdbeben mit hoher Frequenz aus, das sind die vulkanotektonischen Beben, die Bewegung der Risse dagegen führt zu niedrig frequenten Beben, dem so genannten Tremor.

Um Tiefe und Herd der vulkanischen Beben zu ermitteln, wird in der Regel ein Netz von äußerst empfindlichen Seismometern rund um den Vulkan eingerichtet. Denn gerade die schwachen Erdbeben, die eine Stärke von weniger als 1 haben, sind häufig Anzeichen dafür, dass ein Vulkan aktiv wird. Über ein automatisches Übertragungssystem werden die Daten direkt zum vulkanologischen Institut weitergeleitet. Mit Hilfe moderner Technik werden Veränderungen der seismischen Aktivität heute in Echtzeit ermittelt. Strukturen und Vorgänge unter der Erdoberfläche können damit unmittelbar und exakt dargestellt und analysiert werden.

Geodätische Überwachung

Dringt Magma aus der Tiefe nach oben, so können in bestimmten Bereichen des Vulkans Deformationen der Erdoberfläche in Form von Aufbeulungen, Absenkungen, Neigungen, Buckeln und Rissen entstehen. Diese Deformationen können mit meist in Bohrlöchern des Gesteins fest installierten Neigungsmessern (Klinometern) und Dehnungsmessern (Extensiometern) vor Ort gemessen werden. Diese Phänomene können aber auch schon mit einfachen Mitteln wie zum Beispiel mit einem Bandmaß oder durch aufgesprühte Linien erkannt werden.

Anfang August 1982 hatten Geologen im Kraterboden des Mount St. Helens in den USA viele schmale Bodenrisse entdeckt und sie mit Farblinien markiert. Zwei Tage später bereits waren die Linien deutlich gekrümmt, was eine Veränderung der Risse durch aufsteigendes Magma anzeigte. Wenige Tage später kam es zu einer heftigen Eruption des Vulkans. Im Oktober 2004 wurde am Mount St. Helens eine Aufbeulung einer Vulkanflanke von mehr als 100 m beobachtet, die auch mit bloßem Auge sichtbar war.

Eine komplexere und exaktere Methode zur Erfassung morphologischer Veränderungen ist zum Beispiel die Messung horizontaler Entfernungen mit Electronic-Distance-Meters (EDM). Ein EDM kann elektromagnetische Signale senden und empfangen. Die Wellenphase verschiebt sich dabei in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen EDM und reflektierendem Objekt und gibt damit das Ausmaß der entstandenen Verschiebung an. EDMs haben Reichweiten bis zu 50 km und hohe Messgenauigkeiten von wenigen Millimetern. Oberflächenveränderungen vor allem größerer Gebiete und abgelegener Vulkane werden mit Hilfe von satellitengestützten geodätischen Messverfahren beobachtet.

Da sich in Folge von Deformationen des Geländes auch Grundwasser- und Oberflächenwasserstände relativ zu einander verändern können, werden oft Grundwassermessstellen eingerichtet und in gewässernahen Gebieten Fluss- und Seewasserpegel installiert.




Vulkanische Messstation



Messung gravimetrischer und magnetometrischer Veränderungen

Dringen heiße Gesteinsschmelzen in oberflächennahe Erdschichten, so werden lokale Veränderungen im Schwerefeld beobachtet. Diese örtlichen Veränderungen werden durch Dichteunterschiede zwischen Magma und Umgebungsgestein verursacht. Solche so genannten mikrogravimetrischen Anomalien lassen sich mit Hilfe von hoch empfindlichen Gravimetern entdecken, die an aktiven Vulkanen zum Einsatz kommen. Beim Magma-Aufstieg können auch lokale Änderungen des Magnetfeldes registriert werden, die durch thermische Einwirkungen verursacht werden.

Erfassung von Temperaturerhöhungen

Der Aufstieg des etwa 1.200°C heißen Magmas aus einer Magmakammer oder direkt aus dem oberen Erdmantel geht in erster Linie mit einer lokalen Temperaturerhöhung des Nebengesteins einher. Mit Hilfe ortsfester Stationen zur Temperaturmessung und durch Infrarot-Aufnahmen von Satelliten aus können solche thermischen Aufheizungen festgestellt werden, die durch oberflächennahe Stauung aufgestiegener Schmelzen entstehen.

Analyse aufsteigender Gase

Eruptive Gase sind die Haupttriebkraft der vulkanischen Aktivität. Änderungen ihrer Menge, ihrer Temperatur und ihrer chemischen Zusammensetzung sind für die Vorhersage eines Vulkanausbruchs von grundlegender Bedeutung. Generell sind die Schwankungen im Chemismus der Gase umso höher, desto heißer die Gase sind und desto reger die vulkanische Aktivität ist. Bei hohem Gasausstoß lässt sich die Konzentration gewisser Gase mit Hilfe ihres Absorptionsspektrums im sichtbaren Licht auch durch Fernerkundung bestimmen.

Die geochemische Überwachung erstreckt sich auch auf die Beobachtung von Grundwasser und von Quellen. Denn unterirdisches Wasser wird oft von vulkanischen Gasen kontaminiert, die dem Magma entweichen und sich im Boden ausbreiten.




Gasfluss-Messgerät des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung, Kiel, zur Messung der Schwefel-Dioxid-Konzentration in vulkanischen Gasen



Trotz der Vielzahl der Frühwarnsysteme und vieler neuer Erkenntnisse auf diesem Gebiet wird sich bei Vulkanausbrüchen eine gewisse Unberechenbarkeit nie ausschalten lassen. Parallel zur Vorhersage gefährlicher Eruptionen sind Schutzmaßnahmen, Risiko- und Handlungspläne, Aufklärung der betroffenen Bevölkerung und gesetzliche Regelungen für den Ernstfall notwendig.



Donnerstag 12.10.2017 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Unter allen Wipfeln ist Ruh
Aber jeder Furz wird analysiert


Zu keiner Zeit bestand Gefahr für die Bevölkerung… Kennt man ja und leider hat eben die inflationäre Nutzung von verbalen Beruhigungskanons dazu geführt, dass immer mehr Leute den Aluhut greifbar nah an der Garderobe haben. - Die seismische Aktivität unter der Insel ist seit gestern Früh komplett eingeschlafen und so neigen wir eben dazu, die ganze Geschichte bereits als normale Episode einer Vulkaninsel abzutun. - Sieht wohl so aus, aber wir haben doch bereits gelernt, dass auch solche Pausen nicht unbedingt auf ein Episodenende hinweisen müssen, manchmal sogar als Cliffhanger dienen. - Wir haben uns es alle viel zu schnell aufgeregt, wegen der paar Minibeben unter der Insel solch einen Aufstand zu machen, das scheint wenig professionell. - Das ist die eine Seite der Ansicht, allerdings ist das Unnormale in dieser Normalität, dass eben gerade unter unserer Insel die letzten 40 Jahre alles komplett ruhig war, nicht mal solche Minibeben auftauchten. - So das Fazit über das, eigentlich viel zu große Echo für solch magere Beben, wenn ein Stummer einen Piep von sich gibt, dann wundern sich alle, wenn ein Plappermaul aber mal den Mund hält, dann bekommt das niemand mit.

Was unter der Insel stattfindet, darüber sind sich eigentlich auch alle einig, Magma ist auf dem Weg von irgendwo nach nirgendwo und bahnt sich dabei seinen Weg durch die Kavernen unter der Insel und begeht dabei diese seismische Ruhestörung. - So auch das Ergebnis des ersten Treffen unter den Regeln des "Pevolca", damit des Plans, wie man denn gegenüber vulkanischer Aktivität hier auf den Inseln zu reagieren hat. - Also völlig normal, das häufigste Wort im Antwortkatalog auf Fragen um die seismischen Aktivitäten, und so tief, so gering und ohne Anzeichen von aufsteigender Magma, dass man es eigentlich bereut, überhaupt aufgestanden zu sein. - Aber an der Geschäftigkeit der betroffenen Institute bemerkt man auch nicht nur deren Professionalität, welche seit Tenerife 2004 und El Hierro 2011 extrem zugenommen hat, sondern eben auch das Interesse, warum die alten Wipfel da plötzlich rülpsen und furzen.

Um die Furze kümmert man sich auch ganz besonders, man hofft nämlich durch die Ausgasungen über die Oberfläche besser verstehen zu können, was es um den Magmafluss da unter unseren Füßen auf sich hat. - An der Zusammensetzung und der Dichte der Gase meint man mehr über das Vorhaben des Magmastroms herauszubekommen, als über die seismischen Daten alleine und dazu hat man angefangen, Tausende an Proben zu sammeln, und das an der gesamten Cumbre Vieja. - Dazu schickt man geländegängige Mitarbeiter mit Schnüffelgeräten los, die leicht auf dem Rücken zu tragen sind, und nach einem bestimmten Raster auf der Karte drückt man den Schnorchel auf die Erde und das Gerät saugt die Gase ein und analysiert diese. - Bis man dann zu einem Ergebnis kommt, wird es Montag, also alles schön parallel zu den seismischen Aktivitäten im "Parlament" von Barcelona, nur wird man seitens des Nationalen Geographischen Institutes auf ein Ultimatum der Cumbre Vieja verzichten. - Nachfolgend bekommen wir eine Lehrstunde aus professioneller Feder, welche uns ausführlicher über das Phänomen der vulkanischen Beben der Kanaren informiert.



Nachfolgend ein aktueller Beitrag von Rainer Olzem und Timm Reisinger

Die Erbeben unter La Palma


Welche Ursache haben nun die vielen kleinen Erdbeben unter La Palma? Sind es tektonische Beben, sind es Einsturzbeben oder vulkanische Beben? Dazu muss man zunächst verstehen, wie die Kanaren und wie La Palma entstanden sind.

Betrachtet man die Lage der einzelnen Inseln der Kanaren zueinander und deren unterschiedliches Alter, so fällt auf, dass die Inseln zunächst einen von Nordosten nach Südwesten und danach einen von Ost nach West verlaufenden Inselbogen bilden. Nach Nordosten setzt sich der Inselbogen mit den untermeerischen Erhebungen Dacia, Conception Bank, Anika und Lars fort. Auch südwestlich von El Hierro liegt eine Kette von Seamounts auf dem Ozeanboden: El Hierro-, Endeavour-, Paps- und Tropic-Seamount.

Weiterhin fällt auf, dass das Alter der Seamounts und Inseln von Nordosten nach Südwesten abnimmt, so ist der älteste Seamount Lars vor 68 Millionen Jahren (Ma) entstanden, Anika vor 55 Ma, Dacia vor 47 Ma, Selvagens vor 30 Ma, Lanzarote und Fuerteventura vor 24 Ma, Gran Canaria vor 15 Ma, Tenerife vor 12 Ma und die jüngsten Inseln La Palma und El Hierro schließlich vor 2 bzw. 1 Ma.




Bathymetrische Karte der Kanaren und von Madeira mit den Inseln und zugehörigen Seamounts. Die fetten Linien markieren die Spur der Hotspots (Hoernle & Carracedo, 2008)




Dieser Abfolge im Alter der Inseln folgt auch der Grad der Erosion. Während die nordöstlichen Seamounts alte, bereits wieder bis unter die Meeresoberfläche erodierte ehemalige Vulkaninseln darstellen und die östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura nur noch relativ flache Erhebungen über dem Meeresspiegel sind, weisen die jungen westlichen Inseln große Höhenunterschiede in ihrer Topografie auf. Sowohl diese Abfolge im Alter der Inseln als auch der Grad ihrer Erosion deuten auf eine Entstehung des Kanarischen Inselbogens durch einen sog. Hotspot hin.

Hotspots sind über lange geologische Zeiträume hinweg mehr oder weniger ortsfeste Magmenaufstiege aus dem Erdmantel, die Erdkruste dagegen wandert aufgrund der Plattentektonik über den Hotspot hinweg und das Magma bahnt sich dabei wie ein Schweißbrenner den Weg durch die Erdkruste und bildet nach und nach eine Kette von Vulkanen. Dabei ist in der Regel nur der jeweils jüngste Vulkan dieser Kette aktiv, während die älteren Vulkane immer mehr erodieren. Die derzeitige Position des Hotspots ist durch den aktiven Vulkanismus auf La Palma und im Atlantik vor El Hierro zu vermuten.

La Palma und die gesamten Kanarischen Inseln liegen weitab von tektonisch aktiven Plattengrenzen. Die Afrikanische Platte besteht aus der ozeanischen und der kontinentalen Platte, die sich gemeinsam mit einer Geschwindigkeit von 2,3 bis 3,0 cm/Jahr nach Osten bewegen, zwischen beiden Platten befindet sich keine Plattengrenze. Deshalb sind alle diese Beben unter La Palma rein vulkanischer Natur.

Unterschiedliche Arten vulkanischer Erdbeben

Die Vulkanologie beschreibt unterschiedliche Arten von vulkanischen Erdbeben: Vulkanotektonische Erdbeben, Langperiodische Erdbeben und den Tremor:

Vulkanotektonische Erdbeben werden durch steigenden Druck in einer Magmakammer ausgelöst, oder wenn Magma in die Erdkruste eindringt. Diese Beben werden nicht direkt durch Bewegungen des Magmas ausgelöst, sondern es sind - wie tektonische Erdbeben - Reaktionen auf geänderte Spannungsverhältnisse im umgebenden Gestein. Diese Erdbeben sind hochfrequent, sie schwingen im Bereich von 5-15 Hertz.

Langperiodische Erdbeben werden durch Vibrationen von Magmen und Gasen verursacht, die sich im Gestein bewegen und dieses zum Bersten bringen. Langperiodische Erdbeben sind niedrigfrequent im Bereich von 1-5 Hertz. Die Hypozentren dieser Beben liegen meist in geringer Tiefe und sind oft Zeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruchs.

Die dritte Form vulkanisch bedingter Erdbeben ist der Tremor. Als beständiges langperiodisches Signal wird er durch den Aufstieg des Magmas verursacht, das die Spalten und Klüfte im Gestein vibrieren lässt. Nach neueren Erkenntnissen soll der Tremor durch "Magma-Wackeln" ausgelöst werden, das Schütteln, das auftritt, wenn aufsteigendes glutflüssiges Magma mit der umgebenden blasigen Gashülle interagiert. Wenn Tremor registriert wird, steht der Vulkan mit großer Wahrscheinlichkeit unmittelbar vor einer Eruption.

Einige Wochen bis Minuten vor einem Ausbruch bleiben die Erschütterungen bei fast allen Vulkanen auf ein enges Frequenzband zwischen 0,5 bis 2 Hertz beschränkt. Kurz vor und während der Eruption steigen dann die Beben auf eine höhere Frequenz an und die Bandbreite erweitert sich auf 0,5 bis 7 Hertz.

Sind die Erdbeben Vorboten eines bevorstehenden Vulkanausbruchs?

Allen Vulkanausbrüchen auf La Palma in historischer Zeit gingen mehr oder weniger starke Erdbeben voraus. Der Ingenieur Leonardo Torreani (1560-1628) berichtet von einem schrecklichen Erdbeben unmittelbar vor dem Ausbruch des Vulkans von Jedey 1585, dem ersten dokumentierten Vulkanausbruch auf La Palma. Der Ausbruch des Martin 1646 war von einem heftigen Beben begleitet, den Ausbruch des San Antonio 1677 sollen mehrere leichte Beben angekündigt haben. Auch dem Ausbruch des Vulkans El Charco 1712 gingen nach einem Augenzeugen bereits 5 Tage vorher viele Erdbeben voraus und mehr als 15 Beben in der letzten Nach vor dem Ausbruch. Die Eruptionen des San Juan 1949 sind gut dokumentiert, es wird von vielen leichten und heftigen Beben über die gesamte Aktivität von 37 Tagen berichtet. Auch der Eruption des Teneguía 1971 gingen schwere Erdbeben voraus, die bis nach Los Llanos zu spüren waren und die erst mit dem Ausbruch des Vulkans am 26. Oktober 1971 nachließen.

Die vielen aktuellen Beben auf La Palma mit Magnituden zwischen 1,1 und 2,6 auf der Momentenmagnitudenskala sind höchstwahrscheinlich vulkanotektonischer Art und sind damit auf Veränderungen der Spannungsverhältnisse im Gesteinsuntergrund durch Bewegungen des Magmas zurückzuführen. Sie wurden in Tiefen zwischen 20 und 33 km an der Grenze zwischen der ozeanischen Kruste und dem oberen Erdmantel registriert, also in einer Tiefe, in der auch der Hotspot zu vermuten ist. Bei solchen Beben, die in einem engbegrenzten Bereich und in einem begrenzten Zeitraum alle von ähnlicher Magnitude stattfinden, spricht man auch von Schwarmbeben. Die für vulkanische Beben relativ große Tiefe und die geringen Magnituden sprechen nicht für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch.




Hier der "Tremor" unter El Hierro bei Beginn der unterseeischen Eruption vor deren Südküste aus dem Jahr 2011




Heute unter La Palma




Die beiden letzten Beben lieben bereits deutlich zurück. Grafiken vom besten Geografischen Institut aller Institute: IGN





Mittwoch 11.10.2017 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,9 Grad

Vorbild Katalonien, vulkanische Reaktivierung, erst mal ausgesetzt
Zwei schwache Beben nachts


Allerdings können wir nicht irgendwo nachfragen, was denn diese Wechselgeschichte mit Schwarmbeben, und dann gar nichts mehr, zu bedeuten hat. - Zwei schwache Beben gegen 02:00 morgens, beide etwas unter 20 Kilometer und beide im Südwesten der Insel, dort wo auch die Vielzahl aller Beben gemessen wurde. - Es schwanken immer wieder die Angaben über die Anzahl der Beben welche bislang unter der Insel stattgefunden haben, das liegt auch daran, dass ganz schwache Beben, also unter 1,0 nicht immer exakt bestimmt werden können und daher der nationale Dienst diese gar nicht in den meisten Grafiken darstellt. - Es gibt durchaus Diskussionen darüber, ob man das nicht doch machen sollte, allerdings fürchtet man eben bei diesen schwachen Beben eine derart hohe Fehlerquote in der genauen Lokalisierung, dass man falsche Schlüsse auf die Gesamtentwicklung ziehen könnte. - Aber da gibt es eben unter den Spezialisten deutlich mehr als eine Meinung, aber die Darstellung der der Beben ab 1,5 ergibt auch bereits ein anschauliches Bild.

Heute findet ein Treffen der angesprochenen wissenschaftlichen Institute statt und dafür wird auch der "Pevolca" (Plan Especial de Protección Civil por Riesgo Volcánico de la Comunidad Autónoma de Canarias) bemüht, ein ambitiöser Plan, welcher als Gesamtkunstwerk vieler Institutionen eine Antwort auf jegliches vulkanisches Risiko darstellen soll. - Jahrzehnte hat man um einen solchen Plan gerungen und hauptsächlich geht es eben dabei auch um klare Richtlinien, wer was wie wo und wann zu tun und zu sagen hat, und was man dann tun sollte, damit der Vulkan nicht einfach den Katalanen machen kann. - Noch haben wir nichts über ein Ergebnis oder Nachrichten in Sachen heutiges Treffen erfahren, müssen also selbst auch abwarten, wie sowieso die Geduld des Geologen höchste Tugend scheint. - Und das nicht nur, weil die sich oft mit Zeitabschnitten beschäftigen, welche für uns Amateurklopfer gar nicht erfassbar sind, sondern weil man eben auch in einer Situation wie jetzt nur das analysieren kann was passiert, wenn man denn Aussagen treffen muss. - Erneut möchte ich darauf hinweisen, dass diese Wissenschaftler in Sachen Vulkanismus hier auf den Kanaren extrem ungern Voraussagen treffen, hat uns doch erst letztlich auch die Eruption, (oder waren es gar deren drei) unter und vor der Insel El Hierro gelehrt, dass man selbst auf den Kanaren schlecht Beispiel an vorhergegangenen Vorfällen nehmen kann.

Die seismische Aktivität hier unter La Palma ist derart gering, dass viele Gruppen sich überhaupt nicht damit beschäftigen wollen. - Auch der Großteil der Bevölkerung tut jeglichen Gedanken an so etwas gönnerisch mit einem Armwinken ab, nur hat die britische Sensationspresse uns doch schnell wieder entdeckt, stammt doch der Großteil der Schauergeschichten um den besagten Mega-Tsunami aus der Feder britischer Wissenschaftlicher und der BBC. - Witzig dabei ist, dass man sich hier in Zeitungen darüber aufregt, wie schnell solch unseriöse Berichterstattung doch stattfindet, man selbst beim Empören sich aber ebenso der Bilder bedient. - Ein bisschen wirkt das wie das Motto: Ich zeige Ihnen mal, welch unmögliche Bilder andere zeigen… Aber auch die ersten ernsthaften Videos machen die Runde, so hat Juan Ramón García Martel von der Universität Las Palmas bereits ein Video über die seismische Aktivität unter La Palma der Tage 8. und 9. Oktober gebastelt und allen bereitgestellt. - Der gleiche Wissenschaftler hat ähnlich gute Arbeiten auch im Zusammenhang mit der Eruption 2011 vor El Hierro fabriziert. - Hier wird einem auch ein bisschen die Entfernung der Beben zur Oberfläche klar, denn 20 Kilometer, das ist schon eine ganze Ecke. - In Sachen Katastrophen und anderen gut verkäuflichen Dingen bringe ich hier erneut den Artikel, der hier in der Seite bereits heimischen Geologen Timm Reisinger und Rainer Olzem, welche der Tsunami-Geschichte ein bisschen auf den Puls fühlen.




Gastbeitrag von Rainer Olzem und Timm Reisinger (aus dem Jahr 2015)

La Palmas Flankensturz und der Tsunami
Die Szenarien von Ward & Day und von McGuire und die Vorgeschichte


Der amerikanische Geophysiker Steven N. Ward von der University Santa Cruz in Kalifornien und der englische Geologe Simon Day vom Benfield Hazard Research Centre in London haben 2001 einen viel beachteten Artikel über einen bevorstehenden Zusammenbruch der Westflanke der Cumbre Vieja verfasst: Cumbre Vieja Volcano - Potential collapse and tsunami at La Palma, Canary Islands. Hier eine Übersetzung ihrer Zusammenfassung:

"Geologische Befunde weisen darauf hin, dass eine zukünftige Eruption des Cumbre Vieja-Vulkans auf La Palma eine Erdrutsch-Katastrophe an der Westflanke der Insel auslösen könnte, wobei 150 bis 500 km³ Gestein ins Meer stürzen würden. Mit einer geologisch plausiblen Einschätzung des Erdrutsches haben wir eine Modellierung vorgenommen, mit dem Ergebnis, dass durch diesen Kollaps der Inselflanke Tsunamis entstehen werden. Legt man diese Erdrutschmassen von 150 bzw. 500 km³ zugrunde, die mit einer Geschwindigkeit von 100 m/s ins Meer stürzen, so können Wellen entstehen, die das gesamte atlantische Ozeanbecken überqueren und an den amerikanischen Ostküsten Höhen von 10 bis 25 m erreichen."



Das Spaltensystem auf der Cumbre Vieja während der San-Juan Eruption 1949: nach Carracedo 2008 (links), historisches Foto von Bonelli Rubio während der Eruption (rechts)

Die Vorgeschichte: Am 24. Juni 1949 brach auf der Cumbre Vieja nach vielen vorangegangenen Erdbeben, die bereits seit Februar des Jahres auftraten, der Vulkan Duraznero aus, dem am 08. Juli die Spalteneruption des Llano del Banco-Vulkans und am 12. Juli die Explosion des Hoyo Negro folgten. Diese zeitlich versetzte vulkanische Aktivität an drei unterschiedlichen Ausbruchstellen auf der Cumbre Vieja zwischen dem 24. Juni und 30. Juli 1949 ist als San Juan-Eruption in die geologische Geschichte der Insel eingegangen. Gleichzeitig riss auf der Cumbre ein 3 km langes Spaltensystem auf, das vom Duraznero über das Hoyo Negro bis zum Llano del Banco reichte und Spaltenbreiten zwischen 1 und 4 m aufwies.

52 Jahre später inspirierte dieses Spaltensystem die beiden Geowissenschaftler Ward & Day zu ihrer spektakulären Einsturzhypothese. Sie gingen als worst-case-Szenario von einem Gesteinsblock von 25 km Länge aus - das ist der gesamte Südwestteil von La Palma von der Cumbrecita bis nach Fuencaliente -, von 15 km Breite - das ist die gemittelte Breite der gesamten Südhälfte La Palmas - und von 1.400 m Höhe. Das Gesteinsmaterial - immerhin mehr als 500 km³ - aus der durch den Flankensturz entstehenden 375 km² großen Abbruchfläche stürzt die steilen Gleithänge hinab und wird 60 km weit in den Atlantik verfrachtet, bis es den Meeresboden in 4.000 m Tiefe erreicht.

Der Felssturz verursacht innerhalb von 2 Minuten eine 900 m hohe Wassersäule, in 50 km Entfernung von der Küste beträgt die Wellenhöhe noch 500 m. Nach 10 Minuten kommt die Rutschung zum Stillstand, während die Breite des Tsunamis auf 250 km angewachsen ist und mehrere 100 m hohe Wellen die Küsten der westlichen Kanarischen Inseln Tenerife, La Gomera und El Hierro zerstören. In den folgenden 15 bis 60 Minuten bewegen sich die Wellen ostwärts auf die übrigen Inseln zu, während 50 bis 100 m hohe Wellen auf die Westküste des afrikanischen Festlands treffen.



Ankunftszeiten und Wellenhöhen des La Palma-Tsunamis nach Ward & Day (csegrecorder.com)

In Richtung Westen wandern die Wellen in einer 500 km breiten Front über den Atlantik und zerstören mit bis zu 25 m Höhe nord-, mittel- und südamerikanische Küsten und weite Inlandsbereiche, was einen Schaden von mehreren Milliarden Dollar verursacht. Auch die spanischen und englischen Küsten werden von 5 bis 7 m hohen Wellen überrollt.

Soweit das Schreckensszenario von Ward & Day. Ein Jahr später setzt Bill McGuire, ebenso wie Simon Day Mitarbeiter des Benfield Hazard Research Centre und dessen Direktor, in seinem Horrorszenario: "A Guide to the End of the World - Everything you never wanted to know" noch einen drauf: Die instabile Westflanke von La Palma könnte durch eine Eruption abgesprengt werden, und die ins Meer stürzende Landmasse könnte einen so gewaltigen Tsunami verursachen, wie seit menschlichen Aufzeichnungen noch nie erlebt. Es könnte noch fünf, zehn oder zwanzig Eruptionen benötigen, um die Flanke zum Absturz zu bringen, es könnte aber auch schon der nächste Ausbruch sein, es könnte jeden Moment passieren. Sein Ausspruch "es ist nicht die Frage, ob, sondern wann" bezeugt, dass McGuire, auch "Desaster Man" genannt, fest von seiner These überzeugt ist. Und wie es der Zeitgeist so erfordert, erwähnt er auch noch den Klimawandel, der durch steigende Meeresspiegel und vermehrte Regenfälle den Flankeneinsturz geradezu provoziere.

Dieses Szenario hat echte Science-Fiktion- und weniger wissenschaftliche Qualität. Es passt aber gut in den weltweiten medialen Katastrophen-Hype. Keiner kann zurzeit sagen, wie stabil die Westflanke von La Palma ist. Bereits im Jahre 1994 installierte geodätische Messgeräte zeigten jedenfalls keine außergewöhnlichen Bewegungen.

Mega-Tsunami vernichtet New York - Eine realistische Betrachtung

Die Medien in aller Welt griffen die Schreckensmeldungen von Ward & Day und von McGuire vom Londoner Benfield Hazard Research Centre über den Flankensturz auf La Palma und den größten von Menschen jemals erlebten Tsunami an den amerikanischen Ostküsten dankbar auf, denn mit der Angst der Menschen lässt sich wunderbar Geld machen: Mega-Tsunamis bedrohen Amerika (Die Welt), Mega-Tsunami - Welle der Zerstörung (ORF), Gefahr von den Kanaren (FAZ), Warum ein Felsriss in Spanien New York bedroht (Pravda).




Quelle: netambulo.com



Erfreulicherweise haben einzelne Wissenschaftler und Wissenschaftliche Institute zum Wahrheitsgehalt des medial inszenierten Horrorszenarios Stellung genommen. Trefflich die Arbeit der Delfter Wissenschaftler:

Die Fakultät für Hoch-Tief-Bau und Geowissenschaften der Technischen Universität Delft in Holland hat 2006 die Berichte von Ward & Day und von McGuire einer wissenschaftlichen Plausibilitätsprüfung unterzogen. Die holländischen Wissenschaftler bescheinigen Ward & Day und McGuire einen völligen Mangel an bodenmechanischen Kenntnissen: Die Insel habe eine sehr stabile innere Struktur. Das Risssystem, das sich 1949 beim Ausbruch des San Juan entlang der Südwestflanke der Cumbre Vieja gebildet hatte, sei nur ein "harmloses Oberflächen-Phänomen" und sei einfach eine Absackung des Vulkans, wie es sie schon früher gegeben habe. Insbesondere die alten Absackungen, die in keinem Fall zu einem Kollaps geführt haben, bewiesen im Grunde, wie stabil La Palma sei. Die Holländer modellierten die Insel höher und steiler, konnten aber keinen Flankensturz erkennen.

Sie modellierten auch den "Dampfkessel-Effekt" als Folge einer phreatomagmatischen Eruption, aber der Druck verpuffte ausschließlich nach oben und verursachte keinen seitlichen Druck, der die Flanke instabil werden ließ. Bei einer phreatomagmatischen Eruption kommt das glutflüssige Magma mit Meer- oder Grundwasser in Kontakt, wobei das Wasser schlagartig verdampft und sein Volumen auf das 1.000-fache vergrößert, was zu einer hochexplosiven Dampferuption führt.

Die Insel könnte möglicherweise in dem Fall instabil werden, wenn sie etwa um 1.000 m in der Höhe wachsen würde. Legt man die Wachstumsrate der Vergangenheit zugrunde, würde das mindestens 10.000 Jahre dauern. Der Vulkan hat seine kritische Höhe und Steilheit noch lange nicht erreicht. Und wenn in ferner Zukunft die Westflanke der Cumbre tatsächlich abrutschen würde, würde die Bewegung der ersten Meter mehrere Tage lang dauern, möglich wäre es außerdem, dass die Flanke ein Stück weit rutscht und dann in stabiler Stellung verharrt.

Und was den größten Tsunami in der Geschichte der Menschheit angeht: Welche Daten die Delfter Forscher auch in das Modell eingaben, sie konnten in keinem Fall einen signifikanten Tsunami erzeugen. Selbst unter den extremsten Bedingungen ermittelten sie nur eine Welle von 15 bis 100 cm Höhe an den amerikanischen Küsten. Ward & Day und McGuire würden offenbar einen falschen Algorithmus verwenden, um die Größe des Tsunamis zu berechnen.

Übrigens arbeitet das Londoner Benfield Hazard Research Centre im Auftrag großer Versicherungsgesellschaften, für die Schreckensszenarien stets ein wichtiger Motor ihrer Gewinne sind. "War es eventuell ein cleverer Schachzug von McGuire, durch die Auftragsforschung mit Ward & Day die mediale Aufmerksamkeit zu erregen und indirekt Werbung für große Versicherungsgesellschaften zu machen oder war es Zufall, dass schon kurz nach der Veröffentlichung alle namhaften Zeitungen und Zeitschriften über den bevorstehenden Mega-Tsunami berichteten?" fragt eine Studentin am Lehrstuhl für Geomorphologie der Uni Bayreuth und fügt hinzu: "Das ist eine Frage, die sich ohne Aussagen von Betroffenen wohl nicht beantworten lässt und auch die gegen McGuire gerichteten Unterstellungen basieren nur auf Spekulationen."


Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch "Geologischer Wanderführer La Palma" von Rainer Olzem und Timm Reisinger und gehört nach meiner Auffassung längst auch zum Handgepäck einer Vorbereitung für eine Reise nach La Palma. - Auch für geologische Laien verständlich erklärt, bereiten die Wandertouren auf der Insel noch viel mehr Spaß, man kann die vielen Dinge, denen man mit Staunen auf den Touren begegnet, dann nicht nur beim Namen nennen, sondern weiß auch noch warum das so ist. - Nicht als Ersatz für den Rother Wanderführer, immer noch das Meisterwerk für La Palma auf Schusters Rappen, aber als ideale Ergänzung für Menschen, welche zwischen Ausgangspunkt und Belohnungsbier der Wanderung die Augen auf der Vulkaninsel La Palma offen halten. - Auf La Palma gibt es dieses Buch bei Sorpresa in El Paso zu kaufen, manchmal auch nur als Vorbestellung, oder man geht auf das Bestellformular in der Webseite Rainer Olzem und Timm Reisinger zum Buch.







Dienstag 10.10.2017 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,9 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Dreimal niesen ist noch keine Lungenentzündung
Auf der Suche nach Beben und flotten Sprüchen


Heute hat es noch überhaupt kein Beben unter der Insel La Palma gegeben und gestern ab sechs Uhr morgens nur noch eines, gegen 22:20 Uhr. - Dafür hat es kräftig im Süden Tenerifes gerummst, mit 4,0 bewertet, und das Beben, welches auch von Teilen der Bevölkerung im Süden der großen Nachbarinsel gespürt wurde, fand um 05:38 statt. - Auch die Wissenschaftler können keinen Bezug zwischen dem relativ starken Beben im Süden Tenerifes zu unserem Bebenschwarm herstellen und ob sich die Magmaaktivität nun anderswo hin verschiebt. - Genau so vorsichtig, wegen des plötzlichen Erscheinens der Beben unter La Palma, ist man nun mit deren plötzlichen Wegbleiben, weder das Eine kann gedeutet werden, noch das Andere, sondern läuft alles unter normaler Aktivität eines Inselarchipels, welches auf einem vulkanischen Hotspot liegt. - Dafür wird aber kräftig aufgerüstet hier auf der Insel, Involcan und IGN haben bereits neue Messstationen auf die Insel gebracht und es wird bereits gewitzelt, gehen Sie bitte auf Zehenspitzen durch den Wald, sonst könnten die vielen Seismographen Ihr Getrampel noch für Beben halten und auch rauchen Sie bitte nicht dort, da man sonst einen heftigen Anstieg bei der Messung der Gase feststellen würde.

Morgen gibt es dann ein erstes Treffen aller fachlich Beteiligten und man wird sicherlich danach auch eine Pressekonferenz geben, obwohl das öffentliche Interesse sich noch deutlich zurückhält, was sich aber sicher schnell ändern würde, falls ein stärkeres Beben auch von der Bevölkerung zu spüren wäre. - Man will natürlich auch vorsichtig sein mit der Berichterstattung und das ist gut so, man stelle sich nur vor, wenn unvorsichtige, oder noch schlimmer sensationsgierige Schreiberlinge aus den Vorgängen unter unserer Insel gleich ein katastrophales Szenario basteln würden. - Alles schon erlebt, dann wäre der Tourismus ganz schnell in Gefahr und das ist auch mit ein Grund, warum ich sofort darüber geschrieben habe. Wir dürfen solche Vorgänge nicht unkommentiert lassen, sonst frickeln sich alternative Fakten und viele "Likes" liebende Spontanexperten mal lustige, mal Schaden anrichtende "Nachrichten" zurecht. - Es ist nicht leicht, dabei die Waage zu halten, wir erinnern uns gut an die "Vulkanologische Krise" auf Tenerife in den Jahren um 2004, als maulkorbähnliche Aufforderungen an Wissenschaftler und Presse eine seriöse Berichterstattung um die damaligen Vorgänge dort sehr erschwerten. - Darüber hinaus bekamen sich auch noch die Professoren selbst in die Haare und alles endete mit erneuter Ruhe unter der Insel, ohne dass es zu einer vermuteten Eruption kam, aber man hat darauf hin seine Hausaufgaben gemacht. - So lief das dann im Jahr 2011 auf El Hierro schon viel besser, nicht nur mit der Eruption, sondern auch mit der Berichterstattung und den dargestellten Daten, welche für alle Welt sichtbar gemacht wurden. - Wer Verschwörungstheorien abwenden will, der kann am besten durch Offenheit dagegenhalten, und eben auch seine Worte gut wählen.

So hat auch ein alter Bekannter der kanarischen Vulkanologie nun dazu Stellung bezogen, der berühmte Juan Carlos Carracedo, heute Chef der "Estación Volcanológica de Canarias del Consejo Superior de Investigaciones Científicas" (Kanarischen vulkanologischen Station des hohen Rates der wissenschaftlichen Forschungen). - Der durchaus streitbare Wissenschaftler ist auch bekannt, zusammen mit dem Engländer Simon Day, für ein Risikobewertungsinstitut (Benfield Hazard Research Centre ) über ein mögliches Abrutschen der Westflanke der Cumbre Vieja zu forschen. - Das Worst Case Ergebnis daraus wird uns fast jedes Jahr in der Sauren-Gurken-Zeit als Aufschnitt serviert und dabei werden wir auch schon mal als Killerinsel oder gefährlichster Vulkan der Welt bezeichnet. - So viel Ehre haben wir sicherlich nicht verdient, allerdings verbinden wir eben den Namen Carracedo immer wieder mit diesem Thema. - Nun hat der verdiente Geologe aber einen anderen netten Vergleich gefunden der so lautet: "Man wird doch bei einem Patienten, nur weil er dreimal niest, nicht Lungenentzündung diagnostizieren". - Passt gut, denn diese kleinen Beben, auch wenn es in knapp 48 Stunden schon über einhundert waren ab 1,0 bis 2,7 dürfen überhaupt nicht in der Lage sein, für echte Beunruhigung oder gar bereits Angst zu sorgen. - Es ist völlig normal, dass sich unter den Kanaren Magma bewegt, das war immer so und wir immer so sein, allerdings hat der Patient, um zu Carracedos Bild zurück zu kommen, vierzig Jahre lang nicht genießt, also ist es doch mit einem Ausrufezeichen versehen, wenn er nun plötzlich dreimal niest.

Neben meinem Plappern bekommen wir nun auch noch professionelle Begleitung, die Geologen Timm Reisinger und Rainer Olzem, die ich zu meinen Freunden zählen darf, und die sich allerbestens auf den Kanaren und besonders La Palma auskennen, werden in den kommenden Tagen uns mit geologischem Grundwissen um Vulkanologie beehren. - Auch haben sie versprochen, falls unsere derzeitige vulkanische Aktivität doch in Richtung Eruption geraten könnte, sofort auf die Insel zu kommen. - Allerdings halten auch die Beiden die Aussicht für eher unwirklich. - Ich zitiere: "Alles kann passieren, von nichts (wahrscheinlich) bis zu einem Ausbruch (sehr unwahrscheinlich). - Den meisten sind diese beiden Geologen schon bekannt, sie haben mehrfach in meinen Seiten über die Geologie der Insel berichtet und sind auch Herausgeber des geologischen Wanderführer La Palmas. - Wenn die Beiden Zeit haben, dann gibt es fast jeden Tag nach meinem Sermon auch Fakten von Rainer Olzem und Timm Reisinger. - Und noch als mein Hinweis: Ich habe nicht die dauerhafte Berichterstattung wieder aufgenommen, wie mir das aus vielen Mails bereits wieder in die Finger gelegt wird, sondern werde lediglich bei solchen Themen wieder schreiben und sobald wieder Ruhe unter der Insel eingekehrt ist, ist auch wieder Ruhe bei meinen Nachrichten. - Nun folgt der erste Teil der Berichterstattung aus dem Hause Olzem/Reisinger.


Die unterschiedlichen Ursachen der Erdbeben

Geologen unterscheiden drei grundsätzlich unterschiedliche Arten von Erdbeben: tektonische Beben, vulkanische Beben und Einsturzbeben. Tektonische Beben.

Die Erde hat einen schalenförmigen Aufbau mit einer dünnen Kruste von im Mittel etwa 35 km Dicke, darunter folgen der 2.900 km dicke Erdmantel und schließlich der Erdkern mit einem Durchmesser von 6.940 km. Die Erdkruste besteht aus mehreren Einzelteilen - riesigen Platten. Angetrieben durch dynamische Prozesse im Erdmantel, durch sogenannte Konvektionsströme, wandern die Erdplatten langsam auseinander, gegeneinander oder aneinander vorbei. Es sind bis zu 16 Zentimeter im Jahr. Dieses Phänomen nennt man Plattentektonik.




Erdbeben treten überwiegend an den Plattenrändern auf (Quelle: BGR)


Dort, wo die Platten aneinander grenzen, bauen sich gewaltige Spannungen innerhalb des Gesteins auf, wenn sich die Platten in ihrer Bewegung verhaken und verkanten. Wenn die Erdkruste den Spannungen schließlich nicht mehr standhält, wenn also die Spannungen die Scherfestigkeit des Gesteins überschreiten, entladen sich die Spannungen durch ruckartige Bewegungen der Erdkruste und es kommt zu einem tektonischen Beben. Tektonische Beben machen 90% aller Erdbeben aus. Sie sind die gefährlichste Art von Erdbeben, haben meist eine hohe Energie und besitzen zudem die größte Reichweite.

Einsturzbeben
Einsturzbeben werden durch das Einstürzen von unterirdischen Hohlräumen im Gestein verursacht, auch durch den Einsturz unterirdischer Hohlräume im Bergbau (Gebirgsschlag). Einsturzbeben setzen weitaus weniger Energie frei als tektonische Beben und haben nur geringe Reichweiten. Sie machen rund 7% aller Erdbeben aus.

Vulkanische Beben
In vulkanischen Zonen aufsteigendes Magma kann ein lokales vulkanisches Erdbeben auslösen. Auch vulkanische Beben setzen viel weniger Energie frei als tektonische Beben und haben ebenfalls nur geringe Reichweiten. Etwa 3% aller Beben sind vulkanischen Ursprungs.

Wie wird die Stärke von Erdbeben gemessen?
Zur Beschreibung der Stärke von Erdbeben wurden viele unterschiedliche Skalen entwickelt. Grundsätzlich unterscheiden muss man zwischen der Magnitude und der Intensität. Während die Magnitude ein Maß für die bei einem Erdbeben freigesetzte Energie darstellt, beschreibt die Intensität die örtliche Schadenswirkung bzw. die Wahrnehmung durch den Menschen. Ein Erdbeben hat nur eine Magnitude als Maß der seismischen Energie, aber von Ort zu Ort unterschiedliche Intensitäten, die in der Regel mit zunehmender Entfernung vom Erdbebenherd abnehmen.

Intensität
Zur Bestimmung der Intensität eines Erdbebens wird meist die MSK-Intensitätsskala nach Medvedev, Sponheuer und Karnik (MSK) verwendet, die 12 Stärkegrade benennt. Die Intensität II wird grade noch gespürt, bei der Intensität VI treten erste leichte Gebäudeschäden auf, Intensität X ist allgemein gebäudezerstörend und Intensität XII schließlich tiefgreifend landschaftsverändernd.

Intensitäten werden nicht gemessen, sondern beruhen auf Beobachtungen. Sie hängen damit sowohl von der Entfernung zum Epizentrum als auch vom jeweiligen Baugrund und der Qualität der Bausubstanz ab. Das Epizentrum ist der Punkt auf der Erdoberfläche, der exakt über dem Erdbebenherd, dem Hypozentrum, liegt.

Magnitude
Die bekannteste Magnitudenskala ist die Richterskala, die 1935 von dem amerikanischen Seismologen Charles Francis Richter (1900 - 1985) und dem deutschen Seismologen Beno Gutenberg (1889 - 1960) entwickelt wurde. Zur Bestimmung der Magnitude werden die Bodenbewegungen eines Bebens mit einem Seismometer gemessen.




In einem Seismogramm werden Erdbebenwellen graphisch aufgezeichnet


Aus dem Seismogramm wird die größte Bodenbewegung abgelesen. Dieser Wert bestimmt, zusammen mit der Entfernung zwischen dem Standort des Seismometers und dem Bebenherd, die Magnitude. Die Berechnung ist kompliziert:

Die Magnitude eines Erdbebens nach Richter ist definiert als der Logarithmus der größten Auslenkung (in µm), mit der ein Standard-Seismometer (Wood-Anderson Horizontalseismograph) das Erdbeben aus 100 Kilometer Entfernung registrieren würde. Eine Auslenkung von 1 Millimeter entspricht 1000 Mikrometer - der Logarithmus von 1000 ist 3, somit ist der Wert auf der Richterskala 3, sofern das Beben in 100 km Entfernung stattfand. Richter hat eine Tabelle aufgestellt, in der man für jede Entfernung einen Wert für die Magnitude ablesen kann. Logarithmisch heißt, dass der Zuwachs um eine Magnitudeneinheit (z. B. von 6 auf 7) eine 10-fach größere Bodenbewegung und eine Steigerung der Bebenenergie um das 32-fache bedeutet.

Ein Erdbeben mit einer Magnitude von 2 - 3 auf der Richterskala ist nur selten spürbar und passiert weltweit mehr als 1.000 mal pro Tag. Erdbeben mit einer Magnitude von 3 - 4 sind leichte, meist spürbare Beben, die sich geschätzt bis zu 50.000 mal pro Jahr ereignen, doch selten Schäden anrichten. Erst Beben der Magnitude 6 - 7 sind starke Beben, die im Umkreis bis zu 70 km Zerstörungen bewirken. Magnituden von 9 - 10 ereignen sich alle 1 - 20 Jahre und richten im Umkreis von 1.000 km völlige Zerstörung an. Ein Erdbeben der Magnitude größer 10 wurde glücklicherweise bisher noch nie registriert, es käme einer globalen Katastrophe gleich.

Von der Richterskala heißt es, sie sei nach oben offen, was aber nicht stimmt, denn man kann mit den von Richter ausgewählten Messgeräten keine sehr starken Beben erfassen. Inzwischen haben Seismologen weitere Skalen entwickelt, die ebenfalls Magnitudenwerte liefern mit Werten größer 6,5. Eine der aktuellsten Skalen ist die Momentenmagnituden-Skala. Aber auch die Momentmagnitude ist nur in der Theorie nach oben offen, denn in der Praxis wird es auf der Erde niemals Werte über 10,6 geben. Ein Erdbeben der Stärke 10,6 wäre nämlich so stark, dass die gesamte Erdkruste aufbricht. Und weil nicht mehr als die gesamte Erdkruste aufbrechen kann, kann es auf der Erde auch keine Erdbeben geben, deren Momentmagnitude stärker als 10,6 ist.




Die Wellen der Station EHIG bei Mazo am 9.10.2017. - Die Linien selbst können bei starkem Seegang deutlich dicker werden, so wie das auf der Graifk des folgenden Tages zu sehen ist.







Und hier befindet sich die Station "EHIG"

Alle drei Grafiken hat das IGN zur Verfügung gestellt.




Montag 09.10.2017 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Cumbre Vieja erklärt einseitige Unabhängigkeit von den wissenschaftlichen Instituten
Nächtliche Schwarmbeben, dann Ruhe


Wir sind inzwischen immerhin bei über 40 Beben in den Stärken 1,1 bis 2,9 und alle diese Beben ziehen einen Kreis um die Cumbre Vieja, eines der aktivsten Vulkangebilde der Kanaren überhaupt. - Noch hat niemand diese Erdstöße gespürt, so ist diese plötzliche Unruhe im Untergrund auch überhaupt kein Tagesgespräch, allerdings würde sich das natürlich schnell ändern, wenn es auch Beben einer Stärke ab 3 geben würde. - Aber nun ist zunächst mal Ruhe, seit 06:11 Uhr hat kein weiterer Eintrag im Katalog unseres Nationalen Geographischen Institutes Erdbewegungen unter der Insel angezeigt. - Ganz böse Synapsen aus dem Verschwörungsreichsmilljöh betrachten allerdings alle nationalen Institute mit dem Aluhut auf, allerdings haben wir in den vielen Jahren "Quakehunting" auf den Inseln uns immer auf diese Institution verlassen können und tun das auch weiterhin. - Fehler können auch dort passieren, werden aber meist in wenigen Stunden korrigiert, so wie man heute Morgen ein Beben auch nah unter der Oberfläche gemessen hatte, das aber wohl ein Irrtum war. - Allerdings kommt es auch immer wieder zu Spannungen zwischen den nationalen Wissenschaftlern des IGN und den lokalen der Involcan und es ist schwer für Außenstehende einzuschätzen, was denn hier Professorengezicke ist oder ab wann es interessengesteuertes Formulieren oder gar Verschweigen gibt.

Was nun diese Pause in Sachen Beben zu bedeuten hat, das weiß auch wieder keiner, Vulkane verhalten sich niemals nach wissenschaftlichen Vorstellungen, uns hilft immer nur messen und vergleichen. Auf jeden Fall haben diese Beben unter der Insel das starke Interesse aller an der geologischen Beobachtung der Insel arbeitenden Institute nun geweckt und man verspricht uns ein Gipfeltreffen aller Beteiligten für Mittwoch und sind ganz gespannt darauf. - Als einziger und immer greifbarer Mann steht hier wieder Nemesio Pérez des "Involcan" zur Verfügung und der gilt als allerbester Kenner unserer zickigen Vulkane hier auf den Inseln. - Und hier erfahren wir eben, dass wohl im Sommer dieses Jahres auf der Cumbre Vieja erhöhte Gasausschüttungen gemessen wurden, diese allerdings immer noch im Rahmen "normaler" Werte zu sehen waren. - In der Tat gab es eine großangelegte Messaktion, an welcher auch internationale Universitäten beteiligt waren und das Involcan selbst hat im Juli dieses Jahres dazu eine Pressemeldung verbreitet in dem einerseits auf die erhöhten Werte hingewiesen wurden, aber eben auch auf die langfristigen Werte, anhand derer dann doch wieder Normalität in die Überschrift gezaubert wurde. - Die Kunst über Vulkanologie zu berichten, ohne die Menschen zu erschrecken, ist sicher nicht jedem gegeben und so wird uns noch oft der Versuch begegnen, Vorgänge als normal zu beschreiben, welche für den Homo erschrecktus auf der Straße ein Horrorszenario darstellen könnten. - Ein Versuch das anormal-normale um die jetzigen Vorgänge unter unserer Insel zu beschreiben könnte so lauten: Da es ganz normal ist, dass ein aktiver Vulkan seismische Aktivität produziert, war die jahrzehntelange Ruhe unter der Cumbre Vieja anormal, also ist die zur Normalität gewordene Anormalität jetzt endlich wieder normal…

Auf jeden Fall wird nun auch jede Menge an wissenschaftlichem Material nun auf die Insel geschleppt und wir werden uns auf Tabellen und Grafiken freuen, wie man diese auch seinerzeit auf El Hierro zusammengestellt hat, so dass jeder dem Vulkan minütlich den Puls fühlen kann und seinen Odem analysieren. - Was allerdings die Cumbre Vieja daraus macht, oder der Magmafluss unter der Insel, dort in 20 - 30 Kilometer Tiefe, das weiß keiner. - Alles kann gehen, auch ein völlig unspektakuläres Verschwinden der Tätigkeit dort im Untergrund und im Moment ist das alles noch eher auf "Nichts" gepolt und nicht auf Krawall, aber immer und nicht nur jetzt muss jeder der auf Vulkaninseln lebt eben wissen, dass seine Erdung zum Untergrund besonders sensibel und direkt ist. - Wir haben allerdings noch keine Taschen gepackt… - Also 67 Beben über 1,1 ab 7.10.2017 um 10:29 bis jetzt 9.10.2017 um 17:20 - Drei Beben über der Stärke von 2, keines der Beben wurde bislang von der Bevölkerung gespürt und fast alle Beben befinden sich genau unter dem südlichen Teil der Insel, also dem neuen Abschnitt, der Cumbre Vieja. - Heißt nur falsch herum, (Cumbre Vieja = Alter Gipfel) ist aber jünger als der nördliche Teil der Insel, welcher als nicht mehr aktiv bezeichnet wird. - Seit heute Morgen allerdings keine seismische Tätigkeit mehr, aber wir wissen ja, Anormalität bei Vulkanen ist völlig normal…




Grafik vom IGN (Instituto Geográfico Nacional)




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Sonntag 08.10.2017 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad

Es rappelt in der Kiste
Mehrere kleine Beben erinnern uns an unseren Ursprung


Na wenn der Siebold wieder schreibt, dann muss doch irgendetwas passiert sein. - Nicht ganz richtig, passiert ist eigentlich nichts, ich schreibe auch nicht wieder dauernd, sondern möchte Ihnen von unserem kleinen Beben erzählen, welche seit gestern Mittag unsere Aufmerksamkeit geweckt haben. - Genau zehn Beben über der Stärke von 1,5 mbLg (das Ding mit der nach oben offenen Skala…) hat es unter dem südlichen Teil der Insel gegeben und wer weiß, dass alle Kanaren vulkanischen Ursprungs sind, der wird sicher dazu meinen, das sei alles ganz normal. - Ist es eigentlich auch, allerdings war unsere Insel eben die letzten Jahrzehnte ungewöhnlich ruhig in Sachen seismischer Bewegung, seit dem Jahr 1973 hat es keine stärkeren Bebenserien mehr unter der Insel gegeben. Die wenigen Beben, welche wir dennoch hatten, die führte man auf den Einsturz unterirdischer Kavernen unter oder neben der Insel zurück, nicht aber auf magmatische Bewegungen. - So dachten wir auch zunächst, wieder einmal ein solcher Einsturz, allerdings bebte die Erde immer wieder bis heute Mittag und das in Stärken von 1,4 bis 2,9 wobei nicht berichtet wird, dass irgendjemand eines dieser Beben auch gespürt hätte. - Liegt wohl an der Tiefe der Ereignisse, meist zwischen 20 und 30 Kilometer unter der Insel.

Durch die Wiederholungen allerdings ist die These vom Einsturz irgendwelcher Hohlräume unwahrscheinlich geworden, so dass man nun davon ausgeht, dass es wohl unter dem südlichen Teil der Insel Bewegung von Magma gibt. - Wären wir nun auf El Hierro, auf Tenerife oder zwischen Tenerife und Gran Canaria, dann wären solche Ereignisse keine Meldung wert, aber genau unter unserer Insel ist das eben wohl zumindest beachtenswert. - Was nun daraus zu folgern ist, da geraten wir schnell an unsere Wissensgrenzen, denn nach der genauen Verfolgung der Vorgänge um das Jahr 2006 auf Tenerife oder der Eruptionen vor der Nachbarinsel El Hierro haben wir auf jeden Fall eines gelernt, die wirklichen Spezialisten in Sachen kanarischer Vulkanologie halten sich mit Vorhersagen äußerst zurück. - Darüber hinaus ist Sonntag, kaum ein Institut, welches sich mit der Materie beschäftigt ist besetzt, und lediglich Nemesio Pérez vom lokalen "INVOLCAN" (INSTITUTO VOLCANOLÓGICO DE CANARIAS) äußerst sich bislang dazu und eben genau so wissend, also kurz: "Es handelt sich wohl um eine Reaktivierung der magmatischen Masse unter der Insel, welcher nicht zwingend in einer Eruption enden muss." - Vom IGN, also vom Nationalen Geographischen Institut heißt es noch kürzer, man wird die Angelegenheit genau beobachten und hier auf der Insel kümmern sich bislang lediglich zwei Lokalzeitungen um die Vorgänge unter der Insel. - Da diese Beben niemand gespürt hat, ist auch niemand alarmiert und man kann nun wohl die interessante Frage stellen, wenn ein normaler Vorgang unnormal erscheint, weil er nicht andauernd stattfindet, darf man dann noch von Normalität sprechen?

Im Moment muss auch niemand alarmiert sein, die Tiefe der Ereignisse lassen eher darauf schließen, dass nichts passiert, allerdings wäre es auch wieder fahrlässig zu behaupten, es wird sicher nichts passieren. - Wir können auch am Anfang einer längeren Phase seismischer Aktivitäten stehen, falls sich unter der Insel Magma in den Kammern sammelt oder sogar aufsteigen will. - Wir wissen ja auch alle um die Geschichte mit der Drohung, ein Abstürzen der Westflanke des Vulkangebildes Cumbre Vieja könnte einen großen Tsunami auslösen, und deshalb sind alle immer besonders hellhörig, wenn sich im Süden der Insel La Palma etwas tut. - Allerdings müsste dazu schon deutlich mehr passieren, als eine Eruption, denn wir wissen ja aus der Geschichte, dass weder der Teneguía 1972, noch der San Juan 1949, und weitere Ereignisse davor, die Insel so weit schütteln konnten, dass die Flanke der Cumbre Vieja sich medienwirksam gebeugt hätte. - Wir müssen abwarten, wie sich das alles entwickelt. - Noch fehlen die Daten der Gase, aus denen man vorsichtig schließen könnte, ob Magma aufsteigt oder nicht und vielleicht kann ich bereits morgen wieder in meine selbst gewählte Nachrichtenrente gehen, sollten uns keine weiteren Beben mehr aus unserer Lethargie rütteln.






Grafik vom IGN (Instituto Geográfico Nacional)








Kolumne eingestellt im Februar 2017

Zum Nachrichtenarchiv aus den letzten 14 Jahren geht es HIER





Sonntag 19.02.2017 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1021 hPa

Servus

Am Mittwoch bin ich endlich nach Hause gekommen, bin aber noch ziemlich klapprig und mache nur ganz langsame Fortschritte. - Aber ich lebe noch, das ist, zumindest für mich, die gute Nachricht, und nun werden wir in den kommenden Wochen sehen, wie ich wieder auf die Beine komme. - Auf jeden Fall habe ich beschlossen - gut, eigentlich bleibt mir gar keine andere Wahl - so einige Dinge zu ändern und dazu gehört auch, dass ich mehr Zeit für meine Familie, Firma und Freunde brauche. Auch muss ich versuchen Druck von mir zu nehmen und so werde ich diese Kolumne aufgeben, auch wenn es mir wirklich nicht leicht fällt. - Aber nach über 14 Jahren reicht das dann auch, ich hatte eh viel zu oft das Gefühl, das ist sowieso schon alles geschrieben und vieles wiederholt sich immer wieder. - Nun ist Schluss damit, auch wenn das Vielen nicht gefallen wird. - OK, Einige jubeln auch, besonders die Hochglanzwerbebranche der Insel, die oft ein bisschen pikiert über meine Rundschläge war, und auch die Halbalphabeten der Facebook-Generation, welche von mehr als drei Zeilen Text bereits hoffnungslos überfordert sind. - Aber die drei Fs (Familie, Firma und Freunde) kommen einfach zuerst, und ich bin wirklich angezählt, und muss haushalten mit meiner Energie.

Mit der Firma (Ferienhäuser La Palma Urlaub) geht natürlich alles normal weiter, aber wie das mit der Seite La Palma Aktuell in Zukunft weiter läuft, das lasse ich komplett offen. - Zunächst ändere ich da auch nichts, es kommen auch noch neue Bildergalerien dazu, Kai Stockrahm, Herbert Schaar und Richard Wurdel haben bereits neue Bilder angekündigt, also wird es sich auch weiterhin lohnen, ab und zu die Seite aufzuschlagen. - Sie dient ja auch weiter zum Nachschlagen oder stöbern, nur das "Aktuell" wird eben täglich ein bisschen trüber, aber darüber mache ich mir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine wirklichen Gedanken. - Vielen Dank für die Besserungswünsche, das waren so viele nette Nachrichten und auch ganz vielen Dank für die Jahre Begleitung in meiner Kolumne. - La Palma ist auf einem guten Weg im Moment, es geht wirklich aufwärts, auch wenn vielleicht schon fast wieder zu schnell, aber ich werde diese Entwicklung in Zukunft von meinem Schemel im Elfenbeinturm betrachten, und endlich mal die Schnauze halten.

Was aber noch erledigt werden muss, das ist die Geschichte um die Spenden für Frans Familie und natürlich werden wir den Spendern auch weiterhin Rechenschaft ablegen, wie denn die Gelder für die Ausbildung der Kinder verwendet wird. - Die ersten Überweisungen sind gerade unterwegs und da ich nicht mehr öffentlich darüber berichten kann, bitte ich alle interessierten Spender sich bei uns per Mail zu melden. - In Ihrer Mail geben Sie bitte an: "Ich habe am XX.XX.201X den Betrag von XXX Euro überwiesen und möchte gerne in den E-Mail-Verteiler aufgenommen werden." - Die von SOS La Palma werden darauf hin diese Angaben bestätigen und dann sind Sie in meinem Archiv für ein Rundschreiben, immer wenn sich was Neues in Sachen Frans Familie und den Spenden ergibt.






Samstag 28.01.2017 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 18,0 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

Leider geht es mir gesundheitlich erneut schlechter und ich weiß noch nicht, wie das weitergeht. - Ich setze nun die Nachrichten aus, ich habe wirklich keinen Kopf dafür im Moment, wann es weitergeht, das kann ich noch nicht sagen.


Freitag 27.01.2017 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 17,7 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Sammel und Surium
Was unbedingt noch erwähnt werden will


Keine klare Kiste in Sachen Wetter auf dem Nordatlantik. - Die Tiefs auf dem Weg von West nach Ost kommen nicht bis zu unseren Breiten hinab, auf der anderen Seite aber spürt man aber kaum die Wirkung des Hochs, welches zumindest auf dem Barometer angezeigt wird. - Und immer wieder bewölkt, die Sonne kommt, wenn überhaupt, nur mal ein paar Stunden durch und lässt eben die angepeilten 20 Grad als Kanarenminimum nicht wirklich wahr werden. - Auch liegen wir erneut in der Regenschuld, jetzt ist es bereits wieder ein Monat her, seit den letzten wirkungsvollen Niederschlägen hier auf der Westseite, denn die paar Millimeter gestern, die haben wir zwar registriert, aber Eindruck auf unsere Vegetation macht das nicht wirklich. - Und es geht durchwachsen weiter, weder Regen noch Hitze sind in näherer Aussicht und so werden wir uns von Sonnenloch zu Abendsonne schlängeln, immer auf der Suche nach den versprochenen 20 Grad.

So will auch die Mandelblüte hier rund um El Paso nicht so richtig breit loslegen, da haben wohl die reichlichen Niederschläge im Oktober und November dennoch nicht ausgereicht, die 2 trockenen Winter der Jahre zuvor vergessen zu machen.- Einige Bäume stehen in voller Blüte, andere sind noch gar nicht bereit, ihr buntes Kleid zu zeigen. - So fehlt einem die wuchtige Pracht einer blühenden Landschaft, auf der anderen Seite können wir so damit rechnen, dass bis März, vielleicht sogar bis Ostern hinein noch blühende Mandelbäume antreffen. - Beide Versionen haben was für sich, allerdings keimt bei den meisten Landwirten und Naturliebhabern die Angst bereits wieder auf, auch dieser Winter könnte uns, nach fröhlich-feuchtem Anfang, von den Regenmengen wieder deutlich enttäuschen.

Über den Wolken ist man meist auf unseren höchsten Bergen und dort auf dem Roque de Los Muchachos, da tut sich kräftig was in Sachen Besucherzentrum. - Betrachtet man die Fortschritte dort, dann ist man fast geneigt den offiziellen Optimismus zu teilen, dass man den kompletten Rohbau noch in diesem Jahr fertig bekommt. - Das heißt dann noch lange nicht, dass man das Ding auch innen ausstattet und bereits dem Publikum zur Verfügung stellen kann, aber immerhin, mal eine öffentliche Baustelle, auf der sich mehr tut, als nur Pressemeldungen. - Nichts weiter haben wir gehört, wie man denn in Sachen Parkplätze und Busshuttle zum Gipfel zukünftig verfahren will. - Klar ist nur, die Gemeinde Garafía, auf deren Gemeindegebiet fast die gesamten Anlagen der Observatorien liegen hatte ja angekündigt, ab diesen Sommer einen Parkplatz für private Fahrzeuge zu schaffen, unterhalb der astrophysikalischen Anlagen, von wo aus dann ein- oder mehrere Shuttlebusse die interessierten Besucher zum Gipfel des Roque und in die Nähe der Observatorien bringt. - Nötig ist diese Maßnahme geworden, da nach dem großen touristischen Andrang auf der Insel auch ganz oben auf den Bergen die Dinge ganz einfach enger geworden sind und es zum Teil zu schon gefährlichen Situationen an der Auffahrt zu dem bislang einzigen Parkplatz direkt unterhalb des Gipfels gekommen ist.

Auch noch in Sachen astrophysikalische Einrichtungen dort auf unseren Bergen kommt die Nachricht, dass selbst bei uns die neue Präsidentschaft der USA Einfluss haben könnte. - Wir hoffen ja auf das 30 Meter-Teleskop, welches ursprünglich auf Hawaii installiert werden sollte, es aber dort zu robusten Problemen mit der Baugenehmigung gekommen ist, nachdem Bürgerproteste sich gegen die Aufstellung dieser Einrichtungen erhoben haben. - Da es sich eben um ein, im größten Ausmaß US-amerikanisch finanziertes Projekt handelt, man spricht von über 1,3 Milliarden Euro, fürchtet man nun, Don Dekret trumpelt auch unsere kleine Hoffnung nieder und sorgt dafür, dass dieses Projekt auch innerhalb der US-Landesgrenzen verwirklicht wird. - Klar ist da aber noch nichts, La Palma ist sowieso weiterhin nur Ausweichquartier, sollte man sich auf Hawaii nicht doch noch einig werden und in wie weit der amerikanische Präsident auch auf die Verteilung der Gelder der einzelnen Universitäten Einfluss hat, auch das können wir von hier aus nicht einschätzen.




Die Fortschritte am Besucherzentrum am Roque de Los Muchachos, Mitte Januar 2017





Freitag 27.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1022 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Con las glorias se olvidan las memorias

Mit den Siegen vergisst man die Erinnerungen. - Wer hoch aufsteigt, der vergisst schon mal seine Herkunft und seine Freunde. - Mahnung, doch auf dem Teppich und bescheiden zu bleiben.





Im archäologischen Inselmuseum in Los Llanos
Bild von Wolfgang Hempel





Donnerstag 26.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Von der "Dritten Insel" zur "Fünften Insel"
Der Tourismus wird es schon richten


Es hängt immer davon ab, ob man La Graciosa nun denn auch den Status einer Insel verpassen möchte, oder bei dem Diminutiva "Islote" bleibt. - Offiziell gibt es sieben Kanareninseln, und als "Achte Insel" wird, man muss aber wohl eher sagen wurde, Venezuela genannt. - Allerdings entfernt man sich gedanklich immer weiter von diesem Land im Norden Südamerikas, auch wenn es keine Familie auf unserer Insel gibt, welche ohne verwandtschaftliche Beziehungen zu Venezuela ist. - Früher, als alles anders, und nur manches besser war, da gab es einen regen migratorischen Austausch zwischen den Kanaren und Venezuela, inzwischen ist da Stillstand eingekehrt, nachdem seit Chavez die Richtung der Migration nur noch weg aus Venezuela bedeutete. - Anfang des vergangenen Jahrhunderts sind also die Leute nach Kuba ausgewandert, später nach Venezuela, und etwa seit der Jahrtausendwende richten sich die Emigrantenströme eher nord- und ostwärts, die großen Kanareninseln, das Festland, oder die wirtschaftlichen Metropolen Europas haben meist den Sprung nach Westen über den Atlantik ersetzt.

Dabei haben die Inseln ganz unterschiedliches Wachstums hinter sich, die großen Insel werden immer "größer", also von der Zahl der Einwohner her, und die kleinen Inseln immer "kleiner" und dann gibt es noch Lanzarote und Fuerteventura. - Diese beiden Insel erlebten in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein extrem schnelles Wachstum, so verdoppelte sich die Einwohnerzahl Lanzarotes innerhalb von 20 Jahren auf heute 145.000 Einwohner und die Fuerteventuras sogar in nur 10 Jahren auf 107.000 Einwohner. - Eben vor nun an die 25 Jahren zählte La Palma noch mehr Einwohner, als die beiden östlich gelegenen Inseln, heute scheint La Palma abgehängt, seit Jahren gibt es kein demographisches Wachstums mehr auf unserer Insel, im Gegenteil, die Zahl der auf La Palma wohnenden Menschen nimmt stetig ab. - So wanderte La Palma vom dritten Platz der wirtschaftlichen Bedeutung der Inseln, immer hinter Gran Canaria und Tenerife, jetzt auf den fünften Platz und nur der sichere Abstand zu La Gomera und El Hierro bedeutet kein weiteres Absinken auf dieser Skala. - Noch drastischer wird es, wenn man neben den offiziellen Einwohnerzahlen die Anzahl derer nimmt, welche tatsächlich ständig auf der Insel wohnen und konsumieren, dann wird aus den gemeldeten 83.000 Palmeros eine Zahl rund um die 60.000 Nutzer und Verbraucher.

Gründe für diese unterschiedlichen Entwicklungen kann man mehrere finden, aber immer zeichnet eben für Lanzarote und Fuerteventura die extreme Abhängigkeit vom und zum Tourismus. - Das war so gewollt, ein bisschen geplant, aber mehr gerumpelt und auch wenn im Falle Lanzarotes ein César Manrique warnend und lenkend versuchte einzugreifen, diese beiden Inseln stehen wie kaum eine andere Region für das Erfolgsmodell spanische Tourismusindustrie, wobei sich das Wort Erfolg rein auf den wirtschaftlichen Aspekt beschränken muss. - In der gleichen Zeit schlummerte La Palma weiter den süßen Traum von ewigen Bananensubventionen und wehrte sich störrisch bis unwissend gegen manche gierigen Versprechungen seitens globaler Investoren. - Wir sollten nicht so vermessen sein, und die Weigerung La Palmas, sich den gleichen Strukturen zu ergeben, wie das Fuerteventura und Lanzarote gemacht haben, als Früchte unserer Weisheit und unseres Weitblicks zu interpretieren. - Vielmehr war unsere Antwort auf Anforderungen moderner Tourismusindustrie eine Mischung aus Unterlassung, Unfähigkeit, aber auch Unwille und der Tatsache, dass wir aufgrund unserer Orographie keineswegs massenkompatibel sind und nicht so richtig in den Slogan "Sol y Playa" passen, mit dem eben Lanzarote und Fuerteventura siegreich von veni nach vidi und weiter zogen.

Wir vergessen alle zu gerne und zu schnell. - Nach ein paar Jahren neuem Jahrtausend gab es eine touristische Krise auf den Inseln, noch deutlich vor der hausgemachten Immobilienkrise, und in den Jahren verdoppelte sich bis verdreifachte sich in wenigen Monaten die Arbeitslosigkeit auf Lanzarote und Fuerteventura, während auf La Palma die Zahl der Menschen ohne Arbeit nahezu gleich blieb. - Natürlich nach dem Motto, auf La Palma konnten eigentlich keine Arbeitsplätze im Tourismus verschwinden, weil es keine (besser wenige) gab. - Auf jeden Fall sorgte diese kleine Krise für eine gemeinschaftliche Weigerungen vieler Investoren sich auf den Kanaren weiter ihr Geld in Tourismus zu investieren und kreuzte damit eben auch die Inselpläne La Palmas, welche damals gerade versuchten, mit einem durchaus strukturierten, aber eben nicht praktikablen Tourismusplan sich offen für Investoren zu zeigen. - Die gleichen Politiker, welche noch vor der touristischen Krise die verschlafene Entwicklung La Palmas rügten, lobten dann in der Krise die Unempfindlichkeit des lokalen Arbeitsmarktes gegenüber Schwankungen im Tourismus und zeigt so erneut auf, dass Politik bei uns nicht wirklich Führung und Planung bedeutet, sondern passives Wellenreiten und gefällige Wetternachhersagen.

Jetzt fährt der nächste touristische Zug nach Weißnichtwo, und wieder werden wir ermahnt, doch aufzuspringen. - Ganz einfach natürlich aus wirtschaftlichen Überlegungen und aus Angst, noch weiter abgehängt zu werden. - Hohe Jugendarbeitslosigkeit, "Hirnflucht" in Massen, also Wegzug der akademischen Elite, und eine fast knorrige Dickfelligkeit hat seit Jahren so ziemlich jegliche Entwicklung stark behindert. Angesichts des mangelnden Interesses globaler Investoren hat man auch durchaus alternative Ideen entwickelt, welche dieser Insel eine Zukunft mit Bananen, Tourismus als Beiwerk und einer witzigen Mischung aus Hochtechnologie und gleichzeitig "Slow und Smart" verleihen sollte. - Die bärtigen Deppen der Islamistenfraktion werfen nun wieder alles durcheinander und als Folge davon überschwemmt uns heute eine, nie vermutete Tourismuswelle, für die wir nichts, aber auch gar nichts können. - Weder im Guten noch im Negativen, aber es fährt eben wieder ein Zug, und das ist selten genug auf unserer Insel, und wer jetzt nicht aufspringt, der ist dann wieder der Angeschmierte.

So klingt nun die offizielle Partitur der Inselregierung und flugs werden Pläne gefaltet, Dekrete ertrumpt, Gesetze gebogen und alles, um sich mit Federn zu schmücken, welche uns eigentlich nicht stehen. - Allerdings fürchte ich mal, selbst wenn wir einen Propheten hätten, der uns eindringlich davor warnt, auf Züge zu springen ohne eigene Haltestelle, die Verlockung langfristige Probleme kurzfristig von außen lösen zu lassen, ist einfach viel zu groß. - Und nur verständlich, angesichts der scheinbaren Lösung aller Probleme in statistische Tabellen gedrückt, zerschellen wirklich "smarte" Ideen und Praktiken wie Birkenstocks an Springerstiefeln und ich weiß gar nicht wirklich, was ich uns für die Zukunft wünschen soll. - Vielleicht sollten wir auf den Zug aufspringen, oder dass wir dabei zart genug auf die Nase knallen, damit wir diese wieder aufrecht genug in den Passat strecken können, um wirklich mal eigene Ideen auch umzusetzen.




Nachdenklich, sollen wir wirklich auf diesen Zug aufspringen?




Vielleicht schon, der nächste kommt erst wieder in 13 Jahren...




Hoppla, wie konnte das denn passieren?





Donnerstag 26.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1019 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Con la mujer y el fuego, no te burles compañero

Mach dich nicht lustig über die Frau und das Feuer, Kamerad. - Der Spruch ist ja nicht von mir, aber auch beim Kommentieren kann man blitzschnell verkacken. - Das Feuer soll also genau so humorlos oder gefährlich sein wie Frauen? - Oder geht es um Respekt? - Sicher, das bringt einen auch an der Chauvikasse vorbei.





Im archäologischen Inselmuseum in Los Llanos
Bild von Wolfgang Hempel





Mittwoch 25.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 18,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Muskelkater im Krankenhaus
Klinik arbeitet an der Obergrenze und Kaffee für lau


Seehofer würde das nun gerne missverstehen, aber dem hört inzwischen kaum noch jemand zu, denn Poltern wird jetzt durch Trumpeln ersetzt in der medialen Hierarchie und fast kann er einem Leid tun, wieder nimmt Seehofer keiner wirklich wahr. - Das war dann aber auch schon alles zur globalen Entwicklung, bleiben wir auf unserem Inselchen und beschäftigen uns mit unserem, meist völlig unspektakulären Alltag. - Leider habe ich bereits Routine in Sachen Krankenhaus erworben, die dort auch mit mir, und so verkürzt sich wissend der meist unbequeme Aufenthalt in der Urgencia (Notaufnahme) auf ein paar Stunden, bis man ein Bett auf der Station freigeschaufelt hat. - Ich fahre auch immer nur zu ganz bestimmten Zeiten dort hin, zwischen 03:00 und 05:00 Uhr, dann ist da meist nichts los und man muss nur ganz kurz im Warteraum Platz nehmen, und kommt sofort in ärztliche Behandlung. - Das waren allerdings auch die einzigen paar ruhigen Stunden im Krankenhaus überhaupt, denn gegen die Erfahrungen früherer Aufenthalte ,war es dieses Mal voll im Hospital General de La Palma und das Personal, wie auch die Infrastruktur, gelangten wohl an die oberen Grenzen der Belastbarkeit.

Grippe-A war das Stichwort hier und diese ganzen Patienten wurden eben alleine isoliert untergebracht und damit waren eben bereits große Ressourcen den Krankenhauses von vorne herein belegt. - Allerdings ebbt diese Grippewelle bereits wieder ab und hätte man keinen kurzfristigen Plan gefasst, viele Leute mit Grippe-A über die lokalen Gesundheitszentren bei sich zu Hause behandeln zu lassen, dann wäre es wohl zu einem, zumindest stundenweise Kollaps in der Klinik gekommen. - Personal war ja auch von der Grippewelle betroffen, so potenzieren sich natürlich die Probleme, aber man hat es immer wieder geschafft, alle Spitzen abzuarbeiten und hinten heraus kann man sagen, den Belastungstest hat das Inselkrankenhaus somit auch überstanden. - Ich bin kein sonderlich aufwendiger Patient, die Diagnose bringe ich immer gleich mit, 2 Tage am Tropf, 4 Tage beobachten, dann kann man überlegen, welche neue Maschine denn das kanarische Gesundheitsdienst seit dem letzten Krankenhausaufenthalt angeschafft hat, und auch dieses Mal ist das wieder so, ich warte nun auf einen Termin im Uni-Krankenhaus Tenerife, wo man ein Endoskopiegerät einsetzen will, dessen spanischen Namen ich mir nicht mal merken konnte. - Damit bin ich wieder auf einer Warteliste, aber so lange mir nichts weh tut, warte ich gerne, ich weiß, woher das Wort Patient stammt, immer mit dem Wissen, es ist doch eigentlich wunderbar, kein Notfall mehr zu sein.

Wenn der Tropf dann erst mal abgeschnallt ist, dann beginnt die gute Zeit im Krankenhaus. Lange Spaziergänge durch die, wirklich ausgedehnten Flure und ich muss dringend meine Schuhe im "Klinikrucksack" wechseln, denn mit den Jesuslatschen, die ich dieses Mal dabei hatte, schafft man es tatsächlich, sich einen Muskelkater im Krankenhaus zuzuziehen. - Was noch in den Rucksack steckt sind: Universalfernbedienung für den Fernseher, Kopfhörer, da der Ton aus Rücksicht auf den Nebenmann abgestellt ist, Kaffeelöffel, Duschgel, Salzstreuer und bequeme Latschen. - Kaffeelöffel, weil man wohl einen Löffel für das morgendliche Warmgetränk bekommt, welches man erst gar nicht als Kaffee bezeichnet, oder für den Joghurt als Nachtisch, denn man bekommt immer Suppenlöffel, und auch wenn man mich öfter schon als Großmaul betitelt hat, ich mag es einfach nicht, beim Pudding das Maul weit aufzureißen. - Duschgel ist auch von Vorteil, man erhält natürlich Seife für die morgendliche Dusche, allerdings ist das ein Neutralseife ähnliches unparfümiertes Gebräu aus irgendeiner Esoterik-Werkstatt mit Nichtallergiegarantie. - OK, vielleicht war das Zeugs auch einfach nur spottbillig im Angebot, auf jeden Fall macht es sauber. - Allerdings müffelt man selbst bei stringenter Bewegungsverweigerung mittags bereits wieder unter den Achseln, und da gibt es reichlich Produkte, welche das besser können. - Der Salzstreuer, den konnte ich dieses Mal getrost ungeöffnet lassen, es kommt wohl einfach darauf an, welche Diät man bekommt und welchen Beziehungsstatus die Mamsell am Suppentopf ihrem Seelenfrieden zurechnet. - Das Essen ist in Ordnung, heiß und erlesen ist eine andere Welt, aber mal so ganz unter uns, ist es nicht bereits ein klein bisschen unverschämter Luxus, sich über das Essen im Krankenhaus aufzuregen?

Das Krankenhaus ist jetzt ziemlich genau 20 Jahre alt und man merkt schon. Auch, dass seinerzeit andere Materialien verbaut wurden, als heute zur Verfügung stehen. - Die Schrammen der Jahre, die Benutzungsmarken, alles das ist normal und wahrscheinlich beobachte ich einfach zu genau, aber bei ständiger Beanspruchung erlaubt es sich eben immer nur Reparaturen durchzuführen und keine substanziellen Sanierungen, und wir dürfen auch nicht vergessen, trotz des politisch-verbalen Endes der Krise steht immer noch ein gewaltiges Sparmandat über dem Haushalt für Gesundheit in so ziemlich allen spanischen Autonomien.

Auf den langen und vielen Wegen gönne ich mir hin und wieder einen dieser Automatenkaffees. - Wirklich gut schmeckt das Zeug nicht, aber es ist zumindest heiß und ein kleiner, rebellischer Ausdruck gegen zu rigorose Diätpläne. - Und je nach Automat schmeckt das Heißgetränk auch unterschiedlich und warum gerade in der Lobby, also dem meistbesuchten Teil der Klinik, wo auch noch der Wartesaal für die Blutabnahme ist, der älteste aller Automaten steht, auf dem noch in Pesetas ausgeschildert ist, das muss man den Aufsteller mal fragen. - Aber immerhin, spricht für die Qualität der Maschine und ich musste nie Geld mitnehmen auf meinen Touren, denn immer fand ich ein Gerät, in dem im Rückgabeschacht die erforderlichen 50 Cent lagen. - Manchmal sogar mehrere Münzen und wir erklärten uns das so: Die allermeisten Leute stecken eine Euromünze rein und gucken gar nicht, was der Kaffee denn kostet, und bei dem ganzen Piepen, Quetschen und Knurren des Gerätes während der Zubereitung des Getränks hört man das Fallen des Rückgeldes dann gar nicht. - Ein bisschen erinnerte mich das an den automatischen Griff in alle Kaugummiautomaten, Spätmitte des letzten Jahrtausends, und das abends, in langen Klinikgängen in der Hoffnung, trotz der vielen gesponserten Kaffees auch mal bettmüde zu werden.

Morgen kümmern wir uns dann wieder um die Tagesthemen im Inselgeschehen und auch um das Wetter. - Grausam frisch ist das im Moment und auch die Sonne kommt kaum durch, so dass wir heute wohl wieder keinen Spitzenwert von über 20 Grad auf die Schiene bekommen haben. - Allerdings sieht es für die kommenden Tage deutlich besser aus. - So wird sich mein kesser Hinweis zu meiner Frau, im Krankenhaus war es aber wärmer als zu Hause, dann auch wieder relativieren. - Das hat aber auch was mit den großen Climalit-Fensterfronten zu tun und wenn dann morgens die Sonne in die Zimmer knallt, dann wärmt sich das hervorragend auf und zumindest in der Hinsicht hat man auch bereits vor 20 Jahren auf Qualität gesetzt. - Muskelkater in Waden, weil man die Jesuslatschen bei jedem Schritt mit den Zehen am Fuß festkrallen musst, der ist weg und der Kaffee ist auch nicht mehr umsonst, aber er schmeckt auch besser und wo kann es schöner sein als zu Hause. - Also zu Hause auf La Palma, meine ich natürlich…




Nicht geliebt, aber immer wieder genutzt, Hospital General de La Palma





Mittwoch 25.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1022 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Con hombre malo, ni invierno, ni verano

Mit einem schlechten Menschen, weder Winter, noch Sommer. - Wenn einer so ein richtiges A.. ist, dann hilft auch kein Ändern der Umstände, meist haben gerade schlechte Menschen eine bemerkenswerte Stringenz in ihrem Tun.





Archäologisches Museum in Los Llanos de Aridane
Bild von Wolfgang Hempel





Mittwoch 18.01.2017

Ich muss den Urlaub leider verlängern, da ich wieder ins Krankenhaus muss.




Donnerstag 12.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Eine Woche Urlaub
Nächsten Donnerstag geht es weiter





Auch andere Väter haben schöne Katzen... Jing und Jang von Achim Trispel






Donnerstag 12.01.2017 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von "Los Lavaderos"
Colores de La Isla - Farben der Insel


Wir sind eine Gruppe von Deutschen, die sich seit zehn Jahren zur freien Malerei trifft. Seit einigen Jahren malen wir im alten Waschhaus von Tazacorte, genannt "Los Lavaderos", daher unser Name.
Mit uns zusammen stellen die spanischen Künstlerinnen "Las Pinceladas" aus, die sich zu etwa der gleichen Zeit formiert haben. Sie treffen sich regelmäßig in deren Atelier in der Casa Cultura in Tazacorte.
Wir 13 Kreative mit sehr unterschiedlichen Maltechniken versprechen eine vielfältige Farbenpracht.
Die Eröffnung der Ausstellung ist am kommenden Samstag um 16:00 Uhr in der Casa Cultura in Tazacorte pueblo.






Mittwoch 11.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad

Der Räuber ist immer der Gärtner
Natürlich nicht, und wenn das mal so einfach wäre


Wir befassen uns ja nicht das erste Mal mit dem Thema Diebstähle aus Ferienwohnungen hier auf der Insel und in der Tat, leider gibt es da auch immer wieder Grund, sich damit zu befassen. - Allerdings versuchen wir eine Taktik, die oft aufgeht, wir bemühen uns den Freunden des fremden Eigentums die Laune zu verderben, in dem man eben einfach kein Geld im Hause lässt. - Es geht meist ausschließlich um Bargeld, selten werden andere Dinge mitgenommen, es ist halt schwer bis verräterisch, Kameras, Handys oder andere Elektronik hier zu Geld machen zu wollen. - Mit dem simplen Trick, das Bargeld einfach immer bei sich zu tragen, auch wenn man abends die Wanderbelohnung in Form von kontrolliert Gegorenem auf der Terrasse zu sich nimmt. - Wenn die einschlägigen Jungs, Mädels scheinen im Moment nicht unterwegs zu sein, dann mitbekommen, da oder dort ist nichts zu holen, dann riskieren die auch gar nicht erst bei einem Einbruch oder einem Einstieg erwischt zu werden.

Meist handelt es sich nämlich nicht mal um einen Einbruch, oder gar Raub, sondern um "simplen" Diebstahl, auch mit den juristischen Folgen, dass die "Chorizos", selbst sollten sie erwischt werden, nach der Aufnahme der Personalien wieder auf die Straße geschickt werden. - Darüber hinaus ist es eben nicht einfach, jemandem nachzuweisen, dass dieser oder jener Schein nicht der Person gehört, die ihn eben bei sich trägt. - So kommt es auch immer wieder vor, dass Leute beim Versuch zu klauen gestellt werden, ihnen aber nichts nachzuweisen ist. - Auch tritt öfter der Fall ein, dass man eine ziemlich genaue Vermutung hat, wer denn gerade dort in der Gegend unterwegs war, aber man eben auch keine Handhabe hat, diese Leute dann auf Verdacht hin einzukassieren. - So kommt es dann eben, dass, uns allen bekannte Leute, hier monate- manchmal sogar jahrelang Klauen gehen, ohne robuste juristische Folgen, da man ja sowieso auf den Gerichtstermin wartet, der auch schon mal erst in ein paar Jahren sein kann. - Ich bin nicht genügend juristisch geschult, um hier Kritik zu üben, aber das machen andere, hinter vorgehaltener Hand sogar die Exekutive, welche immer wieder die gleichen Jungs dem Staatsanwalt übergeben, dann aber feststellen müssen, dass der Richter keinen sofortigen Haftgrund sieht.

Die bekannten Jungs haben so allesamt ihre Masche, einer kommt als Wandersmann daher, mit Rucksack und strammen Waden, eben bloß nicht auffallen und ein ganz prominenter Zeitgenosse gibt sich gerne und erfolgreich als Gärtner aus, und hat damit erschreckend oft Erfolg gehabt. - Dabei ist er gar nicht so weit ab vom Schuss, denn früher, da war der großgewachsene vierzigjährige Wuschelkopf mit den bereits grau werdenden Haaren auch Gärtner und hat sich, wie pfiffig, darauf spezialisiert, für ausländische Hauseigentümer Palmen zu beschneiden. - Das war ihm wohl auf die Dauer zu anstrengend und seit ein paar Jahren gibt er nur noch vor, Gärtner zu sein, und erklärt damit eben sein Erscheinen auf den Grundstücken, und manchmal zieht er dann auch noch gekonnt einen Notizblock heraus, was ihn auch noch wie einen Obergärtner wirken lässt. - Allerdings spioniert er nur aus, oder wartet auf eine Gelegenheit, eben auf die, wenn die Urlauber auf der Terrasse sitzen, aufs Meer blicken und natürlich nicht die Fenster und Türen verrammelt haben. - Wer dann sein Geld in der Geldbörse hat, oder die Handtasche trotzdem bei sich, und nicht auf dem Bett liegen, oder dem besten Versteck der Welt, das Geld in der Butterdose im Kühlschrank, der kommt freudig davon, andere müssen dann am Folgetag vor der Polizei zugeben, dass sie völlig arglos auf Spitzbuben hereingefallen sind.

Die vielen Diebstähle in den Ferienhäusern und Appartements sind natürlich ein großes Ärgernis für die touristischen Bemühungen der Insel und vor allem der Hauseigentümer und Vermittler, und so geht das auch regelmäßig durch die Presse und immer wieder beruhigt man uns dann, dass eigentlich die Statistik La Palma als äußerst sichere Insel aufweist. - Ich scheiße auf jede Statistik, wenn ich dennoch mehrmals im Monat auf der Polizei übersetzen muss und die sind genau so genervt, weil sie meist keine Handhabe finden, den Jungs etwas nachzuweisen und selbst wenn man eben jemanden, "mit der Hand im Teig", wie man hier sagt erwischt, heißt das noch lange nicht, dass der entsprechende Dieb damit von der Straße ist. - Erst neulich verfasste man einen unglücklich geratenen Pressetext in dem es hieß, die Kriminalität auf der Insel sei kontrolliert und stabil und das sollte beruhigend wirken. - Für die Betroffenen allerdings klang das wie blanker Hohn, denn kontrolliert kann auch heißen, man wisse wer da klaue und stabil, dass es immer die Gleichen sind. - Natürlich ist da auch reichlich Polemik unterwegs, beklaut werden ist ein äußerst unangenehmes Gefühl, wer aber ganz einfach sein Geld bei sich trägt, und sei es im Brustbeutel, der wird hier auf der Insel nicht beklaut werden.

Und weil die Presse da so dahinter steht, machen nun fast alle Zeitungen mit dem Artikel auf, "Der Gärtner" sei wieder mal gefasst und alleine aus dem Wort wieder dürfen wir ja ableiten, dass der gute Mann mehr als bekannt ist, nämlich bereits berühmt. - Hier im Tal konnte sich C. (den Namen ausschreiben, oder gar ein Bild senden, das darf ich nicht) schon lange nicht mehr frei bewegen, denn jeder kannte ihn bereits und Vorhänge haben Augen und Telefone, also hat der Gärtner seine Hauptaktivitäten in den letzten Monaten nach Tijarafe und Puntagorda verlegt. - Aber auch dort lässt man sich ungerne beklauen und nun ist der Gärtner erneut erwischt worden und festgesetzt und dem Richter vorgeführt, allerdings ist noch nicht raus, ob er nun wegen seiner Vorgeschichte gleich einwandern muss, oder schon wieder unterwegs ist. - Und bitte, nicht gleich jeden vermöbeln, der nun einen Schlauch in der Hand hält, Gärtner ist ein sehr ehrenwerter Beruf, habe ich auch viele, viele Jahre gemacht, allerdings wenn der Bock sich selbst zum Gärtner macht, dann kann das problematisch werden. - Kluge Hauseigentümer melden sich an, wenn sie am Haus was zu tun haben, oder erklären sich, und Sie sollten halt schon misstrauisch sein, aber vor allem ihr Geld nicht herumliegen haben, sondern vielleicht einfach in der Hosentasche mit sich tragen, da kommt auch kein Gärtner dran.





Hallo, ich bin es, der Paul. - Ich wollte nur an Ihre Mäuse! - Wie schnell man missverstanden werden kann...




Mittwoch 11.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1022 hPa

Gastbeitrag von Crystel La Palma
Es spricht sich rum und wir werden immer mehr...


Weil´s beim ersten Mal so schön war, haben wir am 23.12. die 2. Lesebühne vom Stapel gelassen und siehe da: noch mehr Lese-und Schreibbegeisterte füllten die Räumlichkeiten der "Villa LoCa" in Puerto Naos.

Nun soll auf vielfachen Wunsch am Freitag, 20.1.2017 Lesebühne Nr. 3 gestartet werden, wieder um 17 Uhr, wieder in der "Villa LoCA" in Puerto Naos.

Der Schriftsteller Manolo Link besucht gerade nach 17 Jahren Abwesenheit La Palma und liest aus einem seiner Werke vor, Selbsterlebtes in Neuseeland und Australien anhand von Tagebucheintragungen erfahren wir von Bärbel und Thomas aus La Sabina, auch der Film- und Theatermann Felix Demant-Eue aus dem Süden unserer kleinen grünen Insel wird zur Unterhaltung beitragen.

Lassen wir uns überraschen, es wird wieder spannend.






Dienstag 10.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 16,1 Grad

Und wenn er einfach müde ist?
Der Baum der Bäume macht Sorgen


Dabei ist die Frage durchaus erlaubt, welcher denn bitte der Baum der Bäume hier auf der Insel ist, aber wer hier im Aridanetal lebt, noch dazu in El Paso, der wird für diese Frage wenig Verständnis haben. - Aber allen anderen sei die Frage natürlich gestattet, wir sprechen vom "Pino de la Virgen", also von der Kiefer der Jungfrau, wobei man hier eigentlich bereits im Vorfeld eingreifen muss und gleich dazusagen, dass die Kiefer deutlich älter ist als die Jungfrau dort im Bäumchen, wir also die Besitzbeschreibung um Namen "Kiefer der Jungfrau" eigentlich umstellen müssten und Jungfrau der Kiefer daraus machen sollten. - Beides wird gebraucht, jeder beruft sich auf den anderen und natürlich kann keiner ohne den anderen richtig wirken. - Wobei der Baum alleine bereits seinen, was denn eigentlich steht, mit über 800 Jahren wird er wohl die älteste Kiefer der Kanarischen Inseln sein und nun wird eben auch deutlich, dass die Jungfrauenerscheinung und sowieso die Statue viel jünger sind, denn die Eroberer mit ihren Heiligen im Gepäck, kamen an die dreihundert Jahre später, als der Baum alt ist.

Ob nun dieser Baum auch bereits eine besondere Bedeutung für die Ureinwohner der Insel hatte, das wissen wir nicht, allerdings nutzten auch diese Bewohner bereits den Reventón Pass als Weg von einer Inselseite zur anderen, und diese mächtige Kiefer, die steht nun mal am Anfang, oder am Ende des Passes, ganz wie man will, kann und läuft. - Einem Soldaten aus der Schaar des Fernando de Lugo erschien eben dort im Baum eine Maria, so wie uns Katholiken das hin und wieder einfach passiert, und seit der Zeit verehrt man eben diesen Baum eben ganz besonders und schreibt dieser Kiefer und eben ihrer Erscheinung besondere Fähigkeiten bis Wunder zu. - Es ist wirklich so ein bisschen ein Katholikending, später stellte man dann eine Figur erst in den Baum, noch später kam ein, zunächst kleiner Altar dazu und schließlich eine Kapelle, die dann in unserer Zeit zu einer richtigen Wallfahrtskirche heranwuchs. - Gut, es gibt größere solche Kirchen, aber Kapelle ist eigentlich schon zu klein und die Verbindung zwischen den Einwohnern des Aridanetals und schon besonders der Leute aus El Paso zu ihrer "Virgen" ist eine ganz besondere Geschichte.

Gegen Dürre, gegen Feuer, gegen Furunkel und die schlechtgelaunte Schwiegermutter und natürlich für alles Gute ist "Nuestra Señora del Pino" da und in der Tag, auch heute noch, und auch für jüngere Menschen als unserdrei, stellt die Maria der Kiefer eine wichtige Institution dar. - Die mächtige Baum ist dabei eigentlich gar nicht der wunderbringende Teil, dennoch wird auch diese uralte Kiefer verehrt und als es mal brannte am Reventón, da stellte man Leute nur für den Schutz dieses Baumes ab, wäre ja noch schöner, wenn dem Baum der Bäume was passiert. - Um alle Pilger gut zu empfangen vergrößerte man im letzten Jahrhundert noch den Vorplatz der Kirche und weitete diesen Platz sogar über den Standort des Baumes aus. - Bis in knapp vier Meter Höhe schüttete man den Baum mit Erdreich zu und setzte obenauf Bodenfließen, alles schön sauber, adrett und nett, da freuen sich doch die Pilger, der Pfaffe und die Jungfrau.

Allerdings lässt die große Kiefer mindestens seit dem Jahrtausendwechsel die Nadeln ein bisschen hängen, um das mal lapidar auszudrücken, man merkt einfach, dass der Baum nicht mehr so gut im Saft steht wie die vielen Jahrhunderte vorher, und in den letzten 15 Jahren ist das ganz deutlich geworden, ein ganzer Ast ist inzwischen kahl und man sieht es dem Baum an, der strotzt nicht mehr vor Gesundheit. - Lange schon ist man daran sich zu überlegen, woran es denn liegen könnte und ich komme heute darauf darüber zu schreiben, da ich genau vor 10 Jahren auch schon darüber geschrieben habe, dass man vorhätte, der Ursache der fahlen Erscheinung des Baums auf den Grund zu gehen. - Noch mal zehn Jahre gingen also ins Land, bis man nun endlich, kurz vor Weihnachten angefangen hat, die Erde rund um den Baum aufzugraben. - Man hatte schon mehrere Spezialisten da und die meinten überwiegend, der Baum leide darunter, dass man ihm 4 Meter seines Stammes eingegraben hätte und auch wegen der Versiegelung des Vorplatzes und der Straße rund um die Wallfahrtskirche.

Vorsichtig ist man zu Werke gegangen, mehr Muskelkraft weniger Maschinen, um eben bloß dem Baum nicht an die Wurzeln zu gehen, falls denn da überhaupt Wurzeln seien. - Sind sie, die Kiefer hat also bereits dort gewurzelt, wo man den Stamm eingegraben hat, es wird also nicht so ganz einfach sein, alles wieder auf "Werkeinstellung" zu schalten und der Baum erstrahlt danach wieder in altem und saftigen Grün. - Jetzt ist man sich wieder nicht mehr sicher, was zu machen ist, denn wenn man nun alles wieder aufgräbt, dann gehen die Wurzeln ein, die er bereits dort am Stamm gebildet hatte und das kann sicherlich nicht zur Genesung beitragen. -Jetzt sind wieder die Spezialisten dran, und nun bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder zehn Jahre dauert, bis Greifbares für den Baum rüberkommt. - Wobei, mit über 800 Jahren kann man schon mal ein bisschen schwächeln, vielleicht ist er halt einfach nur müde, ich hätte Verständnis dafür.




Um 1890, Aufnahme zur Verfügung gestellt von der "FEDAC" (Archivo de Fotografía Histórica de Canarias)




Pino de la Virgen im Jahr 2008




Im Jahr 2014 und mankann hier gut erkennen, wie links oben ein Ast völlig kahl geworden ist, und dass er überhaupt deutlich weniger Nadeln hat, als noch vor ein paar Jahren




Letztes Bild stammt von Heidi Perr und zeigt die Grabungen an der Kiefer





Dienstag 10.01.2017 07:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 16 % - Luftdruck 1023 hPa

Gastbeitrag von Timm Reisinger und Reiner Olzem
Das weite Lavafeld des Vulkans Tacande
Teil 3 von 3






Bei El Paso und östlich davon verläuft der Lavazug unmittelbar südlich der Hauptstraße, er ist auch an der Straßenseite gegenüber dem Besucherzentrum (Centro de Visitantes del Parco Nacional und Auffahrt zur Cumbrecita) deutlich zu erkennen. Hier führt unmittelbar neben dem Hinweisschild eine mit Basaltsteinen gepflasterte Treppe auf den Wanderweg zum Picknickplatz El Pilar, der das riesige Lavafeld des Tacande quert.





Weiter westlich an der Hauptstraße LP-3 in der Nähe des Kreisverkehrs ist die Lava des Tacande in einem kleinen Basaltsteinbruch gut aufgeschlossen. Da die effusive Tätigkeit des Vulkans über einen relativ langen Zeitraum andauerte, konnten sich auch hier fast am Ende des langen Lavastroms noch mehrere Meter dicke Basaltlaven ablagern.

Im Steinbruch werden die in polygonaler, teilweise auch in typischer idealer 6-eckiger Säulenform anstehenden mächtigen Basalte, gebrochen und als Baumaterial weiterverwendet. Interessant sind auch die Basaltsäulen, die die Innenfläche des Kreisverkehrs wie riesige Hinkelsteine schmücken. Die Basalte bestehen aus einer dunklen hauptsächlich silikatischen Grundmasse (bis zu 52% Siliziumdioxid SiO2), in die neben schwarzen Pyroxen- und Amphibolkristallen oft viele kleine grüne und durch Verwitterung gelb und gelbbraun verfärbte Olivinkristalle eingesprenkelt sind. An ihrer Oberfläche tragen die Basaltsäulen meist gelbbraune und leicht rötlich braune Verwitterungsfarben, die durch Oxidation von im Basalt enthaltenem Eisen mit Luftsauerstoff zu Eisenoxiden entstehen.

















Gut 1.000 m nordwestlich des Vulkans Tacande liegt ein auffälliger bewaldeter Vulkankegel. Es ist der alte prähistorische und bereits stärker erodierte Volcan de Enrique, mit 1.255 m Höhe ü. NN ist er 107 m niedriger als der benachbarte Tacande. Die Exkursion zum Tacande ist gut mit einer weiteren kurzen Exkursion zum Enrique zu verbinden, ein kurzer Bericht über die anschließende Exkursion zum Enrique folgt später.


Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch "Geologischer Wanderführer La Palma" von Rainer Olzem und Timm Reisinger und gehört nach meiner Auffassung längst auch zum Handgepäck einer Vorbereitung für eine Reise nach La Palma. - Auch für geologische Laien verständlich erklärt, bereiten die Wandertouren auf der Insel noch viel mehr Spaß, man kann die vielen Dinge, denen man mit Staunen auf den Touren begegnet, dann nicht nur beim Namen nennen, sondern weiß auch noch warum das so ist. - Nicht als Ersatz für den Rother Wanderführer, immer noch das Meisterwerk für La Palma auf Schusters Rappen, aber als ideale Ergänzung für Menschen, welche zwischen Ausgangspunkt und Belohnungsbier der Wanderung die Augen auf der Vulkaninsel La Palma offen halten. - Auf La Palma gibt es dieses Buch bei Sorpresa in El Paso zu kaufen, bei Valle Verde in Santa Cruz und in Los Llanos, sowie bei Artesanía Drago in Garafia. Manchmal auch nur als Vorbestellung, oder man geht auf das Bestellformular in der Webseite Rainer Olzem und Timm Reisinger zum Buch.






Montag 09.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad

Schmeißen und schmeißen lassen, Populisten beim Popeln erwischt.
Aber die Opposition findet unsere Inselregierung noch gut


Ich muss wohl keine weitere Warnung absondern, heute dreht es sich wieder um Lokalpolitik, und wen das nicht interessiert, der hat den Rest der nächsten sieben Minuten frei. - Allerdings wissen ja die meisten nicht, was sie mit dieser freien Zeit anfangen können, vielleicht wurde ja Facebook genau aus diesem Grund erfunden. - Aber bleiben wir bei freier Zeit, die hat man auch unserer linken Hoffnung Dailos Gonzales angeboten, dem einzigen ins Inselparlament berufenen Mitglied der linken Protestbewegung Podemos. - Allerdings kommt das Angebot, sich doch in den Freizeitpark zu begeben aus den eigenen Reihen, Podemos hat von den Piraten gelernt, innere Zerfleischung schützt robust vor zukünftiger Regierungsverantwortung. - Das passt für Madrid genau so wie für die Kanaren und La Palma, innerhalb des lilafarbenen Protestkonstruktes mit deutlich linker Anlehnung brodelt es gewaltig, und wo es brodelt, fallen Brösel, und auch mal Köpfe.

In Madrid noch nicht, da werden allerdings Positionen bezogen, der eine macht auf Varofakis, der andere auf Özdemir, und jeder hat natürlich das Volk auf seiner Seite, oder mindestens "die da unten" und alleine diese Formulierungen reichen bereits aus, den Populismusvorwurf aufrecht zu erhalten. - Man darf natürlich nicht so weit gehen, jeglicher Opposition blanken Populismus vorzuwerfen, nur weil die was erzählen dürfen, was niemals bewiesen werden muss, aber wer innerhalb der Europäischen Union tatsächlich eine linke Insel des sozialökonomischen Glücks installieren will, der soll zu mir auf den Elfenbeinturm zum Spielen kommen, oder sich die Populistenuniform aufrecht überstreifen. - Alles, was die feschen Jungs und Mädels von Podemos da erzählen, wäre wunderbar, manches sogar zu realisieren, allerdings ist es nicht mehr rein populistisch, auf jeden Fall naiv, und vielleicht schon eine Spur dumm zu glauben, die Märkte und die dahinterstehenden Lobbys würden solche linken Umtriebe innerhalb der Europäischen Union dulden. - Aber immer noch über tausendmal angenehmer, sympathischer und weniger peinlich für ein Land, die Populisten auf der linken Seite zu haben, als im braunen Sumpf der austauschbaren Wahrheiten.

Man müssten den Protest und die guten Ideen in die Volksparteien tragen, wie einen Virus, und es einfach mal versuchen, aber sämtliche Parteien, auch Podemos, unterliegen einem grausamen Missverständnis, dass Demokratie nur etwas für außerhalb sei, in der Partei es aber keine Querdenker oder Freigeister geben darf. - OK, die konservativen Parteien tun sich dabei nicht so schwer, Kadavergehorsam ist meist dort vertreten, aber wenn ich an die PSOE denke, und auch die vielen Streitigkeiten und Zerwürfnisse innerhalb dieser Partei, dann wünschte ich mir manchmal mehr von dem Gehorsam, der oft auch nur Disziplin genannt wird. - Nun hat Podemos auf den Kanarischen Inseln auch Köpfe rollen lassen, wegen Nichteinhaltung der Statuten der Organisation wird Dailos Gonzales aus der Partei geworfen und gleichzeitig aufgefordert, sein Amt als Rat für Podemos im Cabildo Insular de La Palma niederzulegen. - Es geht um den Rauswurf seiner "Rechten Hand", Rodrigo Laiz, der mit ihm als "Person de confianza" ins Inselparlament eingezogen ist und den Dailos Gonzales eben wegen mangelndem Vertrauens vor ein paar Monaten entlassen hatte. - Allerdings gab es bereits vor den Wahlen und der Feststellung, Dailos Gonzales als Spitzenkandidat für La Palma, zwei Gruppierungen innerhalb der Partei, welche gegenteilige Ansichten aber auch Machtansprüche zeigten.

Dailos will gegen den Rauswurf aus der Partei juristisch vorgehen, und darüber hinaus auch sein Amt behalten, welches er bei einer Bestätigung seines Parteiausschlusses nicht abgeben müsste, sondern weiter im Cabildo Insular als Parteiloser Rat wirken könnte. - Allerdings würde er dann keine Diäten als Sprecher der Partei beziehen, sondern würde lediglich Entschädigungen für Zeitaufwendungen in Kommissionen und Plenen erhalten. - Leider wird die nun folgende Auseinandersetzung deutlichen Schaden an der Idee, frischen Wind durch neue Parteien ins Land oder auf die Insel zu holen anrichten. - Ich kenne Dailos viel zu wenig um Sympathie für ihn zu hegen, er hat seine Arbeit als Opposition wohl getan, vielen vielleicht nicht auffällig genug, das mag auch zur Unzufriedenheit mit ihm seitens der Parteiführung beigetragen haben. - Alternative wäre die kämpferische Olivia Fernandez, die sich allerdings in der Öffentlichkeit überhaupt noch nicht dazu geäußert hat, ob sie denn für ein solches Amt zur Verfügung stehen würde. - Es wird spannend, wie viel Porzellan da noch zerschlagen wird, und auch hier ruinieren persönliche Befindlichkeiten politische Ideen, recht viel weiter als andere ist damit die Bewegung Podemos auch noch nicht gekommen. - Dabei sind die so wichtig, einen, mindestens mahnenden Gewissensfinger jederzeit vor zu satte Volksparteivertreter zu halten, aber Tagespolitik wird eben nicht im Elfenbeinturm gemacht und Gutmenschen gelten in der Branche als bevorzugte Opfer.

Alles prima hingegen findet Asier Antona, auf La Palma alles Paletti und die jetzige Inselregierung solle ruhig so weitermachen, Stabilität sei enorm wichtig. - Dreimal musste ich die Überschrift lesen, ich wollte das Wort "nicht" einfach übersehen, denn Asier Antona ist kanarischer Chef der Partido Popular und damit Opposition auf La Palma und er fordert "nicht" das Ende der Regierungskoalition aus PSC/PSOE und CC auf unserem Inselchen. - So ein perfider Kerl, oder so ein Pfiffiger könnte man auch meinen, denn Asier ist ein blitzgescheiter Taktiker und weiß ganz genau, dass mittel- und langfristig die Partido Popular nur Gewinner sein kann, wenn PSC/PSOE und Coalición Canaria weiter gemeinsame Sache machen. - Der denkt eben weiter als nur dieses Wochenende und überlässt den momentanen Protagonismus den politischen Gegnern, wohl wissend, dass seine Position und die seiner Partei dabei nur gewinnen können. - Alles ist durcheinander, politisch auf den Kanaren, die Regierung des Autonomen Region muss gerade nach dem Rauswurf der PSC/PSOE aus dem Pakt mit der CC neu geschmiedet werden und Asier Antona findet, auf La Palma ist alles wunderbar. - Jetzt würde ich als Inselpräsident La Palmas und Mitglied der PSC/PSOE Angst bekommen, wenn die Opposition anfängt, nicht mehr mein Amt zu fordern.




Der Treppenturm des Gebäudes, welches das Cabildo Insular und die staatlichen Behörden beherbergt. - Die globalen Donalds sind auch gleich da...





Montag 09.01.2017 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von Timm Reisinger und Reiner Olzem
Das weite Lavafeld des Vulkans Tacande
Teil 2 von 3


An einer Wegekreuzung in einer Senke folgt man dem Pfad nach rechts, steil hinunter in Richtung EL Paso. Nach wenigen zehner Metern verlässt man den Pfad wiederum nach rechts in eine kleine Erosionsrinne, die man überschreitet und danach einer steil ansteigenden, zunächst nur schwer erkennbaren Spur ein weiteres Mal nach rechts auf den 1.362 m hohen Tacande folgt. Nach einem knappen Kilometer steilen Aufstiegs durch lose und rutschige Aschen und Lapilli erreicht man den unteren Rand des Kraters mit der Ausflussrinne des Lavastroms. Hier bietet sich ein eindrucksvoller Blick über den lang gestreckten Lavazug, der sich südlich an El Paso vorbei bis nach Dos Pinos zwischen Los Llanos und El Paso erstreckt.





Die gesamte Länge des Lavazugs beträgt etwa 8 km, seine maximale Breite etwa 1 km. Da der Lavazug - mit Ausnahme von weißlichgrauem Flechtenbewuchs auf der Oberfläche der Lava und wenigen kleinwüchsigen Kiefern - noch immer weitgehend vegetationslos ist, ist er im Gelände stets gut auszumachen.





Die Radiokohlenstoffuntersuchung datiert das Alter der Laven des Tacande auf den Zeitraum zwischen den Jahren 1470 und 1492. Da es keine mündlichen oder gar schriftlichen Überlieferungen zu geben scheint, wird der Ausbruch des Tacande sehr wahrscheinlich zeitlich kurz vor der Ankunft der spanischen Eroberer von La Palma unter Alonso Fernandéz de Lugo im Jahre 1492 stattgefunden haben. Die kanarischen Ureinwohner, die Guanchen, haben diese gewaltige Eruption, die weiträumige Landflächen in Malpais, in unfruchtbares Land verwandelte, mit Sicherheit mit großem Schrecken erlebt. Doch die Guanchen hatten keine Schrift, um dieses Ereignis festzuhalten. Die Spanier hätten sicherlich über dieses spektakuläre Ereignis ausführlich berichtet, wenn es denn während oder nach der Eroberung La Palmas stattgefunden hätte. Die großen Mengen der ausgeflossenen Laven weisen auf eine langanhaltende effusive Tätigkeit des Vulkans hin.








Die Eruption fand zunächst als Zentralausbruch mit der Förderung großer Mengen gering viskoser Laven statt. Nach der Bildung eines runden Vulkankegels mit Krater kollabierte schließlich die Nordflanke des Kraterrandes unter dem Druck der nachfließenden Schmelze und es bildete sich die heute sichtbare Ausflussrinne. Die gering viskose und deshalb relativ dünnflüssige und damit hoch mobile Lava strömte lateral aus und bedeckte trotz der geringen Hangneigung des Lavafeldes eine große Fläche von mehreren Quadratkilometern.



Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch "Geologischer Wanderführer La Palma" von Rainer Olzem und Timm Reisinger und gehört nach meiner Auffassung längst auch zum Handgepäck einer Vorbereitung für eine Reise nach La Palma. - Auch für geologische Laien verständlich erklärt, bereiten die Wandertouren auf der Insel noch viel mehr Spaß, man kann die vielen Dinge, denen man mit Staunen auf den Touren begegnet, dann nicht nur beim Namen nennen, sondern weiß auch noch warum das so ist. - Nicht als Ersatz für den Rother Wanderführer, immer noch das Meisterwerk für La Palma auf Schusters Rappen, aber als ideale Ergänzung für Menschen, welche zwischen Ausgangspunkt und Belohnungsbier der Wanderung die Augen auf der Vulkaninsel La Palma offen halten. - Auf La Palma gibt es dieses Buch bei Sorpresa in El Paso zu kaufen, bei Valle Verde in Santa Cruz und in Los Llanos, sowie bei Artesanía Drago in Garafia. Manchmal auch nur als Vorbestellung, oder man geht auf das Bestellformular in der Webseite Rainer Olzem und Timm Reisinger zum Buch.






Sonntag 08.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 9 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,0 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad

Durch die Presse gedreht
Caldera, Weinbau und Weihnachtsgeschäft


Nationalparks heißen eigentlich so, weil es die höchsten Anspruche an Landschaftsschutz geben soll und deswegen lässt man eigentlich keine Lokalfürsten über solche Räume bestimmen, sondern die nationalen Korporationen. - Ich weiß gar nicht mehr wer denn eigentlich dagegen geklagt hat, dass diese Landschaftsschutzgebiete aus Madrid gesteuert werden, aber in der Tat, die Nationalparks müssen den Autonomen Regionen überstellt werden, das wissen wir schon lange und hier auf den Kanaren geht die Leitung der Nationalparks sogar in die einzelnen Inselparlamente über. - Das kann Gutes bedeuten, aber eben auch Gefahren für diese Parks, und was an dem Wort Nationalparks dann noch national ist, das ist die Bezahlung. - Danke schön sagen dabei die Autonomen Regionen, oder eben im "Kanarenfall" die Inselregierungen und diesen Sommer wird es dann so weit sein, dann steht der Nationalpark Caldera de Taburiente unter der Leitung des Inselregierung. - Darüber haben wir uns schon ein paar Mal Gedanken gemacht, auch über die neuen Chancen, aber auch Gefahren, und in die gleiche Kerbe etwa schlägt das Interview mit Rafael García Becerra, hoch anerkannter Biologe und Palmero, welches Diario de Avisos mit ihm über das Thema geführt hat.

Auch er freut sich grundsätzlich über die neuen Möglichkeiten die es geben wird, den Schutzraum Caldera de Taburiente nahe zu verwalten, allerdings sieht er eben noch dringender die Gefahr, dass man zu viel des Schutzgedankens gegenüber den wirtschaftlichen Verlockungen aufgeben könnte. - Dabei wird das Gremium "Patronato" den größten Einfluss über die Entscheidungen haben und hier sieht Rafael García Becerra wohl eine Gefahr, da die Zusammensetzung dieses Rates nach seiner Meinung "zu wenig Grün" sei. - Wer in dieses Patronat kommt, das bestimmen die im Cabildo Insular vertretenen Parteien, also ist da durchaus die Möglichkeit gegeben, dass man bestimmte Schwerpunkte setzt, in dem man eben wirtschaftsfreundliche Leute da hineinbringt, und weniger solche, welchen den Schutzcharakter des Nationalparks an vorderster Stelle sehen. - Darum dreht sich aber die ganze Geschichte und auch Rafael García Becerra sieht ein, dass die Caldera de Taburiente auch wirtschaftlich als touristische Attraktion eine Aufgabe für die Insel erfüllt, man muss eben dabei aber den Schutzcharakter immer bewahren. - Strikt gegen solche Pläne wie Straßen oder Hotels wendet er sich, aber man könnte Eintritt nehmen, und das Geld richtig angebracht und auch dem Besucher erklärt, warum und wofür man denn kassiert, das dürfte doch eigentlich kein Problem sein. - Im Sommer wird es wohl so weit sein, dann geht die Verwaltung des Nationalparks in die Hände des Cabildo Insular, und nicht nur Rafael García Becerra wird die Augen ganz weit offen halten, was denn dann mit dem Park passiert.

Über die Qualität der Weißweine aus La Palma haben wir länger nicht mehr gesprochen. - Braucht man auch kaum noch, denn inzwischen gelten die Weißen von der Insel unter Önologen längst nicht mehr als Geheimtipp, es hat sich eben herumgesprochen, dass La Palma Weine große Klasse haben. - Dabei haben sich besonders die Weine aus dem Norden der Insel hervorgetan, und da vor allem ist die SAT Bodegas Noroeste de La Palma zu nennen, welche Weine unter dem Namen Vega Norte ausbaut und vertreibt, und unter diesem Namen inzwischen sogar international für Furore gesorgt hat. - Der "Consejo Regulador de Vinos de La Palma", das sind die, welche über die Qualität des "DO-La Palma" wachen meldet nun, dass inzwischen 77% der Weinernte des Jahres 2016, welche unter dem "DO" registriert wurden, aus dem Nordwesten der Insel stammen und damit deutliche Bewegung in die traditionelle Herkunftsstruktur der Weine der Insel gebracht hat. - Das hat mehrere Gründe und auch bereits dazu geführt, dass sich in bestimmten Regionen des Nordwestens sogar das Landschaftsbild verändert hat.

Was in dem Artikel des Diario de Avisos nicht vorkommt ist, dass es viele Jahre dicke Subventionen gab um ehemalige Weinfelder dort im Norden erneut zu erschließen und dass dabei auch zum Teil gewaltige Baumaßnahmen stattgefunden haben. - Stringente Naturschützer kritisieren das, allerdings gibt der wirtschaftliche Erfolg dieser Maßnahmen den Vätern dieser Subventionen zumindest finanziell Recht. - Es sind aber eher die moderneren Keltermethoden und die bessere Vermarktung, welche hauptsächlich für den Erfolg der Weine aus dem Norden der Insel verantwortlich sind, aber auch dürfen wir nicht vergessen, dass dort im Norden in den letzten 10 Jahren kein Waldbrand mehr die Reben in Gefahr gebracht haben. - Verlierer in diesem Wandel sind vor allem die Region Mazo, sowie auch der Süden mit Fuencaliente, welche inzwischen aber mit neuen Ideen auf diese Verlagerung in den Norden der Insel reagiert haben. - Das kann letztendlich nur gut sein für die Weine der Insel, man macht sich inzwischen selbst deutliche Konkurrenz und heraus kommt dabei kein undefinierbarer Massentrunk, sondern vielfältige und ausgesuchte Weine, die pfiffige WinzerInnen klug und auch erfolgsorientiert dem interessierten Weintrinker anbieten.

Und erfreulichen Erfolg melden die Vertreter der Einzelhändlerverbände aus den beiden "Metropolen" Los Llanos und Santa Cruz. - Eigentlich ist es viel zu früh, wirkliche Balance des Weihnachtsgeschäfts zu ziehen, denn bei uns geht das ja bis zum 5. Januar abends, aber aus beiden Städten meldet eltime.es deutlich weißen Rauch und das stimmt auch mit der oberflächlichen Beobachtung überein, die man selbst als Konsument und Besucher der beiden Orte hatte. - Zahlen, wenn wir dieses denn wirklich greifbar bekommen, die gibt es noch nicht, aber lächelnde Sätze, die mit sehr gut und erfolgreich beginnen. - Das hatte man auch erwartet, Konsum gilt ja auch als Spiegel der guten Laune in Sachen wirtschaftlicher Entwicklung und hier hat man doch kollektiv beschlossen, die Krise, die will keiner mehr haben. - In Los Llanos hatte man sich auch seitens der Gemeinde alle Mühe gegeben mit, teils neuer und auffälliger Weihnachtsdekoration die Leute in die Stadt zu locken. - Scheint geglückt und auch das Einkaufszentrum "Trocadero Plaza", das erste funktionierende auf der Insel, hat wohl ein gutes Weihnachtsgeschäft hinter sich, auf jeden Fall war es sehr gut besucht und es wäre wirklich äußerst interessant, mal Vergleichszahlen zu den Jahren vor 2007 zu bekommen, also noch vor der Krise.




Blick in den Nationalpark Caldera de Taburiente





Sonntag 08.01.2017 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Timm Reisinger und Rainer Olzem
Das weite Lavafeld des Vulkans Tacande
Teil 1 von 3





Der Vulkan Tacande (oder Montaña Quemada) mit seiner charakteristischen Lava-Ausflussrinne




Ganz im Norden der Cumbre Vieja liegt ein markanter Vulkan mit steilen Flanken und einem weiten Lavafeld, Volcan Tacande oder auch Montaña Quemada genannt.

Biegt man von der Hauptstraße LP-3 El Paso - Santa Cruz, kurz vor dem neuen Tunnel unter der Cumbre Nueva rechts auf die schmale und kurvenreiche LP-301 zum Rast- und Grillplatz El Pilar ab, sieht man nach einigen Kilometern rechts der Straße bereits in der Ferne den Vulkan Tacande mit seiner auffälligen nach Norden geöffneten Ausflussrinne seines Lavastroms.




Der Vulkan Tacande mit seiner nach Norden geöffneten Ausflussrinne und seinem weiten Lavafeld. Links am Rand der Vulkan Enrique (Google Earth)




Einige Kilometer und viele Kurven weiter verläuft die extrem steile Südostflanke des Tacande unmittelbar rechts neben der Straße. Die auffallend steile Böschung wird bestimmt durch den sogenannten Winkel der inneren Reibung. Der Neigungswinkel, unter dem eine kohäsionslose Masse, wie diese Ansammlung aus vulkanischen Aschen, Schlacken und Lapilli, in Bewegung gerät, heißt Reibungswinkel oder auch natürlicher Böschungswinkel. Er ist umso größer, d. h. die Böschung ist umso steiler, je eckiger die einzelnen Körner sind, je dichter das Material gelagert ist und je unterschiedlicher die vorhandenen Korngrößen sind.





Dann öffnet sich die bis dahin dicht mit Kanarenkiefern bewaldete Landschaft zur weiten Aschenebene Llano del Jable. Hier kann man den Wagen bei Straßen-km 4 rechts am Fuß des Tacande abstellen. Dort beginnt eine Aschenpiste, die PR-LP 14, die zunächst nach Nordwesten führt und kurz darauf leicht nach rechts, nach Nordosten, abbiegt.

Interessant sind hier die oft einige hundert Meter langen und bis 1 m tiefen Erosionsrinnen links des Weges, die sich nach starken Regenfällen in der schwarzen Asche ausbilden. Die dunkle Asche stammt übrigens nicht vom rechts des Weges liegenden Tacande, sondern von einer älteren prähistorischen Eruption des Vulkans Birigoyo, der sich zur Linken auf der Cumbre Vieja weithin sichtbar als kahler Gipfel erhebt.

Bei Sonnenschein glitzert und glänzt es in den Aschen überall. Es sind die für Basaltlava typischen kleinen Amphibol- und Pyroxenkristalle, deren spiegelnde Oberflächen das Sonnenlicht reflektieren.





Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch "Geologischer Wanderführer La Palma" von Rainer Olzem und Timm Reisinger und gehört nach meiner Auffassung längst auch zum Handgepäck einer Vorbereitung für eine Reise nach La Palma. - Auch für geologische Laien verständlich erklärt, bereiten die Wandertouren auf der Insel noch viel mehr Spaß, man kann die vielen Dinge, denen man mit Staunen auf den Touren begegnet, dann nicht nur beim Namen nennen, sondern weiß auch noch warum das so ist. - Nicht als Ersatz für den Rother Wanderführer, immer noch das Meisterwerk für La Palma auf Schusters Rappen, aber als ideale Ergänzung für Menschen, welche zwischen Ausgangspunkt und Belohnungsbier der Wanderung die Augen auf der Vulkaninsel La Palma offen halten. - Auf La Palma gibt es dieses Buch bei Sorpresa in El Paso zu kaufen, bei Valle Verde in Santa Cruz und in Los Llanos, sowie bei Artesanía Drago in Garafia. Manchmal auch nur als Vorbestellung, oder man geht auf das Bestellformular in der Webseite Rainer Olzem und Timm Reisinger zum Buch.






Samstag 07.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,1 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Nicht jede Erkältung ist eine Grippe
Auf der Suche nach dem Alltag


Der Alltag könnte Montag oder Dienstag kommen, mit einer Rückkehr des Azorenhochs und damit endlich wieder "unserem" Wetter. - Noch stecken wir in einer südlichen Strömung, was grundsätzlich nicht schlecht ist, da die Temperaturen meist angenehm sind, aber bei Süd kann immer alles passieren und eine Vorhersage ist dann unmöglich. - Westlich von uns lauert immer noch ein Tief, keine gewaltige Angelegenheit, aber eben eigentlich in Zielrichtung Kanaren, aber bei Süd findet eben dieses "von West nach Ost-Regel" auch keine Anwendung. - Darüber zupft sich nun das nordatlantische Hoch gerade zurecht, und will mal ein echtes Azorenhoch werden, und ab Dienstag spätestens weht dann der Wind auch wieder aus der Richtung aus der wir es kennen, aus Nordost. - Dann landen die Flieger endlich auch wieder aus dem Süden, so wie sich das gehört, und was soll der Mist, scharfer Wind in Puerto Naos und Tazacorte, und hier in El Paso weht kein Lüftlein? - Ich freue mich auf den unspektakulären Alltag und werde die Zeit zwischen den Jahresendfeierlichkeiten und dem Karneval ausführlich genießen.

Zum Genießen gehört natürlich generell auch, dass man sich wohlfühlt und das ist schnell eingeschränkt, wenn man eine Erkältung, oder gar eine Grippe hat. - Der Volksmund kennt aber hier das Wort "Resfriado" nicht wirklich, und auch vom Empfinden her ist alles was einen zum Niesen oder Jammern bringt immer gleich eine "Gripe". - Übrigens nicht nur bei Männern, da sind wir hier ein Stückchen gleichberechtigter als anderswo, aber wer bitte will denn ernsthaft in Frage stellen, dass bei Männern der Verlauf einer vernünftigen Grippe immer drastischer wirkt, als bei Frauen. - Allerdings fand man seitens des Klinikpersonals die Lage nicht mehr so lustig, nachdem sich immer mehr Menschen auf der Insel mit Grippe, aber eben auch nur Erkältung in der Notaufnahme des Inselkrankenhauses gemeldet haben. - In der Tat ist im Moment eine Grippewelle auf der Insel unterwegs, wie es aus Kreisen der Klinik heißt, sowohl des Typs A als auch des Typs B, aber die Verläufe der Krankheit seien in diesem Jahr nicht bedrohlich, wohl aber die Ansteckungsrate und die Angst davor, "Gripe A" zu bekommen.

Wir erinnern uns, das war mal als Schweinegrippe unterwegs, und anfänglich wohl auch mit schweren Folgen, nun aber ruft man seitens des Inselkrankenhauses zur Ruhe auf, mit Grippe gehöre man wohl ins Bett, aber nicht ins Krankenhaus. - Natürlich gebe es Risikopatienten, für die sei die Notaufnahme auch da, aber seit vielen Tagen sind eben die "Urgencias" im Inselkrankenhaus mit Leuten überfüllt, welche Grippe aber auch Erkältung haben und dafür sei die Notaufnahme eines Krankenhauses einfach nicht gedacht. - Es wäre auch Urlaubszeit, deswegen sei weniger Personal da und darüber hinaus hätten sich auch Ärzte und Schwester mit Grippe angesteckt, es könne also zu langen Wartezeiten kommen. - Allerdings frage ich mich, ob es denn sinnvoll ist, einen Pressetext zu verfassen, welcher die Leute beruhigen soll, der den Begriff "Pandemie" enthält, auch wenn man den durchaus unterschiedlich interpretieren kann. - Man rät seitens der Klinikleitung den Betroffenen in ihr lokales Gesundheitszentrum zu gehen, aber die haben an Feiertagen eben zu, und nur in Los Llanos ist 7 Tage die Woche Betrieb und auch dort traten zuletzt zu viele Patienten auf, auch wieder mit dem berühmten Mix aus Erkältungen, aber eben auch echter Grippe.

Aber das geht auch wieder vorbei und sicher ist es nervig, lange auf in der Notaufnahme des Krankenhauses zu warten, allerdings gäbe es dort keine so lange Wartezeiten, wenn wirklich nur echte Notfälle da auftauchen würden. - Die alte Leier, wer ist denn ein Notfall und kann denn jemand vom Patienten erwarten, dass er den Unterschied kennt zwischen Erkältung, grippalem Infekt, Grippe A und Grippe B, und ob das nun gefährlich ist? - Allerdings ist es auch völlig normal, solch eine Grippewelle bringt jeden Normalbetrieb eines Krankenhauses durcheinander, da man natürlich aus Kostengründen nicht andauernd das Personal bereit hält, welches man in Grippezeiten bräuchte. - Dabei wird allerdings selbst unter den Beschäftigten im Krankenhaus diskutiert, ob man denn zu wenig, oder gar zu viel Personal hätte. - Aber auch hier ist die Erklärung einfach, wenn keiner krank ist, dann ist immer zu viel Personal, und wenn dann die Grippe und deren Epigone zuschlägt, und noch dazu Feiertage sind, dann kann kein Krankenhaus der Welt genügend Schwestern, Brüder und Ärzte bereit halten.

Die gute Nachricht Jahres- oder auch Monatsanfang kommt, wieder einmal, von der Arbeitslosenfront. - Die schlechte Nachricht ist, dass es eben diese "Front" überhaupt noch gibt, denn seit dem Oktober 2013 nun sinkt die Zahl der Arbeitslosen in Spanien und dennoch ist sie immer noch eine der höchsten der Euro-Zone. - Das hat einfach damit zu tun, dass wir fruchtbare Krisenjahre hinter und haben und zum Beispiel das Horrorjahr 2008, in dem alleine die Arbeitslosenzahl um 47% anstieg und dann im Jahr 2009 erneut um 25% und wir es in nur sechs Jahren von, etwas mehr als 2 Millionen Arbeitslosen, auf über 5 Millionen im Jahr 2012 brauchten. - 5 Millionen in einem Land, das 47 Millionen Einwohner hat, das ist nicht lange zu ertragen und heute sind "nur" noch 3.702.974. - Das Land der mühsam nagenden Eichhörnchen, im Takt zwischen 6 und 8% weniger jedes Jahr, das ist tapfer, gut und erfreulich, allerdings braucht man so eben viele Jahre der Anstrengung, um alleine die Zuwächse aus dem Jahr 2008 wieder zu egalisieren. - Gründe dafür gibt es viele, die allermeisten hausgemacht, wir springen eben gerne auf bereits fahrende Züge und sind dann nicht in der Lage, den Zugewinn einiger Jahre so zu verteilen, dass nachhaltiger Wohlstand draus wird. - Tourismus und der unheimliche Komplex aus Immobilien und Bauwirtschaft, angefeuert von maroden Banken, und Arbeitsmarktregulierungen, die noch aus den achtziger Jahren stammen und über die heute jeder Wirtschaftsstudent lacht, es sei denn, er ist aus Spanien, und wartet auf seine erste Anstellung.

Mutige und moderne Antworten wären gefragt, mit sozialem Gewissen auf globalisierte Anforderungen, welche zwischen Wettbewerb und hausgemachter Korruption leider kaum Raum zum atmen lassen, und noch dazu fettgespickt, heute meist von billigen Populisten befeuert werden. - Aus Unterlassung gut, so könnte man in Moment die spanische Antwort auf die globalen Anforderungen titulieren, und das war schon immer die Richtung Rajoys, bloß nichts verkehrt machen, also lieber gar nichts angehen. - Im Moment gibt den Prokrastinaten in Madrid die geopolitische Lage Recht, jetzt müssen wir nur noch auf den Ölpreis ein bisschen achten und so lange Deppen die Hälfte der touristischen Konkurrenz aus dem Weg bomben, so lange kann man in Madrid weiterschmurucheln und brave Zahlen nach Brüssel melden. - Ganz geschickt verkauft man das auch noch als selbstgemachten Aufschwung, so wie uns VW heute den Drang zum Elektroauto auch als Eigengewächs anbietet, aber oft sind Geschick und Glück auch einfach Brüder im geschmierten Geiste. - Hier merkt man wohl, selbst im Alltag, eine gewisse Aufbruchsstimmung, es gibt tatsächlich ein Gegenstück zur "Spirale nach unten", allerdings dreht sich dieses Konstrukt nicht ganz so schnell, wie das negative Mobile. - Ist vielleicht auch gut, auch wenn es nicht konform scheint, einen Till Eulenspiegel als Wirtschaftsweisen einsetzen zu wollen, ich bleibe dabei, das erste Anzeichen für eine kräftige wirtschaftliche Depression ist zu schnelles Wachstum. - Davon sind wir in generellen Zahlen weit entfernt, auf unserem Inselchen in Sachen Tourismus allerdings nicht.










Die Zahlen und die bunte Bestätigung, dass es "abwärts" geht mit den Zahlen, also "aufwärts" mit dem Land. - Nachzulesen bei der "SEPE".




Hier die Zahlen der einzelnen Inseln, Veränderung der Zahl der Arbeitslosen in Prozent nach Inseln und Sektoren, nachzuselben bei der "Obecan".





Samstag 07.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1015 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Con el tiempo y una caña, el que no cae hoy, cae mañana

Mit Zeit und einer Angel, wen es heute nicht erwischt, den erwischt es morgen. - Geduld als Lösung aller Probleme, ein sicherlich gekonnter Ansatz. - Allerdings wird der Satz auch gerne von Aussitzern missbraucht.





Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 06.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag mm - Luftfeuchte 11 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Fluchtpunkt Tanke
Batterien kaufen gehen


Familie satt. - Das ist heute angesagt, die Geschenke sind verteilt, die Kamele wieder irgendwo hin verschwunden und in den allermeisten Haushalten mit Kindern oder Beschenkten surrt es, schnarrt es und piept, die Wiederentdeckung des Holzspielzeuges ist irgendwo weit vor La Palma im Sturm gesunken. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da musste man an einer Strippe ziehen, und dann rief die Puppe Mamma. - Mamma rufen die Puppen immer noch, niemals Papa, aber die Strippe ist weg, das Ding läuft mit Batterien und kann auch noch tanzen, singen, ganze Sätze sprechen, bei Zalando bestellen und in der "Extended Version" auch noch menstruieren. - Keine Wünsche bleiben offen, heute können die Schaltkreise solcher blinkender Kinderspielzeuge mehr, als die Nasa bei der Mondlandung als Rechenleistung zur Verfügung hatte und die Ähnlichkeit besteht darin, dass sich viele das Zeug spätestens gegen Mittag auf den Mond wünschen.

Aber der Gott der Chinesen ist gerecht, meistens geht das Zeugs kaputt, noch bevor der "Roscón de Reyes" ganz gegessen ist, oder eben die Batterien sind alle, und die Menstruation der Tinky-Minky-Mandy-Puppe bleibt farblos. - Darauf haben viele gewartet, meist natürlich die Männer, auch weil sie den Quadrocopter, der den Filius eigentlich zwei Tage von der "Play" fernhalten sollte, gleich beim zweiten Versuch in Nachbars Auto gecrasht haben. - Endlich gibt es einen Grund, das Haus zu verlassen, nicht für immer, natürlich nicht, aber mal eine Stündchen Luft holen und das auch noch ohne den Status bester Geschenkepapa der Welt zu verlieren. - Man kann sich dabei sogar noch als Märtyrer verkaufen, als wäre es kolossaler Verzicht, eine Stunde die satte Familie nicht satt zu haben, aber Vorsicht vor Übertreibungen, sonst könnte man als temporär Familienfahnenflüchtiger entlarvt werden. - Ab zur Tanke, Batterien kaufen, damit es weiter surren und piepen kann, aber diese eine Stunde und zwei Bier mit anderen Königspartisanen hinter der Tanke, die auch rein zufällig das Handy zu Hause haben liegenlassen, das sind Erfahrungen, die will man nie wieder missen.

Das kann auch der Grund sein, warum die Industrie so zögerlich mit der flächendeckenden Verbreitung der Elektroautos umgeht, man hat sich noch keine fruchtbaren Gedanken gemacht, die soziale Bedeutung der Tankstellen auch nach der Abhängigkeit vom Fossilen irgendwie zu ersetzen. - Darüber sollte sich der Dobi mal Gedanken machen, nicht um die Maut, oder plant der etwa auch den Verkauf von Batterien und Sixpacks an den Mauthäuschen und man könnte so die Tanke als konspirativen Treffpunkt ersetzen? - Vielleicht tun wir dem Mann ja Unrecht, und der hat den generellen Überblick und wir mal wieder nur den Ausschnitt, die Maut ist nur das Deckmäntelchen um neue soziale Treffpunkte zu schaffen. - Meistens werden es vier, oder gar sechs Bierchen, da man immer die falschen Batterien kauft, zwar hat der Liebe Gott der kompakten Energie Bezeichnungen wie AA geschaffen, aber interfamiliär fehlt dann halt doch das Konversationslexikon mit der genauen Aufschlüsselung, ob klein und ganz klein oder normal nun AA oder AAA bedeutet. - Unter uns, auch das haben Männer erfunden, wegen der erneuten Chance an die Tanke zu fahren. - Männer haben auch die Bezeichnungen der Körbchengröße für Büstenhalter erfunden und die Zählweise bei Tutti-Frutti, und natürlich ergibt das alles keinen Sinn und warum komme ich eigentlich gerade heute auf solch einen Blödsinn?

Aber das ist alles in Ordnung, ich bin je bereits in der Rückschau, inzwischen fahren meine Töchter auf die Tanke, aber ich habe noch nicht so ganz herausgefunden, was die dort eigentlich machen, denn Batterien für meine Geschenke, also die Strickjacke und das Telefon mit den besonders großen Tasten, die gibt es dort eigentlich nicht. - Mehr als sechs Bier gehen eh nicht, (von den kleinen Flaschen, AA oder AAA…) man muss ja noch den Rest der Familie besuchen, welcher auch schon mal auf der anderen Inselseite wohnen kann und das ist dann der einzige Moment im Jahr, an dem man die Leute auf der noch kleinere Insel El Hierro beneidet. - Dann ist da auch noch ein großes Rätsel, obwohl doch die Geschenke alle von den drei taliban-ähnlichen Typen auf den großen Tieren stammen, darf man manche Geschenke erst auspacken, wenn Onkel Jorge mit seinem Pickup und der leichten Bierfahne vorbeigekommen ist. - Wie gut, dass wir erst wieder am Montag funktionieren müssen, und uns ziemlich sicher sein können, dass bis dahin auch das letzte piepende Spielzeug kaputt ist. - Erst Weihnachten, dann Sylvester und dann auch noch Reyes, religiöse Dreifaltigkeit als Dreifachbelastung und warum hat bislang eigentlich niemand erkannt, dass Tankstellen mit Feiertagsöffnung schon viele Familientragödien verhindern haben?






Freitag 06.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Hartmut Wagner
WandelGarten Freiburg-Vauban - Gemeinschaftsgarten Urban Gardening

Erlebnisführung durch die Finca Autarca mit Schlemmer-Buffet
Januar bis April 2017. Jeden Montag 11-16 Uhr

In diesem Jahr feiern Erich und Barbara Graf das 10-jährige Jubiläum des von ihnen begründeten Permakultur-Projekts "Finca Autarca" in Tinizara. Kaum zu glauben, wie das Schweizer Ehepaar es in so kurzer Zeit geschafft hat, auf einem zuvor öden Areal einen fruchtbaren Wald-Wildnis-Garten zu schaffen. Und ihn kreativ und natürlich weiter zu entwickeln.

Klar, dass wir 2017 wiederum an einer Führung teilnehmen werden. Für uns urban gardeners, von denen einige ihren Winterurlaub gern auf La Palma verbringen, ist diese ungewöhnliche Finca ein inspirierender Lernort geworden. Besonders neugierig sind wir in diesem Jahr auf Wiederaufforstungsprojekt im Barranco und den neuen Retentionsteich. Sie wollen der Erosion Einhalt gebieten und zeigen, wie das gehen kann! Und haben ein weiteres Wasserrückhaltebecken gebaut, in dem mit der "Swale-Technik" Wasser zurückgehalten und für Bäume und Pflanzen im "wood-wide-web" vor Ort Nutzen bringen kann. In den letzten Wochen hat es auf der Westseite wieder richtig geregnet. Wir haben gesehen, wie viel guter Boden durch den Barrranco de las Angustias ins Meer geschwemmt wurde und welche Schäden die Erosion an vielen Orten verursacht.

Es ist für uns immer wieder spannend, den beiden zuzuhören. Sie können nicht nur mitreißend erzählen, sondern demonstrieren auch konkret, wie sie die bahnbrechenden Konzepte der Permakultur in vielen Lebensbereichen umgesetzt haben - und weiter umsetzen. Ziemlich anspruchsvoll ist es, auf einer Finca "Energieautarkie" umzusetzen, wie machen sie das? Sie erhalten Strom mit Sonnenenergie, die auf dem Dach mit Solarzellen geerntet und in Photovoltaik-Batteriespeichern gesammelt wird. Damit können sie sogar ihr neues E-Auto "betanken". Sie kochen mit verschiedenen Solarkochern. Erich hat eine ausgetüftelte einfache Biogas-Anlage gebaut, mit der die Küche versorgt werden kann, wenn die Sonne mal nicht scheint. Barbara hat, sie ist ja auch Architektin, die Finca bioklimatisch intelligent umgebaut.
Nährstoffautarkie? Nicht weniger anspruchsvoll - das schaffen wir urbanen Gärtner noch lange nicht! Über Jahre hinweg haben die beiden systematisch fruchtbaren Humus aufgebaut: mit Terrapreta aus der Komposttoilette, mit Wurmkompost aus ihren Wurmfarmen, mit Mulch. Auf Lasagne-, Krater- und Hügelbeeten wächst eine Vielfalt an Gemüsen und Kräutern. Die vor zehn Jahre kahlen Orangen- und Avocadobäume tragen reiche Frucht. Und natürlich gehören in einen Permakultur-Waldgarten auch Tiere, die diese fruchtbare Oase am Camino de la Ermita mit beleben: Pfauen, Enten, Hühner, Ziegen, resistente Bienenvölker. An ihren reichen Erfahrungen lassen die Grafs ihre Besucher in lebendiger Weise teilnehmen, was auch für ältere Kinder interessant ist.

Subsistenz scheint ohne Subventionen möglich, auch ein interessantes Lernmodell! Autarca-Matricultura ist nach Aussage der Grafs finanziell unabhängig und schuldenfrei und finanziert sich seit 4 Jahren aus sich selbst, mit diversen eigenen Produkten wie Obst, Baumsetzlingen, Flüssigdünger und solaren Kochkisten. Barbara und Erich bringen sich aktiv in das lokale Leben ein, geben ihre Erfahrungen und ihr Wissen in Führungen und Seminaren weiter, um kultivierte stabile Ökosysteme zu schaffen. Weiterhin helfen sie damit, die lokale Wirtschaft zu fördern.

Die Führungen finden im Januar bis April 2017 jeden Montag von 11 Uhr bis ca. 16 Uhr statt.
Bitte vorher anmelden bei autarc@matricultura.org oder Tel: 922 49 02 15. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht mit ihrer Rückrufnummer.

Projektbeitrag: 35 € pro Person, Kinder 10 €. Wie immer ist auch das legendäre Vegi-Vegan-Solare-Schlemmer-Buffet inbegriffen!

Mitnehmen: Notizbuch, Fotoapparat, Sonnen- ev. Regenschutz, gutes Schuhwerk.

Für weitere Infos: www.matricultura.org




Mulden und Wälle gegen Bodenerosion






Donnerstag 05.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 16 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Frag´ die Reyes, ob die WhatsApp haben
Früher war mehr Kuchen


Heute ist der wichtigste Tag im Leben aller Kinder, welche noch dieses ganz bestimmte Leuchten in den Augen haben. - An den Weihnachtsmann glaubt hier niemand, an das Christkind auch nicht, aber an die drei Herren aus dem Morgenland, die irgendwie über die Balkanroute geschlüpft sind, wenn sie denn keiner aufgehalten hat. - Tausendmal erklärt, hier bekommen die Kinder und Kind Gebliebene die Geschenke nicht an Weihnachten, sondern am 6. Januar, also am Tag der Heiligen Drei Könige. - Aber heute kommen die Könige bereits und heute wird der Wunschzettel, "la carta" den drei Immigranten übergeben und die haben dann allen Stress der Welt, den ganzen Kram über Nacht noch bei Amareyzon zu bestellen. - Lassen wir diese Kinkerlitzchen, wie nun die Könige die Geschenke herankarren, denn auch die Kinder machen sich meist nur ein paar Tage lang Gedanken darüber, meist eben ganz kurz bevor dieses bestimmte Leuchten für immer erlischt. - Gut, es gibt viele Arten des Leuchtens, auch anderer Körperteile, auch in anderen Lebensabschnitten, aber heute meine ich eben nur dieses Leuchten der magischen Vorfreude, für welches viele Eltern töten würden.

Den Einzug der Könige, also die "Cabalgata de los Reyes Magos del Oriente" organisieren in den allermeisten Fällen die Gemeinden. - Das ist so, weil es immer schon so war, und auch, weil man hier der Meinung ist, Wohlempfinden in Gemeinschaft potenziert sich, ähnlich wie das auch mit schlechter Laune auf dem Fußballplatz oder im Wartezimmer der Steuerbehörde so passieren kann. - Aber heute ist alles locker, auch wenn noch ein ganz normaler Arbeitstag, aber eben schon mit dieser Aura bestückt, welche nur an diesem Tag wahrgenommen werden kann. - Kinder sind heute besonders aufmerksam, um nicht zu sagen aufgekratzt, und Erwachsene machen sich die Späßchen, welche man eben mit diesen unschuldigen Selchen so macht, wohl um auch irgendwie in diese verzauberte Welt noch einmal kurz einzutauchen. - Es gibt auch böse Zungen welche behaupten, Eltern, also diese furchtbare Ausgeburt an Egoisten, die setzen nur Kinder in die Welt, um erneut Teil dieses Mummenschanz mit fremdländischer Couleur zu werden. - Ich gebe zu, ich habe als Kind nicht annähernd so tief Weihnachten empfunden wie als Vater zweier Töchter, mag aber auch daran liegen, dass ich als Jüngster einer Meute von den wissenden Geschwistern das Leuchten bereits viel zu früh aus den Augen geprügelt bekam.

Gegen Nachmittag schicken die Gemeindeverwaltungen dann ausgesuchte Personen in den Ring der Lügen, welche aber eben von unserer Leitkultur gedeckt sind. - Mal auf Pferden, mal auf Kamelen, mal auf lustigen Gestellen, wild bis skurril zusammengezimmert, und in den Jubeljahren, als das Goldene Kalb noch Schnitzel abwarf, da kamen die Könige auch schon mal mit dem Hubschrauber, der Luxusjacht oder mit dem Fallschirm. - 14 Gemeinden, mal drei Könige macht 42, ich glaube so viele königszahme Kamele haben wir gar nicht auf der Insel, wobei ich sicher bin, nach diesem aufstrebenden Jahr im Tourismus wird man an der Kamelfront auch noch nachbessern. - Aber die Kamele sind teuer, dann eher Pferde, von denen haben wir genug und dann ziehen die Heiligen Drei Könige durch den Ort bis zum zentralen Platz, und rufen dann die Kinderlein zu sich. - Hier zeigt sich aber auch nun eine deutliche Erleichterung gegenüber der Weihnachtsmann- oder Santa Claus-Lüge, drei Könige können natürlich sehr viel mehr Kindern die Wunschzettel abnehmen, als ein rot gekleideter Wichtelmann zur falschen Jahreszeit, hier schlägt iberisches Brauchtum Mitteleuropa ganz klar in der Effizienz der Entgegenahme von Wunschzetteln.

Früher allerdings war mehr Kuchen. - Die Gemeindeverwaltung, an solchen Abenden natürlich meist das politische Personal, verteilt nun an die Wartenden Kinder und Eltern heiße Trinkschokolade, die so dick ist, dass der Löffel darin nicht nur steht, sondern dass man den nach einer viertel Stunde nicht mal mehr herausbekommen würde. - Wir haben das oft versucht nachzukochen, aber es will nicht wirklich gelingen, vielleicht fehlt halt einfach der Schuss Magie oder Stärkepulver, so ganz genau wissen wir das noch nicht. - Und ganz feuchter und gelber Biskuitkuchen, 1,5 Kilo Ei pro Kilo Kuchen könnte man meinen, dann noch anderthalb Pfund Butter pro Stück und nur dicke Mütter, noch besser Großmütter können solchen Kuchen backen. - Aber das ist weniger geworden, vielleicht liegt es an der Geschichte mit dem Gluten, oder dem Cholesterin, oder einfach auch daran, dass irgendwann die Großmütter beschlossen haben, nicht mehr gegen die Rezepte aus dem Internet anzukochen, genau so wie die alten Männer nicht mehr über das Wetter reden, seit dem jeder Nerd per Mausklick einem die Wetterwelt global erklärt.

Wichtig ist auch die Rotation des königlichen Migrantenpersonals, möglichst jedes Jahr neue Gesichter unter den Turbanen, denn es besteht ja die Gefahr, dass dann ein solcher König ohne seine Verkleidung später im Supermarkt erkannt wird, oder noch banaler, beim Zechen in der Kneipe. - Wenn die Wahrheit zur Gefahr wird, auch das bedroht Leitkulturen, und bitte möge die Gemeinde auch darauf achten, dass der ganze Zauber früh genug zu Ende ist, weil die meisten leuchtenden Kinder doch noch so klein sind, dass man die doch früh genug ins Bett bringen muss. - Nicht ohne zu Hause dann noch einen Eimer Wasser aufzustellen, am besten vor der Tür, und auch Heu, beides als Zehrung für die Kamele, denn die kommen doch nachts mit den Königen und Geschenken dann zu den Häusern angeritten und legen die königlichen Deputate ab. - Manche mit Wehmut (vielleicht auch Wermut) erinnern sich da an einen königlichen Umzug auf der Ostseite, der erst in die Sparfalle, dann in die Schnapsfall fiel, und erst so spät zu Ende war, dass die meisten Protagonisten, welche eigentlich die Kinder sein sollten, längst den Schlaf der Angerichteten schliefen.

Drei Gemeinden, ich nennen mal keine Namen mehr, die haben zusammengelegt, wollten sich so die Kosten für sechs von sonst neun notwendigen königlichen Entouragen sparen, und ließen also die gleichen Könige auf den gleichen Kamelen durch gleich drei Gemeinden tingeln. - Da es in unserer Leitkultur üblich ist, auch Könige aus dem Morgenland mit Gegorenem oder Gebranntem zu bestechen, summierte sich nicht nur die Wegstrecke und die benötigte Zeit deutlich, sondern auch die Kamel-Reiter-Koordination ließ robust nach. - Also kolchosenartige Einsparungsversuche im königlich-migratorischen Bereich sind meist zum Scheitern verurteilt, jede Gemeinde bekommt ihre eigenen Könige, man gönnt sich doch sonst nichts, und darüber hinaus geht es uns doch wirtschaftlich schon wieder so gut, dass wir uns eigentlich Kamele statt Pferde leisten könnten. - Oder aber wir folgen dem Vorschlag eines, mir unbekannten Jungen vor mir in der Supermarktschlange, welcher doch seiner, spürbar vom Feiertagsstress überfrauten Mutter einen klugen Vorschlag machte, der aber nicht wirklich ankam. - Zur Eile rief sie die Kassiererin, halb aus Stress, halb aus Spaß, sonst käme man noch zu spät zum Einzug der Könige. - Und wenn du den Königen ein "WhatsApp" schickst, mit meinem Wunschzettel? - So der ernst gemeinte Vorschlag des Sprösslings, und der verwirrte Blick der Mutter deutete bereits heute auf ein Generationsproblem hin, welchem sich zukünftige Weihnachtsmänner, Christkinder aber auch Heilige Könige stellen müssen. - Das Leuchten verschiebt sich dann auf das Display des Smartphones und manchmal, aber wirklich nur manchmal, wünsche ich mir keine Enkel.




Immer diese Immigranten...





Donnerstag 05.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser und SOS La Palma





Alle blicken in diesen Tagen zurück auf das Jahr 2016. Was hat es uns gebracht? Wenn man das Weltgeschehen anschaut - nur Horror. Nichts was hoffen läßt. Eine Freundin sagte: "Wir müssen uns einfach auf unsere kleine Welt hier konzentrieren, wenn jeder ein bisschen was Sinnvolles und Gutes tut, dann ist schon sehr viel getan!" Und es stimmt, mehr können wir gar nicht ausrichten, doch dieses Wenige macht froh! Und wenn wir von SOS aufs vergangene Jahr zurückblicken, sind wir mit dem, was wir haben tun können, einfach nur zufrieden.

In unseren Statuten steht geschrieben, dass jedes Municipio möglichst einmal im Jahr eine Sachspende (Lebensmittel, Hygieneartikel) im Wert von etwa 500 € erhält. Diese Spende wird von den jeweiligen Sozialämtern, Caritas oder Rotes Kreuz an die Bedürftigen der Insel weitergeleitet. Zu "Reyes" konnten wir Kindern sozialschwacher Familien mit Spielzeug eine Extrafreude machen, denn "der Mensch lebt nicht von Brot allein...."
In Mazo wurden mit unserer Spende Schulbücher gekauft, denn der Schuljahresanfang stürzt manche Familie in finanzielle Bedrängnis.

Für uns von der "Asociación SOS - Hilfe für die Palmeros" ist dieses "Wenige" doch eine ganze Menge. Wir sind ein kleiner Verein, der seit April 2013 besteht. Wir haben etwas mehr als 30 zahlende Mitglieder. Eine willkommene Einnahmequelle ist unser monatlicher Stand auf dem Rastro in Santa Cruz für den wir von der ganzen Insel Kleider, Haushaltswaren, Bücher und vieles mehr zum Verkauf erhalten. Aber es gibt auch viele Spender, die hinter uns stehen und uns finanziell unterstützen. So war es uns möglich seit unserem Bestehen mehr als 40.000 € an bedürftige Palmeros zu verteilen.

Allen, die uns in diesem Jahr auf unserem Weg geholfen haben, sagen wir unseren ganz herzlichen Dank.

Zurückschauen ist schön und gut, doch wir wollen vorwärtsschauen ins hoffentlich gute Jahr 2017.

Am kommenden Sonntag, 8. Januar 2017, 9 bis 14 Uhr ist der erste Flohmarkt des neuen Jahres in Santa Cruz auf dem Parkplatz vor der Marina. Wir von SOS sind wieder dabei






Mittwoch 04.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 12 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Ich habe Recht, sagte das Ich zum Du
Fuente Santa ist ein inselweites Projekt, meint die Insel


Es gibt bereits die ersten Stimmen welche sagen, hätten wir doch die Heilige Quelle dort ruhen lassen, wo sie im Jahr 1677 von den Lavamassen des San Antonio verschüttet wurde. - Dabei ist doch eine solche Thermalquelle eine absolute touristische Attraktion und könnte als, erstes und einziges Thermalbad der Kanarischen Inseln, La Palma doch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal andienen. - Wenn nur nicht der große Streit wäre, zwischen Gemeinde Fuencaliente und der Inselregierung, und beide Institutionen recht robust ihre Interessen vertreten. - Ohne das natürlich öffentlich zu machen steht das für eine Art Stellvertreterauseinandersetzung, Krieg wäre dann doch zu harsch, aber natürlich gibt es Interessengruppen, welche sich besser von der Gemeinde vertreten fühlen und andere, die mehr auf die Inselregierung setzen.

Die höchste Inselkorporation, also das Cbaildo Insular, hat vor gut zwei Jahren einen internationalen Wettbewerb ausgeschrieben, an dem über einhundert Technik- und Architekturbüros teilgenommen haben, wer denn die beste Idee in Sachen Thermalbad im Süden der Insel hätte. - Darüber hinaus wurde gefordert, die gesamte Konstruktion muss rückbaufähig sein, und sich auch so gut wie möglich an die Umgebungslandschaft anpassen. - Das mit dem Rückbaufähig hat mir mal ein Bauingenieur so erklärt, es komme einfach nur auf die Größe der Maschine an, ab wann jedes Gebäude rückbaufähig sei… - Die Notwendigkeit eines solchen Rückbaus entsteht durch die Forderungen der Küstenbehörde, die seit 1988 keine wirklichen Immobilien mehr an der Küste duldet, (Ok, je nach Stärke des Kazikenarms). - Darüber hinaus plagt das Projekt, welches nun auch immer, auch noch mindestens eine zweite bürokratische Hürde, das Gelände dort liegt nicht nur im Einflussbereich der Küstenbehörde, sondern ist auch noch Teil des Naturmonuments Teneguía. - Mindestens eine zweite Hürde deshalb, weil im Küstenbereich eben auch die Geschichte mit gewerblichen Betrieben äußerst kompliziert ist, wir aber doch sicher auch vorhatten, mit der Heiligen Quelle weltliche Kasse zu machen.

Eigentlich braucht man angesichts der, zunächst unüberbrückbar scheinenden bürokratischen Hindernisse, keine weitere Auseinandersetzung der Korporationen, aber die Fuente Santa weckt eben allergrößte Begehrlichkeiten und manch Geifertropfen macht den Weg zum Thermalbad eher schlüpfrig. - Aus dem internationalen Wettbewerb ist ein Projekt als deutlicher Sieger hervorgegangen, "Piedra de Fuego" ("Feuerstein" des Architekten Federico Soriano) welches die uneingeschränkte Unterstützung der Inselregierung findet, allerdings keinesfalls der Gemeinde Fuencaliente. - Die nun haben ein Gegenprojekt aufgestellt, allerdings deutlich außerhalb des Zeitrahmens des eigentlichen Wettbewerbes, aber mit Unterstützung des Wiederentdeckers der Fuenta Santa, dem illustren Ingenieur Carlos Soler, welcher in Diensten des Gobierno de Canarias steht. - Mir fehlt natürlich die fachliche Kompetenz, die beiden Projekte sachlich zu beurteilen, oder gar miteinander zu vergleichen, allerdings erhofft sich die Gemeinde Fuencaliente, welche übrigens auch nicht mit geeinter Zunge spricht, deutlich mehr Vorteile im Projekt Carlos Solers, wie immer man auch Vorteile umschreiben will.

Nun strebt man seitens der Gemeinde Fuencaliente ein Referendum an, nicht nur eine Bürgerbefragung ohne rechtliche Folgen, man möchte unbedingt das Projekt der Inselregierung verhindern. - Allerdings ist das nicht so einfach, ein rechtlich wirksames Referendum abzuhalten, mit Recht haben die meisten Verfassungen da gewaltige Auflagen vor solch ein Referendum gestellt. - Als übergeordnete Korporation muss auch die Inselregierung ein technisch-juristisches Gutachten verfassen und nach Madrid weiterleiten, wie man denn das Begehren der Gemeinde Fuencaliente nach einem Referendum betrachtet und mich persönlich verwundert das nun gar nicht, dass dieses Gutachten das Anliegen der Südgemeinde nicht unterstützt. - Wir lassen die genannten Paragraphen alle mal weg, sondern kümmern uns um die Kernaussage und die lautet, die Fuente Santa sei von inselweitem Interesse, man könne also ein Referendum, in dem lediglich die Einwohner der Gemeinde Fuencaliente über die Zukunft dieser Ressource bestimmen, nicht unterstützen.

Gut gebrüllt Cabildo könnte man nun einfach dazu sagen, und natürlich übersteigt eine solche Thermalquelle die alleinige Gemeindekompetenz, man schreibt ja die Nutzung als touristischer Ressource der Caldera auch nicht alleine der Gemeinde El Paso zu, oder die der Observatorien der Gemeinde Garafía. - Damit ist das Referendum eigentlich vom Tisch, da die Gemeinde so etwas ausschließlich über konkret lokale Dinge anstreben kann. Da ich aber verwaltungsjuristisch genau so gut geschult bin, wie über die Abseitsregeln beim Fußball, muss ich daher zugeben, ich weiß nicht ob es Rechtsmittel gegen eine solche Einschätzung der Inselregierung gibt. - Aber auch ohne Referendum wird es schwer werden, da man ja die Gewichtung der gegenteiligen Interessen anhand solcher Bemühungen wohl einschätzen kann. - Es ist sehr wahrscheinlich damit zu rechnen, dass der Weg hin zu einer breiten Nutzung der Heiligen Quelle auch über die Justiz laufen wird, wir also mit Zeiträumen rechnen müssen, die eher nach BER riechen und nicht nach baldiger Verfügbarkeit eines Thermalbades auf den Kanarischen Inseln. - Leider, aber wo so viele Interessengruppen an möglichem Verdienst zerren, da wird man wenig Vernunft erwarten dürfen.




Noch schlummert das Gelände rund um die Heilige Quelle einen gerechten Schlaf





Teilansicht des Projektes Piedra de Fuego, welches die thermalen Wasser der Quelle zugänglich machen soll





Mittwoch 04.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1021 hPa

Gastbeitrag von Monika Baranoswky und Brunhild Hoffmann - Gläser

So war der 2. Deutsche Weihnachtsmarkt in San José / Breña Baja

Auch diesmal war unser Weihnachtsmarkt ein voller Erfolg. Durch die aktive Hilfe unserer Weihnachtsengel ( Anita / Karl / Margot / Dieter / Birgit / Tom / Elke / Chris / Monika / Ferdy / Bruni / Axel / Aurelio ) und der tollen Unterstützung der Gemeinde Breña Baja wurde es auch diesmal ein wunderschönes Fest.
Es gab zwar im Vorfeld jede Menge zu tun, aber das wurde durch die zahlreichen Besucher schnell in Vergessenheit gebracht. Wie auch im Vorjahr war Santa Claus und die musikalische Darbietung der Folklore Musikgruppe von Breña Baja einer der Höhepunkte.
Unser Team besteht aus Personen, die sich auf La Palma sehr wohl fühlen und dies wiedergeben möchten. Auch wurde die Veranstaltung durch die Anwesenheit einiger ortsansässigen Händler bereichert. Durch die liebevoll gefertigten Handarbeiten wurde der Markt neben den angebotenen Speisen und Getränken bereichert.
Wir möchten nicht unerwähnt lassen, dass es viele Spenden gab.

Zu den Spendern gehören folgende Personen
Restaurant " Sadi " Los Cancajos
Restaurant " Tiuna " Los Cancajos
Karosseriewerkstatt " Manolo " Las Ledas
Salzmanufaktur " Westphal " Breña Alta
ebenfalls wurden Spenden ohne namentliche Nennung gemacht.
Allen Spendern danken wir von ganzem Herzen. So konnten wir dem Sozialamt einen Betrag in Höhe von 722 Euro übergeben. Dies ist fast das doppelte wie im Vorjahr.
Unser Ziel ist es, mit weiteren Ideen den 3.Weihnachtsmarkt am 23.Dezember 2017 stattfinden zulassen.

Allen Besuchern, Helfern, Sponsoren und Spendern ist es zu verdanken, dass unsere Idee für soziale Zecke einen solchen Erfolg hatte.

Vielen Dank und ein gesundes und harmonisches Jahr 2017






Dienstag 03.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Wenn keine Mauren an der Küste sind
Die Gnade der Unwichtigkeit


Man möchte es kaum glauben, aber auch hier bei uns auf dem Inselchen hat das Innenministerium in Madrid Vorgaben gemacht, wie denn die Feierlichkeiten rund um Weihnachten bis zum Dreikönigstag zu verlaufen haben. - Aus Sicherheitsgedanken heraus und man besser die üblichen großen Plätze meiden sollte, und welche weiteren Vorkehrungen zu treffen seien, damit es zu keinen terroristischen Anschlägen komme. - Was da im Einzelnen von den Gemeinden gefordert wurde, das wird uns Bürgern natürlich nicht auf die Nase gebunden, aber in der Tat gab und gibt es Änderungen im Ablauf der großen Feiertagsveranstaltungen. - Gab und gibt, weil bei uns die große Fiesta-Dreifaltigkeit noch nicht vorbei ist, denn am fünften Januar kommen die "Reyes Magos", also die Heiligen Drei Könige und bringen die Geschenke. - Am 6. Januar liegen diese Geschenke dann neben dem ausgetrunkenen Eimer Wasser und den Resten des Heus, welches man am Abend noch für die Kamele ausgelegt hatte, denn bei uns sind es nicht Rentiere, welche einen verwirrten Nikolaus Wochen zu spät in den Kamin schicken, sondern Kamele, auf denen die weisen Greisen aus dem Morgenland anreiten.

Es fällt mir gar nicht so leicht, immer ganz nah an der globalen Aktualität vorbei zu schreiben und nur auf dem Eiland zu bleiben, und das hätte sicherlich noch gefehlt, dass ich dazu auch noch meine Leitkultur in einer Senftube dazugebe. - Mich interessiert viel eher, wie unser kleines Inselchen da scheinbar völlig unberührt bleibt, und nach unserem Verständnis die Gefahr sowieso immer nur woanders lauert. - Gut, bisher hat sich das ja auch andauernd bestätigt und irgendwie kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen, dass sich jemand aus der terroristischen Branche robust für uns interessiert. - Wäre ja auch fatal, wenn die Sender des kognitiven Prekariats dann ihre Spezialisten in Palma oder Las Palmas zur Lage befragen würden. - Wobei, diese Unsicherheit könnte auch ein möglicher Faktor sein, warum denn ein solcher trauriger Sohn des Terrors hier bei uns überhaupt auf der Insel landet, wenn der einfach aus Unwissenheit das falsche Ticket kauft. - Die Wahrscheinlichkeit tendiert dennoch weiter ziemlich radikal gegen Null, wir sind dermaßen unwichtig, dass uns selten das Gute, aber noch weniger das Böse überhaupt wahrnehmen.

Dr. Helmuth Kohl hat viel Mist erzählt, auch hat man ihm das mit Gnade der späten Geburt als Fehler angelastet, aber hier widerspreche ich deutlich, der Spruch ist überhaupt nicht verkehrt und sogar noch deutlich ausbaubar. - Zunächst kommt das natürlich aus rein deutscher Sicht zum Tragen, aber auch hier stimmt das bereits. Gnade ist etwas, für das man nichts macht oder leistet, sondern eher unverdient erhält. - Ab einem gewissen Zeitpunkt kann man halt einfach keine Schuld mehr verteilen, wohl aber Verantwortung, und hier liegt wahrscheinlich auch der Knackpunkt des Missverständnisses. - Schuld braucht gewisse Präsenz, wenn auch vielleicht nur geistige, sonst kann Schuld einfach nicht haften, und dann wird wohl eine Gnade daraus, nicht präsent gewesen zu sein. - Nicht, weil man sich davor drückt, sondern einfach nicht da ist, mal aus Unterlassung oder besser noch, weil man noch gar nicht da ist! - Dass man auch ohne Präsenz Verantwortung erhält für Erbschaften, welcher Art auch immer, keine Diskussion, sicher ist das so und wenn das mal richtig gut läuft, dann gibt es dafür auch kein Mindesthaltbarkeitsdatum, sondern wir müssen doch irgendwann mal weiterkommen und nicht immer nur die Gnade bemühen.

Wir haben hier richtig viel Gnade, fast schon unverschämt viel, und das hat auch was damit zu tun, dass wir so unwichtig sin. - Nicht nur, dass wir aus lauter Gnade in der Ersten Welt geboren wurden, völlig uncool in der Hautfarbe, und noch dazu in einer Zeit, in der wir Kriege nur aus den Nachrichten kennen und Hunger etwas unpersönliches ist. - La Palma spezifisch kommt dann eben noch die Langsamkeit hinzu, die unbeschreibliche Schönheit der Insel und eben diese wichtige Unwichtigkeit, welche uns fast komplett aus allen Schusslinien nimmt. - Wir sind so unwichtig, dass weder Schuld noch Verantwortung an uns haften wollen, wie denn auch, wir sind es doch nur. - Wahrscheinlich würde das wirklich so weit gehen, dass nur ein Terrorakt aus Verwechselung bei uns stattfinden könnte und das wäre dann das Gegenteil von Gnade, nämlich Tragik.

Dabei sind wir so unschuldig gar nicht, zumindest würden wir aus unserem Alltag viel mehr Angriffsfläche bieten als die, vor "Political Correctness" nur so strotzenden Deutschen. - Hat natürlich auch wieder was mit Geschichte zu tun, und wenn in einem Land die größte Brotfirma Bimbo heißt, dann sieht und benennt man die Dinge einfach anders. - Gut, in dem Fall passt das Wort Gnade nun kaum in den Satz, es sei denn, man nimmt Ignoranz auch in den Geltungsbereich der Gnade auf. - Das heißt nicht, dass das gut ist, es wird nur einfach nicht hinterfragt und niemand muss sich rechtfertigen, wenn er so babbelt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, auch wenn es dich dabei um ein Schandmaul handelt. - So sagt man hier, "No hay Moros a la Costa", wenn keine Gefahr droht, von wem oder was auch immer. - Das heißt, "es sind keine Mauren an der Küste" und Mauren steht eben für die Bevölkerung Nordafrikas. - Das hat natürlich auch historische Gründe, wie so viele Sprüche, aber wirklich interessant ist ja nicht, dass sich hier kein Mensch an dem Spruch stört, oder als rassistisch einordnet, sondern auch keiner der Betroffenen. - Das hat jetzt mal ausnahmsweise nichts mit Gnade zu tun, wohl aber mit Unwichtigkeit, und weil es einfach furz egal ist. - Zur Gnade komme ich trotzdem zurück, denn die Gnade des schnellen Klicks haben Sie, der immer noch liest, bereits vertan, aber sagen Sie bitte nicht, es hätte Sie jemals gezwungen, den Scheiß bis zum Ende zu lesen…




Eher Grajas auf dem Dach als Mauren an der Küste





Dienstag 03.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Como las palabras no cuestan dinero, charlo cuanto quiero

Da die Worte kein Geld kosten, schwatze ich so viel ich will. - Auf heutige Zeiten übersetzt, was wäre denn, wenn man für jedes Like und jedes Teilen beim sozialen Schwätzwerk einen Cent bezahlen müsste?





Bild von Wolfgang Hempel





Montag 02.01.2017 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Weiter im Wetternichts
Azorentief und weitere Nichtigkeiten


Seit ein paar Tagen bereits befindet sich unser Archipel im Wetternichts. - Das mächtige Hoch hat Mitteleuropa eingenommen und die Tiefs vom Atlantik liegen alle zu weit nördlich, um uns richtig nass zu machen, also dümpelt das Wetter so vor sich her. - Immer Wind aus Süden, nun auch wieder in Küstennähe ganz zahm, und das wird auch die kommenden Tage so bleiben. - Ende letzten Jahres gab es noch ganz kräftigen Wind, die Boote, welche nicht im sicheren Hafen lagen, wurden ordentlich gebeutelt, unten nach dem Text sind noch ein paar Bilder davon, Danke Walter für die Fotos. - Der Atlantik hat sich nun wieder beruhigt, aber es sind ein paar Tropfen gefallen in der Nacht und auch heute tagsüber kann es zu Niederschlägen kommen. - Die aber werden sehr gering sein und es wird eher Sand als Wasser regnen, denn, wie soll denn dieses verrückte Wetter auch anderes funktionieren, wir haben immer noch Calima.

Die Diskussion, was denn nun wirklich Calima ist, die habe ich seit Jahren bereits aufgegeben. Heute bezeichnet man einfach den, sonst meist im Sommer auftretenden Staub aus der Sahara als Calima. - Heißer Wind aus Süd ist dazu nicht mehr notwendig, richtige Calima-Fuchser wollten den Wind aus noch genau aus Südost, nicht aus Südwest wie jetzt, um das Calima-Prädikat zu verteilen. - Es gibt auch noch lokale Bezeichnungen, Africano ist recht bekannt, Levante auch, Calderete sagt man auf der Ostseite in manchen Gemeinden auch, aber alle sind sich einig "Tiempo Sur", also Wetter, welches aus dem Süden kommt, das ist nicht gut vorhersehbar. - Dabei gibt es hier im Aridanetal, neben der so oft genannten Brisa, also den Fallwinden, welche der Passat aus dem Osten über die Cumbre Nueva schickt, noch den "Descuernacabras.

Dieses Phänomen ist allerdings selten, sonst hätten die meisten Ziegen im Tal schon keine Hörner mehr, denn der Name dieses schrecklichen Windes lautet auf Deutsch: Ziegenenthörner. - Meist nach Südwind, in der Höhe aber bereits Passat, dann kann es zu Fallwinden kommen, welche direkt aus Norden kommen, nicht über die Cumbre Nueva sausen, sondern über den Bejenado oder den Kamm der nördlichen Caldera ins Tal hinein. - Dabei können ganz kurze, nicht vorhersehbare Windböen entstehen, welche derartige Kraft haben, dass sie, der Legende nach, den Ziegen die Hörner vom Kopf ziehen. - Das ist natürlich übertrieben, aber ich habe das mal erlebt in der Abuela, dem Restaurant, als solch ein Windstoß allen auf der Terrasse sitzenden Gästen die Tische im Nu komplett abgedeckt hat und Teller, Gläser und Essen weit über die Nachbarschaft verteilte. - Ich hatte, wohl aus Reflex damals, mein Glas fest umklammert und es war noch die Zeit, als man ohne Fotoapparat unterwegs war, der auch telefonieren kann, also kann ich keine Beweisfotos liefern.

Oben herum ist die Luft schon fast wieder klar, unten mischen sich nun ein paar Wolken mit dem restlichen Staub aus der Sahara, so dass ein Zwielicht entsteht, welches nicht hochglanztauglich ist. - Allerdings wird sich an der Großwetterlage zunächst nichts ändern. - Weiter Wind aus Südwest, deshalb so kalt und nicht warm, und weiter Staub aus Afrika, aber bei uns auf La Palma bei weitem nicht so dicht, wie auf den Afrika näheren Inseln. - Apropos Staub, ganz feiner Staub, also sogar Feinstaub, wenn das so richtig dicht ist hier auf den Insel, dann messen wir hier Feinstaubwerte, bei denen wir nach mitteleuropäischen Richtwerten nicht nur die Autos, sondern auch noch die Esel stehen lassen müssten. - Allerdings sind das bei uns keine Partikel aus Industrieschloten, oder von zu vielen Autos, sondern vom Sand. - Es sei denn, es ist Rosenmontag, dann liegt die Feinstaubbelastung aus Talkumpulver in der Hauptstadt in einem Bereich, welchen die Asthma-Skala überhaupt nicht mehr anzeigen kann. - So schlimm ist das im Moment allerdings nicht und wieder bietet Apalmet hierzu interessante Grafiken, wie dicht denn der Staub bei uns so ist und werden kann.

In dem ganzen Wettermehrerlei fehlt nur noch der HausmannInnenblues, wenn es eben im Calima zu Niederschlägen kommt und die ganze Aussteuer auf der Wäscheleine nun plötzlich gelbbraune Flecken hat, und die nichts mit humaner Semipermeabilität zu tun haben. - Alles wieder in die Wäsche, neues Glück versuchen, aber vielleicht besser noch einen Tag abwarten, und dann erst wieder auf die Leine bringen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da nannte man das gute Wetter nach Calima oder Sturm "Bauknecht", aber das wage ich einfach nicht mehr, seit dem gleich mehrere Chauvi-Kassen versuchen, sich von mir ganz alleine sponsern zu lassen. - Aber immerhin, die Mandelbäume sammeln bereits Kraft und setzen schon zur Blüte hier im Tal an, Calima hin oder her, nach der, wegen der Trockenheit verschleppten Blüte der letzten beiden Winter, können wir uns da in den kommenden Wochen auf ganz große Auftritte freuen.












Montag 02.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1015 hPa

Gastbeitrag von Ursula Leudert
UPA und La Palma Cats
Fotoshooting mit Haustieren und Familie

Wir machen am Freitag, 13.01. und Samstag, 14.01 ein Fotoshooting für Familien mit Kindern oder/und Haustieren.

Wo? Casa de la Musica, Calle Vicente Cruz Gil, San Jose, Breña Baja, in einer wunderschönen Outdoorlocation.

Wie lange dauert das? - Pro Shooting eine halbe Stunde.

Wie viele Fotos werden gemacht? - Mindestens 2 professionell bearbeitete.

Wie erhalte ich meine Fotos? - >Vor Ort auf einem USB-Stick.

Wieviel kostet das? - €15,00 inkl. Stick.

Was muss ich tun? - Eine Terminabsprache unter 676317299 ist erforderlich, damit alles koordiniert werden kann.

Sonderwünsche? Gerne! Bitte sprechen Sie uns an

Alle Einnahmen gehen zu 100% in den Spendentopf von UPA und La Palma Cats.

Zögern sie nicht. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, wunderbare Fotos zu einem sehr kleinen Preis zu erhalten. Fotos sind unwiederbringliche Momentaufnahmen! Zu anderen unterstützen sie den Tierschutz-wofür wir sehr dankbar sind.
Link zur Fotografin http://www.crazybee-photography.de/







Bilder von Sabine Scharnberg





Sonntag 01.01.2017 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Wer schneller entschleunig, hat länger was vom Bremsen
Alle noch an Bord?


Herrliches Wetter begrüßt das Neue Jahr hier auf der Insel und meine Frau hat es immer leichter mit dem Glück als ich. - Es gibt ja neben den Glücksregeln, welche ich gestern bereits erklärt habe, auch immer noch die Geschichte, dass man besonders viel Glück hat, wenn im Neuen Jahr ein alter Mann die erste Person ist, welche einem begegnet. - Es fällt ihr also jedes Jahr leichter, und so erhalte ich auch weiterhin das Gefühl, auch noch für irgendwas gut zu sein. - Ab heute ist die Familie für ein paar Tage wieder komplett, die ältere Tochter hat einen kleinen Urlaub, der Vorteil halt, wenn man in einem großen Konzern arbeitet, die müssen sich an alle gewerkschaftlichen Vorgaben halten. - Ein paar Tage in alter Frische und Komplexität, nur der kleine Leo fehlt immer noch und langsam überwiegt die Vernunft die Hoffnung.

Ein kleines bisschen sind wir damit auch beim Thema Neues Jahr und was man denn politisch noch verkacken könnte. - Neben den vielen Dingen, welche alle dieses Jahr endlich fertig gemacht werden sollen, oder zumindest angegangen, steht auch immer noch die inseleigene Auffangstation für entlaufene oder ausgesetzte Tiere auf dem Programm. - Sicher ist es lorbeerintensiver, sich um den neuen Stadtstrand in der Hauptstadt zu bemühen, um die Jausenstation auf dem Roque de Los Muchachos, oder um die "Mondstation Alpha", auf dem Lavafeld des San Juan, deren eigentlicher Sinn ursprünglich mal darin bestand, den Zugang zur Vulkantube dort sicher zu machen. - Nur ein bisschen von dem Geld, nur ein bisschen von dem Engagement, und schon hätte La Palma eine weitere touristische Attraktion, nämlich eine verantwortungsbewusste Inselverwaltung, die sich nicht nur um Hochglanz bemüht, sondern auch etwas von dem Glanz in die weniger beleuchteten Aufgaben bringt.

So verknüpfen wir jedes Neue Jahr mit neuen Hoffnungen und dazu gehört sicherlich auch die Fertigstellung des Stadtstrands in unserer Hauptstadt. - Wir sind eh schon ein paar Jahre hinten dran, aus diversen Gründen, und so ganz zuversichtlich scheinen zumindest die Investoren rund um den Stadtstrand auch dieses Jahr noch nicht zu sein. - Vielleicht sind die Brüder der Finanzen auch ganz still und heimlich dort am Machen, also am Besetzen der besten Immobilien am Strand, oder aber die winken alle müde ab und geben unserem Hauptstadtstrand von vorneherein keine gute Chance. - Dabei sollte doch gerade der letztjährige touristische Boom auf der Insel die Geldgeber ermutigen, dort das ehemalige Hotel Marítimo wieder auf Vorderstrand zu bringen und es gibt noch eine Reihe weiterer Immobilien in allererster Reihe, welche auf den Weckkuss des Mammon warten. - Oder denken die ähnlich wie ich, dass das gar nicht erste Reihe Strand ist, sondern erste Reihe Straße, und alle Welt wartet noch ab, ob das mit dem Strand wirklich diesen Sommer losgeht und was man dann auch baulich auf der Strandseite überhaupt machen darf. - Also welche Form von Gastronomie und Handel dort möglich sein wird.

Ich wäre uns hier sicher nicht treu, wenn ich nicht auch gleich im Neuen Jahr wieder von Asphaltwerken schreiben würde, denn davon hängt auch ab, ob eben die Südumfahrung (Mazo - El Paso) fertig wird und ob es dann auch den versprochenen Fahrradweg geben wird. - Das ist schon ein interessantes Ding, die Welt des Fahrradfahrens teilt sich nämlich hier auf einer der steilsten Inseln der Welt immer noch in Profis, und schnell wieder absteigende Amateure, da helfen auch E-Bikes nur beschränkt, und wenn man nun, auch relativ sicher, von El Paso in den Süden oder bis nach Mazo käme, ohne die Höhenmeter eines Alpenpasses zu nehmen, dann könnte man ein weiteres Kapitel des Zweirades hier auf der Insel aufschlagen. - Aber auch dazu braucht man Asphalt, und das einzige noch arbeitende Werk in Las Caletas bei Fuencaliente ist von der Schließung bedroht und diverse Korporationen und Behörden schieben hier den, im wahrsten Sinne des Wortes Schwarzen Peter der Schließung des Betriebes, von einem zum anderen. - Aus Angst vor der Schadensersatzklage des Betreibers natürlich, so ist die Ansage zur Schließung bereits öfter erteilt worden, aber man produziert immer noch nicht. - Sollte das Werk aber nun tatsächlich geschlossen werden, dann wird so manches Projekt hier auf der Insel mindestens verschoben werden müssen, da sich bislang keine einzige andere Gemeinde bereit gezeigt hat, ein solches Werk in ihrem Gebiet aufstellen zu lassen. - Die Inselregierung versucht das nun in den Inselplan mit einzuarbeiten, also von höherer Planhierarchie in die lokalen Flächennutzungspläne einzugreifen und ein, oder gar zwei Industriegebiete auszuweisen, in denen man solche robusten Anlagen aufstellen kann. - Allerdings wird man selbst dann mit heftiger Gegenwehr der Bürger, vielleicht sogar mit Hilfe der lokalen Korporationen rechnen können. - 2017 das Jahr Asphalt-Zero auf La Palma? - Und das in die hochtrabenden Infrastrukturpläne hinein?

Ganz spannend wird natürlich auch die weitere touristische Entwicklung bleiben. - Bleiben wir Auslagerungsziel für Overbooking anderer kanarischer Destinationen, oder gelingt es gar, einen Teil des geliehenen Pakettourismus an uns zu binden. - Zufällig auf die Insel gekommen, statt Sonne und Strand sogar wunderbare Landschaft und eine, noch nicht auf Massentourismus getrimmte Gesellschaft vorgefunden? - Warum nicht, meist hält Liebe auf den zweiten Blick eh länger, weil ein Schuss Vernunft mit dabei im Spiel ist und wer erst mal den enormen Erholungseffekt der Insel mitbekommen hat, der kommt eh wieder. - Es mag ja stimmen, was manche Leute behaupten, Erholung aus Unterlassung, weil einfach nichts los ist, aber es kann doch auch nicht nur Urlaubsziele auf der Welt geben, wo andauernd Speed und Adrenalin den Urlaubsalltag bestimmen. - Vielleicht überlegen wir uns ja auch auf die Schnelle noch ein paar endemische Verkaufsschlager in Sachen touristische Attraktionen, welche irgendwie auch inselkompatibel sind. - Blitzentschleunigungen fallen mir da spontan ein, gerne auch vegan mit Analogvalium. - Oder Profipakete: Wie schnell wollen Sie denn entschleunigen? - Heute im Sonderangebot, Turbo-Entschleunigung, zweimal für den Preis von drei, aber nicht erst lange überlegen, wer zuerst kommt, entschleunigt am schnellsten, und darauf kommt es doch an. - Oder?




Paul, generalentschleunigt





Sonntag 01.01.2017 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1019 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Con el poder absoluto, hasta el burro es fácil de gobernar

Mit absoluter Macht ist sogar der Esel leicht zu führen. - Ich bin wieder mal früh im Jahr überwältigt von der Sinngewalt und der absoluten Authentizität dieser Sprüche. - Esel wem Esel gebührt!





Bild von Wolfgang Hempel






Familie Ellen & Simon Märkle

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