Dickblattgewächse sind Sukkulenten (wasserspeichernde Pflanzen), die es sehr geschickt meistern, die lange Trockenzeit der Sommermonate zu überstehen. Sie besiedeln steiniges und felsiges Gelände auf dem andere Pflanzen kaum eine Überlebenschance haben.
Während der Regenzeit speichern sie in ihrem Stamm und den Blattrosetten soviel Flüssigkeit wie möglich und pumpen sich dabei regelrecht auf. Sind alle Reserven aufgefüllt, wird bei ausgewachsenen Pflanzen ein großer Blütenstand ausgebildet, der aus vielen Einzelblüten besteht. Die Botaniker nennen das Infloreszenz. Die Blütenböden glänzen oft vom Nektar und sind eine gute Bienenweide. Ein Blütenstand entwickelt Tausende von staubfeinen Samen, die sich um die Pflanzen ausbreiten.
Einige Arten verausgaben sich bei der Samenproduktion so sehr, dass die Pflanzen anschliessend absterben. Aeonium spathulatum überdauert die Trockenzeit als dürrer Busch, der seine Stoffwechselaktivitäten so weit wie möglich heruntergefahren hat; kaum jemand, der die Pflanzen nicht kennt, würde erwarten, dass daraus nach dem ersten Regen wieder Leben erwacht. Blätter, die keine Feuchtigkeit mehr enthalten, werden nach und nach abgeworfen, bis nur noch ein Stengel mit ein paar kleinen Blättchen übrig bleibt.
Früher konnte man noch viele Hausdächer in den Altstädten von Los Llanos und Sta. Cruz sehen, die einen dichten Bestand von Aeoniums hatten; ausbleibende Regenfälle und um sich greifende Renovierungsaktivitäten haben die Zahl jedoch soweit dezimiert, dass man schon suchen muss, um noch ein paar Dächer zu finden. Es ist leicht vorzustellen, dass diese Nischenbewohner im Sommer hart am Limit sind, denn sie müssen neben der Trockenheit auch noch die unerträgliche Hitze des Ziegeldaches ertragen. Aber ihren Kollegen in den Lavafeldern geht es auch nicht besser, denn das schwarze Lavagestein erreicht ganz schnell 70°C und darüber.
Im botanischen Garten hinter dem Besucherzentrum oberhalb von El Paso sind schöne Gruppen von Aeoniums zu besichtigen.