La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den August 2004



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Wetter:

Der August gab sich als fast identische Kopie zum vorhergegangenen Juli, die ersten drei Wochen wunderbarer Nordostpassat und die letzte Woche des Monates kam die Sahara erneut zu Besuch. Allerdings war der August-Calima bei weitem nicht so verheerend wie sein brutaler Bruder Ende Juli. Die Temperaturen erreichten in keinem Moment die 40 Grad und, Gott sei Dank, kam die Hitze nicht als Sturm zu uns. Nur heiß, das ist sowohl für Mensch und auch für die Pflanzenwelt erträglich, da kann man in beiden Fällen mit erhöhter Wassergabe gegensteuern.

Ein anderes witziges Phänomen brachte allerdings der August-Calima mit sich. Mitten in der größten Abendhitze begann es plötzlich in dicken Tropfen zu regnen. Nicht schlecht gestaunt hat da so mancher, als plötzlich dicke Regentropfen aus der heißen Luft fielen. Wer bereits früh im Bett lag, der hat es gar nicht mitbekommen, die paar Tropfen verdampften ohne Wirkung und unser Regenmesser hat sich geweigert diesen Niederschlag überhaupt zu akzeptieren. Wer aber weiße Wäsche über Nacht auf der Leine hatte, der wird sehr wohl lernen was es heißt, wenn es im Calima zu regnen beginnt. Wir sagen dann, es regnet Sand. Die dicken Tropfen sind voller Staub und verwandeln die mühevoll gebleichte Wäsche in einen Tarnanzug für Wüstenbewohner. Der Spuk dauerte auf La Palma keine 10 Minuten, auf den Afrika näher liegenden Inseln muss es aber sogar stundenweise geregnet haben.

Was ist nun wieder passiert mit dem Wetter, ist nicht mal mehr der Calima so wie er früher einmal war? Ganz so ist es nicht, aber der Calima war halt nicht alleine, ein so genannter "Kaltlufttropfen" hat da auch noch mitgemischt und der bringt im Gegensatz zu dem thermischen Tief des Calima feuchte subtropische Luftmassen mit, die dann auch zu Niederschlag führen können. Diese beiden Wetterphänomene treiben ihr Unwesen in unterschiedlichen Höhen, unten der Calima und darüber der Kaltlufttropfen der dann, laienhaft ausgedrückt, durch den Calima hindurchregnet. Das geht aber immer nur ganz kurz , vielleicht ein bis zwei Tage. Bis dahin sollte man vorsichtshalber keine weißen Hemden tragen und wer sein Auto vorher wäscht, der hat selber Schuld.

Der August verabschiedet sich mit langsam aufkommenden Nordostpassat und wieder angenehmen Temperaturen um die dreißig Grad.


Tourismus:

Im Hochsommer haben wir immer viel nationalen Tourismus und das deckt die schlechten Zahlen des internationalen Gästeflaute etwas ab. Die Strände sind dann voller, wobei Puerto de Tazacorte sich nun endgültig zum beliebtesten Strand entwickelt hat und Puerto de Naos alt aussehen lässt.

Welche Belegungszahlen der neue Hotelkomplex in Fuencaliente hat, das weiß keiner, aus diesem Hochsicherheitstrakt dringt keine Information nach außen. Die erhoffte Italienerschwämme scheint aber nicht über uns hereingebrochen zu sein, lediglich ein Charter pro Woche kommt aus Mailand zu uns.

Der Schulbeginn nächste Woche beendet dann auch wieder die Saison der Festlandsspanier bei uns und danach sind wir wieder auf unser mitteleuropäisches Publikum angewiesen. Da gehen die Zahlen aber weiter beängstigend zurück, für viele Leute ist La Palma als Sommerziel einfach nicht konkurrenzfähig. Da muss man auch mal ehrlich sein, wer nur Sonne und Strand sucht, der kann in einer Angebotsflut an Alternativzielen einen Batzen an Geld sparen. Unser eigentliches Publikum, Ruhe suchende Menschen die Natur um sich haben wollen und keinen Trubel, die haben eh ihre individuellen Reisezeiten und sorgen so für eine Saisonverschiebung auf La Palma in die Winterzeit.


Flora

Von Peter Merle www.semillas.de

Dickblattgewächse (Crassulaceae) sind ein typischer Bestandteil der endemischen (einheimischen) Flora der Kanarischen Inseln und hervorragend an die klimatischen Verhältnisse angepasst. Alleine von der Gattung Aeonium (gesprochen a-e-onium) hat man über 35 Arten gezählt, die fast alle inselspezifisch sind, d.h. sie kommen nur auf einer Insel und höchstens der nächsten Nachbarinsel vor. Viele sind noch dazu nur auf ganz kleinen Gebieten verbreitet, so dass es hoch vernünftig war, alle Arten unter strengen Naturschutz zu stellen. Natürlich gibt es ein paar Arten, wie z.B. das Aeonium davidbramwellii (David Bramwell, kanarischer Botaniker), das keinesfalls bedroht ist, weil aber viele Pflanzen im Jugendstadium sehr ähnlich sind, wären Ausnahmen keine besonders gute Lösung.

 La Palma aeonium_canariense aeonium_holochrysum La Palma La Palma aeonium_david_bramwellii


Dickblattgewächse sind Sukkulenten (wasserspeichernde Pflanzen), die es sehr geschickt meistern, die lange Trockenzeit der Sommermonate zu überstehen. Sie besiedeln steiniges und felsiges Gelände auf dem andere Pflanzen kaum eine Überlebenschance haben. Während der Regenzeit speichern sie in ihrem Stamm und den Blattrosetten soviel Flüssigkeit wie möglich und pumpen sich dabei regelrecht auf. Sind alle Reserven aufgefüllt, wird bei ausgewachsenen Pflanzen ein großer Blütenstand ausgebildet, der aus vielen Einzelblüten besteht. Die Botaniker nennen das Infloreszenz. Die Blütenböden glänzen oft vom Nektar und sind eine gute Bienenweide. Ein Blütenstand entwickelt Tausende von staubfeinen Samen, die sich um die Pflanzen ausbreiten.

 La Palma aeonium_canariense aeonium_nobile La Palma La Palma aeonium_spathulatum


Einige Arten verausgaben sich bei der Samenproduktion so sehr, dass die Pflanzen anschliessend absterben. Aeonium spathulatum überdauert die Trockenzeit als dürrer Busch, der seine Stoffwechselaktivitäten so weit wie möglich heruntergefahren hat; kaum jemand, der die Pflanzen nicht kennt, würde erwarten, dass daraus nach dem ersten Regen wieder Leben erwacht. Blätter, die keine Feuchtigkeit mehr enthalten, werden nach und nach abgeworfen, bis nur noch ein Stengel mit ein paar kleinen Blättchen übrig bleibt.

 La Palma greenovia_aurea greenovia_aurea La Palma La Palma greenovia



Früher konnte man noch viele Hausdächer in den Altstädten von Los Llanos und Sta. Cruz sehen, die einen dichten Bestand von Aeoniums hatten; ausbleibende Regenfälle und um sich greifende Renovierungsaktivitäten haben die Zahl jedoch soweit dezimiert, dass man schon suchen muss, um noch ein paar Dächer zu finden. Es ist leicht vorzustellen, dass diese Nischenbewohner im Sommer hart am Limit sind, denn sie müssen neben der Trockenheit auch noch die unerträgliche Hitze des Ziegeldaches ertragen. Aber ihren Kollegen in den Lavafeldern geht es auch nicht besser, denn das schwarze Lavagestein erreicht ganz schnell 70°C und darüber.

Im botanischen Garten hinter dem Besucherzentrum oberhalb von El Paso sind schöne Gruppen von Aeoniums zu besichtigen.


Gesellschaft:

La Palma bricht mal wieder auseinander

Alle paar Jahre, meist in der flauen Sommerzeit kommt eine alte Geschichte erneut auf den Tisch und diese wunderschöne Insel wird dann wieder zum todbringenden Killer stilisiert. Sender wie "RTL", die für seriöse Berichterstattung nun doch nicht unbedingt bekannt sind, erzählen dann zur schönsten Abendstunde, dass die Westflanke der Insel abrutscht und eine Katastrophe auslöst, die alle Atlantikanrainer mit einer Riesenwelle verwüstet. Je mehr Millionen an Toten, um so besser für die Quote.

Ursprünglich stammt diese Theorie von Simon Day, einem Vulkanologen aus London, nun ist sein Kollege McGuire mit der selben Geschichte wieder losgezogen und stiftet Unruhe. Dabei muss man aber immer mehrere Meinungen anhören und nicht einfach das sensationellste einer Meldung nennen. Der Chef der vulkanischen Überwachungsstationen der Kanaren, Juan Carlos Carracedo ist über diese Art von Berichterstattung keineswegs erfreut und wirft seinen britischen Kollegen unseriösen Sensationalismus vor.

Dabei geht es nicht um die Frage, ob die Westflanke der Cumbre Vieja abbrechen könnte, das ist seit langem bekannt und wird eigentlich nicht mehr diskutiert. Es geht darum, wann dieses Szenarium eintreten könnte, welches zu den geologischen Phänomenen aller Vulkaninseln gehört. Während Simon Day nicht davon ausgeht, dass es in diesem Jahrhundert passiert, dehnt Carracedo diesen Zeitraum auf mehrere hunderttausend Jahre aus.

Es gibt überhaupt keinen Hinweis auf ein baldiges Eintreffen dieser Katastrophe sagt Carracedo, im Gegenteil, die vulkanische Aktivität auf La Palma nimmt eher ab, als zu. Dass es überhaupt zu einem Abbruch der Westflanke kommen kann, müssen heftige Vulkanausbrüche an der richtigen Stelle einsetzen und es gibt überhaupt kein Anzeichen auf La Palma, dass das in menschlich vorstellbaren Zeiträumen geschieht. La Palma hat in den letzten 500 Jahren 7 Vulkanausbrüche überstanden, ohne dass irgendetwas geschehen ist. Der letzte große Abbruch von Gesteinsmaterial fand vor 560.000 Jahren statt.

Uns Laien fällt es immer schwer in geologischen Zeiträumen zu denken und gierige Presse ist überhaupt nicht daran interessiert, wissenschaftlich fundiert zu berichten. Hauptsache es rumst gewaltig. In den nächsten Wochen werden sicherlich weitere Geologen zu diesem Thema befragt und es wäre einfach mal gut, dann auch darüber zu berichten. Hier auf La Palma lacht man immer nur, wenn es wieder mal durch die Presse spukt, wie gefährlich wir doch sind. Dabei hat das doch auch einen ganz verlockenden Gedanken, eigentlich könnten wir ja George Bush mal so richtig erschrecken. Wenn er nicht bald vernünftig wird, dann stampfen alle 80.000 Palmeros gleichzeitig mit den Füßen auf den Boden...


Gastronomie:


Restaurant "La Graja" Breña Alta

Beschrieben von Klaus Rössler

Es war Zufall dort zu landen aber es war eines der Highlight (Hochlicht) für einen La Palma Anfänger. Es heisst "La Graja" und liegt von Breña Alta in Richtung Velhoco, am Kreisverkehr zum Aussichtspunkt "La Concepcion" links ab, dann nach kurzer Fahrt rechterhand an der Straße (gegenüber ein Kloster).

Es war schon sehr gut besucht, wir hatten spontan dort am Montag nach Maria Himmelfahrt angehalten. Eigentlich hatten wir gedacht, es ist ein normaler Montag, aber unterwegs stellten wir fest, das alles zu war und keiner arbeitete. Also musste wohl noch ein Feiertag oder ähnliches sein, egal, die Restaurants waren alle supervoll, das kurz zuvor an der Wegstrecke gelegene "Chipi Chipi" platzte aus allen Nähten und wir hatte Hunger.

So versuchten wir hier unser Glück, und hatten es, es war noch mitten im Raum ein kleiner Tisch für 3 Personen frei. Um uns herum ein größerer und 3 kleinere 4er Tische, die Treppe runter muss auch noch ein Raum gewesen sein, es wurde auf jeden Fall ab und zu Essen heruntergebracht. Alles in allem aber sehr klein. Die Küche konnte man von unserem Tisch einsehen, eine ältere Dame führte wohl das Regiment. Der kleine Vorraum zwischen Küche und Gastraum war noch mit einer kleine Bar versehen, dort stauten sich nach kurzer Zeit ein Haufen Menschen, vielleicht auch eine Großfamilie und wurden während des Wartens auf freie Plätze im Stehen und Sitzen schon mal mit ein paar Häppchen versorgt.

Wir, wie gesagt, hatten so eben noch unseren Platz ergattert und bestellten bei einer jungen Dame. Sie versuchte uns die Karte mit ihren kargen Englischkenntnissen zu erklären. Das war zwar nicht unbedingt erforderlich, aber sie war nicht zu bremsen. Die Karte war handgekritzelt und mehrfach korrigiert. Preise waren keine drauf, na das war ja mal spannend.

Wir drei bestellten Rind, Huhn und Pulpo, dazu papas arrugadas. Das Essen kam recht flott und war mit das beste, was wir in unserem Urlaub gegessen hatten. So richtig vom Grill, nichts für karzinogene Verweigerer. Lecker! Das ganze Ambiente drumherum passte dazu, und man hatte wirklich das Gefühl, mit den Leuten deren Insel man besucht, zu essen und dabei nicht zu stören.

Wie gesagt, keine Preise auf der Karte. Nun hatten wir die cuenta geordert und unter uns schon mal Summen genannt, die es wohl kosten würde. In der Regel ist man ja mit 3 Personen so zwischen 40 und 50 Euro los. Nichts da: 3x Essen, 3x Brot, 1 Flasche Wasser, 2 Bier, 1 Flan de la casa, 2 Cafe solo: 21,25 Euro war der Endbetrag.

Unglaublich.

Restaurante LA GRAJA
Carretera, la Cuesta 32
Breña Alta
Telefon: 922 420218

Soweit zum La Graja.

Besonders dankbar waren wir für die Beschreibung des "Salta si Puedes". Auch ein Hochlicht. Wir hatten die Beschreibung noch gut im Kopf, sind allerdings relativ zufällig dort hingeraten. Alle in der Beschreibung genannten Besonderheiten haben wir wiedergefunden. Und als der alte Koch dann tatsächlich beim Kochen das Pfeifen begann, sind wir fast vor Lachen vom Stuhl gefallen. Der laufende Fernseher, die schlurfende Bedienung, aber auch das Essen, alles passt und es war so lecker, das wir gleich 2mal da waren.

Also, besten Dank noch mal für Ihre Webseiten, wir konsumieren dort weiter. Und bisher war unsere Maxime: Nie zweimal an das selbe Urlaubsziel (Nieder mit der "40 Jahre Garmisch-Partenkirchen Plakette"). Gut das wir die mit Schottland schon mal gebrochen haben( Allerdings andere Ecke des Landes). Da könnte ich mir vorstellen, das uns das mit La Palma auch passiert!

Eine gute Zeit und viele Grüße aus dem Sauerland.

Klaus Rössler
Internet (Email):
www.BlumenRoessler.de (info@BlumenRoessler.de)


Familie Ellen & Simon Märkle

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